Hippuran (123 I) Injektion Drn 5376
Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Hippuran (123 I) Injektion
DRN 5376
Wirkstoff:
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme / Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
Dieses Arzneimittel ist speziell für diagnostische Untersuchungen vorgesehen und darf daher nur nach Anweisung Ihres Arztes angewendet werden.
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Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
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Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Was ist Hippuran (123 I) Injektion und wofür wird es angewendet?
Was müssen Sie vor der Anwendung von Hippuran (123 I) Injektion beachten?
Wie ist Hippuran (123 I) Injektion anzuwenden?
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie ist Hippuran (123 I) Injektion aufzubewahren?
Weitere Informationen
1. Was ist Hippuran (123 I) Injektion und wofür wird es angewendet?
Hippuran (123 I) Injektion ist ein radioaktives Diagnostikum zur intravenösen Injektion.
Es wird angewendet zur:
1. Quantitativen Bestimmung des effektiven renalen Plasmaflusses (ERPF)
2. Dynamischen Nierensequenzszintigrafie zur Untersuchung des renalen Blutflusses, der Nierenfunktion und des Harnflusses.
2. Was müssen Sie vor der Einnahme/ANWENDUNG von Hippuran (123 I) Injektion beachten?
Hippuran (123 I) Injektion darf nicht eingenommen/angewendet werden,
Wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen den Wirkstoff ο-(123I) Iodhippursäure oder einen der sonstigen Bestandteile von Hippuran (123 I) Injektion sind.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Hippuran (123 I) Injektion ist erforderlich,
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Da dieses Arzneimittel radioaktive Bestandteile enthält. Ihr behandelnder Arzt wird das Arzneimittel, insbesondere bei Kindern, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung einsetzen.
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Das Arzneimittel ist nicht geeignet für die Nierenfunktionsszintigraphie bei Patienten mit stark reduzierter Nierenfunktion (Serum-Kreatininwerte oberhalb von 3 bis 4 mg/dl), da unter diesen Bedingungen differenzierte Aussagen nicht mehr zu erwarten sind.
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Es ist darauf zu achten, dass der Wasserhaushalt des Patienten zum Untersuchungszeitpunkt ausgeglichen ist und der Patient nach der Untersuchung ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt und häufig die Blase entleert.
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Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität (Verschütten von Urin, Erbrechen usw.) muss vermieden werden.
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Bei der Injektion des Arzneimittels ist sorgfältig darauf zu achten, dass das radioaktive Material nicht aus dem Gefäß austritt und in das umgebende Gewebe gelangt.
Bei Anwendung von Hippuran (123 I) Injektion mit anderen Arzneimitteln:
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Schwangerschaft und Stillzeit
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, so ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Monatsblutung (Menstruation) ausgeblieben ist. Im Zweifelsfall sollte die Strahlenexposition auf das für die benötigte klinische Information unumgängliche Mindestmaß verringert werden. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, sollten in Erwägung gezogen werden.
Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Schwangeren schließen auch eine Strahlenexposition des Feten ein. Die Verabreichung von 40 MBq ergibt eine im Uterus absorbierte Dosis von 0,68 mGy. Strahlendosen über 0,5 mGy werden für den Feten als potentielles Risiko betrachtet. Hippuran (123 I) Injektiondarf daher während der Schwangerschaft nur bei vitaler Indikation und nur soweit keine Alternativen zur Verfügung stehen, verabreicht werden.
Ein geringer Teil der verabreichten Aktivität tritt in die Muttermilch über. Bevor das Arzneimittel verabreicht wird, ist zu prüfen, ob eine Verschiebung der Untersuchung auf einen Zeitpunkt nach Beendigung der Stillperiode klinisch zu verantworten ist und ob im Hinblick auf eine möglichst geringe Ausscheidung von Radioaktivität in die Muttermilch das geeignete radioaktive Arzneimittel gewählt wurde. Falls eine Anwendung erforderlich ist, sollte das Stillen für mindestens 12 Stunden unterbrochen und die Muttermilch verworfen werden.
Das Stillen kann wiederaufgenommen werden, wenn durch Kontrollmessungen gesichert ist, dass die Strahlenexposition für das Kind nicht mehr als 1 mSv beträgt.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Nach Anwendung von Hippuran (123 I) Injektion sind Auswirkungen auf die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen nicht zu erwarten.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Hippuran (123 I) Injektion
Hippuran (123 I) Injektion enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml, d.h. es ist nahezu „natriumfrei“.
3. Wie ist Hippuran (123 I) Injektion ANZUWENDEN?
Hippuran (123 I) Injektion wird immer im Krankenhaus bzw. in einer nuklearmedizinischen Fachpraxis von speziell geschultem Personal eingesetzt. Dieses Arzneimittel enthält keine Konservierungsstoffe. Aseptische Arbeitsbedingungen müssen bei der Entnahme der Patientendosis aus dem Glasfläschchen eingehalten werden. Vor der Entnahme der Patientendosis ist der Gummistopfen mit einem geeigneten Desinfektionsmittel zu behandeln.
Soweit nicht anders verordnet, beträgt die empfohlene Dosis für einen Erwachsenen (70 kg) einmalig zu diagnostischen Zwecken:
-
Untersuchungen mittels mehrfacher Serumproben: 4 MBq
-
Untersuchungen mittels Messsonden: 10 – 20 MBq
-
Untersuchungen mittels Gammakamera: 20 – 40 MBq
Bei Kindern wird entsprechend der Empfehlung der „Paediatric Task Group der EANM“ die anzuwendende Aktivität durch Multiplikation der für Erwachsene empfohlenen Aktivität mit einem Faktor aus der folgenden Tabelle ermittelt:
03 kg |
= 0,10 |
22 kg |
= 0,50 |
42 kg |
= 0,78 |
04 kg |
= 0,14 |
24 kg |
= 0,53 |
44 kg |
= 0,80 |
06 kg |
= 0,19 |
26 kg |
= 0,56 |
46 kg |
= 0,82 |
08 kg |
= 0,23 |
28 kg |
= 0,58 |
48 kg |
= 0,85 |
10 kg |
= 0,27 |
30 kg |
= 0,62 |
50 kg |
= 0,88 |
12 kg |
= 0,32 |
32 kg |
= 0,65 |
52-54 kg |
= 0,90 |
14 kg |
= 0,36 |
34 kg |
= 0,68 |
56-58 kg |
= 0,92 |
16 kg |
= 0,40 |
36 kg |
= 0,71 |
60-62 kg |
= 0,96 |
18 kg |
= 0,44 |
38 kg |
= 0,73 |
64-66 kg |
= 0,98 |
20 kg |
= 0,46 |
40 kg |
= 0,76 |
68 kg |
= 0,99 |
Bei szintigraphischen Untersuchungen ist für Säuglinge (bis zu einem Jahr) eine Mindestaktivität von 5 – 10 MBq erforderlich. Das Arzneimittel wird ausschließlich intravenös injiziert. Es wird empfohlen, vor der Verabreichung die Radioaktivität der Lösung zu messen.
Wenn bei Ihnen eine größere Menge Hippuran (123 I) Injektion angewendet wurde, als vorgesehen:
Da nur geringe Substanzmengen verabreicht werden, sind Überdosierungen im pharmakologischen Sinn nicht zu erwarten. Bei Überdosierung der Radioaktivität kann die Strahlenexposition durch Maßnahmen zur Steigerung der Harnausscheidung (forcierte Diurese) und häufige Blasenentleerung reduziert werden.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Hippuran (123 I) Injektion Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bisher wurden anaphylaktische Reaktionen und Kreislaufreaktionen berichtet. Die Nebenwirkungen sind meist mild, aber es wurden in der Literatur auch vereinzelt schwere anaphylaktische Reaktionen beschrieben. Kreislaufreaktionen sind mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Untersuchung bedingt, aber ein Einfluss des Arzneimittels nicht ausgeschlossen werden.
Nebenwirkungen wurden bisher nur in Einzelfällen berichtet, so dass die Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar ist.
Erkrankungen des Immunsystems |
Anaphylaktische Reaktionen (Übelkeit, Hautausschlag wie stammbetontes Exanthem und Schwitzen) |
Gefässerkrankungen |
Kreislaufreaktionen (Blutdruckabfall) |
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen. Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgeführt werden, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die effektive Strahlendosis liegt bei Gabe der maximalen empfohlenen Aktivität dieses Arzneimittels bei ca. 0,5 - 2,5 mSv.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
5. Wie ist Hippuran (123 I) Injektion aufzubewahren?
Das Arzneimittel enthält radioaktiv markierte Bestandteile und ist daher nur von entsprechend ausgebildetem Fachpersonal zu handhaben.
Das Arzneimittel darf nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallzeitpunktes nicht mehr angewendet werden.
Der Kalibrierungstermin und der Verfallzeitpunkt (20 Stunden nach Kalibrierungstermin) sind auf dem Etikett der Abschirmung (versiegelter Behälter) angegeben und erscheinen ebenfalls auf den jeweiligen Versandunterlagen.
Haltbarkeit nach Anbruch: nach dem Aufstechen muss die Lösung innerhalb von 8 Stunden verwendet werden. Die gebrauchsfertige Lösung enthält kein Konservierungsmittel.
Aufbewahrungsbedingungen:
Das Fläschchen ist bei 15 – 25°C (Raumtemperatur) zu lagern. Die Lagerung darf nur im originalen Abschirmbehältnis oder einer entsprechenden anderen Abschirmung erfolgen. Die nationalen Bestimmungen für die Lagerung radioaktiven Materials sind einzuhalten.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung dieser Produkte unterliegen den Bestimmungen der zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur unter Vorkehrungen zum Schutz vor ionisierenden Strahlen und unter Beachtung pharmazeutischer Qualitätsanforderungen zubereitet und angewendet werden.
Nicht verwendetes Hippuran (123 I) Injektion kann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität soweit abgeklungen ist, dass das Präparat nach den strahlenrechtlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als nicht radioaktiver Abfall behandelt werden kann. Die „Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin“ ist auch bei der Entsorgung zu beachten.
6. WEITERE Informationen
Was Hippuran (123 I) Injektion enthält:
Jede Durchstechflasche Hippuran (123 I) Injektion enthält:
1 Fläschchen mit 37 MBq (1 mCi) ο-(123I) Iodhippursäure-Injektionslösung pro 1 ml zum Kalibriertermin.
Der Wirkstoff ist:
ο-(123I) Iodhippursäure
Die sonstigen Bestandteile sind:
ο-Iodhippursäure, Citronensäure-Monohydrat, Natriumcitrat-Dihydrat, Natriumsulfat-Decahydrat, Natriumhydroxid, Kupfer(II)-sulfat-Pentahydrat, Wasser für Injektionszwecke.
Wie Hippuran (123 I) Injektionaussieht und Inhalt der Packung:
Jede Packung Hippuran (123 I) Injektion enthält:
1 Fläschchen mit 0,5, 1,0, 2,0 oder 5,0 ml Injektionslösung.
Die Injektionslösung enthält zum Kalibrierungstermin 37 MBq o‑(123I)Iodhippursäure pro ml. Die Aktivität und das Volumen der Injektionslösung sind auf der Packung angegeben.
Die Fläschchen aus farblosem Glas (Typ I, Ph.Eur.) mit Verschluss aus Butylgummi ist durch einen Bleibehälter abgeschirmt und wird in einem versiegelten Zinnbehälter geliefert.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Mallinckrodt Medical
BV
Westerduinweg 3
1755 LE Petten
Niederlande
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Juli 2011.
Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Physikalische Eigenschaften des Radionuklids
Iod-123 ist ein Zyklotronprodukt. Es zerfällt überwiegend unter Emission von Gammaquanten mit Energien von 159 keV (83,4 %), 440 keV (0,4 %) und 529 keV (1,4 %) zu stabilem Tellur-123. Die physikalische Halbwertzeit beträgt 13,2 Stunden.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nuklearmedizinisches Diagnostikum für die Nierendiagnostik (ATC V09 CX 01)
Die bei diagnostischen Untersuchungen verabreichte Substanzmenge an
Iodohippurat zeigte bisher keine pharmakodynamischen Effekte. Auch
aufgrund der Strahlendosis, die für das diagnostische Verfahren
verwendet wird, sind pharmakodynamische Wirkungen nicht zu
erwarten.
Pharmakokinetische
Eigenschaften
Nach intravenöser Injektion wird o-(123I)
Iodhippursäure schnell in der extrazellulären Flüssigkeit verteilt.
Der maximale Plasmaspiegel wird nach ca. 0,5 bis 2 Minuten
erreicht. Ca. 70 % sind im Plasma reversibel an Proteine gebunden. Erythrozyten binden etwa 20 – 30 %
der ο-(123I) Iodhippursäure. Eine Metabolisierung findet nicht
statt.
Ein Konzentrationsmaximum in der Niere wird beim Gesunden 2 bis 5 Minuten nach der Injektion erreicht, abhängig vom Grad der Hydratation des Patienten, der Nierenschädigung, der Natur der Nierenerkrankungen und der Medikation. Bei Nierengesunden finden sich 50 % der applizierten Aktivität ca. 15 Minuten nach der Injektion in der Harnblase wieder.
Ca. 80 %
werden proximal tubulär sezerniert und ca. 20 % glomerulär
filtriert. Die Transitzeit für den aktiven Transport von
ο-(123I) Iodhippursäure
aus den peritubulären Kapillaren über die Basalmembran in die
proximalen Tubuluszellen und von dort in das Tubuluslumen beträgt
nur wenige Sekunden. Die passive Diffusion spielt eine
untergeordnete Rolle. Die hepatobiliäre Elimination liegt unter 0,4
% und erreicht nur in Fällen hochgradiger Niereninsuffizienz Werte
bis zu 5 %. Die Eliminationshalbwertzeit aus dem Gesamtkörper
beträgt ca. 25 Minuten. In Fällen kompensierter Niereninsuffizienz
beträgt die Eliminationshalbwertzeit einige Stunden und bei völlig
fehlender Nierenleistung einige Tage.
Präklinische Daten zur
Sicherheit
Studien zur akuten Toxizität wurden an Mäusen,
Ratten und Kaninchen durchgeführt. Nach einer einmaligen
intravenösen Gabe von 50 mg Iodhippursäure/kg Körpergewicht an
Mäuse bzw. 25 mg Iodhippursäure/kg Körpergewicht an Ratten wurden
über einen Zeitraum von 3 Wochen keine unerwünschten Wirkungen oder
Wachstumsverzögerungen beobachtet. Kaninchen zeigten nach einer
einmaligen intravenösen Gabe von 2,0 – 2,5 mg Natrium
ο-Iodhippurat/kg
Körpergewicht während eines Beobachtungszeitraums von 4 Monaten
keine nachteiligen Veränderungen. Die Gabe von o‑Iodhippursäure
über einen Zeitraum von 14 Tagen an Hunde in Dosen bis 1,0 mg/kg KG
bzw. an Ratten bis 10,0 mg/kg KG zeigte keine unerwünschten
Wirkungen. Die LD50liegt für Mäuse bei 3,8 g/kg
Körpergewicht und für Ratten bei 4,0 g/kg Körpergewicht.
Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität sowie zum mutagenen oder kanzerogenen Potential wurden nicht durchgeführt.
Die Strahlendosis von ca. 0,5 bis 2,5 mSv (effektive Dosis), die mit der diagnostischen Anwendung dieses radioaktiven Arzneimittels verbunden ist, liegt unterhalb (bei normaler Nierenfunktion) bzw. innerhalb (bei gestörtem Abfluss) der jährlichen Schwankungsbreite der natürlichen Strahlenexposition. Es gibt keine gesicherten Hinweise dafür, dass das Risiko für Krebs bei derart niedrigen Strahlendosen erhöht ist. Gleiches gilt für das Risiko von Mutationen. Das mutagene und kanzerogene Potential ionisierender Strahlen ist für Strahlendosen ab 200 mSv beim Menschen belegt.
Wechselwirkungen
Arzneimittel, die den renalen Plasmafluss steigern (z.B. Dopamin, Furosemid) oder ihn senken (z.B. Dopaminantagonisten), können zu einer Über- bzw. Unterschätzung der Nierenfunktion führen. Probenicid hemmt den tubulären Transport von organischen Säuren, wodurch es zu einer verminderten renalen Anreicherung und Ausscheidung der ο-(123I) Iodhippursäure und zur falschen Beurteilung der Tubulusfunktion kommen kann. Nierentoxische Substanzen wie Cyclosporin, Cisplatin, Aminoglykoside können die Differentialdiagnose von Nierenfunktionsstörungen erschweren. Iodhaltige Röntgenkontrastmittel können eine – meist vorübergehende – Beeinträchtigung der Nierenfunktion verursachen. Daher sollte eine Untersuchung mit Hippuran (123 I) Injektion frühestens 1 – 2 Wochen nach Anwendung eines iodhaltigen Röntgenkontrastmittels durchgeführt werden.
Inkompatibilitäten
Um die Stabilität des radioaktiven Arzneimittels nicht zu beeinträchtigen, darf es nicht mit anderen Arzneimitteln oder Komponenten gemischt oder zusammen verabreicht werden.
Zulassungsnummer
19015.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
16-12-1997 / 06-05-2009
Strahlenexposition
Normale Nierenfunktion (Angabe aus ICRP 80)
Absorbierte Dosis pro applizierter Aktivität (mGy/MBq)
Organ |
Erws. |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
|
|
|
|
|
|
Nebennieren |
0,00083 |
0,0011 |
0,0017 |
0,0026 |
0,005 |
Blasenwand |
0,19 |
0,24 |
0,3 |
0,28 |
0,51 |
Knochenoberfläche |
0,0018 |
0,0023 |
0,0033 |
0,0041 |
0,0081 |
Gehirn |
0,00038 |
0,00048 |
0,00079 |
0,0013 |
0,0023 |
Brustdrüse |
0,00034 |
0,00044 |
0,00067 |
0,0011 |
0,0021 |
Gallenblase |
0,001 |
0,0015 |
0,0028 |
0,0029 |
0,0048 |
Gastrointestinaltrakt |
|
|
|
|
|
Magenwand |
0,00078 |
0,00097 |
0,0017 |
0,0023 |
0,0045 |
Dünndarm |
0,0031 |
0,004 |
0,0057 |
0,0064 |
0,012 |
Dickdarm |
0,0047 |
0,006 |
0,0083 |
0,0083 |
0,015 |
oberer Dickdarm |
0,0024 |
0,0032 |
0,0047 |
0,0055 |
0,0098 |
unterer Dickdarm |
0,0077 |
0,0097 |
0,013 |
0,012 |
0,021 |
|
|
|
|
|
|
Herz |
0,00052 |
0,00067 |
0,0011 |
0,0016 |
0,0031 |
Nieren |
0,0062 |
0,0075 |
0,01 |
0,015 |
0,026 |
Leber |
0,00069 |
0,00089 |
0,0015 |
0,0022 |
0,0041 |
Lunge |
0,00046 |
0,00062 |
0,00096 |
0,0015 |
0,0029 |
Muskelgewebe |
0,0021 |
0,0026 |
0,0035 |
0,0039 |
0,0071 |
|
|
|
|
|
|
Oesophagus |
0,00044 |
0,00057 |
0,00089 |
0,0014 |
0,0026 |
Ovarien |
0,0069 |
0,009 |
0,012 |
0,012 |
0,021 |
Pankreas |
0,00082 |
0,001 |
0,0018 |
0,0026 |
0,0048 |
Rotes Knochenmark |
0,0013 |
0,0017 |
0,0023 |
0,0024 |
0,0038 |
Haut |
0,00079 |
0,00096 |
0,0014 |
0,0018 |
0,0034 |
|
|
|
|
|
|
Milz |
0,00078 |
0,001 |
0,0016 |
0,0024 |
0,0046 |
Testes |
0,0048 |
0,0071 |
0,012 |
0,012 |
0,024 |
Thymus |
0,00044 |
0,00057 |
0,00089 |
0,0014 |
0,0026 |
Schilddrüse |
0,00044 |
0,00056 |
0,00091 |
0,0015 |
0,0028 |
Uterus |
0,017 |
0,021 |
0,029 |
0,028 |
0,05 |
Sonstige Gewebe |
0,0021 |
0,0027 |
0,0033 |
0,0035 |
0,006 |
Effektive Dosis |
|
|
|
|
|
(mSv/MBq) |
0,012 |
0,015 |
0,019 |
0,019 |
0,034 |
Die Blasenwand erhält bis zu 77% der effektiven Dosis.
Effektive Dosis bei Blasenentleerung nach 1 Stunde oder 30 Minuten nach Verabreichung:
1 Stunde 0,0046 0,0059 0,0083 0,011 0,019
30 Minuten 0,0059 0,0076 0,0099 0,011 0,019
Die effektive Dosis einer applizierten Aktivität von 40 MBq beträgt 0,5 mSv (bei einem Körpergewicht von 70 kg).
Hippuran (123 I) Injection DRN 5376 enthält keine Verunreinigung mit Iod-124. Andere Verunreinigungen (Jod-125, Tellur-121) können zu einer maximalen Erhöhung der Strahlenexposition von etwa 0,24 % der effektiven Dosis bei 40 MBq maximal verabreichte I-123-Aktivität beitragen (ICRP 53).
Abnormale Nierenfunktion (Angabe aus ICRP 53)
Absorbierte Dosis pro applizierter Aktivität (mGy/MBq)
Organ |
Erws. |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
|
|
|
|
|
|
Nebennieren |
0,0053 |
0,0065 |
0,01 |
0,016 |
0,029 |
Blasenwand |
0,11 |
0,14 |
0,2 |
0,3 |
0,55 |
Knochenoberfläche |
0,0051 |
0,0062 |
0,0097 |
0,015 |
0,03 |
Brustdrüse |
0,0034 |
0,0034 |
0,005 |
0,0081 |
0,016 |
Gastrointestinaltrakt |
|
|
|
|
|
Magenwand |
0,0044 |
0,0055 |
0,0088 |
0,013 |
0,024 |
Dünndarm |
0,006 |
0,0073 |
0,012 |
0,018 |
0,033 |
oberer Dickdarm |
0,0056 |
0,0069 |
0,011 |
0,017 |
0,031 |
unterer Dickdarm |
0,0078 |
0,01 |
0,016 |
0,023 |
0,042 |
|
|
|
|
|
|
Nieren |
0,027 |
0,032 |
0,045 |
0,065 |
0,11 |
Leber |
0,0059 |
0,0076 |
0,011 |
0,016 |
0,03 |
Lunge |
0,0038 |
0,0048 |
0,0073 |
0,012 |
0,022 |
Ovarien |
0,0079 |
0,0098 |
0,015 |
0,024 |
0,042 |
Pankreas |
0,0051 |
0,0063 |
0,0099 |
0,015 |
0,028 |
|
|
|
|
|
|
Rotes Knochenmark |
0,0064 |
0,0078 |
0,012 |
0,017 |
0,03 |
Milz |
0,0049 |
0,0059 |
0,0093 |
0,015 |
0,026 |
Testes |
0,0053 |
0,0074 |
0,013 |
0,021 |
0,04 |
Schilddrüse |
0,003 |
0,0045 |
0,0074 |
0,012 |
0,022 |
Uterus |
0,012 |
0,016 |
0,027 |
0,041 |
0,072 |
Andere Gewebe |
0,0045 |
0,0053 |
0,0083 |
0,013 |
0,024 |
Effektive Dosis |
|
|
|
|
|
(mSv/MBq) |
0,013 |
0,016 |
0,024 |
0,037 |
0,067 |
Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder einseitiger Nierenobstruktion sind insbesondere die Nieren und das rote Knochenmark einer erhöhten Strahlenbelastung ausgesetzt. Bei eingeschränkter Nierenfunktion steigt die Nierenexposition etwa auf das Vierfache an, die Blasenexposition sinkt etwa um die Hälfte gegenüber den Werten bei normaler Funktion. Die Harnblase bleibt jedoch das am stärksten exponierte Organ und trägt mit 50,8 % zur effektiven Dosis bei.
Einseitige Nierenstenose (Angaben aus ICRP 53)
Absorbierte Dosis pro applizierter Aktivität (mGy/MBq)
Organ |
Erws. |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahr |
|
|
|
|
|
|
Nebennieren |
0,04 |
0,044 |
0,07 |
0,11 |
0,02 |
Blasenwand |
0,11 |
0,13 |
0,1 |
0,3 |
0,54 |
Knochenoberfläche |
0,005 |
0,0067 |
0,011 |
0,018 |
0,039 |
Brustdrüse |
0,0012 |
0,0012 |
0,0027 |
0,0042 |
0,0077 |
Gastrointestinaltrakt |
|
|
|
|
|
Magenwand |
0,011 |
0,011 |
0,019 |
0,025 |
0,035 |
Dünndarm |
0,01 |
0,013 |
0,021 |
0,031 |
0,054 |
oberer Dickdarm |
0,0097 |
0,012 |
0,018 |
0,028 |
0,045 |
unterer Dickdarm |
0,0062 |
0,008 |
0,013 |
0,021 |
0,034 |
|
|
|
|
|
|
Nieren |
0,78 |
0,94 |
1,3 |
1,9 |
3,3 |
Leber |
0,012 |
0,015 |
0,024 |
0,034 |
0,053 |
Lunge |
0,0027 |
0,0041 |
0,0065 |
0,011 |
0,021 |
Ovarien |
0,0071 |
0,0085 |
0,014 |
0,023 |
0,041 |
Pankreas |
0,02 |
0,024 |
0,038 |
0,055 |
0,089 |
|
|
|
|
|
|
Rotes Knochenmark |
0,013 |
0,015 |
0,022 |
0,03 |
0,043 |
Milz |
0,031 |
0,039 |
0,061 |
0,091 |
0,14 |
Testes |
0,0028 |
0,004 |
0,0078 |
0,013 |
0,027 |
Schilddrüse |
0,00036 |
0,00054 |
0,001 |
0,0021 |
0,0038 |
Uterus |
0,012 |
0,014 |
0,024 |
0,038 |
0,065 |
Andere Gewebe |
0,0058 |
0,0069 |
0,010 |
0,016 |
0,028 |
Effektive Dosis |
|
|
|
|
|
(mSv/MBq) |
0,062 |
0,075 |
0,11 |
0,16 |
0,27 |
Die effektive Dosis einer applizierten Aktivität von 40 MBq beträgt 2,48 mSv (bei einem Körpergewicht von 70 kg). Die Blasenwand erhält 51 % der effektiven Dosis. Bei einseitiger Störung der Nierenabflussverhältnisse steigt die Exposition der Nieren auf etwa das 120fache des Wertes bei normalen Abflussverhältnissen an.
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