Jarsin 450 Mg
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Jarsin® 450 mg A, Filmtabletten |
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Fachinformation |
ENR: 2158224 |
Seite 0 von 7 |
PB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FC Fachinformation
FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Jarsin®450 mg A
FE Wirkstoff:
Johanniskraut-Trockenextrakt 450 mg/Filmtabletten
FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig.
FG 3. Zusammensetzung des Arzneimittels
FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Pflanzliches Arzneimittel bei Verstimmungen
FJ 3.2 Arzneilich wirksame/r Bestandteil/e
1 Filmtablette enthält:
arzneilich wirksamer Bestandteil:
450 mg Trockenextrakt aus Johanniskraut (3-6:1), Auszugsmittel: Methanol 80% (V/V)
FK 3.3 Sonstige/r Bestandteil/e
mikrokristalline Cellulose, Sojabohnenmehl, entfettet, mit Alkali extrahiert, langkettige Partialglyceride, Lactose-Monohydrat, hochdisperses Siliciumdioxid, Sepifilm LP 014 (Hypromellose, mikrokristalline Cellulose, Stearinsäure), Sepifilm 3241 Yellow (Hypromellose, mikrokristalline Cellulose, Titandioxid E 171, Eisen (III)-hydroxid-oxid E 172), Vanillin
Hinweis:
Das Arzneimittel enthält 0,02 BE je Filmtablette.
FM 4. Anwendungsgebiete
Leichte vorübergehende depressive Störungen.
FN 5. Gegenanzeigen
Jarsin®450 mg A darf nicht zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet werden:
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Ciclosporin
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Tacrolimus
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Indinavir und anderen Protease-Hemmstoffen in der Anti-HIV-Behandlung
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Irinotecan und anderen zellwachstumshemmenden Medikamenten in der Krebsbehandlung
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Anderen Antidepressiva
Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile, bei bekannter Lichtüberempfindlichkeit der Haut sowie schweren depressiven Episoden.
Jarsin® 450 mg A darf nicht eingenommen werden, bei Überempfindlichkeit gegenüber Johanniskraut, Soja, Erdnuss oder einem der sonstigen Bestandteile.
Jarsin®450 mg A sollte während der Schwangerschaft und in der Stillzeit nur bei strenger Indikationsstellung und nach Abwägung von Nutzen und möglichem Risiko angewendet werden. Bisher liegen keine ausreichenden Erfahrungen bei Schwangeren und stillenden Müttern vor.
Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben, jedoch könnten in Einzelfällen beim Menschen Plasmaspiegel für Hypericin erreicht werden, die im Tierversuch mit embryo- oder fetotoxischen Effekten assoziiert waren.
Zur Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern liegen keine ausreichenden Untersuchungen vor. Es soll deshalb bei Kindern unter 12 Jahren nicht ange-wendet werden.
FO 6. Nebenwirkungen
Unter der Anwendung von Jarsin®450 mg A kann es, vor allem bei hellhäutigen Personen, die starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren, durch Photosensi-bilisierung zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Haut kommen.
Selten können gastrointestinale Beschwerden, allergische Reaktionen der Haut, Müdigkeit oder Unruhe auftreten.
Sojabohnenmehl, entfettet, mit Alkali extrahiert, kann sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.
In der Gebrauchsinformation wird der Patient auf Folgendes hingewiesen: Sollten Sie eine der oben genannten Nebenwirkungen beobachten, so informieren Sie bitte ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen entscheiden kann.
FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Wechselwirkungen mit folgenden Arzneimitteln können zu einer Abschwächung der Wirksamkeit dieser Arzneimittel führen:
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Antikoagulantien vom Cumarintyp (z. B. Phenprocoumon, Warfarin)
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Ciclosporin
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Tacrolimus
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Digoxin
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Indinavir und andere Protease-Hemmstoffe in der Anti-HIV-Behandlung
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Irinotecan und andere Zytostatika
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Amitriptylin, Nortriptylin
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Midazolam
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Theophyllin
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Arzneimittel zur hormonellen Empfängnisverhütung
Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Antidepressiva (Nefazodon, Paroxetin, Sertralin) kann deren Wirksamkeit verstärkt sein. In Einzelfällen können unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit und Verwirrtheit verstärkt auftreten.
Johanniskrauthaltige Arzneimittel können die Metabolisierung von Arzneimitteln, die über Cytochrom-P450-3A4 metabolisiert werden, fördern. Daraus kann sich für die betroffenen Arzneimittel eine verminderte und/oder verkürzte Wirkung ergeben.
Bei Anwenderinnen oraler oder anderer hormoneller Kontrazeptiva, die Jarsin® 450 mg A einnehmen, können Zwischenblutungen auftreten und die Sicherheit der Kontrazeption kann herabgesetzt sein.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die photo-sensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer Wirkungen (siehe Abschnitt: Nebenwirkungen) theoretisch möglich. Daher soll in allen Fällen, in denen andere Arzneimittel eingenommen werden, ärztlicher Rat eingeholt werden.
FQ 8. Warnhinweise
Bei gleichzeitiger Anwendung von Jarsin®450 mg A kann die Wirksamkeit von blutgerinnungshemmenden Mitteln vom Cumarintyp (Phenprocoumon, Warfarin), Theophyllin und Digoxin abgeschwächt sein. Bei Patienten, die solche Arzneimittel einnehmen, sollten zu Beginn und nach Beendigung der Einnahme von Jarsin®450 mg A geeignete Therapiekontrollen (z. B. Bestimmung der Konzentration dieser Arzneimittel im Plasma oder Vollblut) durchgeführt werden (siehe auch Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und anderen Formen von Interaktionen).
Während der Anwendung von Jarsin®450 mg A soll eine intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien) vermieden werden.
Frauen, die orale oder andere hormonelle Kontrazeptiva einnehmen oder anwenden, sollten auf mögliche Zwischenblutungen als Folge einer Wechselwirkung hingewiesen werden und hinsichtlich zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen beraten werden, da die Sicherheit der Kontrazeption generell herabgesetzt sein kann.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Jarsin® 450 mg A nicht einnehmen.
FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren 2mal täglich 1 Filmtablette ein.
FT 11. Art und Dauer der Anwendung
Die überzogenen Tabletten sollen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4 - 6 Wochen bis zur deutlichen Besserung der Symptome erforderlich; wenn jedoch die Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden.
FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Notfälle sind unwahrscheinlich und bisher nicht bekannt.
Über akute Vergiftungen durch Johanniskraut-Zubereitungen beim Menschen ist bisher nicht berichtet worden. Bei Einnahmen massiver Überdosen sollten die betroffenen Patienten umgehend für die Dauer von 1 bis 2 Wochen vor Sonnenlicht und vor sonstiger UV-Bestrahlung geschützt werden (Aufenthalt im Freien einschränken, Sonnenschutz durch bedeckende Kleidung und Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, sog. “Sonnenblockern”)
Die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt werden.
FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften,
Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Der Johanniskraut-Extrakt LI 160 hemmt in typischen Präparationen aus Ratten- und Mäusehirnen die synaptosomale Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin. Darüber hinaus wurde eine ”Down-Regulation” von zentralen Serotonin- und noradrenergen Beta-Rezeptoren nachgewiesen. Der Johanniskraut-Extrakt wurde außerdem in verschiedenen Verhaltensmodellen mit Ratten und Mäusen geprüft, wobei sich typische Effekte im Sinne des Reserpin-Antagonismus, der Verkürzung der Narkosedauer und der Immobilitätszeit nach Porsolt ergaben. Aufgrund der bisher vorliegenden pharmakologischen Daten ist der Johanniskraut-Extrakt LI 160 als “atypisches Antidepressivum” einzuordnen. Der Wirkmechanismus könnte insbesondere durch die zentrale Wiederaufnahmehemmung von Neurotransmittern und durch die ”Down-Regulation” der noradrenergen Beta- und der Serotonin-Rezeptoren geprägt sein.
FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften
Akute Toxizität
Der Extrakt LI 160 erwies sich nach einmaliger oraler bzw. intraperitonealer Verabreichung als gering toxisch.
Angaben zur akuten Toxizität sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:
Spezies |
Appilkationsart |
LD5O (mg/kg KG) |
Maus |
oral |
5000 |
Ratte |
oral |
5000 |
Maus |
intraperitoneal |
1780 |
Ratte |
intraperitoneal |
1000 |
Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Hund über 26 Wochen führten zu keinen substanzbedingten Änderungen.
Reproduktionstoxikologie
Untersuchungen an Ratte und Kaninchen haben bei Dosierungen
bis in den maternaltoxischen Bereich keine Hinweise auf teratogene
Wirkungen ergeben. Embryo- und fetotoxische Befunde
(Wachstumsretardierung, morphologische Variationen) waren mit
maternalen Plasmaspiegeln (Hypericin) von mehr als
10 ng/ml assoziiert.
In einer Fertilitätsstudie an der Ratte fanden sich keine Anhaltspunkte für eine Beeinflussung der Fertilität.
Bei der Ratte akkumuliert Hypericin in der Muttermilch und kann ein mehrfaches der maternalen Plasmakonzentration erreichen.
Obwohl die mit der Milch aufgenommene Wirkstoffmenge aufgrund des breiten Sicherheitsabstandes für das Kind keine Gefahr darstellen dürfte, muss darauf hingewiesen werden, dass für die Stillzeit keine Erfahrungen vorliegen.
Mutagenität
Basierend auf den vorliegenden Ergebnissen der in vitro und in vivo Mutagenitätsstudien kann für den Menschen ein mutagenes Potential für Jarsin®450 mg A ausgeschlossen werden.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Johanniskraut führten zu keinen substanzbedingten Änderungen.
Phototoxizität
Es ist bekannt, dass Johanniskraut, wenn es von Weidetieren in größeren Mengen verzehrt wird, ausgeprägte phototoxische Eigenschaften besitzt. Die photo-toxische Dosis liegt bei Kälbern um den Faktor 30 über der therapeutischen Tagesdosis beim Menschen.
Nach einmaliger Einnahme von 900, 1800 bzw. 3600 mg LI 160 (gesunde männliche Probanden; n=13) wurden keine signifikanten Veränderungen der Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht festgestellt. Dagegen war bei Einnahme von 1800 mg des Johanniskrautextrakts LI 160 durch gesunde Probanden beiderlei Geschlechts (n=50) über 15 Tage, entsprechend einer täglichen Dosis von etwa 5,4 mg Hypericin und Pseudohypericin, die minimale Pigmentierdosis am Ende dieses Zeitraums signifikant um ca. 20 % herabgesetzt; die UVA-Sensitivität war erhöht. Bei lichtempfindlichen Probanden traten nach 15 Tagen signifikant häufiger gegenüber dem 1. Tag Erythemreaktionen nach der Bestrahlung auf.
Mit der empfohlenen Tagesdosis von 2 Jarsin®450 mg A werden max. 2,7 mg Gesamthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.
FY 13.3 Pharmakokinetik
Wegen der komplexen Zusammensetzung des Wirkstoffes LI 160 im Sinne eines pflanzlichen Gesamtextraktes sind pharmakokinetische Untersuchungen nur mit den Leitsubstanzen des Extraktes möglich. Als solche gilt Hypericin aus der Stoffgruppe der Dianthrone.
Orale Verabreichung von 300 bzw. 900 mg LI 160 resultierte bei gesunden männlichen Probanden in mittleren maximalen Hypericinplasmakonzentrationen (Cmax) von 1,3 bzw. 7,2 ng/ml. Die Resorption von Hypericin trat mit einer Verzögerung von ca. 2 Stunden ein, die terminale Eliminationshalbwertszeit betrug im Mittel 24 Stunden.
Unter einer
vierzehntägigen Dauermedikation mit 3 x 300 mg LI 160/Tag wurden
bei einer Cmaxvon 8,8 ng/ml
Steady-state-Konzentrationen für Hypericin nach
6 - 7 Tagen erreicht. Bezogen auf die systemische
Verfügbarkeit betrug das Verteilungsvolumen für Hypericin im Mittel
162 Liter bei einer Clearance von 68,2 ml/min.
FZ 13.4 Bioverfügbarkeit
Aufgrund der komplexen Zusammensetzung des Wirkstoffes kann die Bioverfügbarkeit von Phytopharmaka nicht gemessen werden.
F1 14. Sonstige Hinweise
Untersuchungen an Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion bzw. an niereninsuffizienten dialysepflichtigen Patienten legen nahe, dass Hypericin und Pseudohypericin praktisch vollständig über die Leber verstoffwechselt und ausgeschieden werden. Daher bewirkt eine Einschränkung der Nierenfunktion keine Veränderung der Wirkspiegel von Hypericin und Pseudohypericin. Bei leichten Leberschäden (Child-Pugh A) trat ebenfalls keine Erhöhung ihrer Wirk-spiegel auf, jedoch bei schweren Leberschäden (Child-Pugh B) . Bei diesen Patienten sollte Jarsin®450 mg A daher vorsichtiger dosiert werden, um ein möglicherweise erhöhtes Risiko einer Lebertoxizität auszuschließen.
F2 15. Dauer der Haltbarkeit
Jarsin®450 mg A ist in der Endverpackung 18 Monate haltbar.
F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
25 Filmtabletten
60 Filmtabletten
100 Filmtabletten
Anstaltspackung mit 1000 Filmtabletten
F5 18. Stand der Information
[...]
F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Lichtwer Pharma AG
Wallenroder Str. 8 - 10
13435 Berlin
Telefon: (030) 403 70-0
Telefax: (030) 403 70-103
Internet: http://www.lichtwer.de
Zul.-Nr.:
Lichtwer Pharma AG, Wallenroder Str. 8-10, 13435 Berlin /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/99710c00b59124b58e64e8a24970bd4a.rtf |
August 2003 |