Imoflora
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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Imoflora
221,25 mg Hartkapseln
Zur Anwendung bei Kindern ab 2 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen
Wirkstoff: Saccharomyces-cerevisiae-Trockenhefe
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Hartkapsel enthält 221,25 mg Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae Hansen CBS 5926 entsprechend mindestens 1x1010 lebensfähige Zellen/g Lyophilisat.
Sonstiger Bestandteil: Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Hartkapsel
Längliche gelb/grüne Hartkapseln.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung von akuten Diarrhöen.
Zur Prophylaxe und symptomatischen Behandlung von Reisediarrhöen sowie Diarrhöen unter Sondenernährung.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Soweit nicht anders verordnet:
Kinder ab 2 Jahren, Jugendliche und Erwachsene
Zur Therapie von akuten Diarrhöen 1 – 2x täglich 1 Hartkapsel.
Zur Prophylaxe von Reisediarrhöen beginnend 5 Tage vor Abreise 1 – 2x täglich 1 Hartkapsel.
Bei sondennahrungsbedingter Diarrhoe ist 1x täglich der Inhalt von 3 Hartkapseln (entsprechend 663,75 mg Trockenhefe aus Sacchyromyces cerevisiae HANSEN CBS 5926) in 1,5 Liter Nährlösung zu geben (Kapseln durch Auseinanderziehen der Kapselhälften öffnen).
Kinder unter 2 Jahren
Imoflora ist kontraindiziert bei Kindern unter 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).
Art und Dauer der Anwendung
Die Einnahme der Hartkapseln soll unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. mit einem Glas Wasser) vor den Mahlzeiten erfolgen. Hartkapseln nicht im Liegen einnehmen.
Zur Einnahme bei Kindern unter 6 Jahren ist die Kapsel durch Auseinanderziehen zu öffnen und der Inhalt in Flüssigkeit (Zimmertemperatur) einzurühren.
Die Behandlung soll noch einige Tage nach dem Sistieren der Diarrhoe fortgesetzt werden, um den Behandlungserfolg zu sichern.
Für die Einnahme von Hefepräparaten sind prinzipiell keine Einschränkungen der Anwendungsdauer bekannt.
4.3 Gegenanzeigen
Imoflora darf nicht eingenommen werden bei
Überempfindlichkeit gegen Hefe oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Wegen des bisher nicht einschätzbaren Risikos einer generalisierten Besiedlung mit Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 dürfen Patienten mit geschwächter Immunabwehr (z. B. bei HIV-Infektionen, Organtransplantation, Leukämie, bösartigen Tumoren, Bestrahlung, Chemotherapie, langzeitig hochdosierter Kortisonbehandlung) und Patienten mit Zentralvenenkatheter dieses Arzneimittel nicht einnehmen (siehe Abschnitt 4.4).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Durchfällen, die länger als 2 Tage andauern oder mit Fieber und/oder blutigem Stuhl einhergehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Bei Durchfall kann es zu großen Flüssigkeits- und Salzverlusten kommen. Deshalb muss als wichtigste Behandlungsmaßnahme bei Durchfall auf Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten geachtet werden. Dies gilt insbesondere für Kinder und ältere Menschen.
Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 ist ein lebender Mikroorganismus, der unter ungünstigen Bedingungen, wie sie bei abwehrgeschwächten Patienten auftreten, durch eine Wanderung aus dem Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf oder durch äußere Verunreinigung von Zentralvenenkathetern generalisierte Pilzinfektionen hervorrufen kann. Es sind Einzelfälle solcher Pilzinfektionen bei Krankenhaus-Patienten bekannt, die einen Zentralvenenkatheter hatten und zugleich an schweren Grundkrankheiten (zumeist im Magen-Darm-Trakt) litten.
Zur Anwendung dieses Arzneimittels bei Säuglingen und Kleinkindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Es soll deshalb bei Kindern unter 2 Jahren nicht angewendet werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Imoflora nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Einnahme von Imoflora und Antimykotika kann die Wirkung von Imoflora beeinträchtigen. Bei gleichzeitiger Einnahme von Monoaminooxidase-Hemmstoffen ist eine Blutdruckerhöhung möglich.
Werden während einer Therapie mit Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 mikrobiologische Stuhluntersuchungen durchgeführt, so sollte die Einnahme dem Untersuchungslabor mitgeteilt werden, da sonst falsch-positive Befunde erstellt werden könnten.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Aus der verbreiteten Anwendung von Hefe als Lebensmittel haben sich bisher keine Hinweise auf Risiken in Schwangerschaft und Stillzeit ergeben. Es liegen keine experimentellen Studien für Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 vor. Daher sollte das Arzneimittel in der Schwangerschaft und während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Imoflora hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 1/10
Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10
Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100
Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000
Sehr selten: <1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Die Häufigkeit folgender Nebenwirkungen ist nicht bekannt:
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Flatulenz
Erkrankungen des Immunsystems
allergische Reaktionen und in einigen Fällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich anaphylaktischer Schock/anaphylaktoide Reaktionen
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
-
Hautausschlag
-
Urtikaria
-
Pruritus
-
Angioödem
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Atemnot
4.9 Überdosierung
Intoxikationen mit Zubereitungen aus Trockenhefe sind bisher nicht bekannt geworden. Möglicherweise können bei Einnahme zu großer Mengen die im Abschnitt 4.8 beschriebenen Nebenwirkungen verstärkt auftreten.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: mikrobielle Antidiarrhoika/Saccharomyces boulardii
ATC-Code: A07FA02
Die Wirkung von Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 ist an die Lebensfähigkeit der Hefezellen gebunden.
Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 vermag fibrintragende pathogene Bakterien zu binden. In vitro ist bei Co-Kultivierung mit Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Salmonella typhi und Salmonella typhimurium, Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Escherichia coli, bestimmten Shigelllen und Candida albicans eine Wachstumshemmung dieser Keime nachgewiesen worden. Angaben zur Konzentrationsabhängigkeit der Wachstumshemmung werden nicht gemacht. Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 kann auch das Wachstum von Clostridium difficile hemmen, bzw. die Toxin-Rezeptorbindung inhibieren sowie die durchfallerzeugende Wirkung enterotoxischer Escherichia-coli-Stämme hemmen.
Am Modell der isolierten Darmschlinge wurde der durch Inkubation mit Choleratoxin induzierte Natrium- und Wassereinstrom ins Darmlumen durch Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 um 40 % reduziert. An Darmpräparaten wurde die durch Prostaglandin E2 bzw. I2 induzierte Erhöhung des serosamucosalen Chloridtransports durch gleichzeitige Stimulierung mit Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 in einen gegenüber unbehandelten Kontrollen höheren mucosaserosalen Chloridfluss umgekehrt.
Eine Aktivitätserhöhung der darmmembranständigen Disaccharidasen Saccharase, Lactase und Maltase wurde tierexperimentell und am Menschen beobachtet. Nach oraler Gabe von Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 wird im Tierexperiment das sekretorische Immunglobulin (sIgA) im Gastrointestinaltrakt erhöht.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Präparatespezifische Untersuchungen liegen nicht vor.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei einmaliger oraler Gabe von 3 g/kg KG Saccharomyces cerevisiae HANSEN CBS 5926 wurden bei Mäusen und Ratten keine toxischen Reaktionen beobachtet.
Bei Gabe von ca. 330 mg/kg KG für 6 Wochen jeweils an 6 Tagen pro Woche an Hunden bzw. ca 100 mg/kg KG/Tag peroral über 6 Monate an Ratten bzw. Kaninchen zeigten sich keine substanzbedingten Veränderungen.
Im Ames-Test mit Salmonella typhimurium TA 98, TA 100, TA 1535, TA 1537 und TA 1538 wurden mit und ohne Aktivierung durch S9-Mix keine mutagenen Effekte gesehen. Untersuchungen zur Embryotoxizität und Kanzerogenität liegen nicht vor. Auch präparatespezifische Untersuchungen liegen nicht vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hartkapselfüllung
Lactose
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat (Ph. Eur.)
Hartkapselhülle
Gelatine
gereinigtes Wasser
Titandioxid
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O
Chlorophyll - Kupfer - Komplex
Natriumdodecylsulfat
6.2 Inkompatibilitäten
Werden während oder kurz nach einer Therapie mit diesem Arzneimittel mikrobiologische Stuhluntersuchungen durchgeführt, so sollte die Einnahme dem Untersuchungslabor mitgeteilt werden, da sonst falsch-positive Befunde erstellt werden können.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 ºC lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Imoflora ist in PVC/PVDC/Al-Blister verpackt und in Packungen mit 8, 16, 24, 32, 40 und 56 Hartkapseln erhältlich.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Die Entsorgung von Arzneimitteln sollte gemäß den jeweiligen regionalen Vorgaben erfolgen.
7. Inhaber der Zulassung
McNeil GmbH & Co. oHG
Postfach 210411
41430 Neuss
Tel.: 00800 260 260 00 (kostenfrei)
8. Zulassungsnummer
40224.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
Datum der Zulassung: 30.06.1997
Datum der letzten Verlängerung: 03.07.2008
10. Stand der Information
Februar 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
spcde-v03-2011-02-imoflora
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