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Indapamid Sr Alkaloid-Int 1,5 Mg Retardtabletten

Anlage zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 94040.00.00

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

FACHINFORMATION

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

INDAPAMID SR Alkaloid-INT 1,5 mg Retardtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Eine Retardtablette enthält 1,5 mg Indapamid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 129,5 mg Lactose-Monohydrat je Tablette. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Retardtablette.

Runde, beidseits gewölbte, weiße bis rohweiße Filmtablette.

Der Durchmesser der Tablette beträgt etwa 8 mm.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Essenzielle Hypertonie.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Eine Tablette pro 24 Stunden, vorzugsweise morgens, unzerteilt und unzerkaut mit Wasser einnehmen.

Höhere Dosen steigern die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid nicht, sondern erhöhen den diuretischen Effekt.

Patienten mit Niereninsuffizienz (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):

Bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min.) ist die Behandlung kontraindiziert.

Thiazide und verwandte Diuretika sind nur dann voll wirksam, wenn die Nierenfunktion normal oder allenfalls geringfügig eingeschränkt ist.

Ältere Patienten (siehe Abschnitt 4.4):

Bei älteren Patienten ist der Plasmakreatininspiegel unter Berücksichtigung des Alters, Gewichts und Geschlechts anzupassen. Ältere Patienten können mit INDAPAMID SR Alkaloid-INT behandelt werden, wenn die Nierenfunktion normal oder nur geringfügig eingeschränkt ist.

Patienten mit Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4):

Bei schweren Leberfunktionsstörungen ist die Behandlung kontraindiziert.

Kinder und Jugendliche:

Aufgrund fehlender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit wird INDAPAMID SR Alkaloid-INT nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen empfohlen.

Art der Anwendung Zum Einnehmen.

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Sulfonamide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

-    schwere Niereninsuffizienz

-    hepatische Enzephalopathie oder schwere Leberfunktionsstörungen

-    Hypokaliämie

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Spezielle Warnhinweise

Bei Lebererkrankungen kann es unter der Behandlung mit Thiaziden und verwandten Diuretika zu einer hepatischen Enzephalopathie kommen, insbesondere wenn der Elektrolythaushalt gestört ist. In diesem Fall ist das Diuretikum sofort abzusetzen.

Photosensibilität:

Bei der Anwendung von Thiaziden und verwandten Diuretika wurden Fälle von Photosensibilitätsreaktionen beobachtet (siehe Abschnitt 4.8). Wenn eine solche Reaktion während der Behandlung auftritt, wird empfohlen, die Anwendung abzubrechen. Wird eine weitere Verabreichung des Diuretikums für notwendig erachtet, so wird empfohlen, die der Sonne oder künstlicher UVA-Strahlung ausgesetzten Hautareale zu schützen.

Sonstige Bestandteile:

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Medikament nicht einnehmen.

Spezielle Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wasser- und Elektrolythaushalt:

-    Natriumplasmaspiegel:

Dieser ist vor Therapiebeginn sowie in regelmäßigen Abständen während der Behandlung zu kontrollieren. Grundsätzlich kann es unter jeder Diuretikatherapie zu einer Hyponatriämie mit bisweilen sehr ernsten Folgen kommen. Da ein Abfall des Natriumplasmaspiegels zunächst asymptomatisch verlaufen kann, ist eine regelmäßige Kontrolle unverzichtbar; bei älteren Patienten

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und Patienten mit Leberzirrhose sind besonders engmaschige Kontrollen durchzuführen (siehe Abschnitte 4.8 und 4.9).

-    Kaliumplasmaspiegel:

Der Abfall des Kaliumplasmaspiegels bis hin zur Hypokaliämie stellt das Hauptrisiko einer Behandlung mit Thiaziden und verwandten Diuretika dar. Das Auftreten einer Hypokaliämie (< 3,4 mmol/l) ist insbesondere bei Risikogruppen, d. h. bei älteren, unterernährten und/oder mehrfach medikamentös behandelten Patienten, bei Patienten mit Leberzirrhose und Ödem- bzw. Aszitesbildung, sowie bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und mit Herzinsuffizienz, zu vermeiden. Bei dieser Ausgangslage wird durch eine Hypokaliämie die Kardiotoxizität von Herzglykosiden sowie das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöht.

Ebenfalls zu den Risikopatienten zählen Personen mit einem langen QT-Intervall, und zwar unabhängig davon, ob dieses angeboren oder iatrogen erworben ist. Das Vorliegen einer Hypokaliämie sowie einer Bradykardie begünstigt dann das Auftreten schwerer Herzrhythmusstörungen, insbesondere der möglicherweise tödlich verlaufenden Torsade de pointes.

In allen oben genannten Fällen sind häufigere Kontrollen des Kaliumplasmaspiegels erforderlich. Die erste Kontrolle sollte in der ersten Woche nach Therapiebeginn erfolgen.

Jede festgestellte Hypokaliämie muss korrigiert werden.

-    Kalziumplasmaspiegel:

Unter einer Behandlung mit Thiaziden und verwandten Diuretika kann es zu einer verminderten Kalziumausscheidung im Urin sowie zu einem leichten, vorübergehenden Anstieg des Kalziumplasmaspiegels kommen. Eine manifeste Hyperkalzämie kann aufgrund eines bisher nicht erkannten Hyperparathyreoidismus entstehen.

Vor einer Untersuchung der Nebenschilddrüsenfunktion ist die Therapie abzusetzen.

Blutzucker:

Bei Diabetikern sind Blutzuckerkontrollen insbesondere bei gleichzeitigem Vorliegen einer Hypokaliämie wichtig.

Harnsäure:

Bei Patienten mit Hyperurikämie kann eine verstärkte Neigung zu Gichtanfällen bestehen.

Nierenfunktion und Diuretika:

Thiazide und verwandte Diuretika sind nur bei normaler oder allenfalls geringfügig eingeschränkter Nierenfunktion vollumfassend wirksam (Plasmakreatininspiegel unter ca. 25 mg/l bzw. 220 pmol/l bei Erwachsenen). Bei älteren Patienten ist dieser Plasmakreatininwert je nach Alter, Gewicht und Geschlecht des Patienten anzupassen.

Eine Hypovolämie durch diuretikabedingten Wasser- und Natriumverlust zu Therapiebeginn führt zu einer Abnahme der glomerulären Filtrationsrate. Dadurch kann es zu einem Anstieg des Harnstoff- und des Kreatininspiegels im Blut kommen. Diese vorübergehende funktionelle Niereninsuffizienz bleibt bei Nierengesunden ohne Folgen, kann eine vorbestehende Niereninsuffizienz aber verschlechtern.

Leistungssportler:

Leistungssportler müssen wissen, dass dieses Arzneimittel einen Wirkstoff enthält, der bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen kann.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Von folgenden Kombinationen wird abgeraten:

Lithium:

Anstieg des Lithiumplasmaspiegels mit Überdosierungssymptomatik wie unter einer kochsalzarmen Diät (verminderte Lithiumausscheidung im Urin). Ist die Diuretikatherapie unumgänglich, sind engmaschige Kontrollen des Lithiumblutspiegels und eine entsprechende Dosisanpassung erforderlich.

Bei folgenden Kombinationen sind besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich:

Torsade de pointes induzierende Substanzen:

   Klasse-Ia-Antiarrhythmika (Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid),

•    Klasse-III-Antiarrhythmika (Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid),

•    Bestimmte Antipsychotika: Phenothiazine (Chlorpromazin, Cyamemazin, Levomepromazin, Thioridazin, Trifluoperazin), Benzamide (Amisulprid, Sulpirid, Sultoprid, Tiaprid), Butyrophenone (Droperidol, Haloperidol),

•    Sonstige: Bepridil, Cisaprid, Diphemanil, Erythromycin i. v., Halofantrin, Mizolastin, Pentamidin, Sparfloxacin, Moxifloxacin, Vincamin i. v.

Es besteht ein erhöhtes Risiko von ventrikulären Arrhythmien, insbesondere Torsade de pointes (begünstigt durch eine Hypokaliämie).

Kaliumkontrolle und ggf. Korrektur einer Hypokaliämie, bevor mit dieser Kombination begonnen wird. Kontrolle von klinischem Befund, Plasmaelektrolytkonzentrationen und EKG.

Es sollten bevorzugt Substanzen verwendet werden, die nicht den Nachteil haben, bei gleichzeitig vorhandener Hypokaliämie Torsade de pointes hervorzurufen.

NSAR (systemisch) einschl. selektiver COX-2-Inhibitoren, hoch dosierte Salicylsäure (> 3 g/Tag): Mögliche Reduktion der blutdrucksenkenden Wirkung von Indapamid.

Risiko eines akuten Nierenversagens bei Dehydratation (Verminderung der glomerulären Filtration). Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen und die Nierenfunktion ist bei Therapiebeginn zu kontrollieren.

ACE-Hemmer:

Risiko eines plötzlichen Blutdruckabfalls und/oder eines akuten Nierenversagens bei Therapiebeginn mit einem ACE-Hemmer bei Patienten mit vorbestehendem Natriummangel (insbesondere bei Nierenarterienstenose).

Wenn bei einer Hypertonie eine vorangegangene Diuretikatherapie möglicherweise zu einer Natriumverarmung geführt hat, ist es notwendig,

-    entweder das Diuretikum drei Tage vor Beginn der ACE-Hemmer-Therapie abzusetzen und dann, soweit erforderlich, mit einem Kalium ausschwemmenden Diuretikum wiederzubeginnen

-    oder die ACE-Hemmer-Therapie mit niedriger Dosis zu beginnen und dann allmählich zu steigern.

Bei kongestiver Herzinsuffizienz sollte mit einer sehr niedrigen ACE-Hemmer-Dosis begonnen und die Dosis eines gleichzeitig verabreichten Kalium ausschwemmenden Diuretikums evtl. zuvor reduziert werden.

In allen Fällen ist die Nierenfunktion (Plasmakreatininspiegel) in den ersten Wochen einer ACE-Hemmer-Therapie zu kontrollieren.

Sonstige Mittel, die den Kaliumspiegel senken: Amphotericin B (i. v.), Gluko- und Mineralokortikoide (systemisch), Tetracosactid, stimulierende Laxantien:

Erhöhtes Risiko einer Hypokaliämie (additive Wirkung).

Kontrolle und ggf. Korrektur des Kaliumplasmaspiegels. Dies ist insbesondere unter einer Behandlung mit Herzglykosiden zu beachten. Nichtstimulierende Laxantien anwenden.

Baclofen:

Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung.

Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist zu sorgen und die Nierenfunktion ist zu Therapiebeginn zu kontrollieren.

Digitalispräparate:

Verstärkung toxischer Wirkungen der Digitalisglykoside durch Hypokaliämie. Kontrolle von Kaliumplasmaspiegel und EKG, ggf. Anpassung der Therapie.

Mit Vorbehalt anwendbare Kombinationen:

Kaliumsparende Diuretika (Amilorid, Spironolacton, Triamteren):

Sinnvoll angewendet, kann diese Kombination für bestimmte Patienten von Nutzen sein, dennoch kann es dabei (insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz oder Diabetes) zu Hypo- oder Hyperkaliämien kommen. Kaliumplasmaspiegel und EKG sollten kontrolliert und die Therapie ggf. angepasst werden.

Metformin:

Erhöhtes Risiko einer Metformin-induzierten Laktazidose auf dem Boden einer diuretikabedingten funktionellen Niereninsuffizienz, insbesondere bei Behandlung mit Schleifendiuretika. Metformin sollte nicht angewendet werden, wenn der Plasmakreatininspiegel 15 mg/l (135 pmol/l) bei Männern bzw. 12 mg/l (110 pmol/l) bei Frauen übersteigt.

Jodhaltige Kontrastmittel:

Bei einer durch Diuretika verursachten Dehydratation besteht ein erhöhtes Risiko für ein akutes Nierenversagen, insbesondere wenn jodhaltige Kontrastmittel in hohen Dosen verwendet werden. Rehydratation vor der Verabreichung des jodhaltigen Kontrastmittels.

(Trizyklische) Antidepressiva vom Imipramintyp, Neuroleptika:

Blutdrucksenkende Wirkung und erhöhtes Risiko einer orthostatischen Hypotonie (additive Wirkung).

Kalzium(salze):

Risiko einer Hyperkalzämie durch verminderte Kalziumausscheidung im Urin.

Ciclosporin, Tacrolimus:

Risiko erhöhter Kreatininspiegel im Blut ohne Änderung der zirkulierenden Ciclosporinspiegel, auch ohne Flüssigkeits-/Natriummangel.

Kortikoide, Tetracosactid (systemisch):

Verminderung der blutdrucksenkenden Wirkung (Wasser- und Natriumretention durch Kortikoide).

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Generell sollte während der Schwangerschaft eine Diuretikatherapie vermieden werden und Diuretika dürfen niemals zur Behandlung schwangerschaftsbedingter physiologischer Ödeme

eingesetzt werden. Diuretika können eine fetoplazentäre Ischämie mit dem Risiko einer fetalen Wachstumsstörung verursachen.

Stillzeit

Vom Stillen ist abzusehen, Indapamid tritt in die Muttermilch über.

Fertilität

Reproduktionstoxizitätsstudien ergaben keine Auswirkung auf die Fertilität bei weiblichen und männlichen Ratten (siehe Abschnitt 5.3). Auswirkungen auf die menschliche Fertilität sind nicht zu erwarten.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Indapamid beeinflusst die Vigilanz nicht, aber in Einzelfällen können durch die Blutdrucksenkung, insbesondere zu Therapiebeginn oder bei Hinzunahme eines weiteren Antihypertensivums individuell unterschiedliche Reaktionen auftreten, durch die die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeugs oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird.

4.8    Nebenwirkungen

Die meisten Nebenwirkungen bezüglich klinischer und laborchemischer Parameter treten dosisabhängig auf.

Unter Thiaziden und verwandten Diuretika, darunter auch Indapamid, kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen, die hier entsprechend den folgenden Häufigkeiten gelistet sind:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (>1/100 , < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 , < 1/100)

Selten (> 1/10.000 , < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit aufgrund der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr selten

Thrombozytopenie, Leukopenie, Agranulozytose, aplastische Anämie, hämolytische Anämie.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

In klinischen Prüfungen wurde nach 4- bis 6-wöchiger Behandlung bei 10 % der Patienten ein Abfall des Kaliumplasmaspiegels auf < 3,4 mmol/l und bei 4 % der Patienten ein Abfall auf < 3,2 mmol/l beobachtet. Nach 12-wöchiger Therapie betrug die durchschnittliche Abnahme des Kaliumplasmaspiegels 0,23 mmol/l.

Sehr selten

Hyperkalzämie.

Nicht bekannt

Kaliumverlust mit Hypokaliämie, besonders schwerwiegend bei bestimmten Risikogruppen (siehe Abschnitt 4.4).

Dehydratation und orthostatische Hypotonie infolge Hyponatriämie mit Hypovolämie. Gleichzeitiger Chloridionenverlust kann sekundär zu einer kompensatorischen metabolischen Alkalose führen; Inzidenz und Schweregrad dieser Reaktion sind jedoch gering.

Erkrankungen des Nervensystems

Selten

Schwindel, Ermüdung, Kopfschmerzen, Parästhesien.

Nicht bekannt

Synkope.

Herzerkrankungen

Sehr selten

Arrhythmien, Hypotonie.

Nicht bekannt

Torsade de pointes (potenziell tödlich, siehe Abschnitte 4.4 und 4.5).

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich

Erbrechen.

Selten

Übelkeit, Obstipation, Mundtrockenheit.

Sehr selten

Pankreatitis.

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten

Leberfunktionsstörungen.

Nicht bekannt

Mögliches Auftreten einer hepatischen Enzephalopathie im Falle einer Leberinsuffizienz (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).

Hepatitis.

Erkrankungen der Haut und des

Unterhautzellgewebes

Überempfindlichkeitsreaktionen, vor allem seitens der Haut, bei allergisch bzw. asthmatisch prädisponierten Patienten:

Häufig

Makulopapulöser Ausschlag.

Gelegentlich

Purpura.

Sehr selten

Angioneurotisches Ödem und/oder Urtikaria, toxische epidermale Nekrolyse, StevensJohnson-Syndrom.

Nicht bekannt

Mögliche Exazerbation eines vorbestehenden Lupus erythematodes disseminatus, Photosensibilitätsreaktionen wurden beschrieben (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr selten

Nierenversagen.

Untersuchungen

Nicht bekannt

Verlängerung des QT-Intervalls im EKG (siehe Abschnitte 4.4 und 4.5), erhöhte Blutzucker-und Harnsäurespiegel im Verlauf der Behandlung (die Eignung dieser Diuretika zur Behandlung von Patienten mit Gicht oder Diabetes ist sehr sorgfältig abzuwägen), erhöhte Leberenzymspiegel.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.

Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Bis zu einer Dosis von 40 mg, also dem 27-Fachen der therapeutischen Dosis, wurden keine toxischen Wirkungen von Indapamid beobachtet.

Akute Intoxikationen äußern sich vor allem durch Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts (Hyponatriämie, Hypokaliämie). Klinisch kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Blutdruckabfall, Krämpfen, Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Polyurie oder Oligurie bis hin zu Anurie (durch Hypovolämie) kommen.

Erstmaßnahmen: Umgehende Eliminierung der aufgenommenen Substanz(en) durch Magenspülung und/oder Verabreichung von Aktivkohle. Danach Wiederherstellung eines normalen Wasser- und Elektrolythaushalts in einem spezialisierten Zentrum.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.


5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Sulfonamide, rein ATC-Code: C03BA11

Indapamid ist ein Sulfonamidderivat mit einem Indolring und pharmakologisch mit den Thiaziddiuretika verwandt. Der Wirkmechanismus besteht in der Hemmung der Natriumrückresorption im proximalen Teil des distalen Nierentubulus. Indapamid führt zu einer vermehrten Natrium- und Chloridausscheidung und in geringerem Umfang auch zu einer vermehrten Kalium- und Magnesiumausscheidung im Urin. Dadurch verstärkt es die Diurese und wirkt blutdrucksenkend.

In klinischen Studien der Phase II und III zeigte Indapamid als Monotherapie eine blutdrucksenkende Wirkung über 24 Stunden. Dieser Effekt trat bereits bei Dosierungen ein, bei denen die diuretische Wirkung nur schwach ausgeprägt waren.

Die blutdrucksenkende Wirkung von Indapamid steht mit einer Verbesserung der arteriellen Compliance und einer Verminderung arteriolären und des peripheren Gesamtwiderstands in Zusammenhang.

Indapamid reduziert die linksventrikuläre Hypertrophie.

Bei Thiaziden und verwandten Diuretika wird bei einer bestimmten Dosis ein Plateau der blutdrucksenkenden Wirkung erreicht, während die Nebenwirkungen mit steigender Dosierung weiter zunehmen. Bei ausbleibender Wirksamkeit sollte daher keine Dosiserhöhung erfolgen. Darüber hinaus wurde bei Hypertonikern kurz-, mittel- und langfristig gezeigt, dass Indapamid:

•    keinen Einfluss auf den Fettstoffwechsel (Triglyzeride, LDL- und HDL-Cholesterin) hat,

•    auch bei hypertonen Diabetikern keinen Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel hat.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Indapamid 1,5 mg liegt in einer Retardformulierung auf Basis eines Matrixsystems vor, bei dem der in einer Trägersubstanz verteilte Wirkstoff verzögert freigesetzt wird.

Resorption

Der freigesetzte Indapamid-Anteil wird jeweils rasch und vollständig aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.

Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird zwar die Resorptionsgeschwindigkeit geringfügig erhöht, doch bleibt die insgesamt resorbierte Wirkstoffmenge davon unbeeinflusst.

Nach einer Einmaldosis wird der maximale Plasmaspiegel ca. 12 Stunden nach der Einnahme erreicht. Bei wiederholter Gabe nehmen die zwischen den Einnahmen auftretenden Plasmaspiegelschwankungen ab. Es bestehen intraindividuelle Schwankungen.

Verteilung

Indapamid wird zu 79 % an Plasmaproteine gebunden.

Die Plasmaeliminationshalbwertszeit liegt zwischen 14 und 24 Stunden (im Mittel bei 18 Stunden). Der Steady-State wird nach 7 Tagen erreicht.

Auch bei wiederholter Verabreichung kommt es nicht zur Kumulation.

Elimination

Die Elimination erfolgt hauptsächlich über den Urin (70 % der eingenommenen Dosis) sowie fäkal (22 %) in Form von pharmakologisch inaktiven Metaboliten.

Risikopatienten

Bei niereninsuffizienten Patienten bleiben die pharmakokinetischen Parameter unverändert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Unter den höchsten oral verabreichten Dosen (40- bis 8000-fache therapeutische Dosis) zeigte sich bei verschiedenen Versuchtstierarten eine Exazerbation der diuretischen Eigenschaften von Indapamid. Die wesentlichen Intoxikationssymptome in den Studien zur Akuttoxizität nach intravenöser und intraperitonealer Verabreichung von Indapamid waren auf die pharmakologische Wirkung von Indapamid zurückzuführen (Bradypnoe und periphere Vasodilatation).

Tests mit Indapamid auf mutagene und kanzerogene Eigenschaften zeigten negative Resultate.

Die Fertilität wurde weder bei männlichen noch bei weiblichen Ratten beeinträchtigt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Lactose-Monohydrat Hydroxyethylcellulose (220-410 mPa.s)

Hydroxyethylcellulose (10900-20300 mPa.s)

Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

Filmüberzug:

Hyprolose Titandioxid (E171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind bezüglich der Temperatur keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses <und spezielles Zubehör für den Gebrauch, die Anwendung oder die Implantation>

Die Tabletten sind in Blisterpackungen aus transparenter PVC/PVDC/Aluminium-Hartfolie oder alternativ aus intransparenter Aluminium/Polyamid/PVC/Aluminium-Hartfolie abgepackt. Jede Blisterpackung enthält 10 Tabletten. Die bedruckten Faltschachteln enthalten je 3 Blisterpackungen (30 Tabletten) oder 9 Blisterpackungen (90 Tabletten) oder 10 Blisterpackungen (100 Tabletten) und eine Packungsbeilage.

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Alkaloid - INT d.o.o.

Slandrova ulica 4

1231 Ljubljana - Crnuce

Slowenien

Tel.: 386 1 300 42 90 Fax: 386 1 300 42 91 email: info@alkaloid.si

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

94040.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 25.04.2016

10.    STAND DER INFORMATION

25.04.2016

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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