Gumbaral I.V.
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(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
AWD.pharma GmbH & Co. KG |
Gumbaral i.v. Stand: Mai 2007 |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Gumbaral®i.v.
384 mg, Trockensubstanz und Lösungsmittel
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Injektionsflasche mit 624 mg Trockensubstanz enthält:
Ademetionintosilat-bis (sulfat) 384 mg (entsprechend Ademetionin 200 mg)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Trockensubstanz und Lösungsmittel
4. Klinische Angaben
Analgetisch und antiphlogistisch wirkendes
Antiarthrotikum
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Initialbehandlung der akuten Phase einer entzündlich aktivierten Arthrose, z. B. des Knies, der Hüfte und der Wirbelsäule.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Tagesdosis beträgt 400 mg Ademetionin (2 Injektionsflaschen), verteilt auf 2 Tagesgaben zu je 200 mg Ademetionin (1 Injektionsflasche).
Der Inhalt einer Injektionsflasche wird vor der Anwendung mit 5 ml Lösungsmittel aus der beigefügten Ampulle klar gelöst. Der Inhalt der Injektionsflasche mit der Trockensubstanz darf ausschließlichmit dem Lösungsmittel aus der beiliegenden Ampulle gelöst werden, da es bei Verwendung anderer Lösungsmittel zu Hautnekrosen kommen kann.
Die i.v.-Injektion muss langsam (nicht unter 1 Minute) erfolgen.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf und ist individuell festzulegen. Die Behandlungsdauer soll jedoch eine Woche nicht überschreiten. Danach empfiehlt sich eine orale Weiterbehandlung.
Gumbaral i.v. gebrauchsfertige Injektionslösung ist mit physiologischer Kochsalzlösung (0,9 % NaCl-Lösung) mischbar.
Hinweis: Zur oralen Therapie mit Ademetionin stehen Gumbaral magensaftresistente Tabletten zur Verfügung.
Bei Kindern und Jugendlichen liegen bisher keine klinischen Erfahrungen vor. Die Anwendung kann daher nicht empfohlen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Gumbaral i.v. ist chemisch inkompatibel mit Calciumsalzen und basischen Verbindungen, die einen pH-Anstieg auf über pH 8 verursachen (siehe auch Abschnitt 6.2).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Arzneimitteln sind nicht bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Im letzten Trimenon der Schwangerschaft (26.-40. SSW) ist vor der Anwendung von Gumbaral i.v. im Einzelfall der Nutzen sorgfältig gegen das Risiko abzuwägen.
Obwohl vorklinische Untersuchungen bisher keinen Hinweis auf eine eventuelle Fruchtschädigung erbracht haben, ist die Anwendung von Gumbaral i.v. im 1. und 2. Trimenon der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit bis zum Vorliegen ausreichender klinischer Erfahrungen nicht angezeigt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Da bei der Anwendung von Gumbaral im Einzelfall Schwindel beschrieben wurde, kann die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeuges und/oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig(≥ 1/100 bis < 1/10) sindSchlafstörungen zu erwarten.
Sehr selten (< 1/10.000) wurden Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel mitgeteilt.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig(≥ 1/100 bis < 1/10) ist mit dem Auftreten von Magen-Beschwerden, Übelkeit, Durchfall und Aufstoßen zu rechnen.
Gelegentlich(≥ 1/1000 bis < 1/100) kann es zu Sodbrennen, Flatulenz und Verstopfung kommen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich(≥ 1/1000 bis < 1/100) sind Juckreiz und lokale Exantheme beobachtet worden.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig(≥ 1/100 bis < 1/10) sind Reizungen an der Injektionsstelle.
Sehr selten (< 1/10.000) wurde über allergische Reaktionen wie Venenschmerzen und Venenentzündungen berichtet.
Erkrankungen des Immunsystems
Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich. Sie können sich äußern als: Schwellungen von Gesicht, Zunge und innerem Kehlkopf mit Einengung der Luftwege, Luftnot bis zum Asthmaanfall, Tachykardie, Blutdruckabfall bis zum bedrohlichen Schock.
Bei Auftreten einer dieser Erscheinungen, die schon bei Erstanwendung vorkommen können, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet. Symptome der Überdosierung und ein Antidot sind nicht bekannt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetisch und antiphlogistisch wirkendes Antiarthrotikum
ATC-Code: M09AX07
Ademetionin ist eine körpereigene, biologisch aktive Substanz, die im Stoffwechsel eine zentrale Stellung einnimmt.
Die analgetische und antiphlogistische Wirkung lässt sich durch einen direkten Einfluss auf Entzündungsmediatoren (z. B. Histamin) erklären.
Auch werden durch Ademetionin weitere körpereigene Stoffe gebildet, die ihrerseits einen Einfluss auf Schmerz- und Entzündungsprozesse haben (u.a. Putrescin, Spermin, Spermidin, Glutathion).
Bei der
pharmakodynamischen Wirksamkeit von Ademetionin spielt auch die
Verstoffwechselung
(z. B. Methylgruppentransfer) eine
Rolle.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Ademetionin wird im Stoffwechsel schnell umgesetzt und sowohl nach i.v.- als auch nach i.m.-Gabe zum großen Teil metabolisiert (> 60 %, ca. 40 % werden unverändert im Urin ausgeschieden). Die Hauptmetaboliten (decarboxyliertes Ademetionin, Methylthioadenosin, Adenosylhomocystein) sind an der pharmakodynamischen Wirkung beteiligt. Die Plasmaproteinbindung ist sehr gering (< 5 %). Die mittleren Eliminationshalbwertszeiten von Ademetionin im Plasma liegen nach Dosierungen zwischen ca. 35 mg (0,5 mg/kg bei 70 kg KG) und 500 mg nach i.v.-Gabe zwischen 78 und 101 Minuten (bei chronisch Leberkranken bei 114 Minuten).
Bioverfügbarkeit
Nach i.v.-Gabe von Ademetionintosilat-bis (sulfat) lagen die Ademetioninspiegel im Plasma deutlich höher als nach der gleichen Dosis p. o.
Konzentrationen in der Synovialflüssigkeit:
Nach Gabe von 800 mg i.v. täglich als Infusion wurde am 1. Tag post infusionem in der Synovialflüssigkeit eine S-Adenosylmethionin-Konzentration von 3300 ng/ml gemessen gegenüber 11 ng/ml vor Beginn der Infusion.
Am 7. Behandlungstag befanden sich 5200 ng/ml in der Synovialflüssigkeit.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die akute Toxizität von Ademetionintosilat-bis (sulfat) wurde bei der Maus nach i.v.-Applikation mit 916 mg/kg KG, nach i.m.-Applikation mit 1500 mg/kg KG bestimmt.
In
subchronischen und chronischen Versuchsansätzen an Ratten und
Hunden wurden Dosen von
40 mg/kg KG s.c. bzw. 60 mg/kg KG i.v.
nebenwirkungsfrei toleriert. Spezifische Toxizitätssymptome waren
auch in höheren Dosen nicht erkenntlich, insbesondere zeigten sich
keine progressiven Organläsionen.
Kanzerogenitätsuntersuchungen wurden für die körpereigene Substanz Ademetionin mit der vorliegenden Arzneiform wegen der eingeschränkten Anwendungsdauer nicht durchgeführt, bzw. durch die o. g. Untersuchungen konnte wegen fehlender progressiver Organläsionen und fehlender promovierender Wirkung auf implantierte Walker-Carzinome die potentielle Kanzerogenität abgeschätzt und, auch wegen der durchgeführten Prüfungen auf gen- und chromosomenmutagene Wirkungen, mit eindeutig negativen Ergebnissen als unverdächtig eingestuft werden. Unterstützend war für die Abschätzung die fehlende Beeinflussung der Leber-DNA in vivo.
Die Experimente zur Reproduktionstoxikologie wiesen in allen Versuchsansätzen fehlende Teratogenität für Ademetionin bei Ratten und Kaninchen aus. Paternaltoxische Effekte traten ab 60 mg Ademetionintosilat-bis (sulfat)/kg s.c. bzw. 100 mg/kg i.v. auf. In hohen Dosen traten Gewichtserhöhung der Nieren sowie tubuläre Hyperplasien auf, die in Verbindung mit vereinzelt beobachteten uni- bzw. bilateralen Hodenatrophien bei männlichen Feten die Einschränkung zur Verwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit bedingen (siehe auch Abschnitt 4.6).
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Sonstige Bestandteile der Trockensubstanz:
Mannitol
Sonstige Bestandteile desLösungsmittels:
Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Gumbaral i.v. ist chemisch inkompatibel mit Calciumsalzen und basischen Verbindungen, die einen pH-Anstieg auf über pH 8 verursachen (siehe auch Abschnitt 4.4).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Gumbaral i.v. ist 3 Jahre haltbar.
Die gebrauchsfertige Injektionslösung ist nach Herstellung sofort zu verwenden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 20°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Injektionsflaschen mit Trockensubstanz und Ampullen mit Lösungsmittel
Packung mit 10 Injektionsflaschen mit je 624 mg Trockensubstanz und
10 Ampullen mit je 5 ml Lösungsmittel
Packung mit 20 Injektionsflaschen mit je 624 mg Trockensubstanz und
20 Ampullen mit je 5 ml Lösungsmittel
Klinikpackung mit 50/100 Injektionsflaschen und 50/100 Ampullen mit 5 ml Lösungsmittel (Bündelpackung 5 10/10 10)
Musterpackung mit 5 Injektionsflaschen und 5 Ampullen mit 5 ml Lösungsmittel
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
AWD.pharma GmbH & Co. KG
Wasastr. 50
01445 Radebeul
Postfach 100 157
01435 Radebeul
Telefon: (0351) 834-0
Telefax: (0351) 834-2199
8. Zulassungsnummer
5325.00.01
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
16.10.1990
10. Stand der Information
05/2007
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung bei parenteraler Anwendung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.
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Gumbaral ist ein Lizenzpräparat der Abbott GmbH.
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