Isopeg
Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehen Angaben
ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS ISOPEG®
1 Beutel enthält 13,8 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Jeder Beutel mit Pulver enthält die folgenden arzneilich wirksamen Bestandteile:
Natriumhydrogencarbonat 0,1785 g
Der Inhalt eines Beutels (13,8 g) wird in 125 ml Wasser gelöst. Die fertige Trinklösung entspricht:
Natrium 65 mmol/l
Chlorid 53 mmol/l
Hydrogencarbonat 17 mmol/l
Kalium 5,4 mmol/l
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Fließfähiges weißes Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Anwendung bei chronischer Obstipation.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Chronische Obstipation
Der Zeitraum für eine Behandlung mit Isopeg überschreitet normalerweise nicht 2 Wochen. Isopeg kann jedoch bei Bedarf wiederholt eingesetzt werden.
Wie bei allen Abführmitteln wird der andauernde Gebrauch nicht empfohlen. Eine langfristige Anwendung kann aber nötig sein in der Therapie von Patienten mit schwerer chronischer oder refraktärer Obstipation. Dies ist auch der Fall bei Obstipation, die sekundär verursacht wird durch Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson oder durch die regelmäßige Einnahme obstipations-auslösender Medikamente, im Besonderen durch Opioide und Anticholinergika.
Erwachsene, Jugendliche und ältere Patienten: 1-3-mal täglich 1 Beutel, entsprechend der individuellen Erfordernisse und der Schwere der Obstipation.
Bei der langfristigen Anwendung kann die Dosierung auf 1 oder 2 Beutel täglich reduziert werden.
Der Inhalt eines Beutels (13,8 g) wird in 125 ml Wasser aufgelöst und getrunken.
Kinder (unter 12 Jahren): die Anwendung wird nicht empfohlen.
Patienten mit Niereninsuffizienz: Dosisänderungen bei Obstipation nicht nötig.
4.3 Gegenanzeigen
Intestinale Perforation oder Obstruktion aufgrund von strukturellen oder funktionellen Störungen der Darmwand, Ileus, schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie toxisches Megakolon.
Überempfindlichkeit gegen einen der arzneilich wirksamen Bestandteile oder Hilfsstoffe, welche in Abschnitt 6.1 aufgelistet sind.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Es können leichte Unverträglichkeiten, wie unter Punkt 4.8 beschrieben, auftreten.
Bei Symptomen, die auf eine Verschiebung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes hinweisen (z.B. Ödeme, Atemnot, zunehmende Müdigkeit, Dehydratation, Herzversagen), muss die Einnahme von Isopeg sofort beendet, Elektrolytmessungen durchgeführt und bei Abweichungen entsprechende Gegenmaßnahmen vorgenommen werden.
Es ist möglich, dass die Resorption anderer Arzneimittel durch eine von Isopeg verursachte Beschleunigung des gastrointestinalen Transits vorübergehend reduziert ist (siehe auch Sektion 4.5).
Es liegen keine klinischen Studien über die Einnahme von Isopeg bei Kindern vor, daher wird die Anwendung bei Kindern nicht empfohlen.
Die Einnahme der zubereiteten Isopeg Lösung ersetzt nicht die reguläre Flüssigkeitszufuhr; diese muss weiterhin gewährleistet sein.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Macrogol erhöht die Löslichkeit von Arzneimitteln, die in Alkohol löslich und in Wasser relativ unlöslich sind.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Resorption anderer Arzneimittel während der Anwendung von Isopeg vorübergehend verringert sein kann (siehe auch Sektion 4.4). Vereinzelt wurde von verringerter Wirksamkeit gleichzeitig verabreichter Arzneimittel, wie beispielsweise Antiepileptika, berichtet.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft:
Es liegen begrenzte Daten zur Anwendung von Isopeg bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine indirekte Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Klinisch gesehen sind keine Auswirkungen während der Schwangerschaft zu erwarten, da die systemische Exposition gegenüber Macrogol 3350 vernachlässigbar ist.
Isopeg kann während der Schwangerschaft angewendet werden.
Stillzeit:
Es wird angenommen, dass Macrogol 3350 keine Auswirkungen auf das gestillte Neugeborene/Kind hat, weil die systemische Exposition der stillenden Frau gegenüber Macrogol 3350 vernachlässigbar ist.
Isopeg kann während der Stillzeit angewendet werden.
Fertilität:
Es liegen keine Daten zu den Auswirkungen von Isopeg auf die menschliche Fertilität vor.
Studien an männlichen und weiblichen Ratten zeigten keine Auswirkungen auf die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Isopeg hat keine Auswirkung auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Zusammenfassung des Sicherheitsprofils
Reaktionen im Gastrointestinaltrakt treten am Häufigsten auf.
Diese Reaktionen können als Folge der Ausdehnung des Darminhalts und eines Anstiegs der Motilität, verursacht durch die pharmakologischen Effekte von Isopeg, auftreten. Diarrhoe spricht gewöhnlich auf eine Dosisreduktion an.
Die Beurteilung der Nebenwirkungen basiert auf folgenden Häufigkeitsangaben:
Sehr häufig
Häufig
Gelegentlich
Selten
Sehr selten
Unbekannt
> 1/10
> 1/100 bis < 1/10
> 1/1.000 bis < 1/100
> 1/10.000 bis < 1/1.000 < 1/10.000
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Zusammenfassung der Nebenwirkungen in Tabellenform
Systemorganklasse |
Häufigkeit |
N ebenwir kungen |
Erkrankungen des |
Unbekannt* |
Allergische Reaktionen |
Immunsystems |
einschließlich anaphylaktische Reaktionen, Dyspnoe und Hautreaktionen (siehe unten) | |
Haut und subkutane Bindegewebserkrankung |
Häufig |
Pruritus |
Gelegentlich |
Hautausschlag | |
Unbekannt* |
Allergische Hautreaktionen |
einschließlich Angioödem, Urtikaria, Erythem | ||
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
Unbekannt* |
Elektrolytverschiebungen, insbesondere Hyper- und Hypokaliämie |
Erkrankungen des Nervensystems |
Häufig |
Kopfschmerzen |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
Häufig |
Abdominalschmerzen, Diarrhoe, Erbrechen, Übelkeit, Flatulenz |
Gelegentlich |
Dyspepsie, Abdominelle Aufblähungen | |
Unbekannt* |
Borborygmen, Beschwerden im Anoraktalbereich | |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
Häufig |
Periphere Ödeme |
* Berichte von Erfahrungen nach Markteinführung Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de anzuzeigen.
4.9 Überdosierung
Schwere Schmerzen oder Aufblähungen können durch nasogastrales Absaugen behandelt werden. Bei extensivem Flüssigkeitsverlust durch Diarrhö oder Erbrechen kann eine Korrektur der Elektrolytverschiebungen erforderlich sein.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmokodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: osmotisch wirksame Laxantien ATC-Code: A06A D65
Macrogol 3350 wirkt aufgrund seiner osmotischen Wirkung im Darm abführend.
Macrogol 3350 erhöht das Stuhlvolumen, was wiederum die Motilität des Kolons über neuromuskuläre Wege anregt. Die physiologische Folge hiervon ist ein verbesserter propulsiver Transport von aufgeweichtem Stuhl im Kolon und die Auslösung einer Defäkation. Die in
Kombination mit Macrogol 3350 verabreichten Elektrolyte werden über die intestinale Barriere (Mukosa) mit Serum-Elektrolyten ausgetauscht und mit dem fäkalen Wasser ausgeschieden. Hierbei kommt es zu keinem Nettogewinn oder -verlust von Natrium, Kalium und Wasser.
Klinische Studien zur Einnahme von Movicol bei chronischer Obstipation haben gezeigt, dass die für einen normal geformten Stuhl benötigte Dosierung gewöhnlich mit der Zeit reduziert werden kann. Viele Patienten sprechen auf 1-2 Beutel pro Tag an; diese Dosierung sollte jedoch entsprechend der individuellen Bedürfnisse angepasst werden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Macrogol 3350 passiert den Darm unverändert. Es wird im Gastrointestinaltrakt so gut wie nicht resorbiert. In den Fällen geringfügiger Resorption wird Macrogol 3350 wieder über den Urin ausgeschieden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien zur Pharmakologie, Toxizität bei wiederholter Gabe und Gentoxizität zeigen die präklinischen Studien, dass Macrogol 3350 kein signifikantes systemisches Toxizitätspotenzial besitzt.
Es wurden keine direkten embryotoxischen oder teratogenen Effekte bei Ratten selbst nach Gabe auf maternal toxischem Level von einem 66-fachen der maximal empfohlenen Dosis für Menschen bei chronischer Obstipation gefunden.
Indirekte embryofetale Auswirkungen, einschließlich Reduktion des fetalen und plazentaren Gewichts, reduzierter fetaler Lebensfähigkeit, erhöhter Hyperflexion der Gliedmaßen und Pfoten, sowie Fehlgeburten wurden bei Kaninchen nach Gabe einer maternal toxischen Dosis die das 3,3fache der maximal empfohlene Dosis bei Behandlung von chronischer Obstipation überstieg, beobachtet.
Kaninchen stellen eine sensitive Testspezies für gastrointestinal aktive Wirkstoffe dar. Zudem wurden die Studien unter strengeren Bedingungen mit der Verabreichung hochdosierter Volumina durchgeführt, welche nicht klinisch relevant sind. Die Resultate können eine Folge indirekter Auswirkungen von Movicol aufgrund schlechter maternaler Bedingungen in Folge einer überhöhten pharmakodynamischen Reaktion des Kaninchens sein. Es gab keine Anzeichen eines teratogenen Effekts.
Es liegen tierexperimentelle Studien zur Langzeittoxizität und Kanzerogenität von Macrogol 3350 vor. Die Ergebnisse dieser und anderer Toxizitätsstudien mit hohen Dosen oral applizierter hochmolekularer Macrogole belegen die Sicherheit in der empfohlenen therapeutischen Dosierung.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Acesulfam-Kalium (E 950), Zitronen-/Limonenaroma*
* (Zitronen-/Limonen-Aroma enthält die folgenden Bestandteile: Arabisches Gummi, Maltodextrin, Limonenöl, Zitronenöl, Citral, Zitronensäure und Wasser).
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt
Pulver: 3 Jahre.
Trinklösung: 6 Stunden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Beutel: Nicht über 25°C lagern!
Trinklösung: Im Kühlschrank (2°C - 8°C) abgedeckt aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Beutel: vierschichtige Laminatfolie aus Polyethylen (LDPE), Aluminium, Polyethylen (LDPE) und Papier.
Originalpackungen mit 10, 20, 30, 50 und 100 Beuteln zu 13,8 g Pulver.
Klinikpackungen mit 100 Beuteln zu 13,8 g Pulver.
Musterpackungen mit 10 Beuteln zu 13,8 g Pulver.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Nicht verbrauchte Lösung sollte nach 6 Stunden entsorgt werden.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Norgine B.V.
Hogehilweg 7
1101 CA Amsterdam ZO
Niederlande
Vertrieb durch:
Norgine GmbH Im Schwarzenborn 4 35041 Marburg Tel. 06421/98520 Fax. 06421/985230 Internet: www.norgine.de E-mail: Info@norgine.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
88659.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/ VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
06/2013
10. STAND DER INFORMATION:
November 2015
11. VERKAUFSABGRENZUNG:
Apothekenpflichtig