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Heparin-Ct 60.000 Salbe

Document: 18.04.2013   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation





1. Bezeichnung des Arzneimittels



Heparin-CT 60.000 Salbe

60.000 I.E./100g Salbe





2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung



100 g Salbe enthalten 0,386 g (0,273-0,500 g) Heparin-Natrium (Heparin aus Schweinedarmmukosa, Gehalt min. 120 I.E./mg), entspr. 60.000 I.E.



Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:

Cetylalkohol (Ph. Eur.), Kaliumsorbat (Ph. Eur.)



Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.





3. Darreichungsform



Salbe



Weiße bis leicht gelbliche, homogene, streichfähige Salbe.





4. Klinische Angaben



4.1 Anwendungsgebiete



Zur unterstützenden Behandlung bei:

- akuten Schwellungszuständen nach stumpfen Verletzungen (z. B. Prellungen, Blutergüssen)

- oberflächlicher Venenentzündung, sofern diese nicht durch Kompression behandelt werden kann.

Primäre therapeutische Maßnahme bei der oberflächlichen Venenentzündung der unteren Extremitäten ist die Kompressionsbehandlung.



4.2 Dosierung und Art der Anwendung



Die Salbe 2- bis 3-mal täglich gleichmäßig auf das Erkrankungsgebiet auftragen.



Bei Anwendung unter einem Verband Salbe dick auftragen und anschließend Salbenverband anlegen.



Wenn vom Arzt nicht anders verordnet, ist die Dauer der Anwendung auf maximal 10 Tage zu begrenzen.



4.3 Gegenanzeigen



Heparin-Natrium-haltige Arzneimittel dürfen nicht angewendet werden bei:



- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

- aktueller oder aus der Anamnese bekannter allergisch bedingter Thrombozytopenie (Typ II) durch Heparin.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung



Heparin-CT 60.000 Salbe soll nicht auf offene Wunden oder nässende Ekzeme aufgebracht werden.



Bei topisch angewendetem Heparin ist eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut beschrieben, es muss daher bei Verdacht auf thromboembolische Komplikationen differenzialdiagnostisch an das Vorliegen einer Heparin-induzierten Thrombozytopenie Typ II gedacht und die Thrombozytenzahl kontrolliert werden.



Cetylalkohol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.

Kaliumsorbat (Ph. Eur.) kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.



4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen



Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bei topischer Anwendung bislang nicht bekannt.



4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit



Heparin ist nicht plazentagängig und tritt nicht in die Muttermilch über.

Es gibt bisher keine Berichte darüber, dass die topische Anwendung von Heparin in der Schwangerschaft zu Missbildungen führt.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen



Es sind keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen bekannt.



4.8 Nebenwirkungen



sehr häufig

1/10

häufig

1/100 bis < 1/10

gelegentlich

1/1.000 bis < 1/100

selten

1/10.000 bis < 1/1.000

sehr selten

< 1/10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar



Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Nicht bekannt: Ein Auftreten von Heparin-induzierter, antikörpervermittelter Thrombozytopenie Typ II (HIT Typ II) (Thrombozytenzahl < 100 000/µl oder ein schneller Abfall der Thrombozytenzahl auf < 50 % des Ausgangswertes, mit arteriellen und venösen Thrombosen oder Embolien), ist bei topischer Heparinanwendung bisher nicht berichtet worden. Da aber eine Penetration durch die gesunde Haut beschrieben wurde, kann dieses Risiko nicht ausgeschlossen werden. Erhöhte Aufmerksamkeit ist daher angezeigt. (s. auch 4.4).



Aus der Anwendung von parenteralemHeparin ist bekannt, dass

bei Patienten ohne vorbestehende Überempfindlichkeit gegen Heparin der Abfall der Zahl der Blutplättchen in der Regel 6-14 Tage nach Behandlungsbeginn eintritt. Bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Heparin tritt dieser Abfall unter Umständen innerhalb von Stunden auf.



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Allergische Reaktionen auf Heparin bei perkutaner Anwendung sind sehr selten. Jedoch können in Einzelfällen allergische Reaktionen wie Rötung der Haut und Juckreiz auftreten, die nach Absetzen des Präparates in der Regel rasch verschwinden.

Bei einer Patientin mit der Grunderkrankung Polycythaemia vera entwickelte sich nach topischer Anwendung eines Heparin-Gels ein makulopapulöses, hämorrhagisch imbibiertes Exanthem, das histologisch eine leukozytoklastische Vasculitis zeigte.



Bei Überempfindlichkeit gegen Cetylalkohol oder Kaliumsorbat können allergische Reaktionen an der Haut (z. B. Kontaktdermatitis) auftreten.



Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über über das nationale Meldesystem anzuzeigen:



Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/form/functions/formpv-node.html



4.9 Überdosierung



Intoxikationen mit Heparin sind nicht bekannt.

Oral aufgenommenes Heparin wird kaum resorbiert.

Auch für die anderen wirksamen Bestandteile ist eine Intoxikation bei bestimmungsgemäßer topischer Anwendung nicht bekannt.





5. Pharmakologische Eigenschaften



5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften



Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivarikosa

ATC-Code: C05BA03



Heparin bildet aufgrund seiner stark anionischen Ladung mit kationischen Eiweißkörpern einen Komplex. Dies gilt insbesondere für Antithrombin III (AT III), ein 2-Globulin, dessen Inhibitor-Reaktionsgeschwindigkeit dadurch um ein Vielfaches erhöht wird. Somit besitzt Heparin eine Katalysatorfunktion, indem es entsprechend der Affinität von AT III zu den einzelnen Enzymen in der Gerinnungskaskade die Serinproteasen hemmt. Damit werden nicht nur Thrombin (IIa), sondern auch die aktivierten Faktoren XIIa, XIa, IXa, Xa und Kallikrein inaktiviert. Diese Inaktivierung ist dosisabhängig.



Weiterhin besitzt Heparin eine lipolysefördernde Wirkung, indem es den Clearing-Faktor aktiviert und die Freisetzung der Lipoproteinlipase aus Endothelzellen katalysiert, wodurch großmolekulare Chylomikronen im Plasma solubilisiert werden. Heparin ist an allergischen und anaphylaktischen Reaktionen beteiligt. In den Mastzellen besteht zwischen Histamin, Heparin und einem Kofaktor eine salzartige Bindung, aus der Heparin bei Degranulation der Mastzellen durch Histaminliberatoren freigesetzt wird.



Weiterhin hemmt bzw. aktiviert Heparin als Makroanion eine Reihe von Enzymsystemen, z. B. die Hyaluronidase, Histaminase und die Ribonukleasen.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften



Heparin wird zum Teil unverändert bzw. als niedermolekulare Spaltprodukte durch Filtration und tubuläre Sekretion über die Nieren eliminiert. Das im Urin ausgeschiedene Uroheparin ist keine einheitliche Substanz, sondern besteht aus einem Gemisch von aktivem unverändertem Heparin und niedermolekularen Spaltprodukten, u. U. noch mit einer geringen gerinnungsphysiologischen Aktivität.



Heparin passiert nicht die Plazentaschranke und geht nicht in die Muttermilch über.



Eine Penetration von Heparin durch die gesunde Haut ist für Dosierungen ab 300 I.E./g dosisabhängig beschrieben. Nach Anwendung auf der Haut werden keine systemisch-therapeutisch wirksamen Konzentrationen erreicht.



5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Die Toxizität von Heparin ist außerordentlich gering und hängt im Wesentlichen vom Reinheitsgrad ab. Bei hohen Konzentrationen (180.000 I.E./100 g) können Hämatome verstärkt werden.



In subchronischen und chronischen Untersuchungen nach i.v. und s.c. Applikationen traten bei verschiedenen Tierarten in Abhängigkeit von der Dosis innere Blutungen und Hämatome auf. Osteoporotische Effekte traten in einer 6-Monatsuntersuchung am Hund auf. Die Wundheilung, die Heilung von Knochenbrüchen und die Rekalzifizierung des Knochens werden im Tierversuch durch Heparin verzögert.



Untersuchungen zum tumorerzeugenden Potenzial wurden nicht durchgeführt. Aus In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen auf gentoxische Wirkungen haben sich keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial ergeben. Zur Mutagenität und zur Kanzerogenität von Heparin bei topischer Anwendung liegt kein Erkenntnismaterial vor.



Heparin passiert nicht die Plazenta. Tierexperimentelle Untersuchungen haben keinen Hinweis auf fruchtschädigende Einflüsse ergeben. Zur Reproduktionstoxizität von Heparin bei topischer Anwendung liegt kein Erkenntnismaterial vor.





6. Pharmazeutische Angaben



6.1 Liste der sonstigen Bestandteile



Glycerol(mono/di/tri)-alkanoat(C12-C18), Glycerol(mono/di)(palmitat/stearat)-Natriumstearat (95:5), Cetylalkohol (Ph. Eur.), Weißes Vaselin, Parfümöl, Dexpanthenol, Kaliumsorbat (Ph. Eur.), Salzsäure, Gereinigtes Wasser.



6.2 Inkompatibilitäten



Keine bekannt



6.3 Dauer der Haltbarkeit



18 Monate



Haltbarkeit nach Anbruch:

1 Jahr.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung



Nicht über 25 °C lagern.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses



Packung mit 75 g Salbe

Packung mit 100 g Salbe

Packung mit 150 g Salbe



6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung



Keine besonderen Anforderungen.





7. INHABER DER ZULASSUNG



CT Arzneimittel GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

Telefon: 0 800-800 5017





8. Zulassungsnummer(n)



6581764.00.00





9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG



Datum der Erteilung der Zulassung: 5. Februar 1998

Datum der Verlängerung der Zulassung: 23. November 2009





10. Stand der Information



April 2013





11. Verkaufsabgrenzung



Apothekenpflichtig

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