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Lactulade

Document: 20.05.2016   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

Lactulade


Wirkstoff: Lactulose



1.    BEZEICHNUNG    DES

ARZNEIMITTELS

Lactulade®

Lactulose 65 g /    100 ml

Sirup

2.    QUALITATIVE    UND

QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

100 ml Lactulade® enthalten 65 g Lactulose.

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Fructose, Galactose, Lactose

Vollständige Auflistung der sonstigen    Bestandteile

siehe Abschnitt 6.1.

3.    DARREICHUNGSFORM

Sirup

4.    KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Obstipation, die durch ballaststoffreiche Kost und andere allgemeine Maßnahmen nicht beeinflusst werden kann, sowie Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern.

Prophylaxe und Therapie bei

portokavaler

Encephalopathie.

4.2    Dosierung und Art der

Anwendung

Lactulose    wird    oral

eingenommen.    Die hier

angegebenen    Dosierungen

können nur der Orientierung dienen und müssen in jedem Fall den Erfordernissen des Patienten je nach Schwere und Entwicklung des Krankheitsbildes    angepasst

werden.

Die angegebenen    Mengen

können mit der beigefügten Dosierhilfe    (Messbecher)

abgemessen werden.

Obstipation:

Erwachsene:    10-15 ml

Lactulade® (entsprechend 610 g Lactulose)    1

2 mal täglich.

Kinder:    5-10 ml

Lactulade® (entsprechend 36 g Lactulose)    1

2 mal täglich.

Portokavale

Encephalopathie:

Die    Dosierung    sollte

einschleichend vorgenommen werden.

Erwachsene:    Beginnend mit

3-4 mal täglich 10-15 ml Lactulade® (entsprechend 610 g Lactulose), steigend auf 3-4 mal täglich 30-45 ml Lactulade®    (entsprechend

20-30 g Lactulose).

Die Dosierung ist so anzupassen, dass täglich 23 weiche Stühle entleert werden.

Kinder:    Keine Angaben

vorhanden.

Dieses Arzneimittel enthält in    1    Messbecher,

entsprechend 30 ml Sirup, max. 7,8 g verdauliche Kohlenhydrate, z.B. Fructose, Galactose, Lactose, das entspricht max. 0,65 BE (siehe auch 4.3. Gegenanzeigen und 4.4. Besondere Warnhinweise).

Art der Anwendung Lactulade kann in Wasser oder anderen Flüssigkeiten aufgelöst bzw. verdünnt eingenommen werden. Die Einnahme von Lactulade® kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Der abführende Effekt kann nach 2 bis 10 Stunden eintreten, bei ungenügender Dosierung können bis zum ersten Stuhlgang 24 bis 48 Stunden vergehen.

Die    Behandlungsdauer

richtet sich nach der Entwicklung des Krankheitsbildes.

4.3 Gegenanzeigen

Uberempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Lactulade® darf nicht angewendet werden bei Ileus.

Lactulade® sollte nicht angewendet werden bei akutentzündlichen Magen-DarmErkrankungen sowie bei Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Lactulose sollte nicht angewendet werden bei Patienten mit vererbter Fructose-Intoleranz, Lactase-Insuffizienz, Galactosämie oder Glucose/ Galactose-

Malabsorptionssyndrom, da die    Substanz

synthesebedingt Fructose, Galactose und Lactose enthält.

Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist das autosomalrezessiv erbliche Fructose-Intoleranz-Syndrom auszuschließen.    Hierbei

führt der unvollständige Abbau zur Fructosämie und -urie, zu Hypoglykämien und hypoglykämischen    Leber-,

Nieren- und Gehirnschäden.

Hinweis für Diabetiker und Patienten mit anderen

Verwertungsstörungen    von

Kohlenhydraten Bei diesen Patienten muss der synthesebedingte Gehalt der    Lactulose    an

verdaulichen Kohlenhydraten (Fructose,    Galactose,

Lactose) berücksichtigt werden (siehe auch Abschnitt 4.3. Gegenanzeigen und 4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).


Lactulade


Wirkstoff: Lactulose



4.5 Wechselwirkungen    mit

anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Lactulose    kann    den

Kaliumverlust durch andere Arzneimittel    (Diuretika,

Kortikosteroide    und

Amphotericin B) verstärken. Bei gleichzeitiger Gabe von Herzglykosiden kann die Glykosidwirkung    durch

Kaliummangel    verstärkt

werden.

4.6    Fertilität,

Schwangerschaft    und

Stillzeit:

Lactulose kann während der Schwangerschaft    und

Stillzeit    angewendet

werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und

die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Lactulade® hat keinen oder einen zu vernachlässigenden Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit    und    die

Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

4.8 Nebenwirkungen

Die Häufigkeitsangaben für unerwünschte    Wirkungen

werden mit den folgenden Angaben definiert:

Sehr häufig    (>1/10)

Häufig    (>1/100, <1/10)

Gelegentlich    (>1/1.000,

<1/100)

Selten    (>1/10.000,

<1/1.000)

Sehr    selten

(<1/10.000)

nicht    bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Bei mittlerer Dosierung kann es zu Beginn der Behandlung sehr häufig zu leichten abdominellen Schmerzen, Meteorismus oder Flatulenz kommen. Unter hoher Dosierung können auch Nausea, Erbrechen und

Diarrhoe    mit

Elektrolytstörungen

auftreten.

Bei langfristiger Einnahme in einer Dosierung, die zu anhaltend dünnen Stühlen führt, muss mit den üblichen laxantienbedingten Störungen im Bereich des Wasser- und Elektrolythaushaltes mit entsprechenden Folgen gerechnet werden.

In seltenen Fällen ist in der    Behandlung    der

portokavalen    Encephalo-

pathie    über    eine

Hypernatriämie    berichtet

worden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt.    Pharmakovigilanz,

Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3,    D-53175 Bonn, Website:

www.bfarm.de anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation: Bei Überdosierung kann es zu    Diarrhöen    und

Elektrolytverlusten kommen. Therapie    von

Intoxikationen:    Symptoma

tische bilanzierende Maßnahmen.

5. PHARMAKOLOGISCHE    EIGEN

SCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe:    Osmotisch wirkende

Laxanzien ATC Code: A06AD11

Lactulose, ein Disaccharid aus Galactose und Fructose, wird    durch    die

Disaccharidasen    der

Dünndarmschleimhaut nicht hydrolysiert.

Im Dickdarm wird Lactulose durch bakterielle Enzyme zu niedermolekularen organischen Säuren, vor allem    Milch-    und

Essigsäure, sowie Methan und Wasserstoff abgebaut.

Für die laxierende Wirkung der Lactulose sind zwei Effekte verantwortlich:

•    Durch die osmotische

Wasserretention,    die

durch den Zucker und die Säuren ausgelöst wird, nimmt das Volumen des Koloninhalts zu, und die Darmperistaltik    wird

indirekt angeregt.

•    Durch die Säuren soll die Darmperistaltik direkt stimuliert werden.

Für die ammoniaksenkende Wirkung von Lactulose werden verschiedene Effekte diskutiert:

•    Der Abbau von Lactulose bewirkt eine pH-Wert-Erniedrigung, die zu einer Protonierung von Ammoniak führt. Auf diese Weise wird resorbierbares und toxisches Ammoniak in nicht resorbierbare und daher nicht toxische Ammoniumionen umgewandelt und somit die Ammoniakresorption aus dem Kolon vermindert.

•    Durch    den

KohlenhydratÜberschuss und die resultierende pH-Senkung    wird    die

proteolytische Darmflora zugunsten    der

saccharolytischen zurückgedrängt    und

deshalb weniger Ammoniak gebildet.

Der erniedrigte pH-Wert im Darm bewirkt, dass Ammoniak aus dem Blut direkt in den sauren Darminhalt Übertritt.


Lactulade


Wirkstoff: Lactulose



•    Die Gabe von Lactulose

führt    zu    einem

Kohlenhydratüberschuss im Kolon. Dadurch entsteht für    die    Bakterienflora

insgesamt ein relatives Stickstoffdefizit, das dann    durch    den

mikrobiellen Verbrauch von Ammoniak kompensiert wird.

Bei    der    portokavalen

Encephalopathie reduziert Lactulose die Blutammoniakkonzentration um ca. 25    -

50%, und es kann innerhalb von Stunden    bis wenigen

Tagen    mit    einem thera

peutischen Effekt gerechnet werden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Lactulose wird aus dem Dünndarm nur zu 0,4 bis 2% resorbiert. Dieser Anteil wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Die im Kolon entstehenden Säuren werden nur zum Teil resorbiert    und

verstoffwechselt.

5.3    Präklinische Daten zur Sicherheit

•    Akute Toxizität:

Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine    besondere

Empfindlichkeit ergeben.

•    Chronische Toxizität:

Untersuchungen    zur

chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.

•    Tumorerzeugendes    und

mutagenes Potential:

Eine Langzeituntersuchung am Tier ergab keine Hinweise    auf    ein

tumorerzeugendes Potential. Untersuchungen auf    ein    mutagenes

Potential liegen nicht vor.

•    Reproduktionstoxizität: Untersuchungen an drei Tierspezies ergaben keine

Hinweise auf teratogene Wirkungen.

Schädliche Wirkungen von Lactulose bei Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht bekannt.

6.    PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der    sonstigen

Bestandteile

Citronensäure,    Aromastoff,

gereinigtes Wasser.

Hinweis

Enthält herstellungsbedingt Fructose, Galactose und Lactose.

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

Haltbarkeit nach Anbruch: 6 Monate

6.4    BesondereVorsichtsmaßnahme

n für die Aufbewahrung

Keine besonderen Hinweise.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Flasche zu 100 ml Sirup 200 ml Sirup 500 ml Sirup 1000 ml Sirup

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere

Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine    besonderen

Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

CNP Pharma GmbH Marienplatz 10-12 94081 Fürstenzell Tel.: 08502 / 9184-200 Fax: 08502 / 9184-491

8.    ZULASSUNGSNUMMER

6153904.00.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

10.08.1995 / 15.11.2007

10.    STAND DER INFORMATION

Mai 2016

VERKAUFSABGRENZUNG

Apothekenpflichtig