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Heraeus Pmma Kette Mini G 20

Document: 09.10.2009   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Module 1.3.1.8 Package Leaflet – National version



Gebrauchsinformation: Information für den Anwender


PALASEPT mini G 20, Kette zur Implantation, 34 mg


Wirkstoff: Gentamicinsulfat


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.


Diese Packungsbeilage beeinhaltet:


1. Was ist PALASEPT mini G 20 und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von PALASEPT mini G 20 beachten?

3. Wie ist PALASEPT mini G 20 anzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist PALASEPT mini G 20 aufzubewahren?

6. Weitere Informationen



1. WAS IST PALASEPT MINI G 20 UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?


PALASEPT mini G 20 ist ein Antibiotikum, das temporär in mit Gentamicin-empfindlichen Erregern infizierten Knochen und Weichteilen - im Rahmen der üblichen Operationsmethoden - zur lokalen Antibiotikathereapie angewendet wird. PALASEPT mini G wird dort angewendet, wo PALASEPT G für die anatomischen Verhältnisse zu groß ist, z.B. in der Hand-, Kinder- und Kieferchirurgie. Die Anwendung der jeweiligen Kette richtet sich nach den anatomischen Verhältnissen:


Knocheninfektionen: z.B. bei chronischen Verlaufsformen der hämatogenen Osteomyelitis oder der posttraumatischen Osteomyelitis, bei infizierten Osteosynthesen und infizierten Pseudarthrosen.


Weichteilinfektion: z.B. bei infizierten Wunden oder bei Abszessen.


Präventive Anwendung: z.B. zur Behandlung potentiell infizierter offener Frakturen und Weichteilverletzungen.



2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON PALASEPT MINI G 20 BEACHTEN?


PALASEPT mini G 20 darf nicht angewendet werden,

- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Gentamicin oder einen der sonstigen Bestandteile des Trägermaterials oder des Drahtes, der u. a. Eisen, Chrom, Nickel, Molybdän und Mangan enthält, sind.



Besondere Vorsicht bei der Anwendung von PALASEPT mini G 20 ist erforderlich:

Lokale Überempfindlichkeitsreaktionen sind im Einzelfall nicht auszuschließen. Je nach Schwere der Reaktion muss die Behandlung mit PALASEPT mini G 20 abgebrochen werden.


Bei Nierenfunktionsstörungen, die ein Nierenersatzverfahren (z.B. Hämodialyse) erforderlich machen, wird Gentamicin durch dieses Ersatzverfahren aus dem Serum entfernt.


Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten:


PALASEPT mini G 20 darf nicht mit einer Spül-Saug-Drainage angewendet werden, da dies infolge des Gentamicin-Verlustes und der hygienischen Probleme zu einer Entwicklung von Gentamicin resistenten Erregerstämmen führen kann.


Bei Anwendung von PALASEPT mini G 20 mit anderen Arzneimitteln:

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Folgende Wechselwirkungen zwischen Gentamicin und anderen Arzneimitteln sind von Bedeutung:


Gentamicin/Muskelrelaxanzien (Mittel zur Muskelerschlaffung) und Ether (ein Narkosegas)

Die blockierende Wirkung bei der Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (neuromuskulärer Block) von Gentamicin werden durch Ether und Mittel zur Muskel­erschlaffung verstärkt.


Gentamicin/Methoxyfluran (ein Narkosegas)

Gentamicin kann die nierenschädigende Wirkung von Methoxyfluran verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung sind schwere Nierenschädigungen möglich.


Gentamicin/andere Arzneimittel, die nieren- oder gehörschädigend sein können

Ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko haben Patienten, die gleichzeitig oder anschließend mit Arzneimitteln behandelt werden, die potentiell nieren- oder gehör­schädigend sein können, wie z. B.: Amphotericin B (Pilzmittel), Colistin (Antibiotikum), Ciclosporin (Mittel zur Unterdrückung der Reaktivität des Immun­systems), Cisplatin (Mittel zur Chemotherapie bei Tumoren), Vancomycin (Aminoglykosid-Antibiotikum), Schleifendiuretika (harntreibende Mittel) wie Etacryn­säure und Furosemid.

Bei Cisplatin enthaltenden Arzneimitteln ist zu beachten, dass noch 3 bis 4 Wochen nach Gabe dieser Substanzen die nierenschädigende Wirkung von Gentamicin verstärkt werden kann.


Gentamicin/andere Antibiotika

Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z. B. mit Betalaktam-Antibiotika) kann die Wirkung verstärken (synergistischer Effekt).



Schwangerschaft und Stillzeit:

Gentamicin tritt in die Plazenta über. Es besteht die potentielle Gefahr dass Gentamicin zu Schäden des Innenohrs und der Niere beim Feten führt. Deshalb sollte eine Anwendung von Gentamicin nur in lebensbedrohlichen Situationen, oder wenn keine Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen, erfolgen.


Gentamicin geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Ist eine Anwendung von PALASEPT mini G 20 in der Stillzeit erforderlich, sollte abgestillt werden.


Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.



Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:

Es liegen bisher keine Hinweise vor, dass durch die Implantation von PALASEPT mini G 20 die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt ist. Gleiches gilt auch für die Arbeiten ohne sicheren Halt.


Alle anderen Einschränkungen im Rahmen des operativen Eingriffes bleiben davon unberührt.



3. WIE IST PALASEPT MINI G 20 ANZUWENDEN?


Wenden Sie dieses Arzneimittel entsprechend der nachfolgenden Dosierungsempfehlungen an.


Menge und Häufigkeit der Anwendung:

Der nach sorgfältiger operativer Revision des infizierten Knochens bzw. Weichteilgewebes resultierende Defekt ist vollständig mit PALASEPT mini G 20 auszufüllen. Nach den anatomischen Gegebenheiten sind im allgemeinen bis zu 20 ovale Körper PALASEPT mini G nötig, erforderlichenfalls können auch zwei oder mehr PALASEPT mini G 20 Ketten angewendet werden.


Art und Zeitpunkt der Anwendung:

PALASEPT mini G 20 ist für die ausschließlich temporäre intraläsionale Anwendung vorgesehen. Bei kurzfristiger Applikation sollte PALASEPT mini G 20 intraoperativ unter Berücksichtigung der für die spätere Extraktion erforderlichen Zugrichtung eingelegt werden. Der letzte ovale Körper überragt das Hautniveau, so dass PALASEPT mini G 20 durch vorsichtiges, beständiges Ziehen entfernt werden kann. Je weniger PALASEPT mini G 20 in dem sich postoperativ ausbildenden Bindegewebe fixiert ist, desto leichter und schmerzärmer ist dessen Entfernung. Ist die Bindegewebsfixierung von PALASEPT mini G 20 jedoch bereits fortgeschritten oder werden bei der Extraktion von PALASEPT mini G 20 die bestehenden Gewebsbedingungen nicht berücksichtigt, können sich ausnahmsweise ein oder mehrere ovale Körper vom Draht lösen; im Extremfall kann hierbei der Draht von PALASEPT mini G 20 reißen. Dann sollte grundsätzlich der Versuch gemacht werden, die im Körper verbliebenen einzelnen ovalen Körper mit dem Drahtrest zu entfernen. Sollten dazu jedoch ausgedehnte chirurgische Maßnahmen erforderlich werden, so können diese einzelnen ovalen Körper unter Berücksichtigung des Prinzips der Verhältnismäßigkeit ausnahmsweise auch belassen werden.


Es sollte stets ein Wundverschluss mit Überlaufdrainage ohne Sog angestrebt werden, wodurch ein übermäßiger Sekretabfluss und damit ein Abfall der für die antibakterielle Wirkung erforderlichen Gentamicinkonzentrationen am Ort des Infektionsgeschehens verhindert wird.


Das sich postoperativ bildende Gentamicinhaltige Hämatom sollte nicht abgesaugt werden. Das Hämatom organisiert sich später zu Bindegewebe.


Dauer der Anwendung:

1. Kurzfristige Applikation bei Knochen- und Weichteilinfektionen:

Die Extraktion von PALASEPT mini G 20 erfolgt im allgemeinen nach 5-7 Tagen. Eine schrittweise Entfernung von PALASEPT mini G 20 über einige Tage ist ebenfalls möglich, d.h. Verkürzung der liegenden Kette ab z.B. dem 2. postoperativen Tag um jeweils 1-2 ovale Körper.


2. Längerfristige Applikation bei Knocheninfektion:

Bei der längerfristigen Applikation wird PALASEPT mini G 20 vollständig unter das Hautniveau versenkt und nach ca. 1-3 Monaten operativ komplett entfernt. Bei sanierten lokalen Verhältnissen wird ggf. eine Eigenspongiosaplastik angeschlossen.


Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von PALASEPT mini G 20 zu stark oder zu schwach ist.


Wenn bei Ihnen eine größere Menge von PALASEPT mini G 20 angewendet wurde als vorgesehen war:

Überdosierungen sind nicht bekannt. Die zu applizierende Menge PALASEPT mini G 20 richtet sich nach der Größe des Knochen- bzw. Weichteildefektes. Da bei Anwendung von PALASEPT mini G 20 nur extrem niedrige Gentamicinkonzentrationen im Serum auftreten, sind potentielle oto- und nephrotoxische Nebenwirkungen des Gentamicins nicht zu erwarten.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?


Wie alle Arzneimittel kann PALASEPT mini G 20 Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Mögliche Nebenwirkungen:

Unverträglichkeiten gegenüber den Bestandteilen von PALASEPT mini G 20 können nicht ausgeschlossen werden. Je nach Schwere von auftretenden Unverträglichkeitsreaktionen muss PALASEPT mini G 20 gegebenenfalls entfernt werden.


Die niedrigen Konzentrationen im Serum und Urin deuten auf eine minimale systemische Konzentration hin, so dass bei normaler Nierenfunktion, das Risiko Gentamicin-spezifischer Nebenwirkungen als sehr gering einzuschätzen ist. Insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei gleichzeitiger Gabe anderer potentiell nierenschädigenden Arzneimitteln sind unten aufgeführte mögliche Nebenwirkungen zu beachten.


Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.


Die folgenden Häufigkeitsangaben beziehen sich auf die systemische Gabe von Gentamicin. Bei Verwendung von PALASEPT mini G 20 ist von einem z.T. deutlich selteneren Auftreten auszugehen.


Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, oder unbekannt


Störungen der Nierenfunktion wie Einschränkung der Filtration (glomeruläre Filtrationsrate) sind während der Behandlung mit Gentamicin häufig, jedoch meist reversibel.


Ein reversibler Anstieg von Leberenzymen (Trans­aminasen, alkalische Phosphatase) sowie der Konzentration von Bilirubin (Blutabbauprodukt) im Serum ist gelegentlich beobachtet worden.


Selten sind Schädigungen des Gehör- und Gleichgewichtsnervs (Nervus statoacusticus, N. VIII) beobachtet worden, wobei sowohl das Gleichgewichts- als auch das Hörorgan betroffen sein können. Symptome der Nervenschädigung sind z. B. Schwindel, Ohrenklingen/Ohrensausen (Tinnitus), Minderung des Hörvermögens.

Empfindungsstörungen in Armen und Beinen, z. B. Kribbeln, Pelzigsein, Taubsein (periphere Parästhesien) und strumpfförmige Empfindungsstörungen (Polyneuropathien) im Bereich der Unterschenkel und Füße sind selten beschrieben worden.


Selten sind allergische Hautreaktionen (z. B. Hautrötungen mit Hitzegefühl [Rash], Juckreiz, Nesselausschlag mit Bläschen- und Quaddelbildung [urtikarielles Exanthem]) beobachtet worden.


Unter der Behandlung mit Gentamicin kann es sehr selten zu einer Veränderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) und der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, Eosinophilie, Granulozytopenie) kommen.


Sehr selten sind Überempfindlichkeitsreaktionen beobachtet worden (Arzneimittelfieber und Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade bis zum allergischen (anaphylak­tischen) Schock).



5. WIE IST PALASEPT MINI G 20 AUFZUBEWAHREN?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und Beutel nach 'Verwendbar bis' angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.

Eingeschränkte oder aufgehobene Verwendungsfähigkeit auch vor Ablauf des Verfalldatums:

Bei Beschädigung der inneren oder äußeren Peel-off-Verpackung ist die Sterilität von PALASEPT mini G 20 nicht mehr gewährleistet. Die Ketten dürfen in diesem Fall nicht mehr angewandt werden.

Nach Öffnen des Aluschutzbeutels darf das Produkt nicht mehr gelagert werden.


Aufbewahrungsbedingungen:

Für das Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch:

Bei einer Operation nicht gebrauchte Reste von PALASEPT mini G 20 können nicht resterilisiert werden; sie sind deshalb zu verwerfen.



6. WEITERE INFORMATIONEN


Was PALASEPT mini G 20 enthält:

Der Wirkstoff ist: Gentamicinsulfat.

1 ovaler Körper enthält 2,8 mg Gentamicinsulfat (entsprechend 1,7 mg Gentamicin)

1 Kette besteht aus 20 ovalen Körpern und enthält 56 mg Gentamicinsulfat (entsprechend 34 mg Gentamicin).


Die sonstigen Bestandteile sind: 1 ovaler Körper enthält Copolymer auf Basis von Polymethyl-methacrylat, Glycin und Zirconium (IV)-oxid. Der rostfreie Stahldraht enthält Kohlenstoff, Silicium, Mangan, Nickel, Chrom, Molybdän, Schwefel, Phosphor, Stickstoff und Eisen.


Wie PALASEPT mini G 20 aussieht und Inhalt der Packung:

Eine PALASEPT mini G 20 Kette besteht aus 20 weißen bis gelblichen ovalen Körpern (3 x 5 mm) aufgereiht auf einen 16 cm langen, polyfilen rostfreien Draht.


Einzelverpackung mit je einer Kette PALASEPT mini G 20 Kette in sterilem Innenbeutel (Peel-off-Packung).

Packung mit 1 Kette PALASEPT mini G 20

Packung mit 5 Ketten PALASEPT mini G 20


Pharmazeutischer Unternehmer

Heraeus Medical GmbH

Philipp-Reis-Str. 8/13

61273 Wehrheim

Hersteller

Heraeus Medical GmbH

Philipp-Reis-Str. 8/13

61273 Wehrheim


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im 08/2009.

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