Laxigol
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Laxigol, überzogene Tabletten
Wirkstoff: Alexandriner-Sennesfrüchte-Trockenextrakt
2.
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 überzogene Tablette
enthält:
46,67 - 66,00 mg
Alexandriner-Sennesfrüchte-Trockenextrakt (6 -
12 : 1), eingestellt auf 10 mg
Hydroxyanthracen-Derivate,
berechnet als Sennosid B, Auszugsmittel Ethanol 60 %
(v/v)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Überzogene Tabletten
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur kurzfristigen Anwendung bei gelegentlich
auftretender Verstopfung
(Obstipation).
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die maximale tägliche Aufnahme darf nicht
mehr als
30 mg
Hydroxyanthracenderivate betragen; das entspricht 3 überzogene
Tabletten Laxigol.
Erwachsene und Heranwachsende ab 12 Jahren nehmen einmal täglich 1 - 3 überzogene Tabletten Laxigol ein.
Die individuell richtige Dosierung ist die geringste, die erforderlich ist, um einen weich geformten Stuhl zu erhalten. Da Laxigol bereits in geringer Menge wirken, ist z. B. mit einer überzogenen überzogene Tablette zu beginnen. Die Dosierung kann individuell bis zu einer Höchstmenge von 3 überzogenen Tabletten gesteigert werden.
Die überzogenen Tabletten sollten nach der Abendmahlzeit unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden.
Laxigol darf nicht über einen längeren Zeitraum (mehr als 1 – 2 Wochen) eingenommen werden.
4.3 Gegenanzeigen
Laxigol darf
nicht eingenommen werden bei
- Überempfindlichkeit gegen Zubereitungen aus
Sennes, Gelborange S
(E110) oder einen der sonstigen
Bestandteile
- Ileus,
Darmstenose und -atonie
- Appendizitis,
- chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie z.
B. Morbus Crohn, Colitis
ulcerosa;
- abdominellen Schmerzen unbekannter
Ursache,
- schwerer Dehydratation mit Wasser- und
Elektrolytverlusten;
- Kindern unter 12 Jahren.
In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, dass vor der Anwendung des Präparates bei gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden, Antiarrhythmika, Diuretika, Nebennierenrindensteroiden oder Süßholzwurzel der Arzt zu befragen ist.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wie alle Abführmittel sollten Laxigol nicht eingenommen werden, wenn undiagnostizierte, akute oder persistierende Magen-Darm-Beschwerden vorliegen. Falls Abführmittel jeden Tag benötigt werden, sollte die Ursache der Obstipation ermittelt werden. Eine längerfristige Einnahme von Laxantien sollte vermieden werden.
Eine über die kurz dauernde Anwendung hinausgehende Einnahme stimulierender Laxantien kann zu einer Abhängigkeit mit der Notwendigkeit von erhöhten Dosierungen, zu einem atonischen Kolon mit verminderter Funktion und zu einer Verstärkung der Darmträgheit führen. Das Präparat sollte nur dann eingesetzt werden, wenn durch eine Ernährungsumstellung oder durch Quellstoffpräparate kein therapeutischer Effekt zu erzielen ist.
In der Packungsbeilage wird der Patient darauf hingewiesen, dass er bei einer Verstopfung, die länger als 1 Woche andauert, einen Arzt aufzusuchen hat.
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Laxigol nicht einnehmen.
Hinweis:
Bei inkontinenten Erwachsenen sollte bei Einnahme von Laxigol ein längerer Hautkontakt mit dem Kot durch Wechseln der Vorlage vermieden werden.
4.5
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige
Wechselwirkungen
Bei chronischem Gebrauch/Missbrauch sind durch Kaliummangel eine Verstärkung der Wirkung von Herzglykosiden sowie eine Interaktion mit Antiarrhythmika und Arzneimitteln, die eine Reversion zum Sinus-Rhythmus induzieren (z. B. Chinidin) möglich. Die Kaliumverluste können durch gleichzeitige Anwendung von Diuretika, Nebennierenrindensteroiden oder Süßholzwurzel verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Wegen unzureichender toxikologischer Untersuchungen dürfen Laxigol in Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingenommen werden.
4.7
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum
Bedienen von Maschinen
Laxigol hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1)
Sehr selten
(< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Sehr selten
kann es zu krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden kommen.
In
diesen Fällen ist eine Dosisreduktion
erforderlich. Sehr selten können
Überempfindlichkeitsreaktionen (Pruritus,
Urtikaria, lokales oder
generalisiertes Exanthem) auftreten.
Bei
chronischem Gebrauch/Missbrauch kann es zu Störungen des
Wasser-
und Elektrolythaushaltes kommen. Auftretende
Diarrhöen können
insbesondere zu Kaliumverlusten führen. Der
Kaliumverlust kann zu
Störungen der Herzfunktion und zu Muskelschwäche
führen, insbesondere bei
gleichzeitiger Einnahme von Herzglykosiden,
Diuretika und
Nebennierenrindensteroiden.
Bei chronischem Gebrauch kann es zu Albuminurie und Hämaturie kommen.
Weiterhin kann
eine Pigmentierung der Darmschleimhaut (Pseudomelanosis
coli) auftreten, die sich nach Absetzen des
Präparates in der Regel
zurückbildet.
Im Laufe der
Behandlung kann eine harmlose Rotfärbung des Harns
auftreten.
Gelborange S
(E110) kann allergische Reaktionen hervorrufen.
In der Packungsbeilage wird der Patient auf
Folgendes hingewiesen:
Falls
Nebenwirkungen auftreten, die nicht in der Packungsbeilage
aufgeführt
sind, sollten diese einem Arzt oder Apotheker
mitgeteilt werden.
Falls
Nebenwirkungen auftreten, ist eine Verminderung der Dosis
oder
gegebenenfalls ein Absetzen des Arzneimittels
erforderlich.
Bei Auftreten
von Unverträglichkeitsreaktionen (Hautausschlägen) muss
das
Arzneimittel abgesetzt und Ihr Arzt aufgesucht
werden, damit er diese
gegebenenfalls behandeln kann.
4.9 Überdosierung
Nach
Überdosierung kann es zu schweren Diarrhöen mit großem
Flüssigkeits-
und Elektrolytverlust und damit einhergehend zu
gastrointestinalen Irritationen,
Muskelschwäche, Zittern, Störungen der
Herzfunktion, wie z. B.
Herzrhythmusstörungen mit Blutdruckabfall,
kommen.
In der
Gebrauchsinformation werden die Patienten auf Folgendes
hingewiesen:
Bei
Überdosierung benachrichtigen Sie bitte umgehend einen Arzt. Er
wird
entscheiden, welche Gegenmaßnahmen (z. B.
Zuführung von Flüssigkeit und
Salzen, Überwachung des Elektrolytspiegels,
insbesondere des
Kaliumspiegels) gegebenenfalls erforderlich
sind.
Kurz nach
Aufnahme hoher Dosen sind Auslösung von Erbrechen und
Magenspülung noch sinnvoll und
gerechtfertigt.
Eine Kontrolle
des Elektrolythaushaltes und dementsprechende
Flüssigkeits-
und Elektrolytzufuhr sowie bilanzierende Maßnahmen
und eine Überwachung
von Herz-Kreislauffunktion, Blutdruck und Atmung
sind vorzunehmen. Ein
Antidot ist nicht bekannt.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliches stimulierendes Abführmittel
ATC-Code: A06AB06
1,8-Dihydroxyanthracenderivate haben einen laxierenden Effekt. Dieser beruht bei den Sennosiden bzw. ihrem aktiven Metaboliten im Dickdarm, Rheinanthron, vorwiegend auf einer Beeinflussung der Colonmotilität im Sinne einer Hemmung der stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktionen. Daraus resultieren eine beschleunigte Darmpassage und aufgrund der verkürzten Kontaktzeit eine Verminderung der Flüssigkeitsresorption. Zusätzlich werden durch eine Stimulierung der aktiven Chloridsekretion Wasser und Elektrolyte sezerniert.
Für den Eintritt des Wirksamwerdens der Anthracen-Derivate ist mit etwa 8 – 12 Stunden zu rechnen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Systematische
Untersuchungen zur Kinetik von Drogenzubereitungen
fehlen,
jedoch ist davon auszugehen, dass die in der Droge
enthaltenen Aglyka
bereits im oberen Dünndarm resorbiert werden. Die
beta-glykosidisch
gebundenen Glykoside sind Prodrugs, die im oberen
Magen-Darm-Trakt
weder gespalten noch resorbiert werden. Sie werden
im Dickdarm durch
bakterielle Enzyme in Rheinanthron abgebaut.
Rheinanthron ist der laxative
Metabolit. Die systemische Verfügbarkeit von
Rheinanthron ist sehr gering. Im
Tierexperiment werden im Urin < 5 %
in Form der oxidierten, teils konjugierten
Produkte Rhein und Sennidine ausgeschieden. Der
größte Teil des
Rheinanthrons (> 90 %) wird in den
Faeces an Darminhalt gebunden und in
Form von polymeren Verbindungen
ausgeschieden.
Aktive
Metaboliten wie Rhein gehen in geringen Mengen in die
Muttermilch
über. Eine laxierende Wirkung bei gestillten
Säuglingen wurde nicht
beobachtet. Tierexperimentell ist die
Plazentagängigkeit von Rhein äußerst
gering.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Drogenzubereitungen besitzen, vermutlich aufgrund des Gehaltes
an Aglyka,
eine höhere Allgemeintoxizität als die reinen
Glykoside. Ein Sennesextrakt war
in vitro mutagen, die Reinsubstanzen Sennosid A, B
waren negativ. In-vivo-
Untersuchungen zur Mutagenität mit einem
definierten Extrakt aus
Sennesfrüchten verliefen negativ. Untersucht
wurden Zubereitungen mit einem
Gehalt von 1,4 - 3,5 % Anthranoiden
(berechnet als Summe der einzeln
bestimmten Verbindungen), die rechnerisch
0,9 - 2,3 % potentiellem Rhein,
0,05 -0,15 % potentiellem Aloe-Emodin
und 0,001 - 0,006 % potentiellem
Emodin entsprechen. Für Aloe-Emodin und Emodin
liegen teilweise positive
Befunde vor. Untersuchungen zur Kanzerogenität
liegen mit einer
angereicherten Sennosidfraktion vor, die etwa
40,8 % Anthranoide, davon
35 % Gesamtsennoside (berechnet als Summe der
einzeln bestimmten
Verbindungen) enthält, entsprechend ca.
25,2 % rechnerisch ermitteltem
potentiellem Gesamtrhein, 2,3 % potentiellem
Aloe-Emodin und 0,007 %
potentiellem Emodin. Die geprüfte Substanz
enthielt 142 ppm freies Aloe-
Emodin und 9 ppm freies Emodin. In dieser
Studie an Ratten über
104 Wochen mit Dosen bis zu
25 mg/kg KG wurde keine substanzbedingte
Häufung von Tumoren beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Hochdisperses
Siliciumdioxid, mikrokristalline Cellulose,
Croscarmellose-
Natrium, Magnesiumstearat, Maltodextrin,
Stearinsäure, Sucrose
(Saccharose), Talkum, Maisstärke, Povidon,
Carmellose-Natrium, Schellack,
gebleichtes Wachs, Carnaubawachs, Farbstoffe:
Chinolingelb (E 104),
Gelborange S (E 110), Titandioxid (E
171).
Das Arzneimittel enthält weniger als 0,1 BE je
überzogene Tablette
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
34
Monate
Nach Öffnen des Behältnisses 4 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30ºC lagern.
Röhrchen nach
Gebrauch wieder fest verschließen, um den Inhalt vor
Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Röhrchen mit
runden, bikonvexen orangefarbenen überzogenen überzogene
Tabletten
Packung mit 30 (N1) überzogenen
Tabletten
Packung mit 50 (N2) überzogenen
Tabletten
Anstaltspackung mit 10 x 50 überzogenen
Tabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.
6.6
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige
Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen
7. Inhaber der Zulassung
DOLORGIET GmbH & Co. KG
Otto-von-Guericke-Straße 1
53757 St. Augustin/Bonn
Telefon: 02241/317-0
Telefax:
02241/317390
E-Mail: info@dolorgiet.de
8. Zulassungsnummer
51872.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
31.03. 2004
10. Stand der Information
April 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
7
FI Laxigol April 2008 EN.Ra.