Lactulose Neda
alt informationenNovartis Consumer Health GmbH, 81366 München
Module 1.3.1 zur Änderungsanzeige vom 02.11.2012
Lactulose Neda, Sirup Zul.-Nr.: 6028346.00.00 / ENR: 0028346
FACHINFORMATION
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Lactulose Neda |
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Lactulose Neda 66,3 g / 100 ml
Sirup
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
Wirkstoff: Lactulose
100 ml Sirup enthalten 66,3 g Lactulose (4-O-ß-D-Galactopyranosyl-D-Fructose)
Hinweis:
Enthält herstellungsbedingt Fructose, Galactose und Lactose.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Sirup
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Obstipation, die durch ballaststoffreiche Kost und andere allgemeine Maßnahmen nicht ausreichend beeinflusst werden kann, sowie Erkrankungen, die eine erleichterte Defäkation erfordern. Prophylaxe und Therapie bei portokavaler Encephalopathie.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Lactulose wird oral eingenommen. Die hier angegebenen Dosierungen können nur der Orientierung dienen und müssen in jedem Fall den Erfordernissen des Patienten je nach Schwere und Entwicklung des Krankheitsbildes angepasst werden.
Die Abmessung des Sirups erfolgt mittels beigefügtem Messbecher.
Obstipation:
Erwachsene:
7,5 - 15 ml Lactulose Neda (entsprechend 5 - 10 g Lactulose) 1 - 2mal täglich.
Kinder:
4,5 - 9,0 ml Lactulose Neda (entsprechend 3 - 6 g Lactulose) 1 - 2mal täglich.
Portokavale Encephalopathie:
Die Dosierung sollte einschleichend vorgenommen werden.
Erwachsene: Beginnend mit 3-4mal täglich 7,5 - 15 ml Lactulose Neda (entsprechend 5 - 10 g Lactulose), steigend auf 3-4mal täglich 30 - 45 ml Lactulose Neda (entsprechend 20 - 30 g Lactulose).
Die Dosierung ist so anzupassen, dass täglich 2 - 3 weiche Stühle entleert werden.
Kinder: Keine Angaben vorhanden.
Lactulose Neda kann in Wasser oder anderen Flüssigkeiten aufgelöst bzw. verdünnt eingenommen werden.
Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.
Der abführende Effekt kann nach 2 - 10 Stunden eintreten, bei ungenügender Dosierung können bis zum ersten Stuhlgang 24 bis 48 Stunden vergehen.
Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Entwicklung des Krankheitsbildes.
Hinweise zur Verwendung des Messbechers: Aus hygienischen Gründen sollte der Messbecher nur für dieses Arzneimittel und nur von einer Person verwendet werden. Ebenfalls aus hygienischen Gründen sollte vor und nach jeder Verwendung der Messbecher ausgespült und getrocknet werden.
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Lactulose Neda darf nicht angewendet werden bei Ileus.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Lactulose Neda sollte nicht angewendet werden bei akut-entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen sowie bei Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, der seltenen Galactose-Intoleranz, z.B. Galaktosämie, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Lactulose Neda nicht einnehmen.
100 ml Lactulose Neda enthalten max. 0,7 g Fructose, max. 10,4 g Galactose, max. 7,0 g Lactose (eine Quelle für 3,7 g Glucose sowie 3,7 g Galactose) und max. 7,0 g Epilactose (eine Quelle für 3,7 g Galactose) sowie max. 2,8 g Tagatose entsprechend 2,3 Broteinheiten (BE).
Dies ist bei Patienten mit Diabetes mellitus zu berücksichtigen.
Lactulose Neda kann schädlich für die Zähne sein (Karies).
Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern ist das autosomalrezessiv erbliche Fructose-Intoleranz-Syndrom auszuschließen. Hierbei führt der unvollständige Abbau zur Fructosämie und –urie, zu Hypoglykämien und hypoglykämischen Leber-, Nieren- und Gehirnschäden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Lactulose kann den Kaliumverlust durch andere Arzneimittel (Diuretika, Kortikosteroide und Amphotericin B) verstärken. Bei gleichzeitiger Gabe von Herzglykosiden kann die Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Lactulose kann während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Lactulose Neda hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>10 %)
Häufig (> 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)
Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)
Bei mittlerer Dosierung kommt es zu Beginn der Behandlung sehr häufig zu leichten abdominellen Schmerzen, Meteorismus oder Flatulenz. Unter hoher Dosierung können auch Nausea, Erbrechen und Diarrhoe mit Elektrolytstörungen auftreten.
Bei langfristiger Einnahme in einer Dosierung, die zu anhaltend dünnen Stühlen führt, muss mit den üblichen laxantienbedingten Störungen im Bereich des Wasser- und Elektrolythaushaltes mit entsprechenden Folgen gerechnet werden.
In seltenen Fällen ist in der Behandlung der portokovalen Encephalopathie über eine Hypernatriämie berichtet worden.
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierung kann es zu Diarrhoen und Elektrolytverlusten kommen.
Therapie von Intoxikationen
Symptomatische bilanzierende Maßnahmen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Abführmittel; Leber- und Darmtherapeutikum
ATC-Code: A06A D11
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Lactulose wird aus dem Dünndarm nur zu 0,4 - 2 % resorbiert. Dieser Anteil wird unverändert mit dem Urin ausgeschieden. Die im Kolon entstehenden Säuren werden nur zum Teil resorbiert und verstoffwechselt.
Pharmakologische Eigenschaften:
Lactulose, ein Disaccharid aus D-Galactose und Fructose, wird durch die Disaccharidasen der Dünndarmschleimhaut nicht hydrolisiert.
Im Dickdarm wird Lactulose durch bakterielle Enzyme zu kurzkettigen Fettsäuren, vor allem Milch- und Essigsäure, sowie Methan und Wasserstoff abgebaut.
Für die laxierende Wirkung der Lactulose sind zwei Effekte verantwortlich:
Durch die osmotische Wasserretention, die durch den Zucker und die Säuren ausgelöst wird, nimmt das Volumen des Koloninhalts zu, und die Darmperistaltik wird indirekt angeregt.
Durch die Säuren soll die Darmperistaltik direkt stimuliert werden.
Für die ammoniaksenkende Wirkung von Lactulose werden verschiedene Effekte diskutiert:
Der Abbau von Lactulose bewirkt eine pH-Wert-Erniedrigung, die zu einer Protonierung von Ammoniak führt. Auf diese Weise wird resorbierbares und toxisches Ammoniak in nicht resorbierbare und daher nicht toxische Ammoniumionen umgewandelt und somit die Ammoniakresorption aus dem Kolon vermindert.
Durch den Kohlenhydratüberschuß und die resultierte pH-Senkung wird die proteolytische Darmflora zugunsten der saccharolytischen zurückgedrängt und deshalb weniger Ammoniak gebildet.
Der erniedrigte pH-Wert im Darm bewirkt, dass Ammoniak aus dem Blut direkt in den sauren Darminhalt übertritt.
Die Gabe von Lactulose führt zu einem Kohlenhydratüberschuss im Kolon. Dadurch entsteht für die Bakterienflora insgesamt ein relatives Stickstoffdefizit, das dann durch den mikrobiellen Verbrauch von Ammoniak kompensiert wird.
Bei der portokavalen Encephalopathie reduziert Lactulose die Blutammoniakkonzentration um ca. 25 - 50 %, und es kann innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen mit einem therapeutischen Effekt gerechnet werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (siehe Ziff. 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).
b) Chronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.
c) Tumorerzeugendes und mutagenes Potential
Eine Langzeituntersuchung am Tier ergab keine Hinweise auf tumorerzeugendes Potential.
Untersuchungen auf ein mutagenes Potential liegen nicht vor.
d) Reproduktionstoxizität
Untersuchungen an drei Tierspezies ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung oder Fertilitätsstörungen.
Schädliche Wirkungen von Lactulose bei Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht bekannt.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Gereinigtes Wasser; Aromastoff
Hinweis:
Enthält herstellungsbedingt Fructose, Galactose und Lactose.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25°C lagern! Flasche fest verschlossen halten.
Die Wirkung des Präparates wird durch eine bei längerer Lagerung möglicherweise eintretende Verfärbung nicht beeinträchtigt.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Flasche aus HDPE mit Schraubverschluß aus PP/LDPE.
N1 200 ml Sirup
N2 500 ml Sirup
N3 1000 ml Sirup
N3 1000 ml (2 x 500 ml) Sirup
Klinikpackung: 6000 ml (12 x 500 ml) Sirup
Hinweis: Diesem Arzneimittel ist ein Messbecher (Medizinprodukt, CE 0044) der Firma Hugo Meding GmbH, Kruppstrasse 8, 58553 Halver, beigefügt.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
TRUW Arzneimittel GmbH
Königstraße 12
33330 Gütersloh
Deutschland-NRW
8. ZULASSUNGSNUMMER
6028346.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
27.08.1996 / 09.06.2005
STAND DER INFORMATION
November 2012
VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig
A 54-0
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/5110ee6617f9f2c30e67ff0558280e19.rtf Seite 1 von 11 Druck: 20. 12. 2016