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Fovepta 200 I.E. Injektionslösung In Einer Fertigspritze

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Fovepta 200 I.E. Injektionslösung in einer Fertigspritze

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Fertigspritze mit 0,4 ml enthält Hepatitis-B-Immunglobulin vom Menschen 200 I.E..

Protein vom Menschen 150 mg/ml, davon mindestens 96 % IgG, mit einem Gehalt an Antikörpern gegen das Hepatitis-B-Virus-Oberflächenantigen (HBs) von 500 I.E./ml.

Verteilung der IgG-Subklassen:

IgG1:

59%

IgG2:

35%

IgG3:

3%

IgG4:

3%

IgA-Gehalt: max. 6 mg/ml.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Injektionslösung in einer Fertigspritze.

Die Lösung ist klar und blassgelb oder hellbraun.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Immunprophylaxe der Hepatitis B bei Neugeborenen von mit dem Hepatitis-B-Virus infizierten Müttern

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Hepatitis-B -Prophylaxe bei Neugeborenen von mit dem Hepatitis-B -Virus infizierten Müttern:

Bei der Geburt bzw. möglichst frühzeitig nach der Geburt (innerhalb von 12 Stunden): 200 I.E.

Die Gabe von Hepatitis B Immunglobulinen kann nach erfolgter Schutzimpfung bis zum Eintritt einer Serokonversion wiederholt werden.

In allen diesen Situationen wird eine Hepatitis-B-Schutzimpfung dringend empfohlen. Die erste Impfdosis kann am selben Tag wie Hepatitis B Immunglobulin vom Menschen verabreicht werden, wobei die Injektion an unterschiedlichen Stellen erfolgen muss. Bei Personen, die nach der Impfung keine Immunantwort gezeigt haben (kein messbarer Hepatitis-B-Antikörpertiter) und bei denen weiterhin eine Prävention erforderlich ist, kann die Gabe von 8 I.E. (0,16 ml)/Kg bei Kindern alle 2 Monate in Betracht gezogen werden; als minimaler protektiver Antikörpertiter gilt 10 mI.E./ml.

Art der Anwendung

Fovepta ist subkutan oder intramuskulär zu verabreichen. Falls die intramuskuläre Verabreichung kontraindiziert ist (Gerinnungsstörungen) kann die Injektion subkutan erfolgen.

Ist eine gleichzeitige Impfung erforderlich, muss die Injektion an unterschiedlichen Stellen erfolgen.

4.3    Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile.

Überempfindlichkeit gegen humane Immunglobuline.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es ist sicherzustellen, dass Fovepta nicht intravasal injiziert wird, da die Gefahr eines Schocks besteht. Echte Überempfindlichkeitsreaktionen sind selten.

Fovepta enthält eine geringe Menge an IgA. Bei Patienten mit IgA-Mangel besteht die Möglichkeit, dass sie IgA-Antikörper ausbilden und nach Verabreichung von IgA-haltigen Blutbestandteilen eine anaphylaktische Reaktion zeigen. Der Arzt muss daher den Nutzen der Fovepta-Therapie gegen das potenzielle Risiko von Überempfindlichkeitsreaktionen abwägen.

Selten kann es durch humanes Hepatitis-B-Immunglobulin zu Blutdruckabfall mit anaphylaktischen Reaktionen kommen, selbst bei Patienten, die bei früheren Immunglobulin-Gaben keine Überempfindlichkeitsreaktionen gezeigt haben.

Bei Verdacht auf eine allergische oder anaphylaxieartige Reaktion ist die Injektion sofort abzubrechen. Bei einem Schock sind die aktuellen Standardmaßnehmen für eine Schockbehandlung anzuwenden.

Standardmaßnahmen zur Verhütung von Infektionen durch die Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt wurden, beinhalten Spenderauswahl, Testung einzelner Spenden und Plasmapools auf spezifische Infektionsmarker und Einführung effektiver Herstellungsschritte zur Inaktivierung/Eliminierung von Viren. Dennoch kann die Möglichkeit der Übertragung von Erregern bei der Verabreichung von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blut oder Plasma hergestellt worden sind, nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies trifft auch für bisher unbekannte oder neu auftretende Viren oder Erreger zu.

Die ergriffenen Maßnahmen werden als wirksam gegen umhüllte Viren wie HIV, HBV und HCV und für das nicht umhüllte Virus HAV angesehen. Die Viruseliminierung/ -inaktivierung ist möglicherweise bei nicht umhüllten Viren wie Parvovirus B19 von begrenztem Wert.

Die klinische Erfahrung hat bestätigt, dass Hepatitis-A-Viren oder Parvoviren B19 nicht durch Immunglobuline übertragen werden, weiterhin wird angenommen, dass der Gehalt an Antikörpern einen wichtigen Beitrag zur Virussicherheit leistet.

Es wird dringend empfohlen, bei jeder Behandlung eines Patienten mit Fovepta Name und Chargennummer des Produktes zu dokumentieren, um einen Zusammenhang zwischen Patient und Produktcharge herzustellen. Diese Empfehlung gilt auch für die Dokumentation in dem Patiententagebuch während der Selbstverabreichung des Arzneimittels im heimischen Umfeld.

Mögliche Komplikationen können oftmals vermieden werden, wenn sichergestellt wird, dass die Patienten während der gesamten Dauer der Injektion sorgfältig überwacht und auf Symptome unerwünschter Wirkungen beobachtet werden. Die Patienten sind mindestens 20 Minuten nach der Verabreichung zu beobachten.

Auswirkung auf serologische Untersuchungen

Nach Injektion eines Immunglobulins kann es durch einen vorübergehenden Anstieg passiv übertragener Antikörper im Blut des Patienten zu positiven Testergebnissen kommen.

Die passive Übertragung von Antikörpern gegen Erythrozyten-Antigene, z.B. A, B und D, kann einige serologische Tests auf Erythrozyten-Alloantikörper (z.B. Coombs-Test) verfälschen.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Attenuierte Lebendimpfstoffe

Die Gabe von Immunglobulinen kann für eine Dauer von drei Monaten die Wirksamkeit von attenuierten Lebendimpfstoffen wie Röteln-, Mumps,- Masern- und Windpockenimpfstoffen beeinträchtigen. Nach der Gabe dieses Arzneimittels ist vor der Impfung mit attenuierten Lebendimpfstoffen eine Wartezeit von 3 Monaten einzuhalten.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Nicht zutreffend.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8    Nebenwirkungen

Fovepta wurde in einer klinische Studie mit 34 Neugeborenen untersucht. Zur Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen liegen bislang keine robusten Daten aus klinischen Studien vor. Folgende unerwünschte Wirkungen sind jedoch bei Gabe von Hepatitis-B Immunoglobulinen bekannt:

MedDRA Standard System Organklasse

Unerwünschte Wirkungen

Störungen des Immunsystems

Überempfindlichkeit, anaphylaktischer Schock

Störungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Kardiale Störungen

Tachykardie

Gefäßstörungen

Hypotonie

Gastrointestinale Störungen

Übelkeit, Erbrechen

Störungen der Haut und des Subkutangewebes

Hautreaktion, Erythem, Juckreiz

Störungen des Bewegungsapparates (Muskeln/Skelett), des Bindegewebes und der Knochen

Arthralgie

Allgemeinsymptome und Symptome am Applikationsort

Fieber, Unwohlsein, Schüttelfrost

An der Einstichstelle: Schwellung, Schmerzempfindlichkeit, Rötung, Verhärtung der Haut, örtliche Erwärmung, Juckreiz und Hautausschlag.

Information zum Infektionsrisiko: siehe 4.4.

4.9 Überdosierung

Die Folgen einer Überdosierung sind nicht bekannt.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Spezifische Immunglobuline, ATC-Code: J06BB04

Fovepta enthält vorwiegend Immunglobulin G (IgG) mit einem besonders hohen Anteil Antikörper gegen Hepatitis-B-Virus-Oberflächenantigen (HBs).

Klinische Erfahrung

In einer offenen, randomisierten Parallelgruppen-Studie wurde eine Einzeldosis Fovepta (200 IU) innerhalb von 12 Stunden nach der Geburt subkutan (SC) oder intramuskulär (IM) 34 Neugeborenen (17 SC und 17 IM) verabreicht, welche ein Gestationsalter > 37+0 Wochen hatten und von einer HBsAg positiven Mutter geboren wurden. Serum anti-HBs Konzentrationen > 100 IU/L (Hauptzielparameter) wurden in 30/31 (16 SC vs. 17 IM) Neugeborenen gefunden. Die durchschnittliche anti-HBs Werte waren sowohl in der SC wie der IM Gruppe vergleichbar (278.1 ± 92.4 I.E./L (280.2) SC vs. 294.1 ± 112.6 I.E./L (260.5) IM).

Beide Applikationsarten werden als wirksam, sicher und gut verträglich betrachtet.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Fovepta wird nach der Injektion langsam in den Blutkreislauf resorbiert und erreicht nach einer Verzögerung von 2-7 Tagen seine Höchstkonzentration.

Fovepta hat eine Halbwertszeit von etwa 3-4 Wochen. Diese Halbwertszeit kann von Patient zu Patient unterschiedlich sein.

IgG und IgG-Komplexe werden in dem retikulo-endothelialen System abgebaut.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Immunglobuline sind normale Bestandteile des menschlichen Körpers, Toxizitätstests an heterologen Spezies sind daher nicht relevant.

Eine Studie zur lokalen Verträglichkeit bei Kaninchen ergab keine Hinweise auf Reizungen durch Fovepta.

Weitere präklinische Studien sind nicht durchgeführt worden.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Glycin

Wasser für Injektionszwecke

6.2    Inkompatibilitäten

Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Es dürfen keine anderen Präparate in die Fovepta-Lösung gegeben werden, da eine Änderung der Elektrolytkonzentration oder des pH-Wertes zur Ausfällung oder Denaturierung der Proteine führen kann.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre.

Nach dem Öffnen der Spritze soll die Lösung sofort verabreicht werden.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Kühl lagern und transportieren (2°C-8°C).

Nicht einfrieren.

Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

0,4 ml Lösung in einer Fertigspritze (Typ-I-Glas) mit Stopfen (Brombutyl) und Schutzkappe (Tip Cap) (Brombutylkautschuk).

Packungsgröße: eine Spritze in einer Blisterpackung.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Das Arzneimittel soll vor Gebrauch auf Raumtemperatur (ca. 23°C-27°C) erwärmt werden.

Trübe Lösungen oder solche mit Bodensatz dürfen nicht verwendet werden.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend der nationalen Anforderungen zu entsorgen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Biotest Pharma GmbH Landsteinerstraße 5 D-63303 Dreieich Deutschland Tel.: +49 6103 801-0 Telefax: +49 6103 801-150

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

PEI.H.11536.01.1

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

10. STAND DER INFORMATION

03/2012

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