Letroblock 2,5 Mg Filmtabletten
Gültige Textversion vom 16.02.2011 Letroblock® 2,5 mg Filmtabletten Seite 21
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Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SmPC)
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Pfleger Letroblock® 2,5 mg Filmtabletten
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1. Bezeichnung des Arzneimittels
Letroblock® 2,5 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine Filmtablette enthält 2,5 mg Letrozol.
Sonstiger Bestandteil: Eine Filmtablette enthält 61,5 mg Lactose-Monohydrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Runde, bikonvexe, gelbe Filmtabletten, eine Seite mit der Prägung „L9OO“, die andere Seite mit „2.5“.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Adjuvante Therapie postmenopausaler Frauen mit Hormonrezeptor-positivem primärem Mammakarzinom.
- Erweiterte adjuvante Therapie des hormonabhängigen primären Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen nach vorheriger adjuvanter Standardtherapie mit Tamoxifen über 5 Jahre.
- First-Line-Therapie des hormonabhängigen fortgeschrittenen Mammakarzinoms bei postmenopausalen Frauen.
- Behandlung des Mammakarzinoms im fortgeschrittenen Stadium nach Rezidiv oder Progression der Erkrankung bei Frauen, die sich physiologisch oder nach einem künstlichen Eingriff in der Postmenopause befinden und die zuvor mit Antiöstrogenen behandelt wurden.
Bei Patientinnen mit Hormonrezeptor-negativem Mammakarzinom ist die Wirksamkeit nicht belegt.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Erwachsene und ältere Patientinnen
Die empfohlene Dosierung von Letrozol beträgt einmal täglich 2,5 mg. Bei älteren Patientinnen ist keine Dosisanpassung erforderlich.
In der adjuvanten Therapie sollte die Behandlung 5 Jahre oder bis zum Auftreten eines Tumorrezidivs durchgeführt werden. In der adjuvanten Therapie beträgt die klinische Erfahrung 2 Jahre (die mediane Behandlungsdauer betrug 25 Monate).
In der erweiterten adjuvanten Therapie beträgt die klinische Erfahrung 4 Jahre (mediane Behandlungsdauer).
In der Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten Mammakarzinoms sollte die Behandlung mit Letrozol so lange durchgeführt werden, bis eine Progression der Tumorerkrankung festgestellt wird.
Kinder
Entfällt
Patientinnen mit Leber- und/oder Niereninsuffizienz
Bei Patientinnen mit Niereninsuffizienz und einer Kreatinin-Clearance von > 30 ml/min ist keine Anpassung der Dosierung erforderlich.
Eine Dosierungsempfehlung in Fällen von Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance von < 30 ml/min oder bei Patientinnen mit schwerer Leberinsuffizienz kann aufgrund zu geringer Daten nicht gegeben werden (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile.
- Prämenopausaler Hormonstatus; Schwangerschaft, Stillzeit (siehe Abschnitte 4.6 und 5.3).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patientinnen, deren postmenopausaler Status unklar erscheint, müssen vor Behandlungsbeginn die LH-, FSH- und/oder Estradiol-Spiegel bestimmt werden, um den menopausalen Status eindeutig zu ermitteln.
Nierenfunktionsstörungen
Letrozol wurde nicht an einer ausreichenden Anzahl von Patientinnen mit einer Kreatinin-Clearance von < 10 ml/min geprüft.Das mögliche Risiko und der mögliche Nutzen bei solchen Patientinnen sollten vor der Einnahme von Letrozol sorgfältig in Erwägung gezogen werden.
Leberfunktionsstörungen
Letrozol wurde nur an einer begrenzten Zahl von nicht metastatischen Patientinnen mit unterschiedlicher Leberfunktion untersucht: leichte bis mäßige und schwere Leberinsuffizienz. Bei männlichen Probanden mit schwerer Leberfunktionsstörung (Leberzirrhose und Child-Pugh Score C) ohne Tumorerkrankung waren die systemische Exposition und die terminale Halbwertszeit im Vergleich zu gesunden Probanden zwei- bis dreifach erhöht. Letrozol sollte daher vorsichtig und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung bei diesen Patientinnen angewendet werden (siehe Abschnitt 5.2).
Auswirkungen auf die Knochen
Letrozol bewirkt eine starke Senkung des Östrogenspiegels. Die mediane Beobachtungsdauer von 30 bzw. 49 Monaten in der adjuvanten und erweiterten adjuvanten Therapie reicht nicht aus, um das mit der Langzeitanwendung von Letrozol verbundene Frakturrisiko zu beurteilen. Bei Frauen mit Osteoporose und/oder Frakturen in der Anamnese oder mit einem erhöhten Osteoporoserisiko sollte vor Beginn der adjuvanten und erweiterten adjuvanten Behandlung die Knochendichte gemessen werden. Diese Frauen sollten während und nach der Behandlung mit Letrozol im Hinblick auf die Entwicklung einer Osteoporose beobachtet werden. Wenn erforderlich, sollte die Prophylaxe oder Behandlung einer Osteoporose initiiert und regelmäßig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.8).
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patientinnen mit der seltenen hereditären Galaktose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galaktose-Malabsorption sollten Letrozol 2,5 mg Filmtabletten nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
In klinischen Interaktionsstudien mit Cimetidin und Warfarin zeigte sich, dass die gleichzeitige Anwendung von Letrozol mit diesen Arzneimitteln nicht zu klinisch signifikanten Arzneimittelinteraktionen führt.
Die vorliegenden Daten aus klinischen Studien ergaben keinen Hinweis auf weitere klinisch relevante Interaktionen mit anderen häufig verschriebenen Medikamenten.
Über die Anwendung von Letrozol in Kombination mit anderen Krebsmitteln liegen derzeit keine klinischen Erfahrungen vor.
Letrozol inhibiert in vitro die Cytochrom-P-450-Isoenzyme 2A6 und, in geringem Ausmaß, 2C19. Daher sollte die gleichzeitige Verabreichung von Arzneimitteln, deren Verfügbarkeit hauptsächlich von diesen Isoenzymen abhängt und die eine enge therapeutische Breite haben, mit Vorsicht erfolgen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen im perimenopausalen Status oder im gebärfähigen Alter
Vor Beginn der Behandlung mit Letrozol ist mit Frauen, bei denen die Möglichkeit des Eintritts einer Schwangerschaft besteht, die Notwendigkeit eines Schwangerschaftstests und einer entsprechenden Kontrazeption zu besprechen. Zu diesem Personenkreis gehören auch peri- und postmenopausale Patientinnen bis zur eindeutigen Sicherung des postmenopausalen Status (siehe Abschnitte 4.4 und 5.3).
Schwangerschaft
Letrozol ist während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe Abschnitte 4.3 und 5.3).
Stillzeit
Letrozol ist während der Stillzeit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Unter der Behandlung mit Letrozol wurden Müdigkeit und Schwindel beobachtet und gelegentlich Schläfrigkeit berichtet. Deshalb ist Vorsicht angezeigt bei der Teilnahme am Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Letrozol wurde allgemein in allen Studien zur First-Line- und Second-Line-Therapie des fortgeschrittenen Mammakarzinoms und zur adjuvanten Therapie des primären Mammakarzinoms gut vertragen. Bei etwa bis zu einem Drittel der mit Letrozol behandelten Patientinnen im metastasierten Stadium, bei etwa bis zu 70–75 % der Patientinnen in der adjuvanten Therapie (sowohl unter Letrozol als auch unter Tamoxifen) und bei etwa bis zu 40 % der Patientinnen in der erweiterten adjuvanten Therapie (sowohl mit Letrozol als auch mit Placebo) traten Nebenwirkungen auf. Die beobachteten Nebenwirkungen waren im Allgemeinen überwiegend mild oder mäßig ausgeprägt und meistens auf den Östrogenmangel zurückzuführen (z. B. Hitzewallungen).
In den klinischen Prüfungen waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen Hitzewallungen, Arthralgie, Übelkeit und Müdigkeit. Viele Nebenwirkungen können den üblichen pharmakologisch bedingten Auswirkungen des Östrogenentzugs (z. B. Hitzewallungen, Alopezie und Vaginalblutungen) zugeschrieben werden.
Im Rahmen der erweiterten adjuvanten Therapie mit Tamoxifen, basierend auf einem medianen Beobachtungszeitraum von 28 Monaten, wurden die folgenden unerwünschten Ereignisse, unabhängig von ihrer Kausalität, signifikant häufiger unter Letrozol als unter Placebo berichtet: Hitzewallungen (50,7 % vs. 44,3 %), Arthralgie/Arthritis (28,5 % vs. 23,2 %) und Myalgie (10,2 % vs. 7,0 %). Die Mehrzahl dieser unerwünschten Ereignisse wurde während des ersten Jahres der Behandlung beobachtet. Bei Patientinnen unter Letrozol traten Osteoporose und Knochenfrakturen vermehrt, aber nicht signifikant häufiger auf als bei Patientinnen unter Placebo (7,5 % vs. 6,3 % bzw. 6,7 % vs. 5,9 %).
In einer aktuellen Auswertung der erweiterten adjuvanten Tharapie, mit einer medianen Behandlungsdauer von 47 Monaten mit Letrozol und 28 Monaten mit Plazebo, wurden die folgenden unerwünschten Ereignisse, unabhängig von ihrer Kausalität, signifikant häufiger unter Letrozol als unter Placebo berichtet: Hitzewallungen (60,3 % vs. 52,6 %), Arthralgie/Arthritis (37,9 % vs. 26,8 %) und Myalgie (15,8 % vs. 8,9 %). Die Mehrzahl dieser unerwünschten Ereignisse wurde während des ersten Jahres der Behandlung beobachtet. Bei Patientinnen, die vom Placebo-Arm in den Letrozol-Arm wechselten, wurde ein ähnliches Muster der allgemeinen Ereignisse beobachtet. Zu jedem Zeitpunkt nach der Randomisierung gab es bei Patientinnen unter Letrozol ein höheres Auftreten von Osteoporose und Knochenfrakturen als bei Patientinnen unter Placebo (jeweils 12,3 % vs. 7,4 % und 10,9 % vs. 7,2 %). Bei Patientinnen, die zu Letrozol wechselten, wurde neu diagnostizierte Osteoporose bei 3,6 % berichtet, während Frakturen bei 5,1 % der Patientinnen zu irgendeinem Zeitpunkt nach dem Wechsel berichtet wurden.
In der adjuvanten Therapie traten unabhängig von der Kausalität die folgenden unerwünschten Ereignisse zu irgendeinem Zeitpunkt nach Randomisierung in den Letrozol- und Tamoxifen-Gruppen jeweils auf: Thromboembolische Ereignisse (1,5 % vs. 3,2 %, p<0,001), Angina pectoris (0,8 % vs. 0,8 %), Myokardinfarkt (0,7 % vs 0,4 %) und Herzinsuffizienz (0,9 % vs. 0,4 %, p=0,006).
Die folgenden in Tabelle 1 aufgelisteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen wurden in klinischen Studien und im Rahmen der allgemeinen Anwendung von Letrozol nach der Zulassung berichtet.
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Tabelle 1:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen Gelegentlich: Harnweginfektionen Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen) Gelegentlich: Tumorschmerzen (nicht zutreffend in der adjuvanten und erweiterten adjuvanten Therapie) Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Gelegentlich: Leukopenie Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Häufig: Appetitlosigkeit, erhöhter Appetit, Hypercholesterinämie Gelegentlich: Generalisierte Ödeme Psychiatrische Erkrankungen Häufig: Depression Gelegentlich: Angststörungen einschließlich Nervosität, Reizbarkeit Erkrankungen des Nervensystems Häufig: Kopfschmerzen, Schwindel Gelegentlich: Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Gedächtnisstörungen, Empfindungsstörungen einschließlich Parästhesie und Hypästhesie, Geschmacksstörungen, zerebrovaskulärer Insult Augenerkrankungen Gelegentlich: Katarakt, Augenreizung, verschwommenes Sehen Herzerkrankungen Gelegentlich: Herzklopfen, Tachykardie Gefäßerkrankungen Gelegentlich: Thrombophlebitis einschließlich oberflächiger und tiefer Thrombophlebitis, Blutdruckanstieg, ischämische kardiale Ereignisse Selten: Lungenembolie, arterielle Thrombose, Hirninfarkt Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums Gelegentlich: Atemnot, Husten Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Obstipation, Diarrhö Gelegentlich: Abdominale Schmerzen, Stomatitis, Mundtrockenheit Leber- und Gallenerkrankungen Gelegentlich: Anstieg der Leberenzymwerte Nicht bekannt: Hepatitis Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes Sehr häufig: Vermehrtes Schwitzen Häufig: Alopezie, Hautausschlag einschließlich erythematösem, makulopapulösem, psoriasiformem und vesikulärem Hautausschlag Gelegentlich: Pruritus, trockene Haut, Urtikaria Nicht bekannt: Anaphylaktische Reaktion, Angioödem, toxische epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Sehr häufig: Arthralgie Häufig: Myalgie, Knochenschmerzen, Osteoporose, Knochenfrakturen Gelegentlich: Arthritis Erkrankungen der Nieren und Harnwege Gelegentlich: Häufige Miktion Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse Gelegentlich: Vaginalblutung, Ausfluss, trockene Vagina, Brustschmerzen Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort Sehr häufig: Hitzewallungen, Müdigkeit einschließlich Schwächegefühl Häufig: Unwohlsein, periphere Ödeme Gelegentlich: Fieber, trockene Schleimhäute, Durstgefühl Untersuchungen Häufig: Gewichtszunahme Gelegentlich: Gewichtsverlust |
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4.9 Überdosierung
Über einzelne Fälle einer Überdosierung von Letrozol ist berichtet worden.
Eine spezifische Behandlung der Überdosierung ist nicht bekannt. Die Behandlung sollte symptomatisch und unterstützend erfolgen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Enzym-Inhibitoren
ATC-Code: L02BG04
Nicht steroidaler Aromatasehemmer (Hemmer der Östrogenbiosynthese); Antineoplastikum
Pharmakodynamische Eigenschaften
Die Ausschaltung der östrogenbedingten Wachstumsstimulation ist eine Voraussetzung dafür, dass eine Tumorerkrankung, bei der das Tumorwachstum östrogenabhängig ist und bei der eine endokrine Therapie verwandt wird, auf die Behandlung anspricht. Bei Frauen nach der Menopause wird Östrogen hauptsächlich durch das Enzym Aromatase gebildet, das Androgene aus der Nebenniere - vor allem Androstendion und Testosteron - in Östron und Östradiol umwandelt. Die Unterdrückung der Östrogenbiosynthese in peripheren Geweben und im Tumorgewebe selbst kann daher durch die spezifische Hemmung des Enzyms Aromatase erreicht werden.
Letrozol ist ein nicht steroidaler Aromatasehemmer, der die Aromatase durch kompetitive Bindung an das Häm des Cytochrom-P450 der Aromatase hemmt und dadurch die Östrogenbiosynthese in all den Geweben reduziert, wo sie vorkommt.
Bei gesunden Frauen nach der Menopause verringert Letrozol in Einzeldosen von 0,1 mg, 0,5 mg und 2,5 mg die Serumspiegel von Östron um 75–78 % und von Östradiol um 78 % gegenüber dem Ausgangswert. Der maximale Effekt wird innerhalb von 48–78 Stunden erreicht.
Bei postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs in fortgeschrittenem Stadium verringern Tagesdosen von 0,1 bis 5 mg die Plasmaspiegel von Östradiol, Östron und Östronsulfat aller behandelten Patientinnen um 75–95 %gegenüber dem Ausgangswert. Bei einer Dosierung von 0,5 mg und darüber liegen viele Werte von Östron und Östronsulfat unter der Nachweisgrenze; mit diesen Dosen wurde also eine stärkere Östrogenverminderung erreicht. Die Unterdrückung der Östrogenbiosynthese hielt während der Behandlung bei allen Patientinnen an.
Letrozol ist ein äußerst spezifischer Hemmer der Aromataseaktivität. Eine Unterdrückung der Steroidproduktion der Nebenniere wurde nicht beobachtet. Bei postmenopausalen Patientinnen, die Letrozol in Tagesdosen von 0,1 bis 5 mg erhielten, wurden keine klinisch relevanten Veränderungen der Plasmakonzentrationen von Cortisol, Aldosteron, 11-Deoxycortisol, 17-Hydroxyprogesteron und ACTH oder der Plasmareninaktivität festgestellt. Der nach 6 und 12 Wochen der Behandlung mit Tagesdosen von 0,1 mg, 0,25 mg, 0,5 mg, 1 mg, 2,5 mg und 5 mg durchgeführte ACTH-Stimulationstest ergab keine Abschwächung der Aldosteron- oder Cortisolproduktion. Eine Substitution von Glukokortikoiden und Mineralokortikoiden ist daher nicht erforderlich.
Bei gesunden postmenopausalen Frauen, die Einzeldosen von 0,1 mg, 0,5 mg und 2,5 mg Letrozol erhielten, wurden keine Veränderungen der Plasmakonzentrationen von Androgenen (Androstendion und Testosteron) gefunden; bei postmenopausalen Patientinnen, die mit Tagesdosen von 0,1 bis 5 mg behandelt wurden, wurden keine Veränderungen der Plasmakonzentration von Androstendion gefunden. Daraus geht hervor, dass die Hemmung der Östrogenbiosynthese nicht zu einer Akkumulation der androgenen Vorstufen führt. Die Plasmakonzentrationen von LH und FSH werden bei Patientinnen, die Letrozol erhalten, nicht beeinträchtigt; dies gilt auch für die Schilddrüsenfunktion, wie sich anhand von TSH, T4 und T3-Werten zeigte.
Adjuvante Therapie
In einer multizentrischen, doppelblinden Studie wurden über 8000 postmenopausale Frauen mit reseziertem rezeptorpositivem primären Mammakarzinom randomisiert einem der folgenden Studienarme zugeordnet:
Option 1:
A. Tamoxifen für 5 Jahre
B. Letrozol für 5 Jahre
C. Tamoxifen für 2 Jahre, gefolgt von Letrozol für 3 Jahre
D. Letrozol für 2 Jahre, gefolgt von Tamoxifen für 3 Jahre
Option 2:
A. Tamoxifen für 5 Jahre
B. Letrozol für 5 Jahre
Die Daten in Tabelle 2 basieren auf den Ergebnissen aus den beiden Monotherapiearmen in jeder Randomisierungsoption und aus den beiden Armen mit Medikationswechsel, begrenzt auf 30 Tage nach dem Wechsel der Medikation. Die Analyse der Monotherapie vs. sequenzielle endokrine Behandlung wird durchgeführt, wenn die erforderliche Anzahl der Ereignisse aufgetreten ist.
Die Patientinnen wurden über einen medianen Zeitraum von 26 Monaten beobachtet, 76 % der Patientinnen über mehr als 2 Jahre und 16 % (1252 Patientinnen) über 5 Jahre oder länger.
Der primäre Endpunkt der Studie war das krankheitsfreie Überleben, das festgelegt wurde als die Zeit von der Randomisierung bis zum ersten Auftreten eines Lokalrezidivs oder von Fernmetastasen des Primärtumors, dem Auftreten eines invasiven kontralateralen Mammakarzinoms oder eines zweiten primären Tumors (Nicht-Mammakarzinom) oder Tod jeglicher Ursache ohne vorheriges Auftreten eines Tumors.
Letrozol senkte das Rezidivrisiko im Vergleich zu Tamoxifen um 19 % (hazard ratio 0,81; p=0,003). Die 5-Jahres-Daten für das krankheitsfreie Überleben betrugen 84,0 % für Letrozol und 81,4 % für Tamoxifen. Die Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens durch Letrozol war bereits nach 12 Monaten messbar und blieb über 5 Jahre hinaus bestehen. Letrozol verringerte im Vergleich zu Tamoxifen auch signifikant das Rezidivrisiko, unabhängig davon, ob eine adjuvante Chemotherapie vorausging (hazard ratio 0,72; p=0,018) oder nicht (hazard ratio 0,84; p=0,044).
Hinsichtlich des sekundären Endpunktes „Gesamtüberleben“ wurden insgesamt 358 Todesfälle berichtet (166 unter Letrozol und 192 unter Tamoxifen). In Bezug auf die Gesamtüberlebensrate gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Therapieoptionen (hazard ratio 0,86; p=0,15). Das fernmetastasenfreie Überleben, ein Surrogatparameter für das Gesamtüberleben, unterschied sich signifikant sowohl in der Gesamtpopulation (hazard ratio 0,73; p=0,001) als auch in vordefinierten, stratifizierten Untergruppen. Letrozol verringerte im Vergleich zu Tamoxifen das Risiko eines systemischen Versagens signifikant um 17 % (hazard ratio 0,83; p=0,02).
Hinsichtlich des Auftretens kontralateraler Mammakarzinome wurde ein statistisch nicht signifikanter Unterschied zugunsten von Letrozol beobachtet (hazard ratio 0,61; p = 0,09). Eine explorative Analyse des krankheitsfreien Überlebens bezüglich des Nodalstatus zeigte bei Patientinnen mit positivem Nodalstatus, dass Letrozol Tamoxifen im Hinblick auf die Reduktion des Rezidivrisikos (hazard ratio 0,71; 95 % CI 0,59; 0,85; p=0,0002) signifikant überlegen war. Bei Patientinnen mit negativem Nodalstatus war kein signifikanter Unterschied zwischen den Behandlungen ersichtlich (hazard ratio 0,98; 95 % CI 0,77; 1,25; p=0,89). Dieser geringere Nutzen bei nodal-negativen Patientinnen wurde durch eine explorative Interaktionsanalyse bestätigt (p=0,03).
Patientinnen, die Letrozol erhielten, hatten im Vergleich zu Tamoxifen-Patientinnen weniger sekundäre Tumoren (1,9 % vs. 2,4 %). Insbesondere die Inzidenz von Endometriumkarzinomen war unter Letrozol im Vergleich zu Tamoxifen (0,2 % vs. 0,4 %) geringer.
Die Tabellen 2 und 3 fassen die Ergebnisse zusammen. Die Analysen, die in Tabelle 4 zusammengefasst sind, berücksichtigen nicht die zwei Behandlungsarme in der Randomisierungsoption 1, d.h. sie ziehen nur die Einzeltherapiearme in Betracht.
Tabelle 2: Rezidivfreies- und Gesamtüberleben (ITT-Population)
|
Letrozol n=4003 |
Tamoxifen n=4007 |
Hazard Ratio (95 % CI)1 |
p-Wert2 |
Krankheitsfreies Überleben (primäres Studienziel) - Anzahl der Ereignisse (Definition laut Protokoll, insgesamt) |
351 |
428 |
0,81 (0,70; 0,93) |
0,0030 |
Fernmetastasen-freies Überleben (sekundäres Studienziel) |
184 |
249 |
0,73 (0,60; 0,88) |
0,0012 |
Gesamtüberleben (sekundäres Studienziel) - Anzahl der Todesfälle (insgesamt) |
166 |
192 |
0,86 (0,70; 1,06) |
0,1546 |
Systemisches krankheitsfreies Überleben (sekundäres Studienziel) |
323 |
383 |
0,83 (0,72; 0,97) |
0,0172 |
Kontralaterales Mammakarzinom (invasiv) (sekundäres Studienziel) |
19 |
31 |
0,61 (0,35; 1,08) |
0,0910 |
1 CI: Konfidenzintervall
2 Logrank-Test, stratifiziert nach Randomisierungsoption und vorheriger Anwendung einer adjuvanten Chemotherapie
Tabelle 3: Krankheitsfreies- und Gesamtüberleben nach Nodalstatus und vorheriger adjuvanter Chemotherapie (ITT-Population)
|
Hazard Ratio (95 % CI)1 |
p-Wert2 |
Krankheitsfreies Überleben |
||
Nodalstatus - Positiv - Negativ |
0,71 (0,59; 0,85) 0,98 (0,77; 1,25) |
0,0002 0,8875 |
Vorherige adjuvante Chemotherapie - Ja - Nein |
0,72 (0,55; 0,95) 0,84 (0,71; 1,00) |
0,0178 0,0435 |
Gesamtüberleben |
||
Nodalstatus - Positiv - Negativ |
0,81 (0,63; 1,05) 0,88 (0,59; 1,30) |
0,1127 0,5070 |
Vorherige adjuvante Chemotherapie - Ja - Nein |
0,76 (0,51; 1,14) 0,90 (0,71; 1,15) |
0,1848 0,3951 |
Fernmetastasenfreies Überleben |
||
Nodalstatus - Positiv - Negativ |
0,67 (0,54; 0,84) 0,90 (0,60; 1,34) |
0,0005 0,5973 |
Vorherige adjuvante Chemotherapie - Ja - Nein |
0,69 (0,50; 0,95) 0,75 (0,60; 0,95) |
0,0242 0,0184 |
1 CI: Konfidenzintervall
2 Signifikanzlevel nach dem Cox-Modell
Tabelle 4: Primäre Kernanalyse: Endpunkte zur Wirksamkeit entsprechend den Randomisierungsoptionen in den Monotherapiearmen (ITT- Population)
Endpunkt Option Statistik Letrozol Tamoxifen |
Krankheitsfreies Überleben 1 Ereignisse / n 100 / 1546 137 / 1548 (primäres Studienziel, HR1 (95 % CI2); p3 0,73 (0,56; 0,94); 0,0159 Definition laut Protokoll) 2 Ereignisse / n 177 / 917 202 / 911 HR (95 % CI); p 0,85 (0,69; 1,04); 0,1128 Insgesamt Ereignisse / n 277 / 2463 339 / 2459 HR (95 % CI); p 0,80 (0,68; 0,94); 0,0061 |
Krankheitsfreies Überleben 1 Ereignisse / n 80 / 1546 110 / 1548 (ausschließlich HR (95 % CI); p 0,73 (0,54; 0,97); 0,0285 Sekundärtumore) 2 Ereignisse / n 159 / 917 187 / 911 HR (95 % CI); p 0,82 (0,67; 1,02); 0,0753 Insgesamt Ereignisse / n 239 / 2463 297 / 2459 HR (95 % CI); p 0,79 (0,66; 0,93); 0,0063 |
Fernmetastasenfreies 1 Ereignisse / n 57 / 1546 72 / 1548 Überleben HR (95 % CI); p 0,79 (0,56; 1,12); 0,1913 (sekundäres Studienziel) 2 Ereignisse / n 98 / 917 124 / 911 HR (95 % CI); p 0,77 (0,59; 1,00); 0,0532 Insgesamt Ereignisse / n 155 / 2463 196 / 2459 HR (95 % CI); p 0,78 (0,63; 0,96); 0,0195 |
Gesamtüberleben 1 Ereignisse / n 41 / 1546 48 / 1548 (sekundäres Studienziel) HR (95 % CI); p 0,86 (0,56; 1,30); 0,4617 2 Ereignisse / n 98 / 917 116 / 911 HR (95 % CI); p 0,84 (0,64; 1,10); 0,1907 Insgesamt Ereignisse / n 139 / 2463 164 / 2459 HR (95 % CI); p 0,84 (0,67; 1,06); 0,1340 |
1 HR: Hazard Ratio
2 CI: Konfidenzintervall
3 p: p-Wert, auf der Basis des Logrank-Tests angegeben, stratifiziert nach Anwendung einer adjuvanten Chemotherapie für jede Randomisierungsoption und nach Randomisierungsoption und Anwendung einer adjuvanten Chemotherapie für die Gesamtanalyse.
Die mediane Behandlungsdauer (bezogen auf die zur Beurteilung der Sicherheit herangezogene Patientenpopulation) betrug 25 Monate, 73 % der Patientinnen wurden über mehr als 2 Jahre und 22 % der Patientinnen über mehr als 4 Jahre behandelt. Die mediane Nachbeobachtungsdauer betrug sowohl bei Letrozol als auch bei Tamoxifen 30 Monate.
Unerwünschte Ereignisse, die ursächlich mit der Studienmedikation in Verbindung gebracht wurden, wurden für 78 % der mit Letrozol und für 73 % der mit Tamoxifen behandelten Patientinnen berichtet. Die häufigsten unerwünschten Ereignisse, die unter Letrozol auftraten, waren Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Arthralgien, Gewichtszunahme und Übelkeit. Von diesen Ereignissen traten nur Arthralgien unter Letrozol signifikant häufiger auf als unter Tamoxifen (20 % vs. 13 %). Die Behandlung mit Letrozol war mit einem höheren Osteoporoserisiko verbunden (2,2 % vs. 1,2 % unter Tamoxifen). Insgesamt wurden zu irgendeinem Zeitpunkt nach Randomisierung kardiovaskuläre/zerebrovaskuläre Ereignisse, unabhängig von ihrer Kausalität, zu gleichen Anteilen in beiden Behandlungsarmen berichtet (10,8 % unter Letrozol und 12,2 % unter Tamoxifen). Darunter wurden thromboembolische Ereignisse signifikant seltener unter Letrozol (1,5 %) als unter Tamoxifen (3,2 %) berichtet (p<0,001). Eine Herzinsuffizienz dagegen wurde unter Letrozol (0,9 %) signifikant häufiger als unter Tamoxifen (0,4 %) berichtet (p=0,006). Bei Patientinnen mit Ausgangswerten des Serumcholesterols innerhalb der Normwerte wurden Anstiege des Gesamtserumcholesterols über dem 1,5fachen des oberen Normwertes bei 5,4 % der Patientinnen im Letrozol-Arm beobachtet im Vergleich zu 1,1 % der Patientinnen im Tamoxifen-Arm.
Erweiterte adjuvante Therapie
In einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie mit mehr als 5.100 postmenopausalen Patientinnen mit primärem Mammakarzinom mit rezeptorpositivem oder unbekanntem Rezeptorstatus wurden die Patientinnen, die nach Beendigung einer 4,5- bis 6-jährigen adjuvanten Tamoxifen-Therapie rezidivfrei geblieben waren, randomisiert entweder mit Letrozol oder Placebo behandelt.
Die primäre Auswertung wurde nach einem medianen Beobachtungszeitraum von etwa 28 Monaten durchgeführt (25 % der Patientinnen wurden über mindestens 38 Monate beobachtet). Sie zeigte, dass Letrozol 2,5 mg das Risiko eines Rezidivs im Vergleich zu Placebo um 42 % senkte (hazard ratio 0,58; p=0,00003). Der statistisch signifikante Vorteil für das rezidivfreie Überleben zugunsten von Letrozol wurde unabhängig vom Nodalstatus beobachtet (Negativer Nodalstatus: hazard ratio 0,48; p=0,002. Positiver Nodalstatus: hazard ratio 0,61; p=0,002).
Bezüglich des sekundären Endpunktes Gesamtüberleben wurden insgesamt 113 Todesfälle berichtet (51 im Letrozol-Arm, 62 im Placebo-Arm). Insgesamt gab es hinsichtlich des Gesamtüberlebens keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Behandlungsarmen (hazard ratio 0,82; p=0,29).
Anschließend wurde die Studie in entblindeter Form fortgeführt und Patientinnen im Placebo-Arm konnten zu Letrozol wechseln, wenn sie es wünschten. Nach Entblindung der Studie, entschieden sich über 60% der Patientinnen im Placebo-Arm, die die Möglichkeit hatten, zu Letrozol zu wechseln, dies zu tun (späte erweiterte adjuvante Population). Patientinnen, die von Placebo zu Letrozol wechselten, hatten die adjuvante Einnahme von Tamoxifen im Median vor 31 Monaten beendet (zwischen 14 und 79 Monaten).
Eine erneute Auswertung der Intent-to-treat-Analysen fand nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 49 Monaten statt. Im Letrozol-Arm hatten mindestens 30 % der Patientinnen 5 Jahre und 59% mindestens 4 Jahre des Nachbeobachtungszeitraumes vollendet. In den aktualisierten Analysen des krankheitsfreien Überlebens reduzierte Letrozol das Risiko für ein Wiederauftreten des Brustkrebses signifikant im Vergleich zu Placebo (hazard ratio 0,68; 95% CI 0,55; 0,83; p=0.0001). Letrozol verringerte auch signifikant das Risiko für einen neuen invasiven kontralateralen Krebs um 41 % verglichen mit Placebo (odds ratio 0,59; 95% CI 0,36, 0,96 ; p=0.03). Es gab keinen Unterschied hinsichtlich des fernmetastasenfreien Überlebens- oder des Gesamtüberlebens.
Aktualisierte Ergebnisse der Substudie zur Messung der Knochendichte (226 Patientinnen rekrutiert, medianer Beobachtungszeitraum von 40 Monaten) zeigten, dass bei Patientinnen, die Letrozol erhielten, nach 2 Jahren größere Veränderungen der Knochendichte der Hüfte auftraten (durchschnittliche Abnahme der Knochendichte der Hüfte um 3,8 % gegenüber 2% in der Placebo-Gruppe (p=0,012, korrigiert für Bisphosphonat-Anwendung p=0,018). Patientinnen, die Letrozol erhielten, zeigten im Hinblick auf Veränderungen der Knochendichte im Bereich der Lendenwirbelsäule eine größere, jedoch nicht signifikante Abnahme der Knochendichte.
In der Substudie zur Messung der Knochendichte war die gleichzeitige zusätzliche Gabe von Kalzium und Vitamin D vorgeschrieben.
Aktualisierte Ergebnisse der Lipid-Substudie (347 Patientinnen rekrutiert, medianer Beobachtungszeitraum 50 Monate) zeigen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Letrozol - und der Placebo-Gruppe in Bezug auf das Gesamt-Cholesterin oder eine der Lipidfraktionen.
Nach der aktualisierten Auswertung der Hauptstudie berichteten 11,1 % der Patientinnen im Letrozol-Arm über kardiovaskuläre Nebenwirkungen während der Behandlung, im Vergleich zu 8,6% im Placebo-Arm bis zum Wechsel. Diese Ereignisse schließen Herzinfarkt (Letrozol 1,3%, Placebo 0,9 %), Angina pectoris, die einen chirurgischen Eingriff nötig machte (Letrozol 1%, Placebo 0,8%), neu aufgetretene oder sich verschlechternde Angina (Letrozol 1,7 %, Placebo 1,2 %), thromboembolische Ereignisse (Letrozol 1,0 %, Placebo 0,6 %) und zerebrovaskuläre Ereignisse (Letrozol. 1,7 %, Placebo 1,3 %) ein.
Bei den physikalischen und mentalen Gesamtscores wurden keine signifikanten Unterschiede beobachtet. Dies deutet insgesamt darauf hin, dass Letrozol die Lebensqualität im Vergleich zu Placebo nicht verschlechterte. Bei der Selbstbeurteilung der Patienten wurden Behandlungsunterschiede zu Gunsten von Placebo beobachtet, insbesondere bei den physikalischen Funktionen, körperlichen Schmerzen, der Vitalität sowie den sexuellen und vasomotorischen Parametern. Diese Unterschiede wurden, obwohl statistisch signifikant, nicht als klinisch relevant beurteilt.
First-Line-Therapie
In einer kontrollierten doppelblinden klinischen Studie wurde Letrozol 2,5 mg als First-Line-Therapie bei postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom mit 20 mg Tamoxifen verglichen. Bei 907 Frauen war Letrozol dem Tamoxifen hinsichtlich der Zeit bis zur Progression (Time to Progression) als primärem Endpunkt sowie hinsichtlich der Ansprechrate (Overall Objective Tumor Response), der Zeit bis zum Therapieversagen (Time to Treatment Failure) und dem klinischen Nutzen (Clinical Benefit) überlegen.
Die einzelnen Ergebnisse sind in Tabelle 5 wiedergegeben.
Tabelle 5: Ergebnisse nach medianem Follow-up von 32 Monaten
Variable |
Statistik |
Letrozol n=453 |
Tamoxifen n=454 |
Zeit bis zur Progression (Time to Progression) |
Median |
9,4 Monate |
6,0 Monate |
|
(95 % CI1) |
(8,9; 11,6 Monate) |
(5,4; 6,3 Monate) |
|
Hazard Ratio (HR) |
0,72 |
|
|
(95 % CI1) |
(0,62; 0,83) |
|
|
p-Wert |
<0,0001 |
|
Ansprechrate (Objective Response Rate) |
CR2 + PR3 |
145 (32 %) |
95 (21 %) |
|
(95 % CI1) |
(28; 36 %) |
(17; 25 %) |
|
Odds Ratio |
1,78 |
|
|
(95 % CI1) |
(1,32; 2,40) |
|
|
p-Wert |
0,0002 |
|
Klinischer Nutzen (Clinical Benefit) |
CR2 + PR3 + NC4 ≥ 24 Wochen |
226 (50 %) |
173 (38 %) |
|
Odds Ratio |
1,62 |
|
|
(95 % CI1) |
(1,24; 2,11) |
|
|
p-Wert |
0,0004 |
|
Zeit bis zum Therapieversagen (Time to Treatment Failure) |
Median |
9,1 Monate |
5,7 Monate |
|
(95 % CI1) |
(8,6; 9,7 Monate) |
(3,7; 6,1 Monate) |
|
Hazard Ratio |
0,73 |
|
|
(95 % CI1) |
(0,64; 0,84) |
|
|
p-Wert |
< 0,0001 |
1Konfidenzintervall
2Vollständige Remission (Complete Response)
3Partielle Remission (Partial Response)
4Keine Veränderung (No change)
Bei Patientinnen sowohl mit unbekanntem als auch mit positivem Rezeptorstatus waren die Zeit bis zur Progression (Time to Progression) unter Letrozol signifikant länger und die Ansprechrate (Response Rate) signifikant höher als unter Tamoxifen. Ebenso waren unter Letrozol, unabhängig davon, ob eine adjuvante Antiöstrogentherapie angewandt wurde, die Zeit bis zur Progression signifikant länger und die Ansprechrate signifikant höher. Die Zeit bis zur Progression war auch, unabhängig von der Hauptlokalisation der Metastasen, signifikant länger unter Letrozol. Die mediane Zeit bis zur Progression war unter Letrozol fast zweimal so lang bei Patientinnen mit ausschließlich Weichteil-Metastasen (median 12,1 Monate unter Letrozol, 6,4 Monate unter Tamoxifen) und bei Patientinnen mit viszeralen Metastasen (median 8,3 Monate unter Letrozol, 4,6 Monate unter Tamoxifen). Die Ansprechrate war unter Letrozol signifikant höher als bei Patientinnen mit ausschließlich Weichteil-Metastasen (50 % vs. 34 % unter Letrozol bzw. Tamoxifen) sowie bei Patientinnen mit viszeralen Metastasen (28 % vs. 17 % unter Letrozol bzw. Tamoxifen).
Das Studiendesign sah zum Zeitpunkt einer erneuten Progression einen Wechsel auf die jeweils andere Therapie (Cross-over) oder einen Studienabbruch vor. Ca. 50 % aller Patientinnen wechselten in den anderen Behandlungsarm. Dieser Cross-over-Prozess war faktisch nach 36 Monaten abgeschlossen. Die mediane Dauer bis zum Cross-over betrug 17 Monate (von Letrozol auf Tamoxifen) bzw. 13 Monate (von Tamoxifen auf Letrozol).
Das mediane Gesamtüberleben in der First-Line-Therapie beim fortgeschrittenen Mammakarzinom betrug unter Letrozol 34 Monate verglichen mit 30 Monaten unter Tamoxifen (log-rank-Test p=0,53, nicht signifikant). Bis zu mindestens 24 Monaten war mit Letrozol ein besseres Überleben verbunden. Die Überlebensrate nach 24 Monaten betrug 64 % in der Letrozol-Gruppe gegenüber 58 % in der Tamoxifen-Gruppe. Das Fehlen eines Vorteils für das Gesamtüberleben unter Letrozol kann durch das Cross-over-Design der Studie erklärt werden.
Die Gesamtdauer der endokrinen Behandlung (Zeit bis zur Chemotherapie) war unter Letrozol signifikant länger (median 16,3 Monate, 95 % CI 15–18 Monate) als unter Tamoxifen (median 9,3 Monate, 95 % CI 8–12 Monate) (log-rank-Test p=0,0047).
Behandlung nach vorangegangener Antiöstrogentherapie (Second-Line-Therapie)
Es wurden zwei kontrollierte klinische Studien durchgeführt, die zwei Dosierungen von Letrozol (0,5 mg und 2,5 mg) mit Megestrolacetat bzw. mit Aminoglutethimid bei postmenopausalen Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom nach vorangegangener Therapie mit Antiöstrogenen vergleichen.
Die Zeit bis zur Progression der Erkrankung (Time to Progression) war zwischen 2,5 mg Letrozol und Megestrolacetat nicht signifikant verschieden (p=0,07). Statistisch signifikante Unterschiede wurden zu Gunsten von 2,5 mg Letrozol gegenüber Megestrolacetat bei der Ansprechrate (24 % versus 16 %, p=0,04) und bei der Zeit bis zum Therapieversagen (Time to Treatment Failure) beobachtet (p=0,04). Das Gesamtüberleben war zwischen diesen beiden Therapiearmen nicht signifikant verschieden (p=0,2).
In der zweiten Studie war die Ansprechrate zwischen 2,5 mg Letrozol und Aminoglutethimid nicht signifikant verschieden (p=0,06). 2,5 mg Letrozol war Aminoglutethimid statistisch signifikant in der Zeit bis zur Progression (Time to Progression, p=0,008), der Zeit bis zum Therapieversagen (Time to Treatment Failure, p=0,003) und im Gesamtüberleben (p=0,002) überlegen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Letrozol wird rasch und vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die mittlere absolute Bioverfügbarkeit beträgt 99,9 %. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme verringert geringfügig die Resorptionsgeschwindigkeit (mediane tmax bei Einnahme auf nüchternen Magen 1 Stunde, bei Einnahme mit der Mahlzeit 2 Stunden; mittlere cmax bei Einnahme auf nüchternen Magen 129 ± 20,3 nmol/l, bei Einnahme mit der Mahlzeit 98,7 ± 18,6 nmol/l), doch das Ausmaß der Resorption (AUC) ändert sich nicht. Die geringe Auswirkung auf die Resorptionsgeschwindigkeit wird als klinisch nicht relevant erachtet. Letrozol kann daher vor, mit oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
Verteilung
Letrozol wird zu etwa 60 % an Plasmaproteine, hauptsächlich an Albumin (55 %) gebunden. Die Konzentration von Letrozol in Erythrozyten beträgt etwa 80 % der Plasmakonzentration. Nach Verabreichung von 2,5 mg 14C-markiertem Letrozol entfielen etwa 82 % der Radioaktivität im Plasma auf die unveränderte Substanz. Die systemische Belastung durch Metaboliten ist daher gering. Letrozol wird rasch und in großem Umfang auf die Gewebe verteilt. Das apparente Verteilungsvolumen beträgt im Steady-State etwa 1,87 ± 0,47 l/kg.
Metabolismus und Ausscheidung
Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich durch metabolische Clearance (Clm = 2,1 l/h) mit Umwandlung in einen pharmakologisch inaktiven Carbinolmetaboliten, ist jedoch im Vergleich zur Leberdurchblutung (ca. 90 l/h) relativ langsam. Es zeigte sich, dass die Cytochrom-P450-Isoenzyme 3A4 und 2A6 in der Lage sind, Letrozol in diesen Metaboliten umzuwandeln. Für die Gesamtelimination von Letrozol sind die Bildung von unbedeutenden, nicht identifizierten Metaboliten und die direkte Ausscheidung über die Niere und in den Fäzes von untergeordneter Bedeutung. Innerhalb von 2 Wochen nach Verabreichung von 2,5 mg 14C-markiertem Letrozol wurden bei gesunden postmenopausalen Frauen 88,2 ± 7,6 % der Radioaktivität im Urin und 3,8 ± 0,9 % in den Fäzes aufgefunden. Mindestens 75 % der nach bis zu 216 Stunden im Urin aufgefundenen Radioaktivität (84,7 ± 7,8 % der Dosis) entfielen auf das Glukuronid des Carbinolmetaboliten, etwa 9 % auf 2 nicht identifizierte Metaboliten und 6 % auf unverändertes Letrozol.
Die apparente terminale Eliminationshalbwertzeit im Plasma beträgt etwa 2 Tage. Bei täglicher Verabreichung von 2,5 mg werden innerhalb von 2–6 Wochen Steady-State-Konzentrationen erreicht. Die Plasmakonzentrationen liegen im Steady-State etwa 7-mal höher als nach einer Einzeldosis von 2,5 mg und sind 1,5–2-mal höher als die Werte, die aus den Konzentrationen nach einer Einzeldosis vorhergesagt wurden, was auf eine geringe Nichtlinearität der Pharmakokinetik von Letrozol bei täglicher Einnahme von 2,5 mg verweist. Da sich die Steady-State-Konzentrationen im Verlauf der Zeit nicht verändern, kann geschlossen werden, dass es zu keiner kontinuierlichen Akkumulation von Letrozol kommt. Das Alter der Probandinnen hatte keine Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Letrozol.
Spezielle Patientengruppen
In einer Studie an 19 Freiwilligen mit unterschiedlicher Nierenfunktion (24-Stunden-Kreatinin-Clearance 9–116 ml/min) wurde nach Einzeldosen von 2,5 mg keine Auswirkung auf die Pharmakokinetik von Letrozol festgestellt. In einer ähnlichen Studie an Freiwilligen mit unterschiedlicher Leberfunktion lagen die mittleren AUC-Werte bei Probanden mit mittelschwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Score B) um 37 % höher als bei Gesunden; sie blieben jedoch innerhalb des Bereichs, der bei Versuchspersonen ohne Einschränkung der Leberfunktion gefunden wird. Ein Vergleich der Pharmakokinetik von Letrozol nach einmaliger oraler Gabe bei 8 männlichen Patienten mit Leberzirrhose und schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh Score C) mit derjenigen bei gesunden Freiwilligen (n = 8) ergab eine Zunahme der AUC und Halbwertzeit um 95 % bzw. 187 %. Daher sollte Letrozol 2,5 mg bei diesen Patientinnen mit Vorsicht und nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In verschiedenen präklinischen Sicherheitsstudien an den üblichen Tierarten wurden keine Hinweise auf systemische Toxizität oder Zielorgantoxizität festgestellt.
Letrozol zeigte an Nagetieren, die bis zu 2000 mg/kg Körpergewicht (KG) erhielten, eine geringgradige akute Toxizität.
In einer Dosierung von 100 mg/kg KG erzeugte Letrozol bei Hunden Zeichen einer mittelstarken Toxizität.
Die wichtigsten Befunde, die in Toxizitätsstudien an Ratten und Hunden mit wiederholter Verabreichung während bis zu 12 Monaten festgestellt wurden, konnten der pharmakologischen Wirkung der Substanz zugeschrieben werden. Die Dosierung, bei der keine unerwünschten Effekte zu sehen waren, betrug bei beiden Tierarten 0,3 mg/kg KG.
Mutagenitätsprüfungen mit Letrozol ergaben weder in vitro noch in vivo Hinweise auf Genotoxizität.
An männlichen Ratten wurden in einer Karzinogenitätsstudie über 104 Wochen keine mit der Behandlung in Beziehung stehende Tumoren festgestellt. Mit allen Dosierungen von Letrozol wurde bei weiblichen Ratten eine reduzierte Inzidenz benigner und maligner Mammatumoren gefunden.
Die orale Verabreichung von Letrozol führte bei trächtigen Ratten zu einer leicht erhöhten Inzidenz fetaler Missbildungen. Ob dies jedoch eine indirekte Auswirkung des pharmakologischen Effekts, d. h. der Hemmung der Östrogensynthese, oder ein substanzeigener Effekt von Letrozol war, konnte nicht aufgezeigt werden(siehe Empfehlungen im Abschnitt 4.3 und 4.6).
Die präklinischen Beobachtungen beschränken sich auf solche, die sich auf die anerkannte pharmakologische Wirkung zurückführen lassen. Dies ist das Einzige, das aus den Tierversuchen zur Unbedenklichkeit der Substanz beim Gebrauch am Menschen abgeleitet werden kann.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Tablettenkern
Lactose-Monohydrat
Mikrokristalline Cellulose
Vorverkleisterte Stärke (Mais)
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]
Hochdisperses Siliciumdioxid
Filmüberzug
Macrogol 8000
Talkum
Hypromellose
Titandioxid (E 171)
Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O (E172)
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium Blisterpackungen.
Packungen mit 30 N1und 100 N3 Filmtabletten.
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH
D-96045 Bamberg
Telefon: 0951/6043-0
Telefax: 0951/604329
E-Mail: info@dr-pfleger.de
8. Zulassungsnummer
77831.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
24.02.2011
10. Stand der Information
Februar 2011
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig