Indium Dtpa (In 111) Injektion
Radioaktives Arzneimittel
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Indium DTPA (In111) Injektion
Wirkstoff: [111In]Indiumdihydrogenpentetat.
(Mallinckrodt Medical Katalog Nr. DRN 4916)
Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur intrathekalen Anwendung
Zusammensetzung
Bei Indium DTPA (111In) Injektion handelt es sich
um eine sterile, pyrogenfreie, isotonische wässrige
Injektionslösung, die mit einem Phosphatpuffer auf pH 7.0 –7.6
eingestellt ist. Die Injektionslösung enthält keine
bakteriostatisch wirksamen Bestandteile.
1 ml der gebrauchsfertigen Lösung enthält zum
Referenzzeitpunkt:
Arzneilich wirksame/r Bestandteil/e:
[111In] Indiumdihydrogenpentetat 37 MBq
Sonstige Bestandteile:
Pentetsäure 0,1 mg
Calciumchlorid-Dihydrat 0,0374 mg
Natriumhydroxid 0,73 mg
Natriumchlorid 7,9 mg
Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat (Ph.Eur.) 5,0 mg
Wasser für Injektionszwecke 897-997 mg
Strahlenphysikalische Eigenschaften
111In wird in einem Zyklotron trägerfrei durch Protonenbeschuß eines Cadmiumtargets hergestellt. Neben 111In kann 114mIn bis zu 0,05% (0,5 kBq/MBq) 111In, bezogen auf den Kalibrierungszeitpunkt der Aktivität, enthalten sein. Bezogen auf den Verfallszeitpunkt enthält die Injektionslösung bis zu 0,067% (0,67 kBq/MBq) 114mIn. Andere Nuklide (wie z.B. 65Zn) können theoretisch bis zu 0,1%, bezogen auf den Kalibrierungszeitpunkt, in der Injektionslösung enthalten sein. Allerdings konnte bisher in der Herstellungspraxis keine Verunreinigung durch andere Nuklide festgestellt werden. Die Injektionslösung ist trägerfrei und hat eine Radionuklidreinheit > 99%, bezogen auf den Kalibrierungszeitpunkt der Aktivität.
111Indium zerfällt durch Elektroneneinfang, gefolgt von Gammastrahlenemission von 171 keV (90,9% Zerfallswahrscheinlichkeit) und 246 keV (94%). Nach interner Konversion werden ebenfalls Röntgenstrahlen mit 23 keV (68%) und 26 keV (15%) emittiert.
Neben Gammastrahlung emittiert 111Indium auch Auger-Elektronen als K-Auger-Elektron mit 19 keV (16%) und L-Auger-Elektron mit 3 keV (100%), bzw. niederenergetische Konversionselektronen mit 145 keV (8%) und 219 keV (5%). Die Halbwertszeit beträgt 67,4 Stunden. Der mögliche Gehalt an Schwermetallen in der Injektionslösung beträgt jeweils weniger als 1 μg/ml für Cadmium, Eisen und Kupfer.
Darreichungsform und Packungsgrößen
Injektionslösung
Lieferbar in Durchstechflaschen mit 18, 5 MBq pro 0,5 ml und 37 MBq pro ml zum Referenzzeitpunkt.
Die Durchstechflaschen sind aus klarem Typ I-Glas (Ph.Eur.), verschlossen mit einem Brombutylgummistopfen Typ 1 (Ph.Eur.) und einer Aluminiumkappe. Jede Flasche wird in einem Bleibehälter geliefert.
Stoff- oder Indikationsgruppe
Nuklearmedizinisches Diagnostikum.
Pharmazeutischer Unternehmer
Mallinckrodt Medical B.V.
Westerduinweg 3
Fehler! Textmarke nicht definiert.Fehler! Textmarke nicht definiert.NL-1755 LE Petten
Niederlande
Hersteller
Mallinckrodt Medical BV
Westerduinweg 3
NL-1755 LE Petten
Niederlande
Anwendungsgebiete:
111In-DTPA wird
eingesetzt bei der
Liquorszintigraphie
-
zum Nachweis von Störungen der Liquorzirkulation
-
zur Diagnose des kommunizierenden Hydrocephalus internus
Ventrikuloszintigraphie
Bestimmung der Liquordurchgängigkeit ventrikulo-peritonealer und ventrikulojugulärer Shunts.
und zum Nachweis einer okkulten oder
intermittierenden Rhinoliquorrhoe oder Otoliquorrhoe.
In der morphologischen Auflösung ist die
Liquor-Szintigraphie anderen bildgebenden Verfahren wie CT oder MRT
unterlegen. Allerdings ist zu beachten, dass auch bei unauffälligen
CT oder MRT–Befunden die Liquorszintigraphie auf funktionellem Wege
die Diagnostik stellen kann.
Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Die Lumbal- bzw. Subokzipitalpunktion ist kontraindiziert bei gesteigertem intrakraniellen Druck, Hämorrhagie-Neigung und Therapie mit Antikoagulantien.
Schwangerschaft und Stillzeit
Die Anwendung von Indium DTPA [In 111] Injektion während der Schwangerschaft und Stillzeit ist kontraindiziert.
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn eine Menstruation ausgeblieben ist. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, müssen in Erwägung gezogen werden.
Bevor Indium DTPA (In 111) Injektion bei einer stillenden Mutter angewendet wird, muss geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann und ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Verabreichung Indium (In 111) Injektion als notwendig erachtet, muss abgestillt werden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Bei jedem Patienten ist sorgfältig zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko abzuwägen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen ist eine besonders sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen.
Dieses radioaktive Arzneimittel darf nur von dazu berechtigten
Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in
Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und
die Anwendung unterliegen den Anordnungen der örtlich zuständigen
Aufsichtsbehörde und setzen entsprechende Genehmigungen
voraus.
Der Inhalt der Durchstechflasche ist steril und
nicht pyrogen. Das Aufziehen der Spritze und die intrathekale
Injektion müssen unter streng aseptischen Bedingungen erfolgen. Bei
manchen Patienten wurde aufgrund einer Fehlpunktion oder
zurücksickernder Lösung extra-arachnoidale Aktivität festgestellt.
Zur Vermeidung von Extravasaten sowie von daraus resultierender
Strahlenbelastung sowie resultierenden falsch-negativen Ergebnissen
ist deswegen darauf zu achten, dass die Nadel bei der lumbalen
Injektion korrekt im Subarachnoidalraum liegt. Eine Kontrolle im
Injektionsbereich zum Ausschluß extra-arachnoidaler Aktivität wird
empfohlen.
Bei Verdacht auf eine spinale Blockade sollte ggf.
die subokzipitale Injektion in Erwägung gezogen werden, da in
diesem Fall aus einer lumbalen Injektion eine relativ hohe
Strahlenbelastung für die spinalen Nervenwurzeln resultieren
kann.
111In-DTPA-Injektionslösung darf nicht durch Sterilfiltration
sterilisiert werden, da Netzmittel aus den Filtern schwerwiegende
Nebenwirkungen verursachen können.
Um die Strahlenexposition der Blase möglichst
gering zu halten, muß der Patient nach Verabreichen des
Arzneimittels aufgefordert werden, viel zu trinken und häufig die
Blase zu entleeren. Da Indium[111In]-pentetat über die Niere
ausgeschieden wird, muß das Arzneimittel bei Patienten mit schweren
Nierenfunktionsstörungen mit besonderer Vorsicht verwendet
werden.
Das Präparat wird meist lumbal, seltener subokzipital, in den Liquorraum eingebracht, nachdem ein gleiches Volumen an Liquor zur Vermeidung einer Druckerhöhung aspiriert wurde.
Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung von Gefahren für die Umwelt
Mit radioaktiven Arzneimitteln behandelte Patienten stellen einen Risikofaktor für andere Personen aufgrund der äußeren Strahlenexposition oder Kontamination beispielsweise durch Verschütten von Urin usw. dar. Daher sind die den nationalen Strahlenschutzverordnungen entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Eine Kontamination durch die vom Patienten ausgeschiedene Radioaktivität ist zu vermeiden.
Wechselwirkungen
Nicht bekannt.
Inkompatibilitäten
Keine Inkompatibilitäten. Um jedoch die Sterilität und Pyrogenfreiheit des Fertigarzneimittels nicht zu beeinträchtigen, darf die gebrauchsfertige Lösung nicht verdünnt werden.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
111In-DTPA-Injektionslösung wird
intrathekal mittels lumbaler oder subokzipitaler Injektion
appliziert.
Bei Erwachsenen wird eine Aktivität von 9,25 –
18,5 MBq verwendet.
Kindern werden auf das niedrigere Gewicht
angepaßte Aktivitätsmengen, in der Regel zwischen 0,4 und 0,6 MBq
pro kg Körpergewicht verabreicht. Dazu kann entsprechend der
Empfehlung der „Paediatric Task Group der European Association of
Nuclear Medicine“ die erforderliche Kinderdosierung nach folgender
Tabelle ermittelt werden. Die Aktivität wird mit den nachstehend
angegebenen Faktoren als Bruchteil der Aktivität für einen
Erwachsenen berechnet.
03 kg = 0,10 |
22 kg = 0,50 |
42 kg = 0,78 |
04 kg = 0,14 |
24 kg = 0,53 |
44 kg = 0,80 |
06 kg = 0,19 |
26 kg = 0,56 |
46 kg = 0,82 |
08 kg = 0,23 |
28 kg = 0,58 |
48 kg = 0,85 |
10 kg = 0,27 |
30 kg = 0,62 |
50 kg = 0,88 |
12 kg = 0,32 |
32 kg = 0,65 |
52-54 kg = 0,90 |
14 kg = 0,36 |
34 kg = 0,68 |
56-58 kg = 0,92 |
16 kg = 0,40 |
36 kg = 0,71 |
60-62 kg = 0,96 |
18 kg = 0,44 |
38 kg = 0,73 |
64-66 kg = 0,98 |
20 kg = 0,46 |
40 kg = 0,76 |
68 kg = 0,99 |
Nach
lumbaler Injektion soll die erste Darstellung schon nach 15 Minuten
stattfinden, um abzusichern, dass die Injektion subarachnoidal
erfolgt ist (siehe auch Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und
Warnhinweise). Die zisternoszintigraphische Darstellung der
Schädelregion soll dann nach 1 – 1,5 Stunden p.i. und nach 3, 6 und
24 Stunden erfolgen. Weitere Szintigramme nach 48 oder 72 Stunden
sind in Abhängigkeit vom Ziel der Untersuchung, insbesondere bei
langsamerer Clearance, möglich.
Bei subokzipitaler Injektion soll die erste
Darstellung nach 15 Minuten stattfinden. Die weiteren Szintigramme
sollten jeweils eine Stunde früher als bei lumbaler Injektion
aufgenommen werden.
Zur Bestimmung der Durchgängigkeit
neurochirurgischer Shunts wird das Präparat direkt in die
Ventilkammer des Shunts injiziert, die Szintigraphie erfolgt
unmittelbar anschließend.
Bei Otoliquorrhoe und Rhinoliquorrhoe kann das
Leck zu klein für eine szintigraphische Darstellung sein. Der
Austritt von Radioaktivität läßt sich jedoch mit Hilfe von
Wattepfropfen in Nasenhöhle und äußerem Ohr feststellen, indem die
Pfropfen nachträglich auf Radioaktivität geprüft werden.
Überdosierung und andere Dosierungsfehler
Da nur geringe Substanzmengen verabreicht werden, sind Überdosierungen im pharmakologischen Sinn nicht zu erwarten.
Die aus einer Überdosis zu erwartende Gefahr ist diejenige einer unbeabsichtigten Verabreichung von übermäßiger Radioaktivität. Die Strahlendosis kann durch Förderung der Diurese und häufiges Entleeren der Blase reduziert werden.
Nebenwirkungen
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen verursachen. Da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen effektiven Strahlendosen von weniger als 20 mSv durchgeführt werden, sind diese Effekte mit geringer Wahrscheinlichkeit zu erwarten. Die effektive Strahlendosis liegt bei der Gabe der maximalen empfohlenen Aktivität dieses Arzneimittels bei normalem Liquorfluss bei 3,3 mSv und bei blockiertem Liquorabfluss bei 28 mSv.
Bei Durchführung von Lumbalpunktionen oder Okzipitalpunktionen können Nebenwirkungen auftreten, die jedoch üblicherweise mild verlaufen. Die Symptome bestehen aus Kopfschmerz, Anzeichen meningealer Reizung und sie klingen normalerweise innerhalb von 48 Stunden ab. Wenn, im Falle einer subokzipitalen Verabreichung, das Radiopharmakon in unmittelbarer Umgebung einer Stelle injiziert wird, an welcher Kranialnerven aus dem Hirnstamm austreten, können der N. oculomotorius, der N. facialis und der N. vestibulocochlearis irritiert werden, wobei vorübergehende Wirkungen wie Ptosis des Augenlides, Tinnitus oder Paralyse eines Mundwinkels auftreten können.
In
seltenen Fällen wurde über Fieber sowie aseptische Meningitis
berichtet.
Der Patient soll vom behandelnden Arzt aufgefordert werden, dem Arzt jede Nebenwirkung mitzuteilen.
Auswirkung auf Kraftfahrer und die Bedienung von
Maschinen
Nach Anwendung von Indium
[111In]-pentetat sind keine Auswirkungen auf die Fähigkeit zur
Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen zu
erwarten.
Hinweise
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallzeitpunktes nicht mehr angewendet werden. Der Aktivitätsreferenzzeitpunkt und der Verfallzeitpunkt (24 Stunden ab Referenzzeitpunkt) sind auf dem Etikett der Abschirmung (versiegelter Behälter) angegeben und erscheinen ebenfalls auf den jeweiligen Versandunterlagen.
Haltbarkeit vor Anbruch
Die Haltbarkeit vor dem Anbruch beträgt 1 Tag nach
der Kalibrierung, d.h. 11 Tage nach der Herstellung.
Haltbarkeit nach Anbruch
Indium DTPA [111In] Injektion ist eine Injektionslösung zur intrathekalen Anwendung, die sofort nach Entnahme aus der Durchstechflasche zu verwenden ist. Eine Haltbarkeit nach Anbruch der Durchstechflasche und damit verbunden eine Mehrfachentnahme ist für Injektionslösungen zur intrathekalen Anwendung ausgeschlossen.
Lager- und Aufbewahrungshinweise
Die gebrauchsfertige Lösung ist nicht über Fehler! Textmarke nicht definiert.25 °C zu lagern. Besondere Lagerungsbedingungen sind nicht erforderlich, außer einer geeigneten Abschirmung der emittierten Strahlung.
Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Nicht verwendete Lösung von DRN 4916 Indium (In 111) DTPA Injektion kann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgeklungen ist, dass das Präparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als normaler Abfall entsorgt werden kann.
Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.
Stand der Information
Dezember 2006
Zusätzliche Information für Fachkreise
VerschreibungsstatusFehler! Textmarke nicht definiert./Fehler! Textmarke nicht definiert.Apothekenpflicht
Rezeptpflichtig.
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,
Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die
therapeutische Verwendung erforderlich sind.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Nuklearmedizinisches Diagnostikum des zentralen Nervensystems (ATC
V09AX 01)
Die Pharmakologie des Pentetats wurde nicht untersucht. Pentetat ist jedoch ein Komplexierungsmittel. Da das Präparat ausreichend Ca -Ionen enthält, um die Komplexierungskapazität der mit dem 111In nicht komplexierten Pentetatfraktion abzudecken, sind keine pharmakodynamischen Auswirkungen zu erwarten.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Injektion in den Subarachnoidalraum in Lumbalhöhe steigt
Indium(111In)-pentetat mit dem Liquor cerebrospinalis nach oben in den
zervikalen Subarachnoidalraum und sammelt sich normalerweise nach 1
bis 1,5 Stunden in den basalen Zisternen der Fossa posterior und
Fossa medialis. 3 Stunden nach Injektion verteilt es sich in den
Zisternen um das Mittelhirn und in der interhemispherischen Furche
und erreicht schließlich nach 6 – 12 Stunden die Wölbung der
Hirnhemisphären und die Sylviussche Furche, wo es vom Liquor in das
Blut übertritt. Anschließend wird Indium(111In)-pentetat schnell über die
Nieren durch glomeruläre Filtration ausgeschieden (65 % in 24
Stunden, 85 % in 72 Stunden).
24 Stunden nach Verabreichung findet man die
höchste Aktivität an den Resorptionsstellen entlang des Sulcus
sinus sagittalis superioris, während nur noch geringfügige oder gar
keine Aktivität in den basalen Zisternen und der Sylviusschen
Furche nachzuweisen ist. Im Normalfall tritt
Indium(111In)-pentetat nicht in die Ventrikel über. Abweichungen von
diesem charakteristischen Verteilungsmuster lassen auf eine
pathologische Beeinträchtigung der Liquorzirkulation
schließen.
Bei Kindern verteilt sich
Indium(111In)-pentetat schneller als beim Erwachsenen. Es erreicht die
basalen Zisternen nach 30 min. p.i. und die Sylviussche Furche nach
2-4 Stunden. Beim älteren Patienten verteilt sich
Indium(111In)-pentetat dagegen langsamer und die Aktivität wird in die
Wölbung der Hirnhemissphären noch nach 48 Stunden
beobachtet.
Toxikologische Eigenschaften
Untersuchungen zur akuten Toxizität von (111In)-Pentetat wurden nicht durchgeführt. Aufgrund der geringen Substanzmenge sind im verwendeten Dosisbereich pharmakologisch-toxikologische Wirkungen nicht zu erwarten.
Untersuchungen zur Toxizität nach Mehrfachdosis, zur Reproduktionstoxizität, zur Mutagenität sowie zur Kanzerogenität liegen nicht vor.
Strahlenexposition
Die Dosiskalkulation erfolgte anhand des MIRD Kopf/Hals-Modells für den Liquorraum (MIRD Head and Brain Dosimetry, L.G. Bouchet et al, Publication of the SNM 1999, ISBN 0-932004-70-9), in Verbindung mit dem MIRD-Phantom (M.G. Stabin et al; J Nucl Med 46 (2005) 1023-1027) für die übrigen Körperareale. Die Berechnung der Pharmakokinetik für das normale Clearance-Muster von In-111 DTPA (aus dem Liquorraum) wurde der ICRP Publikation 53 entnommen. Die Situation bei totaler Liquorblockade, die dazu führt, dass die gesamte Strahlendosis entsprechend dem physikalischen Zerfall im Liquorraum wirksam wird, wurde anhand des MIRD Kopf/Hals-Modells simuliert.
Absorbierte Dosis pro Aktivitätsmenge entsprechend der MIRD-Tabellen (mGy/MBq)
Erw. |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahre |
Neugebor. |
|
Nebennieren |
0,076 |
0,096 |
0,14 |
0,22 |
0,42 |
0,89 |
Gehirn |
0,11 |
0,12 |
0,13 |
0,14 |
0,18 |
0,36 |
Kleinhirn |
0,14 |
0,16 |
0,17 |
0,19 |
0,25 |
0,50 |
Hirnrinde |
0,13 |
0,14 |
0,14 |
0,16 |
0,21 |
0,43 |
Schädel |
0,19 |
0,22 |
0,23 |
0,27 |
0,46 |
1,04 |
Rückenmark |
3,51 |
3,72 |
3,97 |
4,44 |
5,26 |
10,1 |
Wirbelsäule |
1,50 |
1,54 |
1,63 |
1,83 |
2,21 |
4,30 |
Mamma |
0,040 |
0,050 |
0,073 |
0,12 |
0,23 |
0,54 |
Gallenblasenwand |
0,066 |
0,086 |
0,14 |
0,20 |
0,30 |
0,82 |
Unt. Teil des Dickdarms |
0,080 |
0,097 |
0,15 |
0,23 |
0,42 |
0,90 |
Dünndarm |
0,072 |
0,090 |
0,14 |
0,21 |
0,39 |
0,86 |
Magen |
0,060 |
0,075 |
0,12 |
0,18 |
0,32 |
0,76 |
Ober. Teil des Dickdarms |
0,068 |
0,085 |
0,13 |
0,21 |
0,36 |
0,83 |
Herzwand |
0,063 |
0,080 |
0,12 |
0,18 |
0,34 |
0,76 |
Nieren |
0,054 |
0,067 |
0,10 |
0,15 |
0,28 |
0,63 |
Leber |
0,060 |
0,076 |
0,12 |
0,18 |
0,34 |
0,76 |
Lungen |
0,059 |
0,077 |
0,11 |
0,18 |
0,34 |
0,77 |
Muskel |
0,061 |
0,075 |
0,11 |
0,18 |
0,34 |
0,75 |
Ovarien |
0,079 |
0,099 |
0,15 |
0,23 |
0,42 |
0,91 |
Pancreas |
0,070 |
0,088 |
0,13 |
0,20 |
0,38 |
0,84 |
Rotes Knochenmark |
0,13 |
0,16 |
0,28 |
0,50 |
1,05 |
2,94 |
Knochenoberfläche |
0,59 |
0,61 |
1,05 |
1,83 |
2,76 |
5,38 |
Haut |
0,042 |
0,051 |
0,079 |
0,13 |
0,24 |
0,56 |
Milz |
0,060 |
0,076 |
0,12 |
0,18 |
0,34 |
0,78 |
Hoden |
0,057 |
0,071 |
0,11 |
0,17 |
0,32 |
0,72 |
Thymus |
0,057 |
0,072 |
0,11 |
0,17 |
0,31 |
0,71 |
Schilddrüse |
0,12 |
0,15 |
0,18 |
0,28 |
0,28 |
0,60 |
Blasenwand |
0,24 |
0,30 |
0,43 |
0,63 |
1,13 |
2,59 |
Uterus |
0,088 |
0,11 |
0,17 |
0,26 |
0,46 |
0,99 |
Ganzkörper |
0,078 |
0,095 |
0,15 |
0,23 |
0,41 |
0,93 |
Effektive Äquivalentdosis (ICRP26) und effektive Dosis (ICRP60) in mSv/MBq |
||||||
Effektive Äquivalentdosis |
0,20 |
0,22 |
0,30 |
0,42 |
0,70 |
1,56 |
Effektive Dosis |
0,18 |
0,20 |
0,27 |
0,39 |
0,65 |
1,47 |
Die effektive Dosis nach Gabe von 18,5 MBq Indium-111 beträgt beim Erwachsenen (70kg) 3,3 mSv. Die absorbierte Dosis am Rückenmark beträgt 65 mGy.
Indium-114m kann als radionukleare Verunreinigung des Indium-111 vorliegen. Das Isotop hat eine längere Halbwertszeit (49,5 Tage) als Indium-111 (2,8 Tage) und trägt deshalb in Abhängigkeit von der Zeit zunehmend zur Strahlenexposition bei. Am Verfallszeitpunkt enthält die Injektionslösung bei Gabe von 37 MBq Indium-111 24,8 kBq Indium-114m.
Absorbierte Dosis pro Aktivitätsmenge bei spinaler Blockade
Zielorgan |
Erw. |
15 Jahre |
10 Jahre |
5 Jahre |
1 Jahre |
Neugebor. |
Gehirn |
0,35 |
0,39 |
0,42 |
0,49 |
0,65 |
1,30 |
Kleinhirn |
0,52 |
0,63 |
0,74 |
0,90 |
1,14 |
2,24 |
Hirnrinde |
0,33 |
0,36 |
0,39 |
0,44 |
0,61 |
1,26 |
Schädel |
0,52 |
0,58 |
0,63 |
0,74 |
0,99 |
2,00 |
Rückenmark |
34,4 |
36,4 |
38,8 |
43,4 |
51,4 |
98,9 |
Wirbelsäule |
14,6 |
15,0 |
15,8 |
17,7 |
21,4 |
41,6 |
Schilddrüse |
1,10 |
1,41 |
1,74 |
2,69 |
2,70 |
5,70 |
Körperstamm |
0,03 |
0,04 |
0,06 |
0,09 |
0,15 |
0,35 |
|
Effektive Dosis (in mSv/MBq) |
|||||
Effektive Dosis |
1,5 |
1,5 |
1,3 |
1,3 |
1,4 |
2,6 |
Die effektive Dosis nach lumbaler Injektion in Patienten mit spinaler Blockade beträgt 28 mGy.
Eine Aktivität von 18,5 MBq (bzw. 37 MBq) Indium-111, die durch 2mm Blei abgeschirmt ist, bewirkt im Abstand von 0,5 m eine Dosisrate von 2,24 µSv/h (bzw. 4,48 µSv/h bei 37 MBq).
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