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Fluta-Gry 250 Mg Tabletten

Document: 29.11.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

GRY-Pharma GmbH


Fluta-GRY ® 250 mg Tabletten

Stand: November 2010


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Fluta-GRY®250 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Flutamid

Sonstiger Bestandteil: Laktose-Monohydrat

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Tablette


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


Zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom, bei denen eine Suppression der Testo­steronwirkungen indiziert ist:


Initialtherapie in Kombination mit einem LH-RH-Analogon oder in Verbindung mit Orchiektomie (komplette Androgenblockade) sowie bei Patienten, die bereits mit einem LH-RH-Analogon behandelt werden bzw. bei denen bereits eine chirurgische Ablatio testis erfolgt ist.


Zur Behandlung von Patienten, die auf andere endokrine Therapieformen nicht ansprachen oder für die eine andere endokrine Therapie nicht verträglich, aber not­wendigerweise indiziert ist.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet:


3mal täglich 1 Tablette Fluta-GRY®250 mg (entsprechend 750 mg Flutamid täglich).


Die Tabletten werden vorzugsweise nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit unzerkaut eingenommen.


Im Rahmen der Initialtherapie mit einem LH-RH-Analogon lassen sich Auftreten und Intensität eines Tumor-Flare-Phänomens durch eine einleitende Behandlung mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten reduzieren.

Deshalb wird empfohlen, mit der 3mal täglichen Ein­nahme jeweils einer Tablette Fluta-GRY®250 mg mindestens 3 Tage vor der erstmaligen Verabreichung des LH-RH-Analogons zu beginnen und danach diese Dosierung beizubehalten.


Die Behandlungsdauer bestimmt der behandelnde Arzt. Im Rahmen klinischer Prüfungen wurden Patienten über 4,5 Jahre behandelt.




4.3 Gegenanzeigen


Fluta-GRY®250 mg Tabletten darf bei Überempfindlichkeit gegen Flutamid, den Wirkstoff von Fluta-GRY®250 mg Tabletten, oder einen anderen Bestandteil von Fluta-GRY®250mg Tabletten nicht angewendet werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Leberschädigung - Bei eingeschränkter Leberfunktion ist bei längerer Therapiedauer im Einzelfall über die Anwendung von Fluta-GRY®250 mg Tabletten nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko zu entscheiden. Vor Behandlungsbeginn sollten die Leberwerte bestimmt werden. Die Behandlung mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten sollte nicht begonnen werden, wenn die Serum-Transaminasenwerte des Patienten das 2- bis 3fache der Normalwerte überschreiten.

Da unter einer Behandlung mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten Transaminasenabweichungen, cholestatischer Ikterus, Lebernekrosen und hepatische Enzephalopathie beschrieben wurden, sind regelmäßige Kontrollen der Leberwerte zu beachten. Die Lebererkrankungen waren in der Regel nach Absetzen der Behandlung reversibel. Allerdings gibt es Berichte über Todesfälle nach einer schweren Leberschädigung im Zusammenhang mit der Anwendung von Fluta-GRY®250 mg Tabletten.

Vor Einleitung und während der Therapie ist bei allen Patienten eine Kontrolle der Leberfunktion in monatlichen Abständen während der ersten 4 Monate, danach in regelmäßigen Intervallen erforderlich, insbesondere sofort, wenn erste Symptome/ Anzeichen von Leberdysfunktion (z. B. Juckreiz, dunkler Urin, an­dauernde Anorexie, Gelb­sucht, Schmerzen im rechten Oberbauch oder un­spezifische "grippeartige Symptome") auftreten.

Wenn labordiagnostische Befunde Hin­weise auf Leberschäden oder Gelbsucht ergeben, die ihre Ursache nicht in bioptisch gesicherten Lebermetastasen haben, ist Fluta-GRY®250 mg Tabletten abzusetzen. Bei Übersteigen der Serum-Transaminasen­werte über das 2- bis 3fache der Normalwerte bei klinisch unauffälligen Patienten sollte Fluta-GRY®250 mg Tabletten ebenfalls abgesetzt werden.

Die gleichzeitige Anwendung anderer potenziell hepatotoxischer Arzneimittel sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung erfolgen (siehe auch 4.5).

Angesichts der bekannten potenziellen toxischen Wirkungen des Arzneimittels auf Leber und Nieren sollte ein übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden (siehe auch 4.5).


Flutamid ist entsprechend der Indikation nur zur Behandlung von männlichen Patienten vorgesehen. Während der Behandlung sollten kontrazeptive Maßnahmen ergriffen und konsequent fortgeführt werden.


Fluta-GRY®250 mg Tabletten sollte bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion mit Vorsicht angewendet werden.


Flutamid kann zu erhöhten Testosteron- und Estradiol­plasmaspiegeln und damit zu einer Flüssigkeits­reten­tion führen. In schweren Fällen kann dies mit einem erhöhten Risiko für Angina pectoris und Herzinsuffizienz verbunden sein. Flutamid kann bei Patienten mit entsprechender Neigung Ödeme und Knöchelschwellungen verstärken.

Ein Anstieg der Estradiol-Spiegel kann zu thromboembolischen Ereignissen führen.


Im Falle einer Langzeittherapie bei Patienten ohne medikamentöse oder chirurgische Kastration ist in regelmäßigen Abständen die Spermienzahl zu bestimmen.


Die Anwendung von Fluta-GRY® 250 mg kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Fluta-GRY® 250 mg als Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.


Patienten mit einer seltenen, erblich bedingten Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


Sollten Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Flutamid auftreten, muss Fluta-GRY® 250 mg Tabletten sofort abgesetzt werden.


Hinweis:

Es kann zu bernsteinfarbener oder grünlich-gelber Ver­färbung des Urins im Rahmen einer Kombinationstherapie mit LH-RH-Analogonkommen, die auf Flutamid und/oder dessen Metaboliten zurückzuführen ist.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Es kam nicht zu Wechselwirkungen zwischen Flutamid und Leuprorelin. Allerdings sind bei gleichzeitiger Anwendung von Fluta-GRY®250 mg Tabletten mit einem LHRH-Agonisten die möglichen Nebenwirkungen beider Präparate zu beachten.


Bei mit oralen Antikoagulantien behandelten Patienten wurde nach Beginn einer Behandlung mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten eine Verlängerung der Prothrombinzeit beobachtet. Daher wird bei gemeinsamer Anwendung von Fluta-GRY®250 mg Tabletten mit oralen Antikoagulantien eine engmaschige Überwachung der Prothrombinzeit empfohlen. Möglicherweise muss die Dosis des Antikoagulanz angepasst werden.


Es wurde über Fälle mit einem Anstieg der Theophyllin-Plasmakonzentrationen berichtet bei gleichzeitiger Anwendung mit Theophyllin haltigen Arzneimitteln.


Die gleichzeitige Anwendung anderer potenziell hepatotoxischer Arzneimittel sollte nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung erfolgen (siehe unter Abschnitt 4.4).


Angesichts der bekannten potenziellen toxischen Wirkungen des Arzneimittels auf Leber und Nieren sollte ein übermäßiger Alkoholkonsum vermieden werden (siehe unter Abschnitt 4.4).


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Flutamid ist nur für den Gebrauch bei männlichen Patienten vorgesehen. Während der Behandlung sollten schwangerschaftsverhütende Maßnahmen ergriffen und konsequent fortgeführt werden.


In Tierstudien war die Reproduktionstoxizität von Flutamid mit der antiandrogenen Wirkung dieses Wirkstoffes verbunden (siehe unter Abschnitt 5.3). Es wurden keine Studien mit schwangeren oder stillenden Frauen durchgeführt. Daher ist zu beachten, dass Fluta-GRY®250 mg Tabletten bei Verabreichung an schwangere Frauen den Feten schädigen könnten, bzw. dass das Arzneimittel bei stillenden Frauen in die Muttermilch ausgeschieden werden könnte (siehe unter Abschnitt 5.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Flutamid auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Allerdings wurden mögliche Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Benommenheit/Schwindel und Verwirrtheit beschrieben, die die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen können.


4.8 Nebenwirkungen


Monotherapie

Die häufigsten für Fluta-GRY®250 mg Tabletten beschriebenen Nebenwirkungen sind Gynäkomastie und/oder Spannungsgefühle in den Brüsten, manchmal begleitet von einer Galaktorrhö. Diese Nebenwirkungen klingen in der Regel nach Absetzen der Behandlung oder Dosisreduktion ab.


Fluta-GRY®250 mg Tabletten zeigen ein geringes Potential für eine Herz-Kreislauf Belastung. Das Potential erwies sich als signifikant niedriger als unter Diethylstilbestrol


Kombinationstherapie

Die am häufigsten unter einer Kombinationstherapie mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten und einem LHRH-Agonisten beobachteten Nebenwirkungen waren Hitzewallungen, verminderte Libido, Impotenz, Diarrhö, Übelkeit und Erbrechen. Mit Ausnahme der Diarrhö handelt es sich um Nebenwirkungen, die bekanntermaßen mit vergleichbarer Häufigkeit unter alleiniger Anwendung von LHRH-Agonisten auftreten.


Die unter einer Monotherapie mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten beobachtete hohe Gynäkomastie-Häufigkeit war im Rahmen einer Kombinationstherapie deutlich verringert. In klinischen Studien wurde in der Placebogruppe und der Behandlungsgruppe mit Fluta-GRY®250 mg Tabletten/LHRH-Agonisten kein signifikanter Unterschied im Hinblick auf die Gynäkomastie-Häufigkeit beobachtet.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:

sehr häufig (≥ 1/10)

häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

sehr selten (< 1/10 000)

nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Systemorganklasse

Monotherapie

Kombinationstherapie mit

LH-RH-Analogon

Untersuchungen

Häufig:

Vorübergehende Änderung der Leberfunktion


Selten:


Anstieg der Harnstoffkonzentration im Blut, Anstieg der Kreatinin-Serumkonzentration

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten:

Lymphödem

Anämie, Leukopenie, Thrombopenie

Sehr selten:


Hämolytische Anämie, megalozytäre Anämie, Methämoglobinämie, Sulfhämoglobinämie

Erkrankungen des Nervensystems

Selten:

Benommenheit/Schwindel, Kopfschmerzen

Taubheit, Verwirrtheit, Nervosität

Augenerkrankungen

Selten:

Verschwommenes Sehen


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten:


Lungensymptome (z. B. Dyspnoe), interstitielle Lungenerkrankung

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig


Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen

Häufig:

Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen


Selten:

Unspezifische abdominelle Störungen, Sodbrennen, Obstipation

Unspezifische abdominelle Störungen

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten


Urogenitalsymptome

Sehr selten


Bernsteinfarbene oder grünlich-gelbliche Verfärbung des Urins

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten:

Pruritus,

Ekkchymosen

Hautausschlag

Sehr selten:

Lichtempfindlichkeitsreaktionen

Lichtempfindlichkeitsreaktionen, Erythem, Ulzera, epidermale Nekrolyse

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Selten:


Neuromuskuläre Symptome

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Häufig:

Appetitzunahme


Selten:

Anorexie

Anorexie

Sehr selten:


Hyperglykämie, Verschlechterung eines Diabetes mellitus

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Selten:

Herpes zoster


Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Sehr selten:

Neoplasien der männlichen Brust*


Gefäßerkrankungen

Sehr häufig:


Hitzewallungen

Selten:

Hitzewallungen

Hypertonie

Nicht bekannt:


Thromboembolie

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig:

Müdigkeit


Selten:

Ödem, Schwäche, Unwohlsein, Durst, Brustschmerzen

Ödem, Reizung an der Injektionsstelle

Erkrankungen des Immunsystems

Selten:

Lupus-artiges Syndrom


Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig:

Hepatitis


Gelegentlich:


Hepatitis

Selten:


Leberfunktionsstörung, Gelbsucht

Sehr selten:


Cholestatischer Ikterus, hepatische Enzephalopathie, Leberzellnekrose, Hepatotoxizität mit tödlichem Ausgang

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr häufig:

Gynäkomastie und/oder Brustschmerzen, Galakthorrhö

Abnahme der Libido, Impotenz

Gelegentlich:


Gynäkomastie

Selten:

Abnahme der Libido, Verringerte Spermienproduktion


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:

Insomnie


Selten:

Angst, Depression

Depression, Angst


*Es gibt einige wenige Berichte zu malignen Neoplasien der Brust bei männlichen Patienten, die Flutamid-Tabletten eingenommen hatten. In einem Fall lag eine Verschlechterung eines vorbestehenden Knotens vor, der drei bis vier Monate vor Beginn einer Flutamid-Monotherapie bei einem Patienten mit benigner Prostatahypertrophie entdeckt worden war. Nach der Exzision wurde ein wenig differenziertes duktales Karzinom diagnostiziert. Der andere Bericht betraf eine Gynäkomastie und einen Knoten. Diese wurden zwei bzw. sechs Monate nach Beginn einer Flutamid-Monotherapie zur Behandlung eines fortgeschrittenen Prostatakarzinoms entdeckt. Der Knoten wurde neun Monate nach Beginn der Behandlung exzidiert und es wurde ein mäßig differenzierter invasiver duktaler Tumor, Stadium T4N0M0/G3, diagnostiziert.


Gelegentlich kann es zu mikronodulären Veränderungen des Brustdrüsenkörpers kommen.


Initial ist unter einer Monotherapie mit Fluta-GRY® 250 mg Tabletten ein Anstieg von Serumtestosteron möglich, außerdem kann es zu Flush sowie zu einer Änderung des Behaarungstypus kommen.


Nach Markteinführung von Flutamid wurden mit unbekannter Häufigkeit Fälle von akutem Nierenversagen, interstitieller Nephritis und Myokardischämien beschrieben.


4.9 Überdosierung


In tierexperimentellen Studien zu Flutamid allein wurden als Zeichen einer Überdosierung Hypoaktivität, Piloerektion, langsame Atmung, Ataxie und/oder Tränenbildung, Anorexie, Beruhigung, Emesis und Methämoglobinämie beobachtet.


Es wurden klinische Studien zu Flutamid in Dosen von bis zu 1.500 mg pro Tag über einen Zeitraum von bis zu 36 Wochen durchgeführt, in denen keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beschrieben wurden. Bei den beschriebenen Nebenwirkungen handelte es sich um Gynäkomastie, Spannungsgefühl in der Brust und einen gewissen Anstieg der GOT-Serumkonzentration.


Die Einzeldosis von Flutamid, die gewöhnlich mit Symptomen einer Überdosierung verbunden ist oder als lebensbedrohlich eingestuft wird, wurde nicht bestimmt. Da Flutamid in hohem Maße an Proteine gebunden wird, ist eine Dialyse bei der Behandlung einer Überdosierung möglicherweise nicht hilfreich. Wie bei der Behandlung von Überdosierungen aller Medikamente ist daran zu denken, dass möglicherweise mehrere Substanzen eingenommen wurden. Es sind allgemeine supportive Maßnahmen, einschließlich einer häufigen Kontrolle der Vitalzeichen und einer engmaschigen Überwachung des Patienten indiziert. Eine Magenspülung kann in Betracht gezogen werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Hormon-Antagonisten; Antiandrogene

ATC-Code: L02BB01


Bei tierexperimentellen Untersuchungen zeigte Flutamid starke antiandrogene Wirkungen. Grundlage dieser anti­androgenen Wirkung ist eine Inhibition der Androgen­aufnahme und/oder der nukleären Bindung in den Ziel­organen. Wenn Flutamid in Kombination mit einer ope­rativen oder medikamentösen Kastration verabreicht wird, erreicht man eine Suppression der Androgen­aktivität sowohl testikulären als auch adrenalen Ursprungs.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Flutamid wird nach peroraler Aufnahme gut resorbiert. Entsprechende Untersuchungen mit radioaktiv markiertem Flutamid zeigten, dass der Wirkstoff rasch und ausgie­big in seine Metaboliten umgewandelt wird, die bis zu 8 Stunden nach der Verabreichung im Plasma nachweisbar sind. Innerhalb der ersten zwei Tage werden etwa 46 % der verabreichten Dosis über den Urin und 2 % über den Stuhl ausgeschieden. Der radioaktive Marker wird durch Metabolisierung entfernt, so dass es aufgrund einer Retention des Markers in Form tritiierten Wassers an­scheinend zu einer Verlangsamung der Ausscheidung kommt. Demnach sind die Vorgänge der Ausscheidung und Metabolisierung innerhalb von zwei Tagen im Wesent­lichen abgeschlossen.


Eine im Jahr 1992 durchgeführte Bioverfügbarkeits­untersuchung an 20 Probanden ergab im Vergleich zum Refe­renzpräparat:




Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma­konzentration
(Cmax)

[ng/ml] :



772,74

+/-231,75


779,84

+/- 258,88

Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzen­tration
(tmax) [h]:



2,21

+/-0,54


2,17

+/-0,57

Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC)

[h x ng/ml]:



5797,05

+/-1883,38


5772,89

+/-1952,68


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite


Abb.: Mittlere Plasmaspiegelverläufe von Hydroxyflutamid in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm nach Einmalgabe von 1 Tablette Fluta-GRY®im Vergleich zu einem Referenzpräparat

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an Ratte, Maus, Katze, Meerschweinchen (p.o.; i.p.) und Hund (p.o.) durchgeführt.
Die Symptome waren Hypoaktivität, Piloarrektion, Dyspnoe, Ataxie, Lakrimation, Anorexie, Sedierung, Emesis und Methämoglobinämie.

b) Subchronische und chronische Toxizität

Die subchronische Toxizität wurde bei Affen über­prüft, die chronische Toxizität bei Ratten und Hunden untersucht. Bei der Autopsie wurde Athrophie von Prostata, Hoden und Samenblasen sowie redu­zierte Spermatogenese beobachtet.
Bei Ratten und Hunden wurden Gewichtszunahme der Leber und bei Hunden vermehrte Transaminasen­aktivität gefunden. Männliche Ratten, die mit Fluta-GRY® allein behandelt wurden, entwickelten eine Hyper­plasie und gutartige Tumoren der Leydig-Zellen und zwar vermutlich wegen andauernder Stimulation durch erhöhte LH-Sekretion.

Über Tumoren dieser Art wurde nicht berichtet im Rahmen einer Behandlung von Patienten mit Prostatakarzinom, wenn die endogene LH-Sekretion durch die gleichzeitige Gabe des LH-RH-Analogons supprimiert war.

c) Mutagenes und kanzerogenes Potential

Flutamid zeigte keine mutagenen Wirkungen in vivo an Säugern (Ratten, Hamster) oder in vitro an Bak­terien.

In einer Kanzerogenitätsstudie an Ratten wurde bei höheren Dosierungen (ab 30 mg/kg/KG) eine dosisab­hängige Zunahme von Brustdrüsenadenomen und -karzi­nomen festgestellt.

d) Reproduktionstoxizität

Flutamid-Tabletten können bei Verabreichung an eine schwangere Frau den Feten schädigen. In tierexperimentellen Studien stand die Reproduktionstoxizität von Flutamid im Zusammenhang mit der antiandrogenen Wirkung der Substanz. Bei Ratten, die in der Trächtigkeit Flutamid-Dosen von 30, 100 oder 200 mg/kg/Tag erhielten (etwa das 3-, 9- bzw. 19fache der Dosis beim Menschen), war das 24‑h‑Überleben der Nachkommen verringert. Unter den beiden höheren Dosen wurde bei Rattenfeten eine geringe Zunahme geringfügiger Entwicklungsvarianten von Sternebrae und Vertebrae beobachtet. Unter den beiden höheren Dosen kam es außerdem zu einer Feminisierung der männlichen Ratten. Bei Kaninchen kam es unter der höchsten Dosis (15 mg/kg/Tag; entsprechend dem 1,4fachen der Dosis beim Menschen) zu einer Verringerung der Überlebensraten der Nachkommen.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Natriumdodecylsulfat, mikrokristalline Cellulose, Maisstärke, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.)


Hinweis für Diabetiker:

Enthält Kohlenhydrate, entsprechend 0,03 BE.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


4 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Fluta-GRY®250 mg sind blaßgelbe, runde, biplane Tabletten ohne Bruchkerbe.


Fluta-GRY®250 mg Tabletten ist in Packungen mit 21(N1) und 84 (N3) Tabletten erhältlich.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


GRY-Pharma GmbH

Wasastraße 50

01445 Radebeul

Telefon: (0351) 834-0

Telefax: (0351) 834-2199



8. Zulassungsnummer(n)


34148.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


31.08.1995


10. Stand der Information


November 2010



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

4bb75e10112ac0a1c9e3057474b9b0b6.rtf Seite 14 Version v. 25.11.2010