Ibuhexal 400 Mg Weichkapseln
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
IbuHEXAL 400 mg Weichkapseln
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jede Weichkapsel enthält 400 mg Ibuprofen.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Weichkapsel enthält 50 mg Sorbitol (E420).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Weichkapsel
Durchsichtige, oval geformte Weichgelatinekapseln mit einer farblosen bis hell gelben, transparenten viskosen Flüssigkeit als Inhalt und mit dem Aufdruck „400" auf der Kapselhülle mit schwarzer Tinte.
Abmessungen: 15 mm x 10 mm
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur kurzzeitigen symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen, wie Kopfschmerzen, der akuten Kopfschmerzphase bei Migräne mit oder ohne Aura, Zahnschmerzen, Regelschmerzen und von Fieber und Schmerzen im Zusammenhang mit Erkältungen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die niedrigste wirksame Dosis sollte über den kürzest möglichen Zeitraum angewendet werden, der zur Linderung der Symptome erforderlich ist.
Erwachsene und Jugendliche > 40 kg Körpergewicht (12 Jahre und älter): Anfangsdosis: 400 mg Ibuprofen. Sofern notwendig kann eine zusätzliche Dosis von 400 mg Ibuprofen eingenommen werden. Das entsprechende Dosierungsintervall sollte in Abhängigkeit von den Symptomen und der empfohlenen maximalen Tagesdosis gewählt werden. Es sollte bei einer Dosis von 400 mg Ibuprofen nicht weniger als 6 Stunden betragen. Die maximale Tagesdosis innerhalb von 24 Stunden beträgt 1200 mg Ibuprofen.
Zur Behandlung von Migräne-Kopfschmerzen sollte eine Weichkapsel mit 400 mg Ibuprofen als Einzeldosis angewendet werden und - sofern notwendig - zusätzliche Dosen von 400 mg Ibuprofen in Abständen von 4-6 Stunden. Die maximale Tagesdosis innerhalb von 24 Stunden beträgt 1200 mg Ibuprofen.
Falls dieses Arzneimittel bei Erwachsenen länger als 3 Tage im Fall von MigräneKopfschmerzen oder Fieber oder länger als 4 Tage zur Behandlung von Schmerzen benötigt wird, oder falls die Symptome sich verschlechtern, wird empfohlen, einen Arzt zu konsultieren.
Kinder und Jugendliche
Falls dieses Arzneimittel bei Jugendlichen (12 Jahre und älter) länger als 3 Tage benötigt wird, oder falls die Symptome sich verschlechtern, sollte ein Arzt konsultiert werden.
IbuHEXAL ist bei Jugendlichen mit einem Körpergewicht von weniger als 40 kg oder bei Kindern unter 12 Jahren kontraindiziert.
Ältere Patienten
Es sind keine speziellen Dosisanpassungen erforderlich. Ältere Patienten sollten aufgrund des möglichen Nebenwirkungsprofils besonders sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.4).
Patienten mit empfindlichem Magen
Patienten mit empfindlichem Magen sollten Ibuprofen während des Essens einnehmen.
Die Einnahme von Ibuprofen nach dem Essen könnte seinen Wirkungseintritt verzögern. Wenn dieser Fall eintritt, sollte nicht mehr Ibuprofen eingenommen werden, als unter Abschnitt 4.2 (Dosierung) beschrieben bzw. bis das entsprechende Dosierungsintervall abgelaufen ist.
Patienten mit Nierenfunktionsstörung
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Nierenfunktionsstörung ist keine Dosisreduktion erforderlich. Ibuprofen ist bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Patienten mit Leberfunktionsstörung
Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung ist keine Dosisreduktion erforderlich. Ibuprofen ist bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Art der Anwendung
Zum Einnehmen
Nur zur kurzzeitigen Anwendung.
Die Weichkapseln sind im Ganzen mit viel Wasser einzunehmen. Zerkauen Sie die Weichkapseln nicht.
4.3 Gegenanzeigen
Ibuprofen ist kontraindiziert bei Patienten
• mit Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
• bei denen Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Bronchospasmus,
Angioödem, Rhinitis, Urtikaria oder Asthma) auf Acetylsalicylsäure oder auf andere nicht-steroidale Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR) in der Vergangenheit aufgetreten sind
• mit bestehenden oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen peptischen Ulzera oder Blutungen (mindestens zwei unterschiedliche Episoden nachgewiesener Ulzeration oder Blutung)
• mit gastrointestinalen Blutungen oder Perforation in der Anamnese im Zusammenhang mit einer vorherigen NSAR-Therapie
• mit schwerer Leberinsuffizienz, schwerer Niereninsuffizienz oder schwerer Herzinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4)
• mit zerebrovaskulärer oder anderer aktiver Blutung
• mit ungeklärten Störungen der Blutbildung
• mit schwerer Dehydrierung (verursacht durch Erbrechen, Durchfall oder ungenügende Flüssigkeitszufuhr)
• Jugendliche mit einem Körpergewicht von weniger als 40 kg oder Kinder unter 12 Jahren
• im letzten Drittel der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (siehe Auswirkungen auf Gastrointestinaltrakt und Herzkreislaufsystem).
Bei der Verabreichung von Ibuprofen an Patienten, die unter folgenden Beschwerden leiden, ist Vorsicht geboten, da es zu einer Verschlechterung kommen könnte:
• angeborene Störung des Porphyrinstoffwechsels (z. B. akute intermittierende Porphyrie)
• Blutgerinnungsstörungen (Ibuprofen könnte die Blutungsdauer verlängern)
• direkt nach größeren operativen Eingriffen
• systemischer Lupus erythematodes und Mischkollagenose (z. B. erhöhtes Risiko für aseptische Meningitis) (siehe Abschnitt 4.8)
• Hypertonie und/oder kardiale Beeinträchtigungen, da sich die Nierenfunktion verschlechtern könnte (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8)
• bei Patienten mit Heuschnupfen, Nasenpolypen oder chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen, da hier ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen besteht. Diese können in Form von Asthma-Anfällen (so genanntes analgetisches Asthma), Quincke-Ödem oder Urtikaria auftreten
• bei Patienten, die allergisch auf andere Stoffe reagieren, da bei diesen bei der Anwendung von Ibuprofen ebenfalls das Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen besteht
Kinder und Jugendliche
Bei dehydrierten Kindern und Jugendlichen besteht das Risiko von Nierenfunktionsstörungen.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten treten häufiger unerwünschte Reaktionen auf NSAR auf, vor allem gastrointestinale Blutungen und Perforationen, die tödlich verlaufen können.
Atemwege
Bei Patienten mit akuten oder anamnestisch bekannten Fällen von Asthma bronchiale oder allergischen Erkrankungen kann es zu Bronchospasmen kommen.
Andere NSAR
Die gleichzeitige Anwendung von Ibuprofen mit anderen NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxygenase-2-Hemmer, erhöht das Risiko von unerwünschten Reaktionen und sollte vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5).
Nieren
Niereninsuffizienz, da sich die Nierenfunktion weiter verschlechtern könnte (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).
Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzlindernder Wirkstoffe, dauerhafte Nierenschäden mit dem Risiko einer Niereninsuffizienz zur Folge haben (Analgetikanephropathie). Dieses Risiko könnte unter körperlicher Beanspruchung einhergehend mit Salzverlust und Dehydratation erhöht sein. Daher sollte es vermieden werden.
Leber
Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).
Bei einer Verschlechterung der Leberfunktion im Zusammenhang mit der Verabreichung von Ibuprofen sollte die Behandlung mit Ibuprofen abgesetzt werden. In der Regel normalisiert sich der Gesundheitszustand nach dem Absetzen der Behandlung. Auch eine gelegentliche Überwachung der Blutzuckerwerte ist empfehlenswert.
Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen
Vorsicht (Erörterung mit dem Arzt oder Apotheker) ist vor Beginn einer Behandlung von Patienten mit einer Vorgeschichte an Bluthochdruck und/oder Herzinsuffizienz geboten, da Flüssigkeitseinlagerung, Bluthochdruck und Ödeme im Zusammenhang mit NSAR-Behandlung berichtet wurden.
Patienten mit unkontrollierter Hypertonie, Stauungsinsuffizienz, bekannter ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulären Erkrankungen sollten erst nach sorgfältiger Abwägung mit Ibuprofen behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor der Einleitung einer langfristigen Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für HerzKreislauf-Erkrankungen (z. B. Hypertonie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) gemacht werden.
Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Ibuprofen, insbesondere in hohen Dosen (2400 mg täglich) und bei Langzeitbehandlung, möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z. B. Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Insgesamt deuten epidemiologische Studien nicht darauf hin, dass niedrig dosiertes Ibuprofen (z. B. < 1200 mg pro Tag) mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte verbunden ist.
Beeinträchtigung der Fertilität bei Frauen
Informationen zu potenziellen Beeinträchtigungen der Fertilität von Frauen siehe Abschnitt 4.6.
Gastrointestinaltrakt
NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (siehe Abschnitt 4.8).
Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden mit allen NSAR berichtet. Sie traten zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auf - mit oder ohne vorherige Warnsymptome oder schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese.
Das Risiko gastrointestinaler Blutungen, Ulzeration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen wie Blutung oder Perforation (siehe Abschnitt 4.3), sowie bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten eine Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen.
Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure oder mit anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (siehe unten und Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationstherapie mit protektiven Arzneimitteln (z. B. mit Misoprostol oder Protonenpumpenhemmern) in Betracht gezogen werden.
Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten alle ungewöhnlichen Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Behandlung melden.
Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z. B. orale Kortikosteroide, Antikoagulanzien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure (siehe Abschnitt 4.5).
Wenn es bei Patienten unter Ibuprofen zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.
Haut
Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliativer Dermatitis, Stevens-JohnsonSyndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet (siehe Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten
Behandlungsmonat auftraten. Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichkeit sollte Ibuprofen abgesetzt werden.
In Ausnahmefällen kann es zu einem Auftreten von schweren Hautinfektionen und Weichteilkomplikationen während einer Varizelleninfektion kommen (siehe Abschnitt 4.8). Bis jetzt konnte die Beteiligung von NSAR an einer Verschlimmerung dieser Infektionen nicht ausgeschlossen werden. Es ist daher empfehlenswert, die Anwendung von Ibuprofen bei Vorliegen einer Varizellen-Infektion zu vermeiden.
Sonstige Hinweise
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock) werden sehr selten beobachtet. Bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion nach Einnahme von Ibuprofen muss die Therapie abgebrochen werden. Der Symptomatik entsprechende, medizinisch erforderliche Maßnahmen müssen durch fachkundige Personen eingeleitet werden. Ibuprofen kann Anzeichen oder Symptome einer Infektion (Fieber, Schmerzen und Schwellungen) maskieren.
Ibuprofen kann vorübergehend die Thrombozytenfunktion (Thrombozytenaggregation) hemmen. Daher wird empfohlen, Patienten mit Gerinnungsstörungen sorgfältig zu überwachen.
Bei länger dauernder Anwendung von Ibuprofen ist die regelmäßige Kontrolle von Leberwerten, Nierenfunktion und Blutbild erforderlich.
Die längere Anwendung jeglicher Art von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen kann diese verschlimmern. Ist dies der Fall oder wird dies vermutet, sollte ärztlicher Rat eingeholt und die Behandlung abgebrochen werden. Die Diagnose von Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch (Medication Overuse Headache, mOh) sollte bei Patienten vermutet werden, die an häufigen oder täglichen Kopfschmerzen leiden, obwohl (oder gerade weil) sie regelmäßig Arzneimittel gegen Kopfschmerzen einnehmen. MOH darf nicht mit Hilfe einer Dosiserhöhung des Arzneimittels behandelt werden.
Während der Behandlung mit Ibuprofen wurden bei Patienten mit bestehenden Autoimmunerkrankungen (wie systemischer Lupus erythematodes, Mischkollagenose) einige Fälle mit Symptomen einer aseptischen Meningitis (z. B. Nackensteife, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Bewusstseinseintrübung) beobachtet.
Die Einnahme von Alkohol sollte vermieden werden, da die Nebenwirkungen von NSAR verstärkt werden können, insbesondere solche, die den Gastrointestinaltrakt oder das zentrale Nervensystem betreffen.
Patienten, die Ibuprofen anwenden, sollten ihren Arzt über Anzeichen oder Symptome von gastrointestinaler Ulzeration oder Blutung, Verschwommensehen oder andere Augensymptome, Hautausschlag, Gewichtszunahme oder Ödeme informieren.
Falls Sehstörungen, Verschwommensehen, Skotome oder Störungen der Farbwahrnehmung auftreten, ist eine Unterbrechung der Behandlung erforderlich.
IbuHEXAL enthält Sorbitol (E420). Patienten mit der seltenen hereditären FructoseIntoleranz sollten IbuHEXAL nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Kombinationen mit Ibuprofen sollten vermieden werden:
Acetylsalicylsäure (niedrig dosiert): Es sei denn, die Einnahme von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (maximal 75 mg täglich) wurde von einem Arzt angeraten, da das Risiko für Nebenwirkungen erhöht sein kann (siehe Abschnitt 4.4).
Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Da-tenlage sowie der Unsicherheiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klini-sche Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regelmäßigen Anwen-dung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich (siehe Abschnitt 5.1).
Andere NSAR, einschließlich Salicylate und selektive Cyclooxygenase-2-Hemmer: Vermeiden Sie die gleichzeitige Anwendung von zwei oder mehreren NSAR, da sich aufgrund einer synergistischen Wirkung das Risiko für gastrointestinale Ulzera und Blutungen erhöhen kann (siehe Abschnitt 4.4).
Antikoagulanzien
NSAR können die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin verstärken (siehe Abschnitt 4.4).
Diuretika, ACE-Hemmer, Betarezeptoren-Blocker und Angiotensin-II-Antagonisten NSAR können die Wirkung von Diuretika und anderen Antihypertensiva abschwächen. Bei manchen Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion (z. B. dehydrierte Patienten oder ältere Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion) kann die gleichzeitige Einnahme eines ACE-Hemmers, Betarezeptorblockers oder Angiotensin-II-Antagonisten mit einem Arzneimittel, das die Cyclooxygenase hemmt, zu einer weiteren Verschlechterung der Nierenfunktion führen, auch zu einem möglichen akuten Nierenversagen, das in der Regel reversibel ist. Daher sollte eine solche Kombination mit Vorsicht verabreicht werden, insbesondere bei älteren Personen. Die Patienten sollten auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, und eine Kontrolle der Nierenfunktion sollte bei der Einleitung einer Kombinationstherapie sowie anschließend in regelmäßigen Abständen in Erwägung gezogen werden.
Kaliumsparende Diuretika
Die gleichzeitige Gabe von Ibuprofen und kaliumsparenden Diuretika kann zu einer Hyperkaliämie führen (die Kontrolle des Serum-Kaliumspiegels wird empfohlen).
Kortikosteroide
Kortikosteroide können das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen, insbesondere des Gastrointestinaltrakts (gastrointestinale Ulzera oder Blutungen; siehe Abschnitt 4.4).
Thrombozytenaggregationshemmer und selektive SerotoninWiederaufnahmehemmer (SSRI)
Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen (siehe Abschnitt 4.4).
Digoxin
NSAR können eine Herzinsuffizienz verstärken, die GFR verringern und die DigoxinPlasmakonzentrationen erhöhen. Eine Kontrolle des Serum-Digoxinspiegels ist bei bestimmungsgemäßer Anwendung (maximal für 4 Tage) in der Regel nicht erforderlich.
Phenytoin
Die gleichzeitige Anwendung von Ibuprofen mit Phenytoinpräparaten kann den Serumspiegel von Phenytoin erhöhen. Eine Kontrolle des Serum-Phenytoinspiegels ist bei bestimmungsgemäßer Anwendung (maximal für 4 Tage) in der Regel nicht erforderlich.
Lithium
Es liegen Hinweise auf einen möglichen Anstieg des Lithiumspiegels im Plasma vor. Eine Kontrolle des Serum-Lithiumspiegels ist bei bestimmungsgemäßer Anwendung (maximal für 4 Tage) in der Regel nicht erforderlich.
Methotrexat
Die Gabe von Ibuprofen innerhalb von 24 Stunden vor oder nach der Verabreichung von Methotrexat kann zu einer erhöhten Konzentration von Methotrexat und zu einer Zunahme seiner toxischen Wirkung führen.
Ciclosporin
Das Risiko einer nierenschädigenden Wirkung durch Ciclosporin wird durch die gleichzeitige Gabe bestimmter nicht-steroidaler Antirheumatika erhöht. Dieser Effekt kann auch für eine Kombination von Ciclosporin mit Ibuprofen nicht ausgeschlossen werden.
Mifepriston
Da NSAR die Wirkung von Mifepriston verringern können, sollten NSAR innerhalb 812 Tage nach der Gabe von Mifepriston nicht angewendet werden.
Sulfinpyrazon
Arzneimittel, die Sulfinpyrazon enthalten, können die Ausscheidung von Ibuprofen verzögern.
Probenecid
Arzneimittel, die Probenecid enthalten, können die Elimination von NSAR verzögern und deren Serumspiegel erhöhen.
Tacrolimus
Werden NSAR zusammen mit Tacrolimus verabreicht, besteht möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Nephrotoxizität.
Zidovudin
Werden NSAR zusammen mit Zidovudin verabreicht, besteht ein erhöhtes Risiko für eine hämatologische Toxizität. 1-2 Wochen nach Beginn der gemeinsamen Anwendung wird eine Blutbildkontrolle empfohlen.
Es liegen Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Hämarthrosen und Hämatome bei HIV-positiven Hämophilie-Patienten vor, die gleichzeitig mit Zidovudin und Ibuprofen behandelt werden.
Sulfonylharnstoffe
NSAR können die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen erhöhen oder verringern. Bei einer gleichzeitigen Behandlung ist Vorsicht geboten.
Chinolon-Antibiotika
Tierexperimentelle Daten deuten auf ein erhöhtes Risiko von Krampfanfällen bei gleichzeitiger Gabe von NSAR mit Chinolon-Antibiotika hin. Patienten die NSAR und Chinolon-Antibiotika einnehmen haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Krampfanfälle.
Alkohol, Bisphosphonate, Oxpentifyllin (Pentoxyfillin) und Sulfinpyrazon Können die gastrointestinalen Nebenwirkungen und das Risiko für Blutung oder Ulzeration potenzieren.
Baclofen
Erhöhte Baclofen-T oxizität.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthese-Hemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und Dauer der Therapie ansteigt.
Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Anwendung eines ProstaglandinsyntheseHemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führte. Ferner wurden erhöhte Inzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthese-Hemmer erhielten.
Während des ersten und zweiten Schwangerschaftsdrittels sollte Ibuprofen nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Ibuprofen von einer Frau angewendet wird, die versucht, schwanger zu werden, oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftsdrittels angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Während des dritten Schwangerschaftsdrittels können alle ProstaglandinsyntheseHemmer
den Fetus folgenden Risiken aussetzen
- kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie)
- Nierenfunktionsstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramnion fortschreiten kann
die Mutter und das Kind am Ende der Schwangerschaft folgenden Risiken aussetzen:
- mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thromozytenaggregationshemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann
- Hemmung von Uteruskontraktionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.
Daher ist Ibuprofen während des dritten Schwangerschaftsdrittels kontraindiziert. Stillzeit
Ibuprofen und seine Metabolite können in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen. Bisher sind keine schädlichen Auswirkungen auf den Säugling bekannt geworden. Daher kann Ibuprofen während des Stillens in der empfohlenen Dosierung zur kurzzeitigen Behandlung von Schmerzen und Fieber angewendet werden. Die Sicherheit einer langfristigen Anwendung wurde nicht etabliert.
Fertilität
Es existiert eine gewisse Evidenz dafür, dass Arzneistoffe, die die Cyclooxygenase/Prostaglandinsynthese hemmen, die weibliche Fertilität über eine Wirkung auf die Ovulation beeinträchtigen können. Dies ist nach Absetzen der Behandlung reversibel.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Ibuprofen hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und auf die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Da bei der Einnahme von hohen Dosen Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Somnolenz, Vertigo und Sehstörungen (gelegentlich) auftreten können, kann im Einzelfall die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein. Dieser Effekt wird durch die gleichzeitige Einnahme von Alkohol verstärkt.
4.8 Nebenwirkungen
Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Verdauungstrakt. Peptische Ulzera, Perforationen oder gastrointestinale Blutungen, manchmal tödlich, können auftreten, insbesondere bei älteren Patienten (siehe Abschnitt 4.4). Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Flatulenzen, Obstipation, Dyspepsie, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Verschlimmerung von Colitis und Morbus Crohn (siehe Abschnitt 4.4) sind nach der Anwendung berichtet worden. Weniger häufig wurde eine Gastritis beobachtet.
Die Nebenwirkungen sind überwiegend dosisabhängig und sind interindividuell unterschiedlich. Insbesondere das Risiko für gastrointestinale Blutungen hängt vom
Dosisbereich und von der Dauer der Behandlung ab. Für weitere bekannte Risikofaktoren siehe Abschnitt 4.4.
Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von Ibuprofen, insbesondere bei hohen Dosen (2400 mg täglich) und bei Langzeitbehandlung möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (z. B. Myokardinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist (siehe Abschnitt 4.4).
Im Zusammenhang mit einer NSAR-Behandlung wurde über Ödeme, Hypertonie und Herzinsuffizienz berichtet.
Einige der nachfolgend aufgeführten Nebenwirkungen treten bei einer Tageshöchstdosis von 1200 mg weniger häufig auf als bei einer hoch dosierten Behandlung von Rheumapatienten.
Die Erfassung von Nebenwirkungen basiert normalerweise auf den folgenden Häufigkeitskategorien:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
# Siehe „Beschreibung ausgewählter Nebenwirkungen“ unten.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: hämatopoetische Störungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Agranulozytose) #
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktionen wie z. B. Urtikaria, Pruritus, Purpura und Exanthem, sowie Asthmaanfälle (manchmal mit Hypotonie) (siehe Abschnitt 4.4) Selten: Lupus-erythematodes-Syndrom
Sehr selten: schwere Überempfindlichkeitsreaktionen. Mögliche Symptome sind: Ödem des Gesichts, Schwellung der Zunge, innere Kehlkopfschwellung mit Verengung der Atemwege, Dyspnoe, Tachykardie, Blutdruckabfall bis zum lebensbedrohlichen Schock (siehe Abschnitt 4.4). Exazerbation von infektionsbedingten Entzündungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasziitis) bei gleichzeitiger Anwendung nicht-steroidaler Antirheumatika wurde beschrieben. #
Psychiatrische Erkrankungen
Selten: Depression, Verwirrtheit, Halluzinationen, psychotische Reaktionen Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen (siehe Abschnitt 4.4), Somnolenz, Vertigo, Müdigkeit, Erregung, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit, Reizbarkeit Sehr selten: aseptische Meningitis #
Augenerkrankungen Gelegentlich: Sehstörungen #
Selten: toxische Amblyopie
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Selten: Tinnitus
Herzerkrankungen
Sehr selten: Palpitationen, Herzinsuffizienz (siehe Abschnitt 4.4), Myokardinfarkt, akutes Lungenödem, Ödem (siehe Abschnitt 4.4)
Gefäßerkrankungen
Sehr selten: arterielle Hypertonie (siehe Abschnitt 4.4)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich: Rhinitis, Bronchospasmus
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Dyspepsie, abdominelle Schmerzen und Übelkeit, Erbrechen, Flatulenzen, Diarrhoe, Obstipation Häufig: gastrointestinale Ulzera, manchmal mit Blutung und Perforation (siehe Abschnitt 4.4); okkulter Blutverlust, der zu einer Anämie führen kann; Melaena, Hämatemesis, ulzerative Stomatitis, Kolitis, Exazerbation entzündlicher Darmerkrankungen, Komplikationen von Divertikeln im Dickdarm (Perforation, Fisteln)
Gelegentlich: Gastritis
Sehr selten: Ösophagitis, Pankreatitis, intestinale Strikturen Leber- und Gallenerkrankungen:
Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, Leberschäden (insbesondere bei der Langzeittherapie), Leberversagen, akute Hepatitis, Ikterus
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Gelegentlich: Lichtempfindlichkeit
Sehr selten: schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis, bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom)), Alopezie, nekrotisierende Fasziitis (siehe Abschnitt 4.4.). Während einer Varizellen-Infektion kann es zu schweren Hautinfektionen mit Weichteilkomplikationen kommen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Bildung von Ödemen, insbesondere bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder Niereninsuffizienz; nephrotisches Syndrom; interstitielle Nephritis, die mit einer Niereninsuffizienz einhergehen kann #
Selten: Nierenpapillennekrose #
Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen Sehr selten: Menstruationsstörungen
Untersuchungen
Selten: Anstieg von Harnstoff-Stickstoff im Blut, Serumtransaminasen und alkalischer Phosphatase; Verringerung der Hämoglobin- und Hämatokritwerte; Hemmung der Thrombozytenaggregation; verlängerte Blutungsdauer; Verringerung des Kalziumspiegels im Serum; Anstieg des Harnsäurespiegels im Serum
Beschreibung einzelner Nebenwirkungen Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Erste Symptome oder Anzeichen können sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Geschwüre im Mund, grippeähnliche Symptome, schwere Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen. Diese Blutdyskrasie kann insbesondere nach Langzeitanwendung hoher Dosen auftreten. Im Rahmen einer Langzeitbehandlung sollten regelmäßig Blutuntersuchungen durchgeführt werden (siehe Abschnitt 4.4).
Erkrankungen des Immunsystems
Dies könnte mit dem Wirkmechanismus der NSAR verbunden sein. Falls während der Verabreichung von Ibuprofen Anzeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird den Patienten empfohlen, sich umgehend an einen Arzt zu wenden. Es ist zu prüfen, ob eine Indikation für eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie vorliegt.
Erkrankungen des Nervensystems
Während der Behandlung mit Ibuprofen wurden Symptome einer aseptischen Meningitis wie Nackensteifheit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber oder Bewusstseinstrübung beobachtet. Patienten mit Autoimmunerkrankungen (SLE, Mischkollagenose) scheinen prädisponiert zu sein.
Augenerkrankungen
Reversible Augenerkrankungen wie toxische Amblyopie, Verschwommensehen und Veränderungen der Farbwahrnehmung wurden beobachtet. Im Fall solcher Reaktionen sollte Ibuprofen abgesetzt werden.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Es kann in unterschiedlichem Ausmaß zu Beeinträchtigungen der Nierenfunktion kommen, insbesondere während der Langzeitanwendung höherer Dosen. Ein plötzlicher Abfall der Nierenfunktion kann auch im Rahmen einer generalisierten Überempfindlichkeitsreaktion auftreten.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Bei Kindern kann die Einnahme von mehr als 400 mg/kg Symptome hervorrufen. Bei Erwachsenen ist diese Dosis-Wirkungs-Beziehung nicht so eindeutig. Die Halbwertszeit bei einer Überdosierung beträgt 1,5-3 Stunden.
Symptome
Bei den meisten Patienten, die klinisch bedeutsame Mengen von NSAR eingenommen haben, kommt es nur zu Übelkeit, Erbrechen, epigastrischen Schmerzen oder - seltener - zu Durchfall. Tinnitus, Kopfschmerz und gastrointestinale Blutungen sind ebenfalls möglich. Bei schwereren Vergiftungen kommt es zur Toxizität im zentralen Nervensystem, die sich als Schwindelgefühl, Benommenheit, gelegentlich Erregung und Orientierungslosigkeit, Bewusstseinsverlust (bei Kindern auch myoklonische Anfälle) oder Koma manifestieren. Gelegentlich entwickeln Patienten Konvulsionen. Bei schweren Vergiftungen kann es zu einer metabolischen Azidose kommen, und die Prothrombinzeit/INR kann - möglicherweise aufgrund der Wirkungsbeeinträchtigung von im Blut zirkulierender Gerinnungsfaktoren - verlängert sein. Möglicherweise treten ein akutes Nierenversagen und Leberschädigungen auf. Bei Asthmatikern sind Asthma-Exazerbationen möglich. Zudem kann es auch zu Hypotonie, Atemdepression und Zyanose kommen.
Behandlung
Die Behandlung sollte symptombezogen und unterstützend sein und die Freihaltung der Atemwege sowie die Überwachung von Herzfunktion und Vitalparametern beinhalten, bis der Patient stabil ist. Bei Patienten, die innerhalb der letzten Stunde mehr als 400 mg pro kg Körpergewicht eingenommen haben, ist die Entleerung des Magens oder die orale Verabreichung von Aktivkohle angezeigt. Falls Ibuprofen bereits resorbiert wurde, sollten alkalische Substanzen gegeben werden, um die Ausscheidung von Ibuprofen im Urin zu fördern. Wenn Krampfanfälle häufig oder verlängert auftreten, sollten sie mit intravenösem Diazepam oder Lorazepam behandelt werden. Bei Asthma sollten Bronchodilatatoren gegeben werden. Ein spezifisches Antidot ist nicht verfügbar.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika und Antirheumatika; Propionsäure-Derivate.
ATC-Code: M01AE01
Wirkmechanismus
Ibuprofen ist ein nicht-steroidales Antirheumatikum/Antiphlogistikum (NSAR), das sich über die Prostaglandinsynthesehemmung in den üblichen tierexperimentellen Entzündungsmodellen als wirksam erwiesen hat. Beim Menschen reduziert Ibuprofen entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Darüber hinaus hemmt Ibuprofen reversibel die ADP- und die kollageninduzierte Thrombozytenaggregation.
Experimentelle Daten deuten darauf hin, dass Ibuprofen bei gleichzeitiger Anwendung mit Acetylsalicylsäure die Wirkung von niedrig dosierter Acetylsalicylsäure auf die Blutplättchenaggregation hemmen kann. In einer Studie, in der 400 mg Ibuprofen als Einzeldosis 8 Stunden vor bzw. 30 Minuten nach der Gabe eines schnell freisetzenden Acetylsalicylsäure-Präparats (81 mg) eingenommen wurde, kam es zu einer verminderten Wirkung von Acetylsalicylsäure auf die Bildung von Thromboxan bzw. die Blutplättchen-aggregation. Jedoch lassen sich wegen der begrenzten Datenlage sowie der Unsicher-heiten bei einer Extrapolation von ex vivo Daten auf die klinische Situation keine sicheren Schlussfolgerungen bezüglich der regelmäßigen Anwendung von Ibuprofen treffen. Bei gelegentlicher Anwendung von Ibuprofen ist eine klinisch relevante Wechselwirkung nicht wahrscheinlich.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Ibuprofen Weichkapseln bestehen aus Ibuprofen, das in einem hydrophilen Lösungsmittel innerhalb einer Gelatinekapsel gelöst ist. Bei der Einnahme löst sich die Gelatinekapsel im Magensaft auf und gibt das solubilisierte Ibuprofen frei, das sofort resorbiert werden kann.
Bei oraler Applikation wird Ibuprofen teilweise im Magen und anschließend vollständig im Dünndarm resorbiert.
Der Medianwert der maximalen Plasmakonzentration wird etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme erreicht. Im Vergleich dazu wird die maximale SäurePlasmakonzentration einer pharmazeutischen Form von Ibuprofen mit normaler Freisetzung 1-2 Stunden nach oraler Verabreichung erreicht.
Nach der Metabolisierung in der Leber (Hydroxylierung, Carboxylierung) werden die pharmakologisch inaktiven Metaboliten vollständig eliminiert, hauptsächlich über die Nieren (90 %), aber auch mit der Galle. Die Eliminationshalbwertzeit bei gesunden Personen und solchen mit Leber- und Nierenerkrankungen beträgt 1,8-3,5 Stunden, die Plasmaproteinbindung etwa 99 %.
Bei älteren Personen werden keine spezifischen Unterschiede im pharmakokinetischen Profil beobachtet.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die subchronische und chronische Toxizität von Ibuprofen zeigte sich im Tierversuch hauptsächlich in Form von Läsionen und Ulzerationen des Gastrointestinaltrakts. In-vitro- und In-vivo-Studien erbrachten keine klinisch relevanten Hinweise auf ein mutagenes Potenzial von Ibuprofen. In Studien mit Ratten und Mäusen wurden keine Hinweise auf karzinogene Wirkungen von Ibuprofen gefunden.
Ibuprofen hemmte die Ovulation bei Kaninchen und störte die Implantation bei einer Reihe von Tierarten (Kaninchen, Ratte, Maus). Experimentelle Studien an Ratte und Kaninchen haben gezeigt, dass Ibuprofen die Plazenta passiert. Nach Gabe von maternal toxischen Dosen traten bei Nachkommen von Ratten vermehrt Missbildungen auf (Ventrikelseptumdefekte).
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Kapselinhalt Macrogol 400 Sorbitanoleat Povidon (K 30)
Kaliumhydroxid
Kapselhülle Gelatine Macrogol 400
Sorbitol-Lösung 70 % (nicht kristallisierend) (Ph.Eur.)
Mittelkettige Triglyceride
Drucktinte
enthält Schellack, Eisen(N,NI)-oxid (E172), Konzentrierte Ammoniak-Lösung und Propylenglycol
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Blisterpackung (PVC/Aluminium) in Kartons verpackt.
IbuHEXAL ist in Blisterpackungen mit 10, 12, 20, 24, 30, 48 und 50 Weichkapseln erhältlich.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Deutschland
8. ZULASSUNGSNUMMER 89092.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG
02. April 2015
10. STAND DER INFORMATION
August 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig