iMedikament.de

Flupirtinmaleat Tam 100 Mg Hartkapseln

Document: 23.01.2015   Fachinformation (deutsch) change

ENR 2186797

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

^Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8.

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Flupirtinmaleat TAM 100 mg Hartkapseln

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Jede Hartkapsel enthält: 100 mg Flupirtinmaleat

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Hartkapsel

Längliche Gelatine-Hartkapseln mit einer roten Kapseloberhälfte und einer roten Kapselunterhälfte von 18 mm.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Zur Behandlung akuter Schmerzen bei Erwachsenen.

Flupirtinmaleat TAM darf nur angewendet werden, wenn eine Behandlung mit anderen Schmerzmitteln (beispielsweise nichtsteroidalen Antirheumatika oder schwachen Opioiden) kontraindiziert ist.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Flupirtin sollte in der niedrigsten wirksamen Dosis über den kürzest möglichen Zeitraum zur Erreichung einer angemessenen Schmerzlinderung angewendet werden.

Die Behandlungsdauer darf 2 Wochen nicht überschreiten.

Die Dosierung sollte der Schmerzintensität und dem individuellen Ansprechen des Patienten angepasst werden. Die gewöhnliche Dosis beträgt 3- bis 4-mal täglich 100 mg Flupirtinmaleat in möglichst gleichen Zeitabständen.

Bei schweren Schmerzzuständen ist eine Dosiserhöhung auf 3-mal täglich 200 mg Flupirtinmaleat möglich. Eine Tagesdosis von 600 mg Flupirtinmaleat darf nicht überschritten werden.

Dauer der Anwendung

Die Anwendungsdauer wird individuell nach ärztlicher Verordnung festgelegt.

Da Flupirtin überwiegend über die Leber (siehe Abschnitt 5) abgebaut wird, sind bei längerer Anwendung regelmäßige Kontrollen der Leberenzymwerte (Transaminasen) durchzuführen und deren Verlauf, insbesondere im Vergleich zu den Werten vor der Behandlung, zu beobachten, um eine mögliche Leberschädigung so früh wie möglich zu erkennen.

Ältere Patienten

Patienten über 65 Jahren sollten die Behandlung mit der Einnahme von je 100 mg Flupirtinmaleat morgens und abends beginnen. Die Dosis kann in Abhängigkeit von der Schmerzintensität und der Verträglichkeit erhöht werden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit deutlich reduzierter Nierenfunktion oder Hypoalbuminämie sollte eine Tagesdosis von 300 mg Flupirtinmaleat nicht überschritten werden. Sind höhere Dosen erforderlich, so sollten diese Patienten sorgfältig medizinisch überwacht werden.

Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Flupirtin bei Kindern und Jugendlichen wurde nicht nachgewiesen. Flupirtinmaleat TAM sollte bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden.

Art der Anwendung

Die Hartkapseln sollten unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise Wasser) eingenommen werden. Soweit möglich, sollte die Einnahme mit aufrechtem Oberkörper erfolgen. In Ausnahmefällen kann die Hartkapsel geöffnet und nur deren Inhalt eingenommen/ verabreicht werden (z. B. über Sonde).

Wegen des sehr bitteren Geschmacks empfiehlt sich bei oraler Verabreichung des Hartkapselinhaltes die Geschmacksneutralisation mit geeigneten Speisen (z. B. Banane).

4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 aufgelisteten sonstigen Bestandteile.

Patienten, bei denen das Risiko einer hepatischen Enzephalopathie besteht, und Patienten mit Cholestase sollte Flupirtinmaleat nicht verabreicht werden, da es bei diesen Patienten zum Auftreten oder zur Verschlechterung der Enzephalopathie bzw. einer Ataxie kommen kann.

Aufgrund der muskelentspannenden Wirkung von Flupirtinmaleat sollten Patienten mit Myasthenia gravis nicht mit Flupirtinmaleat TAM behandelt werden.

Patienten mit vorbestehenden Lebererkrankungen oder einem Alkoholabusus dürfen Flupirtinmaleat TAM nicht einnehmen. Die gleichzeitige Anwendung von Flupirtin mit anderen Leber schädigenden Arzneimitteln muss vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Patienten mit akutem oder überwundenem Tinnitus dürfen nicht mit Flupirtinmaleat TAM behandelt werden. Untersuchungen bei dieser Patientengruppen zeigten ein möglicherweise erhöhtes Risiko für einen Anstieg der Leberenzymwerte.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion ist die Überwachung der Leberenzymwerte und Kreatininwerte angezeigt.

Während der Behandlung mit Flupirtinmaleat TAM muss die Leberfunktion einmal wöchentlich untersucht werden, weil unter Flupirtin-Therapie über eine Erhöhung der Leberenzymwerte, Hepatitis und Leberversagen berichtet wurde.

Wenn Ergebnisse der Leberuntersuchung auffällig sind oder klinische Symptome auftreten, die auf eine Lebererkrankung hindeuten, muss die Behandlung mit Flupirtinmaleat TAM abgebrochen werden.

Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Flupirtinmaleat TAM auf jegliche Symptome für Leberschäden zu achten (wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Müdigkeit, dunkler Urin, Gelbsucht, Pruritus), und bei Auftreten solcher Symptome die Einnahme von Flupirtinmaleat TAM abzubrechen und unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.

Eine Dosisreduktion ist bei Patienten über 65 Jahren oder bei Patienten mit deutlich eingeschränkter Nierenfunktion bzw. Hypoalbuminämie erforderlich (siehe Abschnitt 4.2).

Während der Behandlung mit Flupirtinmaleat können falsch-positive Befunde für Bilirubin, Urobilinogen und Harnprotein auftreten. Es können bei Assay-Methoden zur quantitativen Bestimmung von Bilirubin im Serum ebenfalls falsche Ergebnisse auftreten.

Bei höheren Dosen ist in Einzelfällen eine Grünfärbung des Urins möglich, die klinisch unbedeutend ist.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Flupirtinmaleat TAM kann die Wirkung von Alkohol und Arzneimitteln, die sedierende oder muskelentspannende Eigenschaften aufweisen, verstärken.

Da Flupirtin eine hohe Proteinbindung aufweist, ist eine Verlagerung aus der Proteinbindung von anderen gleichzeitig verabreichten Arzneimitteln mit hoher Proteinbindung wahrscheinlich. Es wurden entsprechende in-vitro-Studien mit Diazepam, Warfarin, Acetylsalicylsäure, Benzylpenicillin, Digitoxin, Glibenclamid, Propranolol und Clonidin durchgeführt. Lediglich im Fall von Warfarin und Diazepam erreichte die Verlagerung der Albuminbindung ein derartiges Ausmaß, dass bei gleichzeitiger Gabe von Flupirtinmaleat eine Wirkungsverstärkung dieser Arzneimittel nicht ausgeschlossen werden kann. Es wird daher empfohlen, den Quickwert häufiger zu überwachen, wenn eine gleichzeitige Behandlung mit Flupirtinmaleat TAM und Cumarin-Derivaten erfolgt, um eine mögliche Wirkung auszuschließen bzw. die Cumarin-Dosierung entsprechend zu reduzieren. Es liegen keine Nachweise zu Wechselwirkungen mit anderen Antikoagulantien (Acetylsalicylsäure o. ä.) vor.

Die gleichzeitige Anwendung von Flupirtin mit anderen Leber schädigenden Arzneimitteln muss vermieden werden (siehe Abschnitt 4.3).

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Flupirtinmaleat TAM zusammen mit anderen Arzneimitteln, die ebenfalls zum Großteil über die Leber abgebaut werden, sollten die Leberenzyme zu angemessener Zeit und in regelmäßigen Abständen überwacht werden. Die Kombination von Flupirtinmaleat mit anderen Arzneimitteln, die Paracetamol oder Carbamazepin enthalten, sollte vermieden werden.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung von Flupirtin bei Schwangeren vor.

Studien an Tieren zeigten keinen Hinweis auf teratogenen Wirkungen. Jedoch wurden embryotoxische Wirkungen nach Verabreichung von für die Mutter toxischen Dosen beobachtet (siehe Abschnitt 5.3). Das potenzielle Risiko für den Menschen ist unbekannt.

Flupirtinmaleat TAM sollte in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer wenn dies unbedingt notwendig ist.

Stillzeit

Anhand der zurzeit verfügbaren Studien gehen kleine Anteile von Flupirtin in die Muttermilch über. Flupirtinmaleat TAM sollte daher in der Stillzeit nicht angewendet werden, außer wenn dies unbedingt notwendig ist. Wenn eine Behandlung in der Stillzeit absolut notwendig ist, muss abgestillt werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei ordnungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen beeinflussen. Patienten, die sich während der Behandlung mit Flupirtinmaleat TAM schläfrig oder schwindlig fühlen, sollten weder aktiv am Straßenverkehr teilnehmen noch Maschinen bedienen. Dies gilt in besonderem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

Den Häufigkeitsangaben zu auftretenden Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu

Grunde gelegt:

sehr häufig    (> 1/10)

häufig    (> 1/100 bis <    1/10)

gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

selten    (> 1/10.000 bis <    1/1.000)

sehr selten    (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Im Rahmen kontrollierter klinischer Studien und in der klinischen Anwendung von Flupirtinmaleat bei mehr als 1,5 Mio. behandelten Patienten sind die folgenden Nebenwirkungen aufgetreten.

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Sehr selten

Nicht

bekannt

Erkrankungen

des

Immunsystems

Allergische

Reaktionen,

Hyperthermie

Psychiatrische

Erkrankungen

Schlafstörungen,

Appetitlosigkeit,

Depressionen,

Unruhe/Nervosität

Verwirrtheit

Erkrankungen

des

Nervensystems

Abgeschlagenhe it (ca. 15 % der Patienten), insbesondere zu Behandlungsbeg inn

Schwindel,

Schweißausbrüche,

Tremor,

Kopfschmerzen,

Mundtrockenheit

Augenerkranku

ngen

Sehstörungen

Erkrankungen

des

Gastrointestinal

trakts

Sodbrennen,

Übelkeit/Erbrechen,

Magenbeschwerden

, Verstopfung,

Abdominalschmerz

en, Flatulenz,

Diarrhö

Leber- und

Gallenerkranku

ngen

Erhöhung der Transaminasen

Anstieg

der

Leberenzy

mwerte,

Hepatitis.

Hepatitis,

Leber

versagen

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellge

webes

Ausschlag,

Urtikaria,

Pruritus

Die Nebenwirkungen sind zumeist dosisabhängig. In vielen Fällen gehen diese während des weiteren Behandlungsverlaufs zurück oder sind mit Beendigung der Behandlung reversibel.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in

http://www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

In Einzelfällen kam es zur Überdosierung aufgrund suizidaler Absichten, wobei bis zu 5 g Flupirtinmaleat eingenommen wurde und folgende Symptome auftraten: Übelkeit, Erschöpfung, Tachykardie, Traurigkeit, Stupor, Bewusstseinsstörungen, Mundtrockenheit.

Nach Erbrechen bzw. Behandlung mit verstärkter Diurese, Aktivkohle und Elektrolytinfusionen wurde das Wohlbefinden innerhalb von 6 bis 12 Stunden zu einer Erholung. Lebensbedrohliche Zustände wurden nicht beobachtet.

Basierend auf tierexperimentellen Befunden sind im Fall einer Überdosierung oder Vergiftung eine zentralnervöse Manifestierung sowie eine potentielle Lebervergiftung im Sinne einer erhöhten Stoffwechselbelastung der Leber wahrscheinlich. Die Behandlung muss symptomatisch erfolgen. Ein Gegenmittel ist bislang nicht bekannt.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; sonstige Analgetika und Antipyretika ATC-Code: N02BG07

Flupirtin ist der Prototyp der Substanzklasse der SNEPCO (Selective NEuronal Potassium Channel Opener). Es ist ein zentral wirkendes, nichtopioides Analgetikum.

Flupirtin aktiviert G-Protein-gekoppelte einwärtsgleichrichtende Kaliumkanäle der Nervenzelle. Das Ausströmen von K+ bewirkt, dass sich das Ruhepotenzial der Membran stabilisiert. Die Nervenzellmembranaktivierung ist verringert. Infolgedessen wird die Aktivierung der NMDA-Rezeptoren indirekt gehemmt, da die Mg2+-Blockierung des NMDA-Rezeptors nicht aufgehoben wird, bis eine Depolarisation der Zellmembran stattfindet (indirekter NMDA-Rezeptor-Antagonismus).

In therapeutisch bedeutsamen Konzentrationen bindet Flupirtin nicht an a1-, a2-, 5HT1-, 5HT2-, Dopamin-, Benzodiazepin-, Opiat-, zentrale Muscarin- oder Nikotin-Rezeptoren.

Diese zentral wirksame Substanz hat drei Hauptwirkungen zur Folge:

Analgetische Wirkung

Aufgrund des selektiven Öffnens von spannungsunabhängigen K+-Kanälen und dem damit verbundenen K+-Ausstrom wird das Ruhepotenzial der Nervenzelle stabilisiert. Das Neuron wird weniger erregbar.

Der nachfolgende indirekte NMDA-Antagonismus von Flupirtin schützt die Neuronen vor dem Ca2+-Einstrom. Dadurch wird der Sensibilisierungseffekt des intrazellulären Ca2+-Anstiegs gepuffert.

Während der neuronalen Erregung wird daher die Überleitung aufsteigender nozizeptiver Impulse gehemmt.

Muskelentspannende Wirkung

Die beschriebene Arzneimittelwirkung, die der schmerzlindernden Wirkung zukommt, wird funktionell durch die Förderung der Ca2+-Aufnahme der Mitochondrien unterstützt, was sich bei therapeutisch bedeutsamen Konzentrationen zeigt. Die muskelentspannende Wirkung setzt infolge der einhergehenden Hemmung der Impulsübertragung an Motorneuronen und der entsprechenden Wirkung auf Interneuronen ein. Primär handelt es sich um eine spannungslösende Wirkung und nicht um eine allgemeine muskelentspannende Wirkung.

Wirkung auf Chronifizierungsprozesse

Chronifizierungsprozesse sind als neuronale Leitungsprozesse zu verstehen, die durch die Plastizität neuronaler Funktionen entstehen.

Durch die Einleitung intrazellulärer Prozesse leitet die Plastizität der neuronalen Funktionen einen Mechanismus ein, der als Bahnung oder Wind-up bekannt ist, was zu einer Verstärkung der Antwort auf später eintreffende Impulse führt. NMDA-Rezeptoren sind besonders wichtig für das Auslösen solcher Veränderungen (Genexpression). Flupirtin blockiert diese indirekt und es erfolgt eine Unterdrückung. Einer klinisch relevanten Schmerzchronifizierung wird hierdurch entgegengewirkt bzw. im Fall einer bestehenden Chronifizierung wird die „Löschung“ des Schmerzgedächtnisses durch die Stabilisierung des Membranpotentials gefördert, wodurch die Schmerzempfindlichkeit herabgesetzt wird.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Ungefähr 90 % des Flupirtins werden vom Gastrointestinaltrakt nach oraler Verabreichung resorbiert und 70 % nach rektaler Anwendung.

Etwa % der verabreichten Flupirtindosis werden in der Leber metabolisiert.

Bei der Metabolisierung entsteht durch Hydrolyse (Phase-I-Reaktion) der Urethan-Struktur und durch Acetylierung (Phase-II-Reaktion) des gebildeten Amins der Metabolit M1 [2-Amino-3-acetamino-6-(4-fluor)-benzylaminopyridin]. Dieser Metabolit hat etwa ein Viertel der analgetischen Wirksamkeit von Flupirtin und ist daher an der Wirkung von Flupirtin beteiligt.

Ein weiterer Metabolit entsteht durch oxidative Spaltung (Phase-I-Reaktion) des restlichen p-Fluorobenzyl und nachfolgender Konjugation (Phase-II-Reaktion) der entstandenen p-Fluorbenzoesäure mit Glycin. Dieser Metabolit (M2) ist biologisch inaktiv.

Welches Isoenzym primär am (weniger signifikanten) oxidativen Abbauweg beteiligt ist, wurde bislang nicht untersucht.

Es wird angenommen, dass Flupirtin lediglich ein geringes Wechselwirkungspotential aufweist.

Der größte Anteil der Dosis (69 %) wird von der Niere abgebaut. Dieser Anteil stellt sich wie folgt zusammen: 27 % unveränderte Ursprungssubstanz, 28 % Metabolit M1 (Acetylmetabolit), 12 % Metabolit M2 (p-Fluoro Hippursäure); das restliche Drittel besteht aus mehreren unbedeutenden Metaboliten, deren Struktur noch aufzuklären ist.

Ein kleiner Dosisanteil wird ebenfalls mit der Galle und dem Stuhl ausgeschieden.

Mit ungefähr 7 Stunden (bzw. 10 Stunden für die Ursprungssubstanz und den Metaboliten M1 zusammen) liegt die Halbwertszeit in einem günstigen Bereich für Analgetika.

Nach Verabreichung von Flupirtin verhält sich der Plasmaspiegel dosisproportional im Bereich von 50-300 mg.

Bei älteren Patienten wurde eine verlängerte Halbwertszeit nach wiederholter Verabreichung beobachtet (siehe auch Abschnitt 4.2).

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Bei der toxikologischen Prüfung an Tieren wies Flupirtinmaleat innerhalb des Dosierungsbereichs für eine optimale pharmakodynamische Wirkung weder in funktioneller noch morphologischer Hinsicht eine bedeutsame toxikologische Wirkung auf Organe oder Organsysteme auf.

Zentralnervöse Suppression war insbesondere bei akuter Substanzverabreichung in sehr hohen Dosen feststellbar sowie potentielle Hepatotoxizität, die sich durch eine erhöhte Stoffwechselbelastung der Leber äußert.

In akuten und subchronischen Tieversuchen zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, insbesondere mit nichtsteroidalen Analgetika, gab es keinen Hinweis auf eine Potenzierung oder Modifikation der toxischen Wirkung der einzelnen Bestandteile. Insbesondere gab es keine Anzeichen für eine Stoffwechselbelastung der Leber, die in akuten und subchronischen Studie zu Flupirtinmaleat in zwei Tierspezies (Maus und Ratte) aufgetreten war. Eine Anpassung an diese Stoffwechselbelastung zeichnete sich durch einen leichten Anstieg - innerhalb des physiologischen Bereichs - der Leberenzymaktivität, Gewichtszunahme der Leber mit schwacher Enzyminduktion und - verglichen mit der Kontrollgruppe - eine leichte erhöhte Zellnekroserate einzelnen Hepatozyten aus, die sich aber sogar bei Weiterverabreichung der Substanz regenerierten.

In Abhängigkeit vom Studiendesign waren die in den chronischen Toxizitätsuntersuchungen und in den Reproduktionsstudienbestimmten nicht-toxischen Dosen ungefähr 3-mal höher als die maximale für den Menschen vorgesehene therapeutische Tagedosis.

In-vitro- und in-vivo-Studien ergaben keinen Hinweis auf eine mutagenen Wirkung.

Studien zur Karzinogenität bei Mäusen und Ratten gab es keinen Hinweis auf ein karzinogenen Potentials. Noduläre Hyperplasien von Leberzellen traten in der Studie an Mäusen auf, die mit ausreichender Gewissheit auf adaptive Zellantwort aufgrund der Stoffwechselbelastung nach langzeitiger, hochdosierter Verabreichung von Flupirtinmaleat zurückzuführen sind.

In Studien zur Reproduktionstoxikologie wurde, bei Gabe von für die Elterntiere maximal verträglichen Dosen, weder die Ferilitat noch die Entwicklung des Nachwuchses beeinflusst. Außer bei hochtoxischen Dosen lagen keine teratogenen Wirkung vor.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Kapselinhalt:

Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Copovidon

Magnesiumstearat (Ph. Eur.)

Hochdisperses Siliciumdioxid

Kapselhülle:

Gelatine

Titandioxid (E171)

Eisen(III)-oxid (E172)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

30 Monate

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackung aus PVC/Aluminiumfolie 10, 30 und 50 Hartkapseln.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Tamarang, S.A.

Balmes 84, 4° 2a 08008 Barcelona Spanien

Tel: +34-932-724-400 Fax: +34-934-875-677

8.    ZULASSUNGSNUMMER

86797.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG [siehe Unterschrift]

10.    STAND DER INFORMATION

02/2014

Seite 10