Johanniskraut Dragees N
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FA Anlage 3
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 6977835.00.00
FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
FC F a c h i n f o r m a t i o n
FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Johanniskraut Dragees N
FF 2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
FG 3. Zusammensetzung des Arzneimittels
FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Pflanzliches Arzneimittel bei Verstimmungen
FJ 3.2 Arzneilich wirksame/r Bestandteil/e
1 überzogene Tablette enthält 200 mg
Trockenextrakt aus Johanniskraut (3,5-6:1);
Auszugsmittel: Ethanol: 60 % (m/m)
FK 3.3 Sonstige/r Bestandteil/e
Sucrose (Saccharose),Maltodextrin, mikrokristalline Cellulose, Lactose, gereinigtes Wasser, Calciumcarbonat, Macrogol 6000, Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat, Cellactose, hochdisperses Siliciumdioxid, Talkum, Magnesiumstearat, Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer, Arabisches Gummi, Maltodextrin, Titandioxid E 171, langkettige Partialglyceride.
FM 4. Anwendungsgebiete
Leichte vorübergehende depressive Störungen.
FN 5. Gegenanzeigen
Johanniskraut Dragees N darf nicht
zusammen mit folgenden Wirkstoffen angewendet werden:
- Ciclosporin
- Tacrolimus
- Indinavir und anderen Protease-Hemmstoffen in der
Anti-HIV-Behandlung
- Irinotecan und anderen Zytostatika
- Anderen Antidepressiva.
Nicht anzuwenden bei Allergie gegen den arzneilich wirksamen
Bestandteil oder einen der sonstigen Bestandteile, bei bekannter
Lichtüberempfindlichkeit sowie schweren depressiven Episoden.
Johanniskraut Dragees N soll wegen nicht ausreichender Untersuchungen in Schwangerschaft und Stillzeit und von Kindern unter 12 Jahren nicht angewendet werden.
FO 6. Nebenwirkungen
Wie alle Arzneimittel kann Johanniskraut
Dragees N Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende
Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: |
häufig: |
gelegentlich: |
selten: |
sehr selten: |
Bei der Anwendung dieses Arzneimittels
kann es in seltenen Fällen, vor allem bei hellhäutigen Personen,
durch erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut (Photosensibilisierung)
zu sonnenbrandähnlichen Reaktionen der Hautpartien kommen, die
starker Sonnenbestrahlung ausgesetzt waren.
Selten können gastrointestinale Beschwerden, allergische Reaktionen
(z.B. Hautrötung, Hautschwellung, Juckreiz), Müdigkeit oder Unruhe
auftreten.
FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Wechselwirkungen mit folgenden
Arzneimitteln können zu einer Abschwächung der Wirksamkeit dieser
Arzneimittel führen:
- Antikoagulantien vom Cumarintyp (z.B. Phenprocoumon,
Warfarin)
– Ciclosporin
– Tacrolimus
- Digoxin
- Indinavir und andere Protease-Hemmstoffe in der Anti-
HIV-Behandlung
- Irinotecan und andere Zytostatika
- Amitriptylin, Nortriptylin
– Midazolam
- Theophyllin
Johanniskraut-haltige Arzneimittel können die Metabolisierung von
Arzneimitteln, die über Cytochrom-P450-3A4 metabolisiert werden,
fördern. Daraus kann sich für die betroffenen Arzneimittel eine
verminderte und/oder verkürzte Wirkung ergeben.
Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Antidepressiva (Nefazodon,
Paroxetin, Sertralin) kann deren Wirksamkeit verstärkt sein. In
Einzelfällen können unerwünschte Wirkungen (serotonerge Effekte)
wie Übelkeit, Erbrechen, Angst, Ruhelosigkeit und Verwirrtheit
verstärkt auftreten.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit anderen Arzneimitteln, die
photosensibilisierend wirken, ist eine Verstärkung phototoxischer
Wirkungen (siehe Abschnitt Nebenwirkungen) theoretisch möglich.
Bei Anwenderinnen oraler und anderer hormoneller Kontrazeptiva, die
Johanniskraut Dragees N einnehmen, können Zwischenblutungen
auftreten und die Sicherheit der Kontrazeption kann herabgesetzt
sein.
Daher soll in allen Fällen, in denen andere Arzneimittel
eingenommen werden, ärztlicher Rat eingeholt werden.
FQ 8. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Bei gleichzeitiger Gabe von
Johanniskraut Dragees N kann die Wirksamkeit von Antikoagulantien
vom Cumarintyp, Theophyllin und Digoxin abgeschwächt sein. Bei
Patienten, die solche Arzneimittel einnehmen, sollten zu Beginn und
nach Beendigung der Einnahme von Johanniskraut Dragees N geeignete
Therapiekontrollen (z.B. Bestimmung der Konzentration dieser
Arzneimittel im Plasma oder Vollblut) durchgeführt werden (siehe
auch Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und andere
Formen von Interaktionen).
Während der Anwendung von Johanniskraut Dragees N soll eine
intensive UV-Bestrahlung (lange Sonnenbäder, Höhensonne, Solarien)
vermieden werden.
Frauen, die orale oder andere hormonelle Kontrazeptiva einnehmen
oder anwenden, sollten auf mögliche Zwischenblutungen als Folge
einer Wechselwirkung hingewiesen werden und hinsichtlich
zusätzlicher kontrazeptiver Maßnahmen beraten werden, da die
Sicherheit der Kontrazeption generell herabgesetzt sein kann.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, hereditären Galactose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel und Lactase Mangel sollten Johanniskraut Dragees N nicht einnehmen.
FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Erwachsene und Heranwachsende ab 12 Jahren dreimal täglich 1 überzogene Tablette Johanniskraut Dragees N.
FT 11. Art und Dauer der Anwendung
Die überzogenen Tabletten sollen
unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit morgens, mittags und
abends zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Dauer der Anwendung ist prinzipiell nicht begrenzt.
Erfahrungsgemäß ist eine Einnahmedauer von 4-6 Wochen bis zur
deutlichen Besserung der Symptome erforderlich; wenn jedoch die
Krankheitssymptome länger als 4 Wochen bestehen bleiben oder sich
trotz vorschriftsmäßiger Dosierung verstärken, sollte erneut ein
Arzt aufgesucht werden.
FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Über Intoxikationserscheinungen durch Präparate, die Johanniskraut enthalten, ist bisher nicht berichtet worden. Nach Einnahme massiver Überdosen kann es zu phototoxischen Erscheinungen kommen, die beschriebenen Nebenwirkungen können verstärkt auftreten. Für die Dauer von 1-2 Wochen sollte die Haut des Patienten vor Sonnenlicht und UV-Bestrahlung geschützt werden (Aufenthalt im Freien einschränken, Sonnenschutz durch bedeckende Kleidung und Verwendung von Sonnenschutzmitteln mit hohem Lichtschutzfaktor, sog. "Sonnenblockern").
FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische
Eigenschaften
Für wäßrig-alkoholische Auszüge aus Johanniskraut liegen Ergebnisse
klinischer Prüfungen wie auch ärztliche Erfahrungsberichte vor, die
für eine milde antidepressive Wirkung sprechen. Der
zugrundeliegende Wirkmechanismus ist bislang nicht eindeutig
geklärt.
Gesamtextrakte bewirken eine Hemmung der Monoaminooxidase wie auch
der COMT; die MAO-Hemmung durch selektives Hypericin erwies sich
als deutlich geringer als die durch den Gesamtextrakt. Die
COMT-Hemmung wird den Flavonoiden zugeordnet. Die in-vitro
gemessenen MAO- und COMT-Hemmungen
reichen jedoch nicht aus, um den antidepressiven Effekt von
Johanniskrautzubereitungen allein mit diesem Modell zu erklären, da
davon ausgegangen werden kann, dass pharmakologisch relevante
Hemm-Konzentrationen in-vivo nicht erreicht werden.
Aufgrund experimenteller Untersuchungen werden weitere
Wirkmechanismen diskutiert; dabei vor allem die Hemmung der
synaptosomalen Serotonin-, Noradrenalin-, Dopamin- und
GABA-Wiederaufnahme, adaptive Veränderungen auf Rezeptorebene,
neurohormonale und neuroimmunologische Wirkungen. Tierexperimentell
führten Johanniskrauzubereitungen zu einer Antagonisierung der
Reserpin-induzierten Hypothermie, zur Beeinflussung der
Narkosedauer und zur Verkürzung der Immobilitätsphase im
Porsolt-Test.
Toxikologische Eigenschaften
Phototoxische Reaktionen nach Aufnahme größerer Mengen von
Johanniskraut sind von Weidetieren, vor allem Schafen und Rindern,
bekannt. Bei Kälbern, denen 1 g, 3 g und 5 g Johanniskraut/kg KG
verabreicht wurde, kam es ab 3g/kg KG unter Sonnenexposition zu
phototoxischen Erscheinungen (ARAYA 1981). Bezogen auf
therapeutische Dosen beim Menschen lag diese Dosis mindestens um
den Faktor 30 höher.
Bei Einnahme von 1800 mg eines definierten methanolischen
Johanniskrautextraktes durch gesunde Probanden beiderlei
Geschlechts, entsprechend ca. 5,4 mg Hypericin/ Pseudo-hypericin,
über 15 Tage war die minimale Pigmentierungsdosis am Ende dieses
Zeitraums signifikant herabgesetzt; die UVA-Sensitivität war
erhöht.
Mit der empfohlenen Tagesdosis von 2 x 1 überzogene Tablette
Johanniskraut Dragees N werden max. x1) mg
Gesamthypericin, berechnet als Hypericin, aufgenommen.
x1) = bittepräparatespezifische Angabe ergänzen
Pharmakokinetik
Mit Johanniskraut Dragees N wurden keine pharmakokinetischen
Untersuchungen einzelner Bestandteile durchgeführt.
Für einen definierten methanolischen Extrakt wurde das
pharmakokinetische Verhalten von Hypericin und Pseudohypericin als
charakteristische Leitsubstanzen von Johanniskrautzubereitungen
untersucht:
Nach der Einnahme von Einzeldosen von 300, 900 bzw. 1800 mg dieses
Extraktes wurden die max. Plasmakonzentrationen zwischen ca. 2 und
20 g/l für Hypericin und ca. 3 und 30 g/l für Pseudohypericin
gemesssen. Die Resorptionsgeschwindigkeiten sind unterschiedlich
(Resorptionsbeginn für Pseudohypericin nach 0,4 h, für Hypericin
nach 1,9 h). Die Eliminationshalbwertszeiten lagen bei etwa 24 bis
48 h für Hypericin und für Pseudohypericin zwischen 12 und 24
h.
F1 14. Sonstige Hinweise
Keine.
F2 15. Dauer der Haltbarkeit
36 Monate
F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25° C lagern
F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Originalpackungen mit 100 und 120 überzogenen Tabletten
F5 18. Stand der Information
[Monat/Jahr]
F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Deutschpharma GmbH & Co. KG
Kirchhörder Str. 29
44229 Dortmund
Bei Nutzung des Mitvertriebsrechts zusätzlich
Pro Dimi Markenprodukte GmbH & Co. KG
Kirchhörder Str. 29
44229 Dortmund
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