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Ichtholan Spezial

Document: 06.03.2012   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation von Ichtholan® spezial


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Ichtholan®spezial 85% Salbe


Wirkstoff: Ammoniumbituminosulfonat (Ichthyol®) Trockenrückstand 62%



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

100 g Salbe enthalten:

Wirkstoff: 85 g Ammoniumbituminosulfonat (Ichthyol®) Trockenrückstand 62%


Sonstiger Bestandteil: Wollwachs



3. Darreichungsform

Schwarze Salbe



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zur Kurzzeitanwendung (max. 9 Tage):
Zur Behandlung von Belastungsschmerzen bei Gonarthrose


4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Anwendung bei Erwachsenen:

Ichtholan®spezial Salbe wird abends messerrückendick auf das erkrankte Knie aufge­tragen. Je nach Größe der zu behandelnden schmerzhaften Stelle ist eine kirsch- bis walnuss­große Menge (einem 5 cm langen Salbenstrang entsprechend, ca. 2-3 g Salbe), erforderlich. Die behandelte Stelle ist mit einem luftdurchlässigen Verband abzudecken. Der Salbenverband sollte nach 3 Tagen erneuert werden, sofern nicht Unverträglichkeits­reaktionen ein früheres Entfernen der Salbe erforderlich machen. Bei jedem Verband­wechsel sind die Salbenreste abzuwaschen.


Hinweis:
Bei luftundurchlässigen Verbänden besteht das Risiko stärkerer Hautschädigungen bis hin zur Blasenbildung. Die Anwendung eines luftdichten Verbandes (Okklusivverband) wird daher nicht empfohlen.


Eine Anwendung bei Kindern wird nicht empfohlen.


Ichtholan®spezial Salbe ist zur Anwendung mittels Iontophorese geeignet. Mit dieser Form der Elektrotherapie wird ein verstärktes Eindringen des Wirkstoffes durch die Haut er­möglicht. Dabei ist Ichtholan®spezial Salbe unter dem Minuspol (Kathode) aufzutragen.

Nach jeder Entnahme von Salbe ist das Behältnis wieder fest zu verschließen.

Die Anwendung von Ichtholan®spezial Salbe ist zur Kurzzeitbehandlung (9 Tage) bestimmt, da zur längeren Anwendung keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen und mit einer weiteren Optimierung der Behandlungsergebnisse nicht zu rechnen ist.




4.3 Gegenanzeigen

Bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ammoniumbituminosulfonat, andere sulfonierte Schieferöle oder den sonstigen Bestandteil.

Nicht anzuwenden bei Haut- und Kinderkrankheiten mit Exanthem, auf offenen Verletzungen, Entzündungen der Haut, Ekzemen oder Schleimhäuten.

Nicht anzuwenden während der Schwangerschaft und Stillzeit.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Ichtholan®spezial Salbe soll nicht mit Hautwunden, Augen oder Schleim­häuten in Berührung kommen.

Es sollte darauf geachtet werden, dass Kinder mit ihren Händen nicht mit den mit dem Arzneimittel eingeriebenen Hautpartien in Kontakt gelangen.

Wollwachs kann örtlich begrenzt Hautreaktionen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.

Das in diesem Arzneimittel enthaltene Wollwachs enthält Butylhydroxytoluol als Antioxidans. Butylhydroxytoluol kann örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontakt­dermatitis), Reizungen der Augen und Schleimhäute hervorrufen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Ammoniumbituminosulfonat kann andere Wirkstoffe solubilisieren und dadurch deren Auf­nahme in die Haut verstärken. Der gleichzeitige, zusätzliche Gebrauch von anderen Salben oder Cremes kann die Wirkung von Ichtholan®spezial Salbe beein­trächtigen.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Bisher liegen beim Menschen keine Erkenntnisse über Risiken bei der Anwendung von Ammoniumbituminosulfonat während der Schwangerschaft und Stillzeit vor. Deshalb darf Ichtholan® spezial Salbe während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

In tierexperimentellen Untersuchungen wurden bei einer Gabe von Ammonium­bitumino­sulfonat mit dem Futter keine Schädigungen der Frucht während der Zeit der Organ­ent­wicklung festgestellt. Spätere Stadien der Entwicklung der Frucht, mögliche Auswirkungen auf die Entwicklung nach der Geburt, Wirkungen auf die Fruchtbarkeit sowie der Übergang des Wirkstoffs in die Milch sind bisher nicht untersucht worden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Ichtholan®spezial Salbe hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten ( 1/10.000)


Erkrankungen des Immunsystems

In seltenen Fällen (< 0,1%) kann eine Kontakt­allergie auftreten, so dass die Behandlung abgebrochen werden muss.



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Bei der Anwendung von ICHTHOLAN® SPEZIAL Salbe können leichte Reizungen der Haut (Jucken, Brennen, Rötung) auftreten. Seltenen (< 0,1%) ist die Reizung der Haut so stark ausgeprägt (Blasen­bildung), dass die Behandlung abgebrochen werden muss.



4.9 Überdosierung

Beim Auftreten von starken Hautreizungen ist das Präparat abzusetzen. Gegebenen­falls ist eine symptomatische Behandlung durchzuführen.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Ammoniumbituminosulfonat wirkt schwach antiphlogistisch und antibakteriell. Die Stimulation neutrophiler Granulozyten und die Hemmung der Leukozytenmigration konnten nachgewiesen werden.


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: topisches Mittel gegen Gelenk- und Muskel­schmerzen (Bituminosulfonate), Topisches entzündungshemmendes Mittel

ATC-Code: M02AX19


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Untersuchungen zur Pharmakokinetik beim Menschen liegen für Ammoniumbitumino­sulfonat bisher nicht vor. Um Informationen über die quantitativen Verhältnisse bei dermaler Applikation zu gewinnen, wurde mittels Radio-Tracer-Technik (35S-Ammoniumbitumino­sulfonat) die Resorption, Distribution und Elimination bei dermaler Applikation an Meer­schweinchen untersucht. Bei 24-stündiger Applikation zeigt sich ein deutlicher Anstieg des Schwefel-Blutspiegels, der zwischen 7 und 12 Stunden den Maximalwert erreichte. Die Ver­suchstiere nahmen 1-3% der aufgetragenen, radioaktiv markierten Substanz über die Haut auf. Davon wurden innerhalb von 240 Stunden im Mittel 88,2% auf renalem bzw. faecalem Wege wieder ausgeschieden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Untersuchungen zur akuten Toxizität an Ratten ergaben sowohl bei oraler als auch bei dermaler Gabe keine lokalen oder systemischen Veränderungen.


Subakute Toxizität

Untersuchungen zur subakuten Toxizität an Ratten bei oraler Applikation zeigten ebenfalls keine toxisch relevanten Effekte.


Chronische Toxizität

Kontrollierte Studien zur chronischen Toxizität an Ratten und Hunden nach oraler Ver­abreichung zeigten keine Hinweise auf toxische Erscheinungen, lediglich in den Höchst­dosisgruppen kam es zu verminderter Futteraufnahme und leichter Sedierung.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In mehreren in-vitro und in-vivo-Untersuchungen konnte kein Hinweis auf mutagene Eigen­schaften von dunklem sulfonierten Schieferöl festgestellt werden. Untersuchungen zur Kanzerogenität an Ratten und Mäusen ergaben keine Anhalts­punkte für substanzbedingte kanzerogene Effekte.



Reproduktionstoxizität
In Studien zur Embryotoxizität an Kaninchen und Ratten wurden mit oraler Applikation keine Schädigungen der Embryonen festgestellt. Spätere Stadien der intrauterinen Entwicklung, mögliche Auswirkungen auf postnatale Parameter, Effekte auf die Fertilität und der Über­gang des Wirkstoffes in die Milch sind nicht untersucht worden.


Es liegen keine Er­fahrungen beim Menschen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vor.


Kanzerogenität
Untersuchungen zur Kanzerogenität an Ratten und Mäusen ergaben keine Anhalts­punkte für substanzbedingte kanzerogene Effekte.


Verträglichkeit
Die Testung der Haut- und Schleimhautverträglichkeit erfolgte am Kaninchen. Die Ver­träglichkeit erwies sich als sehr gut.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Wollwachs


6.2 Inkompatibilitäten

Dunkles sulfoniertes Schieferöl kann andere Wirkstoffe solubilisieren und dadurch deren Aufnahme in die Haut verstärken. Durch Zugabe von höher konzentrierten Säuren und Salzen kann es zu Ausfällungen kommen.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch: 18 Monate (Tuben), 15 Monate (Dosen), nicht jedoch über das Verfalldatum hinaus.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Tuben mit 40g: keine
Dosen mit 250g (Klinikpackung): nicht über 25°C lagern.

Gut verschlossen lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen: Aluminiumtuben mit 40 g (N1) Salbe.
Kunststoffdose (Polypropylen) mit 250g (Klinikpackung).


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine speziellen Hinweise.




7. Inhaber der Zulassung

ICHTHYOL-GESELLSCHAFT

Cordes, Hermanni & Co. (GmbH & Co.) KG

Sportallee 85

22335 Hamburg


Tel: 040/50714-0

Fax: 040/50714-110


E-Mail: info@ichthyol.de



8. Zulassungsnummer

6869264.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

Datum der Erteilung der Zulassung: 27.10.1999
Datum der Verlängerung der Zulassung: 12.12.2011


Stand der Information

März 2012



Verkaufsabgrenzung

Apothekenpflichtig




März 2012 Seite 10