Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz
Fachinformation (Seite 9/3)
Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz
2. Verschreibungsstatus / Apothe-kenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arznei-mittels
3.1. Stoff- und Indikationsgruppe
orales Antianämikum
3.2. Bestandteile nach der Art und arzneiliche wirksame Bestandteile nach Art und Menge
- arzneilich wirksame Bestandteile
1 ml (entsprechend 1,3 g) Sirup enthält als arzneilich wirksame Bestandteile: 0,18 mg Folsäure und 5,98 mg – 6,24 mg Eisen-(II)-gluconat (Ph. Eur.) (entsprechend 7,2 mg Eisen(II)-Ionen)
- sonstige Bestandteile
Sucrose, Citronensäure-Monohydrat, Ascorbinsäure, Natriumhydroxid, Kirsch-Typ-Aroma, Cassis-Typ-Aro-ma, Gereinigtes Wasser
4. Anwendungsgebiete
Zur Therapie von nachgewiesenen, kombinierten Eisen- und Folsäure-mangelzuständen, die ernährungs-mäßig nicht behoben werden können.
5. Gegenanzeigen
Absolute:
Megaloblasten-Anämie infolge iso-lierten Vitamin B12-Mangels (z.B. infolge Mangels an intrinsic Factor) ohne gleichzeitige Vitamin B12-The-rapie, Eisenüberladung des Organismus (chron. Hämolyse, Hämochromatose) und Eisenverwertungsstörungen (sidero-achrestische Anämie, Bleianämie, Thalas-sämie).
Relative:
Megaloblasten-Anämie unklarer Ge-nese.
Bei Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile des Arzneimittels.
6. Nebenwirkungen
Während der Behandlung mit Dr. Hotz Folsäure-Eisen-Saft kann sich der Stuhl schwarz färben. Dies ist die normale Folge einer Eisenbehandlung. In seltenen Fällen kann bei der Einnahme von flüssigen Eisenpräparaten eine Zahnverfär-bung auftreten, die durch intensive Reinigung der Zähne zu beseitigen bzw. durch Anwendung eines Trinkhalms vermeidbar ist. In Einzelfällen treten allergische Reaktionen, z. B. als Erythem, Pruritus, Bronchospasmus, Übelkeit oder anaphylaktischer Schock auf.
In seltenen Fällen wurde von gastrointestinalen Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Magendrücken, Durchfall oder Verstopfung berichtet.
Bei hohen Dosen kann es wegen des Gehaltes an Folsäure in Einzelfällen zu Schlafstörungen, Erregung und Depression kommen.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
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Eisensalze vermindern die Resorption von Tetracyclinen, Penicillamin, Goldverbindungen Levodopa und Methyldopa
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Eisensalze beeinflussen die Resorption von Chinolon-Antibiotika (z.B. Ciprofloxazin, Levofloxazin, Norfloxazin Oflo-xazin)
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Eisensalze vermindern die Resorption von Thyroxin bei Patienten die eine Substituti-onstherapie mit Thyroxin erhal-ten.
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Die Resorption von Eisen wird durch die gleichzeitige Anwen-dung von Cholestyramin, Antacida (Ca++, Mg++, Al+++-Salze) sowie Calcium- und Magnesium Ergänzungspräpa-raten herabgesetzt.
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Die gleichzeitige Einnahme von Eisensalzen mit Salicylaten oder nichtsteroidalen Antirheu-matika kann die Reizwirkung des Eisens auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes ver-stärken.
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Eisenbindende Substanzen wie Phosphate, Phytate oder Oxalate sowie Milch, Kaffee und Tee hemmen die Eisenresorption.
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Unter antikonvulsiver Therapie kann es zu einer Zunahme der Krampfbereitschaft kommen.
- Bei Gabe höherer Dosen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Folsäure und gleichzeitig verabreicht Folsäure-antagonisten, wie z. B. Chemotherapeutika (Trime-thoprim, Proguanil, Pyrimeth-amin) und Zytostatika (Methotrexat), gegenseitig in ihrer Wirkung hemmen. Zusammen mit Fluorouracil verabreicht, können hohe Dosen zu schweren Durchfällen führen.
Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz sollte nicht innerhalb der folgenden 2-3 Stunden nach der Verabreichung einer der oben genannten Substan-zen eingenommen werden.
8. Warnhinweise
Um das Risiko einer möglichen Eisenüberdosierung zu vermeiden, ist besondere Vorsicht geboten, falls diätetische oder andere Eisensalz-Ergänzungen verwendet werden.
Bei vorbestehenden Entzündungen oder Geschwüren der Magen-Darm-Schleimhaut sollte der Nutzen der Behandlung sorgfältig gegen das Risiko einer Verschlimmerung der Magen-Darm-Erkrankungen abgewo-gen werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption o-der Saccarase-Isomaltase-Mangel sollten Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz nicht einnehmen
Diabetiker-Hinweis:
1 Teelöffel (ca. 5 ml) Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz enthält 3,3 g Sucrose (Zucker), entsprechend ca. 0,3 Broteinheiten (BE).
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesangaben
Erwachsene und Jugendliche nehmen 3mal täglich 1 bis 2 Teelöffel voll, Kinder unter 6 Jahren 3mal täglich ½ Teelöffel voll Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz ein. Kleinkinder unter 1 Jahr nur nach Anweisung des Arztes.
11. Art und Dauer der Anwendung
Folsäure-Eisen-Saft während oder nach einer Mahlzeit einnehmen und etwas Wasser (keine Milch) nachtrinken. Die Dauer der Behandlung ist vom Ausmaß des Eisen und Folsäuremangels abhängig und richtet sich nach dem klinischen Bild und den entsprechenden laborchemischen Parametern. Normalerweise beträgt die Therapiedauer 4 Wochen bis durchschnittlich 3 Monate.
12. Notfallmaßnahmen, Sympto-me und Gegenmittel
Eine chronische Überdosierung von Folsäure-Eisen-Saft äußert sich nach längerer Einnahme sehr hoher Dosen (über 15 mg Folsäure = 17 Teelöffel Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz pro Tag länger als 4 Wochen) in folgenden Symptomen: bitterer Geschmack, Appetitlosigkeit, Nau-sea, Flatulenz, Alpträumen, Erregung, Depression. Unter antiepileptischer Therapie (vor allem mit Phenobarbital, Phenytoin oder Primidon) kann die Häufigkeit und Stärke epileptischer Anfälle zunehmen.
Akute Intoxikationen durch Eisenpräparate werden hauptsäch-lich bei kleinen Kindern beobachtet. Bei Erwachsenen sind Vergiftungen außerordentlich selten.
Bei Kindern treten erste Vergiftungs-symptome nach Aufnahme von 20-60 mg Fe2+/kg Körpergewicht auf (entsprechend 60-180 mg/kg Körpergewicht FeSO4 bzw. ca. 1 Teelöffel Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz pro kg Körpergewicht). Schwere bis letale Intoxikationen werden nach dem Verschlucken von 1-2 g Fe2+ beobachtet (entsprechend 3-6 g FeSO4).
Bei Erwachsenen sind schwere Eisenvergiftungen nach oraler Aufnahme von 2 g Fe2+ (entsprechend mehr als 6 g FeSO4) beschrieben.
Symptome der Intoxikation:
Nach etwa ½ Stunde hämorrhagisches Erbrechen, Durchfälle, Vasomotorenkollaps, Schock. Wird dieses Akutstadium überlebt, bilden sich die Symptome in 4-6 Stunden zurück. Es folgt eine „Phase trügerischer Erholung“. Unbedingt muss in dieser Zeit das Arzneimittel elimi-niert werden. Nach ungefähr 20 Stunden können sich ein lebensbedrohlicher Kollaps, Krämpfe, Cheyne-Stokessche Atmung einstellen, manchmal auch eine. chronische Hepatitis.
Therapie von Intoxikationen:
Magenspülung, jedoch nur, wenn der Patient sich nicht im Schock befindet. Kleine Mengen (100 ml) physiologische Kochsalzlösung, zusätzlich Gabe von Desferoxamin (Despheral): pro 500 ml Spülflüssig-keit 500 mg Desferal. Anschließend durch die liegende Sonde zum Verbleib: 3000-5000 mg Desferal, gelöst in Aqua dest. (2000 mg Desferal in 10 ml Aqua. Dest.) applizieren. Sofort anschließend parenterale Gabe von Desferal in 5%iger Lävulose-Infusion, initial 1000 mg, danach im Abstand von zweimal vier Stunden jeweils 500 mg und, falls nötig (Plasma-Eisenspiegel >350g/ml), in weitern 4 bis 12-stündigen Intervallen erneut je 500 mg. Es soll aber zu keinem Zeitpunkt mehr Desferal als 15 mg/kg KGW pro Stunde und in 24 Stunden nicht mehr als insgesamt 6 g verabfolgt werden. Als Antidot kommt auch Natriumhexacy-anoferrat in Frage.
13. Pharmakologische und toxiko-logische Eigenschaften, Pharma-kokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die the-rapeutische Verwendung erforder-lich sind
13.1. Pharmakologische Eigen-schaften
Eisen ist für die Hämoglobin- und Myoglobinbildung und für die Funktion verschiedener Enzyme notwendig. Folsäure dient der Reifung der roten Blutkörperchen und der Synthese von Purinen und Pyrimidinen.
Die Zufuhr von zweiwertigem Eisen und Folsäure normalisiert erniedrigte Hämoglobin- und Folsäurewerte und führt bei längerer Anwendung zu einer Auffüllung des Speichers.
Folsäure ist nicht als solche wirksam, sondern dient in reduzierter Form (Tetrahydrofolsäure) als Carrier von C1-Gruppen. Damit hat Folsäure eine zentrale Stellung im Intermediärstoffwechsel aller leben-den Zellen. Die in der normalen ungekochten Nahrung verbreitet vorkommenden Folsäure-Polygluta-mate werden nach Hydrolyse und Reduktion und Methylierung gut und vollständig resorbiert. Die empfoh-lene Tageszufuhr mit der Nahrung liegt für den gesunden Erwachsenen bei 300g/Tag, berechnet als Gesamtfolat, entsprechend 120 g Folsäure. Dabei wird vorausgesetzt, dass bei intaktem enterohepati-schem Kreislauf die mit der Galle sezernierte Folsäure praktisch quantitativ reabsorbiert wird.
Die Gesamtkörpermenge an Folat im menschlichen Organismus liegt zwischen 5 und 10 mg. Hauptspeicherorgan ist die Leber. Die Körperreserven an Folsäure sind relativ gering. Wird keine Folsäure mit der Nahrung zugeführt, kommt es nach 4-5 Monaten zur Manifestation einer megaloblastischen Anämie.
13.2. Toxikologische Eigenschaf-ten
Akute Intoxikationen siehe unter Ziffer 12. Unverträglichkeitsreaktionen siehe unter Ziffer 6 (Nebenwirkungen).
Die mehrjährige Aufnahme großer Eisenmengen bei ausgeglichener Eisenbilanz kann in seltenen Fällen zur Entwicklung einer Hämosiderose und in schweren Fällen zu einer Leberzirrhose führen.
Hinweise auf Reproduktionstoxizität, Kanzerogenität, und Mutagenität für Eisen und Folsäure konnten weder klinisch noch epidemiologisch gefun-den werden, obwohl Eisen- und Eisen-Vitamin-Präparate seit vielen Jahrzehnten, insbesondere während der Schwangerschaft, häufig einge-setzt wurden. Kontrollierte Studien an Schwangeren mit Tagesdosen bis 5 mg Folsäure haben keine Hinweise auf Schädigungen des Embryos oder Fetus ergeben.
Folsäure-Supplementierung bei Schwangeren und bei Frauen mit Kinderwunsch kann das Risiko von Neuralrohrdefekten (z. B. Spina bifi-da) vermindern. In physiologischen Dosierungen sind keine mutagenen Effekte zu erwarten.
Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potenzial von Folsäure liegen nicht vor.
13.3. Pharmakokinetik
Die Resorption von Eisen erfolgt aus den oberen Dünndarmabschnitten, im Eisenmangel kann Eisen aber noch aus dem Colon resorbiert werden. Durchschnittlich werden bei ausgeglichener Eisenbilanz etwa 8% aus Eisen-II-Ascorbinsäurelösung resorbiert. Der Eisenmetabolismus vollzieht sich in einem nahezu geschlossenen System. Der größte Teil des beim Hämoglobinabbau freigesetzten Eisens wird im Körper gespeichert und wieder verwendet. Die tägliche Ausscheidung beim gesunden Menschen beträgt ca. 0,5-2 mg.
Die renale und biliäre Ausscheidung ist von geringer Bedeutung, da Eisen hauptsächlich durch Desquamation über den Darm eliminiert wird.
Der durchschnittliche Eisenverlust bei normaler Menstruation beträgt monatlich 12-30 mg.
Nach oraler Gabe von Folsäure-Eisen-Saft werden maximale Folsäureblutspiegel nach durchschnittlich 1,5 Stunden erhalten.
14. Sonstige Hinweise
Auch bei lebensbedrohlicher Megaloblasten-Anämie muss wegen der Gefahr irreversibler neurolo-gischer Störungen vor Therapie-beginn ein eventueller Vitamin-B12-Mangel ausgeschlossen werden (Sicherstellung von Serum- und Erythrozyten-Proben und Bestim-mung des Vitamin B12-Gehaltes).
Schwangerschaft und Laktation:
Aufgrund des erhöhten Bedarfs in der Schwangerschaft kann die Folsäureversorgung in der Regel nicht allein über die normale Nahrung gedeckt werden. Daher können zusätzliche Folsäuregaben erforderlich sein. Da die Folsäure-Versorgung in der Bevölkerung häufig nicht ausreicht, sollte bei Frauen vor der Konzeption zusätz-lich Folsäure gegeben werden, da ein Folsäuremangel in der Früh-schwangerschaft ein erhöhtes Risiko von Neuralrohrdefekten (z. B. Spina bifida) zur Folge haben kann. Diese Empfehlung gilt nicht nur für Frauen mit Schwangerschaftswunsch, son-dern für alle Frauen im gebärfähigen Alter, bei denen eine Schwanger-schaft eintreten könnte, da erfah-rungsgemäß der Anteil der unge-planten Schwangerschaften immer noch recht hoch ist.
Bei Frauen, die eine vorangegangene Schwangerschaft mit gesichertem Neuralrohrdefekt in der Anamnese haben, werden täglich mindestens 4 mg Folsäure präventiv bis 4 Wochen nach der Geburt empfohlen. Auch in der Stillzeit sollte auf Grund des erhöhten Folsäure-Bedarfs eine zu-sätzliche Substitution erwogen wer-den, wenn die Versorgung mit der Nahrung nicht gewährleistet ist.
15. Dauer der Haltbarkeit
Folsäure-Eisen-Saft Dr. Hotz ist 3 Jahre haltbar und sollte nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr ver-wendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Haltbarkeit nach Anbruch:
Das Arzneimittel ist nach Anbruch fest verschlossen im Kühlschrank zu lagern (2-8 °C) und innerhalb von 5 Tagen zu verbrauchen.
17. Darreichungsform und Packungsgröße
100 ml Sirup (N1).
5 x 100 ml Sirup (N3).
18. Stand der Information
August 2005
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
RIEMSER Arzneimittel AG
An der Wiek 7
17493 Greifswald - Insel Riems
Tel.: (038351)76-0
Fax: (038351)308