Infectoflam Creme
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
INFECTOFLAM®Creme
10 mg/g Creme
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Sulfadiazin-Silber
1 g sterile Creme enthält 10 mg Sulfadiazin-Silber.
Sonstige Bestandteile: Cetylalkohol, hydriertes Erdnussöl, Propylenglycol.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Creme zur äußerlichen Anwendung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Infektionsprophylaxe bei oberflächlichen
-
nicht infizierten frischen Verbrennungen,
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Hautverbrühungen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung:
INFECTOFLAM Creme wird ein- bis zweimal täglich angewendet.
Art und Dauer der Anwendung:
INFECTOFLAM Creme wird in einer Schichtdicke von 2-3 mm unter Anwendung aseptischer Maßnahmen auf die Haut aufgetragen.
Verbände sind nicht erforderlich, können aber genutzt werden, wenn es die individuellen Gegebenheiten des einzelnen Patienten erfordern.
Die Anwendung sollte auf die für die Infektionseindämmung erforderliche kürzeste Zeit begrenzt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Absolute:INFECTOFLAM Creme darf nicht angewendet werden bei
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Überempfindlichkeit gegenüber Sulfadiazin-Silber oder gegenüber Erdnuss oder Soja oder einem der sonstigen Bestandteile
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Sulfonamidüberempfindlichkeit
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Erythema exsudativum multiforme (auch in der Anamnese)
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pathologischen Blutbildveränderungen mit Leukopenie
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angeborenem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten
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Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich
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schweren Nierenfunktionsstörungen (Creatinin-Clearance unter 25 ml/min/1,73 m2)
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schweren Leberschäden oder Leberfunktionsstörungen (z. B. akuter Hepatitis)
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akuter Porphyrie
Relative:Als relative Kontraindikationen gelten
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leichte Leber- und Nierenfunktionsstörungen
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Schilddrüsenfunktionsstörungen
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Überempfindlichkeit gegen Sulfonylharnstoff-Antidiabetika und Diuretika auf Sulfonamidbasis
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Anwendung bei Früh- und Neugeborenen, speziell mit Hyperbilirubinämie.
Aufgrund der möglichen Resorption des Sulfonamid-Anteils müssen die für Sulfonamide geltenden Gegenanzeigen auch bei der topischen Behandlung mit Sulfadiazin-Silber beachtet werden.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Die Anwendung der Substanz kann bei bereits infizierten Verbrennungs- oder Verbrühungswunden nicht empfohlen werden, da Sulfadiazin-Silber den Wundschorf bei Verbrennungswunden nicht bis in die Tiefe der Wunde durchdringen kann. Bei der Behandlung von ausgedehnten Verbrennungen oder Verbrühungen können Sulfadiazin-Spiegel im Blut erreicht werden, die dem Spiegel nach oraler Anwendung entsprechen.
Die behandelten Stellen dürfen nicht dem Sonnenlicht ausgesetzt werden, da es unter dem Einfluss von UV-Licht (Sonne, Solarium) zu einer Graufärbung der Haut im Anwendungsbereich der Creme kommen kann.
Cetylalkohol und Propylenglycol können örtlich begrenzt Hautreizungen (z. B. Kontaktdermatitis) hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Unter Umständen können alle medikamentösen und sonstigen Wechselwirkungen, die für die Sulfonamide bekannt sind, auch bei der Behandlung mit Sulfadiazin-Silber auftreten, da bei der topischen Anwendung von Sulfadiazin-Silber mit einer Resorption des Sulfonamid-Anteils gerechnet werden muss.
Es lassen sich verschiedene Arten von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten unterscheiden.
Eine Möglichkeit ist die Änderung der Konzentration an aktiven Wirkstoffen aufgrund von Konkurrenzreaktionen um die Plasmaeiweißbindung. Dabei kann es zur Wirkungsverstärkung anderer Arzneimittel kommen (Antikoagulantien, orale Antidabetika aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe, Diphenylhydantoin, Methotrexat, Thiopental) oder zur Wirkungsverstärkung des Sulfonamids (Probenecid, Indometacin, Phenylbutazon, Salicylate, Sulfinpyrazon).
Ferner kann eine direkte Reaktion mit den anderen Wirkstoffen erfolgen. Bei Gabe von Paraldehyd wird das Sulfonamid schneller metabolisiert und zusammen mit Hexamethylentetramin (Methenamin) findet eine Komplexbildung mit dem Sulfonamid statt, wodurch eine schlechtere Wasserlöslichkeit bewirkt wird mit Kristallurie als möglicher Folge. In Kombination mit Mandelsäure steigt über eine Ansäuerung des Urins die Gefahr der Auskristallisation.
Bei gleichzeitiger Gabe mit Cimetidin ist die Gefahr einer Leukopenie erhöht.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Sulfonamide und Silberionen können im Tierversuch teratogene Schäden und Entwicklungsstörungen hervorrufen. Störungen der Fertilität wurden nach hohen Dosen Sulfadiazin-Silber im Tierversuch beobachtet. Am Menschen liegen kasuistische Berichte über Missbildungen nach Sulfonamiden vor, ohne dass im Einzelfall die Kausalität eindeutig belegt ist. Dennoch sollte Sulfadiazin-Silber nur gegeben werden, wenn es keine Alternative gibt.
Sulfonamide sollen zum Ende der Schwangerschaft möglichst nicht eingesetzt werden, da insbesondere beim Frühgeborenen ein erhöhtes Risiko für eine Hyperbilirubinämie besteht. Obwohl einige Berichte über unerwünschte Wirkungen von Sulfonamiden bei über die Muttermilch exponierten Säuglingen vorliegen, stellt die durch die Milch aufgenommene Menge für gesunde Säuglinge sehr wahrscheinlich kein besonderes Risiko dar. Neugeborene mit Hyperbilirubinämie oder Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten sowie Frühgeborene sollten dagegen während der Behandlung nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wurden keine Studien durchgeführt.
Aufgrund der in seltenen Fällen vorkommenden transitorischen Myopie (siehe unter 4.8 Nebenwirkungen) kann hierdurch die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 10 %)
Häufig (≥ 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (≥ 0,1 % - < 1 %)
Selten (≥ 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Es muss mit allen für Sulfonamide bekannten Nebenwirkungen gerechnet werden, da der Sulfonamidanteil von Sulfadiazin-Silber auch bei topischer Applikation in beträchtlichem Maße resorbiert werden kann.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Thrombopenie, Leukopenie, petechiale Hautblutungen, Agranulozytose, Eosinophilie, aplastische Anämie. Eine Überwachung der Leukozytenzahl wird empfohlen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten: Hypoglykämie, Folsäuremangel
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Kopfschmerzen
Augenerkrankungen
Sehr selten: transitorische Myopie
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Cholestatische Hepatose
Sehr selten: fokale oder diffuse Lebernekrose
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Allergische Reaktionen wie urtikarielle, erythematöse, makulöse und morbilliforme Hautausschläge, Purpura, Photodermatose, Erythema nodosum, Stevens-Johnson-Syndrom (Erythema exsudativum multiforme), Lyell-Syndrom (Epidermolysis acuta toxica), exfoliative Dermatitis, Hautrötung (Skin rash), brennendes Gefühl, Schmerz, Absonderung eines grauen Exsudats auf der Wundoberfläche
Sehr selten: Allergische Dermatitis, Kontaktdermatitis, Ekzeme
Häufigkeit nicht bekannt: Besonders unter dem Einfluss von Sonnenlicht (UV-Licht) kann es zu einer Graufärbung der Haut im Anwendungsbreich der Creme (= Argyrose) kommen.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Gelenkschmerzen
Erkrankungen der Niere und Harnwege
Sehr selten: Kristallurie, interstitielle Nephritis
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Gelegentlich: Arzneimittelfieber
Cyanose aufgrund von Sulf- oder Methämoglobinämie kommt außer beim angeborenen Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten oder bei Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich nicht vor.
Ausreichende klinische Daten, die eine Angabe möglicher lokaler Nebenwirkungen erlauben, liegen nicht vor.
Erdnussöl kann selten schwere allergische Reaktionen hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Der Sulfonamid-Anteil von Sulfadiazin-Silber kann bei großflächiger Anwendung in unterschiedlichem Ausmaß systemisch resorbiert werden.
Symptome der Intoxikation:
Die Symptome der Überdosierung sind unter anderem Nausea, Erbrechen, Diarrhoe, Kopfschmerzen und Schwindel. Eine negative Beeinflussung der Nierenfunktion ist nicht auszuschließen.
Eine deutlich erhöhte Serumosmolalität bei Schwerstverbrannten für Applikationen von bis zu 10 kg Sulfadiazin-Silber-haltiger Creme pro Tag wurde beschrieben. Als Ursache wurde Propylenglycol (Bestandteil der Cremegrundlage) ermittelt, dessen Resorption durch großflächige transdermale Verbrennungen begünstigt ist.
Therapie von Intoxikationen:
Kontrollen der Nierenfunktion und des Blutbildes sind geboten.
Die Therapie bei Überdosierung erfolgt durch Absetzen des Präparates und symptomatische Behandlung der Überdosierungserscheinungen.
Resorbiertes Sulfadiazin und resorbiertes Propylenglycol sind sowohl durch Hämo- als auch durch Peritonealdialyse gut dialysierbar.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Chemotherapeutika zur topischen Anwendung
ATC-Code: D06BA01
Sulfadiazin-Silber ist das Silbersalz des Sulfadiazins und wird aus Natriumsulfadiazin durch Fällung mit Silbernitrat gewonnen. Sulfadiazin-Silber unterscheidet sich in seinem Wirkungsmechanismus deutlich von den freien Sulfonamiden; durch p-Aminobenzoesäure wird seine antibakterielle Wirksamkeit nicht aufgehoben. Für den Wirkungsmechanismus von Sulfadiazin-Silber existieren zwei Theorien:
Die eine Theorie geht von einer Hemmung der DNS-Replikation von Bakterien aus, die andere von der Fähigkeit der Substanz, die bakterielle Zellmembran zu verändern.
Für die Hemmung der bakteriellen DNS-Replikation soll der Silberanteil verantwortlich sein, wobei die Bildung eines Silber-DNS-Komplexes angenommen wird.
Die andere Theorie zum Wirkungsmechanismus geht von strukturellen Veränderungen der bakteriellen Zellmembran mit nachfolgender Formveränderung der Bakterienzelle aus.
Möglicherweise ist die Veränderung der Zellmembran eine Voraussetzung dafür, dass das Silberion das DNS-Molekül erreichen kann. Es ist ungeklärt, ob Sulfadiazin als Sulfonamid an der antibakteriellen Wirkung der Substanz beteiligt ist oder lediglich als Trägermolekül fungiert, von dem das Silberion langsam freigesetzt wird und seine antibakterielle Wirkung entfalten kann.
Aufgrund der langsamen Freisetzung des Silberions aus Sulfadiazin-Silber kommt es nicht zu den von der Behandlung mit Sibernitrat bekannten großen Elektrolytverlusten.
Sulfadiazin-Silber besitzt ein weites antibakterielles und antimykotisches Wirkungsspektrum und ist wirksam gegen: Pseudomonas aeruginosa, Pseudomonas maltophilia, Klebsiella-Spezies, Enterobacter cloacae, Enterobacter-Spezies, Escherichia coli, Proteus mirabilis, Proteus morganii, Proteus rettgeri, Proteus vulgaris, Providentia, Pseudomonas fluorescens, Acinetobacter-Spezies, Serratia, Citrobacter, Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Enterokokken, Streptococcus pyogenes, Corynebacterium diphtheriae, Clostridium perfringens, Treponema pallidum, Legionella pneumophila, Candida albicans, Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus, Mucor purillus, Rhizopus nigricans und Dermatophyten.
Außerdem ist Sulfadiazin-Silber gegen Herpes-Viren wirksam.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die biologische Halbwertszeit von Sulfadiazin wird mit 8 bis 16,8 Stunden angegeben.
Silber hat eine sehr lange Verweildauer im Körper. Die Metabolisierung von Sulfonamiden erfolgt in der Leber durch N-Acetylierung und Glucuronidierung. Eliminiert werden Sulfonamide vorwiegend über glomeruläre Filtration. Innerhalb von 24 Stunden werden 4-13% der lokal applizierten Gesamtmenge an Sulfadiazin mit dem Urin ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In akuten und subakuten Toxizitätsstudien wurden erst in sehr hohen Dosen toxische Erscheinungen beobachtet. Teratogene Wirkungen und Entwicklungsstörungen waren ebenfalls zu beobachten.
Nach Silberionen waren im Tierversuch Sarkome zu beobachten. Am Menschen gibt es keinen Hinweis auf kanzerogene Wirkungen.
Aus den toxikologischen Studien mit Sulfadiazin-Silber ist zu erkennen, dass die langdauernde Behandlung zu einer Argyrose der inneren Organe führen kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Cetylalkohol, hydriertes Erdnussöl, Polysorbat 60, Propylenglycol, gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
36 Monate.
Die Haltbarkeit nach Anbruch beträgt 2 Monate.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Aluminiumtube
Originalpackung mit 25 g Creme, N1
Originalpackung mit 50 g Creme, N2
Originalpackung mit 2 x 25 g Creme, N 2
Originalpackung mit 2 x 50 g Creme, N 3
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser entsorgt werden.
7. Inhaber der Zulassung
InfectopharmArzneimittel
und Consilium GmbH
Von-Humboldt-Str. 1
64646 Heppenheim
Tel.: 0 62 52/95-7000
Fax: 0 62 52/95-8844
Internet: www.infectopharm.com
E-Mail: kontakt@infectopharm.com
8. Zulassungsnummer
3002166.00.00
9. Datum der Verlängerung der Zulassung
08.03.2005
10. Stand der Information
Juli 2010
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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