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Kerlone Mite

Document: 09.09.2010   Fachinformation (deutsch) change

ENR: 2102980/ 2133230 Kerlone/Kerlone mite Zul.-Nr. 2980.00.00/33230.00.00

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

Fachinformation (spcde)



FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL


Kerlone® mite

10 mg

Filmtabletten

Kerlone®

20 mg

Filmtabletten


Wirkstoff: Betaxololhydrochlorid


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Eine Filmtablette Kerlone mite enthält 10 mg Betaxololhydrochlorid.

Eine Filmtablette Kerlone enthält 20 mg Betaxololhydrochlorid.


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Kerlone: weiße, runde, bikonvexe Filmtablette mit Bruchrille.

Die Filmtablette kann entlang der Bruchrille in 2 gleiche Dosen geteilt werden.


Kerlone mite: weiße, längliche, bikonvexe Filmtablette mit Bruchrille.

Die Bruchrille dient nur zum Teilen der Tablette für ein leichteres Schlucken und nicht zum Aufteilen in gleiche Dosen.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiet


Behandlung des Bluthochdrucks (Hypertonie).


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung:


Erwachsene:

Bei leichter Hypertonie nehmen Erwachsene 1-mal täglich 1 Filmtablette Kerlone mite oder ½ Filmtablette Kerlone.

Falls notwendig, wird diese Dosierung auf 1-mal täglich 2 Filmtabletten Kerlone mite oder 1 Filmtablette Kerlone erhöht.


Bei mittelschwerer Hypertonie beträgt die Standarddosis 1-mal täglich 2 Filmtabletten Kerlone mite oder 1 Filmtablette Kerlone.


Kinder und Jugendliche:

Die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe wurde nicht ausreichend untersucht. Die Anwendung von Kerlone/Kerlone mite bei Kindern wird daher nicht empfohlen.


Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten sollte die Behandlung vorsichtig und in einer niedrigen Dosierung begonnen und eng überwacht werden.


Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz:

Bei bestehender Leberinsuffizienz oder im Falle einer Nierenfunktionsstörung (bis zu einer Kreatinin-Clearance von 30 ml/min) ist eine Dosisanpassung für gewöhnlich nicht erforderlich. Es empfiehlt sich jedoch eine klinische Überwachung dieser Patienten bei Behandlungsbeginn.

Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min) und bei Dialyse-Patienten sollte die Dosis von ½ Filmtablette Kerlone oder 1 Filmtablette Kerlone mite (10 mg Betaxololhydrochlorid) nicht überschritten werden.


Art der Anwendung:


Die Filmtabletten sind zum Einnehmen.

Kerlone/Kerlone mite soll unzerkaut mit wenig Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.


Bei Dialyse-Patienten kann die Gabe der täglichen Dosis unabhängig vom Zeitpunkt der Dialyse-Behandlung erfolgen.


Nach längerer Anwendung sollte die Behandlung mit Kerlone/Kerlone mite grundsätzlich langsam ausschleichend unterbrochen oder abgesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, da abruptes Absetzen zu Herzischämie mit Exazerbation einer Angina Pectoris, zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen kann (siehe auch Abschnitt 4.4).


4.3 Gegenanzeigen


Kerlone/Kerlone mite darf nicht eingenommen werden bei:


Die intravenöse Gabe von Calciumkanalblockern vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ sowie anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid oder Amiodaron) ist bei Patienten, die mit Kerlone/Kerlone mite behandelt werden, kontraindiziert. Eine Ausnahme stellt die Behandlung unter intensivmedizinischen Bedingungen dar, da hier eine sorgfältige und kontinuierliche Überwachung des Patienten gewährleistet ist (siehe Abschnitt 4.5).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Besonderer Warnhinweis

Die Therapie sollte bei Patienten mit Angina Pectoris nicht plötzlich abgesetzt werden, da der Therapieabbruch zu schweren Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder plötzlichem Tod führen könnte.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Absetzen der Therapie:

Besonders bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit darf Kerlone/Kerlone mite wegen einer möglichen Verschlechterung der Erkrankung nicht plötzlich abgesetzt werden. Die Dosis soll schrittweise über einen Zeitraum von 1–2 Wochen langsam reduziert werden. Falls notwendig, sollte zur selben Zeit mit einer Ersatztherapie begonnen werden, um eine Verschlechterung der Angina-Symptomatik zu vermeiden.


Milde und mittelschwere Formen von Asthma und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen:

Bei diesen Patienten sollten beta-1-selektive Blocker nur mit äußerster Vorsicht, beginnend mit einer niedrigen Dosierung, eingesetzt werden. Vor Beginn der Therapie werden Lungenfunktionstests empfohlen.
Beta-2-agonistische Bronchodilatatoren können beim Auftreten bronchospastischer Reaktionen während der Therapie mit Kerlone/Kerlone mite eingesetzt werden.


Herzinsuffizienz:

Bei Patienten mit medikamentös kontrollierter Herzinsuffizienz sollte Betaxolol bei Bedarf nur unter strenger ärztlicher Überwachung in sehr niedrigen und sich nur langsam erhöhenden Dosen verabreicht werden.


Bradykardie:

Die Dosis muss reduziert werden, falls der Ruhepuls des Patienten während der Behandlung unter 5055 Schläge/Minute fällt und der Patient Bradykardie-assoziierte Beschwerden aufweist.


AV-Block 1. Grades:

Aufgrund des negativ dromotropen Effektes von Betarezeptorenblockern sollte Betaxolol bei Patienten mit AV-Block 1. Grades mit Vorsicht eingesetzt werden.


Störungen der peripheren arteriellen Versorgung:

Betarezeptorenblocker können zu einer Verschlechterung peripherer arterieller Gefäßerkrankungen führen (Raynaud-Symptomatik, PAVK der unteren Extremitäten, Arteriitis). Die Anwendung von Kerlone/Kerlone mite bei Patienten mit Spätstadien peripherer arterieller Verschlusskrankheit ist kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Phäochromozytom:

Die Anwendung von Betarezeptorenblockern zur Therapie der Hypertonie bei Patienten mit behandeltem Phäochromozytom sollte nur unter genauer Blutdrucküberwachung erfolgen. Die Anwendung von Betarezeptorenblockern sollte nur nach vorheriger Alphablockade erfolgen.


Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung:

Die Dosis sollte entsprechend dem Serumkreatinin-Spiegel sowie der Kreatinin-Clearance angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2).


Patienten mit Diabetes mellitus:

Diabetes-Patienten sollten angehalten werden, ihren Blutzuckerspiegel häufig zu bestimmen, da Anzeichen einer Hypoglykämie, wie Tachykardie, Palpitation und Schwitzen, maskiert sein können (siehe Abschnitt 4.5 sowie Abschnitt 4.8).


Psoriasis:

Bei Patienten mit einer Psoriasis in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte sollte der Einsatz von Betarezeptorenblockern nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen (siehe Abschnitt 4.8).


Allergische Reaktionen:

Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen (insbesondere iodhaltigen Kontrastmitteln und Floctafenin, siehe auch Abschnitt 4.4) und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen, d. h. akuter allergischer Allgemeinreaktionen, erhöhen.

Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Therapie zur Schwächung bzw. Aufhebung der allergischen Reaktionsbereitschaft (Desensibilisierungstherapie; Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen!) geboten. Das Ansprechen auf Adrenalin in üblichen Dosen kann vermindert sein.


Anästhesie

Die Fortführung der Therapie mit dem Betarezeptorenblocker vermindert das Risiko für eine Arrhythmie, myokardiale Ischämie und hypertensive Krise.
Betarezeptorenblocker können aber die Ausprägung einer Reflextachykardie vermindern und das Risiko einer Hypotonie erhöhen. Deshalb muss der Anästhesist über die Behandlung mit dem Betarezeptorenblocker informiert werden.

Sollte ein Abbruch der Behandlung erforderlich sein, ist vermutlich 48 Stunden später eine ausreichende Sensitivität auf Katecholamine wiederhergestellt.

In einigen Fällen kann die Behandlung mit Betarezeptorenblockern nicht abgebrochen werden.


Ophthalmologie:

Betablockade vermindert den intraokulären Druck und kann entsprechende Messungen zur Diagnostik des Glaukoms beeinflussen. Der Augenarzt sollte über die Behandlung des Patienten mit Betaxolol informiert werden. Bei Patienten unter systemischer und intraokularer Behandlung mit Beta­rezeptorenblockern müssen mögliche additive Effekte überwacht werden.


Thyreotoxikose:

Betarezeptorenblocker können die kardiovaskulären Symptome der Thyreotoxikose maskieren.


Dopinghinweis:

Die Einnahme von Kerlone/Kerlone mite kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Zudem kann es bei Anwendung von Kerlone/Kerlone mite als Dopingmittel zu einer Gefährdung der Gesundheit kommen.


Zucker-Unverträglichkeit:

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Kerlone/Kerlone mite nicht einnehmen.


Kinder und Jugendliche:

Die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe wurde nicht ausreichend untersucht. Die Anwendung von Betaxolol bei Kindern wird daher nicht empfohlen.


Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten sollte die Behandlung vorsichtig und in einer niedrigen Dosierung begonnen und eng überwacht werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Kontraindizierte Kombinationen:

Floctafenin:

Im Fall von Floctafenin-induziertem Schock oder Hypotonie verursachen Betarezeptorenblocker eine Reduktion der kardiovaskulären Kompensationsreaktionen.


Sultoprid:

Aufgrund des additiven Effekts von Betaxolol und Sultoprid kann es zu exzessiver Bradykardie kommen.


Nicht empfohlene Kombinationen:

Amiodaron:

Eine gleichzeitige Anwendung von Kerlone/Kerlone mite und Amiodaron kann Störungen des Herzautomatismus, der kardialen Kontraktilität sowie der Erregungsleitung durch Suppression der sympathischen Kompensationsmechanismen hervorrufen.


Reserpin, Alpha-Methyldopa, Clonidin, Guanfacin und Herzglykoside:

Bei gleichzeitiger Einnahme von Kerlone/Kerlone mite und diesen Arzneimitteln kann es zu starker Bradykardie bzw. zu einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen kommen.

Nach abruptem Absetzen von Clonidin bei gleichzeitiger Einnahme von Kerlone/Kerlone mite kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Clonidin darf daher erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Kerlone/Kerlone mite beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden.


Verapamil

Betaxolol und Verapamil sollten nicht gleichzeitig angewendet werden (auch nicht vorübergehend).


Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen erfordern:

Narkotika:

Die gleichzeitige Anwendung von Kerlone/Kerlone mite und Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung von Anästhetika und Betaxolol kann sich addieren (die Betablockade kann während der Intervention durch ein Beta-Stimulans kompensiert werden).

Generell sollte Kerlone/Kerlone mite vor Eingriffen unter Allgemeinnarkose oder vor Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden. Der Narkosearzt muss aber über die Behandlung mit Kerlone/Kerlone mite informiert werden.

Falls ein Absetzen der Behandlung notwendig erscheint, sollte eine 48-stündige Pause eingehalten werden, um die Sensitivität auf Katecholamine wieder zu gewährleisten. Das Absetzen sollte schrittweise und rechtzeitig erfolgen (siehe Abschnitt 4.4).


Periphere Muskelrelaxanzien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin):

Die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxanzien kann durch Betarezeptoren-Hemmung von Kerlone/Kerlone mite verstärkt oder verlängert werden.


Calciumkanalblocker vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ:

Bei gleichzeitiger Einnahme von Kerlone/Kerlone mite und Calciumkanalblockern vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ ist eine sorgfältige Überwachung des Patienten angezeigt, da es durch Verstärkung des kardiodepressiven Effektes zu Hypotonie, Bradykardie und anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.


Antiarrhythmika (Propafenon und Klasse IA: Chinidin, Hydrochinidin und Disopyramid):

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Kerlone/Kerlone mite kann es durch Suppression der sympathischen Kompensationsmechanismen zu Störungen der kardialen Kontraktilität und Erregungsleitung kommen.


Baclofen:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Kerlone/Kerlone mite wird der antihypertensive Effekt verstärkt. Der Blutdruck muss genau überwacht und die Dosierung von Kerlone/Kerlone mitegegebenenfalls angepasst werden.


Insulin und orale Antidiabetika (siehe Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.8):

Deren Wirkung kann verstärkt oder verlängert werden. Betarezeptorenblocker können bestimmte Symptome einer Hypoglykämie, wie z. B. Palpitationen und Tachykardie, maskieren oder abschwächen. Eine intensivierte Blutzuckerkontrolle ist deshalb erforderlich, insbesondere zu Beginn der Behandlung.


Lidocain:

Wechselwirkungen mit Lidocain wurden für Propranolol, Metoprolol und Nadolol beschrieben. In Kombination mit Betarezeptorenblockern kommt es zu einer Reduktion der Lidocain-Metabolisierung in der Leber sowie in der Folge zu einem Anstieg der Lidocain-Plasmaspiegel. Eine damit verbundene Verstärkung von neurologischen und kardialen Nebenwirkungen ist nicht auszuschließen. Die Dosierung von Lidocain sollte daher angepasst werden. Eine klinische und EKG-Überwachung sowie eine Kontrolle der Lidocain-Plasmaspiegel sollten während und nach Absetzen der Behandlung mit Betarezeptorenblockern durchgeführt werden.


Iodhaltige Kontrastmittel:

Im Fall von Schock oder Blutdruckabfall nach Verabreichung iodhaltiger Kontrastmittel verursachen Betarezeptorenblocker eine Reduktion kardiovaskulärer Kompensationsmechanismen. Wenn möglich, sollten Betarezeptorenblocker daher vor einer radiologischen Kontrastmitteluntersuchung abgesetzt werden. Falls die Fortführung der Therapie mit Betarezeptorenblockern unumgänglich ist, muss die Möglichkeit einer Intensivbehandlung gegeben sein.


In Kombination sind zu berücksichtigen:


Nicht steroidale Antiphlogistika:

Nicht steroidale Antiphlogistika (z. B. Indometacin) können den antihypertensiven Effekt von Kerlone/Kerlone mite abschwächen (Hemmung vasodilatierender Prostaglandine durch NSAIDs, Wasser- und Natriumretention durch NSAIDs, die Pyrazolonderivate darstellen).


Calciumkanalblocker vom Nifedipin-Typ:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Kerlone/Kerlone mite und Calciumkanalblockern vom Nifedipin-Typ kann es zu stärkerem Blutdruckabfall und in Einzelfällen zur Ausbildung einer Herzmuskel­schwäche (Herzinsuffizienz) kommen. Die gleichzeitige Anwendung mit Betablockern kann die reflexartige Reaktion des Sympathikus auf sehr starke hämodynamische Ereignisse vermindern.


Neuroleptika:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Kerlone/Kerlone mite und Neuroleptika kann es zu stärkerem Blutdruckabfall und in Einzelfällen zur Ausbildung einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) kommen.


Andere blutdrucksenkende Mittel, Vasodilatatoren, Diuretika sowie trizyklische Anti­depressiva, Barbiturate und Phenothiazine:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Kerlone/Kerlone mite und diesen Arzneimitteln kann es zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen.


Antazida:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Antazida (z. B. Aluminiumhydroxid) sollte Kerlone/Kerlone mite 2 Stunden nach dem Antazidum eingenommen werden.


Nicht hydrierte Mutterkornalkaloide:

Bei gleichzeitiger Anwendung von nicht hydrierten Mutterkornalkaloiden kann deren arterieller vasokonstriktorischer Effekt verstärkt werden (Gefahr von peripheren Durchblutungsstörungen erhöht).


Kortikoide und Tetracosactide (Corticotropin)

Durch die Natrium- und Wasserretention kann der antihypertensive Effekt von Betaxolol verringert sein.


Mefloquin:

Bei gemeinsamer Verabreichung mit Kerlone/Kerlone mite besteht durch additive Bradykardie-induzierende Effekte ein erhöhtes Risiko für Bradykardie.


Sympathomimetika:

Bei gemeinsamer Verabreichung können die Effekte der Betarezeptorenblocker abgeschwächt werden.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Teratogenität:

In tierexperimentellen Studien wurden keine teratogenen Effekte nachgewiesen. Bisher liegen keine Hinweise auf teratogene Effekte beim Menschen vor. Betarezeptorenblocker vermindern die plazentare Durchblutung, was zu intrauterinem Fruchttod, Fehl- oder Frühgeburten führen kann. Des Weiteren kann es zum Auftreten von Nebenwirkungen (vor allem Hypoglykämie und Bradykardie) beim Fötus kommen.


Die Anwendung von Betaxolol in der Schwangerschaft sollte nur bei zwingender Indikation und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Neugeborenenperiode:

Effekte der mütterlichen Betablocker-Behandlung können sich beim Neugeborenen über mehrere Tage nach der Geburt auswirken. Für das Neugeborene besteht in der postnatalen Periode ein erhöhtes Risiko für kardiale und pulmonale Komplikationen. Falls es beim Neugeborenen zum Auftreten von Herzinsuffizienz kommt, ist eine Aufnahme auf eine Intensivstation notwendig (siehe Abschnitt 4.9). Wegen des Risikos für akute pulmonale Ödeme ist der Einsatz von Plasmaexpandern zu vermeiden.

Über das Auftreten von Bradykardie, Atemdepression und Hypoglykämie wurde ebenfalls berichtet. Eine intensivierte Überwachung des Neugeborenen hinsichtlich Herzfrequenz und Blutzucker innerhalb der ersten 35 Lebenstage wird daher empfohlen.


Stillzeit:

Betaxolol geht in die Muttermilch über. Das Risiko einer eventuell auftretenden Hypoglykämie und Bradykardie wurde nicht untersucht. Aus diesen Gründen und als Vorsichtsmaßnahme ist vom Stillen während der gesamten Behandlungsperiode abzuraten.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Es liegen keine Studien über die Auswirkungen von Betaxolol auf die Verkehrstüchtigkeit vor. Beim Lenken von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen ist zu berücksichtigen, dass es gelegentlich zum Auftreten von Schwindel und Müdigkeit kommen kann.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr selten: Es kann zu Hypo- oder Hyperglykämie kommen. Ein latenter Diabetes mellitus kann manifest werden oder ein bereits bestehender kann sich verschlechtern.

Häufigkeit nicht bekannt: Bei Patienten mit Hyperthyreose können die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (Tachykardie und Tremor) maskiert sein.

Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.

Es kann zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Bei meist normalem Gesamtcholesterin wurden eine Verminderung des HDL-Cholesterins und eine Erhöhung der Triglyceride im Plasma beobachtet.


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Schlaflosigkeit.

Selten: depressive Erkrankungen.

Sehr selten: Halluzinationen, Verwirrung, Albträume.


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es zu Müdigkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Schwitzen und Schlafstörungen kommen.

Gelegentlich: kann es zu einem der Myasthenia gravis ähnlichen Krankheitsbild mit Muskelschwäche kommen.

Sehr selten: Verstärkung einer bestehenden Myasthenia gravis. Parästhesien an den Extremitäten.


Augenerkrankungen

Gelegentlich: Einschränkung des Tränenflusses (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten).

Sehr selten: Sehstörungen.


Herzerkrankungen

Häufig: Bradykardie, möglicherweise schwerwiegend.

Selten: Verstärkter Blutdruckabfall, atrioventrikuläre Überleitungsstörungen, Verstärkung eines AV-Blocks, Herzinsuffizienz.

Sehr selten: Bei Patienten mit Angina Pectoris ist eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen.


Gefäßerkrankungen

Häufig: Kältegefühl an den Extremitäten.

Selten: Eine Verstärkung der Beschwerden von Patienten mit Raynaud-Syndrom wurde beobachtet. Auch eine Verstärkung der Beschwerden von Patienten mit peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen (einschließlich Claudicatio intermittens) wurde beobachtet.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Selten: Infolge eines möglichen Bronchospasmus kann es, besonders bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere obstruktiven Atemwegserkrankungen), zu Atemnot kommen.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Vorübergehend kann es zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhö) kommen.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme) und Haarausfall.

Selten: Betarezeptorenblocker können eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Hautausschlägen führen.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Sehr selten: Libido- und Potenzstörungen.


Allgemeine Erkrankungen

Häufig: Schwäche.


Untersuchungen

Selten: Auftreten von antinukleären Antikörpern. Nur in Ausnahmefällen begleitet von Lupus-erythematodes-ähnlichen Symptomen. Die Antikörper nehmen ab, sobald die Therapie mit Betaxolol beendet wird.


4.9 Überdosierung


Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Kerlone/Kerlone mite unter Berücksichtigung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen (siehe Abschnitt 4.4) abgebrochen werden.

Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Elimination von Kerlone/Kerlone mite müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.

Als Gegenmittel können gegeben werden:


Bei Bronchospasmus können Beta-2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin i.v. gegeben werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.

Bei Hämo- oder Peritonealdialyse sind Betaxolol und seine Metaboliten nur in geringem Maße eliminierbar.


Im Fall von kardialer Dekompensation bei neugeborenen Babys von mit Betablockern behandelten Müttern:


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe (ATC-Code): C07AB05


Betaxolol blockiert die adrenergen Beta-1-Rezeptoren selektiv. Betaxolol weist eine starke beta-adrenolytische Langzeitwirkung auf. Diese Wirkung ist 24 Stunden nach Einnahme von 20 mg Betaxolol noch nachweisbar.

Nach Gabe therapeutischer Dosen bewirkt Betaxolol eine deutliche Abnahme des arteriellen Blutdruckes, der Herzfrequenz sowie des Schlagvolumens.

Betaxolol hat keine sympathomimetische Wirkung und ist schwach membranstabilisierend.

Betaxolol bewirkt keine Verminderung der Natriurese.

Betaxolol senkt die Plasmareninaktivität.

Die für Betablocker bekannte Auswirkung auf die Blutfette ist für Betaxolol gering.


Blutdrucksenkende Wirkung

Bei Gabe von 20 mg pro 24 Stunden zeigt sich eine vergleichbare Senkung des Blutdruckes wie nach Atenolol (100 mg/Tag) oder Propranolol (160–320 mg/Tag).


Antistenokardische und antiischämische Wirkung

Die antistenokardische und antiischämische Wirkung von Betaxolol (20 mg als Einzelgabe) ist mit der von anderen Betablockern wie Propranolol (160 mg, aufgeteilt in mehrere Einzelgaben) oder Atenolol (100 mg als Einzelgabe) vergleichbar. Bei täglicher Einnahme von 20 mg Betaxolol als Einzelgabe bleibt die Wirkung über 24 Stunden erhalten.


Verträglichkeit

Bei Betaxolol sind Nebenwirkungen und Therapieabbrüche etwa gleich häufig wie bei anderen Betablockern.

Eine bei 4.685 Patienten durchgeführte Studie zeigt keine wesentliche Änderung der nachstehend aufgeführten Parameter:


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Aufgrund des geringen Einflusses des First-Pass-Effektes durch die Leber beträgt die Bioverfügbarkeit nach oraler Einnahme durchschnittlich 80 %.

Betaxolol wird zu 50 % an Plasmaproteine gebunden. Betaxolol ist fettlöslich und verteilt sich im Extrazellulärgewebe. Das Verteilungsvolumen beträgt im Durchschnitt 6 l/kg.

85–90 % der verabreichten Dosis werden in der Leber abgebaut. Nur ein Metabolit (2–3 % der verabreichten Dosis), der aus einer aliphatischen Hydroxylierung des Moleküls entsteht, besitzt eine betablockierende Eigenwirkung. Diese ist selektiv und entspricht ungefähr 50 % der des Betaxolols.

10–15 % der gegebenen Dosis werden unverändert über die Nieren ausgeschieden.

Die Metaboliten werden vorwiegend über die Nieren ausgeschieden. 73–83 % der Dosis finden sich im Urin wieder. Nur 1–3 % werden über den Darm ausgeschieden.

Die Plasmahöchstspiegel werden 2–4 Stunden nach oraler Einnahme von 20 mg erreicht und betragen 30–60 ng/ml.

Die intra- und interindividuellen Schwankungen der Plasmahöchstspiegel oder im Steady State sind sehr gering.

Die Plasmaeliminationshalbwertszeit (16–20 Std.) ermöglicht eine tägliche Einzelgabe. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit ist bei älteren Patienten und dialysierten Patienten mit Niereninsuffizienz verlängert (24–30 Std.). In diesen Fällen ist die Dosierung auf die Hälfte zu reduzieren.

Bei bestehender Leberinsuffizienz werden keine wesentlichen Veränderungen der pharmakokinetischen Werte beobachtet.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Zur chronischen Toxizität liegen Studien an Ratte und Hund vor. Betaxolol erwies sich als relativ gut verträglich, und es konnten keine unerwarteten Befunde erhoben werden.

In-vivo- und In-vitro-Mutagenitätstests geben keinen Hinweis für ein mutagenes Potenzial von Betaxolol.

Karzinogenitätsstudien liegen sowohl von der Maus als auch von der Ratte vor und erbrachten ebenfalls keinen Hinweis für ein karzinogenes Potenzial.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose; Lactose-Monohydrat; Poly(O-carboxymethyl)stärke, Natriumsalz; hochdisperses Siliciumdioxid; Magnesiumstearat (Ph. Eur.); Hypromellose; Titandioxid; Macrogol 400.


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Kerlone mite: 4 Jahre

Kerlone: 5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Kerlone mite:

Nicht über 30 °C lagern.

Kerlone:

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Durchdrückpackungen, die mit einem Blister aus PVC- und Aluminiumfolie (mit Heißsiegellack beschichtet) versiegelt sind.

Es stehen die folgenden Packungsgrößen zur Verfügung:


Kerlone

N 1 30 Filmtabletten

N 2 50 Filmtabletten

N 3 100 Filmtabletten

KP 500 (10 x 50) Filmtabletten

KP 150 (5 x 30) Filmtabletten


Kerlone mite

N 1 30 Filmtabletten

N 2 50 Filmtabletten

N 3 100 Filmtabletten

KP 500 (10 x 50) Filmtabletten

KP 150 (5 x 30) Filmtabletten


Es werdenmöglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise für die Handhabung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

65926 Frankfurt am Main


Postanschrift:

Postfach 80 08 60

65908 Frankfurt am Main


Telefon: (01 80) 2 22 20 10*

Telefax: (01 80) 2 22 20 11*

E-Mail: medinfo.de@sanofi-aventis.com


8. ZulassungsnummerN


Kerlone: 2980.00.00

Kerlone mite: 33230.00.00


9. Datum der erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


Kerlone: 07.09.1983

Kerlone mite: 29.12.1995


10. STAND DER INFORMATION


September 2010


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig.


*0,06 /Anruf (dt. Festnetz); max. 0,42 €/min (Mobilfunk).

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