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Flupirtinmaleat Mylan 400 Mg Retardtabletten

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

FACHINFORMATION

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Flupirtinmaleat Mylan 400 mg Retardtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Retardtablette enthält 400 mg Flupirtinmaleat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Retardtablette

Hellgelbe bis gelblich-weiß gesprenkelte, kapselförmige, bikonvexe Tablette mit der Prägung „F" oberhalb der Bruchlinie und „M" unterhalb der Bruchlinie auf der einen Seite und „M" auf der anderen Seite der Tablette, ca. 16 mm lang und 7 mm breit.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Zur Behandlung akuter Schmerzen bei Erwachsenen.

Flupirtinmaleat Mylan darf nur angewendet werden, wenn eine Behandlung mit anderen Schmerzmitteln (beispielsweise nicht-steroidalen Antirheumatika oder schwachen Opioiden) kontraindiziert ist.

Dosierung

Flupirtin sollte über den kürzest möglichen Zeitraum, der zur Erreichung einer angemessenen Schmerzlinderung erforderlich ist, angewendet werden. Die Behandlungsdauer darf 2 Wochen nicht überschreiten.

Erwachsene

Erwachsene nehmen Flupirtinmaleat Mylan als Einzeldosis. Diese Dosis entspricht der Gesamttagesdosis. Wenn eine ausreichende Schmerzbehandlung mit dieser Dosierung nicht möglich ist, stehen andere Darreichungsformen mit anderen Dosisstärken zur Verfügung.

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosis 1-mal täglich eine 400 mg Retardtablette.

Ältere Patienten und Nierenfunktionsstörungen

Patienten im Alter von über 65 Jahren und Patienten mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion sollten zu Therapiebeginn 1-mal täglich eine halbe Retardtablette einnehmen. Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Schmerzstärke und der Verträglichkeit auf eine 400 mg Retardtablette täglich erhöht werden.

Bei Patienten mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion sollte eine Tagesdosis von 400 mg Flupirtinmaleat (entsprechend 1 Retardtablette) nicht überschritten werden. Sollte eine weitere Dosiserhöhung mit anderen Arzneimitteln, die Flupirtin enthalten, erforderlich sein, sind diese Patienten ärztlich zu überwachen.

Für Patienten mit Hypalbuminämie ist die Therapie mit Flupirtinmaleat Mylan nicht geeignet, da keine Untersuchungen mit Flupirtinmaleat bei dieser Patientengruppe durchgeführt wurden.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Flupirtin bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht nachgewiesen. Flupirtinmaleat Mylan sollte bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden.

Art der Anwendung Zum Einnehmen.

Die Retardtabletten sind unzerkleinert oder unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser) einzunehmen.

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Bei Patienten mit dem Risiko einer hepatischen Enzephalopathie oder mit Cholestase sollte Flupirtinmaleat Mylan nicht angewendet werden, da es bei diesen Patienten zum Auftreten oder zur Verschlechterung einer Enzephalopathie bzw. zu einer Ataxie kommen kann.

Wegen der Muskel entspannunenden Wirkung von Flupirtinmaleat sollten Patienten mit Myasthenia gravis nicht mit Flupirtinmaleat Mylan behandelt werden.

Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung oder Alkoholabusus dürfen Flupirtinmaleat Mylan nicht einnehmen. Die gleichzeitige Anwendung von Flupirtin mit anderen bekanntermaßen leberschädigenden Arzneimitteln muss vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).

Patienten mit kürzlich überwundenem oder aktiv bestehendem Tinnitus sollten nicht mit Flupirtinmaleat Mylan behandelt werden, da eine Studie gezeigt hat, dass Tinnituspatienten, die mit Flupirtinmaleat behandelt werden, möglicherweise ein erhöhtes Risiko haben, einen Anstieg der Leberenzymwerte zu entwickeln.

Flupirtinmaleat Mylan ist für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht geeignet.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Für Patienten über 65 Jahre oder mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind Kontrollen der Kreatininwerte angezeigt.

Während der Behandlung mit Flupirtinmaleat Mylan muss die Leberfunktion einmal wöchentlich untersucht werden, weil unter Flupirtin-Therapie über eine Erhöhung der Leberenzymwerte, Hepatitis und Leberversagen berichtet wurde.

Wenn Ergebnisse der Leberuntersuchung auffällig sind oder klinische Symptome auftreten, die auf eine Lebererkrankung hindeuten, muss die Behandlung mit Flupirtinmaleat Mylan abgebrochen werden.

Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Flupirtinmaleat Mylan auf jegliche Symptome für Leberschäden zu achten (wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, dunkler Urin, Gelbsucht, Pruritus), und bei Auftreten solcher Symptome die Einnahme von Flupirtinmaleat Mylan abzubrechen und unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.

Flupirtinmaleat Mylan ist für Patienten mit Hypalbuminämie nicht geeignet.

Unter der Behandlung mit Flupirtinmaleat können falsch positive Befunde für Bilirubin, Urobilinogen und Harnprotein in Harnteststreifen auftreten. Ebenso können Reaktionen auf Testmethoden zur quantitativen Bestimmung von Serumbilirubin vorgetäuscht werden.

In Einzelfällen ist eine Grünfärbung des Urins möglich, die jedoch keine klinische Relevanz besitzt.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Flupirtinmaleat kann die Wirkung von Alkohol und Arzneimitteln, die sedierende oder Muskel entspannende Eigenschaften aufweisen, verstärken.

Auf Grund der hohen Proteinbindung von Flupirtin ist mit einer Verdrängung anderer gleichzeitig angewendeter stark eiweißgebundener Arzneimittel aus der Proteinbindung zu rechnen. Entsprechende /n-wf/o-Untersuchungen wurden mit Diazepam, Warfarin, Acetylsalicylsäure, Benzylpenicillin, Digitoxin, Glibenclamid, Propranolol und Clonidin durchgeführt. Lediglich für Warfarin und Diazepam erreichte die Verdrängung aus der Albuminbindung ein Ausmaß, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Flupirtinmaleat eine Wirkverstärkung dieser Pharmaka nicht ausgeschlossen werden kann.

Es wird deshalb empfohlen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Flupirtinmaleat Mylan und Cumarinderivaten (z. B. Warfarin) den Quickwert häufiger zu kontrollieren, um einen möglichen Effekt auszuschließen oder ggf. die Cumarindosis zu reduzieren. Mit anderen gerinnungshemmenden Arzneimitteln (ASS o. ä.) liegen keine Hinweise auf Interaktionen vor.

Die gleichzeitige Anwendung von Flupirtin mit anderen bekannt leberschädigenden Arzneimitteln muss vermieden werden (siehe Abschnitt 4.3).

Eine Kombination von Flupirtinmaleat mit Arzneimitteln, die Paracetamol oder Carbamazepin enthalten sollte vermieden werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten über eine Anwendung von Flupirtinmaleat in der Schwangerschaft vor.

Studien an Tieren mit Flupirtinmaleat zeigten keinen Hinweis auf teratogene Wirkungen. Jedoch wurden embryotoxische Wirkungen nach Verabreichung von für die Mutter toxischen Dosen beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Flupirtinmaleat darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist zwingend erforderlich.

Stillzeit

Anhand der derzeit verfügbaren Studien gehen geringe Anteile von Flupirtinmaleat in die Muttermilch über. Daher darf Flupirtinmaleat in der Stillzeit nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist zwingend erforderlich. Ist eine Behandlung mit Flupirtinmaleat Mylan während der Stillzeit unbedingt notwendig, muss abgestillt werden.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen beeinflussen. Patienten, die sich unter Behandlung mit Flupirtinmaleat Mylan schläfrig oder schwindlig fühlen, sollten weder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen noch Maschinen bedienen. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:

sehr häufig häufig

gelegentlich selten sehr selten nicht bekannt


(> 1/10)

(> 1/100 bis < 1/10)

(> 1/1.000 bis < 1/100)

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

(< 1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Im Rahmen von kontrollierten klinischen Studien sowie der Anwendung von Flupirtinmaleat in der Praxis an mehr als 1,5 Millionen behandelter Patienten sind nachfolgend aufgeführte Nebenwirkungen aufgetreten, einschließlich sehr seltener Berichte und Einzelfälle.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:    Allergische Reaktionen, in einigen Fällen mit erhöhter

Körpertemperatur einhergehend, können sich z. B. als Ausschlag, Nesselsucht und Juckreiz äußern.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig:    Appetitlosigkeit

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:    Schlafstörungen, Depressionen, Unruhe, Nervosität

Gelegentlich:    Verwirrtheit

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:    Schwindel, Tremor,    Kopfschmerzen

Augenerkrankungen Gelegentlich:    Sehstörungen

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:    Sodbrennen, Übelkeit,    Erbrechen,    Magenbeschwerden,

Verstopfung, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Flatulenz, Diarrhoe

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr häufig:    Erhöhung der Transaminasen

Nicht bekannt:    Hepatitis, Leberversagen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Häufig:    Schweißausbrüche

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Sehr häufig:    Müdigkeit (ca. 15 % der Patienten), insbesondere zu

Therapiebeginn

Die Nebenwirkungen sind überwiegend dosisabhängig. In vielen Fällen verschwinden sie im Verlauf der weiteren Behandlung bzw. sind nach Beenden der Therapie reversibel.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Es gibt Einzelfälle von Überdosierungen in suizidaler Absicht, wobei die Einnahme von bis zu 5 g Flupirtinmaleat zu folgenden Symptomen führte: Übelkeit, Abgeschlagenheit, Herzrasen, Weinzwang, Benommenheit, Schwindel, Bewusstseinsstörung, Mundtrockenheit.

Nach Erbrechen bzw. Therapie mit forcierter Diurese, aktivierter Kohle und Elektrolytinfusionen kam es innerhalb von 6 bis 12 Stunden zu einer Erholung. Lebensbedrohliche Zustände wurden nicht gesehen.

Im Falle einer Überdosierung oder Intoxikation ist auf Grund der vorliegenden tierexperimentellen Befunde mit zentralnervösen Symptomen sowie einer potenziellen Hepatotoxizität im Sinne einer erhöhten Stoffwechselbelastung der Leber zu rechnen. Die Behandlung muss symptomatisch erfolgen. Ein Antidot ist nicht bekannt.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; andere Analgetika und Antipyretika ATC-Code: N02BG07

Flupirtin ist der Prototyp der Substanzklasse SNEPCO (Selective NEuronal Potassium Channel Opener). Es ist ein zentral wirkendes nicht-opioides Analgetikum.

Wirkmechanismus

Flupirtin aktiviert G-Protein gekoppelte einwärts gleichrichtende K+-Kanäle der Nervenzelle. Durch den Ausstrom von K+ kommt es zur Stabilisierung des Ruhepotenzials der Membran, die Aktivierung der Nervenzellmembran wird herabgesetzt. Dadurch wird indirekt die Aktivierung von NMDA-Rezeptoren gehemmt, da der Mg2+-Block des NMDA-Rezeptors erst bei Depolarisation der Zellmembran aufgehoben wird (indirekter NMDA-Rezeptorantagonismus).

Flupirtin bindet in therapeutisch relevanten Konzentrationen nicht an ar, a2-, 5HT1-,

5HT2-, Dopamin-, Benzodiazepin-, Opiat-, zentrale muskarinerge oder nicotinerge Rezeptoren.

Pharmakodynamische Wirkungen

Es resultieren bei dieser zentral wirksamen Substanz drei Hauptwirkungen:

Analgetische Wirkung

Auf Grund der selektiven Öffnung neuronaler spannungsunabhängiger K+-Kanäle und des damit verbundenen Ausstromes von K+ stabilisiert sich das Ruhepotenzial der Nervenzelle. Das Neuron ist weniger erregbar. Der resultierende indirekte NMDA-Antagonismus von Flupirtin schützt die Neurone vor einem Einstrom von Ca2+. Die sensibilisierende Wirkung des intrazellulären Ca2+-Anstieges wird so abgepuffert.

Es wird bei neuronaler Erregung somit die Weiterleitung aufsteigender nozizeptiver Impulse gehemmt.

Muskel entspannende Wirkung

Die bei der analgetischen Wirkung geschilderten pharmakologischen Effekte werden durch die in therapeutisch relevanten Konzentrationen nachgewiesene Förderung der Aufnahme von Ca2+ in Mitochondrien funktionell unterstützt. Durch eine damit verbundene Hemmung der Erregungsüberleitung an Motoneurone und eine entsprechende Wirkungen an Interneuronen, kommt es zu muskelrelaxierenden Wirkungen. Dabei handelt es sich nicht um eine generelle muskelrelaxierende (muskelentspannende) Wirkung, sondern primär um eine verspannungslösende Wirkung.

Beeinflussung von Chronifizierungsprozessen

Chronifizierungsprozesse sind als neuronale Leitungsprozesse zu verstehen und durch die Plastizität neuronaler Funktionen verursacht.

Die Plastizität neuronaler Funktionen bewirkt über die Induktion intrazellulärer Prozesse einen „wind up" genannten Mechanismus, der zur Antwortverstärkung für nachfolgend eintreffende Impulse führt. Die NMDA-Rezeptoren sind für die Auslösung dieser Veränderungen (Genexpression) von besonderer Bedeutung. Ihre indirekte Blockade durch Flupirtin bewirkt eine Unterdrückung. Der klinisch relevanten Chronifizierung der Schmerzen wird dadurch entgegengewirkt bzw. bei bestehender Chronifizierung wird eine Förderung der „Löschung" des Schmerzgedächtnisses und damit eine Verminderung der Schmerzempfindlichkeit bewirkt.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Flupirtin wird nach oraler Gabe zu etwa 90 % aus dem Gastrointestinaltrakt und nach rektaler Applikation zu 70 % resorbiert.

Biotransformation

Flupirtin wird zu etwa 3/4 der verabreichten Dosis in der Leber metabolisiert.

Bei der Metabolisierung entsteht durch Hydrolyse (Phase-I-Reaktion) der Urethan-Struktur und Acetylierung (Phase-II-Reaktion) des gebildeten Amins der Metabolit M1 [2-Amino-3-acetamino-6- (4-fluor) -benzylaminopyridin]. Dieser Metabolit hat etwa ein Viertel der analgetischen Wirksamkeit von Flupirtin und ist damit an der Wirkung von Flupirtin beteiligt.

Ein weiterer Metabolit entsteht durch oxidative Abspaltung (Phase-I-Reaktion) des p-Fluorbenzylrestes und anschließender Konjugation (Phase-II-Reaktion) der entstandenen p-Fluorbenzoesäure mit Glycin. Dieser Metabolit (M2) ist biologisch inaktiv. Welches Isoenzym vorrangig am (geringeren) oxidativen Abbauweg beteiligt ist, wurde bisher nicht untersucht.

Für Flupirtin ist nur ein geringes Interaktionspotenzial zu erwarten.

Elimination

Der größte Teil der Dosis (69 %) wird renal ausgeschieden. Dieser Teil setzt sich wie folgt zusammen: 27 % unveränderte Muttersubstanz, 28 % Metabolit M1 (Acetyl-Metabolit),

12 % Metabolit M2 (p-Fluorhippursäure); das restliche Drittel besteht aus mehreren Nebenmetaboliten mit derzeit noch unaufgeklärter Struktur.

Ein geringer Teil der Dosis wird auch mit der Galle und dem Stuhl ausgeschieden.

Die Plasmahalbwertszeit liegt im Bereich von 15 Stunden und kann bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme verkürzt sein. Der Hauptmetabolit wird etwas langsamer ausgeschieden (Plasmaeliminationshalbwertszeit rund 20 bzw. 16 Stunden).

Die Plasmaspiegel verhalten sich nach Verabreichung von Flupirtin im Bereich 50-300 mg dosisproportional. Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) wurden nach wiederholter Gabe von einer Retardtablette über 7 Tage bei einer insgesamt höheren Streuung der Messwerte eine Zunahme der Fläche unter der Plasma-Konzentrations-Zeit-Kurve zwischen 0 und 24 h (AUC 0-24 h) von 22,9 ^g/ml h vs. 16,8 ^g/ml h sowie eine verlängerte Halbwertszeit (t 1/2; 23,72 h vs. 15,94 h) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit jüngeren gesunden Probanden gefunden. Bei Patienten mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin Clearance < 30 ml/min) wurden ebenfalls eine Zunahme der AUC 0-24 h von 23,11 ^g/ml h vs. 16,8 ^g/ml h sowie eine verlängerte Halbwertszeit (t 1/2; 20,01 h vs. 15,94 h) im Vergleich zur Kontrollgruppe beobachtet. (siehe Abschnitt 4.2).

Die Pharmakokinetik von Flupirtinmaleat resultiert aus der Zusammensetzung der galenischen Zubereitung: einem schnell freisetzenden Anteil von 100 mg Flupirtinmaleat und einem langsamen Anteil von 300 mg Flupirtinmaleat. Das Konzentrationsmaximum wird nach Einmalgabe innerhalb von 2,4 Stunden in einer Höhe von 0,8 ^g/ml (0,4-1,5 ^g/ml) und bei wiederholter Gabe (tgl. 400 mg über 7 Tage) nach 1,9 Std. mit einem Cmax von 1,0 ^g/ml (0,6-2,4 ^g/ml) erreicht.

Unter Nahrungseinfluss wird eine geringfügige Zunahme der absorbierten Menge [gemessen als Fläche unter Plasma-Konzentrations-Zeit-Kurve zwischen 0 und «

(AUC 0-«); 14,1 ^g/ml h vs. 10,7 ^g/ml h] sowie ein höheres Cmax (1,0 ^g/ml

vs. 0,8 ^g/ml) mit einem später einsetzenden Konzentrations-Maximum (3,2 h vs. 2,4 h)

beobachtet.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei der toxikologischen Prüfung an Tieren wies Flupirtinmaleat innerhalb des Dosierungsbereichs für eine optimale pharmakodynamische Wirkung weder in funktioneller noch in morphologischer Hinsicht eine bedeutsame toxikologische Wirkung auf Organe oder Organsysteme auf.

Zentralnervöse Suppression war, insbesondere bei akuter Substanzverabreichung nach sehr hohen Dosen feststellbar, ebenso wie potentielle Hepatotoxizität, die sich durch eine erhöhte Stoffwechselbelastung der Leber äußerte.

In akuten und subchronischen Tierversuchen zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, insbesondere mit nicht-steroidalen Analgetika, gab es keinen Hinweis auf eine Potenzierung oder Modifikation der toxischen Wirkung der einzelnen Bestandteile. Insbesondere gab es keine Anzeichen für eine Stoffwechselbelastung der Leber, die in akuten und subchronischen Studie zu Flupirtinmaleat in zwei Tierspezies (Maus und Ratte) aufgetreten war.

Eine Anpassung an diese Stoffwechselbelastung zeichnete sich durch einen leichten Anstieg - innerhalb des physiologischen Bereichs - der Leberenzymaktivität, Gewichtszunahme der Leber mit schwacher Enzyminduktion und - verglichen mit der Kontrollgruppe - eine leichte erhöhte Zellnekroserate einzelner Hepatozyten aus, die sich aber sogar bei Weiterverabreichung der Substanz regenerierten.

In Abhängigkeit vom Studiendesign waren die in den chronischen Toxizitätsuntersuchungen und in den Reproduktionsstudienbestimmten nicht-toxischen Dosen ungefähr 3-mal höher als die maximale für den Menschen vorgesehene therapeutische Tagesdosis.

In-vitro- und in-vivo-Studien ergaben keinen Hinweis auf eine mutagene Wirkung.

Studien zur Karzinogenität bei Mäusen und Ratten gab es keinen Hinweis auf ein karzinogenes Potential. Noduläre Hyperplasien von Leberzellen traten in der Studie an Mäusen auf, die mit ausreichender Gewissheit auf adaptive Zellantworten aufgrund der Stoffwechselbelastung nach langzeitiger, hochdosierter Verabreichung von Flupirtinmaleat zurückzuführen sind.

In Studien zur Reproduktionstoxikologie wurde, bei Gabe von für die Elterntiere maximal verträglichen Dosen, weder die Fertilität noch die Entwicklung des Nachwuchses beeinflusst. Außer bei hochtoxischen Dosen lagen keine teratogenen Wirkungen vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose Hypromellose

Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich] Hochdisperses Siliciumdioxid Polyacrylat-Dispersion 30%

Talkum

Eisenoxid(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)

Calciumhydrogenphosphat

Croscarmellose-Natrium

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

Nur für Flaschen: Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen: 100 Tage

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

PVC/Aluminium-Blisterpackungen oder PVC/Aclar/Aluminium-Blisterpackungen in den folgenden Packungsgrößen: 7, 10, 14 Retardtabletten.

HDPE-Flasche mit PP-Schraubdeckel und Trockenmittelbehälter (Siliciumdioxid-Gel) in der folgenden Packungsgröße: 200 Retardtabletten.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Mylan dura GmbH Wittichstr. 6 64295 Darmstadt

8.    ZULASSUNGSNUMMER

91575.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

29.05.2015

10.    STAND DER INFORMATION

Mai 2015

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig