Hepabesch
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
HepaBesch®
Hartkapseln
Wirkstoff: Mariendistelfrüchte-Trockenextrakt mit 83 mg Silymarin
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff
1 Hartkapsel enthält 150 - 163 mg Trockenextrakt aus Mariendistelfrüchten (25-40 : 1); entspricht 83 mg Silymarin, berechnet als Silibinin (HPLC);
Auszugsmittel: Aceton
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Hartkapseln zum Einnehmen
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen (durch Lebergifte verursachten) Leberschäden.
Das Arzneimittel ist nicht zur Behandlung von akuten Vergiftungen bestimmt.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Empfohlene Dosierung für Erwachsene:
2-mal täglich 2 Hartkapseln
Einzeldosis
2 Hartkapseln, entspricht 166 mg Silymarin Tagesgesamtdosis
4 Hartkapseln, entspricht 332 mg Silymarin
Es gibt keine Erfahrungen bei Kindern (siehe Abschnitt 4.4).
Die Kapseln sind nach dem Frühstück und Abendessen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (vorzugsweise ein Glas Trinkwasser) einzunehmen. Kapseln nicht im Liegen einnehmen.
Die Anwendung von HepaBesch richtet sich in jedem Fall nach den individuellen Erfordernissen des Patienten. Die Schwere und Entwicklung des Krankheitsbildes entscheiden über die Dosierung und die Dauer der Therapie.
4.3 Gegenanzeigen
• Überempfindlichkeit gegen Mariendistelfrüchte und/oder andere Korbblütler sowie einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• Schwangerschaft
• Behandlung akuter Vergiftungen
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes hingewiesen:
Besondere Vorsicht ist erforderlich, wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden oder in der Vergangenheit an einer Lebererkrankung gelitten haben. In diesen Fällen halten Sie bitte Rücksprache mit Ihrem Arzt, bevor Sie HepaBesch einnehmen.
Die Arzneimitteltherapie ersetzt nicht die Vermeidung der die Leber schädigenden Ursachen (z. B. Alkohol).
Bei Gelbsucht (hell- bis dunkelgelbe Hautverfärbung, Gelbfärbung des Augenweiß) soll der Arzt aufgesucht werden.
Kinder
Zur Anwendung von HepaBesch bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Es soll deshalb bei Kindern nicht angewendet werden.
Lactose
Patienten mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glukose-Galaktose-Malabsorption sollten HepaBesch nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Humanpharmakologische Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit Arzneimitteln, an deren Metabolisierung vor allem das Isoenzym CYP3A4 und das P-Glykoprotein beteiligt sind wie z. B. Indinavir und Metronidazol, haben widersprüchliche Ergebnisse gezeigt. Auch die Beeinflussung weiterer Isoenzyme des Cytochrom P450 Enzymsystems kann nicht ausgeschlossen werden. Präparatespezifische Untersuchungen liegen nicht vor. Bei der gleichzeitigen Einnahme derartiger Arzneimittel wird daher empfohlen, geeignete Therapiekontrollen durchzuführen.
Durch Besserung der Leberfunktion unter der Einnahme von HepaBesch kann die Verstoffwechselung von anderen gleichzeitig eingenommenen Arzneimitteln verändert werden, so dass gegebenenfalls die Dosierung angepasst werden muss.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Hepa Besch und Amiodaron (Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen) ist nicht ausgeschlossen, dass die antiarrhythmische Wirkung von Amiodaron verstärkt wird.
In der Gebrauchsinformation wird der Patient darauf hingewiesen, den Arzt zu informieren, wenn er HepaBesch gleichzeitig mit anderen Arzneimittel einnimmt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
HepaBesch soll während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden (siehe 4.3 Gegenanzeigen).
Zur Anwendung von HepaBesch während der Stillzeit liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Es sollte deshalb in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird durch die Einnahme von HepaBesch nicht beeinträchtigt.
4.8 Nebenwirkungen
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
gastrointestinale Beschwerden, wie z. B. Übelkeit oder eine leicht laxierende Wirkung Sehr selten (< 1/10.000)
Überempfindlichkeitsreaktionen, wie z. B. Hautausschlag, Atemnot oder Juckreiz.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliches Arzneimittel bei Lebererkrankungen ATC-Code: A05BP
Pharmakologisch wirksamer Inhaltsstoff von HepaBesch ist das „Flavonolignan” Silymarin, das aus den Isomeren Silibinin, Silidianin und Silicristin besteht. Die Wirkung des Silymarins beruht auf mehreren, experimentell in vitro und in vivo untersuchten Wirkmechanismen bzw. Angriffspunkten:
• membranschützend
• Radikalfänger Eigenschaften
• regenerationsfördernd
Silymarin reagiert mit Leberzellrezeptoren und blockiert bzw. verlangsamt somit die Aufnahme hepatotoxischer Substanzen. Akute Intoxikationen, wie tierexperimentelle Untersuchungen mit verschiedenen Lebergiften zeigen, werden antagonisiert bzw. in ihren Auswirkungen gemildert. Verschiedene leberpflichtige Substanzen, aber auch exogen zugeführte Noxen, wie Alkohol oder Umweltgifte, bilden oder induzieren reaktive sauerstoffhaltige Verbindungen (freie Radikale), die in Kettenreaktionen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren der Membranlipide und auch membranständige Proteine wie Rezeptoren oxidativ schädigen. Silymarin besitzt eine hohe Affinität zu den Hepatozyten und ist in der Lage, durch seine chemische Struktur derartige freie Radikale abzufangen. Damit bleibt die Membran und Zellintegrität erhalten. Die Steigerung der
Proteinsynthese durch Silymarin beruht auf einer Stimulierung der im Zellkern lokalisierten RNA-Polymerase-I-Aktivität, die zu einer erhöhten Bildung von ribosomaler RNA führt. Als Folge davon werden Struktur- und Funktionsproteine (Enzyme) vermehrt synthetisiert. Insgesamt werden dadurch Reparationskapazität und Regenerationsfähigkeit der Leber erhöht.
Alle drei Wirkungen des Silymarins tragen dazu bei, dass die Leber hepatotoxische Substanzen besser entgiften kann.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Silymarin wird nach oraler Gabe rasch resorbiert. Erfasst über das Isomer Silibinin werden maximale Plasmakonzentrationen nach 1,3 Stunden erreicht. Die Absorptionshalbwertszeit beträgt 2,2 h, die Eliminationshalbwertszeit 6,3 h.
Die Hauptkomponente des Silymarins, das Silibinin, wird aufgrund klinischer Untersuchungen nach der Resorption im Verdauungstrakt überwiegend über die Galle ausgeschieden (> 80 % der resorbierten Menge). Als Metaboliten sind Glucuronide und Sulfate in der Galle nachgewiesen. Es ist anzunehmen, dass Silibinin nach Dekonjugation reabsorbiert wird und es zu einem enterohepatischen Kreislauf kommt, wie dies tierexperimentell nachgewiesen werden konnte. Nach einmaliger wie mehrmaliger Gabe therapeutischer Dosen von Silymarin sind die in der humanen Galle wieder gefundenen Silibinin-Spiegel gleich. Die Ergebnisse zeigen, dass Silibinin nicht akkumuliert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Silymarin zeichnet sich durch eine ausgesprochen geringe Toxizität aus, so dass auch eine Applikation über längere Zeiträume in der therapeutischen Dosierung unbedenklich ist.
Akute Toxizität
Die orale Applikation von Silymarin bis zu 20 g/kg KG bei Mäusen und 1 g/kg KG bei Hunden, appliziert über eine Schlundsonde, wurde von allen Tieren überlebt. Auch in der 7-tägigen Nachbeobachtungsphase zeigten sich keine Vergiftungssymptome. Die LD50 (orale Applikation) bei Mäusen lag bei > 16 g/kg KG. Aufgrund dieser Befunde kann die Substanz Silymarin als allgemein nicht toxisch eingeordnet werden.
Chronische Toxizität
Die chronische Applikation von bis zu 2500 mg/Tag bei Ratten über 12 Monate bzw. beim Beagle-Hund mit Tagesdosen von bis zu 1200 mg über 6 Monate ergab keinerlei Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen zur pränatalen Toxizität bei der Ratte und beim Kaninchen in Tagesdosen von bis zu 2500 mg bzw. 1000 mg ließen keinerlei embryoletale oder teratogene Effekte erkennen. Prüfungen zur peri- und postnatalen Toxizität verliefen negativ. Eine Beeinflussung der Fertilität konnte bei der Ratte nicht beobachtet werden.
Kanzerogenität
Entsprechende In-vivo-Studien wurden nicht durchgeführt.
6.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Cellulosepulver
Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172) Eisen(II, III)-oxid (E 172)
Gelatine
Gereinigtes Wasser
Indigocarmin (E 132)
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Maltodextrin
Natriumdodecylsulfat
Titandioxid (E 171)
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
48 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 30 (N1), 36, 50 (N2), 60 (N2), 90, 100 (N3) und 120 Hartkapseln Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Strathmann GmbH & Co. KG Postfach 610425 22424 Hamburg Telefon: 040/55 90 5-0 Telefax: 040/55 90 5-100 E-Mail: info@strathmann.de Internet: www.strathmann.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
6936782.00.00
9. DATUM DER VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
29.04.2004
10. STAND DER INFORMATIONEN
April 2014
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig