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Ketamin-Actavis 10 Mg/Ml Injektionslösung 50 Mg/5 Ml

Document: 13.04.2005   Gebrauchsinformation (deutsch) change


DELTASELECT




Bezeichnung:

Ketamin 50 mg DeltaSelect


Darreichungsform:

Injektionslösung


Datum: 11.04.2005

Seite: 0 von 7




Packungsbeilage




Gebrauchs- und Fachinformation




Ketamin 50 mg DeltaSelect

Wirkstoff: Ketaminhydrochlorid



Zusammensetzung:

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1 Ampulle mit 5 ml Injektionslösung enthält 57,70 mg Ketaminhydrochlorid, entsprechend 50 mg Ketamin.


Sonstige Bestandteile:

1 N Salzsäure, Natriumchlorid zur parenteralen Anwendung, Wasser für Injektionszwecke.



Darreichungsform und Inhalt:

Originalpackung: 10 Ampullen mit 5 ml Injektionslösung (N3)

Klinikpackung: 50 (5 x 10) Ampullen mit 5 ml Injektionslösung


Mittel zur Narkosedurchführung


Pharmazeutischer Unternehmer

Hersteller

DeltaSelect GmbH

Otto-Hahn-Straße 31-33

63303 Dreieich

Vertrieb

Zweigniederlassung

Benzstraße 5

72793 Pfullingen


DeltaSelect GmbH

Zweigniederlassung

Benzstraße 5

Betriebsstätte Hermann-Burkhardt-Straße 3

72793 Pfullingen


Anwendungsgebiete:

- Zur Einleitung und Durchführung einer Allgemeinanästhesie (Vollnarkose) ggf. in Kombination mit Schlaf­mitteln (Hypnotika),

- zur Ergänzung bei Regionalanästhesien (örtliche Betäubung),

zur Anästhesie und Schmerzbekämpfung (Analgesie) in der Notfallmedizin

- zur Behandlung von häufigen und dauerhaften Anfällen von Atemnot (therapieresistenter Status asthmati­cus)

zur Schmerzbekämpfung bei künstlicher Beatmung (Intubation).


Hinweis:

In der Kinderchirurgie sowie in der Notfallmedizin wird meist nur Ketamin 50 mg DeltaSelect allein verwendet; bei den anderen Indikationen wird die Kombination mit Schlafmitteln empfohlen.


Gegenanzeigen:

Wann darf Ketamin 50 mg DeltaSelect nicht angewendet werden?

Ketamin 50 mg DeltaSelect darf nicht angewendet werden bei

- schlecht eingestelltem oder nicht behandeltem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie-systolischer/ diastolischer Blutdruck über 180/100 mmHg in Ruhe),

- durch die Schwangerschaft verursachtem Bluthochdruck mit Eiweißausscheidung über den Urin (Präeklampsie) und Krämpfen (Eklampsie),

- nicht oder ungenügend behandelter Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose),

- Situationen, die eine muskelentspannte Gebärmutter (Uterus) erfordern, z.B. drohender Gebär­mutter­riss (Uterusruptur), Nabelschnurvorfall.


Wann darf Ketamin 50 mg DeltaSelect nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden?

Im Folgenden wird beschrieben, wann Ketamin 50 mg DeltaSelect nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden darf. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei dem Patienten früher einmal zutrafen.


Ketamin 50 mg DeltaSelect darf nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei

- Herzschmerzen aufgrund unzureichender Durchblutung der Herzkranzgefäße (instabile Angina pectoris) oder bei Herzmuskelinfarkt (Myokardinfarkt) in den letzten sechs Monaten,

- gesteigertem Hirndruck, außer unter angemessener Beatmung,

- erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) und perforierenden Augenverletzungen,

- Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege.


Was muss in der Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?

Über eine Anwendung von Ketamin 50 mg DeltaSelect in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen vor. Ketamin 50 mg DeltaSelect sollte daher in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft und in der Stillzeit nicht angewendet werden. Ketamin 50 mg DeltaSelect passiert die Plazenta. Bei Dosen von mehr als 2 mg Ketaminhydrochlorid/kg KG i.v. muss mit einer Atemdepression des Neugeborenen gerechnet werden.


Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) zu rech­nen.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise:

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Bei ambulanten Operationen muss bis zur Entlassung eine angemessene kontinuierliche Überwachung des Patienten gewährleistet sein.


Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Nach einer Narkose mit Ketamin 50 mg DeltaSelect darf der Patient mindestens 12 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, eine Maschine bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten.

Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Ketamin 50 mg DeltaSelect?

In Kombination mit Schlafmitteln, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, kommt es unter Anwendung von Ketamin 50 mg DeltaSelect zu einer Verlängerung der Wirkungsdauer, aber auch zu einer Abschwächung der Nebenwirkungen.


Die Wirkung bestimmter Skelettmuskeltonushemmer (nichtdepolarisierende Muskelrelaxantien) kann ver­längert sein. In Kombination mit Aminophyllin tritt möglicherweise eine Absenkung der Krampfschwelle ein. Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen und direkt oder indirekt wirkenden Sympathomimetika kann in Zusammenhang mit der Gabe von Ketamin 50 mg DeltaSelect zum Auftreten einer Blutdrucksteigerung (arterielle Hypertonie) und einer Herzfrequenzbeschleunigung (Tachykardie) führen.


Welche anderen Arzneimittel werden in ihrer Wirkung durch Ketamin 50 mg DeltaSelect beeinflusst?

Die anästhetische Wirkung von Halothan wird durch Gabe von Ketamin 50 mg DeltaSelect verstärkt, so dass niedrigere Dosierungen ausreichend sein können.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Ketamin 50 mg DeltaSelect und Halothan kann sich das Risiko erhöhen, durch die zusätzliche Gabe von Epinephrin Herzrhythmusstörungen auszulösen.


Welche Inkompatibilitäten (chemischen Unverträglichkeiten) bestehen mit anderen Arzneimitteln?

Ketamin 50 mg DeltaSelect und Barbiturate dürfen zur Injektion oder Infusion nicht gemischt werden, da sie chemisch unverträglich sind und es zur Ausfällung kommt.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung:


Wie viel wird von Ketamin 50 mg DeltaSelect angewendet?

Wie oft wird Ketamin 50 mg DeltaSelect angewendet?


Zur Einleitung einer Allgemeinanästhesie werden i.v. 1,0 bis 2,0 mg Ketamin pro kg KG, i.m. 4 bis 8 mg Ketamin pro kg KG verabreicht; zur Aufrechterhaltung wird die halbe Initialdosis bei Bedarf nachinjiziert, im allgemeinen alle 10 - 15 Minuten.


Alternativ kann Ketamin 50 mg DeltaSelect als Dauerinfusion in einer Dosierung von 1 - 6 mg Ketamin pro kg KG und Stunde verabreicht werden. Bei Mehrfachverletzung (Polytrauma) und Patienten in schlechtem Allge­meinzustand ist eine Dosisreduktion erforderlich.

Zur Ergänzung (Supplementierung) einer Regionalanästhesie werden nach Bedarf 0,25 bis 0,5 mg Ketamin pro kg KG gegeben.


Für die Analgesie bei künstlicher Beatmung (intubierte Intensivpatienten) werden im allgemeinen 0,5 mg Ketamin pro kg KG als Bolus mit einer anschließenden Dauerinfusion von 0,4 bis 1,0 (bis 3) mg Ketamin pro kg KG und Stunde bei gleichzeitiger Gabe eines Benzodiazepins verabfolgt.


Wie lange wird Ketamin 50 mg DeltaSelect angewendet?


4 - 6 Wochen Behandlungsdauer sollten nicht überschritten werden.


Zur Anästhesie in der Notfallmedizin werden 0,5 bis 1,0 mg Ketamin pro kg KG intramuskulär bzw. 0,25 bis 0,5 mg Ketamin pro kg KG intravenös appliziert.


Zur Behandlung einer häufig und dauerhaft auftretenden Atemnot (therapieresistenter Status asthmaticus) werden 1 bis 2 mg Ketamin pro kg KG intravenös, bei Bedarf bis 5 mg Ketamin pro kg KG injiziert.


Wie wird Ketamin 50 mg DeltaSelect angewendet?


Ketamin 50 mg DeltaSelect sollte nur durch einen in der Anästhesie oder Notfallmedizin erfahrenen Arzt ein­ge­setzt werden. Trotz weitgehend erhaltener Schutzreflexe kann ein Eindringen von flüssigen oder festen Stoffen in die Atemwege (Aspiration) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden; deshalb und wegen einer möglichen Atemdepression in hohen Dosen oder bei rascher i.v. Injektion muss die Möglichkeit zur Intubation und Beatmung gegeben sein.


Die gesteigerte Speichelsekretion unter Ketamin 50 mg DeltaSelect sollte vorbeugend mit Atropin behandelt werden.


Hinweise auf Absetzphänomene bei Dauerinfusion liegen nicht vor.



Überdosierung und Anwendungsfehler:

Was ist zu tun, wenn Ketamin 50 mg DeltaSelect versehentlich in zu großen Mengen oder in unge­eig­neter Art und Weise angewendet wurde?


Oberhalb der 25-fachen üblichen anästhetischen Dosis ist mit vital bedrohlichen Symptomen zu rechnen.


Als klinische Symptome einer Überdosierung sind zu erwarten: Krämpfe, Herzrhythmusstörungen und Atem­stillstand.


Ein Atemstillstand ist durch assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontan­atmung zu überbrücken.


Krämpfe sind durch die intravenöse Gabe von Diazepam zu behandeln. Wenn eine Behandlung mit Diazepam nicht zum Therapieerfolg führt, wird die Gabe von Phenytoin oder Phenobarbital empfohlen.



Nebenwirkungen:

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Ketamin 50 mg DeltaSelect auftreten?

Wird Ketamin 50 mg DeltaSelect allein als Narkotikum angewandt, so kommt es aufgrund der zentralen sympathomimetischen Wirkungen in den meisten Fällen zu Blutdruckanstieg und Herzfrequenzsteigerung. Besonders bei Patienten mit eingeschränkter Koronarreserve kommt es zu einer Erhöhung des Gefäß­widerstandes im Lungenkreislauf. In einem Fall ist das Auftreten eines Lungenödems beschrieben worden.


Bei hohen Dosierungen oder schneller intravenöser Injektion kann es zur Atemdepression kommen.


Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) zu rechnen.


Häufig kommt es zur Zunahme des Hirndruckes (außer unter adäquater Beatmung), zur Zunahme des intraokularen Druckes und zum erhöhten Muskeltonus. Bei Verwendung von Ketamin 50 mg DeltaSelect als Monoanästhe­tikum werden Aufwachreaktionen sowie Träume, auch unangenehmer Art, bei bis zu 30 % der Patienten in Abhängigkeit von der injizierten Dosis beobachtet. Gelegentlich treten Übelkeit und Erbrechen, erhöhter Speichelfluss (Hypersalivation), Sehstörungen, Schwindel und motorische Unruhe auf. In seltenen Fällen kommt es zur Haut­rötung, in Einzelfällen wurden Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen) beschrieben. Bei Patienten im Schockzustand kann es auch zu einer weiteren Blutdruck­senkung kommen.


Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?

Bei Gabe von hohen Dosen und schneller i.v. Injektion ist mit einem Atemstillstand zu rechnen, der durch assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontanatmung überbrückt werden muss.


Die Gabe von Hypnotika, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, schwächt die Nebenwirkungen von Ketamin 50 mg DeltaSelect ab.



Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit:

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des auf Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.


Die chemische und physikalische Stabilität der Zubereitung nach Zumischen zu den genannten Infusions­lösungen (Glukose 5% und isotonische Kochsalzlösung) wurde für 24 Stunden bei 20°C ( 5°C) nachge­wiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden, es sei denn, die Methode des Verdünnens schließt das Risiko einer mikrobiellen Kontamination aus.

Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und Bedingung der Aufbewahrung verantwortlich. Die gebrauchsfertige Zubereitung sollte bei 2 bis 8°C und nicht länger als 24 Stunden gelagert werden. Nicht verbrauchte Reste der gebrauchsfertigen Zubereitung sind zu verwerfen.

Es darf nur eine klare und farblose Lösung verwendet werden. Nach Anbruch der Ampulle Rest verwerfen.



Stand der Information:

April 2005



Zusätzliche Information für Fachkreise


Verschreibungspflichtig



Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


Pharmakologische Eigenschaften:

Ketaminhydrochlorid ist ein razemisches Cyclohexanon-Derivat mit starker analgetischer Wirkung. Gleich­zeitig bewirkt es eine sogenannte dissoziative Anästhesie. Die analgetische Wirkung tritt bereits bei subdissoziativen Dosen auf und überdauert die Anästhesie. Sie wird teilweise durch Naloxon aufgehoben. Die sedativen und hypnotischen Eigenschaften von Ketaminhydrochlorid sind eher von untergeordneter Bedeutung. Am Rückenmark und an peripheren Nerven zeigt Ketaminhydrochlorid einen deutlichen lokalanästhetischen Effekt.


Im EEG lassen sich unter Ketaminhydrochlorid-Anästhesie die Zeichen einer Dämpfung der bioelektrischen Großhirnrindenaktivität beobachten, vor allem in den frontalen Arealen, und eine Aktivierung subkortikaler Strukturen nachweisen. Der Muskeltonus ist erhalten oder gesteigert, so dass die Schutzreflexe im allge­meinen nicht beeinträchtigt werden. Die Krampfschwelle wird nicht gesenkt. Unter Spontanatmung tritt eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes ein, die bei adäquater Beatmung ausbleibt.


Aufgrund einer sympathikotonen Wirkung führt Ketaminhydrochlorid zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, wodurch auch der myokardiale Sauerstoffverbrauch bei reaktiv gesteigerter Koronardurch­blutung zunimmt. Am Herzen selbst zeigt Ketaminhydrochlorid eine negativ inotrope und antiarrhythmische Wirkung. Der periphere Widerstand ändert sich bei koronargesunden Patienten aufgrund gegensätzlicher Einflüsse kaum.


Nach Ketaminhydrochloridgabe wird eine mäßige Hyperventilation beobachtet ohne wesentliche Beein­trächtigung der Blutgase. An der Bronchialmuskulatur übt Ketaminhydrochlorid einen relaxierenden Effekt aus.


Stoffwechsel, Endokrinium, Leber-, Nieren- und Darmfunktion sowie das Gerinnungssystem werden durch Ketaminhydrochlorid nicht beeinflusst.



Toxikologische Eigenschaften:

a) Akute Toxizität:

Untersuchungen zur akuten Toxizität wurden an den Tierarten Maus, Ratte, Meerschweinchen, Huhn und Affe durchgeführt. Klinische Symptome der Überdosierung sind Krämpfe, Herzarrhythmien und Atem­lähmung.


Diskutiert wird ein psychotoxisches und neurotoxisches Potential von Ketaminhydrochlorid im Zusam­menhang mit der Bindung an Phencyclidin(PCP)-Rezeptoren. In höheren i.v. Dosierungen kann Ketaminhydrochlorid hepatotoxisch wirken.


Marmosets zeigten nach einer Verabreichung von 20 bis 30 mg Ketaminhydrochlorid pro kg KG i.m. zur Narkose einen Anstieg der Aspartat-Aminotransferase (AST). Genauere Untersuchungen dieses Effekts lassen den Schluss zu, dass es nach einer i.m. Injektion von Ketaminhydrochlorid zu einer lokalen myotoxischen Antwort, ausgehend von der Injektionsstelle, kommt, nach vergleichender i.v. Verabreichung wurde kein AST-Anstieg festgestellt. Histologisch zeigte sich ein Verlust der Querstreifung in der Muskulatur.


b) Chronische Toxizität:

Untersuchungen zur Toxizität nach wiederholter Anwendung (3 bis 6 Wochen) wurden an Ratte, Kaninchen, Hund und Affe durchgeführt. Nach wiederholter Verabreichung (7 Tage) an Mäuse bzw. Ratten (i.p.) entwickelte sich eine signifikante Toleranz in bezug auf den analgetischen Effekt.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:

Ketaminhydrochlorid ist nur unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige Test­ergebnisse ergeben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung, sie basieren jedoch auf einer mangelhaften Methode.


Tierexperimentelle Untersuchungen zur Kanzerogenität von Ketaminhydrochlorid liegen nicht vor. Ein kanzerogenes Potential von Ketaminhydrochlorid kann daher nicht ausreichend beurteilt werden.


d) Reproduktionstoxizität:

Ketaminhydrochlorid ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Bei Ratten ergaben sich Hinweise auf embryotoxische Wirkungen (Gewichtsretardierung, histologische Verände­rungen an Herz, Leber und Nieren der Feten) nach Dosen ab 25 mg/kg/Tag. Erfahrungen mit der Anwen­dung in der Frühschwangerschaft und in der Stillzeit liegen für den Menschen nicht vor.



Pharmakokinetik:

Ketaminhydrochlorid löst sich in Wasser im Verhältnis 1 zu 4 und zeigt einen pka-Wert von 7,5.


Der Verteilungsquotient Heptan/Wasser beträgt 5,5. Als lipophile Substanz weist Ketaminhydrochlorid ein scheinbares Verteilungsvolumen von 200 l auf.


Ketaminhydrochlorid flutet nach intravenöser Bolusgabe im Gehirn rasch an; die Spitzenkonzentrationen werden innerhalb 1 Minute erreicht. Dabei finden sich ca. 6,5fach höhere Konzentrationen im Hirngewebe als im Plasma. Die Dauer der anästhetischen Wirkung wird nach einmaliger Bolusgabe durch die Vertei­lungshalbwertszeit von 5,5 bis 18 Minuten bestimmt.


Ketaminhydrochlorid passiert die Plazentaschranke.


Ketaminhydrochlorid wird nach intramuskulärer Gabe rasch (Resorptionshalbwertszeit 2 bis 17 Minuten) resorbiert. Nach Gabe von 0,5 mg Ketaminhydrochlorid pro kg wurden nach einer "lag-time" von weniger als 4 Minuten maximale Plasmakonzentrationen von 243 ng/ml (100 bis 425 ng/ml) nach 22 Minuten (5 bis 30 Minuten) gemessen (6 Probanden). Ketaminhydrochlorid ist nach i.m. Applikation zu 93 % bioverfügbar. Es wird zu etwa 47 % an Plasmaprotein gebunden.


Die Metabolisierung erfolgt rasch und weitgehend quantitativ. Dabei entstehen u.a. durch N-Demethylierung Norketamin und ein durch Dehydratisierung entstehendes Cyclohexanon-Derivat, die etwa 1/3 bis 1/10 bzw. 1/10 bis 1/100 der anästhetischen Wirkung von Ketaminhydrochlorid haben.


Die terminale Eliminationshalbwertszeit für Ketaminhydrochlorid liegt zwischen 79 Minuten (nach kontinu­ierlicher Infusion) und 186 Minuten (nach niedrigdosierter i.v. Gabe), für Norketamin wurden 240 Minuten gemessen.


Ketaminhydrochlorid und seine Metaboliten werden vorwiegend renal eliminiert. Nach Gabe von 3H-Keta­minhydrochlorid fand man im 120-h-Harn 91 bis 97 % der Gesamtradioaktivität im Urin und nur 3 % in den Fäzes wieder. Im 72-h-Urin werden nur 2,3 % bzw. 1,6 % der Dosis als freies Ketaminhydrochlorid bzw. als freies Norketamin und 16 % der Dosis als Dehydronorketamin ausgeschieden.


Nach vorliegenden vereinzelten Befunden dürfte sich die Pharmakokinetik bei Dauerinfusionsbehandlung nicht wesentlich ändern.



Sonstige Hinweise:


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!