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Keciflox 750 Mg Filmtabletten

Document: 29.08.2007   Fachinformation (deutsch) change

Textentwurf vom 28.08.2007 Keciflox ® 250 mg /500 mg /750 mg Seite 35

=> Keine Druckfreigabe <= Filmtabletten

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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

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Pfleger Keciflox®250 mg / 500 mg / 750 mg Filmtabletten

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1. Bezeichnung der Arzneimittel

Keciflox® 250 mg Filmtabletten

Keciflox® 500 mg Filmtabletten

Keciflox® 750 mg Filmtabletten


Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Keciflox 250 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 291,5 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 250 mg Ciprofloxacin.

Keciflox 500 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 583,0 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 500 mg Ciprofloxacin.

Keciflox 750 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält 874,5 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 750 mg Ciprofloxacin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1

3. Darreichungsform

Filmtablette


Keciflox 250 mg Filmtabletten: Weiße oder gelbliche, runde, bikonvexe Filmtabletten von 11 mm Durchmesser mit Bruchkerbe und der Aufschrift „C250“ auf einer Seite.


Keciflox 500 mg Filmtabletten: Weiße oder gelbliche, längliche, bikonvexe Filmtabletten, 17 x 8,2 mm mit Bruchkerbe und der Aufschrift „C500“ auf einer Seite.


Keciflox 750 mg Filmtabletten: Weiße oder gelbliche, längliche, bikonvexe Filmtabletten, 19 x 10 mm mit Bruchkerbe und der Aufschrift „C750“ auf einer Seite.


Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


Erwachsene:


Zur Behandlung von Infektionen durch Ciprofloxacin-empfindliche Krankheitserreger:


Infektionen





Kinder und Jugendliche:


Akute, durch Pseudomonas aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer zystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 17 Jahren. Für diese Altersgruppe wird Ciprofloxacin bei anderen Indikationen nicht empfohlen.


Die offiziellen Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Ciprofloxacin zu berücksichtigen.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung von Ciprofloxacin wird durch Art und Schwere der Infektion, durch die Empfindlichkeit des/der verursachenden Erreger(s) sowie durch Alter, Körpergewicht und Nierenfunktion des Patienten bestimmt. Die Behandlung kann abhängig vom Krankheitszustand oral oder parenteral eingeleitet werden. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und nach dem klinischen und bakteriologischen Verlauf der Erkrankung. In der Regel sollte die Behandlung nach Normalisierung der Körpertemperatur oder nach Abklingen der klinischen Symptome noch mindestens 3 Tage weitergeführt werden.


Die nachfolgenden Dosierungsempfehlungen sind als Richtlinien zu verstehen und gelten nur für die orale Gabe von Ciprofloxacin. Für die intravenöse Anwendung von Ciprofloxacin gelten andere Dosierungsempfehlungen.


Erwachsene:


Der Dosisbereich für Erwachsene beträgt 2 x täglich 100-750 mg.


Atemwegsinfektionen

2 x täglich 250-500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 7 bis 14 Tage


Infektionen der Harnwege


Prostatitis

2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: bis zu 28 Tage





Gonorrhoe

akut und unkompliziert: 250-500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: Einmaldosierung


Schwere Gastroenteritis

2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 3 bis 7 Tage


Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes

2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 5 bis 10 Tage


Infektionen der Knochen und Gelenke

2 x täglich 500 mg. Übliche Dauer der Behandlung: 4 bis 6 Wochen oder länger


Schwere systemische Infektionen

2 x täglich 500 – 750 mg.


Bei besonders schweren, lebensbedrohlichen Infektionen, insbesondere bei Beteiligung von Pseudomonas, Staphylokokken oder Streptokokken (z.B. Osteomyelitis, Septikämie, durch Streptokokken verursache Pneumonie, rezidivierende Infektionsschübe bei Mukoviszidose-Patienten, Knochen- und Gelenkinfektionen oder Peritonitis) werden 2 x täglich 750 mg Ciprofloxacin empfohlen.

Ältere Patienten:


Ältere Patienten sollten eine Dosis erhalten, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und nach der Kreatinin-Clearance richtet.



Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre):


Eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion


Erwachsene:

1. Eingeschränkte Nierenfunktion

Bei mäßiger bis fortgeschrittener Funktionseinschränkung der Niere werden folgende Dosen empfohlen:



*Bei Patienten mit schweren Infektionen und stark eingeschränkter Nierenfunktion kann eine Dosis von 750 mg verabreicht werden, wobei die Patienten sorgfältig überwacht werden sollten. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung. Die für Patienten mit normaler Nierenfunktion geltenden Dosisintervalle sollten beibehalten werden.



2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse

Empfohlene Dosierung: 500 mg /Tag als Einzeldosis im Anschluss an die Hämodialyse. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.


3. Eingeschränkte Nierenfunktion + kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)

Empfohlene Dosierung: 500 mg /Tag als Einzeldosis im Anschluss an die CAPD. Die Kontrolle der Wirkspiegel im Blut ist die zuverlässigste Grundlage für eine Dosisanpassung.


Eingeschränkte Leberfunktion

Eine Dosisanpassung ist nicht notwendig.


Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion

Dosisanpassung wie unter 1., unter Kontrolle der Serumkonzentrationen von Ciprofloxacin.


Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre):

Zur Dosierung bei Kindern mit eingeschränkter Nieren- bzw. Leberfunktion liegen keine Untersuchungen vor.


Art der Anwendung:

Die Tabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffes. Milchprodukte mit einem hohen Kalziumgehalt (Milch, Yoghurt) können die Resorption von Ciprofloxacin verringern.


Gegenanzeigen


Ciprofloxacin darf nicht angewendet werden bei


Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin, andere Antibiotika vom Chinolontyp oder einen der sonstigen Bestandteile




Kindern unter 5 Jahren.



Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Anwendung bei Patienten mit Epilepsie und anderen Schädigungen des zentralen Nervensystems:


Bei Epileptikern und Patienten mit anderen Vorschädigungen des ZNS (z.B. erniedrige Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verringerte Hirndurchblutung, Veränderung in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprofloxacin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen verstärkt gefährdet sind.


Im Zusammenhang mit der Anwendung von Ciprofloxacin wurde über Kristallurie berichtet. Patienten, die mit Ciprofloxacin behandelt werden, sollten daher ausreichend Flüssigkeit erhalten. Eine ausgeprägte Alkalität des Urins sollte vermieden werden.


Während der Behandlung mit Antibiotika kann eine pseudomembranöse Colitis auftreten (in den meisten Fällen durch Clostridium difficile verursacht). Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung sollte ein Arzt konsultiert werden. Selbst wenn Clostridium difficile nur vermutet wird, sollte Ciprofloxacin sofort abgesetzt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden.


Patienten, bei denen ein Mangel an Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase besteht oder in der Familiengeschichte vorkam, neigen zu hämolytischen Reaktionen auf Chinolone. Bei diesen Patienten sollte Ciprofloxacinmit Vorsicht angewendet werden.


Die Gabe von Ciprofloxacin war in seltenen Fällen mit dem Auftreten von Photosensitivität verbunden. Den Patienten sollte empfohlen werden, während der Behandlung mit Ciprofloxacin längere Sonneneinwirkung oder UV-Strahlung (Solarium) zu vermeiden. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein Sonnenschutz verwendet werden.


Unter der Behandlung mit Antibiotika aus der Gruppe der Chinolone werden Sehnenentzündungen (Tendinitis) und/oder Sehnenrisse beobachtet (hauptsächlich ist die Achillessehne betroffen). Solche Ereignisse werden überwiegend bei älteren Patienten und bei mit Kortikosteroiden behandelten Patienten beobachtet. Bei den ersten Anzeichen von Schmerz oder einer Entzündung muss die Behandlung abgebrochen und die betroffene Extremität entlastet werden. Wenn die Symptome die Achillessehne betreffen, sind Maßnahmen zu treffen, um Risse der Sehnen zu vermeiden, z.B. durch Schienen beider Achillessehnen oder durch Fersenstützen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).


Da Ciprofloxacin eine gewisse Wirksamkeit gegen Mycobacterium tuberculosis aufweist, können falsch-negative Kulturergebnisse auftreten, wenn während der Behandlung mit Ciprofloxacin Erreger isoliert werden.



Bei Patienten mit Myasthenia gravis sollte Ciprofloxacin mit Vorsicht angewendet werden.


Wenn bei der Behandlung von Infektionen (insbesondere durch Pseudomonas aeruginosa oder Staphylokokken) ein Versagen der Therapie vermutet wird, müssen mikrobiologische Untersuchungen in Betracht gezogen werden.



Kinder und Jugendliche


Studien an heranwachsenden Tieren zeigten, dass Ciprofloxacin in gewichtstragenden Gelenken Arthropathien verursachen kann.

Verträglichkeitsdaten aus randomisierten Doppelblind-Studien mit Ciprofloxacin bei Kindern (Ciprofloxacin: n=335, mittleres Alter = 6,3 Jahre; Vergleichspräparat: n= 349, mittleres Alter = 6,2 Jahre; Altersbereich 1 bis 17 Jahre) zeigten eine Inzidenz von Verdachtsfällen arzneimittelbedingter Athropathien (basierend auf gelenkspezifischen Symptomen und klinischen Anzeichen) 42 Tage nach Studienbeginn von 7,2 % bzw. 4,6 %. Bezüglich einer einjährigen Follow-up Phase betrug die Inzidenz arzneimittelbedingter Arthropathien 9,0% bzw. 5,7%. Der Anstieg der Verdachtsfälle arzneimittelbedingter Arthropathien über den Beobachtungszeitraum war zwischen den Behandlungsgruppen statistisch nicht signifikant. Trotzdem sollte aufgrund der möglichen Nebenwirkungen am Gelenken und/oder umgehendem Gewebe eine Behandlung nur nach strenger Nutzen-Risiko-Bewertung begonnen werden.


Die Anwendung von Ciprofloxacin für andere Anwendungsgebiete als die durch eine P. aeruginosa Infektion hervorgerufene akute Verschlimmerung einer zystischen Lungenfibrose (Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 17 Jahren) und der Gebrauch bei Lungenmilzbrand (nach Erregerkontakt) wurde bislang nicht in klinischen Studien beurteilt und die klinische Erfahrung ist begrenzt.


Psychiatrische Erkrankungen


Depressionen und psychotische Reaktionen (in einigen Fällen bis zur Selbstgefährdung) traten teilweise schon nach Erstanwendung auf (s. Abschnitt 4.8). In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen.




Herzerkrankungen


Da Ciprofloxacin in sehr seltenen Fällen mit einer QT-Verlängerung einhergehen kann, sollte Ciprofloxacin bei bestehendem Risiko eines Torsade de Pointes mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.8).


Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen


In sehr seltenen Fällen können auch bereits nach der ersten Anwendung allergische Sofortreaktionen (bis hin zu anaphylaktischen/anaphylaktoiden Reaktionen) auftreten. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und eine medizinische Behandlung (z.B. Schock-Therapie) ist erforderlich.



Ciprofloxacin/CYP 1A2-Substrate


Ciprofloxacin ist ein Inhibitor von CYP 1A2 und ist deshalb bei gleichzeitiger Anwendung von Stoffen, die durch dieses Enzym verstoffwechselt werden, mit Vorsicht anzuwenden, da sonst das Risiko von unerwünschten Wirkungen erhöht sein kann (siehe Abschnitt 4.5).


Hepatotoxizität


In sehr seltenen Fällen kann die Anwendung von Ciprofloxacin mit Lebernekrosen bis hin zum lebensbedrohlichen Leberversagen einhergehen. Patienten, die ausgeprägte Änderungen der Leberenzymwerte aufweisen, sollten angemessen medizinisch kontrolliert werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Antacida, Eisen, Zink, Sucralfat, Calcium, Didanosin, orale Nährlösungen, Milchprodukte


Die Resorption von Ciprofloxacin wird vermindert bei gleichzeitiger Anwendung von eisen- oder zinkhaltigenPräparaten, Sucralfat, Antacida oder Präparaten mit hoher Pufferkapazität, die Magnesium, Aluminium oder Calcium enthalten. Entsprechendes gilt für gepufferte Didanosin-haltige Virusstatika, orale Nährlösungen und größere Mengen an Milchprodukten (Milch oder flüssige Milchprodukte z.B. Joghurt). Daher sollte Ciprofloxacin entweder 1 bis 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach Einnahme solcher Produkte verabreicht werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblocker.


Xanthin-Derivate

Die zeitgleiche Gabe von Ciprofloxacin und Theophyllin kann zu einem Anstieg der Theophyllin-Plasmakonzentration führen. Diese erhöhte Theophyllinkonzentration kann in sehr seltenen Fällen lebensbedrohliche Nebenwirkungen auslösen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Theophyllin sollten die Plasmakonzentrationen daher überwacht und die Theophyllin-Dosierung entsprechend angepasst werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprofloxacin und Coffein oder Pentoxiphyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate gemessen.


NSAIDs

Aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kombination sehr hoher Dosen von Chinolonen mit bestimmten nichtsteroidalen Antiphlogistika (nicht jedoch Acetylsalicylsäure) Krämpfe auslösen kann.


Ciclosporin

Bei gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin und Ciclosporin ist ein vorübergehender Anstieg der Plasma-Kreatininspiegel zu beobachten. Bei diesen Patienten muss die Plasma-Kreatininkonzentration regelmäßig überprüft werden.


Cumarin-Derivate einschließlich Warfarin

Ciprofloxacin kann, wie andere Chinolone, den blutgerinnungshemmenden Effekt von Cumarinderivaten einschließlich Warfarin erhöhen. Wenn Warfarin oder ein anderes Cumarin-Derivat gleichzeitig angewendet werden, sollten eine Bestimmung der Prothrombinzeit oder andere geeignete Koagulationstests durchgeführt und die Dosis der Antikoagulanzien gegebenenfalls angepasst werden.



Glibenclamid

Die gleichzeitige Verabreichung von Ciprofloxacin und Glibenclamid kann die Wirkung von Glibenclamid verstärken.


Probenecid

Probenecid hemmt die renale Ausscheidung von Ciprofloxacin, was zu einem Anstieg der Ciprofloxacin-Plasmakonzentration führt.


Methadon

Ciprofloxacin hemmt die Leberenzyme und kann somit die Serumkonzentration von gleichzeitig angewendeten Substanzen (z.B. Methadon) erhöhen, die durch dieses Enzym verstoffwechselt werden. Patienten, die derartige Substanzen in Kombination mit Ciprofloxacin anwenden, sollten daher ärztlich engmaschig hinsichtlich klinischer Anzeichen einer Überdosierung kontrolliert werden.


Metoclopramid

Metoclopramid beschleunigt die Ciprofloxacin-Resorption, wodurch maximale Plasmaspiegel von Ciprofloxacin innerhalb kürzerer Zeit erreicht werden. Die Bioverfügbarkeit von Ciprofloxacin wird hierdurch nicht beeinflusst.


Methotrexat

Die gleichzeitige Anwendung von Ciprofloxacin kann den Transport von Methotrexat in den Nierenkanälchen hemmen, so zu erhöhten Plasmaspiegeln von Methotrexat führen und damit zu einem erhöhten Toxizitätsrisiko von Methotrexat führen. Patienten, die Methotrexat anwenden, sollten daher während der gleichzeitigen Behandlung mit Ciprofloxacin engmaschig durch einen Arzt kontrolliert werden.


Mexiletin

Die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und Mexiletin kann zu einer erhöhten Mexiletin-Konzentration führen.


Phenytoin

Die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und Phenytoin kann die Phenytoin-Konzentration im Serum vermindern oder erhöhen. Die Überwachung der Plasmaspiegel von Phenytoin wird daher empfohlen.


Arzneimittel zur Prämedikation

Es wird empfohlen, zur Prämedikation eingesetzte Opiate (z.B. Papaveretum) oder Opiate, die zusammen mit Anticholinergika (z.B. Atropin oder Hyoscin) als Prämedikation eingesetzt werden, nicht zusammen mit Ciprofloxacin anzuwenden, da sie die Serumspiegel von Ciprofloxacin reduzieren.


Für die gleichzeitige Gabe von Ciprofloxacin und prämedikativen Arzneimitteln vom Benzodiazepin-Typ wurde gezeigt, dass die Ciprofloxacin-Plasmaspiegel nicht beeinflusst werden. Da aber bei gleichzeitiger Gabe von Ciprofloxacin eine verminderte Clearance, verbunden mit einer verlängerten Halbwertzeit für Diazepam und in einem Einzelfall auch für Midazolam, berichtet wurde, wird eine sorgfältige Überwachung der Therapie mit Benzodiazepinen empfohlen.



Ropinirol

Es besteht die Möglichkeit erhöhter Serumspiegel von Ropinirol mit einer möglichen Zunahme der Nebenwirkungen. Bei kombinierter Anwendung mit Ciprofloxacin können verstärkte klinische Überwachung und Dosisanpassung von Ropinirol notwendig werden.


CYP 1A2-Substrate

Ciprofloxacin hemmt CYP 1A2 und kann so die Serumkonzentration von gleichzeitig angewendeten Substanzen (z.B. Theophyllin, Clozapin, Tacrin, Ropinirol, Tizanidin) erhöhen, welche durch dieses Enzym verstoffwechselt werden. Patienten, die derartige Substanzen gleichzeitig mit Ciprofloxacin anwenden, sollten ärztlich engmaschig hinsichtlich klinischer Anzeichen einer Überdosierung kontrolliert und die Serumkonzentrationen, besonders diejenigen von Theophyllin, bestimmt werden (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).


Phosphatbinder


Die Aufnahme von Ciprofloxacin ist bei gleichzeitiger Anwendung von polymeren Phosphatbindern (z.B. Sevelamer) vermindert.


Gepufferte Didanosin-Zubereitungen

Für Zubereitungen mit gepuffertem Didanosin wurden klinisch relevante Wechselwirkungen berichtet (siehe auch den ersten Absatz dieses Abschnittes).


Schwangerschaft und Stillzeit


(siehe Abschnitt 4.3)


Die Anwendung von Ciprofloxacin während der Schwangerschaft ist kontraindiziert. Wie auch andere Chinolone hat Ciprofloxacin bei juvenilen Tieren Arthropathien verursacht . Daher ist die Anwendung während der Schwangerschaft kontraindiziert.


Die Anwendung von Ciprofloxacin während der Stillzeit ist kontraindiziert, da Chinolone bei der Anwendung therapeutischer Dosen in solchen Mengen in die Muttermilch übergehen, dass das Kind dadurch beeinträchtigt werden kann.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel, sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen


Nebenwirkungen werden bei 5-14 % der Patienten beobachtet, die mit Ciprofloxacin behandelt werden. Die am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen betreffen den Magen-Darm-Trakt und das zentrale Nervensystem.


Die folgenden Nebenwirkungen wurden beobachtet:



Häufig


(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich


(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten


(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten


(<1/10.000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Eine langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Super-infektionen mit resistenten Bakterien oder Pilzen führen.






Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems


Eosinophilie, Leucozytopenie, Granulozytopenie, Anämie, Thrombo-zytopenie


Leukozytose, Thrombozytose, veränderte Prothrombinwerte

Knochenmarkdepression, hämolytische Anämie, Panzytopenie, Agranulozytose


Erkrankungen des Immunsystems

Die folgenden Reaktionen traten teilweise schon nach Erstanwendung auf. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin auf der Grundlage einer ärztlichen Entscheidung in der Regel sofort abzusetzen.




allergische Reaktion, allergische Ödeme, angioneurotische Ödeme

Anaphylaktische/

anaphylaktoide Reaktionen teilweise schon nach der ersten Anwendung, die von z.B. Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem über Atemnot bis hin zum Schock reichen können. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin sofort abzusetzen und eine ärztliche Behandlung (z.B. Schocktherapie s. Abschnitt 4.4) erforderlich.

- Serumkrankheit-ähnliche Reaktion



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen



Hyperglykämie






Psychiatrische Erkrankungen


psychomotorische Hyperaktivität

Angstzustände, Albträume, Depressionen, Halluzinationen

Depressionen und psychotische Reaktionen (in einigen Fällen bis zur Selbstgefährdung) (s. Abschnitt 4.4). Diese Reaktionen traten teilweise schon nach Erstanwendung auf. In diesen Fällen ist Ciprofloxacin auf der Grundlage einer ärztlichen Entscheidung in der Regel sofort abzusetzen.

- Verstörtheit


Erkrankungen des Nervensystems

Schwindel-gefühl, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheit, Zittern, Verwirrtheit-zustände

Schlaflosigkeit, Dysgeusie, Parosmie

Parästhesien, Migräne, Krampfanfälle (bei Epilepsie kann die Krampfbereitschaft erhöht sein; s. Abschnitt 4.4), Verlust des Geschmackssinns (Ageusie) (normalerweise nach Absetzen der Therapie reversibel).


Orofaziale Dyskinesie, Ataxie, erhöhter Schädelinnendruck, Verlust des Geruchsvermögens (Anosmie) (normalerweise nach Absetzen der Therapie reversibel), Koordinationsstörungen (inkl. Gangunsicherheit), Verschlimmerung der Symptome einer Myasthenia gravis (s. Abschnitt 4.4).



Augenerkrankungen



Sehstörungen (z.B. Doppeltsehen, Farbensehen)



Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths



Ohrensausen, vorübergehende Schwerhörigkeit (besonders im Hochtonbereich), Hörverlust



Herzerkrankungen


Herzklopfen

Periphere Ödeme, Ohnmacht (Synkope), Tachykardie

Ventrikuläre Arrhythmien, Torsade de Pointes und QT-Verlängerung. Diese Effekte wurden hauptsächlich bei Patienten mit erhöhtem Risiko für QTc-Verlängerung beobachtet (s. Abschnitt 4.4).



Gefäßerkrankungen



Hitzewallung, Hypotension

Vaskulitis

Hypertonie



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums


Lungenembolie, Dyspnoe (einschließlich asthmatischer Zustände), Lungenödeme, Epistaxis, Hämoptyse und Schluckauf





Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauch-schmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit


Pseudomembranöse Kolitis (s. Abschnitt 4.4).

Pankreatitis


Leber- und Gallenerkrankungen


Vorübergehende Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Anstieg bestimmter Leberenzyme (Transaminasen, alkalische Phosphatase) und von Bilirubin, besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Leber.

Gelbsucht, Hepatitis,

Leberzellnekrose bis zum lebensbedrohlichen Leberversagen (s. Abschnitt 4.4).



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautreaktionen wie z.B. Haut-ausschläge, Juckreiz

Makulopapulöser Ausschlag, Urtikaria

Hyperhidrose, Photosensitivität (s. Abschnitt 4.4).

Petechien, hämorrhagische Bullae und Papeln mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis), Erythema nodosum, Erythema exsudativum multiforme minor bis hin zu schweren Verlaufsformen (Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom.





Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Arthralgie und Gelenk-schwellung

Myalgie

Muskelkrämpfe, Muskelzuckungen, Tendovaginitis.


Sehr selten kann es unter der Behandlung mit

Fluorchinolonen zu Tendinitis und Sehnenrissen (s. Abschnitt 4.4).


Erkrankungen der Nieren und Harnwege



Interstitielle Nephritis, vorübergende Beeinträchtigung der Nierenfunktion (einschließlich Anstieg von Blut-Harnstoff-Stickstoff und Kreatinin) bis hin zu vorübergehendem Nierenversagen, Kristallurie (s. Abschnitt 4.4), Hämaturie




Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Arzneimittel-fieber


Schmerzzustände (inkl. Rücken-, Brust- und Extremitäten-schmerzen)

Asthenie


Untersuchungen





Harnstoff kann vorübergehend im Serum ansteigen.








Überdosierung


Toxizität

Trotz begrenzter vorliegender Erfahrungen mit einer Überdosierung wird die Toxizität für gering gehalten. Die Toxizitätssymptome bei einer Überdosierung mit 12 g wurden als leicht beschrieben.


Symptome

Schwindel, Zittern, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Krampfanfälle, Halluzinationen, Verwirrtheit, Magen-Darm-Störungen, Leber- und Nierenstörungen

Kristallurie, Hämaturie



Gegenmaßnahmen: Im Falle akuter, extensiver Überdosierung wurden reversible Nierenschäden beobachtet. Eliminationsfördernde und resorptionshemmende Maßnahmen können indiziert sein. Aktivkohle, Magnesium- und Calcium-haltige Antacida können verabreicht werden, um die Resorption von Ciprofloxacin zu reduzieren. Der Patient muss unter sorgfältige Beobachtung gestellt werden und sowohl symptomatisch als auch unterstützend behandelt werden.


Die Nierenfunktion muss überwacht werden. Mittels Hämo- oder Peritonealdialyse werden lediglich geringe Mengen an Ciprofloxacin (< 10%) aus dem Körper entfernt. Um das Risiko einer Kristallurie zu minimieren, muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Ciprofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone.

ATC- Code: J 01 MA 02


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Ciprofloxacin beruht auf einer Störung der DNS-Synthese durch Hemmung der bakteriellen Topoisomerase II (Gyrase) und Topoisomerase IV. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im wesentlichen von dem Quotienten aus Serumspitzenspiegel (Cmax) und der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers bzw. von dem Quotienten aus AUC (Area under the curve, Fläche unterhalb der Konzentrations-Zeit-Kurve) und der MHK des Erregers ab.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Ciprofloxacin kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Veränderung der Zielstrukturen: Der häufigste Resistenzmechanismus gegenüber Ciprofloxacin und anderen Fluorchinolonen besteht in Veränderungen der Topoisomerase II oder IV als Folge einer Mutation.

Andere Resistenzmechanismen führen zu einer Erniedrigung der Konzentration von Fluorchinolonen am Wirkort. Hierfür verantwortlich sind eine verminderte Penetration in die Zelle aufgrund einer verringerten Bildung von Porinen oder eine erhöhte Ausschleusung aus der Zelle durch Effluxpumpen.

Ein weiterer Resistenzmechanismus stellt die enzymatische Inaktivierung durch eine Acetyltransferase dar.

Übertragbare, plasmidkodierte Resistenz wurde bei Escherichia coli und Klebsiellaspp. nachgewiesen.

Es besteht partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ciprofloxacin mit anderen Fluorchinolonen.


Grenzwerte

Die Testung von Ciprofloxacin erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:





EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

0,5 mg/l

> 1 mg/l

Pseudomonas spp.

0,5 mg/l

> 1 mg/l

Acinetobacter spp.

1 mg/l

> 1 mg/l

Staphylococcus spp.

1 mg/l

> 1 mg/l

Streptococcus pneumoniae

0,125 mg/l

> 2 mg/l

Haemophilus influenzae

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Moraxella catarrhalis

0,5 mg/l

> 0,5 mg/l

Neisseria gonorrhoeae

0,03 mg/l

> 0,06 mg/l

Neisseria meningitidis

0,03 mg/l

> 0,06 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

0,5 mg/l

> 1 mg/l

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ciprofloxacin in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin anzustreben.



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 19.12.2006):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Bacillus anthracis°

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Staphylococcus saprophyticus°

Streptococcus pyogenes

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Haemophilus influenzae

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Moraxella catarrhalis

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris

Salmonella enterica (inkl. S. typhi/paratyphi)

Serratia marcescens

Shigella spp.

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°$

Chlamydophila pneumoniae°$

Legionella pneumophila°

Mycoplasma hominis°$

Mycoplasma pneumoniae°$

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis

Enterococcus faecium$+

Staphylococcus aureus

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)+

Staphylococcus epidermidis+

Staphylococcus haemolyticus+

Staphylococcus hominis+

Streptococcus pneumoniae$

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Burkholderia cepacia$

Campylobacter jejuni$

Citrobacter freundii

Escherichia coli&

Morganella morganii

Neisseria gonorrhoeae

Pseudomonas aeruginosa

Stenotrophomonas maltophilia$

Von Natur aus resistente Spezies

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides spp.

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Treponema pallidum

Ureaplasma urealyticum

° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

&Bei Isolaten von Patientinnen mit unkomplizierter Zystitis beträgt die Resistenzrate <10 %, sonst 10 %.


Auch wenn Streptococcus pneumoniae oder Streptococcus pyogenes empfindlich gegen Ciprofloxacin sind, wird eine Behandlung von Pneumonie oder schweren Infektionen, die durch diese Erreger verursacht sind, nicht empfohlen.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht nach 60 – 90 Minuten Maximalkonzentrationen im Serum. Nach Einzeldosen von 250 mg und 500 mg betragen die Cmax-Werte ca. 0,8-2,0 mg/l bzw. 1,5-2,9 mg/l.

Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 70-80 %. Die Cmax- und AUC-Werte erhöhen sich dosisproportional.


Nahrungsaufnahme hat keinen Einfluss auf das Plasma-Konzentrationsprofil von Ciprofloxacin.


Verteilung

Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im „Steady state“ 2-3 l/kg. Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20-30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten.


Metabolismus/Elimination


Ciprofloxacin wird im Wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird. Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 ml/min/kg, die totale Clearance beträgt 8-10 ml/min/kg. An der Elimination von Ciprofloxacin sind sowohl glomeruläre Filtration, als auch tubuläre Sekretion beteiligt.


Es sind geringe Konzentrationen von vier Metaboliten gefunden worden:

Desethylenciprofloxacin (M1), Sulfociprofloxacin (M2), Oxociprofloxacin (M3) und Formylciprofloxacin (M4). M1 bis M3 zeigen eine antibakterielle Wirkung, die mit der von Nalidixinsäure vergleichbar oder geringer ist. M4 - mit dem geringsten Anteil - weist eine antibakterielle Wirksamkeit auf, die der von Norfloxacin sehr ähnlich ist.


Ausscheidung nach oraler Anwendung (in % der Ciprofloxacin-Dosis)



Harn

Faeces

Ciprofloxacin

44,7

25,0

Metaboliten

11,3

7,5




Die Halbwertzeitvon Ciprofloxacin liegt zwischen 3 und 5 Stunden, sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung. Da Ciprofloxacin nicht nur über die Nieren, sondern zu einem beträchtlichen Teil auch über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erhebliche eingeschränkte Nierenfunktion zu verlängerten Serumeliminations-Halbwertzeitenvon bis zu 12 Stunden.


5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit


Toxizitätsuntersuchungen nach wiederholter Anwendung

In Toxizitätsstudien bei wiederholter, dreimonatiger Anwendung traten bei Affen und Ratten in den höchsten Dosisgruppen Kristallurie und Alterationen der Nierentubuli auf sowie beim Affenversuch zusätzlich leicht reduzierte Erythrozytenzahlen und Hämoglobinwerte und nach einer sechsmonatigen Gabe am Affen in der höchsten Dosisgruppe leicht erhöhte Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen.


Kanzerogenität

In den Kanzerogenitätsstudien an Mäusen und Ratten ergaben sich keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung.


Genotoxizität


Die Ergebnisse einer ausführlichen Mutagenitätsprüfung ergaben keine Hinweise auf ein für die klinische Anwendung relevantes genotoxisches Potenzial.


Daten zur Photomutagenität/Photokanzerogenität von Ciprofloxacin weisen im Vergleich zu anderen Fluorchinolonen nur auf eine schwach photomutagene beziehungsweise phototumorigene Wirkung von Ciprofloxacin in vitrobeziehungsweise im Tierversuch hin.


Reproduktionsstudien


Ciprofloxacin ist plazentagängig und in der Amnionflüssigkeit nachweisbar.


Die Fertilitätsleistung, die intrauterine Entwicklung und die postnatale Entwicklung der Jungtiere sowie die Fertilitätsleistung der F 1-Generation wurden durch Ciprofloxacin nicht beeinträchtigt.


Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für embryotoxische oder teratogene Wirkungen durch Ciprofloxacin.


Es wurden keinerlei Einflüsse auf die peri- und postnatale Entwicklung der Tiere festgestellt. Am Ende der Aufzuchtphase waren an den Gelenken der Jungtiere histologisch keine Schädigungen nachweisbar.


Spezielle Verträglichkeitsuntersuchungen


Wie die übrigen Chinolone weist auch Ciprofloxacin lediglich eine Affinität zu melaninhaltigen Strukturen des Auges auf.

Katarakt-Induktionen wurden nach parenteraler Applikation nicht beobachtet.



Nierenschäden traten im Tierexperiment erst bei hohen Dosierungen mit entsprechend starker Kristallurie auf. Schädigungen der Nieren ohne Kristallurie wurden nicht beobachtet. Die im Tierexperiment beobachteten Nierenschäden sind also nicht einer primär toxischen Wirkung von Ciprofloxacin auf das Nierengewebe zuzuschreiben, sondern als typische sekundär entzündliche Fremdkörperreaktion infolge von Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes aus Ciprofloxacin, Magnesium und Proteinen anzusehen.


Wie andere Gyrasehemmer kann Ciprofloxacin nur bei juvenilen Tieren während der Wachstumsphase Schäden an den großen, gewichtstragenden Gelenken auslösen. Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisabhängig und eine Entlastung der Gelenke reduziert die Knorpelschäden erheblich.


Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose, Crospovidon, hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Hypromellose, Macrogol 400, Titandioxid (E 171).


Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


Art und Inhalt des Behältnisses


PVC/Aluminium-Blisterpackung


Keciflox ® 250 mg Filmtabletten:

10 N1/ 20 N2Filmtabletten


Keciflox ® 500 mg Filmtabletten

10 N1/ 20 N2Filmtabletten


Keciflox ® 750 mg Filmtabletten:

10 N1/ 20 N2Filmtabletten


6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.



Inhaber der Zulassung


Dr. R. Pfleger

Chemische Fabrik GmbH


D-96045 Bamberg


Telefon: (0951) 6043-0

Telefax: (0951) 6043-29


E-Mail: info@dr-pfleger.de


Zulassungsnummer

52008.01.00 (Keciflox ® 250 mg Filmtabletten)

52008.02.00 (Keciflox ® 500 mg Filmtabletten)

52008.03.00 (Keciflox ® 750 mg Filmtabletten)


Datum der Erteilung der Zulassung


23.10.2001


Stand der Information

August 2007


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig