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Kabiven Emulsion Zur Infusion

Document: 06.05.2015   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION/ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Kabiven® Emulsion zur Infusion

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Kabiven ist als Dreikammerbeutel-System erhältlich. Jeder Beutel, der in 4 Größen erhältlich ist, besteht aus folgenden Teilvolumina:

2566 ml

2053 ml

1540 ml

1026 ml

Glucose

1316 ml

1053 ml

790 ml

526 ml

Aminosäuren und Elektrolyte

750 ml

600 ml

450 ml

300 ml

Fettemulsion

500 ml

400 ml

300 ml

200 ml

Dies entspricht folgenden Gesamt-Zusammensetzungen:

Aktive Bestandteile:

2566 ml

2053 ml

1540 ml

1026 ml

Raffiniertes Sojaöl (Ph.Eur.)

100 g

80 g

60 g

40 g

Glucose-Monohydrat (Ph.Eur.)

275 g

220 g

165 g

110 g

entspricht D-Glucose

250 g

200 g

150g

100 g

Alanin

12,00 g

9,60 g

7,20 g

4,80 g

Arginin

8,50 g

6,80 g

5,10 g

3,40 g

Asparaginsäure

2,60 g

2,00 g

1,50 g

1,00 g

Glutaminsäure

4,20 g

3,40 g

2,50 g

1,70 g

Glycin

5,90 g

4,70 g

3,60 g

2,40 g

Histidin

5,10 g

4,10 g

3,10 g

2,00 g

Isoleucin

4,20 g

3,40 g

2,50 g

1,70 g

Leucin

5,90 g

4,70 g

3,60 g

2,40 g

Lysinhydrochlorid

8,50 g

6,80 g

5,10 g

3,40 g

entspricht Lysin

6,80 g

5,40 g

4,10 g

2,70 g

Methionin

4,20 g

3,40 g

2,50 g

1,70 g

Phenylalanin

5,90 g

4,70 g

3,60 g

2,40 g

Prolin

5,10 g

4,10 g

3,10 g

2,00 g

Serin

3,40 g

2,70 g

2,00 g

1,40 g

Threonin

4,20 g

3,40 g

2,50 g

1,70 g

Tryptophan

1,40 g

1,10 g

0,86 g

0,57 g

Tyrosin

0,17 g

0,14 g

0,10 g

0,07 g

Valin

5,50 g

4,40 g

3,30 g

2,20 g

Calciumchlorid - Dihydrat

0,74 g

0,59 g

0,44 g

0,29 g

entspricht Calciumchlorid Natriumglycerophosphat

0,56 g

0,44 g

0,33 g

0,22 g

(wasserfrei)

3,80 g

3,00 g

2,30 g

1,50 g

Magnesiumsulfat - Heptahydrat

2,50 g

2,00 g

1,50 g

0,99 g

entspricht Magnesiumsulfat

1,20 g

0,96 g

0,72 g

0,48 g

Kaliumchlorid

4,50 g

3,60 g

2,70 g

1,80 g

Natriumacetat - Trihydrat

6,10 g

4,90 g

3,70 g

2,50 g

entspricht Natriumacetat

3,70 g

2,90 g

2,20 g

1,50 g

Dies entspricht

2566 ml

2053 ml

1540 ml

1026 ml

Aminosäuren

85 g

68 g

51 g

34 g

Stickstoff

13,5 g

10,8 g

8,1 g

5,4 g

Fett

100 g

80 g

60 g

40 g

Kohlenhydrate (D-Glucose)

250 g

200 g

150 g

100 g

Energiegehalt

- Gesamtenergie

2300 kcal

1900 kcal

1400 kcal

900 kcal

- davon Nichteiweißkalorien

2000 kcal

1600 kcal

1200 kcal

800 kcal

Elektrolyte:

- Natrium

80 mmol

64 mmol

48 mmol

32 mmol

- Kalium

60 mmol

48 mmol

36 mmol

24 mmol

- Magnesium

10 mmol

8 mmol

6 mmol

4 mmol

- Calcium

5 mmol

4 mmol

3 mmol

2 mmol

- Phosphat

25 mmol

20 mmol

15 mmol

10 mmol

- Sulfat

10 mmol

8 mmol

6 mmol

4 mmol

- Chlorid

116 mmol

93 mmol

70 mmol

46 mmol

- Acetat

97 mmol

78 mmol

58 mmol

39 mmol

Osmolalität    ca. 1230 mosm/kg H2O

Osmolarität    ca. 1060 mosm/l

pH-Wert    ca. 5,6

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Emulsion zur Infusion.

Kabiven besteht aus einem Dreikammerbeutel und einem Umbeutel. Zwischen dem Innenbeutel und dem Umbeutel ist ein Sauerstoffabsorber eingeschlossen. Der Innenbeutel wird durch Peel-Nähte in 3 Kammern geteilt. Die einzelnen Kammern enthalten jeweils Glucose- oder Aminosäurenlösung bzw. Fettemulsion. Die Glucose- und Aminosäurenlösungen sind klar, die Fettemulsion ist weiß.

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Parenterale Ernährung von Patienten und Kindern über 2 Jahren, wenn eine orale oder enterale Ernährung unmöglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.

4.2    Dosierung und Art der Anwendung

Die Dosierung und die Infusionsrate werden je nach individueller Fähigkeit zur Elimination von Fett und Glucose bestimmt.

Siehe dazu auch 4.4 „Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“.

Dosierung

Die Dosierung sollte individuell erfolgen, und die Wahl der Beutelgröße sollte sich am klinischen Zustand des Patienten, seinem Körpergewicht sowie seinem Nährstoffbedarf orientieren.

Erwachsene

Der Stickstoffbedarf zur Aufrechterhaltung der Körperproteinmasse ist abhängig vom Zustand des Patienten (z. B. Ernährungsstatus oder Grad der Katabolie). Bei normalem Ernährungszustand oder bei leichtem metabolischen Stress beträgt der Stickstoffbedarf 0,10 - 0,15 g Stickstoff pro kg Körpergewicht (KG) und Tag. Für Patienten mit mäßigem bis erhöhtem metabolischen Stress mit oder ohne Mangelernährung wird eine Zufuhr zwischen 0,15 und 0,30 g Stickstoff pro kg Körpergewicht und Tag (1,0 - 2,0 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht und Tag) empfohlen. Entsprechende, allgemein anerkannte Empfehlungen sind 2,0 - 6,0 g pro kg Körpergewicht und Tag für die Zufuhr von Glucose, und 1,0 - 2,0 g pro kg Körpergewicht und Tag für die Zufuhr von Fett.

Eine Dosierung von 0,10 bis 0,20 g Stickstoff pro kg Körpergewicht und Tag (0,7 - 1,3 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht und Tag) deckt den Bedarf eines Großteils der Patienten. Dies entspricht 19 ml -38 ml Kabiven pro kg Körpergewicht und Tag. Dieses entspricht einer Zufuhr von 1330 - 2660 ml Kabiven pro Tag für einen 70-kg-Patienten.

Der Gesamtenergiebedarf hängt vom klinischen Zustand des Patienten ab und beträgt meistens zwischen 25 - 35 kcal pro kg Körpergewicht und Tag. Bei übergewichtigen Patienten sollte sich die Dosierung am geschätzten idealen Körpergewicht orientieren.

Kabiven wird in vier unterschiedlichen Beutelgrößen angeboten, für Patienten mit hohem, mäßig erhöhtem, normalem oder erniedrigtem Nährstoffbedarf.

Für eine komplette parenterale Ernährung sollten zusätzlich Spurenelemente und Vitamine zugeführt werden.

Kinder und Jugendliche

Die Dosierung wird von der individuellen Fähigkeit bestimmt, Nährstoffe verstoffwechseln zu können.

Im Allgemeinen sollte die Infusion bei Kindern im Alter zwischen 2 und 10 Jahren mit einer geringen Dosierung, d.h. 12,5 - 25 ml/kg Körpergewicht (entsprechend 0,49 - 0,98 g Fett/kg Körpergewicht und Tag, 0,41 - 0,83 g Aminosäuren/kg KG und Tag und 1,2 - 2,4 g Glucose/kg Körpergewicht und Tag), begonnen werden und sollte pro Tag um 10 - 15 ml/kg Körpergewicht und Tag bis zu einer Maximaldosierung von 40 ml/kg Körpergewicht und Tag gesteigert werden.

Bei Kindern über 10 Jahren kann die Dosierung entsprechend den Empfehlungen für Erwachsene erfolgen.

Für Kinder unter 2 Jahren wird die Anwendung von Kabivennicht empfohlen, da bei diesen Patienten die Aminosäure Cystein als bedingt essentiell angesehen werden kann.

Infusionsgeschwindigkeit

Die maximale Infusionsgeschwindigkeit von Glucose beträgt 0,25 g pro kg Körpergewicht und Stunde.

Die Dosierung der Aminosäuren sollte 0,1 g pro kg Körpergewicht und Stunde nicht überschreiten.

Bei Fett sollte die Infusionsgeschwindigkeit nicht mehr als 0,15 g pro kg Körpergewicht und Stunde betragen.

Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 2,6 ml pro kg Körpergewicht und Stunde (entsprechend 0,25 g Glucose, 0,09 g Aminosäuren und 0,1 g Fett pro kg Körpergewicht und Stunde) nicht überschreiten.

Der empfohlene Infusionszeitraum beträgt 12 - 24 Stunden.

Maximale Tagesdosis

40 ml pro kg Körpergewicht und Tag.

Dies entspricht der Verabreichung eines Beutels (größtes Volumen) an einen 64-kg-Patienten und liefert 1,3 g Aminosäuren pro kg Körpergewicht und Tag (0,21 g Stickstoff pro kg Körpergewicht und Tag), 31 kcal Nichteiweißenergie pro kg Körpergewicht und Tag (3,9 g Glucose und 1,6 g Fett pro kg Körpergewicht und Tag).

Die maximale Tagesdosis hängt vom klinischen Zustand des Patienten ab und kann sich unter Umständen täglich ändern.

Art der Anwendung

Nur zur zentralvenösen Infusion.

Kabiven kann angewendet werden, solange dies der klinische Zustand des Patienten erforderlich macht.

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegenüber Ei,- Soja-, Erdnussprotein , einem der Wirkstoffe oder einem der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

-    schwere Hyperlipidämie

-    schwere Leberinsuffizienz

-    schwere Blutgerinnungsstörungen

-    angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen

-    schwere Niereninsuffizienz ohne Möglichkeiten zur Hämofiltration oder Dialyse

-    akuter Schock

-    Hyperglykämie, bei der mehr als 6 Einheiten Insulin pro Stunde erforderlich sind

-    pathologisch erhöhter Serumspiegel von einem der enthaltenen Elektrolyte

-    Kinder unter 2 Jahren

Allgemeine Gegenanzeigen einer Infusionstherapie sind:

-    akutes Lungenödem

-    Hyperhydratationszustände

-    dekompensierte Herzinsuffizienz

-    hypotone Dehydratation

-    Erythrophagozytose

-    instabile Zustände (wie z. B. schwere Postaggressionszustände, dekompensierter Diabetes mellitus, akuter Myokardinfarkt, metabolische Azidose, schwere Sepsis und hyperosmolares Koma).

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Fetteliminationskapazität ist zu überwachen. Es wird empfohlen, die Serum-Triglyceride nach einer fettfreien Periode von 5 - 6 Stunden zu kontrollieren.

Die Konzentration der Serumtriglyceride sollte 3 mmol/l während der Infusion nicht überschreiten.

Die Beutelgröße sollte sorgfältig ausgewählt werden, insbesondere im Hinblick auf das Volumen und die mengenmäßige Zusammensetzung. Das Volumen sollte an den Hydratations- sowie an den Ernährungsstatus der Kinder angepasst werden. Ein rekonstituierter Beutel ist nur für eine einmalige Anwendung bestimmt.

Störungen des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts (z. B. abnorm hohe oder niedrige Serumspiegel von Elektrolyten) müssen vor Beginn der Infusion korrigiert werden.

Zu Beginn jeder intravenösen Infusion ist eine sorgfältige klinische Überwachung erforderlich. Beim Auftreten jeglicher Auffälligkeiten ist die Infusion abzubrechen.

Mit jeder zentralvenösen Applikation ist ein erhöhtes Infektionsrisiko verbunden. Daher müssen streng aseptische Bedingungen eingehalten werden, um eine Kontamination während der Katheterlegung oder sonstiger Manipulationen zu vermeiden.

Kabiven sollte mit Vorsicht verabreicht werden im Falle eines gestörten Fettstoffwechsels wie z. B. bei Niereninsuffizienz, dekompensiertem Diabetes mellitus, Pankreatitis, beeinträchtigter Leberfunktion, Hypothyroidismus (mit erhöhten Triglyceridspiegeln) und Sepsis. Wenn Kabiven Patienten mit solchen Stoffwechselstörungen verabreicht wird, müssen die Serum-Triglyceridspiegel engmaschig kontrolliert werden.

Serum-Blutzucker, -Elektrolyte und -Osmolarität sowie Wasserbilanz, Säure-Basen-Haushalt und Leberenzyme (alkalische Phosphatase, ALT, AST) sind zu kontrollieren.

Bei Zufuhr von Fett über einen längeren Zeitraum sind Blutbild und Blutgerinnung zu kontrollieren.

Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Phosphat- und Kaliumzufuhr sorgfältig zu überwachen, um eine Hyperphosphatämie und Hyperkaliämie zu vermeiden.

Die Menge der zusätzlich zuzuführenden Elektrolyte ist vom individuellen klinischen Zustand des Patienten und von den regelmäßig zu ermittelnden Messwerten der Serumelektrolyte abhängig.

Die Emulsion enthält keine Spurenelemente und Vitamine.

Die Zugabe von Spurenlelementen und Vitaminen ist immer erforderlich.

Parenterale Ernährung ist mit Vorsicht anzuwenden bei Vorliegen einer metabolischen Azidose, Laktatazidose, unzureichender zellulärer Sauerstoffversorgung und erhöhter Serumosmolarität.

Kabiven sollte bei Patienten mit Neigung zu Elektrolytretention mit Vorsicht angewendet werden.

Bei jedem Anzeichen einer anaphylaktischen Reaktion (wie Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag oder Atemnot) ist die Infusion sofort abzubrechen.

Der Fettgehalt von Kabiven kann die Bestimmung einiger Laborparameter stören (z. B. Bilirubin, Laktatdehydrogenase, Sauerstoffsättigung, Hämoglobin), wenn Blutproben vor einer ausreichenden Fett-Clearance entnommen werden. Die Fett-Clearance ist bei den meisten Patienten nach einem fettfreien Intervall von 5 bis 6 Stunden abgeschlossen.

Dieses Arzneimittel enthält Sojaöl und Eilecithin, welche sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen können. Es wurde eine allergische Kreuzreaktion zwischen Sojabohnen und Erdnüssen beobachtet.

Die intravenöse Zufuhr von Aminosäuren führt zu einer vermehrten Ausscheidung der Spurenelemente Kupfer und insbesondere Zink über den Urin. Dies ist bei der Dosierung von Spurenelementen, insbesondere bei einer intravenösen Langzeiternährung, zu beachten.

Bei mangelernährten Patienten kann es zu Beginn einer parenteralen Ernährung zu starken Flüssigkeitsverschiebungen kommen. Diese begünstigen wiederum die Entstehung von Lungenödemen und Herzversagen sowie einen Abfall der Serumspiegel von Kalium, Phosphor, Magnesium und wasserlöslichen Vitaminen. Die genannten Veränderungen können in den ersten 24 bis 48 Stunden auftreten, so dass eine einschleichende Dosierung zusammen mit einer engmaschigen Kontrolle und entsprechenden Korrekturen von Flüssigkeit, Elektrolyten, Spurenelementen und Vitaminen empfohlen werden.

Aufgrund des Risikos einer Pseudoagglutination sollte Kabiven nicht gleichzeitig mit Blut durch dasselbe Infusionsbesteck zugeführt werden.

Bei Patienten mit einer Hyperglykämie kann die Gabe von exogenem Insulin erforderlich werden.

4.5    Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Einige Medikamente, wie z.B. Insulin, können mit dem körpereigenen Lipasesystem interferieren. Diese Art von Wechselwirkung scheint jedoch von geringer klinischer Bedeutung zu sein.

Heparin kann, in klinischen Dosen gegeben, eine vorübergehende Freisetzung der Lipoproteinlipase in den Kreislauf bewirken. Dieses kann anfänglich zu einem Anstieg der Plasmalipolyse führen, gefolgt von einem vorübergehenden Abfall der Triglycerid-Clearance.

Sojaöl hat einen natürlichen Gehalt an Vitamin K1, welches die therapeutische Wirksamkeit von Cumarinderivaten beeinflussen kann. Aus diesem Grund ist eine engmaschige Kontrolle der Wirksamkeit bei jenen Patienten erforderlich, die mit solchen Medikamenten behandelt werden.

Es gibt keine klinischen Daten, die eine definitive klinische Relevanz einer der angeführten Wechselwirkungen aufzeigen.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Es wurden keine spezifischen Studien zur Beurteilung der Sicherheit von Kabiven in der Schwangerschaft und Stillzeit durchgeführt.

Der Anwender sollte vor der Verabreichung von Kabiven an schwangere oder stillende Frauen das Nutzen/Risiko-Verhältnis abwägen.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Nicht zutreffend.

4.8 Nebenwirkungen

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/.000 bis <1/100)

Sehr selten (<1/10000)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Hämolyse, Reticulocytose

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaktische Reaktion, Hautausschlag, Urtikaria)

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen

Gefäßerkrankungen

Hypotonie, Hypertonie

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Tachypnoe

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Abdominalschmerzen, Übelkeit, Erbrechen

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Priapismus

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Anstieg der Körpertemperatur

Schüttelfrost, Müdigkeit

Untersuchungen

Anstieg der Plasmaspiegel der Leberenzyme

Wie bei allen hypertonen Infusionslösungen kann bei periphervenöser Anwendung eine Thrombophlebitis auftreten.

Fett-Übersättigungssyndrom (fat overload syndrome)

Eine beeinträchtige Fetteliminationskapazität kann als Folge einer Überdosierung von Fett zum Übersättigungssyndrom führen. Es kann aber auch unter der empfohlenen Dosierung bei einer plötzlichen Änderung des klinischen Zustandes des Patienten auftreten, z. B. bei einer Verschlechterung der Nierenfunktion oder einer Infektion.

Charakteristisch für das Übersättigungssyndrom sind Hyperlipämie, Fieber, Fettinfiltration, Hepatomegalie, Splenomegalie, Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Blutgerinnungsstörungen und Koma. Diese Symptome sind im Allgemeinen reversibel, wenn die Infusion unterbrochen wird.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53173 Bonn, Website: http://www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Siehe auch Abschnitt 4.8 „Fett-Übersättigungssyndrom (fat overload syndrome)“.

Bei zu schneller Infusion von aminosäurenhaltigen Lösungen sind Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche beobachtet worden. Falls diese Symptome auftreten, ist die Infusion mit verminderter Infusionsrate fortzusetzen oder gegebenenfalls abzubrechen.

Eine Überdosierung kann auch zu Flüssigkeitsüberladung, Elektrolyt-Imbalanzen, Hyperglykämie und Hyperosmolarität führen.

In einigen wenigen, schwerwiegenden Fällen kann eine Hämodialyse, Hämofiltration oder Hämodiafiltration notwendig sein.

5.    PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Lösungen zur parenteralen Ernährung ATC-Code: B05BA10

Fettemulsion

Die in Kabiven enthaltene Fettemulsion stellt essentielle und nicht essentielle langkettige Fettsäuren sowohl als Energiequelle als auch für die strukturelle Integrität der Zellmembranen zur Verfügung.

Bei empfohlener Dosierung verursacht die Fettkomponente keine hämodynamischen Veränderungen. Bei ordnungsgemäßer Anwendung wurden keine klinisch relevanten Veränderungen der Lungenfunktion festgestellt. Der vorübergehende Anstieg der Leberenzyme bei einigen Patienten unter vollständiger parenteraler Ernährung ist reversibel und verschwindet beim Absetzen der parenteralen Ernährung. Ähnliche Veränderungen sind auch bei parenteraler Ernährung ohne Fettemulsionen zu beobachten.

Aminosäuren und Elektrolyte

Aminosäuren, gleichfalls Bestandteile von Nahrungsproteinen dienen zur Synthese von Gewebsproteinen, wobei jeder Überschuss an Aminosäuren in eine Reihe von Stoffwechselwegen einmündet. Es gibt Studien, die einen thermogenetischen Effekt von aminosäurenhaltigen Infusionen aufzeigen.

Glucose

Glucose hat keine pharmakodynamische Wirkung, abgesehen von ihrer Beteiligung an der Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung des normalen Ernährungsstatus.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Fettemulsion

Die Fettkomponente ähnelt in ihren biologischen Eigenschaften den endogenen Chylomikronen. Im Gegensatz zu den Chylomikronen enthält sie aber keine Cholesterinester oder Apolipoproteine, während ihr Phospholipidgehalt deutlich höher ist.

Die in Kabiven enthaltene Fettemulsion wird auf ähnlichem Wege wie die endogenen Chylomikronen aus dem Blutkreislauf eliminert, zumindest im frühen Stadium der Katabolie. Die exogenen Fettpartikel werden (schon sehr bald) nach Aufnahme in den Blutkreislauf zunächst hydrolysiert und dann von peripheren LDL-Rezeptoren und von der Leber aufgenommen. Die Eliminationsrate wird durch die Zusammensetzung der Fettpartikel, den Ernährungsstatus, die Krankheit des Patienten und durch die Infusionsrate bestimmt. Bei gesunden Probanden beträgt die maximale Clearance-Rate nach nächtlicher Nahrungskarenz entsprechend 3,8 ± 1,5 g Triglyceride pro kg Körpergewicht und Tag.

Sowohl die Eliminationsrate als auch die Oxidationsrate sind vom klinischen Zustand des Patienten abhängig. Im postoperativen Zustand und im Trauma sind die Eliminierung und die Verstoffwechselung gesteigert. Dagegen weisen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion und Hypertriglyceridämie eine verminderte Verstoffwechselung exogener Fettemulsionen auf.

Aminosäuren und Elektrolyte

Die prinzipiellen pharmakokinetischen Eigenschaften infundierter Aminosäuren und Elektrolyte sind die gleichen wie diejenigen der durch normale Nahrung aufgenommenen Aminosäuren und Elektrolyte. Die mit der Nahrung aufgenommenen Aminosäuren gelangen jedoch zunächst in die Vena portae und dann erst in den systemischen Kreislauf, während die durch intravenöse Infusion zugeführten Aminosäuren direkt systemisch verfügbar sind.

Glucose

Die pharmakokinetischen Eigenschaften von infundierter Glucose sind exakt dieselben wie die der Glucose, die mit üblicher Nahrung aufgenommen wird.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

Es wurden keine präklinischen Sicherheitsstudien mit Kabiven durchgeführt. Präklinische Sicherheitsstudien mit Fettemulsionen sowie mit aminosäuren-,elektrolyt- und glucosehaltigen Infusionslösungen unterschiedlicher Konzentration und Zusammensetzung zeigen jedoch eine gute Verträglichkeit.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Eilecithin

Glycerol

Natriumhydroxid (zur pH-Einstellung)

Essigsäure 99 % (zur pH-Einstellung)

Wasser für Injektionszwecke.

6.2    Inkompatibilitäten

Kabiven sollte nur mit anderen Medikamenten gemischt werden, für die die Kompatibilität geprüft wurde.

Siehe auch Abschnitt 6.6 „Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung“.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre im Umbeutel.

Haltbarkeit nach Mischen:

Nach dem Öffnen der Nähte wurde die chemische und physikalische Stabilität des gemischten Dreikammerbeutels für einen Zeitraum von    24    Stunden bei    25 °C belegt.

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen    für die    Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. Im Umbeutel aufbewahren. Nicht einfrieren.

Nach Mischen mit anderen Komponenten

Nach dem Öffnen der Peel-Nähte und dem Mischen der drei Lösungen können über die Zuspritzöffnung Additive zugesetzt werden.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte das Produkt unmittelbar nach dem Zusatz von Additiven verwendet werden. Falls dieses nicht sofort verwendet wird, übernimmt der Anwender nach Anbruch des Behältnisses die Verantwortung für die Lagerungsdauer und die Lagerungsbedingungen bis zur Anwendung. Normalerweise sollte die Mischlösung nicht länger als 24 Stunden bei 2 - 8 °C gelagert werden. Sofern eine Lagerung nicht zu vermeiden ist und sichergestellt ist, dass der Zusatz der Additive unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt ist, kann die Mischlösung vor der Anwendung bis zu 6 Tage bei 2 - 8 °C gelagert werden. Sobald die Lagerung bei 2 - 8 °C beendet wird, sollte die Mischlösung innerhalb von 24 Stunden infundiert werden.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Das Behältnis besteht aus einem Mehrkammer-Innenbeutel und einem Umbeutel. Der Innenbeutel besteht aus drei Kammern, die durch Peel-Nähte voneinander getrennt sind. Zwischen dem Innenbeutel und dem Umbeutel ist ein Sauerstoffabsorber eingeschlossen.

Der Innenbeutel wird aus einem mehrschichtigen Polymerfilm hergestellt, alternativ Excel oder Biofine.

Der Excel-Innenbeutel besteht aus drei Schichten. Die innere Schicht besteht aus einem Poly(Propylen/Ethylen) Copolymer und einem Styrol/Ethylen/Butylen/Styrol thermoplastischen Elastomer (SEBS). Die mittlere Schicht besteht aus SEBS und die äußere Schicht aus Copolyester-Ether. Der Infusionsport hat eine Polyolefin-Kappe. Das Zuspritzteil enthält einen synthetischen Polyisopren-Stopfen (Latex-frei).

Der Biofine Innenbeutel besteht aus Poly(Propylen-co-Ethylen), synthetischem Gummi Poly[Styrol-Block-(Butylen-co-Ethylen)] (SEBS) und synthetischem Gummi Poly(Styrol-Block-Isopren) (SIS). Der Infusionsport und das Zuspritzteil bestehen aus Polypropylen und synthetischem Gummi Poly[Styrol-Block-(Butylen-co-Ethylen)] (SEBS), und enthalten einen synthetischen Polyisopren-Stopfen (Latexfrei). Der Blindport, der nur während der Herstellung genutzt wird, besteht aus Polypropylen und enthält einen synthetischen Polyisopren-Stopfen (Latex-frei).

Packungsgrößen:

1 x 1026 ml, 4 x 1026 ml 1 x 1540 ml, 4 x 1540 ml

1 x 2053 ml, 2 x 2053 ml (Excel), 4 x 2053 ml (Biofine)

1 x 2566 ml, 2 x 2566 ml (Excel), 3 x 2566 ml (Biofine)

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Nur verwenden, wenn das Behältnis unbeschädigt ist. Vor Anwendung den Umbeutel entfernen und die Inhalte der drei Kammern miteinander vermischen.

Um die Homogenität der Mischlösung sicherzustellen, den Beutel unmittelbar vor Infusion mehrere Male senkrecht nach unten drehen.

Nur verwenden, wenn die Aminosäuren- und Glucoselösung klar und farblos bis leicht gelblich sind und die Fettemulsion weiß und homogen ist.

Kompatibilität

Zusätze

Kabiven dürfen nur Medikamente oder Komponenten zur parenteralen Ernährung zugesetzt werden, deren Kompatibilität überprüft wurde.

Mischungen sind unter aseptischen Bedingungen herzustellen.

Auf Anfrage können Kompatibilitätsdaten zur Verfügung gestellt werden.

Nach Infusion nicht verbrauchte Mischlösung ist zu verwerfen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Fresenius Kabi Deutschland GmbH

61346 Bad Homburg

Tel.: +49 6172 686 8200

Fax: +49 6172 686 8239

E-Mail: Kundenberatung@fresenius-kabi.de

8.    ZULASSUNGSNUMMER

46292.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

Datum der Zulassung: 01.12.1999

Datum der Verlängerung der Zulassung: 12.03.2009

10.    STAND DER INFORMATION

Januar 2015

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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