Gynoflor
spcde-gyn-15.doc 1 von 8
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Gynoflor
Vaginaltablette
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Vaginaltablette enthält:
Lactobacillus-acidophilus-Kulturlyophilisat 50 mg (mit mindestens 108 lebensfähigen oder vermehrungsfähigen Keimen), Estriol 0,03 mg.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Vaginaltablette
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Atrophische Vaginitis bei postmenopausalen Frauen.
Anschlussbehandlung nach antiinfektiver Therapie von Vaginalinfektionen (von z.B. bakterieller Vaginose, Trichomoniasis, Candidose), wenn nach Infektsanierung Symptome (z.B. Fluor) persistieren.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Atrophische Vaginitis
Während 12 Tagen täglich abends 1 Vaginaltablette tief in die Scheide einführen.
Anschließend wird eine Erhaltungstherapie von zweimal wöchentlich 1 Vaginaltablette empfohlen.
Anschlussbehandlung nach anti-infektiver Therapie
Täglich abends 1 Vaginaltablette während 6 bis 12 Tagen möglichst tief in die Scheide einführen.
Bei trockener Scheide empfiehlt es sich, die Vaginaltabletten vor dem Einführen mit Wasser anzufeuchten, um die Auflösung zu unterstützen.
Tritt während einer Behandlung mit Gynoflor eine Menstruation ein, sollte die Anwendung solange unterbrochen und danach wieder aufgenommen werden.
Sowohl für den Beginn als auch für die Fortführung einer Behandlung postmenopausaler Symptome ist die niedrigste wirksame Dosis für die kürzest mögliche Therapiedauer anzuwenden (siehe auch Abschnitt 4.4).
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• bestehender oder früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht
• estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. ein entsprechender Verdacht (v.a. Endometriumkarzinom)
• Endometriose oder diesbezüglicher Verdacht
• unbehandelte Endometriumhyperplasie
• nicht abgeklärte Blutungen im Genitalbereich
• frühere idiopathische oder bestehende venöse thromboembolische Erkrankungen (v. a. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie),
• bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel),
• bestehende oder erst kurze Zeit zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankungen (v.a. Angina pectoris, Myokardinfarkt),
• akute Lebererkrankung oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberenzymwerte nicht normalisiert haben,
• Porphyrie,
• Gynoflor soll nicht bei Mädchen vor der Geschlechtsreife angewendet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine lokale Estrogentherapie sollte nur zur Behandlung solcher postmenopausaler Beschwerden begonnen werden, welche die Lebensqualität beeinträchtigen. Wie bei allen estrogenbasierten Arzneimitteln sollten Nutzen und Risiken mindestens jährlich sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Die Therapie sollte nur so lange fortgeführt werden, wie der Nutzen die Risiken überwiegt. Gynoflor Vaginaltabletten dürfen nicht mit Estrogen-haltigen Arzneimitteln zur systemischen postmenopausalen Hormontherapie kombiniert werden, da keine Studien zur Sicherheit und den Risiken von Estrogen-Konzentrationen vorliegen, die bei der kombinierten Behandlung erreicht werden.
Medizinische Untersuchungen/Nachuntersuchungen:
Vor Beginn bzw. Wiederaufnahme der Behandlung ist eine vollständige Eigen- und Familienanamnese der Patientin zu erheben. Weiterhin sollte die Patientin vor Beginn der Behandlung und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung mit Gynoflor sorgfältig körperlich und gynäkologisch untersucht werden. Die Häufigkeit und Art der Untersuchung sollte sich nach der individuellen Risikosituation der Patientin richten. Die Patientinnen sollten darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen, z.B. unerwartete genitale Blutungen oder Veränderungen der Brüste, sie dem Arzt mitteilen müssen.
Die Untersuchungen einschließlich bildgebender Verfahren wie Mammographie sind entsprechend der gegenwärtig üblichen Vorsorgepraxis und den klinischen Notwendigkeiten der einzelnen Patientin durchzuführen.
Situationen, die bei einer Erhaltungstherapie mit Gynoflor bei postmenopausalen Patientinnen mit atrophischer Vaginitis eine besondere ärztliche Überwachung erfordern:
Die Patientinnen sollten engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Situationen bzw. Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat.
Dies gilt auch für den Fall, dass eine der nachfolgend genannten Situationen oder Erkrankungen im Laufe der aktuellen Behandlung mit Gynoflor auftritt bzw. sich verschlechtert:
- Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumore, z.B. Auftreten von Mammakarzinom bei Verwandten 1. Grades,
- Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte,
- Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose,
- Risikofaktoren für Thromboembolien oder Thromboembolien in der Vorgeschichte,
- Migräne oder schwere Kopfschmerzen,
- systemischer Lupus erythematodes,
- Lebererkrankungen (z. B. Leberadenom),
- Diabetes mellitus mit oder ohne Beteiligung der Gefäße,
- Cholelithiasis,
- Hypertonie,
- Epilepsie,
- Asthma,
- Otosklerose,
- fibrozystische Mastopathie.
Gründe für einen sofortigen Abbruch der Erhaltungstherapie::
Die Therapie ist bei Vorliegen einer Kontraindikation sowie in den folgenden Situationen abzubrechen:
- Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion,
- signifikante Erhöhung des Blutdrucks,
- Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen,
Endometriumhyperplasie:
Das Risiko für Endometriumhyperplasie und -karzinom ist unter oraler Estrogenmonotherapie in Abhängigkeit der Therapiedauer und der Estrogendosis erhöht. Für eine vaginale Estriolmonotherapie wurde ein erhöhtes Risiko für Endometriumhyperplasie oder Uteruskarzinom nicht belegt. Wenn eine langfristige Behandlung erforderlich ist, werden jedoch regelmäßige Untersuchungen mit besonderem Augenmerk auf Symptome, die auf eine Endometriumhyperplasie oder eine maligne Erkrankung des Endometriums hindeuten, empfohlen.
Sollten während der Behandlung Durchbruch- oder Schmierblutungen auftreten oder nach Beendigung der Behandlung
anhalten, müssen die Ursachen abgeklärt werden. Zum Ausschluss einer malignen Entartung kann eine Endometriumbiopsie erforderlich sein.
Ungehinderte Estrogenstimulation kann zu einer prämalignen Transformation residualer Endometrioseherde führen. Daher sollte das Arzneimittel bei Frauen mit Vorsicht angewendet werden, bei denen auf Grund einer Endometriose eine Hysterektomie vorgenommen wurde und eine residuale Endometriose vorliegt.
Brust-, Uterus- und Ovarialkarzinom
Die systemische Estrogenbehandlung kann das Risiko von bestimmten Karzinomen, insbesondere Uterus-, Ovarial- und Brustkarzinom erhöhen. Gynoflor Vaginaltabletten werden lokal angewandt und enthalten eine niedrige Estrioldosis. Es ist daher nicht zu erwarten, dass das Risiko für Karzinome durch deren Anwendung steigt.
Venöse thromboembolische Erkrankungen, Schlaganfall und koronare Herzkrankheit Hormonersatztherapie mit systemischer Wirkung wird mit einem erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien (VTE), Schlaganfall und koronarer Herzkrankheit verbunden. Gynoflor Vaginaltabletten, die eine niedrige Estrioldosis enthalten und lokal angewandt werden, sollten das Risiko für eine VTE, einen Schlaganfall oder koronare Herzkrankheit nicht erhöhen.
Zu den allgemein anerkannten Risikofaktoren für VTE gehören persönliche oder familiäre VTE in der Vorgeschichte, erhebliches Übergewicht (BMI >30kg/m2) und Lupus erythematodes (SLE). Es gibt keinen Konsens zur möglichen Rolle von varikösen Venen bei VTE. Eine engmaschige Überwachung wird bei diesen Patientinnen empfohlen.
Sonstige Erkrankungszustände
Estrogene mit systemischen Wirkungen können eine Flüssigkeitsretention bewirken oder zu einem Anstieg der Triglyzeride im Plasma führen. Daher sollten Patientinnen mit Herzkrankheiten, renalen Funktionsstörungen oder vorbestehender Hypertriglyzeridämie während der ersten Behandlungswochen sorgfältig beobachtet werden. Gynoflor Vaginaltabletten enthalten eine niedrige Estrioldosis zur lokalen Behandlung. Deshalb werden systemische Wirkungen nicht erwartet.
Patientinnen, die unter einer schweren Niereninsuffizienz leiden, sollten sorgfältig überwacht werden, da dadurch der Estriol-Blutspiegel erhöht sein kann.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Lactobacillus acidophilus ist gegen zahlreiche Antibiotika und Chemotherapeutika empfindlich. Gleichzeitige systemische oder lokale Behandlung mit Antibiotika und Chemotherapeutika kann zur verminderten Wirksamkeit von Gynoflor führen.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen begrenzte Erfahrungen aus Studien zur Anwendung von Gynoflor in der Schwangerschaft vor. Sie liefern keine Hinweise auf negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft oder die Gesundheit des Föten/Neugeborenen. Langjährige Pharmakovigilanzdaten zeigen ebenfalls kein erhöhtes Risiko.
Tierexperimentelle Untersuchungen zeigen nach oraler Gabe von Estriol unerwünschte Effekte auf den Föten. Diese sind allerdings nur bedingt auf den Menschen übertragbar (siehe Abschnitt 5.3).
Während der Schwangerschaft kommt es bereits durch die plazentare Produktion endogen zu einem stark erhöhten Estriolspiegel.
Da Estriol in Gynoflor sehr niedrig dosiert vorliegt und nur in geringem Umfang resorbiert wird (siehe Pharmakokinetik), sind unerwünschte Wirkungen auf den Föten oder das Neugeborene bei einer Verwendung von Gynoflor während der Schwangerschaft wenig wahrscheinlich.
Gynoflor kann während der Schwangerschaft nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Estriol geht in die Muttermilch über. Wegen der geringen Menge und der niedrigen vaginalen Resorptionsquote von Estriol in Gynoflor (siehe Pharmakokinetik) kann Gynoflor während der Stillzeit angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Nicht zutreffend.
4.8 Nebenwirkungen
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100) kann es unter der Anwendung zu Brennen kommen, selten zu Juckreiz und Rötung.
In einem Einzelfall wurde über eine nachgewiesene allergische Reaktion gegen das Lactobacillus-acidophilus-Kulturlyophilisat berichtet.
Bei versehentlicher oraler Applikation sind keine negativen Wirkungen zu erwarten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.
Gynoflor Vaginaltabletten sind lokal anzuwendende Vaginalzäpfchen mit einer sehr niedrigen Dosis von Estriol und selbstlimitierender systemischer Verfügbarkeit (belegt als fast vernachlässigbar nach Mehrfachanwendung). Aus diesem Grund ist es sehr unwahrscheinlich, dass die schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten, die mit einer oralen Hormonersatztherapie in Verbindung gebracht werden. Neben diesen wurden andere sehr seltene Nebenwirkungen bei höher dosierter systemischer Estrogen/Gestagen-Therapie berichtet. Dies sind:
- estrogenabhängige gutartige und bösartige Tumore, z. B. Endometriumkrebs und Brustkrebs (siehe auch Abschnitte 4.3 Gegenanzeigen und 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung);
- venöse Thromboembolien, z. B. tiefe Bein- oder Brustvenenthrombose und Lungenembolie, sind häufiger bei Anwenderinnen von Hormonersatztherapie als bei Nichtanwenderinnen. Für weitere Informationen siehe auch Abschnitte 4.3 Gegenanzeigen und 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung;
- Myokardinfarkt und Schlaganfall;
- Erkrankung der Gallenblase;
- Haut- und Unterhauterkrankungen: Chloasma, Erythema multiforme, Erythema nodosum, vaskuläre Purpura;
- wahrscheinliche Demenz.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Bei vaginaler Überdosierung treten keine Nebenwirkungen auf. Es wird lediglich die Zahl der Laktobazillen im Vaginalmilieu erhöht. Dies ist ohnehin die erwünschte Wirkung des Präparates. In Bezug auf Estriol ist ein kurzfristiger Anstieg der Serumkonzentration möglich. Systemische Wirkungen treten nicht auf.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Aus unter a) genannten Gründen sind keine Therapiemaßnahmen bei einer Überdosierung erforderlich.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Vaginaltherapeutikum, Mikroorganismen enthaltendes Präparat ATC-Code: G03C C06
Lactobacilli acidophili, welche als Kulturlyophilisat in die Scheide eingebracht werden, sind innerhalb kurzer Zeit stoffwechselaktiv und metabolisieren Kohlenhydrate zu Milchsäure. Als selektiver Nährstoff steht den Laktobazillen Milchzucker zur Verfügung, welcher als Hilfsstoff in der Vaginaltablette enthalten ist.
Durch Wachstum und Vermehrung der Laktobazillen werden einerseits pathogene Keime verdrängt,
andererseits wird der pH-Wert gesenkt und dadurch das Wachstum pathogener Keime verlangsamt oder gehemmt.
Sobald die Vaginaltablette mit der Scheidenflüssigkeit in Kontakt kommt, beginnt der Zerfall und die Freisetzung der lyophilisierten Keime. In-vitro-Experimente haben gezeigt, dass die Laktobazillen dabei innerhalb weniger Stunden ihren Stoffwechsel wieder aufnehmen und die Senkung eines auffällig erhöhten pH-Wertes bewirken. Nach etwa 2 Stunden ist die logarithmische Wachstumskurve erreicht und innerhalb 6 bis 12 Stunden ist eine pH-Wert-Senkung von 2 bis 3 Einheiten möglich.
Die Senkung des pH-Wertes ist bereits 1 bis 2 Tage nach Beginn der Therapie festzustellen. Abhängig von pH-Wert und Keimbesiedlung im Ausgangsbefund ist nach spätestens 1 Woche die physiologische Vaginalflora mit saurem pH-Wert (3,8 - 4,2) wieder hergestellt.
Vaginal appliziertes Estriol bewirkt eine Normalisierung der Proliferation des Vaginalepithels mit zunehmender Glykogenbildung. Damit wird die Wiederbesiedlung der Vagina mit Laktobazillen nachhaltig unterstützt.
Der durch Estriol induzierte positive Estrogeneffekt setzt ebenfalls rasch ein und baut sich während der Behandlungsdauer (1 Woche) progressiv auf.
Auch bei atrophiertem Vaginalepithel zeigt sich nach einwöchiger Behandlung mit Gynoflor eine messbare Erhöhung des Proliferationsgrades.
Die physiologischen Verhältnisse auf der Vaginalschleimhaut (Döderlein-Flora) sowie der erreichte Proliferationsgrad, wie sie aus einer Behandlung mit Gynoflor hervorgehen, können Wochen bis Monate bestehen bleiben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption:
Lactobacillus acidophilus wirkt nur lokal in der Vagina, es findet keine Resorption bzw. Infektion statt. Als Bestandteil der natürlichen Scheidenflora verbleiben die Laktobazillen in Symbiose mit dem Vaginalepithel am Applikationsort.
Es findet eine rasche Resorption von Estriol durch die Vaginalschleimhaut statt, das Resorptionsmaximum wird nach 2 Stunden erreicht.
Bioverfügbarkeit:
Die vaginale Resorption von Estriol ist grundsätzlich möglich. Bei Einzeldosen von 1 mg steigt die Serum-Konzentration des Estriols an und erreicht ca. 2 bis 4 Stunden nach der Applikation das 18- bis 19-fache des Ausgangswerts.
Bei der lokalen Applikation von 0,03 mg Estriol dürfte die resorbierte Menge tief innerhalb der physiologischen Schwankungsbreite von Estriol im Serum liegen, so dass keinerlei systemische Auswirkungen zu erwarten sind.
Bindung:
Es erfolgt keine Bindung von Estriol an das Transportprotein “sex-hormone binding globulin” (SHBG).
Verteilung:
Die Verteilung von Estriol ist abhängig von der Estrogenrezeptoraffinität; es finden sich daher höhere Konzentrationen im weiblichen Genitaltrakt und seinen Geweben.
Plazentapassage:
Ist nicht beschrieben. Die Plazenta selbst produziert in der Schwangerschaft große Mengen an Estriol.
Ausscheidung und Halbwertszeit:
Estriol wird rasch renal in Form der wasserlöslichen Glucuronide und Sulfate eliminiert. Die biologische Halbwertszeit beträgt bei intravaginaler Applikation 2 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Laktobazillen gelten als apathogen für Menschen und Tiere. Die nachfolgenden Angaben beziehen sich deshalb nur auf Estriol.
Wegen der ausgeprägten Unterschiede zwischen den Versuchstierarten untereinander sowie im Verhältnis zum Menschen besitzen tierexperimentelle Untersuchungsergebnisse mit Estrogenen nur einen beschränkten prädiktiven Wert für die Anwendung am Menschen.
Bei Versuchstieren zeigten Estriol und andere Estrogene nach systemischer Gabe bereits in relativ geringer Dosierung einen embryoletalen Effekt. Missbildungen des Urogenitaltraktes und Feminisierung männlicher Feten wurden beobachtet.
Präklinische Daten zur vaginalen Anwendung von Estriol liegen nicht vor.
Präklinische Daten aus konventionellen Studien zur chronischen Toxizität, Gentoxizität und zum kanzerogenen Potential zeigten keine speziellen Risiken für den Menschen, außer denen, die bereits in anderen Kapiteln der Fachinformation beschrieben sind.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz, Mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Dinatriumhydrogenphosphat, Lactose-Monohydrat.
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
Nach Ablauf des Verfalldatums soll das Arzneimittel nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Gynoflor muss im Kühlschrank bei + 2 °C bis + 8 °C gelagert werden.
Bei höheren Temperaturen kommt es zu einem Abfall der lebens- und vermehrungsfähigen Laktobazillen im Kulturlyophilisat.
Während der einwöchigen Anwendung behält Gynoflor seine volle Wirksamkeit, auch wenn die Patientin die Packung versehentlich bei Zimmertemperatur aufbewahren sollte. Ebenso ist ein kurzfristiger Transport des Präparates bei Temperaturen bis 25 °C ohne Wirksamkeitsverlust möglich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
6 Vaginaltabletten in PVC/PE/PVdC/Aluminiumblisterverpackung 12 Vaginaltabletten in PVC/PE/PVdC/Aluminiumblisterverpackung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Pierre Fabre Pharma GmbH Jechtinger Str. 13 79111 Freiburg
8. ZULASSUNGSNUMMER
2748.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
22.12.1982 / 11.05.2010
10. STAND DER INFORMATION
Januar 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig