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Ichthocortin

Document: 01.08.2008   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation von Ichthocortin®



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Ichthocortin® Gel



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


100 g Ichthocortin®Gel enthalten:
Wirkstoffe:

Natriumbituminosulfonat, hell 2 g
Hydrocortisonacetat 0,2 g


Sonstige Bestandteile:

Stearylalkohol

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1 „Liste der sonstigen Bestandteile“.



3. Darreichungsform

Gel



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Linderung nicht infizierter, leicht ausgeprägter subakuter ent­zündlicher, allergischer oder juckender Hauterkrankungen, bei denen niedrig konzentrierte, sehr schwach wirksame Glucocorticoide zur topischen Anwendung angezeigt sind.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Ichthocortin®Gel wird ein- bis zweimal täglich dünn auf die erkrankten Hautpartien aufgetragen.


Zur Anwendung auf der Haut.


4.3 Gegenanzeigen

Nachgewiesene Überempfindlichkeit gegen sulfonierte Schieferöle, wie z. B. Ammonium­bituminosulfonat und/oder Natriumbituminosulfonat und/oder Corticoide und/oder einen der sonstigen Bestandteile.

Spezifische Hautprozesse (Lues, Tbc), Varizellen, Viruserkrankungen, Vakzinations­reaktionen, Mykosen, bakterielle Hautinfektionen, periorale Dermatitis, Rosazea.

Schwangerschaft und Stillzeit.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Stearylalkohol kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervor­rufen.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Natriumbituminosulfonat, hell kann andere Wirkstoffe solubilisieren und dadurch deren Aufnahme in die Haut verstärken.



Der gleichzeitige zusätzliche Gebrauch von anderen lokal anzuwendenden Mitteln kann die Wirkung von Ichthocortin®Gel beeinträchtigen.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Es liegen keine Daten vom Menschen zur Anwendung von Ichthocortin®Gel in der Schwanger­schaft und Stillzeit vor. Tierexperimentelle Untersuchungen mit Ichthocortin®Gel wurden nicht durchgeführt.


Für Natriumbituminosulfonat liegen nur unzureichende tierexperimentelle Unter­suchungen vor (siehe 5.3).


Bei einer Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden während der Schwangerschaft kann es zu intrauteriner Wachstumsretardierung des Kindes kommen. Glucocorticoide führten im Tierexperiment zu Gaumenspalten (siehe 5.3). Ein erhöhtes Risiko für orale Spaltbildungen bei menschlichen Feten durch die Gabe von Glucocorticoiden während des ersten Trimenons wird diskutiert. Weiterhin wird aufgrund von epidemiologischen Studien in Verbindung mit Tierexperimenten diskutiert, dass eine intrauterine Gluco­corticoidexposition zur Entstehung von metabolischen und kardiovaskulären Er­krankungen im Erwachsenenalter beitragen könnte.

Werden Glucocorticoide am Ende der Schwangerschaft gegeben, besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutions­behandlung des Neugeborenen erforderlich machen kann.


Das mögliche Risiko der Anwendung ist unbekannt.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist Ichthocortin®Gel kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ichthocortin®Gel hat keinen Einfluß auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Be­dienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (1/10)

Häufig (1/100 bis 1/10)

Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)

Selten (1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr Selten (1/10.000)


Sehr selten (Einzelfälle) ( 0,01%) kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen der Haut kommen.

Bei länger dauernder Anwendung in hoher Dosierung und auf großen Flächen kann es zu lokalen Hautveränderungen wie Hautatrophie, Teleangiektasien, Striae, Steroid­akne, perioraler Dermatitis, Hypertrichosis und zu systemischen Wirkungen kommen.


4.9 Überdosierung

Bei länger dauernder Anwendung in hoher Dosierung und auf großen Flächen kann es zu lokalen Hautreaktionen (siehe Punkt 4.8) und zu systemischen Wirkungen kommen. In diesem Fall ist die Behandlung mit Ichthocortin®Gel abzubrechen.




5. Pharmakologische Eigenschaften

Natriumbituminosulfonat, hell:

Neben vielen Eigenschaften, die besonders in hoher Konzentration zum Tragen kommen, sind für die therapeutische Verwendung gewisse entzündungshemmende, keratolytische, juckreizstillende und keimreduzierende Wirkungen von Bedeutung. Hierzu liegen ältere experimentelle Studien vor, entsprechende klinische Wirkungen wurden für Ichthocortin® Gel bisher nicht eindeutig belegt.


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:

Sulfonierte Schieferöle, schwach wirksame Kortikosteroide (Kombinationen), Dermatika

ATC-Code: D07XA01


Pharmakokinetische Eigenschaften

Es liegen keine Daten vor.


Präklinische Daten zur Sicherheit

Natriumbituminosulfonat

Bisherige Untersuchungen zur akuten, chronischen und subchronischen Toxizität von Natriumbituminosulfonat lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen er­kennen.


Reproduktionstoxikologische Untersuchungen ergaben keine Beeinträchtigung der Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten. In Studien zur Embryotoxizität an Kaninchen und Ratten wurden mit oraler Applikation keine Schädigungen der Em­bryonen festgestellt. Spätere Stadien der intrauterinen Entwicklung, mögliche Aus­wirkungen auf postnatale Parameter und der Übergang des Wirkstoffes in die Milch sind nicht untersucht worden.


In mehreren in vitro und in vivo Untersuchungen konnte kein Hinweis auf mutageneEigen­schaftenvon hellem sulfoniertem Schieferöl festgestellt werden.

Unter­suchungen zur Kanzerogenität an Ratten und Mäusen ergaben keine Anhalts­punkte für substanzbedingte kanzerogene Effekte.


Hydrocortison

Basierend auf den konventionellen Studien zum akuten toxischen Potential von Ichthocortin®Gel lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren von Ichthocortin®Gel für den Menschen erkennen.


Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe mit Hydrocortison zeigten typische Symptome einer Glucocorticoidüberdosierung (z. B. erhöhte Serumglucose- und Cholesterin­werte, Abnahme der Lymphozyten im peripheren Blut, Knochenmarks­depression, atrophische Veränderungen in Milz, Thymus und Nebennieren, sowie ver­minderte Körpergewichtszunahmen).


Glucocorticoide induzieren in Tierversuchen mit verschiedenen Spezies teratogene Effekte (Gaumenspalten, Skelettmissbildungen). Bei Ratten wurde eine Verlängerung der Gestation sowie eine erschwerte Geburt beobachtet. Darüber hinaus war die Überlebensrate, das Geburtsgewicht sowie die Gewichtszunahme der Nachkommen re­duziert. Die Fertilität wurde nicht beeinträchtigt.



Tierstudien haben ebenfalls gezeigt, dass die Gabe von Glucocorticoiden in thera­peutischen Dosen während der Gestation zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Stoffwechselkrankheiten im Erwachsenenalter und zu einer bleibenden Veränderung der Glucocorticoidrezeptordichte, des Neurotransmitter­um­satzes und des Verhaltens beiträgt.


Vorliegende Untersuchungsbefunde für Glucocorticoide ergeben keine Hinweise auf klinisch relevante, genotoxische Eigenschaften.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Carbomer 980, Natriumhydroxid, Phenoxyethanol (als Konservierungsmittel), Tri­methyl­stearyloxysilan, Stearylalkohol, mittelkettige Triglyceride, gereinigtes Wasser


6.2 Inkompatibilitäten

Sulfoniertes Schieferöl, hell kann andere Wirkstoffe solubilisieren und dadurch deren Aufnahme in die Haut verstärken. Durch Zugabe von höher konzentrierten Säuren und Salzen kann es zu Ausfällungen kommen.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.

Nach Anbruch ist das Arzneimittel 2 Jahre verwendbar, jedoch nicht über das Verfall­datum hinaus.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25° C lagern.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

Packungen: Tuben mit 20 g (N1) und 100 g (N2) Gel.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung

ICHTHYOL-GESELLSCHAFT

Cordes, Hermanni & Co. (GmbH & Co.) KG

Sportallee 85

22335 Hamburg


Tel: 040/50714-0

Fax: 040/50714-110

http://www.ichthyol.de

E-Mail: info@ichthyol.de




8. Zulassungsnummer

Zul.-Nr.: 6868253.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

10.12.2005 / entfällt



Stand der Information

Juli 2008



Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig




Juli 2008 Seite 10