Lektinol
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F a c h i n f o r m a t i o n
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Lektinol®
Injektionslösung zur subkutanen und intravenösen Injektion, zur Infusion mit physiologischer Natriumchlorid-Lösung
Wirkstoff:
Mistelextrakt
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff:
1 Ampulle mit 0,5 ml Injektionslösung enthält:
Wäßrigen Auszug [1 : 1,1-1,5] aus unverholzten Mistelzweigen mit Blättern
0,02 - 0,07 mg normiert auf 15 ng aktives Mistellektin, bestimmt als Mistellektin I
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Palliativtherapie (unterstützende Behandlung) im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie bei malignen Tumoren.
4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Intrakutane Vortestung mit 0,1 ml 1 : 100 verdünntem Lektinol(Herstellung der Verdünnung: 0,1 ml Lektinolauf 10 ml physiologischer Natriumchloridlösung)
Pro Injektion sollten 0,5 ml (1 Ampulle) gegeben werden.
Art und Dauer der Anwendung:
Vor Beginn der Behandlung sollte eine Allergie auf Mistelextrakt durch intrakutane Vortestung (siehe Dosierungsanleitung) ausgeschlossen werden.
Zur subkutanen Behandlung wird Lektinolunter die Bauchhaut, in Oberschenkel oder Oberarm injiziert.
Die intravenöse Injektion oder Infusion in 250 ml physiologischer Natriumchloridlösung ist vom Arzt vorzunehmen.
Empfohlen werden zwei Applikationen pro Woche im Abstand von drei bis vier Tagen (z. B. am Montag und Donnerstag bzw. am Dienstag und Freitag).
Die Behandlungsdauer sollte mindestens drei Monate betragen und kann nach Bedarf über Jahre fortgeführt werden. Dabei hat sich folgendes Therapieschema bewährt: Behandlungszyklen von 3 Monaten mit jeweils einem Monat Pause.
Eine erneute Vortestung ist bei Fortführung der Therapie nicht notwendig.
Nicht in entzündete Hautareale (Venenentzündungen) oder in Bestrahlungsfelder injizieren.
4.3 Gegenanzeigen
Eiweißüberempfindlichkeit, chronisch-progrediente Infektionen (z. B. Tbc) und eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Mistelzubereitungen oder einen der sonstigen Bestandteile von Lektinol.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Da keine ausreichenden Untersuchungen mit Lektinol bei Kindern vorliegen, sollte das Präparat bei Patienten unter 12 Jahren nicht eingesetzt werden.
Bei Tumorerkrankungen des hämatologischen und lymphatischen Systems sowie bei immunogenen Tumoren (z. B. Nierenzellkarzinom, malignes Melanom) sollte eine Anwendung nur unter engmaschiger Kontrolle erfolgen, da hierzu noch keine ausreichenden klinischen Daten vorliegen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Es liegen keine Erkenntnisse über Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln vor.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Lektinolnicht angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Lektinolhat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig: ≥ 1/10
Häufig: ≥ 1/100 - < 1/10
Gelegentlich: ≥ 1/1.000 - < 1/100
Selten: ≥ 1/10.000 - < 1/1.000
Sehr selten: < 1/10.000
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Bei subkutaner Injektion kann sehr häufig eine vorübergehende Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle auftreten; sehr selten können
Schüttelfrost, hohes Fieber, Kopfschmerzen, pektanginöse Beschwerden,
orthostatische Kreislaufstörungen und allergische Reaktionen auftreten.
4.9. Überdosierung
Bei behandlungsbedürftigen Überreaktionen symptomatische Therapie.
Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:
Pflanzliches Arzneimittel mit zytostatischen Eigenschaften
ATC-Code: L01CP01
Lektinolist auf Mistellektin, die pharmakologisch wirksame Komponente im Extrakt, normiert.
Pharmakologische Wirkungen von Lektinolbzw. von Mistellektin in vitro:
Lektinolbzw. Mistellektin bewirkt die Freisetzung von immunmodulierenden Zytokinen, wie z.B. Tumor-nekrosefaktor- und Interferon-, aus Immunzellen und löst damit eine TH1-Immunantwort aus. Dadurch kann das komplexe Netzwerk des zellulären Immunsystems aktiviert werden, um Krebszellen zu eliminieren.
Daneben belegen Untersuchungen, dass Lektinolbzw. Mistellektin durch Induktion des programmierten Zelltodes (Apoptose) auf menschliche Krebszellen direkt zytotoxisch wirkt. Auch auf zytostatikaresistente (Adriamycin, Vindesin) Tumorzelllinien haben Lektinolund Mistellektin eine zytotoxische Wirkung.
Pharmakologische Wirkungen von Mistellektin bzw. von Mistelextrakten in Tierversuchen:
Lektinolbzw. Mistellektin stimuliert in Mäusen das zelluläre Immunsystem. Hierbei wird vor allem die Anzahl von zytotoxischen T-Zellen, aktivierten Lymphozyten und Monozyten erhöht. Mistellektin erhöht zudem in Kaninchen ex vivo die zytotoxische Aktivität von natürlichen Killerzellen gegenüber Krebszellen. In Tiermodellen zeigen Lektinolund Mistellektin antitumorale und antimetastatische Wirkungen. So wird bei Mäusen das Wachstum solider Tumore (z.B. Nierenzell- und Kolonkarzinom) sowie die Absiedelung von Melanom- und Lymphosarkomzellen in Lunge und Leber gehemmt. Ferner stimuliert Lektinolin Mäusen, die mit Cyclophosphamid behandelt wurden, die Neutropoese.
Klinisch-pharmakologische Wirkungen:
Lektinolkann das Immunsystem von Krebspatienten stimulieren. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass Lektinolbei Patienten unter Chemotherapie im Vergleich zur Placebokontrolle die Anzahl von T-Helfer-Lymphozyten (CD4+), das CD4+/ CD8+(T-Suppressor-Lymphozyten) Verhältnis und die Anzahl von aktivierten T-Lymphozyten (CD3+25+) erhöht.
Lektinolkann die Lebensqualität von Patienten, die eine Chemotherapie erhalten, erhöhen.
Als subjektive Parameter machen sich bei Tumorpatienten nach Misteltherapie Besserung von Appetit, Stimmungslage, Körpergewicht, Allgemeinzustand und Steigerung der Leistungsfähigkeit bemerkbar, die eventuell bis zur Wiederaufnahme der täglichen Beschäftigung führen können.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Keine Angaben.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Die Prüfung auf akute und subchronische bzw. chronische Toxizität und Genotoxizität wurde mit Mistelprimärextrakt (MPE)1durchgeführt.
Akute Toxizität
Die akute Toxizität von MPE ist, gemessen an der therapeutischen Tagesdosis beim Menschen, gering. Nach einmaliger intravenöser Zufuhr von 25 mg/kg zeigten männliche und weiblicheRattenkeine spezifischen Intoxikationen. Dagegen führten 100 mg/kg infolge zentralnervöser Wirkungen innerhalb von 5 min zum Exitus.
Subchronische / chronische Toxizität
Ratten und Hunde beiderlei Geschlechts erhielten über 4 bzw. 26 Wochen intravenöse Dosen bis max. 5 bzw. 0,6 mg MPE/kg (ca. 5000 bzw. 600fache Tagesdosis beim Menschen). Dabei traten weder laborchemisch noch histologisch spezifisch-toxische Effekte auf.
Genotoxizität
In-vitro-Untersuchungen an Bakterien, Säugerzellen und humanen Lymphozyten ergaben keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential von Lektinol. MPE führte zu keiner malignen Transformation von Säugerzellen in vitro.
1wäßriger Auszug [1:1,1-1,5] aus unverholzten Mistelzweigen mit Blättern
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat, Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Natriumedetat, Povidon K < 18, Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Zur Infusion kann Lektinolmit physiologischer Natriumchloridlösung verdünnt werden. Lektinolsollte nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
24 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Kühl lagern und transportieren (2°C - 8°C)
Die Kühlkette darf während Lagerung und Transport nicht unterbrochen werden.
Die gebrauchsfertige Zubereitung in physiologischer Natriumchloridlösung zur Infusion sollte innerhalb von 8 h verwendet werden.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackungen mit
5 Ampullen zu 0,5 ml [N1]
25 Ampullen zu 0,5 ml [N3]
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
MADAUS GmbH
51101 Köln
Telefon: (0221) 89 98-0
Telefax: (0221) 89 98-711
e-mail: info@madaus.de
8. Zulassungsnummer
0093355 (ENR)
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
1.1.1978
10. Stand der Information
August 2008
Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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