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Haes-Steril 6%

Document: 13.12.2010   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


HAES-steril®6 %

Infusionslösung



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1000 ml Infusionslösung enthalten:


Poly(O-2-hydroxyethyl)stärke 60,0 g

- Molare Substitution 0,43-0,55

- Mittleres Molekulargewicht 200.000 Da

Natriumchlorid 9,0 g

Na+ 154 mmol

Cl- 154 mmol

Theoretische Osmolarität 308 mosm/l

pH-Wert 3,5-6,0

Titrationsazidität < 1,0 mmol NaOH/l


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Infusionslösung

Klare bis leicht opaleszente Lösung, farblos bis leicht gelblich.



Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Therapie und Prophylaxe von Volumenmangel (Hypovolämie) und Schock (Volumenersatztherapie) im Zusammenhang mit



Volumentherapie bei zerebralen, retinalen und kochleären Durchblutungsstörungen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Zur intravenösen Infusion.


Die ersten 10-20 ml sind langsam und unter sorgfältiger Beobachtung des Patienten zu infundieren (wegen möglicher anaphylaktoider Reaktionen).


Tagesdosis und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach Blutverlust und Hämokonzentration. Die therapeutische Grenze wird durch Verdünnungseffekte gesetzt.


Eine mehrtägige Verabreichung ist nur in Ausnahmefällen angezeigt. Es ist zu berücksichtigen, dass das Risiko unerwünschter Wirkungen mit der Gesamtdosis zunimmt. Bei wiederholter Anwendung von Hydroxyethylstärke-Infusionslösungen müssen die Gerinnungsparameter überwacht werden.


Eine Kreislaufüberlastung durch zu schnelle und zu hohe Dosierung muss vermieden werden.


Die Erfahrung bei Kindern ist begrenzt (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Dosierungsempfehlung zur Therapie und Prophylaxe von Volumenmangel (Hypovolämie) und Schock (Volumenersatztherapie):


Tagesdosis und Infusionsgeschwindigkeit richten sich nach dem Blutverlust, der Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der hämodynamischen Parameter und nach der Hämodilution (Blutverdünnung). Die maximale Tagesdosis beträgt 33 ml/kg KG (= 2500 ml/75 kg Körpergewicht ^2,0 g HES/kg Körpergewicht).


Die Behandlungsdauer richtet sich nach Dauer und Ausmaß der Hypovolämie, den hämodynamischen Parametern und der Hämodilution.


Dosierungsempfehlung zur Volumentherapie bei zerebralen, retinalen und kochleären Durchblutungsstörungen:


500 ml/Tag innerhalb von 1-2 Stunden für maximal 10 Tage.


Gegenanzeigen



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2-3 Liter Flüssigkeit pro Tag) ist sicherzustellen.


Regelmäßige Kontrollen des Elektrolytstatus und der Wasserbilanz sind erforderlich.


Zu Beginn der Therapie ist eine Kontrolle des Serumkreatinins erforderlich.


Bei grenzwertigen Kreatininwerten (1,2-2,0 mg/dl bzw. 106-177 µmol/l, kompensierte Niereninsuffizienz) ist eine tägliche Kontrolle der Flüssigkeitsbilanz sowie der renalen Retentionswerte erforderlich.


Trotz normaler Serumkreatininwerte können pathologische Urinbefunde auf eine vorbestehende kompensierte Nierenschädigung hinweisen. In diesen Fällen sind die Serumkreatininwerte täglich zu kontrollieren.


Bei normalen Serumkreatininwerten und normalem Urinbefund ist bei einer mehrtägigen Therapie eine regelmäßigeKontrolle der Nierenretentionswerte erforderlich.


Wird bei einer Daueranwendung der Grenzwert für Serumkreatinin von 2 mg/dl überschritten, so ist die Behandlung unverzüglich abzubrechen.


Bei schweren Dehydratationszuständen sollte zunächst eine Therapie mit Kristalloidlösungen (vorzugsweise Elektrolytlösungen) erfolgen.


Bei schweren chronischen Lebererkrankungen sowie bei Patienten mit schweren Blutgerinnungsstörungen, z. B. bei schwerem von-Willebrand-Syndrom, ist besondere Vorsicht geboten.


Hinsichtlich des Auftretens von anaphylaktoiden Reaktionen bitte Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“ beachten.


In der Literatur wurde ein Zusammenhang zwischen Dosis und Häufigkeit des Auftretens von Juckreiz bei otoneurologischen Erkrankungen wie z. B. Hörsturz, Tinnitus, Knalltrauma beschrieben. Bei Auftreten von Juckreiz sollte die Behandlung nicht fortgeführt werden.Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sicherzustellen.


Klinische Studien an Kindern wurden nicht durchgeführt. Die Ergebnisse einer retrospektiven Auswertung der Daten von 150 Kindern unterschiedlicher Altersgruppen (Neugeborene bis Heranwachsende), die perioperativ oder im Bereich der konservativen Intensivmedizin mit HAES-steril behandelt wurden, lassen jedoch darauf schließen, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis von HAES-steril bei bestimmungsgemäßer Anwendung und Einhaltung der für Erwachsene geltenden Vorsichtsmaßnahmen auch bei Kindern positiv ist.


Die Anwendung von HAES-steril 6% kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Hinsichtlich einer Erhöhung der Konzentration der Serumamylase durch die Gabe von Hydroxyethylstärke (Interferenz mit der Diagnostik von Pankreatitis) bitte Abschnitt 4.8 „Nebenwirkungen“ beachten.


Schwangerschaft und Stillzeit


Für HAES-steril®6 % liegen keine klinischen Daten über exponierte Schwangere und für die Stillperiode vor. Tierexperimentelle Studien mit Hydroxyethylstärke-Verbindungen lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf Schwangerschaft, embryonale/fetale Entwicklung, Geburt oder postnatale Wirkung schließen (siehe Abschnitt 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit).


Bei der Anwendung in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. (Siehe Abschnitt 4.3 „Gegenanzeigen“).


4.7 Hinweise zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:Längerfristige, tägliche Gabe von Hydroxyethylstärke im mittleren und hohen Dosierungsbereich verursacht häufig kaum behandelbaren Juckreiz. Dieser kann noch Wochen nach Beendigung der Therapie auftreten, über Monate anhalten und sehr belastend sein.


Untersuchungen:Bei hoher Dosierung kann es häufig aufgrund des Verdünnungseffektes zu einer entsprechenden Verdünnung von Blutkomponenten wie z.B. Gerinnungsfaktoren, anderen Plasmaproteinen und zu einem Abfall des Hämatokrit kommen.


Die Konzentration der Serumamylase kann häufig unter der Gabe von Hydroxyethylstärke erhöht sein (Interferenz mit der Diagnostik Pankreatitis).


Erkrankungen der Nieren und Harnwege:Selten wurde über vorübergehende Schmerzen in der Nierengegend (Lendenschmerzen) berichtet. In diesen Fällen ist die Infusion zu stoppen, ausreichend Flüssigkeit zuzuführen und die Serumkreatininwerte sind engmaschig zu überwachen.


Erkrankungen des Immunsystems: Arzneimittel, die Hydroxyethylstärke enthalten, können in seltenen Fällen zu anaphylaktoiden Reaktionen führen. Bei Unverträglichkeitsreaktionen ist die Infusion sofort zu stoppen und die üblichen Sofortmaßnahmen sind einzuleiten.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems: Selten kann es bei der Gabe von Hydroxyethylstärke dosisabhängig zu einer über die Verdünnungseffekte hinausgehenden Gerinnungsstörung kommen.


Überdosierung


Wie bei allen Volumenersatzmitteln kann es bei Überdosierung zu einer Kreislaufüberlastung (z.B. Lungenödem) kommen. In diesem Fall muss die Infusion sofort gestoppt werden und, wenn notwendig, ein Diuretikum verabreicht werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Plasmaersatzmittel und Plasmaproteinfraktionen.

ATC-Code: B05A A07


HAES-steril 6 % ist ein kolloidales Volumenersatzmittel, dessen intravasale Volumen- und Hämodilutionswirkung vom Substitutionsgrad mit Hydroxyethylgruppen (0,5), dem Substitutionsmuster (C2/C6-Verhältnis) von 5:1, dem mittleren Molekulargewicht (200.000 Da), der Konzentration (6%) sowie von Dosis und Infusionsgeschwindigkeit abhängen.

Die schnelle Infusion (ca. 500 ml innerhalb von 20 min) von HAES-steril 6 % bewirkt bei Probanden einen plateauartigen nichtexpansiven Plasmavolumenanstieg von ca. 100 % des infundierten Volumens über 3-4 Stunden. Anschließend fällt das Plasmavolumen kontinuierlich ab.

HAES-steril 6 % bewirkt somit eine mittelfristige Verbesserung des Plasmavolumens, der Hämodynamik und des O2-Transportes über mindestens 3-4 Stunden und verbessert zudem die gestörte Mikrozirkulation durch Verbesserung der Hämorheologie infolge einer Verminderung des Hämatokrit, der Plasmaviskosität und der Erythrozytenaggregation.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


HAES-steril 6 % enthält als kolloidosmotischen Wirkstoff 6 % HES 200/0,5. Der Abbau von HES im Serum erfolgt durch Serumamylase. Aufgrund eines Molekulargewichtes (Mw) von 200.000 Da und eines molaren Substitutionsgrades (MS) von 0,5 wird eine mittelfristig anhaltende Verweildauer im Kreislauf erzielt. Die HES-Konzentration steigt nach Infusion auf 94 % der infundierten Dosis an, und fällt danach ab auf 68 %, 42 %, 27 % und 16 % nach 1, 3, 6 und 12 Stunden.

HAES-steril 6 % wird durch Serumamylase kontinuierlich abgebaut und renal eliminiert. Nach ca. 24 Stunden sind 47 % der infundierten HES-Menge mit dem Urin ausgeschieden und ca. 10 % noch im Serum nachweisbar.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität:


Die akute Toxizität (LD 50) von Hydroxyethylstärke 200.000 entspricht bei der Maus einer Dosis von mehr als 6 g/kg KG, entsprechend einer äquivalenten Menge von mehr als 420 g Hydroxyethylstärke, bezogen auf einen 70 kg schweren Menschen. Diese Dosis liegt außerhalb jeglicher klinisch üblichen Anwendungspraxis.


Subchronische Toxizität:


Die subchronische Toxizität von HES 200/0,5 wurde an verschiedenen Tieren untersucht. Eine erhöhte Dosis von bis zu 1,5 g HES/kg KG/Tag ( 25 ml HES 6%/kg KG/Tag) in Kaninchen, 3 g HES/kg KG/Tag ( 50 ml HES 6%/kg KG/Tag) in Mäusen und 4 g HES/kg KG/Tag ( 40 ml HES 10%/kg KG/Tag) in Hunden zeigten keine irreversiblen oder toxischen Effekte auf Leber, Milz, Lunge und Lymphknoten, außer einem gesteigerten Organgewicht und vorübergehend histopathologisch nachweisbaren vakuoligen Veränderungen des retikuloendothelialen Systems (RES).

Die oben genannten Veränderungen sind typisch für die Zufuhr aller körperfremden Kolloide und somit nicht spezifisch auf HAES-steril 6 % zurückzuführen.


Teratogenes Potential:


Es wurde keine teratogene Wirkung nachgewiesen.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Natriumhydroxid

Salzsäure

Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten


Ist eine Mischung mit anderen Medikamenten notwendig, so ist auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen, gute Durchmischung und vor allem auf Kompatibilität zu achten.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Glasflasche 5 Jahre

Polyolefinbeutel (freeflex®) mit Umfolie 3 Jahre

Polyethylenflasche (KabiPac) 5 Jahre

Polypropylenflasche 3 Jahre


HAES-steril®6 % ist nach dem Öffnen zum sofortigen Verbrauch bestimmt. Nicht verbrauchter Inhalt ist zu verwerfen.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


keine


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Glasflasche aus farblosem Glas mit Verschluss aus Halobutylgummi und Bördelkappe aus Aluminium

250 ml, 10 x 250 ml, 500 ml, 10 x 500 ml


Polyolefinbeutel (freeflex®) mit Umfolie

5 x 250 ml, 10 x 250 ml, 20 x 250 ml, 30 x 250 ml, 35 x 250 ml, 40 x 250 ml

5 x 500 ml, 10 x 500 ml, 15 x 500 ml , 20 x 500 ml

5 x 250 ml Infusionsset

5 x 500 ml Infusionsset


Polyethylenflasche (KabiPac)

250 ml, 10 x 250 ml, 20 x 250 ml, 30 x 250 ml

500 ml, 10 x 500 ml, 20 x 500 ml

5 x 250 ml Infusionsset

5 x 500 ml Infusionsset


Polypropylenflasche

250 ml, 10 x 250 ml, 20 x 250 ml, 30 x 250 ml

500 ml, 10 x 500 ml, 20 x 500 ml

5 x 250 ml Infusionsset

5 x 500 ml Infusionsset


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Nach dem Öffnen des Behältnisses sofort zu verbrauchen.

Nur verwenden, wenn Lösung klar und Behältnis unbeschädigt.


Nicht verwendetes Arzneimitteloder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. INHABER DER ZULASSUNG


Fresenius Kabi Deutschland GmbH

D - 61346 Bad Homburg v.d.H.

Telefon: (06172) 686 0

Telefax: (06172) 686 8119



8. ZulassungsNummer


417.01.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


03. April 1981/21. August 2003



10. Stand der Information


Dezember 2010



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

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