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Heparin-Ct 180.000 Gel

Document: 24.06.2010   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Heparin-CT 180.000 Gel

180.000 I. E./100 g





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



100 g Gel enthalten 1,2 g (0,818-1,5 g) Heparin-Natrium (Heparin aus Schweinedarmmukosa, Gehalt min. 120 I. E./mg), entsprechend 180.000 I. E.



Sonstige Bestandteile: Macrogolglycerolhydroxystearat und Propylenglycol



Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Gel



Klares bis leicht trübes, farbloses bis leicht gelbliches Gel.





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Zur unterstützenden Behandlung bei oberflächlicher Venenentzündung, sofern diese nicht durch Kompression behandelt werden kann.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung



Heparin-CT 180.000 Gel 2- bis 3-mal täglich auf das Erkrankungsgebiet auftragen.



Gel dünn auf die zu behandelnde Körperpartie auftragen und gleichmäßig verteilen.



Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, ist die Anwendungsdauer auf maximal 10 Tage zu begrenzen.



Hinweis:

Bei Venenentzündungen Heparin-CT 180.000 Gel nicht einmassieren.



4.3 Gegenanzeigen



Heparin-Natrium-haltige Arzneimittel dürfen nicht angewendet werden bei:



- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.

- aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie (Typ II) durch Heparin.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Heparin-CT 180 000 Gel soll aufgrund seines Alkoholgehaltes nicht auf Schleimhäute, offene oder entzündete Hautstellen (z. B. Sonnenbrand) aufgetragen werden oder mit den Augen in Berührung kommen, da ein brennendes Gefühl entstehen kann.



Primäre therapeutische Maßnahme bei der oberflächlichen Venenentzündung der unteren Extremitäten ist die Kompressionsbehandlung.



Bei topisch angewendetem Heparin ist eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben, es muss daher bei Verdacht auf thromboembolische Komplikationen differenzialdiagnostisch an das Vorliegen einer Heparin-indizierten Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden.



Propylenglycol und Macrogolglycerolhydroxystearat können Hautreizungen hervorrufen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bei topischer Anwendung nicht bekannt. Jedoch besteht bei hochdosierter lokaler Anwendung ein erhöhtes Blutungsrisiko bei Kombinationstherapie mit Antikoagulanzien und Acetylsalicylsäure.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit



Heparin ist nicht plazentagängig und tritt nicht in die Muttermilch über. Es gibt keine Berichte darüber, dass die topische Anwendung von Heparin in der Schwangerschaft zu Missbildungen führt. Bei systemischer Gabe wird über ein erhöhtes Risiko von Aborten und Totgeburten berichtet. Behandlungs- oder krankheitsbedingte Komplikationen bei Schwangeren sind nicht auszuschließen.



Bei der lokalen Anwendung sehr hoher Dosen von mehr als 180 000 I. E./100 g kann es zu erhöhter Blutungsneigung kommen.



Hinweis:

Unter der Geburt ist die epidurale Anästhesie bei Schwangeren, die mit Antikoagulantien behandelt werden, absolut kontraindiziert.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Es sind keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen bekannt.



4.8 Nebenwirkungen



Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:



Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (<1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Blut und blutbildendes System

Bei topischer Anwendung von Dosierungen ab 180 000 I. E./100 g kann es zu erhöhter Blutungsneigung kommen; Hämatome können sich verstärken.



Blut und blutbildendes System

Nicht bekannt: Ein Auftreten von Heparin-induzierter, antikörpervermittelter Thrombozytopenie Typ II (HIT Typ II) (Thrombozytenzahl < 100 000/µl oder ein schneller Abfall der Thrombozytenzahl auf < 50 % des Ausgangswertes, mit arteriellen und venösen Thrombosen oder Embolien), ist bei topischer Heparinanwendung bisher nicht berichtet worden. Da aber eine Penetration durch die gesunde Haut beschrieben wurde, kann dieses Risiko nicht ausgeschlossen werden. Erhöhte Aufmerksamkeit ist daher angezeigt. (s. auch 4.4).



Aus der Anwendung von parenteralemHeparin ist bekannt, dass bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin der Abfall der Zahl der Blutplättchen in der Regel 6-14 Tage nach Behandlungsbeginn eintritt. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Heparin tritt dieser Abfall unter Umständen innerhalb von Stunden auf.



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Allergische Reaktionen auf Heparin sind bei perkutaner Anwendung sehr selten. In Einzelfällen können Überempfindlichkeitsreaktionen wie Rötung der Haut und Juckreiz auftreten, die nach Absetzen des Präparates in der Regel rasch abklingen.



In einem Einzelfall entwickelte sich bei einer als Grunderkrankung vorliegenden Polycythaemia vera nach topischer Anwendung eines Heparin-Gels ein makulopapulöses, hämorrhagisch imbibiertes Exanthem, das histologisch eine leukozytoklastische Vasculitis zeigte.



4.9 Überdosierung



a) Symptome einer Überdosierung



Bei topischer Anwendung von Heparin-CT 180.000 Gel können Hämatome verstärkt werden und sich die Blutungsneigung erhöhen.



Bei versehentlicher oraler Einnahme vonHeparin-CT 180.000 Gelsind Überdosierungserscheinungen nicht zu erwarten, da Heparin enteral kaum resorbiert wird.



b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung



Nach topischer Überdosierung Absetzen der Therapie.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivarikosa

ATC-Code: C05BA03



Heparin bildet aufgrund seiner stark anionischen Ladung mit kationischen Eiweißkörpern einen Komplex. Dies gilt insbesondere für Antithrombin III (AT III), ein 2-Globulin, dessen Inhibitor-Reaktionsgeschwindigkeit dadurch um ein Vielfaches erhöht wird. Somit besitzt Heparin eine Katalysatorfunktion, indem es entsprechend der Affinität von AT III zu den einzelnen Enzymen in der Gerinnungskaskade die Serinproteasen hemmt. Damit werden nicht nur Thrombin (IIa), sondern auch die aktivierten Faktoren XIIa, XIa, IXa, Xa und Kallikrein inaktiviert. Diese Inaktivierung ist dosisabhängig.



Weiterhin besitzt Heparin eine lipolysefördernde Wirkung, indem es den Clearing-Faktor aktiviert und die Freisetzung der Lipoproteinlipase aus Endothelzellen katalysiert, wodurch großmolekulare Chylomikronen im Plasma solubilisiert werden.

Heparin ist an allergischen und anaphylaktischen Reaktionen beteiligt. In den Mastzellen besteht zwischen Histamin, Heparin und einem Kofaktor eine salzartige Bindung, aus der Heparin bei Degranulation der Mastzellen durch Histaminliberatoren freigesetzt wird.



Weiterhin hemmt bzw. aktiviert Heparin als Makroanion eine Reihe von Enzymsystemen, z. B. die Hyaluronidase, Histaminase und Ribonukleasen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Parenteral verabreichtes Heparin wird rasch im Gefäßendothel und RES gespeichert bzw. aus dem Blut mit einer Halbwertszeit von 90-120 min eliminiert. Die anfänglich schnelle Elimination von Heparin beruht vermutlich auf der raschen Bindung an Gefäßendothelzellen und Aufnahme in das RES. Parallel zum Verlauf der Plasmaspiegel erfolgt auch die Ausscheidung. Heparin wird z. T. unverändert bzw. als niedermolekulare Spaltprodukte durch Filtration und tubuläre Sekretion eliminiert. Das im Urin ausgeschiedene Uroheparin ist keine einheitliche Substanz, sondern besteht aus einem Gemisch von aktivem unverändertem Heparin und niedermolekularen Spaltprodukten, u. U. noch mit einer geringen gerinnungsphysiologischen Aktivität.

Heparin passiert weder die Plazentaschranke, noch geht es in die Muttermilch über.



Oral verabreichtes Heparin wird kaum resorbiert.

Eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut ist für Dosierungen ab 300 I.E./g dosisabhängig beschrieben. Nach topischer Anwendung von Dosierungen bis zu 150 000 I. E./100 g werden systemisch-therapeutisch wirksame Konzentrationen nicht erreicht.



Nach topischer Anwendung sehr hoher Dosen von mehr als 180 000 I. E./100 g können systemische Konzentrationen erreicht werden, die zu einer erhöhten Blutungsneigung führen können.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Die Toxizität von Heparin ist außerordentlich gering und hängt wesentlich vom Reinheitsgrad ab.



Akute Toxizität

Die Untersuchungen zur akuten Toxizität an verschiedenen Tierspezies haben keine besondere Empfindlichkeit bei vorschriftsmäßiger Applikation ergeben (siehe auch 12. „Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel“). Starke toxische Effekte in Form von nekrotisierenden Hämatomen traten nach i.m.-Applikation auf.



Chronische Toxizität

In Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität nach i.v.- und s.c.-Applikationen traten bei verschiedenen Tierarten in Abhängigkeit von der Dosis innere Blutungen und Hämatome auf.



Tumorerzeugendes und mutagenes Potential

In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen auf gentoxische Wirkungen haben keine Hinweise auf ein mutagenes Potential ergeben.

Untersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.



Reproduktionstoxizität

Heparin passiert die Plazenta nicht. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Carbomer 980, Trometamol, Macrogolglycerolhydroxystearat (Ph.Eur.), Propylenglycol, 2-Propanol (Ph.Eur.), Lavendelöl, Citronellöl, Gereinigtes Wasser.



6.2 Inkompatibilitäten



Nicht zutreffend



6.3 Dauer der Haltbarkeit



3 Jahre



Haltbarkeit nach Anbruch: 12 Monate



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Keine



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Packung mit 100 g Gel (N2)

Packung mit 150 g Gel (N3)



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Keine besonderen Anforderungen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



CT Arzneimittel GmbH

Lengeder Str. 42a, 13407 Berlin

Telefon: 0 30/40 90 08-0

Telefax: 0 30/40 90 08-21

info@ct-arzneimittel.de





8. Zulassungsnummer



31231.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG



Datum der Erteilung der Zulassung: 05. Dezember 1997

Datum der Verlängerung der Zulassung: 23. November 2009





10. Stand der Information



Mai 2010




11. Verkaufsabgrenzung



Apothekenpflichtig

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