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Holoxan

Gebrauchsinformation: Information für den Anwender

Holoxan®


Wirkstoff: Ifosfamid


Verschreibungspflichtig


Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.



Diese Packungsbeilage beinhaltet:


1. Was ist Holoxan® und wofür wird es angewendet?


2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Holoxan®beachten?


3. Wie ist Holoxan®anzuwenden?


4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


5. Wie ist Holoxan®aufzubewahren?


6. Weitere Informationen


1. WAS IST Holoxan®UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?


Holoxan ist ein Antitumormittel

Holoxan wird angewendet bei:


Hodentumoren (Hodenkrebs)

Zur Kombinationschemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren in den Stadien II bis IV nach TNM-Klassifikation (Seminome und Nicht-Seminome), welche nicht oder nicht genügend auf eine Initialchemotherapie ansprechen.


Mammakarzinom (Brustkrebs)

Zur Palliativtherapie (lindernden Behandlung) bei fortgeschrittenen, therapierefraktären (nicht durch Therapie beeinflussbare) bzw. rezidivierenden (wiederkehrenden) Mammakarzinomen.


Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome (bestimmte Art des Lungenkrebses)

Zur Einzel- oder Kombinationschemotherapie von Patienten mit inoperablen oder metastasierten (Tochtergeschwülste bildende) Tumoren.


Kleinzelliges Bronchialkarzinom (bestimmte Art des Lungeskrebses)

Zur Kombinationschemotherapie.


Weichteilsarkome (inkl. Osteosarkom und Rhabdomyosarkom; Geschwulst der Weichteile)

Zur Einzel- oder Kombinationschemotherapie des Rhabdomyosarkoms (Geschwulst der quergestreiften Muskulatur) oder des Osteosarkoms (Knochentumor) nach Versagen der Standardtherapien. Zur Einzel- oder Kombinationschemotherapie anderer Weichteilsarkome nach Versagen der Chirurgie und Strahlentherapie.


Ewing-Sarkom (spezielle Art des Knochentumors)

Zur Kombinationschemotherapie nach Versagen der zytostatischen Primärtherapie.


Non-Hodgkin-Lymphome (Lymphgeschwülste)

Zur Kombinationschemotherapie bei Patienten mit hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen, welche nicht oder nur unzureichend auf die Initialtherapie ansprechen. Zur Kombinationstherapie von Patienten mit rezidivierten (wiederauftretenden) Lymphomen.


Morbus Hodgkin (spezielle Erkrankung der lymphatischen Gewebe)

Zur Kombinationschemotherapie von Patienten nach Versagen der zytostatischen Primärtherapien bei refraktären (nicht durch Therapie beeinflussbare) bzw. rezidivierenden (wiederkehrende) Lymphomen.


Besonderer Hinweis:

Tritt unter der Behandlung mit Holoxan eine Blasenentzündung mit Mikro- oder Makrohämaturie (Blut im Urin) auf, sollte die Holoxan Therapie bis zur Normalisierung des Befundes unterbrochen werden.


2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Holoxan beachten?


Holoxan darf nicht nicht angewendet werden bei


Wegen des Risikos einer möglichen ZNS-Toxizität von Ifosfamid ist eine sorgfältige Beobachtung des Patienten erforderlich. Im Falle einer Enzephalopathie (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) ist die Behandlung mit Ifosfamid abzubrechen und auch nicht wieder aufzunehmen.


Holoxan® sollte nicht angewendet werden bei


Abflussbehinderungen innerhalb der ableitenden Harnwege, Harnblasenentzündung sowie Infektionen und Elektrolytstörungen müssen vor Therapiebeginn ausgeschlossen bzw. behoben werden.

Holoxan sollte wie alle Zytostatika generell mit Vorsicht bei geschwächten und älteren Patienten angewendet werden sowie bei Patienten, die zuvor eine Bestrahlungsbehandlung erhielten.

Besondere Vorsicht ist ebenfalls bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem geboten wie z. B.: Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), chronischen Leber- oder Nierenerkrankungen.

Patienten mit Hirnmetastasen, zerebraler Symptomatik (Krankheitszeichen des Großhirns) und/oder eingeschränkter Nierenfunktion sollten regelmäßig beobachtet werden.


Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Holoxan ist erforderlich


Beim Umgang mit Holoxan sind von den mit der Zubereitung und Verarbeitung befassten Personen die für die Handhabung von Chemotherapeutika bekannten Sicherheitsmaßnahmen zu beachten (vgl. das jeweils gültige Merkblatt M620 der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege).

Ifosfamid ist nach Aktivierung in der Leber eine mutagene (Veränderungen im Erbgut erzeugende) und potentiell auch karzinogene (krebserzeugende) Substanz. Haut- und Schleimhautkontakte sind deshalb zu vermeiden.


Bei Anwendung von Holoxan zusammen mit anderen Arzneimitteln:


Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen oder vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Eine Verstärkung der Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) durch Wechselwirkungen mit anderen Zytostatika oder Bestrahlung ist zu berücksichtigen. Ifosfamid kann die Bestrahlungsreaktion der Haut verstärken.

Durch eine (vorausgegangene oder gleichzeitige) Gabe von nephrotoxischen Medikamenten wie z. B. Cisplatin, Aminoglykosiden, Acyclovir oder Amphotericin B kann die Nephrotoxizität (Nierenschädigung) von Ifosfamid und in Folge hiervon auch die Hämato- und ZNS-Toxizität (Schädigung des Blut- und Zentralnervensystems) verstärkt werden.

Wegen der immunsuppressiven (immunschwächenden) Effekte von Ifosfamid ist mit einem verminderten Ansprechen auf die jeweilige Vakzine (Impfstoffe) und bei Lebendvakzinen mit einer Infektion durch den Impfstoff zu rechnen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Warfarin kann es zu einer verstärkten Herabsetzung der Blutgerinnung und zu einem erhöhten Blutungsrisiko kommen.

Auf das ZNS wirkende Medikamente (wie z. B. Antiemetika, Tranquilizer, Narkotika oder Antihistaminika) sind bei Verdacht auf eine Ifosfamid-bedingte Enzephalopathie (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) mit besonderer Zurückhaltung anzuwenden oder möglichst abzusetzen.

Darüberhinaus sind folgende Wechselwirkungen denkbar:


Bei Anwendung von Holoxan zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken:


Generell sollte bei einer Ifosfamid Behandlung auf den Genuss alkoholischer Getränke verzichtet werden.

Wegen der Möglichkeit einer verminderten Aktivierung und damit verminderten Wirksamkeit von Ifosfamid durch eine in Grapefruits enthaltene Substanz, sollte auf den Genuss von Grapefruits oder Grapefruitsaft verzichtet werden.


Schwangerschaft und Stillzeit


Fragen Sie vor der Anwendung von Holoxan Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.


Bei vitaler (das Leben erhaltende) Indikation zur Behandlung einer Patientin ist während des 1. Drittels der Schwangerschaft eine medizinische Beratung zu einer möglichen Schwangerschaftsunterbrechung zwingend erforderlich. Nach dem 1. Drittel der Schwangerschaft sollte eine nicht aufzuschiebende Chemotherapie erst nach vorheriger Aufklärung über das zwar geringe, aber nicht auszuschließende Risiko von Auffälligkeiten der Kinder durchgeführt werden. Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.


Empfängnisverhütende Maßnahmen:


Ifosfamid kann erbgutschädigend wirken. Es wird empfohlen, während der Behandlung kein Kind zu zeugen. Männern, die mit Holoxan behandelt werden, wird daher empfohlen, sich vor Therapiebeginn über eine Spermakonservierung beraten zu lassen. Frauen sollten während der Behandlung mit Holoxan nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung dennoch eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.

Die Dauer der empfängnisverhütenden Maßnahmen nach Abschluss der Chemotherapie sollte sich nach der Prognose der Grunderkrankung und dem Kinderwunsch der Eltern richten. Die Möglichkeit einer genetischen Beratung sollte auch hier genutzt werden.


Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:

Ifosfamid kann zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Bedienung von Maschinen führen, entweder direkt durch Auslösung einer Enzephalopathie (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) - besonders bei gleichzeitiger Anwendung von auf das ZNS wirkenden Pharmaka oder Alkohol - oder indirekt durch Auslösung von Übelkeit und Erbrechen.


3. WIE IST Holoxan ANZUWENDEN?


Wenden Sie Holoxan®immer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.


Die Anwendung soll ausschließlich durch onkologisch erfahrene Ärzte erfolgen.


Dosierung

Die Anwendung soll ausschließlich durch onkologisch erfahrene Ärzte erfolgen.

Die Dosierung muss stets individuell erfolgen.

Die gebräuchlichste Dosierung in der Monotherapie bei Erwachsenen ist die fraktionierte Applikation. Soweit nicht anders verordnet, gelten die folgenden Dosierungsempfehlungen: Bei der fraktionierten Applikation (Unterteilung der Gesamtdosis in mehrere in Abständen verabfolgten Teildosen; Infusionsdauer beträgt je nach Volumen zwischen 30 und 120 min) wird in der Regel an 5 aufeinander folgenden Tagen täglich 1,2-2,4 g Ifosfamid/m2Körperoberfläche (bis zu 60 mg/kg Körpergewicht) i.v. verabreicht.

Holoxan kann auch in einer hohen Einzeldosis, meist in Form einer 24-Stunden-Dauer-Infusion, gegeben werden. Hier liegt die Dosierung im Allgemeinen bei 5 g/m2Körperoberfläche (125 mg/kg Körpergewicht) und sollte 8 g/m2 Körperoberfläche (200 mg/kg Körpergewicht) pro Zyklus nicht überschreiten. Bei hoher Einzeldosis muss mit stärkeren Hämato-, Uro-, Nephro- und ZNS-Toxizitäten gerechnet werden.

Es ist darauf zu achten, dass die Ifosfamid-Lösung eine 4%ige Konzentration nicht überschreitet.

Wie bei anderen Zytostatika müssen auch bei Ifosfamid vor jedem Chemotherapiezyklus und in den Intervallen zwischen den Zyklen Kontrollen des Blutbildes erfolgen. Je nach den Blutbildwerten sind Dosisanpassungen vorzunehmen.

Hinweis: Richtlinien zur Dosisreduktion bei Myelosuppression


Leukozytenzahl l

Thrombozytenzahl l


4000

100000

100 % der vorgesehenen Dosis

4000 bis 2500

100000 bis 50000

50 % der vorgesehenen Dosis

2500

50000

Verschiebung bis zur Normalisierung oder individuelle Entscheidung


In der Kombinationschemotherapie mit anderen Zytostatika ist die Dosis dem jeweils angewandten Therapieschema anzupassen.

Bei der Kombination mit anderen myelotoxischen Medikamenten müssen unter Umständen Dosisanpassungen vorgenommen werden.

Hinweise:

Wegen seines urotoxischen Potentials soll Ifosfamid grundsätzlich mit Mesna kombiniert werden. Sowohl andere Toxizitäten als auch die therapeutischen Wirkungen von Ifosfamid werden durch Mesna nicht beeinflusst. Tritt unter der Behandlung mit Ifosfamid eine Zystitis (Blasenentzündung) mit Mikro- und Makrohämaturie (Blut im Urin) auf, sollte die Therapie bis zur Normalisierung unterbrochen werden.


Art und Dauer der Anwendung



Die Therapiezyklen können alle 3-4 Wochen wiederholt werden. Die Intervalle hängen u. a. vom Blutbild und der Erholung von eventuellen Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen ab. Der vorschriftsmäßige Schutz der ableitenden Harnwege mit Mesna (Uroprotektor®, Uromitexan®) sollte eingehalten werden.

Es sind regelmäßige Kontrollen des Blutbildes, der Nierenfunktion sowie des Urinstatus und Sediments erforderlich.

Eine rechtzeitige Gabe von Antiemetika ist angezeigt.

Herstellung der Lösung

Zur Herstellung der 4%igen, injektionsfertigen Lösung wird der Trockensubstanz je nach Packungsgröße, folgende Menge an Wasser für Injektionszwecke zugesetzt:


Holoxan Trockensubstanz

200 mg

500 mg

1 g

2 g

3 g

Wasser für Injektionszwecke

5 ml

13 ml

25 ml

50 ml

75 ml


Die Substanz löst sich leicht, wenn die Injektionsflasche nach Einspritzen des Wassers für Injektionszwecke 1/2 bis 1 min kräftig geschüttelt wird. Wenn hierbei die Auflösung nicht sofort restlos erfolgt, ist es zweckmäßig, die Lösung einige Minuten stehen zu lassen. Die gebrauchsfertige Lösung ist bei Lagerung nicht über +8 °C (Kühlschrank) ca. 24 Stunden haltbar. Zur intravenösen Infusion (ca. 30-120 min) wird die hergestellte Holoxan-Lösung in 250 ml Ringerlösung oder 5%ige Glucoselösung oder 0,9%ige Kochsalzlösung verdünnt. Zur längeren Anwendung über ein bis zwei Stunden empfiehlt sich die Verdünnung mit 500 ml Ringerlösung oder 5%iger Glukoselösung oder 0,9%iger Kochsalzlösung. Für die kontinuierliche 24 h Infusion mit hochdosiertem Holoxan wird die hergestellte Holoxan-Lösung, z. B. 5 g/m2, in 3 Liter 5%iger Glucoselösung und/oder 0,9%iger Kochsalzlösung verdünnt.


Wenn Sie eine größere Menge Holoxan®angewendet haben als Sie sollten


Bei einer Überdosierung muss u. a. mit einer Myelosuppression (Knochenmarkschädigung), vornehmlich einer Leukozytopenie (Abfall der Zahl weißer Blutkörperchen), gerechnet werden. Die Schwere und Dauer der Myelosuppression richten sich nach dem Grad der Überdosierung. Engmaschige Blutbildkontrollen und Überwachung des Patienten sind erforderlich. Im Falle einer schweren Neutropenie (Abfall der Zahl der neutrophilen Granulozyten) müssen eine Infektionsprophylaxe und bei Infektion eine adäquate antibiotische Therapie erfolgen. Im Falle einer Thrombozytopenie (Abfall der Zahl der Blutplättchen) ist eine bedarfsgerechte Substitution mit Thrombozyten sicherzustellen. Eine schwere hämorrhagische Zystitis (blutige Blasenentzündung) kann ebenfalls auftreten, wenn keine oder eine unzureichende Prophylaxe betrieben wurde.

Ifosfamid ist dialysierbar. Bei der Behandlung der Überdosierung kann eine sofortige Hämodialyse in Betracht gezogen werden.

Hinweis: Bei paravenöser Injektion besteht keine Gefahr für eine Gewebsschädigung, da die zytostatische Wirkung erst nach Aktivierung in der Leber einsetzt.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.


4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?


Wie alle Arzneimittel kann Holoxan®Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten müssen.

Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt mit.


SOC

sehr häufig

> 1/ 10

Häufig

> 1/ 100 -

< 1/ 10

gelegentlich

> 1/ 1000 -

< 1/ 100

selten

>1/ 10 000 -

< 1/ 1000

sehr selten

> 1/ 10 000, einschliesslich Einzelfälle

Infektionen und parasitäre Erkrankungen


sekundären (zum Teil lebensbedrochlichen) Infektionen

Pneumonitis (Lungenentzündung)



Zweittumoren



Zweittumoren

Harnblasenkarzinomen (Harnblasenkrebs)

myelodysplastische (Knochenmark-)

akuten Leukämien



Blut und Knochenmark

Myelosuppressionen (Knochenmarkschädigung)

Leukozytopenie (Abfall der Zahl weißer Blutkörperchen)

Thrombozytopenie (Abfall der Zahl der Blutplättchen)


Anämie (Blutarmut)


Erkrankungen des Immunsystems




Überempfindlichkeitsreaktionen

Schock

Erkrankungen des endokrinen Systems



Störungen der Ovulation (Ausstoßung der reifen Eizelle)

SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion; Schwartz-Bartter-Syndrom))



Stoffwechsel- und Ernährungs-störungen


Azidose

Anorexie (Appetitlosigkeit)

Hyponatriämie

Wasserretention


Hypokaliämie

Psychiatrische Erkrankungen



Halluzination

depressive Psychosen

Desorientiertheit

Unruhe

Konfusion



Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Enzephalopathien (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) Schläfrigkeit


Somnolenz (Benommenheit)

Vergesslichkeit

Schwindelanfälle

cerebelläre (Kleinhirn) Symptome

Koma

Polyneuropathie (Schädigung der peripheren Nerven)

Augen-erkrankungen




Sehstörungen


Herz-erkrankungen



ventrikuläre und supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen

Herzinsuffizienz



Gefäß-erkrankungen



Blutungsrisikos


Phlebitis (Venenentzündung)

Lunge

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums





interstitielle Pneumonitis (Lungenentzündung). interstitielle Lungenfibrose (Bindegewebsvermehrung in der Lunge)

toxisch-allergisches Lungenödem

Erkrankungen des Gastro-intestinaltrakts

Übelkeit

Erbrechen


Diarrhoe (Durchfall)

Obstipation (Verstopfung)

Stomatitis


akute Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse)

Leber-erkrankungen



Leberfunktionsstörung



Erkrankungen der Haut und des Unterhaut-zellgewebes

Alopezie (Haarausfall)




Hautentzündungen

Skelettmusku-latur- und Bindegewebs-erkrankungen




Krampfanfälle

Rachitis

Osteomalazie (Knochenerweichung)

Niere und ableitende Harnwege

Hämaturie (Blut im Harn)

Mikrohämaturie (nur unter dem Mikroskop sichtbare rote Blutkörperchen im Harn)

Hämorrhagische Zystitis (blutige Blasenentzündung)

Schwere Nephropathien (Nierenerkrankungen)

tubulären Nierenfunktionsstörungen

Makrohämaturie (mit bloßem Auge sichtbares Blut im Harn)

Inkontinenz (Darm- und Blasenschwäche)


glomeruläre Nierenfunktionsstörung

tubulären Azidose

Proteinurie (Eiweiß im Urin)



Fanconi-Syndrom

Genitaltrakt


Störungen der Spermatogenese (Samenbildung)

Amenorrhoe (Ausbleiben der monatlichen Regelblutung)

erniedrigtem Spiegel weiblicher Sexualhormone

Azoospermie (Fehlen der Spermien im Samen)

Oligospermie (verminderte Spermienzahl).


Allgemeine Erkrankungen und Beschwer-den am Verab-reichungsort

Fieber

Schwäche





Untersuchungen




ST-Streckenveränderungen

Anstieg der Leberenzyme ( z. B. SGOT, SGPT, Gamma-GT) und/oder des Bilirubins

Phosphaturie


Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen





gesteigerte Reaktion auf Bestrahlung

Angeborene, familiäre und genetisch bedingte Erkrankungen




Hyperaminoazidurie




Blut und Knochenmark

In Abhängigkeit von der Dosis können unterschiedlich schwere Grade von Myelosuppressionen (Knochenmarkschädigung) mit Leukozytopenie (Abfall der Zahl weißer Blutkörperchen), Thrombozytopenie (Abfall der Zahl der Blutplättchen) und Anämie (Blutarmut) auftreten. Häufig ist mit einer Leukozytopenie und der Gefahr von sekundären (zum Teil lebensbedrohlichen) Infektionen, die mit Fieber einhergehen können sowie mit einer Thrombozytopenie und der Gefahr eines erhöhten Blutungsrisikos zu rechnen.

Die niedrigsten Leukozyten- und Thrombozytenwerte treten in der Regel in der 1. bis 2. Woche nach Behandlungsbeginn auf und sind innerhalb 3 bis 4 Wochen nach Behandlungsbeginn wieder erholt. Eine Anämie entwickelt sich in der Regel erst nach mehreren Behandlungszyklen. Hohe Einzeldosen des Medikamentes gehen häufiger mit einer Leukozytopenie einher als die fraktionierte Dosierung. Bei chemo- und/oder radiotherapeutisch vorbehandelten Patienten und bei Patienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung ist mit einer stärkeren Myelosuppression zu rechnen.


Gastrointestinaltrakt (Verdauungstrakt)

Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen sind dosisabhängige Nebenwirkungen. Moderate bis schwere Formen kommen in etwa der Hälfte der Fälle vor. Seltener kommt es zu Anorexie (Appetitlosigkeit), Diarrhoe (Durchfall) und Obstipation (Verstopfung) sowie zu Entzündungen der Mundschleimhaut wie Stomatitis und Mukositis.


Niere und ableitende Harnwege

Hämorrhagische Zystitis (blutige Blasenentzündung); Mikrohämaturie (nur unter dem Mikroskop sichtbare rote Blutkörperchen im Harn) und Makrohämaturie (mit bloßem Auge sichtbares Blut im Harn) ist eine häufige und dosisabhängige Komplikation einer Therapie mit Ifosfamid.

Häufiger kommt es zu tubulären Nierenfunktionsstörungen mit z. B. Hyperaminoazidurie, Phosphaturie, Azidose oder Proteinurie, bis hin zum Fanconi-Syndrom. Daraus kann eine Rachitis und bei Erwachsenen eine Osteomalazie (Knochenerweichung) resultieren. In Einzelfällen kommt es zur Hypokaliämie. Risikofaktoren für eine überwiegend im proximalen Tubulussystem lokalisierte Nierenfunktionsstörung sind Zustand nach einseitiger Nephrektomie (Entfernung der Niere), zusätzliche Behandlung mit platinhaltigen Präparaten oder eine begleitende Bestrahlung des Bauchraumes unter Einschluss der Nieren bzw. der verbliebenen Niere.

Gelegentlich kann eine glomeruläre Nierenfunktionsstörung mit einem Anstieg des Serumkreatinins, einer Abnahme der Kreatinin-Clearance und einer Proteinurie (Eiweiß im Urin) vorkommen. Mögliche Ursachen für eine glomeruläre Nierenfunktionsstörung sind hohe Einzeldosen des Medikamentes und zusätzliche Behandlung mit platinhaltigen Präparaten. Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung potentiell nephrotoxischer Substanzen wie Aminoglykoside, Acyclovir oder Ammphotericin B. Diese potenzieren tubuläre Nierenschädigungen nicht, können jedoch die glomeruläre Filtration weiter verschlechtern.

Schwere Nephropathien (Nierenerkrankungen) sind selten.

Prädisponierende Faktoren sind hohe kumulative Dosen (seit Beginn der Therapie verabreichte Gesamtdosis) des Medikamentes und Kindesalter (insbesondere unter 3 Jahren).

Vor Beginn und während bzw. nach der Therapie sind die glomeruläre und tubuläre Nierenfunktion zu prüfen und zu kontrollieren.


Zentrales Nervensystem

In 10-20 % der Fälle können Enzephalopathien (nicht entzündliche Erkrankung des Gehirns) auftreten. Die Enzephalopathie kann sich innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen nach Therapiebeginn entwickeln. Risikofaktoren sind ein schlechter Allgemeinzustand des Patienten, eine verminderte Nierenfunktion (Kreatinin 1,5 mg/dl), eine Vorbehandlung mit nierenschädigenden Medikamenten (z. B. Cisplatin) und postrenale Abflusshindernisse (z. B. Tumoren im Beckenbereich). Weitere Risikofaktoren sind höheres Alter, Alkoholanamnese, erniedrigtes Serumalbumin oder Hydrogenkarbonat, eine hepatische Funktionsstörung (Leberfunktionsstörung) und eine gleichzeitige Gabe von Antiemetika in hohen Dosen. Schläfrigkeit ist die häufigste Manifestation der Enzephalopathie. Sie kann bis zu Somnolenz (Benommenheit) und Koma fortschreiten. Schwäche, Vergesslichkeit, depressive Psychosen, Desorientiertheit, Unruhe, Konfusion, Halluzination, cerebelläre (Kleinhirn) Symptome, Inkontinenz (Darm- und Blasenschwäche) und Krampfanfälle sind weitere Manifestationsmöglichkeiten. Enzephalopathien sind im Allgemeinen reversibel und klingen spontan innerhalb weniger Tage nach der letzten Ifosfamid-Gabe ab. Schwere Verläufe sind selten und Todesfälle sind nur vereinzelt im Zusammenhang mit sehr hohen Dosen des Medikamentes beobachtet worden. Bei fraktionierter Dosierung sind die Enzephalopathien weniger häufig und weniger schwer. In seltenen Fällen treten Sehstörungen und Schwindelanfälle auf.


Leber

Seltener kommt es zu einer Leberfunktionsstörung, die z. B. zu einem Anstieg der Leberenzyme ( z. B. SGOT, SGPT, Gamma-GT) und/oder des Bilirubins führt.


Herz-Kreislauf und Lunge

In Einzelfällen chronische interstitielle Lungenfibrose (Bindegewebsvermehrung in der Lunge) und Pneumonitis (Lungenentzündung). In einem Einzelfall ist ein toxisch-allergisches Lungenödem beschrieben worden. In Einzelfällen sind nach sehr hohen Dosen von Ifosfamid und/oder nach Vor- oder Begleitbehandlung mit Anthracyclinen ventrikuläre und supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen, ST-Streckenveränderungen und Herzinsuffizienz berichtet worden. Auf die Notwendigkeit von regelmäßigen Elektrolytkontrollen und besondere Vorsicht bei Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen muss in diesem Zusammenhang hingewiesen werden.


Genitaltrakt (Geschlechtsorgane)

Auf Grund des alkylierenden Wirkprinzips ist davon auszugehen, dass zum Teil irreversible Störungen der Spermatogenese (Samenbildung) und daraus resultierender Azoospermie (Fehlen der Spermien im Samen) bzw. anhaltende Oligospermie (verminderte Spermienzahl). Seltener sind Störungen der Ovulation (Ausstoßung der reifen Eizelle), die z. T. irreversibel verlaufen können, mit daraus resultierender Amenorrhoe (Ausbleiben der monatlichen Regelblutung) und erniedrigtem Spiegel weiblicher Sexualhormone auftreten können.


Zweittumore

Wie generell bei chemotherapeutischer Therapie besteht auch bei Ifosfamid-Gabe das Risiko, dass als Spätfolge der Therapie Zweittumoren oder ihre Vorstufen auftreten können. Ein erhöhtes Risiko besteht z. B. für die Entwicklung von Harnblasenkarzinomen (Harnblasenkrebs) sowie für myelodysplastische (Knochenmark-) Veränderungen bis hin zu akuten Leukämien.


Andere Nebenwirkungen

Eine häufige Nebenwirkung ist die Alopezie (Haarausfall), die in Abhängigkeit von der Dosis und Dauer der Behandlung in bis zu 100 % der Fälle auftreten kann. Sie ist reversibel.

Weiterhin können auftreten


Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.


Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?


Zur Begrenzung bzw. Minderung der Nebenwirkungen sind geeignete Maßnahmen und/oder Untersuchungen angezeigt.

Niere und ableitende Harnwege

Fraktionierte Dosierung, eine ausreichende Hydratation mit bis zu 3 Liter Flüssigkeit pro Tag und insbesondere die gleichzeitige Applikation von Mesna können die Häufigkeit und den Ausprägungsgrad der hämorrhagischen Zystitis (blutige Blasenentzündung) deutlich senken.

Bei einer Behandlung mit Ifosfamid sind eine ausreichende Diurese (Harnausscheidung) und regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion erforderlich. Dies gilt vor allem für Kinder. Im Falle einer beginnenden Nephropathie (Nierenschädigung) ist mit der Gefahr eines irreversiblen Nierenschadens zu rechnen, wenn die Behandlung mit Ifosfamid fortgeführt wird. Eine Nutzen-Risikoabwägung ist erforderlich.

Vorsicht ist bei Patienten geboten, die einseitig nephrektomiert (Entfernung einer Niere) sind, eine Nierenfunktionseinschränkung aufweisen oder mit nierenschädigenden Medikamenten wie z. B. Cisplatin vorbehandelt worden sind. Hier ist mit einer größeren Häufigkeit und Intensität der Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) und der renalen (Niere betreffende) und zerebralen (Großhirn betreffende) Toxizität zu rechnen.

Eine regelmäßige Kontrolle von Urinstatus und Sediment ist durchzuführen.

Andere Nebenwirkungen

Ist vor Behandlungsbeginn die Funktion von Leber und/oder Niere beeinträchtigt, ist die Anwendung im Einzelfall abzuwägen. Es empfiehlt sich, die Funktionsparameter während der Holoxantherapie häufiger zu kontrollieren.

Bei Diabetikern ist der Zuckerstoffwechsel regelmäßig zu überwachen, um ggf. Änderungen in der antidiabetischen Therapie rechtzeitig vornehmen zu können.

Auf eine ausreichende Diurese (Harnausscheidung) ist zu achten.

Bei Fieber und/oder Leukopenie (Abfall der Zahl weißer Blutkörperchen) ist die prophylaktische (vorbeugende) Gabe von Antibiotika bzw. Antimykotika angezeigt.

Auf eine sorgfältige Mundpflege ist zu achten.


WIE IST Holoxan AUFZUBEWAHREN?

Dieses Arzneimittel ist für Kinder unzugänglich aufzubewahren!


Holoxan soll nach dem auf der Packung angegebenen Verfallsdatum nicht mehr angewendet werden.


Aufbewahrungsbedingungen:


Holoxan nicht über +25 °C aufbewahren!


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung wurde für 48 Stunden bei y 25°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2°C bis 8°C aufzubewahren.


Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung


Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser oder Haushaltsabfall entsorgt werden. Fragen Sie Ihren Apotheker wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr benötigen. Diese Maßnahme hilft die Umwelt zu schützen.


6. WEITERE INFORMATIONEN

Was Holoxan®enthält:

Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung.


Der Wirkstoff ist Ifosfamid


1 Injektionsflasche mit 200 mg, 500 mg, 1 g , 2 g, 3 g, 4g oder 5g


Trockensubstanz enthält:

Ifosfamid: 200 mg, 500 mg, 1 g, 2 g, 3 g, 4g oder 5g


Wie Holoxan®aussieht und Inhalt der Packung:


Holoxan®ist eine Infusionslösung


Darreichungsform und Packungsgrößen:
Packungen mit

10 Durchstechflaschen mit 200 mg Ifosfamid

1 Durchstechflasche mit 500 mg, 1 g, 2 g, 3 g, 4g, 5g Ifosfamid

Klinikpackungen


Pharmazeutischer Unternehmer:

Baxter Oncology GmbH

Kantstraße 2
33790 Halle

Telefon: 05201 711-0

Fax: 05201 711-4711

E-Mail-Adresse: info@baxter-oncology.com


Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im Juni 2008