Infectoopticef Saft 100 Mg/5 Ml Granulat Zur Herstellung Einer Suspension Zum Einnehmen
spcde-opticef100-4-0
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
INFECTOOPTICEF®Saft 100 mg/5 ml
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
5 ml (= 1 Messlöffel) der gebrauchsfertigen Suspension enthalten 111,9 mg Cefixim 3 H2O entsprechend 100 mg Cefixim.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen.
Weißes bis hellgelbes Granulat.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Cefixim ist zur oralen Behandlung folgender akuter und chronischer bakterieller Infektionen unterschiedlicher Schweregrade geeignet, die durch Cefixim-empfindliche Erreger (s. Abschnitt „5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften“) verursacht werden:
-
Infektion der unteren Atemwege
-
Infektionen des HNO-Bereichs (z. B. Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis, Laryngitis)
-
Unkomplizierte akute und rezidivierende Harnwegsinfektionen einschließlich unkomplizierter Infektionen der Urethra, verursacht durch Neisseria gonorrhoeae, bei Erwachsenen und bei Kindern mit einem Gewicht von 45 kg und darüber
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung
Erwachsene und Jugendliche ≥ 12 Jahreerhalten täglich 400 mg Cefixim (entsprechend 20 ml der gebrauchsfertigen Suspension). Die empfohlene Tagesdosis kann entweder als Einzeldosis 1 x täglich oder in 2 Einzeldosen von je 200 mg (entsprechend 10 ml der gebrauchsfertigen Suspension) im Abstand von 12 Stunden eingenommen werden.
Säuglinge ab einem Alter von 1 Monat, Kleinkinder und Kinder unter 12 Jahreerhalten 8 mg Cefixim pro kg Körpergewicht und Tag. Die empfohlene Tagesdosis kann entweder als Einzeldosis 1 x täglich oder in 2 Einzeldosen von je 4 mg pro kg Körpergewicht im Abstand von 12 Stunden eingenommen werden.
Cefixim darf nicht bei Früh- und Neugeborenen (Alter < 1 Monat) angewendet werden (s. Abschnitt „4.3 Gegenanzeigen“).
Zur korrekten Einnahme der Dosis ist der Packung ein Messlöffel beigefügt. Der Messlöffel enthält Markierungen bei 1,25 ml (= ¼ Messlöffel), 2,5 ml (= ½ Messlöffel) und 5,0 ml (= 1 Messlöffel). Zum Abmessen von 3,75 ml können ½ Messlöffel und ¼ Messlöffel nacheinander appliziert werden.
Die Dosierungsempfehlungen sind in der folgenden Tabelle angegeben:
Körpergewicht |
Tagesdosis |
Tagesdosis (mg) |
3,5-6,0 kg |
1 x 2,5 ml (1 x ½ Messlöffel) oder 2 x 1,25 ml (2 x ¼ Messlöffel) |
50 mg |
6,1-9,0 kg |
1 x 3,75 ml (1 x ½ + ¼ Messlöffel) |
75 mg |
9,1-12,5 kg |
1 x 5 ml (1 x 1 Messlöffel) oder 2 x 2,5 ml (2 x ½ Messlöffel) |
100 mg |
12,6-18,5 kg |
1 x 7,5 ml (1 x 1 ½ Messlöffel) oder 2 x 3,75 ml (2 x ½ + ¼ Messlöffel) |
150 mg |
18,6-25,0 kg |
1 x 10 ml (1 x 2 Messlöffel) oder 2 x 5 ml (2 x 1 Messlöffel) |
200 mg |
25,1-31,0 kg |
1 x 12,5 ml (1 x 2 ½ Messlöffel) oder 2 x 6,25 ml (2 x 1 ¼ Messlöffel) |
250 mg |
31,1-37,5 kg |
1 x 15 ml (1 x 3 Messlöffel) oder 2 x 7,5 ml (2 x 1 ½ Messlöffel) |
300 mg |
über 37,5 kg und Patienten über 12 Jahre |
1 x 20 ml (1 x 4 Messlöffel) oder 2 x 10 ml (2 x 2 Messlöffel) |
400 mg |
Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion (s. auch Abschnitt 5.2):
Bei Patienten mit signifikant eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis zu reduzieren. Bei Erwachsenen und Jugendlichen mit einer Kreatinin-Clearance von <20 ml/min/1,73 m2wird eine Dosisanpassung auf einmal täglich 200 mg (entsprechend 10 ml der gebrauchsfertigen Suspension (= 2 Messlöffel)) empfohlen.
Bei Kindern unter 12 Jahren mit einer Kreatinin-Clearance von <20 ml/min/1,73 m² sollte nur einmal täglich eine Dosis von 4 mg Cefixim/kg Körpergewicht gegeben werden. Dies entspricht einer Dosierung der gebrauchsfertigen Suspension von 0,2 ml pro kg Körpergewicht einmal täglich. (Beispiel: Ein 25 kg schweres Kind erhält 1 x täglich 5 ml).
Jugendlichen und Erwachsenen ohne Schluckprobleme wird die Anwendung von Cefixim in Form von Kapseln oder Tabletten empfohlen.
Art der Anwendung
Die gebrauchsfertige Suspension soll unverdünnt vor oder während einer Mahlzeit eingenommen werden.
Zur Zubereitung der gebrauchsfertigen Suspension wird die Flasche mit Granulat kräftig geschüttelt, dann wird frisches kühles Trinkwasser bis zur Füllmarke hinzugefügt und sofort wiederum kräftig geschüttelt. Nach einer kurzen Standzeit wird nochmals Wasser bis zur Füllmarke eingefüllt und nochmals kräftig geschüttelt. Die weiße bis hellgelbe Suspension ist jetzt gebrauchsfertig. Die Flasche ist vor jeder Entnahme von Suspension gut zu schütteln. Nach Zubereitung der gebrauchsfertigen Suspension ist INFECTOOPTICEF Saft innerhalb von 14 Tagen zu verwenden!
Dauer der Anwendung
Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Verlauf der Infektion. Im Allgemeinen liegt die Dauer einer Behandlung mit Antibiotika bei 7 bis 10 Tagen. Bei Infektionen mit Streptokokken ist eine Mindesttherapiedauer von 10 Tagen zur Vermeidung von Folgeerkrankungen (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis) angezeigt.
Bei unkomplizierten Infektionen der unteren Harnwege bei Frauen reicht oft eine Behandlung von 1 bis 3 Tagen aus.
Bei einer Gonorrhö ist in der Regel eine einmalige Gabe von 400 mg Cefixim
ausreichend.
4.3 Gegenanzeigen
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Erwiesene Überempfindlichkeit gegenüber Cefixim, anderen Cephalosporinen oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
-
Vorbekannte Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp oder schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, Anaphylaxie gegen Penicillin oder andere Betalaktam-Antibiotika (s. Abschnitt „4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
-
Früh- und Neugeborene (0-27 Tage)
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Besondere Vorsicht vor der Anwendung von INFECTOOPTICEF ist bei Patienten mit jeglicher Überempfindlichkeit gegen Penicillin und andere Betalaktam-Antibiotika erforderlich, da eine Parallelallergie bestehen kann (zu Gegenanzeigen bei bekannten Überempfindlichkeitsreaktionen s. Abschnitt „4.3 Gegenanzeigen“).
Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft sonstiger Art (z. B. mit Heuschnupfen oder Asthma bronchiale) sollte INFECTOOPTICEF ebenfalls mit besonderer Vorsicht angewendet werden, da in diesen Fällen das Risiko für schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht ist.
Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade können nach der Einnahme von INFECTOOPTICEF auftreten.
Bei Auftreten schwerer, akuter Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Anaphylaxie (s. auch Abschnitt „4.8 Nebenwirkungen“) muss die Behandlung mit INFECTOOPTICEF sofort abgebrochen werden und geeignete Notfallmaßnahmen müssen eingeleitet werden.
Bei Vorliegen schwerer Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance <10 ml/min/1,73 m2) ist Cefixim mit besonderer Vorsicht anzuwenden.
Nifedipin, ein Calcium-Kanal-Blocker, kann die Bioverfügbarkeit von Cefixim um bis zu 70 % erhöhen.
Bei der Anwendung von Breitspektrum-Antibiotika wurde über pseudomembranöse Colitis berichtet. Deshalb ist es wichtig, diese Diagnose bei Patienten in Betracht zu ziehen, bei denen es während oder nach der Antibiotika-Therapie zu schweren Durchfällen kommt. Im Fall einer pseudomembranösen Colitis ist Cefixim sofort abzusetzen und geeignete Maßnahmen sind einzuleiten. Die Anwendung von Antiperistaltika ist kontraindiziert.
Bei einer Langzeittherapie mit Cefixim in hohen Dosen sind Nierenfunktions- und Leberfunktions- sowie Blutbildkontrollen angezeigt.
Grundsätzlich sollte beim Patienten bei länger dauernden Antibiotikatherapien auf das vermehrte Wachstum nichtempfindlicher Bakterien bzw. Pilze geachtet werden.
Bei der Kombination von Cefixim mit Aminoglykosidantibiotika, Polymyxin B, Colistin bzw. mit hochdosierten Schleifendiuretika (z. B. Furosemid) ist die Nierenfunktion wegen der Möglichkeit einer weiteren Einschränkung besonders sorgfältig zu überwachen. Dies gilt besonders für Patienten mit bereits eingeschränkter Nierenfunktion.
Bei Patienten mit schweren gastrointestinalen Störungen sollte von einer Behandlung mit Cefixim abgesehen werden, da eine ausreichende Resorption nicht gewährleistet ist. (Hier empfiehlt sich eine parenterale Therapie mit einem geeigneten Antibiotikum.)
Bei der Anwendung von Reduktionsmethoden zur Harnzuckerbestimmung kann es zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Dies tritt nicht auf, wenn enzymatische Methoden angewendet werden.
Hinweis:
Infektionen, die nachweislich durch Staphylokokken verursacht sind, dürfen nicht mit
Cefixim behandelt werden, da Staphylokokken gegen Cefixim resistent sind.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
5 ml der gebrauchsfertigen Suspension enthalten 2,5 g Sucrose (Zucker) entsprechend ca. 0,21 Broteinheiten (BE). Dies ist bei Patienten mit Diabetes mellitus zu berücksichtigen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe von potentiell nephrotoxischen Substanzen (wie Aminoglykosidantibiotika, Colistin, Polymyxin B und Viomycin) oder stark wirksamen Diuretika (z. B. Ethacrynsäure oder Furosemid) führt zu einem erhöhten Risiko einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion (s. Abschnitt 4.4).
Die gleichzeitige Einnahme von Nifedipin, einem Calcium-Kanal-Blocker, kann die Bioverfügbarkeit von Cefixim erhöhen (s. Abschnitt 5.2).
Unter der Therapie mit Cefixim kann die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung oraler Kontrazeptiva in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb zusätzliche nicht-hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.
In Einzelfällen wurde über eine verlängerte Prothrombinzeit mit und ohne Blutung bei gleichzeitiger Einnahme von Cefixim und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ berichtet. In solchen Fällen ist die Kontrolle der Gerinnungsparameter angezeigt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Cefixim bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben keinen Hinweis auf teratogene Wirkungen von Cefixim (s. Abschnitt „5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit“). Cefixim ist plazentagängig. Aufgrund der fehlenden klinischen Erfahrung sollte Cefixim in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risiko-Abwägung eingenommen werden.
In der Muttermilch ließen sich keine Cefixim-Konzentrationen nachweisen. Wegen fehlender Daten muss anhand der klinischen Gesamtsituation im Einzelfall entschieden werden, ob mit dem Stillen fortgefahren werden kann.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Cefixim hat keinen oder einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Häufig ≥ 1/100 bis < 1/10 |
Gelegentlich ≥ 1/1.000 bis < 1 /100 |
Selten ≥ 1 /10.000 bis < 1/1.000 |
Sehr selten < 1/10.000 |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
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Superinfektionen mit unempfindlichen Mikroorganismen, z. B. Hefepilze, Candida (s. Abschnitt 4.4) |
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
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Eosinophilie |
Blutbildveränderungen (Leukopenie, Agranulozytose, Panzytopenie, Thrombozytopenie)1, Blutgerinnungsstörungen, hämolytische Anämie |
Erkrankungen des Immunsystems |
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Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade (Gesichtsödem, Zungenschwellung, Kehlkopfschwellung mit Einengung der Atemwege, Herzjagen, Dyspnoe, Blutdruckabfall, bis hin zu einem lebensbedrohlichen Schock, s. Abschnitt 4.4) |
Serumkrankheitsähnliche Reaktionen |
Stoffwechsel- und Ernähungsstörungen |
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Appetitlosigkeit |
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Erkrankungen des Nervensystems |
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Kopfschmerzen |
Benommenheit |
Hyperaktivität1, Krampfanfälle |
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes² |
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Weicher Stuhlgang, Durchfall |
Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Übelkeit, Erbrechen |
Blähungen |
Pseudomembranöse Colitis (s. Abschnitt 4.4) |
Leber- und Gallenerkrankungen |
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Erhöhung der Leberenzyme (Transaminasen, alkalische Phosphatasen) im Serum1 |
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Hepatitis, cholestatische Gelbsucht |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
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Hautausschläge (Erytheme, Exantheme) |
Pruritus, Entzündung der Schleimhäute |
Erythema exsudativum mulitforme, Lyell-Syndrom |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
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Erhöhung der Serum-Harnstoffkonzentration1 |
Erhöhung der Serum-Kreatininkonzentration1, interstitielle Nephritis |
1Diese Erscheinungen sind nach Beendigung der Therapie reversibel.
2Eine steigende Tendenz gastrointestinaler Nebenwirkungen konnte beobachtet werden, wenn die Tagesdosis auf einmal eingenommen wurde.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Intoxikation
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Behandlung einer Intoxikation
Die Behandlung erfolgt durch symptomatische Maßnahmen. Durch Hämo- oder Peritoneal-Dialyse sind keine relevanten Substanzmengen aus dem Körper eliminierbar. Ein spezifisches Antidot ist nicht bekannt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe
Cefixim ist ein Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Oralcephalosporine.
ATC-Code
J01DD08
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Cefixim beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Cefixim kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
-
Inaktivierung durch Betalaktamasen: Cefixim kann durch bestimmte Betalaktamasen hydrolysiert werden, insbesondere durch Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog. extended spectrum betalactamases, ESBLs), die z. B. bei Stämmen von Escherichia coli oder Klebsiella pneumoniae vorkommen, oder durch konstitutiv gebildete Betalaktamasen vom AmpC-Typ, die z. B. bei Enterobacter cloacae nachgewiesen wurden. Bei Infektionen durch Bakterien mit induzierbarer AmpC-Betalaktamase und In-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Cefixim besteht die Gefahr, dass unter der Therapie Mutanten mit konstitutiver (dereprimierter) AmpC-Betalaktamase-Bildung selektiert werden.
-
Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Cefixim: Die erworbene Resistenz bei Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs als Folge einer Mutation.
-
Unzureichende Penetration von Cefixim durch die äußere Zellwand kann bei Gram-negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.
-
Durch Effluxpumpen kann Cefixim aktiv aus der Zelle transportiert werden.
Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Cefixim besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.
Grenzwerte
Die Testung von Cefixim erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,12 mg/l |
> 0,12 |
Moraxella catarrhalis |
0,5 mg/l |
> 1 |
Neisseria gonorrhoeae |
0,12 mg/l |
> 0,12 |
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cefixim in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cefixim anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und -studien (Stand: Dezember 2009):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Streptococcus pyogenes° |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Haemophilus influenzae |
Moraxella catarrhalis |
Neisseria gonorrhoeae |
Proteus mirabilis% |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Streptococcus pneumoniae |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Citrobacter freundii$ |
Enterobacter cloacae$ |
Escherichia coli%& |
Klebsiella oxytoca% |
Klebsiella pneumoniae% |
Morganella morganii$ |
Serratia marcescens$° |
Von Natur aus resistente Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus spp. |
Staphylococcus spp. |
Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent) |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Pseudomonas aeruginosa |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia spp. |
Chlamydophila spp. |
Legionella pneumophila |
Mycoplasma spp. |
° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
%Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent.
&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Cystitis beträgt die Resistenzrate <10 %, sonst ≥10 %.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Cefixim wird dosisabhängig, aber nicht dosisproportional resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit von Cefixim (gemessen an der AUC) beträgt ca. 30-50 %. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst die Resorptionsquote nicht signifikant.
Die Spitzenkonzentrationen im Serum werden etwa 3 bis 4 Stunden nach Einnahme erreicht.
Nach oraler Gabe von 400 mg Cefixim resultierten mittlere maximale Serumspiegel zwischen 2,5 und 4,9 µg/ml. Nach Gabe von 200 mg Cefixim lagen die mittleren maximalen Serumspiegel zwischen 1,5 und 3,3 µg/ml.
Verteilung
Proteinbindung
Die Serumproteinbindung von Cefixim liegt bei ca. 65 %.
Cefixim-Konzentrationen in verschiedenen Körpergeweben und Körperflüssigkeiten
Für folgende Gewebe und Körperflüssigkeiten liegen Cefixim-Konzentrationsbestimmungen vor:
-
Hautblasenflüssigkeit: Es wurden etwas höhere Cefixim-Konzentrationen als im Serum gemessen (im Mittel 133 % der entsprechenden Serumkonzentration). Das Konzentrationsmaximum wurde jedoch mit 6,7 Stunden später als im Serum erreicht.
-
Urin: Nach einmaliger Gabe von 400 mg Cefixim resultieren Urinkonzentrationen, die die MHK relevanter Keime über einen Zeitraum von 24 Stunden überschreiten.
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Galle: In der Galle werden hohe Konzentrationen erreicht.
-
Tonsillen: 5 Stunden nach Gabe von 4 mg/kg Körpergewicht rechts im Mittel 0,74 µg/g, links im Mittel 0,53 µg/g
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Lungengewebe: 7,8 Stunden nach Gabe von 200 mg im Mittel 0,99 µg/g, 8 Stunden nach Gabe von 400 mg 1,76 µg/g
-
Mittelohrflüssigkeit: 2 bis 3 Stunden nach Gabe von zweimal täglich 100 mg über mehrere Tage >1 µg/ml.
-
Nasennebenhöhlenschleimhaut: 2 bis 3 Stunden nach Gabe von 200 mg 1,2-1,4 µg/g
-
Sputum: Nach 100 mg 0,02-0,05 µg/ml
Biotransformation
In klinischen Studien wurden keine Hinweise auf eine Metabolisierung von Cefixim gefunden.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 2-4 Stunden und ist sowohl von der verabreichten Dosis als auch von der galenischen Formulierung unabhängig.
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion über die Nieren. Ca. 50-55 % der resorbierten Substanzmenge liegen innerhalb von 24 Stunden nach oraler Gabe von 200-400 mg Cefixim unverändert im Urin vor.
Die biliäre Eliminationsrate von Cefixim liegt bei ca. 10 %.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Eliminationshalbwertszeit vergrößert. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 20 ml/min/1,73 m²) ist die Dosis zu reduzieren (s. Abschnitt 4.2).
Spezielle Altersgruppen
Bei Kindern (< 12 Jahre) führt eine Dosis von 4 mg Cefixim/kg Körpergewicht zu Serumspitzenkonzentrationen von ca. 1,8 µg/ml, eine Dosis von 8 mg/kg Körpergewicht zu Serumspitzenkonzentrationen von ca. 3,6 µg/ml.
Pharmakokinetische Interaktionen (s. auch Abschnitt „4.5 Wechselwirkungen“)
Die gleichzeitige Verabreichung von Nifedipin führte zu einer signifikanten Erhöhung der Cefixim-Absorption (Erhöhung um 30 %) und -Bioverfügbarkeit (Erhöhung um 70 %), wohingegen die Verteilung und die Elimination von Cefixim nicht durch Nifedipin beeinflusst wurden. Die Ursache für diese Interaktion ist nicht abschließend geklärt.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Untersuchungen zur Toxizität nach wiederholter Applikation erbrachten Substanz-bedingte Effekte am Gastrointestinalsystem und den Nieren. Cefixim ist wie andere Cephalosporine als potentiell nephrotoxisch einzuschätzen.
Untersuchungen an drei Tierspezies (Ratte, Maus, Kaninchen) haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften ergeben. Einflüsse auf die Peri- oder Postnatalentwicklunq und die Fertilität bei Ratten wurden nicht beobachtet.
Mehrere in-vitro- und in-vivo-Mutagenitätstests verliefen negativ. Da keine Hinweise auf ein karzinogenes Potential aus Mutagenitätstests und toxikologischen Langzeitstudien an Ratten vorliegen und Cefixim im Regelfall nicht über einen längeren Zeitraum angewendet wird, wurden keine Langzeitstudien zur Karzinogenität mit Cefixim durchgeführt.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Sonstige Bestandteile
Sucrose, raffiniert
Sucrose, gepulvert
Xanthangummi
Erdbeer-Aroma (Maltodextrin, Sucrose, Erdbeer-Aroma, Siliciumdioxid, Lecithin)
Natriumbenzoat (E211)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen: 2 Jahre
Gebrauchsfertige Suspension: 14 Tage
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen:
Nicht über 25 °C lagern. Im Originalbehältnis aufbewahren.
Gebrauchsfertige Suspension:
Nicht über 25 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
60 ml und 100 ml Braunglasflaschen (Typ III Glas) mit kindergesichertem Verschluss aus Polyethylen/Polypropylen. Der beigelegte Messlöffel mit Füllmarken bei 1,25 ml, 2,5 ml und 5,0 ml ist aus Polypropylen.
Packungsgrößen:
60 ml Glasflasche mit 13,25 g Granulat zur Herstellung von 25 ml Suspension zum Einnehmen.
60 ml Glasflasche mit 26,5 g Granulat zur Herstellung von 50 ml Suspension zum Einnehmen.
60 ml Glasflasche mit 31,8 g Granulat zur Herstellung von 60 ml Suspension zum Einnehmen.
100 ml Glasflasche mit 53,0 g Granulat zur Herstellung von 100 ml Suspension zum Einnehmen.
Bündelpackungen:
2 x 60 ml Glasflasche mit je 13,25 g Granulat zur Herstellung von 2 x 25 ml Suspension zum Einnehmen.
2 x 60 ml Glasflasche mit je 26,5 g Granulat zur Herstellung von 2 x 50 ml Suspension zum Einnehmen.
2 x 60 ml Glasflasche mit je 31,8 g Granulat zur Herstellung von 2 x 60 ml Suspension zum Einnehmen.
2 x 100 ml Glasflasche mit je 53,0 g Granulat zur Herstellung von 2 x 100 ml Suspension zum Einnehmen.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen
7. INHABER DER ZULASSUNG
INFECTOPHARM Arzneimittel
und Consilium GmbH
Von-Humboldt-Straße 1
64646 Heppenheim
Tel.: 06252/95-7000
Fax: 06252/95-8844
Internet: www.infectopharm.com
E-Mail: kontakt@infectopharm.com
8. Zulassungsnummer
60410.00.00
9. Datum der erteilung der Zulassung / verlängerung der Zulassung
24.11.2004 / -
10. Stand der Information
Mai 2010
11. verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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