Keciflox 750 Mg Filmtabletten
Textentwurf vom 28.08.2007 Keciflox ® 250 mg /500 mg /750 mg Seite 35
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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
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Pfleger Keciflox®250 mg / 500 mg / 750 mg Filmtabletten
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1. Bezeichnung der Arzneimittel
Keciflox® 250 mg Filmtabletten
Keciflox® 500 mg Filmtabletten
Keciflox® 750 mg Filmtabletten
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Keciflox 250 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält 291,5 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 250 mg Ciprofloxacin.
Keciflox 500 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält 583,0 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 500 mg Ciprofloxacin.
Keciflox 750 mg Filmtabletten
1 Filmtablette enthält 874,5 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 750 mg Ciprofloxacin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Filmtablette
Keciflox 250 mg Filmtabletten: Weiße oder gelbliche, runde, bikonvexe Filmtabletten von 11 mm Durchmesser mit Bruchkerbe und der Aufschrift „C250“ auf einer Seite.
Keciflox 500 mg Filmtabletten: Weiße oder gelbliche, längliche, bikonvexe Filmtabletten, 17 x 8,2 mm mit Bruchkerbe und der Aufschrift „C500“ auf einer Seite.
Keciflox 750 mg Filmtabletten: Weiße oder gelbliche, längliche, bikonvexe Filmtabletten, 19 x 10 mm mit Bruchkerbe und der Aufschrift „C750“ auf einer Seite.
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Erwachsene:
Zur Behandlung von Infektionen durch Ciprofloxacin-empfindliche Krankheitserreger:
Infektionen
-
der Atemwege. Ciprofloxacin kann zur Behandlung von Pneumonien angezeigt sein, die durch gram-negative Krankheitserreger hervorgerufen werden (Bei Pneumokokken-Pneumonien im ambulanten Bereich ist Ciprofloxacin nicht das Mittel der ersten Wahl).
-
des Harntraktes: akute, unkomplizierte Zystitis, komplizierte Infektionen und Pyelonephritis
-
der Geschlechtsorgane, einschließlich akuter und unkomplizierter Gonorrhoe, Prostatitis
-
schwere Gastroenteritis
-
der Haut und des Weichteilgewebes
-
der Knochen und Gelenke
-
Schwere systemische Infektionen: z.B. Septikämie, Peritonitis. Im Falle von Peritonitis sollten die möglichen anaeroben Erreger durch ein anderes Antibiotikum wie z.B. Metronidazol abgedeckt werden.
-
Infektionen bei immunsuppressiv behandelten Patienten.
Kinder und Jugendliche:
Akute, durch Pseudomonas aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer zystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 17 Jahren. Für diese Altersgruppe wird Ciprofloxacin bei anderen Indikationen nicht empfohlen.
Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Ciprofloxacin zu berücksichtigen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung von Ciprofloxacin wird durch Art und Schwere der Infektion, durch die Empfindlichkeit des/der verursachenden Erreger(s) sowie durch Alter, Körpergewicht und Nierenfunktion des Patienten bestimmt. Die Behandlung kann abhängig vom Krankheitszustand oral oder parenteral eingeleitet werden. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und nach dem klinischen und bakteriologischen Verlauf der Erkrankung. In der Regel sollte die Behandlung nach Normalisierung der Körpertemperatur oder nach Abklingen der klinischen Symptome noch mindestens 3 Tage weitergeführt werden.
Die nachfolgenden Dosierungsempfehlungen sind als Richtlinien zu verstehen und gelten nur für die orale Gabe von Ciprofloxacin. Für die intravenöse Anwendung von Ciprofloxacin gelten andere Dosierungsempfehlungen.
Erwachsene:
Der Dosisbereich für Erwachsene beträgt 2 x täglich 100-750 mg.
Atemwegsinfektionen
2 x täglich 250-500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 7 bis 14 Tage
Infektionen der Harnwege
-
Akute, unkomplizierte Zystitis der Frau: 2 x täglich 100-250 mg für 3 Tage.
Übliche Dauer der Behandlung: 3 Tage -
Komplizierte Infektionen und Pyelonephritis: 2 x täglich 250-500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 7 bis 14 Tage
Prostatitis
2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: bis zu 28 Tage
Gonorrhoe
akut und unkompliziert: 250-500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: Einmaldosierung
Schwere Gastroenteritis
2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 3 bis 7 Tage
Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes
2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 5 bis 10 Tage
Infektionen der Knochen und Gelenke
2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 4 bis 6 Wochen oder länger
Schwere systemische Infektionen
2 x täglich 500 – 750 mg.
Bei besonders schweren, lebensbedrohlichen Infektionen, insbesondere bei Beteiligung von Pseudomonas, Staphylokokken oder Streptokokken (z.B. Osteomyelitis, Septikämie, durch Streptokokken verursache Pneumonie, rezidivierende Infektionsschübe bei Mukoviszidose-Patienten, Knochen- und Gelenkinfektionen oder Peritonitis) werden 2 x täglich 750 mg Ciprofloxacin empfohlen.
Ältere Patienten:
Ältere Patienten sollten eine Dosis erhalten, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und nach der Kreatinin-Clearance richtet.
Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre):
-
Akute, durch Pseudomonas aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer zystischen Fibrose: 40 mg/kg/24 Std., verteilt auf zwei Dosen, d.h. 20 mg/kg 2 x täglich (maximal 1500 mg pro Tag). Übliche Dauer der Behandlung: 10-14 Tage
-
Sonstige Indikationen: Die Anwendung von Ciprofloxacin wird nicht empfohlen.
Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion
Erwachsene:
1. Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei mäßiger bis fortgeschrittener Funktionseinschränkung der Niere werden folgende Dosen empfohlen:
-
Bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 31-60 ml/min/1,732 (Serumkreatinin zwischen 120 – 170µmol; 1,4 – 1,9 mg/dl) beträgt die maximale Dosierung 1000 mg/Tag.
-
Bei einer Kreatinin-Clearance ≤ 30 ml/min/1,732 (Serumkreatinin ≥ 175 µmol; ≥ 2,0 mg/dl) beträgt die maximale Dosierung 500 mg* /Tag.
*Bei Patienten mit schweren Infektionen und stark eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Dosis von 750 mg verabreicht werden, wobei die Patienten sorgfältig überwacht werden sollten. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung. Die für Patienten mit normaler Nierenfunktion geltenden Dosisintervalle sollten beibehalten werden.
2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse
Empfohlene Dosierung: 500 mg /Tag als Einzeldosis im Anschluss an die Hämodialyse. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.
3. Eingeschränkte Nierenfunktion + kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)
Empfohlene Dosierung: 500 mg /Tag als Einzeldosis im Anschluss an die CAPD. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.
Eingeschränkte Leberfunktion
Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion
Dosisanpassung wie unter 1., unter Kontrolle der Serumkonzentrationen von Ciprofloxacin.
Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre):
Zur Dosierung bei Kindern mit eingeschränkter Nieren- bzw. Leberfunktion liegen keine Untersuchungen vor.
Art der Anwendung:
Die Tabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffes. Milchprodukte mit einem hohen Kalziumgehalt (Milch, Yoghurt) können die Resorption von Ciprofloxacin verringern.
Gegenanzeigen
Ciprofloxacin darf nicht angewendet werden bei
Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin, andere Antibiotika vom Chinolontyp oder einen der sonstigen Bestandteile
-
Schwangerschaft und Stillzeit (siehe auch Abschnitt 4.6)
-
Patienten, bei denen in der Vorgeschichte im Zusammenhang mit der Gabe von Fluorchinolonen Sehnenerkrankungen auftraten (siehe Abschnitt 4.4)
-
Patienten, die gleichzeitig Tizanidin einnehmen
-
Kindern und Jugendlichen im Wachstumsalter (5-17 Jahre), außer zur Behandlung von akuten Infektionsschüben einer zystischen Fibrose (siehe Abschnitt 4.1, 4.2 und 4.4)
Kindern unter 5
Jahren.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Anwendung bei Patienten mit Epilepsie und anderen Schädigungen des zentralen Nervensystems:
Bei Epileptikern und Patienten mit anderen Vorschädigungen des ZNS (z.B. erniedrige Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verringerte Hirndurchblutung, Veränderung in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprofloxacin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen verstärkt gefährdet sind.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Ciprofloxacin wurde über Kristallurie berichtet. Patienten, die mit Ciprofloxacin behandelt werden, sollten daher ausreichend Flüssigkeit erhalten. Eine ausgeprägte Alkalität des Urins sollte vermieden werden.
Während der Behandlung mit Antibiotika kann eine pseudomembranöse Colitis auftreten (in den meisten Fällen durch Clostridium difficile verursacht). Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung sollte ein Arzt konsultiert werden. Selbst wenn Clostridium difficile nur vermutet wird, sollte Ciprofloxacin sofort abgesetzt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
Patienten, bei denen ein Mangel an Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase besteht oder in der Familiengeschichte vorkam, neigen zu hämolytischen Reaktionen auf Chinolone. Bei diesen Patienten sollte Ciprofloxacinmit Vorsicht angewendet werden.
Die Gabe von Ciprofloxacin war in seltenen Fällen mit dem Auftreten von Photosensitivität verbunden. Den Patienten sollte empfohlen werden, während der Behandlung mit Ciprofloxacin längere Sonneneinwirkung oder UV-Strahlung (Solarium) zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein Sonnenschutz verwendet werden.
Unter der Behandlung mit Antibiotika aus der Gruppe der Chinolone werden Sehnenentzündungen (Tendinitis) und/oder Sehnenrisse beobachtet (hauptsächlich ist die Achillessehne betroffen). Solche Ereignisse werden überwiegend bei älteren Patienten und bei mit Kortikosteroiden behandelten Patienten beobachtet. Bei den ersten Anzeichen von Schmerz oder einer Entzündung muss die Behandlung abgebrochen und die betroffene Extremität entlastet werden. Wenn die Symptome die Achillessehne betreffen, sind Maßnahmen zu treffen, um Risse der Sehnen zu vermeiden, z.B. durch Schienen beider Achillessehnen oder durch Fersenstützen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).
Da Ciprofloxacin eine gewisse Wirksamkeit gegen Mycobacterium tuberculosis aufweist, können falsch-negative Kulturergebnisse auftreten, wenn während der Behandlung mit Ciprofloxacin Erreger isoliert werden.
Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollte Ciprofloxacin mit Vorsicht angewendet werden.
Wenn bei der Behandlung von Infektionen (insbesondere durch Pseudomonas aeruginosa oder Staphylokokken) ein Versagen der Therapie vermutet wird, müssen mikrobiologische Untersuchungen in Betracht gezogen werden.
Kinder und Jugendliche
Studien an heranwachsenden Tieren zeigten, dass Ciprofloxacin in gewichtstragenden Gelenken Arthropathien verursachen kann.
Verträglichkeitsdaten aus randomisierten Doppelblind-Studien mit Ciprofloxacin bei Kindern (Ciprofloxacin: n=335, mittleres Alter = 6,3 Jahre; Vergleichspräparat: n= 349, mittleres Alter = 6,2 Jahre; Altersbereich 1 bis 17 Jahre) zeigten eine Inzidenz von Verdachtsfällen arzneimittelbedingter Athropathien (basierend auf gelenkspezifischen Symptomen und klinischen Anzeichen) 42 Tage nach Studienbeginn von 7,2 % bzw. 4,6 %. Bezüglich einer einjährigen Follow-up Phase betrug die Inzidenz arzneimittelbedingter Arthropathien 9,0% bzw. 5,7%. Der Anstieg der Verdachtsfälle arzneimittelbedingter Arthropathien über den Beobachtungszeitraum war zwischen den Behandlungsgruppen statistisch nicht signifikant. Trotzdem sollte aufgrund der möglichen Nebenwirkungen am Gelenken und/oder umgehendem Gewebe eine Behandlung nur nach strenger Nutzen-Risiko-Bewertung begonnen werden.
Die Anwendung von Ciprofloxacin für andere Anwendungsgebiete als die durch eine P. aeruginosa Infektion hervorgerufene akute Verschlimmerung einer zystischen Lungenfibrose (Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 17 Jahren) und der Gebrauch bei Lungenmilzbrand (nach Erregerkontakt) wurde bislang nicht in klinischen Studien beurteilt und die klinische Erfahrung ist begrenzt.
Psychiatrische Erkrankungen
Depressionen und psychotische Reaktionen (in einigen Fällen bis zur Selbstgefährdung) traten teilweise schon nach Erstanwendung auf (s. Abschnitt 4.8). In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen.
Herzerkrankungen
Da Ciprofloxacin in sehr seltenen Fällen mit einer QT-Verlängerung einhergehen kann, sollte Ciprofloxacin bei bestehendem Risiko eines Torsade de Pointes mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.8).
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen
In sehr seltenen Fällen können auch bereits nach der ersten Anwendung allergische Sofortreaktionen (bis hin zu anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen) auftreten. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und eine medizinische Behandlung (z.B. Schock-Therapie) ist erforderlich.
Ciprofloxacin/CYP 1A2-Substrate
Ciprofloxacin ist ein Inhibitor von CYP 1A2 und ist deshalb bei gleichzeitiger Anwendung von Stoffen, die durch dieses Enzym verstoffwechselt werden, mit Vorsicht anzuwenden, da sonst das Risiko von unerwünschten Wirkungen erhöht sein kann (siehe Abschnitt 4.5).
Hepatotoxizität
In sehr seltenen Fällen kann die Anwendung von Ciprofloxacin mit Lebernekrosen bis hin zum lebensbedrohlichen Leberversagen einhergehen. Patienten, die ausgeprägte Änderungen der Leberenzymwerte aufweisen, sollten angemessen medizinisch kontrolliert werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Antacida, Eisen, Zink, Sucralfat, Calcium, Didanosin, orale Nährlösungen, Milchprodukte
Die Resorption von Ciprofloxacin wird vermindert bei gleichzeitiger Anwendung von eisen- oder zinkhaltigenPräparaten, Sucralfat, Antacida oder Präparaten mit hoher Pufferkapazität, die Magnesium, Aluminium oder Calcium enthalten. Entsprechendes gilt für gepufferte Didanosin-haltige Virusstatika, orale Nährlösungen und größere Mengen an Milchprodukten (Milch oder flüssige Milchprodukte z.B. Joghurt). Daher sollte Ciprofloxacin entweder 1 bis 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach Einnahme solcher Produkte verabreicht werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblocker.
Xanthin-Derivate
Die zeitgleiche Gabe von Ciprofloxacin und Theophyllin kann zu einem Anstieg der Theophyllin-Plasmakonzentration führen. Diese erhöhte Theophyllinkonzentration kann in sehr seltenen Fällen lebensbedrohliche Nebenwirkungen auslösen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Theophyllin sollten die Plasmakonzentrationen daher überwacht und die Theophyllin-Dosierung entsprechend angepasst werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprofloxacin und Coffein oder Pentoxiphyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate gemessen.
NSAIDs
Aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kombination sehr hoher Dosen von Chinolonen mit bestimmten nichtsteroidalen Antiphlogistika (nicht jedoch Acetylsalicylsäure) Krämpfe auslösen kann.
Ciclosporin
Bei gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Ciclosporin ist ein vorübergehender Anstieg der Plasma-Kreatininspiegel zu beobachten. Bei diesen Patienten muss die Plasma-Kreatininkonzentration regelmäßig überprüft werden.
Cumarin-Derivate einschließlich Warfarin
Ciprofloxacin kann, wie andere Chinolone, den blutgerinnungshemmenden Effekt von Cumarinderivaten einschließlich Warfarin erhöhen. Wenn Warfarin oder ein anderes Cumarin-Derivat gleichzeitig angewendet werden, sollten eine Bestimmung der Prothrombinzeit oder andere geeignete Koagulationstests durchgeführt und die Dosis der Antikoagulanzien gegebenenfalls angepasst werden.
Glibenclamid
Die gleichzeitige Verabreichung von Ciprofloxacin und Glibenclamid kann die Wirkung von Glibenclamid verstärken.
Probenecid
Probenecid hemmt die renale Ausscheidung von Ciprofloxacin, was zu einem Anstieg der Ciprofloxacin-Plasmakonzentration führt.
Methadon
Ciprofloxacin hemmt die Leberenzyme und kann somit die Serumkonzentration von gleichzeitig angewendeten Substanzen (z.B. Methadon) erhöhen, die durch dieses Enzym verstoffwechselt werden. Patienten, die derartige Substanzen in Kombination mit Ciprofloxacin anwenden, sollten daher ärztlich engmaschig hinsichtlich klinischer Anzeichen einer Überdosierung kontrolliert werden.
Metoclopramid
Metoclopramid beschleunigt die Ciprofloxacin-Resorption, wodurch maximale Plasmaspiegel von Ciprofloxacin innerhalb kürzerer Zeit erreicht werden. Die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin wird hierdurch nicht beeinflusst.
Methotrexat
Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin kann den Transport von Methotrexat in den Nierenkanälchen hemmen, so zu erhöhten Plasmaspiegeln von Methotrexat führen und damit zu einem erhöhten Toxizitätsrisiko von Methotrexat führen. Patienten, die Methotrexat anwenden, sollten daher während der gleichzeitigen Behandlung mit Ciprofloxacin engmaschig durch einen Arzt kontrolliert werden.
Mexiletin
Die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und Mexiletin kann zu einer erhöhten Mexiletin-Konzentration führen.
Phenytoin
Die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und Phenytoin kann die Phenytoin-Konzentration im Serum vermindern oder erhöhen. Die Überwachung der Plasmaspiegel von Phenytoin wird daher empfohlen.
Arzneimittel zur Prämedikation
Es wird empfohlen, zur Prämedikation eingesetzte Opiate (z.B. Papaveretum) oder Opiate, die zusammen mit Anticholinergika (z.B. Atropin oder Hyoscin) als Prämedikation eingesetzt werden, nicht zusammen mit Ciprofloxacin anzuwenden, da sie die Serumspiegel von Ciprofloxacin reduzieren.
Für die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und prämedikativen Arzneimitteln vom Benzodiazepin-Typ wurde gezeigt, dass die Ciprofloxacin-Plasmaspiegel nicht beeinflusst werden. Da aber bei gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin eine verminderte Clearance, verbunden mit einer verlängerten Halbwertzeit für Diazepam und in einem Einzelfall auch für Midazolam, berichtet wurde, wird eine sorgfältige Überwachung der Therapie mit Benzodiazepinen empfohlen.
Ropinirol
Es besteht die Möglichkeit erhöhter Serumspiegel von Ropinirol mit einer möglichen Zunahme der Nebenwirkungen. Bei kombinierter Anwendung mit Ciprofloxacin können verstärkte klinische Überwachung und Dosisanpassung von Ropinirol notwendig werden.
CYP 1A2-Substrate
Ciprofloxacin hemmt CYP 1A2 und kann so die Serumkonzentration von gleichzeitig angewendeten Substanzen (z.B. Theophyllin, Clozapin, Tacrin, Ropinirol, Tizanidin) erhöhen, welche durch dieses Enzym verstoffwechselt werden. Patienten, die derartige Substanzen gleichzeitig mit Ciprofloxacin anwenden, sollten ärztlich engmaschig hinsichtlich klinischer Anzeichen einer Überdosierung kontrolliert und die Serumkonzentrationen, besonders diejenigen von Theophyllin, bestimmt werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).
Phosphatbinder
Die Aufnahme von Ciprofloxacin ist bei gleichzeitiger Anwendung von polymeren Phosphatbindern (z.B. Sevelamer) vermindert.
Gepufferte Didanosin-Zubereitungen
Für Zubereitungen mit gepuffertem Didanosin wurden klinisch relevante Wechselwirkungen berichtet (siehe auch den ersten Absatz dieses Abschnittes).
Schwangerschaft und Stillzeit
(siehe Abschnitt 4.3)
Die Anwendung von Ciprofloxacin während der Schwangerschaft ist kontraindiziert. Wie auch andere Chinolone hat Ciprofloxacin bei juvenilen Tieren Arthropathien verursacht . Daher ist die Anwendung während der Schwangerschaft kontraindiziert.
Die Anwendung von Ciprofloxacin während der Stillzeit ist kontraindiziert, da Chinolone bei der Anwendung therapeutischer Dosen in solchen Mengen in die Muttermilch übergehen, dass das Kind dadurch beeinträchtigt werden kann.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel, sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen werden bei 5-14 % der Patienten beobachtet, die mit Ciprofloxacin behandelt werden. Die am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt und das zentrale Nervensystem.
Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet:
Häufig(≥ 1/100 bis < 1/10) |
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100) |
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000) |
Sehr selten (<1/10.000) |
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar) |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen |
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Eine langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Super-infektionen mit resistenten Bakterien oder Pilzen führen. |
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Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems |
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Eosinophilie, Leucozytopenie, Granulozytopenie, Anämie, Thrombo-zytopenie |
Leukozytose, Thrombozytose, veränderte Prothrombinwerte |
Knochenmarkdepression, hämolytische Anämie, Panzytopenie, Agranulozytose |
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Erkrankungen des Immunsystems Die folgenden Reaktionen traten teilweise schon nach Erstanwendung auf. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin auf der Grundlage einer ärztlichen Entscheidung in der Regel sofort abzusetzen. |
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allergische Reaktion, allergische Ödeme, angioneurotische Ödeme |
Anaphylaktische/ anaphylaktoide Reaktionen teilweise schon nach der ersten Anwendung, die von z.B. Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem über Atemnot bis hin zum Schock reichen können. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und eine ärztliche Behandlung (z.B. Schocktherapie s. Abschnitt 4.4) erforderlich. - Serumkrankheit-ähnliche Reaktion |
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Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen |
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Hyperglykämie |
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Psychiatrische Erkrankungen |
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psychomotorische Hyperaktivität |
Angstzustände, Albträume, Depressionen, Halluzinationen |
Depressionen und psychotische Reaktionen (in einigen Fällen bis zur Selbstgefährdung) (s. Abschnitt 4.4). Diese Reaktionen traten teilweise schon nach Erstanwendung auf. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin auf der Grundlage einer ärztlichen Entscheidung in der Regel sofort abzusetzen. - Verstörtheit |
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Erkrankungen des Nervensystems |
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Schwindel-gefühl, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheit, Zittern, Verwirrtheit-zustände |
Schlaflosigkeit, Dysgeusie, Parosmie |
Parästhesien, Migräne, Krampfanfälle (bei Epilepsie kann die Krampfbereitschaft erhöht sein; s. Abschnitt 4.4), Verlust des Geschmackssinns (Ageusie) (normalerweise nach Absetzen der Therapie reversibel). |
Orofaziale Dyskinesie, Ataxie, erhöhter Schädelinnendruck, Verlust des Geruchsvermögens (Anosmie) (normalerweise nach Absetzen der Therapie reversibel), Koordinationsstörungen (inkl. Gangunsicherheit), Verschlimmerung der Symptome einer Myasthenia gravis (s. Abschnitt 4.4). |
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Augenerkrankungen |
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Sehstörungen (z.B. Doppeltsehen, Farbensehen) |
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Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths |
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Ohrensausen, vorübergehende Schwerhörigkeit (besonders im Hochtonbereich), Hörverlust |
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Herzerkrankungen |
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Herzklopfen |
Periphere Ödeme, Ohnmacht (Synkope), Tachykardie |
Ventrikuläre Arrhythmien, Torsade de Pointes und QT-Verlängerung. Diese Effekte wurden hauptsächlich bei Patienten mit erhöhtem Risiko für QTc-Verlängerung beobachtet (s. Abschnitt 4.4). |
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Gefäßerkrankungen |
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Hitzewallung, Hypotension |
Vaskulitis |
Hypertonie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums |
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Lungenembolie, Dyspnoe (einschließlich asthmatischer Zustände), Lungenödeme, Epistaxis, Hämoptyse und Schluckauf |
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Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts |
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Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauch-schmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit |
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Pseudomembranöse Kolitis (s. Abschnitt 4.4). |
Pankreatitis |
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Leber- und Gallenerkrankungen |
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Vorübergehende Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Anstieg bestimmter Leberenzyme (Transaminasen, alkalische Phosphatase) und von Bilirubin, besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Leber. |
Gelbsucht, Hepatitis, Leberzellnekrose bis zum lebensbedrohlichen Leberversagen (s. Abschnitt 4.4). |
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Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes |
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Hautreaktionen wie z.B. Haut-ausschläge, Juckreiz |
Makulopapulöser Ausschlag, Urtikaria |
Hyperhidrose, Photosensitivität (s. Abschnitt 4.4). |
Petechien, hämorrhagische Bullae und Papeln mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis), Erythema nodosum, Erythema exsudativum multiforme minor bis hin zu schweren Verlaufsformen (Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom. |
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Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen |
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Arthralgie und Gelenk-schwellung |
Myalgie |
Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen, Tendovaginitis. Sehr selten kann es unter der Behandlung mit Fluorchinolonen zu Tendinitis und Sehnenrissen (s. Abschnitt 4.4). |
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Erkrankungen der Nieren und Harnwege |
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Interstitielle Nephritis, vorübergende Beeinträchtigung der Nierenfunktion (einschließlich Anstieg von Blut-Harnstoff-Stickstoff und Kreatinin) bis hin zu vorübergehendem Nierenversagen, Kristallurie (s. Abschnitt 4.4), Hämaturie |
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Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort |
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Arzneimittel-fieber |
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Schmerzzustände (inkl. Rücken-, Brust- und Extremitäten-schmerzen) |
Asthenie |
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Untersuchungen |
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Harnstoff kann vorübergehend im Serum ansteigen. |
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Überdosierung
Toxizität
Trotz begrenzter vorliegender Erfahrungen mit einer Überdosierung wird die Toxizität für gering gehalten. Die Toxizitätssymptome bei einer Überdosierung mit 12 g wurden als leicht beschrieben.
Symptome
Schwindel, Zittern, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Krampfanfälle, Halluzinationen, Verwirrtheit, Magen-Darm-Störungen, Leber- und Nierenstörungen
Kristallurie, Hämaturie
Gegenmaßnahmen: Im Falle akuter, extensiver Überdosierung wurden reversible Nierenschäden beobachtet. Eliminationsfördernde und resorptionshemmende Maßnahmen können indiziert sein. Aktivkohle, Magnesium- und Calcium-haltige Antacida können verabreicht werden, um die Resorption von Ciprofloxacin zu reduzieren. Der Patient muss unter sorgfältige Beobachtung gestellt werden und sowohl symptomatisch als auch unterstützend behandelt werden.
Die Nierenfunktion muss überwacht werden. Mittels Hämo- oder Peritonealdialyse werden lediglich geringe Mengen an Ciprofloxacin (< 10%) aus dem Körper entfernt. Um das Risiko einer Kristallurie zu minimieren, muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.
ATC- Code: J 01 MA 02
Wirkungsweise
Der Wirkungsmechanismus von Ciprofloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik
Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.
Resistenzmechanismen
Eine Resistenz gegenüber Ciprofloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:
Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Ciprofloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.
Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.
Ein weiterer Resistenzmechanismus stellt die enzymatische Inaktivierung durch eine Acetyltransferase dar.
Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli und Klebsiellaspp. nachgewiesen.
Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ciprofloxacin mit anderen Fluorchinolonen.
Grenzwerte
Die Testung von Ciprofloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:
EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte
Erreger |
Sensibel |
Resistent |
Enterobacteriaceae |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Pseudomonas spp. |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
Acinetobacter spp. |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Staphylococcus spp. |
1 mg/l |
> 1 mg/l |
Streptococcus pneumoniae |
0,125 mg/l |
> 2 mg/l |
Haemophilus influenzae |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Moraxella catarrhalis |
0,5 mg/l |
> 0,5 mg/l |
Neisseria gonorrhoeae |
0,03 mg/l |
> 0,06 mg/l |
Neisseria meningitidis |
0,03 mg/l |
> 0,06 mg/l |
Nicht speziesspezifische Grenzwerte* |
0,5 mg/l |
> 1 mg/l |
* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland
Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ciprofloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin anzustreben.
Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 19.12.2006):
Üblicherweise empfindliche Spezies |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Bacillus anthracis° |
Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel) |
Staphylococcus saprophyticus° |
Streptococcus pyogenes |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Enterobacter aerogenes |
Enterobacter cloacae |
Haemophilus influenzae |
Klebsiella oxytoca |
Klebsiella pneumoniae |
Moraxella catarrhalis |
Proteus mirabilis |
Proteus vulgaris |
Salmonella enterica (inkl. S. typhi/paratyphi) |
Serratia marcescens |
Shigella spp. |
Andere Mikroorganismen |
Chlamydia trachomatis°$ |
Chlamydophila pneumoniae°$ |
Legionella pneumophila° |
Mycoplasma hominis°$ |
Mycoplasma pneumoniae°$ |
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können |
Aerobe Gram-positive Mikroorganismen |
Enterococcus faecalis |
Enterococcus faecium$+ |
Staphylococcus aureus |
Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+ |
Staphylococcus epidermidis+ |
Staphylococcus haemolyticus+ |
Staphylococcus hominis+ |
Streptococcus pneumoniae$ |
Aerobe Gram-negative Mikroorganismen |
Acinetobacter baumannii |
Burkholderia cepacia$ |
Campylobacter jejuni$ |
Citrobacter freundii |
Escherichia coli& |
Morganella morganii |
Neisseria gonorrhoeae |
Pseudomonas aeruginosa |
Stenotrophomonas maltophilia$ |
Von Natur aus resistente Spezies |
Anaerobe Mikroorganismen |
Bacteroides spp. |
Clostridium difficile |
Andere Mikroorganismen |
Treponema pallidum |
Ureaplasma urealyticum |
° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.
$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.
+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.
&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Zystitis beträgt die Resistenzrate <10 %, sonst 10 %.
Auch wenn Streptococcus pneumoniae oder Streptococcus pyogenes empfindlich gegen Ciprofloxacin sind, wird eine Behandlung von Pneumonie oder schweren Infektionen, die durch diese Erreger verursacht sind, nicht empfohlen.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht nach 60 – 90 Minuten Maximalkonzentrationen im Serum. Nach Einzeldosen von 250 mg und 500 mg betragen die Cmax-Werte ca. 0,8-2,0 mg/l bzw. 1,5-2,9 mg/l.
Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 70-80 %. Die Cmax- und AUC-Werte erhöhen sich dosisproportional.
Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das Plasma-Konzentrationsprofil von Ciprofloxacin.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im „Steady state“ 2-3 l/kg. Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20-30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten.
Metabolismus/Elimination
Ciprofloxacin wird im Wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird. Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 ml/min/kg, die totale Clearance beträgt 8-10 ml/min/kg. An der Elimination von Ciprofloxacin sind sowohl glomeruläre Filtration, als auch tubuläre Sekretion beteiligt.
Es sind geringe Konzentrationen von vier Metaboliten gefunden worden:
Desethylenciprofloxacin (M1), Sulfociprofloxacin (M2), Oxociprofloxacin (M3) und Formylciprofloxacin (M4). M1 bis M3 zeigen eine antibakterielle Wirkung, die mit der von Nalidixinsäure vergleichbar oder geringer ist. M4 - mit dem geringsten Anteil - weist eine antibakterielle Wirksamkeit auf, die der von Norfloxacin sehr ähnlich ist.
Ausscheidung nach oraler Anwendung (in % der Ciprofloxacin-Dosis)
|
Harn |
Faeces |
Ciprofloxacin |
44,7 |
25,0 |
Metaboliten |
11,3 |
7,5 |
Die Halbwertzeitvon Ciprofloxacin liegt zwischen 3 und 5 Stunden, sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung. Da Ciprofloxacin nicht nur über die Nieren, sondern zu einem beträchtlichen Teil auch über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erhebliche eingeschränkte Nierenfunktion zu verlängerten Serumeliminations-Halbwertzeitenvon bis zu 12 Stunden.
5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit
Toxizitätsuntersuchungen nach wiederholter Anwendung
In Toxizitätsstudien bei wiederholter, dreimonatiger Anwendung traten bei Affen und Ratten in den höchsten Dosisgruppen Kristallurie und Alterationen der Nierentubuli auf sowie beim Affenversuch zusätzlich leicht reduzierte Erythrozytenzahlen und Hämoglobinwerte und nach einer sechsmonatigen Gabe am Affen in der höchsten Dosisgruppe leicht erhöhte Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen.
Kanzerogenität
In den Kanzerogenitätsstudien an Mäusen und Ratten ergaben sich keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung.
Genotoxizität
Die Ergebnisse einer ausführlichen Mutagenitätsprüfung ergaben keine Hinweise auf ein für die klinische Anwendung relevantes genotoxisches Potenzial.
Daten zur Photomutagenität/Photokanzerogenität von Ciprofloxacin weisen im Vergleich zu anderen Fluorchinolonen nur auf eine schwach photomutagene beziehungsweise phototumorigene Wirkung von Ciprofloxacin in vitrobeziehungsweise im Tierversuch hin.
Reproduktionsstudien
Ciprofloxacin ist plazentagängig und in der Amnionflüssigkeit nachweisbar.
Die Fertilitätsleistung, die intrauterine Entwicklung und die postnatale Entwicklung der Jungtiere sowie die Fertilitätsleistung der F 1-Generation wurden durch Ciprofloxacin nicht beeinträchtigt.
Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für embryotoxische oder teratogene Wirkungen durch Ciprofloxacin.
Es wurden keinerlei Einflüsse auf die peri- und postnatale Entwicklung der Tiere festgestellt. Am Ende der Aufzuchtphase waren an den Gelenken der Jungtiere histologisch keine Schädigungen nachweisbar.
Spezielle Verträglichkeitsuntersuchungen
Wie die übrigen Chinolone weist auch Ciprofloxacin lediglich eine Affinität zu melaninhaltigen Strukturen des Auges auf.
Katarakt-Induktionen wurden nach parenteraler Applikation nicht beobachtet.
Nierenschäden traten im Tierexperiment erst bei hohen Dosierungen mit entsprechend starker Kristallurie auf. Schädigungen der Nieren ohne Kristallurie wurden nicht beobachtet. Die im Tierexperiment beobachteten Nierenschäden sind also nicht einer primär toxischen Wirkung von Ciprofloxacin auf das Nierengewebe zuzuschreiben, sondern als typische sekundär entzündliche Fremdkörperreaktion infolge von Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes aus Ciprofloxacin, Magnesium und Proteinen anzusehen.
Wie andere Gyrasehemmer kann Ciprofloxacin nur bei juvenilen Tieren während der Wachstumsphase Schäden an den großen, gewichtstragenden Gelenken auslösen. Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisabhängig und eine Entlastung der Gelenke reduziert die Knorpelschäden erheblich.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171).
Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blisterpackung
Keciflox ® 250 mg Filmtabletten:
10 N1/ 20 N2Filmtabletten
Keciflox ® 500 mg Filmtabletten
10 N1/ 20 N2Filmtabletten
Keciflox ® 750 mg Filmtabletten:
10 N1/ 20 N2Filmtabletten
6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
Inhaber der Zulassung
Dr. R. Pfleger
Chemische Fabrik GmbH
D-96045 Bamberg
Telefon: (0951) 6043-0
Telefax: (0951) 6043-29
E-Mail: info@dr-pfleger.de
Zulassungsnummer
52008.01.00 (Keciflox ® 250 mg Filmtabletten)
52008.02.00 (Keciflox ® 500 mg Filmtabletten)
52008.03.00 (Keciflox ® 750 mg Filmtabletten)
Datum der Erteilung der Zulassung
23.10.2001
Stand der Information
August 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig