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Itrop

Status: FUT

Änderung nach AK-PA vom: 30.09.2004

Änderungsmeldung an BfArM:

im Markt ab:

Nachfolger im Markt ab:

Itrop®

Injektionslösung

Fachinformation (SPC)

Anzahl Seiten: 69

Fachinformation

Itrop®

Leiter Fachbereich/Medizinische Wissenschaft:

Datum Unterschrift

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Leiter Marketing/Vertrieb:

Datum Unterschrift

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Informationsbeauftragter:

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1. Bezeichnung des Arzneimittels

Itrop®


Wirkstoff: Ipratropiumbromid

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Itrop, Filmtabletten

1 Filmtablette enthält:

10,4 mg Ipratropiumbromid 1 H2O

(entspricht 10,0 mg Ipratropiumbromid)

Itrop, Injektionslösung

1 Ampulle zu 1 ml enthält:

0,52 mg Ipratropiumbromid 1 H2O

(entspricht 0,5 mg Ipratropiumbromid)


Hilfsstoffe: siehe Ziffer 6.1

3. Darreichungsform

Filmtabletten

Injektionslösung

4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Vorwiegend vagalbedingte Sinusbradykardien, Bradyarrhythmien mit sinuatrialen Blockierungen, AV­Blockierungen II. Grades vom Wenckebach-Typ und Vorhofflimmern mit bradykarder Überleitung.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Dosierung muss dem Einzelfall angepasst werden. Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:


Die Einstellung auf Itrop kann entweder mit einmaliger intravenöser Gabe von 1 Ampulle zu 0,52 mg Ipratropiumbromid 1 H2O (entspricht 0,5 mg Ipratropiumbromid) oder oral mit
½ 1½ Tabletten (entspricht 5 15 mg Ipratropiumbromid) erfolgen.


Die orale Tagesdosis ist individuell zu handhaben unter Berücksichtigung von Wirkung und Nebenwirkungen. Sie liegt bei 1 1½ Filmtabletten (entspricht 10 15 mg Ipratropiumbromid) 2 3-mal täglich.


Kinder:

Untersuchungen zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Ipratropiumbromid bei Kindern liegen nicht vor. Ipratropiumbromid sollte daher bei Patienten, die jünger als 18 Jahre sind, nicht angewandt werden.

Art und Dauer der Anwendung

Bei intravenöser Einleitung der Therapie, die im Allgemeinen in der Klinik vorgenommen werden sollte, sollte nach etwa 4 6 Std. auf die orale Medikation umgestellt werden.


Die Filmtabletten sollen kurz vor den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.


Im Falle des Absetzens von Itrop sollte der Patient überwacht werden, da Arrhythmien erneut auftreten können.

4.3 Gegenanzeigen


Itrop darf nicht angewendet werden, wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil oder einem der sonstigen Bestandteile von Itrop sind.


Nicht anwenden bei Glaukom bzw. Glaukomverdacht, Prostatahypertrophie, mechanischen Stenosen im Bereich des Magen-Darm-Kanals, Megakolon, Obstipation infolge Darmatonie, tachykarden Rhythmusstörungen.


Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei: Fieber, hohen Lufttemperaturen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Itrop, Filmtabletten:


Bei Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel-Syndrom oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollte Itrop nicht angewendet werden.


Itrop, Injektionslösung:


Itrop enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die anticholinerge Wirkung von Itrop kann durch Anti‑Parkinson‑Mittel, Chinidin, tri- und tetrazyklische Antidepressiva und Neuroleptika verstärkt werden. Dies gilt auch für andere Anticholinergika, wie z. B. pirenzepinhaltige Präparate.


Die gleichzeitige Therapie mit Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid) kann zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung auf die Motilität des Magen-Darm-Traktes führen.

Schwangerschaft und Stillzeit

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit


Itrop soll während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach strenger Risiko-Nutzen-Abwägung angewendet werden, da keine Erfahrungen mit der Anwendung bei Schwangeren und keine Daten zum Übergang des Wirkstoffes in die Muttermilch vorliegen.

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen beeinflussen, sodass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird.

4.8 Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen von Itrop werden nachfolgend nach System-Organ-Klassen zusammengefasst und nach Häufigkeit geordnet.


Sehr häufig:

mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig:

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich:

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten:

weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten:

weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


Augenerkrankungen

Akkommodationsstörungen und Glaukomanfälle.

Herzerkrankungen

Gelegentlich: Tachykarde, supraventrikuläre und ventrikuläre Herzrhythmusstörungen

Sehr selten: Palpitationen.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Obstipation.

Gelegentlich, insbesondere bei chronischer Obstipation, sowie bei dekompensierter Herzinsuffizienz und gleichzeitiger Digitalisierung kann es zu einem nach Absetzen von Itrop in der Regel reversiblen Ileus kommen.

Erkrankungen der Haut und Unterhautzellgewebes

Minderung der Schweißdrüsensekretion mit einhergehendem Wärmestau und Hautrötung.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Blasenentleerungsstörungen.

4.9 Überdosierung

Überdosierungen bedürfen ärztlicher Behandlung. Bei Überdosierung mit Itrop Filmtabletten bis zum Eintreffen des Arztes bei bewusstseinsklaren Patienten Erbrechen auslösen (warmes Wasser trinken lassen, Rachenwand reizen). Magenspülung, reichlich Kohle, Natriumsulfat.


Bei behandlungsbedürftigen peripheren Symptomen (Tachykardie, Miktionshemmung, Darmatonie): Cholinergika wie Pyridostigmin oder Neostigmin parenteral, gegebenenfalls wiederholt (Näheres siehe die entsprechenden Packungsbeilagen der hier angegebenen Medikamente). Bei Hyperthermie Wärmeabfuhr durch physikalische Maßnahmen (kalte Umschläge).

5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiarrhythmika (Anticholinergika)


ATC-Code: C01BX


Ipratropiumbromid ist bezüglich der muskarinischen Subrezeptoren ein unspezifisches Antimuskarinikum (Anticholinergikum).

Ipratropiumbromid, der Wirkstoff von Itrop, wurde hinsichtlich seiner Herzwirkung an Hunden untersucht. Die frequenzbeschleunigende Wirkung ging mit entsprechenden Verkürzungen der absoluten und frequenzkorrigierten Sinusknotenerholungszeit sowie der Überleitungszeit im AV‑Knoten (AH‑Zeit im His‑Bündel‑Elektrogramm) einher. Die Erregungsleitung im Vorhof (PA‑Zeit), die Überleitung im His‑Bündel (HV‑Zeit) und die Erregungsausbreitung im Ventrikel (QRS‑Zeit) blieben unverändert.


Diese Befunde wurden durch elektrophysiologische Untersuchungen am Menschen bestätigt.

Bei den hämodynamischen Parametern war ein Anstieg der Kontraktionskraft und des Tension Time Index zu verzeichnen. Das Herzminutenvolumen, die Auswurffraktion des linken Ventrikels, das Schlagvolumen und der links ventrikuläre Druck zeigten eine tendenzielle oder geringe Abnahme. Die Koronardurchblutung und der Sauerstoffverbrauch des Herzens nahmen gering zu, die arteriokoronar venöse Sauerstoffdifferenz blieb unverändert.


Itrop lässt im Gegensatz zu Atropin aufgrund seines Charakters als quartäre Ammoniumverbindung Wirkungen auf das Zentralnervensystem vermissen. Eine klassische Atropinvergiftung mit Erregung oder gar Halluzinationen ist daher auch bei hoher Überdosierung nicht zu erwarten.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Gabe von 20 mg Ipratropiumbromid werden durch verzögerte Resorption niedrige aber lange anhaltende Plasmaspiegel erreicht. Die maximalen Plasmakonzentrationen (ca. 1 ng/ml) werden nach 2 bis 5 Stunden gemessen. Als mittlere AUC wurde 4,8 ng/ml.h bestimmt. Die absolute Bioverfügbarkeit, die aus den Plasmaspiegelkurven nach oraler und intravenöser Applikation berechnet wurde, liegt bei 3,3 % der Dosis.


Nach intravenöser Gabe erfolgt die Elimination von Ipratropiumbromid aus dem Plasma mit einer terminalen Halbwertszeit von 1,6 Std. Die totale Clearance beträgt 2,3 l/min, wovon etwa 1/3 renal und 2/3 hepatisch‑metabolisch geklärt werden. Das Verteilungsvolumen (Vz) beträgt 338 l (entsprechend 4,6 l/kg).Renal werden nach intravenöser Gabe etwa 46 % der Dosis unverändert ausgeschieden. Nach oraler Applikation werden weniger als 1 % der Dosis unverändert im Urin gefunden.


Bekannte Metaboliten, die durch Hydrolyse oder durch Wasserabspaltung bzw. durch Elimination der Hydroxymethylgruppe im Tropasäureteil gebildet werden, zeigen keine bzw. nur eine sehr geringe Affinität zum muskarinischen Rezeptor.

Die Halbwertszeit der Summe von Wirkstoff und Metaboliten beträgt 3,6 Std.


Die Plasmaeiweißbindung liegt bei unter 20 %. Eine Überschreitung der BlutHirnSchranke oder ein Übertritt in die Plazenta wurde nicht beobachtet. Hinweise für eine Wirkstoffkumulation fanden sich nicht.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Der akute orale Toxizitätsbereich lag bei allen untersuchten Tierarten um 1 g/kg und darüber, während sich die intravenösen LD50‑Werte zwischen 10 und 20 mg/kg bewegten.

Subakute und chronische Toxizität

Tierexperimentelle Untersuchungen wurden an Ratten und Hunden über Zeiträume von 4 Wochen bis 18 Monate durchgeführt. Die Intoxikation war in der Hauptsache gekennzeichnet durch die bekannten pharmakologischen Nebenwirkungen bei Überdosierung eines Anticholinergikums.


Unter Höchstdosierung wurde eine gewisse Beeinträchtigung der Leberfunktion beobachtet. Unklar ist, ob es sich hierbei um einen direkten toxischen Effekt des Wirkstoffs oder um Sekundärfolgen der gestörten Magen­ und Darmfunktion handelt.

Mutagenität und Karzinogenität

Entsprechende Untersuchungen auf Mutagenität und Karzinogenität brachten keine Hinweise auf eine mutagene oder tumorinduzierende Wirkung.

Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften ergeben.


Embryotoxische Wirkungen wurden bei der Ratte ab einer oralen Dosis von 500 mg/kg/Tag beobachtet. Inhalativ durchgeführte Studien am Kaninchen (bis zu 1,8 mg/kg/Tag) und an der Ratte (bis zu 1,5 mg/kg/Tag) ergaben keine Hinweise auf embryotoxisches Verhalten der Substanz.


Die Fertilität von männlichen und weiblichen Ratten sowie die Fetal- und Postnatalentwicklung der Nachkommen wurden durch orale Dosen von bis zu 90 mg/kg/Tag nicht beeinträchtigt.


Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor.

6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Hilfsstoffe

Itrop, Filmtabletten

Maisstärke, Lactose Monohydrat, Calciumhydrogenphosphat wasserfrei, hoch disperses Siliciumdioxid, Povidon (K 25), Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Hypromellose, Poly(ethacrylat-co-methylmethacrylat) (70:30), Macrogol (6000), Talkum, Titandioxid (E 171), Dimeticon.

Itrop, Injektionslösung

Natriumchlorid, Salzsäure 3,6 % (ad pH 3,3) und Wasser für Injektionszwecke.

6.2 Inkompatibilitäten

Bisher nicht bekannt.

6.3 Dauer der Haltbarkeit

Itrop, Ampullen 5 Jahre

Itrop, Filmtabletten 5 Jahre

6.4 Besondere Lagerungshinweise

Keine

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Itrop, Filmtabletten:

Originalpackung zu 20 Stück (N1)

Originalpackung zu 50 Stück (N2)

Originalpackung zu 100 Stück (N3)

Klinikpackung zu 500 Stück

Itrop, Injektionslösung

Originalpackung zu 5 Ampullen (1 ml) (N1)

Klinikpackung zu 25 Ampullen

6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine.

7. Pharmazeutischer Unternehmer

Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG

Binger Straße 173

55216 Ingelheim am Rhein

Telefon: 0 18 05/77 90 90

Telefax: 0 61 32/72 99 99

www.medworld.de

8. Zulassungsnummer

Itrop, Filmtabletten 1820.00.01

Itrop, Injektionslösung 1820.00.00

9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

28.01.1987

10. Stand der Information

September 2004

11. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig


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