Indium Dtpa (In 111) Injektion
Radioaktives Arzneimittel
Gebrauchsinformation und Fachinformation
Indium (In111) DTPA Injection
Wirkstoff: 111In Indiumpentetat.
(Mallinckrodt Medical Katalog Nr. DRN 4916)
Nuklearmedizinisches Diagnostikum zur intrathekalen Verabreichung
Zusammensetzung
1 ml der gebrauchsfertigen Lösung enthält zum Referenzzeitpunkt:
Arzneilich wirksame Bestandteile:
111In Indiumpentetat (als In-DTPA-Komplex) 37 MBq (1 mCi)entspricht 10 ng
Calciumtrinatriumpentetat 0,11 mg
Sonstige Bestandteile:
Dinatriumhydrogenphosphat-Dodecahydrat, Natriumchlorid und Wasser für Injektionszwecke
Physikalische Eigenschaften
111In wird in einem Zyklotron trägerfrei durch Protonenbeschuß eines Cadmiumtargets hergestellt. Neben 111In ist 114In bis zu 0,4 kBq/MBq 111In enthalten (0,4 µCi/mCi 111In), bezogen auf den Kalibrierungszeitpunkt der Aktivität.
111Indium zerfällt durch Elektroneneinfang, gefolgt von Gammastrahlenemission von 171 (90,9% Zerfallswahrscheinlichkeit) und 246 keV (94%). Nach interner Konversion werden ebenfalls Röntgenstrahlen mit 23 keV und 26 keV emittiert.
Die Halbwertzeit beträgt 67,4 Stunden.
Darreichungsform und Packungsgrößen
Lösung zur intrathekalen Injektion.
Lieferbar in Durchstechflaschen mit 18, 5 MBq pro 0,5 ml und 37 MBq pro ml zum Referenzzeitpunkt.
Die Durchstechflaschen sind aus klarem Typ I-Glas (Ph.Eur.), verschlossen mit einem Brombutylgummistopfen Typ 1 (Ph.Eur.) und einer Aluminiumkappe. Jede Flasche wird in einem Bleibehälter geliefert.
Stoff- oder Indikationsgruppe
Nuklearmedizinisches Diagnostikum.
Pharmazeutischer Unternehmer
Mallinckrodt Medical B.V.
Westerduinweg 3
Fehler! Textmarke nicht definiert.Fehler! Textmarke nicht definiert.NL-1755 LE Petten
Niederlande
Hersteller
Mallinckrodt Medical BV
Westerduinweg 3
NL-1755 LE Petten
Niederlande
Anwendungsgebiete
Zisternoszintigraphie
-
Bestimmung möglicher Obstruktionen im cerebrospinalen Flow durch entzündliche Prozess und Verwachsungen, Tumoren, Haemorrhagien oder Diskushernien,
-
Bestimmung verschiedener Formen des Hydrocephalus, sowie
-
Diagnose arachnoidaler oder porencephaler Zysten.
Ventrikuloszintigraphie
Bestimmung der Liquordurchgängigkeit ventrikulo-peritonealer und ventrikulo-jugulärer Shunts.
Diagnose von Liquoraustritt (Rhinorrhö oder Otorrhö).
Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Hämorrhagie-Neigung.
Gesteigerter intrakranieller Druck.
Schwangerschaft und Stillzeit
Falls es erforderlich ist, einer Frau im gebärfähigen Alter ein radioaktives Arzneimittel zu verabreichen, so ist festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Grundsätzlich muss von einer Schwangerschaft ausgegangen werden, wenn die Menstruation ausgeblieben ist. Im Zweifelsfall sollte der Strahlenexposition auf das für die benötigte klinische Information unumgängliche Mindestmaß verringert werden. Alternative Untersuchungsmethoden, bei denen keine ionisierenden Strahlen angewendet werden, sollten in Erwägung gezogen werden.
Untersuchungen mit Radionukliden bei schwangeren Frauen bedeuten auch eine Strahlenbelastung für den Fötus. Daher sollten während der Schwangerschaft nur absolut unerläßliche Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen der zu erwartende Nutzen höher liegt als das Risiko für Mutter und Fötus.
Vor der Anwendung eines radioaktiven Arzneimittels bei einer stillenden Mutter sollte geprüft werden, ob die Untersuchung nicht auf einen Zeitpunkt nach dem Abstillen verschoben werden kann oder ob die Wahl eines Radiopharmakons im Hinblick auf die Aktivitätsausscheidung in die Muttermilch wirklich die beste Untersuchungsmethode darstellt. Wird die Verabreichung von 111Indium als unerläßlich betrachtet, sollte das Stillen unterbrochen werden. Das Stillen kann wieder aufgenommen werden, wenn durch die Strahlendosis in der Milch für das Kind keine größere Strahlenbelastung als 1 mSv entsteht.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen ist eine besonders sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen.
Radioaktive Arzneimittel dürfen nur von dazu berechtigten Personen in speziell dafür bestimmten klinischen Bereichen in Empfang genommen, gehandhabt und verabreicht werden. Der Umgang und die Anwendung unterliegen den Bestimmungen der örtlich zuständigen Aufsichtsbehörde und/oder entsprechenden Genehmigungen.
Wechselwirkungen
Nicht bekannt.
Inkompatibilitäten
Keine Inkompatibilitäten. Um jedoch die Sterilität und Pyrogenfreiheit des Fertigarzneimittels nicht zu beeinträchtigen, darf die gebrauchsfertige Lösung nicht verdünnt werden.
Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung
Für Erwachsene werden Aktivitäten von 9,25 - 18,5 MBq (250-500 mCi) appliziert. Bei Kindern werden auf das niedrigere Gewicht angepasste Aktivitätsmengen verabreicht, in der Regel zwischen 0,4 und 0,6 MBq (10-15 mCi) pro kg Körpergewicht.
Dazu kann entsprechend der Empfehlung der “Paediatric Task Group der European Association of Nuclear Medicine” die erforderliche Kinderdosierung nach folgender Tabelle ermittelt werden:
3 kg = 0,1 4 kg = 0,14 6 kg = 0,19 8 kg = 0,23 10 kg = 0,27
12 kg = 0,32 14 kg = 0,36 16 kg = 0,40 18 kg = 0,44 20 kg = 0,46
22 kg = 0,50 24 kg = 0,53 26 kg = 0,56 28 kg = 0,58 30 kg = 0,62
32 kg = 0,65 34 kg = 0,68 36 kg = 0,71 38 kg = 0,73 40 kg = 0,76
42 kg = 0,78 44 kg = 0,80 46 kg = 0,82 48 kg = 0,85 50 kg = 0,88
52-54 kg = 0,90 56-58 kg = 0,92 60-62 kg = 0,96 64-66 kg = 0,98 68 kg = 0,99
Alternativ kann die erforderliche Kinderdosierung mit Hilfe der folgenden Formel bezogen auf die Körperoberfläche berechnet werden.
Aktivität-Kind (MBq) = Aktivität-Erwachsener (MBq) x Körperoberfläche (m2)
Bei Zisternoszintigraphie der Wirbelsäule soll mit den Aufnahmen 10 - 15 Minuten nach Injektion begonnen werden. Zisternoszintigraphische Darstellung der Schädelregion muß nach 1 - 1,5 Stunden p.i., dann nach 3, 6 und 24 Stunden und fallweise 48 oder 72 Stunden, je nach geforderten Diagnose, gemacht werden.
Bei subokzipitaler Injektion sollte die erste Darstellung schon nach 15 Minuten stattfinden, um abzusichern, daß die Injektion subarachnoidal erfolgte. Die weiteren Szintigramme sollten jeweils eine Stunde früher als bei lumbaler Injektion aufgenommen werden.
Zur Ventrikuloszintigraphie oder zur Bestimmung der Durchgängigkeit neurochirurgischer Shunts wird das Präparat direkt in den lateralen Ventrikel oder in die Ventilkammer des Shunts injiziert, die Szintigraphie erfolgt unmittelbar anschließend.
Bei Otorrhö und Rhinorrhö kann das Leck zu klein für eine szintigraphische Darstellung sein. Der Austritt von Radioaktivität läßt sich jedoch mit Hilfe von Wattepfropfen in Nasenhöhle und äußerem Ohr feststellen, indem die Pfropfen nachträglich auf Radioaktivität geprüft werden.
ACHTUNG: 111In-DTPA-Injektionslösung darf nicht durch Sterilfiltration sterilisiert werden, da Netzmittel aus den Filtern ernsthafte Nebenreaktionen verursachen können.
Das Präparat wird meist lumbal, seltener subokzipital in den Liquorraum eingebracht, nachdem ein gleiches Volumen an Liquor zur Vermeidung einer Druckerhöhung aspiriert wurde.
Überdosierung und andere Dosierungsfehler
Da nur geringe Substanzmengen verabreicht werden, sind Überdosierungen im pharmakologischen Sinn nicht zu erwarten.
Die aus einer Überdosis zu erwartende Gefahr ist diejenige einer unbeabsichtigten Verabreichung von übermäßiger Radioaktivität. Die Strahlendosis kann durch Förderung der Diurese und häufiges Entleeren der Blase reduziert werden.
Nebenwirkungen
Bei jedem Patienten ist eine sorgfältige Abwägung zwischen dem zu erwartenden diagnostischen Nutzen und dem mit der Strahlenexposition verbundenen Risiko vorzunehmen. Um die Strahlendosis so gering wie möglich zu halten, darf die zu verabreichende Aktivität nicht höher bemessen werden als für den Erhalt der diagnostischen Information erforderlich ist.
Ionisierende Strahlen können Krebs und Erbgutveränderungen erzeugen. Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand sind diese Effekte mit geringer Häufigkeit zu erwarten, da die meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen mit niedrigen Strahlendosen verbunden sind. Bei den meisten nuklearmedizinischen Untersuchungen beträgt die effektive Dosis weniger als 20 mSv. Höhere Strahlendosen können unter bestimmten klinischen Voraussetzungen gerechtfertigt sein.
Bei Durchführung von Lumbalpunktionen oder Okzipitalpunktionen können Nebenwirkungen auftreten, die jedoch üblicherweise mild verlaufen. Die Symptome bestehen aus Kopfschmerz, Anzeichen meningealer Reizung und sie klingen normalerweise innerhalb von 48 Stunden ab. Wenn, im Falle einer subokzipitalen Verabreichung, das Radiopharmakon in unmittelbarer Umgebung einer Stelle injiziert wird, an welcher Kranialnerven aus dem Hirnstamm austreten, können der N. oculomotorius, der N. facialis und der N. vestibulocochlearis irritiert werden, wobei vorübergehende Wirkungen wie Ptosis des Augenlides, Tinnitus oder Paralyse eines Mundwinkels auftreten können
Hinweise
Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallzeitpunktes nicht mehr angewendet werden. Der Aktivitätsreferenzzeitpunkt und der Verfallzeitpunkt (24 Stunden ab Referenzzeitpunkt) sind auf dem Etikett der Abschirmung (versiegelter Behälter) angegeben und erscheinen ebenfalls auf den jeweiligen Versandunterlagen.
Haltbarkeit nach Anbruch
Nach dem Aufstechen muß die Lösung innerhalb von 8 Stunden verwendet werden.
Lager- und Aufbewahrungshinweise
Die gebrauchsfertige Lösung ist nicht über Fehler! Textmarke nicht definiert.25 °C zu lagern. Besondere Lagerungsbedingungen sind nicht erforderlich, außer einer geeigneten Abschirmung der emittierten Strahlung.
Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung
Nicht verwendete Lösung von DRN 4916 Indium (In111) DTPA Injectionkann man im gesicherten Bereich stehen lassen, bis die Aktivität so weit abgeklungen ist, daß das Präparat nach den gesetzlichen Bestimmungen nicht mehr als radioaktiv gilt und als normaler Abfall entsorgt werden kann.
Radioaktive Abfälle sind gemäß den nationalen Bestimmungen für radioaktives Material zu entsorgen.
Stand der Information
August 2002
Zusätzliche Information für Fachkreise
VerschreibungsstatusFehler! Textmarke nicht definiert./Fehler! Textmarke nicht definiert.Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig. .
Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind.
Pharmakodynamische Eigenschaften
Die Pharmakologie des Pentetats wurde nicht untersucht. Pentetat ist jedoch ein Komplexierungsmittel. Da das Präparat ausreichend Ca/Mg-Ionen enthält, um die Komplexierungskapazität der mit dem 111In nicht komplexierten Pentetatfraktion abzudecken, sind keine pharmakodynamischen Auswirkungen zu erwarten.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Injektion in den Subarachnoidalraum in Lumbalhöhe steigt das Indium (111In)-Pentetat nach oben in den zervikalen Subarachnoidalraum und sammelt sich normalerweise nach 1 bis 1,5 Stunden in der Fossa posterior. 3 Stunden nach Injektion wird die Aktivität in der Sylvius- und in der interhämispherischen Furche beobachtet. Nach 6 Stunden hat der Tracer die Wölbung der Hirnhämisphären erreicht. An dieser Stelle geht er vom Liquor in das Blut über. Anschließend wird das Indium (111In)-Pentetat schnell durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. 24 Stunden nach Verabreichung findet man die höchste Aktivität an den Resorptionsstellen entlang des Sulcus sinus sagittalis superioris.
Im Falle einer pathologischen Beeinträchtigung der Liquorzirkulation findet dieses charakteristische Verteilungsmuster nicht statt. Aus dieser Tatsache lassen sich diagnostische Informationen ableiten.
Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizitätsstudien mit Indium (111In)-Pentetat wurden nicht durchgeführt. Intrathekal bei Hunden angewendetes Ytterbium-Pentetat (bis 300 mg) erzeugte keine toxischen Wirkungen. Untersuchungen der Toxizität nach Mehrfachdosis wurden nicht durchgeführt.
Zur Mutagenität, Teratoginität und Kanzerogenität liegen keine Angaben vor.
Strahlendosimetrie
Die zu erwartende absorbierte Dosis nach intrathekaler Injektion bei Patienten mit normaler Nierenfunktion:
Ganzkörperdosis 0,02 mGy/MBq (0,08 rad/mCi)
Die geschätzte absorbierte Dosis nach lumbaler Injektion in Patienten mit verlangsamtem Liquorfluß zeigt die folgende Tabelle (V.A. Brookeman, R.L. Morin, Journal of Nuclear Medicine 16, 1177 - 1182, 1975):
Organ mGy/MBq rad/mCi
Rückenmark, Oberfläche 1,4 5,3
Rückenmark, innerlich 0,68-0,73 2,5-2,7
Nervenwurzel, Oberfläche 2,9 10,6
Nervenwurzel, innerlich 1,3-1,4 4,9-5,3
Das effektive Dosisäquivalent beträgt:
Lumbalpunktion: 0,14 mSv/MBq (0,52 rem/mCi)
Subokzipitalpunktion: 0,12 mSv/MBq (0,44 rem/mCi)
Die Daten zur Strahlenexposition stammen aus der ICRP-Veröffentlichung 53.
Absorbierte Dosis pro applizierte Aktivität (mGy/MBq)
Organ |
Erwachsener |
Rückenmark |
0,95 |
Nebennieren |
0,16 |
Blasenwand |
0,20 |
Gehirn |
0,13 |
Nieren |
0,13 |
Ovarien |
0,039 |
Testes |
0,011 |
Brustdrüse |
0,010 |
Rotes Knochenmark |
0,24 |
Lunge |
0,033 |
Schilddrüse |
0,021 |
Knochenoberfläche |
0,072 |
Eff. Äquivalentdosis (mSv/MBq) |
0,14 |
Bei diesem Produkt beträgt die effektive Äquivalentdosis aus der verabreichten Aktivität von 18,5 MBq, einschließlich des Anteils der maximal verabreichten Menge an 114mIn (die bei Anwendung am Verfalldatum hinzukommt) bei einem Erwachsenen 2,61 mSv.
Die effektive Äquivalentdosis (mSv/MBq) bezogen auf die radionuklidische Verunreinigung 114mIn beträgt:
|
Erwachsener |
114mIn (24 h) |
2,61 |
Dieses Arzneimittel ist nach den gesetzlichen Übergangsfristen im Verkehr. Die behördliche Prüfung auf pharmazeutische Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit ist noch nicht abgeschlossen.
11