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Levodopa Benserazid Beta 100mg/25mg Tabletten


Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Levodopa Benserazid beta 100 mg/25 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Tablette enthält 100 mg Levodopa und 25 mg Benserazid (als Benserazidhydrochlorid).


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tablette


Die rosagesprenkelten Tabletten sind oval und besitzen eine beidseitige Bruchkerbe zum Teilen der Tablette.


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Parkinson-Syndrome.


Hinweis:

Levodopa Benserazid beta ist nicht indiziert bei medikamentös induziertem Parkinson-Syndrom.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der extrapyramidalen Symptomatik und der Verträglichkeit im Einzelfall. Hohe Einzeldosen sollten vermieden werden. Die Behandlung wird mit langsam ansteigender Dosierung durchgeführt.


Die Behandlung muss langsam einschleichend erfolgen, um das Ausmaß der Nebenwirkungen gering zu halten und einen möglichen Behandlungserfolg nicht zu gefährden.


Bei bisher unbehandelten Kranken wird mit einer Tagesdosis von 1 bis 2 Tabletten (100 mg bis 200 mg Levodopa in Kombination mit 28,5 mg bis 57,0 mg Benserazidhydrochlorid) begonnen. Eine Dosissteigerung kann um eine halbe oder eine Tablette (50 mg bis 100 mg Levodopa und 14,25 mg bis 28,5 mg Benserazidhydrochlorid) jeden 3. bis 7. Tag vorgenommen werden. Tagesdosen von 8 Tabletten (800 mg Levodopa und 228 mg Benserazidhydrochlorid) sollen in der Regel nicht überschritten werden.


Anfangs wird die Tagesdosis auf 2 Einzelgaben verteilt. Später soll die Tagesdosis in wenigstens 3 bis 4 Einzeldosen genommen werden. Bei Auftreten von Nebenwirkungen wird die Dosissteigerung zunächst unterbrochen oder die Dosis vorübergehend gesenkt und die weitere Erhöhung langsamer vorgenommen. Bei gastrointestinalen Beschwerden können Antiemetika wie Domperidon verabreicht werden. Bei der Umstellung von einem reinen Levodopa-Präparat ist zu berücksichtigen, dass zur Erreichung vergleichbarer klinischer Effekte mit der Kombination Levodopa und Benserazid nur etwa 20 % der bisherigen Levodopa-Dosis benötigt werden. Ein medikationsfreies Intervall von 12 Stunden ist einzuhalten.


Levodopa Benserazid beta ist kontraindiziert bei Kindern und Erwachsenen unter 25 Jahren (siehe Abschnitt 4.3)


Art der Anwendung

Die Einnahme erfolgt am besten 30 Minuten vor oder 90 Minuten nach den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit und Gebäck. Vor der Einnahme sind große eiweißreiche Mahlzeiten zu vermeiden.


Levodopa Benserazid beta wird in der Regel über einen längeren Zeitraum eingenommen (Substitutionstherapie). Die Anwendung ist bei guter Verträglichkeit nicht begrenzt.


4.3 Gegenanzeigen

Levodopa Benserazid beta darf von Schwangeren, Stillenden oder Frauen im gebärfähigen Alter ohne gesicherten Empfängnisschutz nicht eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.6). Wenn es bei einer Frau, die mit Levodopa Benserazid beta behandelt wird, zu einer Schwangerschaft kommt, muss das Arzneimittel nach Anweisung des verschreibenden Arztes abgesetzt werden.


Levodopa Benserazid beta sollte nicht angewendet werden bei:


- schwerer Schilddrüsenüberfunktion, Tachykardien und Phäochromozytom,

- schweren Herz-, Leber-, Nieren- und Knochenmarkserkrankungen,

- schweren endogenen und exogenen Psychosen sowie Psychoneurosen,

- Melanom und melanomverdächtigen Hautveränderungen,

- Medikation mit Reserpin oder nichtselektiven MAO-A-Hemmern (siehe Abschnitt 4.5),

- Engwinkelglaukom.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nach langjähriger Behandlung mit Präparaten, die Levodopa enthalten, kann ein plötzliches Absetzen von Levodopa Benserazid beta zu einem malignen Levodopa-Entzugssyndrom (mit Hyperpyrexie, Muskelrigidität, ggf. psychischen Auffälligkeiten und einem Anstieg der Serumkreatin-Phosphokinase) oder einer akinetischen Krise führen. Beide Zustände sind lebensbedrohlich. Aus therapeutischen Gründen indizierte Levodopa-Pausen dürfen daher nur in der Klinik durchgeführt werden.


Die Ausscheidung der wirksamen Bestandteile von Levodopa Benserazid beta in Urin, Speichel und Schweiß kann Flecken in der Kleidung verursachen, die nach dem Antrocknen nicht mehr entfernt werden können, weshalb die Flecken in frischem Zustand ausgewaschen werden sollten.


Impulskontrollstörungen

Die Patienten sollten regelmäßig hinsichtlich der Entwicklung von Impulskontrollstörungen überwacht werden. Patienten und Betreuer sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei Patienten, die mit Dopaminagonisten und / oder anderen dopaminergen Substanzen, die Levodopa enthalten, einschließlich Levodopa/Benzerazid beta, behandelt werden, Verhaltensauffälligkeiten im Sinne von Impulskontrollstörungen auftreten können, einschließlich pathologischer Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang . Die Überprüfung der Behandlung wird empfohlen, wenn solche Symptome auftreten.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die Wirkung von Levodopa Benserazid beta wird eingeschränkt durch Opioide, reserpinhaltige Antihypertensiva und Neuroleptika mit deutlicher Wirkung auf das extrapyramidalmotorische System.


Bei gleichzeitiger Gabe von Hemmstoffen der Monoaminooxidase A, wie z. B. Tranylcypromin, kann es – unter Umständen bis zu 2 Wochen nach Absetzen des MAO-Hemmstoffs - zu hypertensiven Krisen kommen. Die Gabe eines reinen MAO-B-Hemmers (Selegilin, bis 10 mg täglich) kann die Antiparkinson-Wirkung des Levodopa verstärken, ohne gefährliche Interaktionen auszulösen.


Die gleichzeitige Einnahme von Levodopa Benserazid beta und Sympathomimetika kann deren Wirkung verstärken und eine Dosisreduktion der Sympathomimetika erfordern.


Eisenpräparate können die Resorption von Levodopa Benserazid beta vermindern.


Es ist möglich, Levodopa Benserazid beta mit allen bekannten Antiparkinsonmitteln zu kombinieren, wobei eine eventuell notwendige Dosisverminderung von Levodopa Benserazid beta oder der anderen Substanzen zu beachten ist.


Die gleichzeitige Einnahme von Levodopa Benserazid beta und COMT-Inhibitoren kann zu einer Verstärkung typischer Levodopa-assoziierter Nebenwirkungen wie Übelkeit, Halluzinationen und Schwindelanfällen sowie insbesondere Dyskinesien führen, die durch eine erhöhte Konzentration an Levodopa im Gehirn ausgelöst werden. Bei Kombinationstherapie mit einem COMT-Inhibitor ist eine vorsichtige Anpassung der Dosis von Levodopa Benserazid beta mit Dosisreduktion von 20-30 % vorzunehmen.


Die Wirkung von Levodopa Benserazid beta wird durch Vitamin B6in niedrigen Dosen nicht beeinträchtigt.


Die gleichzeitige Einnahme einer proteinreichen Mahlzeit kann zu einer geringeren Aufnahme von Levodopa Benserazid beta im Magen-Darm-Trakt führen.


Es können verschiedene labordiagnostische Messungen gestört sein:

- Bestimmungen von Katecholaminen, Kreatinin, Harnsäure, Glukose, alkalischer Phosphatase, SGOT, SGPT, LDH und Bilirubin,

- falsch-positiver Ketonnachweis bei Verwendung von Teststreifen (durch Kochen der Urinprobe wird diese Reaktion nicht verändert),

- falsch-negativer Harnzuckernachweis bei Verwendung der Glukose-Oxidase-Methode,

- falsch-positiver Coombs-Test.


Hinweis:

Vor Narkosen mit Halothan und anderen Substanzen, die das Herz gegenüber sympathomimetischen Aminen sensibilisieren, muss Levodopa Benserazid beta wenigstens 8 Stunden vorher abgesetzt werden, sofern nicht gleichzeitig Opioide zur Anwendung kommen.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Levodopa Benserazid beta darf daher in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da keine Erfahrungen beim Menschen vorliegen und in Tierversuchen für beide Wirkstoffe Fruchtschädigungen beschrieben sind (insbesondere wurden Knochenwachstumsstörungen nach Gabe von Benserazid beobachtet).

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Levodopa Benserazid beta geeignete Maßnahmen zur Empfängnisverhütung ergreifen. Bei Eintreten einer Schwangerschaft muss Levodopa Benserazid beta unter schrittweiser Dosisreduktion abgesetzt werden.


Stillzeit

Levodopa hemmt die Prolaktinausschüttung und somit die Laktation. Ist eine Behandlung mit Levodopa Benserazid beta während der Stillzeit erforderlich, muss abgestillt werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Da Levodopa Benserazid beta auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch Müdigkeit und in seltenen Fällen übermäßige Tagesmüdigkeit und plötzlich auftretende Schlafattacken, in manchen Fällen ohne vorherige Warnzeichen, verursachen kann, müssen Patienten darauf hingewiesen werden, im Straßenverkehr, beim Bedienen von Maschinen sowie bei Arbeiten ohne sicheren Halt besonders vorsichtig zu sein. Patienten, bei denen übermäßige Tagesmüdigkeit und Schlafattacken aufgetreten sind, sollten kein Fahrzeug führen und keine Maschinen bedienen, durch die sie selbst oder andere dem Risiko schwerwiegender Verletzungen ausgesetzt sein könnten. In derartigen Fällen sollte eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie erwogen werden.


4.8 Nebenwirkungen

Die im Abschnitt b) aufgelisteten Häufigkeiten der Nebenwirkungen basieren auf der Anzahl der Patienten, die bisher mit der Kombination Levodopa/Benserazid behandelt wurden und der erhaltenen Berichte über unerwünschte Ereignisse, die in Zusammenhang mit der Anwendung gebracht wurden.

Am häufigsten traten Nebenwirkungen in den Bereichen Gastrointestinaltrakt, Nervensystem, Psychiatrische Erkrankungen und Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen auf.


b) Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)

Häufig (1/100, <1/10)

Gelegentlich (1/1,000, <1/100)

Selten (1/10,000, <1/1,000)

Sehr selten (<1/10,000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:

Selten: Leukopenie*, Thrombozytopenie*, Verkürzung der Thromboplastinzeit

Sehr selten: hämolytische Anämie


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:

Häufig: verminderter Appetit (besonders zu Beginn der Behandlung)


Psychiatrische Erkrankungen:

Häufig: Unruhe*, Ängstlichkeit*, depressive Verstimmung*, Halluzinationen*, Wahnvorstellungen* und zeitliche Desorientiertheit*

Sehr selten: Schlafattacken


Erkrankungen des Nervensystems:

Häufig: unwillkürliche Bewegungen*, Schlafstörung*


Herzerkrankungen:

Gelegentlich: Herzrhythmusstörung


Gefäßerkrankungen:

Gelegentlich: orthostatisch erniedrigter Blutdruck


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:

Häufig: Übelkeit*

Gelegentlich: Erbrechen*, Diarrhö

Sehr selten: Geschmacksstörung*


Leber- und Gallenerkrankungen:

Selten: erhöhte Serumtransaminasen, alkalische Phosphatase im Blut erhöht


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Selten: allergische Dermatitis, Pruritus, Ausschlag


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:

Sehr selten: Müdigkeit


*siehe Abschnitt c)

c) Leukopenie und Thrombozytopenie sind in der Regel vorübergehend.

Unwillkürliche extrapyramidale Bewegungsstörungen (z.B. Chorea, Athetose, Dyskinesien)treten mit zunehmender Behandlungsdauer öfter auf und lassen sich z.T. durch Dosisreduktion vermindern.


Sehr selten wurde zu Anfang der Behandlung ein vorübergehender Geschmacksverlust bzw. eine Änderung des Geschmacksempfindens beschrieben.


Die für den Behandlungsbeginn typischen Erscheinungen (verminderter Appetit, Übelkeit, Erbrechen, Geschmacksstörung) sind in der Regel durch Dosisreduktion, langsamere Steigerung der Dosis und ggf. durch ein Antiemetikum zu beherrschen.


Unruhe, Ängstlichkeit, Schlafstörung und depressive Verstimmung treten insbesondere dann auf, wenn in der Vorgeschichte bereits Hinweise auf eine solche Störung vorliegen


Halluzinationen, Wahnvorstellungen und zeitliche Desorientiertheit werden vor allemnach länger dauernder Behandlung in den fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung beobachtet.


Impulskontrollstörungen: Pathologische Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang können bei Patienten auftreten, die mit Dopaminagonisten oder anderen dopaminergen Substanzen, die Levodopa enthalten, einschließlich Levodopa/Benserazid beta, behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4).


Hinweise zur Überwachung der Behandlung:

In der Einstellungsphase sind häufigere Kontrollen der Leber- und Nierenfunktion sowie des Blutbildes zu empfehlen (später mindestens einmal jährlich).


Bei Patienten mit Herzinfarktanamnese, Herzrhythmusstörungen oder koronaren Durchblutungsstörungen sollen regelmäßige Kreislauf- und EKG-Kontrollen vorgenommen werden. Patienten mit Magen-Darm-Ulcera in der Vorgeschichte sowie Osteomalazie sollten ebenfalls ärztlich besonders beobachtet werden. Bei Patienten mit Glaukom sind regelmäßige

Kontrollen des intraokularen Druckes angezeigt.


Alle Patienten sollten sorgfältig auf psychische Veränderungen und Depressionen mit und ohne Suizidtendenzen überwacht werden.


4.9 Überdosierung

Die Symptome einer Überdosierung entsprechen einem verstärkten Nebenwirkungsprofil.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung:

Bei akuter Überdosierung von Levodopa Benserazid beta sind neben einer sofortigen Magenspülung eine intensivmedizinische Überwachung und Stützmaßnahmen unter besonderer Beachtung der Herz- und Kreislauffunktionen erforderlich. Kardiale Arrhythmien können die Anwendung von Antiarrhythmika, wie z. B. Beta-Rezeptorenblockern, erforderlich machen. Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Es liegen keine Dialyseerfahrungen vor.


5. Pharmokologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Anticholinergika, dopaminerge Mittel

ATC-Code: N04 BA11


Die Aminosäure Levodopa dient der Substitution des beim Parkinson-Syndrom bestehenden Dopamin-Mangels. Da wenigstens 95 % des oral verabreichten Levodopa bereits in extrazerebralen Organen (Darm, Leber, Niere, Herz, Magen) decarboxyliert werden, gelangen nur geringe Mengen ins Gehirn. Durch das extrazerebral gebildete Dopamin und die aus ihm entstehenden adrenergen Substanzen sind zahlreiche Nebenwirkungen gastrointestinaler und kardiovaskulärer Art bei der Monotherapie mit Levodopa bedingt.


Der Decarboxylasehemmer Benserazid tritt in der vorliegenden Dosierung nicht in nennenswertem Umfang in das Gehirn über (weniger als 6 % der Plasmakonzentration). Durch seine gleichzeitige Gabe wird die Decarboxylierung von Levodopa in der Peripherie, vor allem in der Darmschleimhaut, nahezu vollständig verhindert. Dadurch kann die Dosis Levodopa, die zur Erreichung vergleichbarer klinischer Effekte notwendig ist, auf ca. 20 % der bei der Monotherapie notwendigen Dosis gesenkt werden. Die gastrointestinalen und kardiovaskulären Nebenwirkungen werden hiermit weitgehend vermieden.


Der Benserazidanteil in der Kombination führt infolge Hemmung der Decarboxylasen zu einer Erhöhung der Prolaktinkonzentration.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Nach allgemeinen Erfahrungen entspricht die Gabe von 200 mg Levodopa und 50 mg Benserazid (entsprechend 57 mg Benserazidhydrochlorid) der singulären Gabe von 1000 mg Levodopa. Die Kombination führt nach etwa 1 h bis 1,5 h zu maximalen Plasmakonzentrationen von Levodopa von durchschnittlich 2,6 µg/ml. Nach oraler Gabe von 14C-markiertem Benserazid werden 53 % bis 74 % vom Gastrointestinaltrakt resorbiert. Simultane Gabe von Levodopa erhöht die Resorptionsrate leicht.


Verteilung

Als maximale Plasmakonzentration nach oraler Gabe von 50 mg markiertem Benserazid wurden 1,2 bis 1,3 µg/ml radioaktiv markiertes Material innerhalb der ersten Stunde gemessen. Durch Benserazid wird die Plasmahalbwertszeit von Levodopa nicht verändert; sie beträgt etwa 1 h.


Biotransformation

Infolge Hemmung der Levodopa-Decarboxylasen durch Benserazid wird die Catechol-O-Methyltransferase (COMT) zum bestimmenden metabolisierenden Enzym für Levodopa. Es treten daher weniger Catecholamine und deren Folgeprodukte (Homovanillinsäure und 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure) als Metabolite auf, während die Konzentration an 3-O-Methyldopa steigt, welches weiter zu Vanillinmilchsäure und 3-Methoxy-4-hydroxy-phenylbrenztraubensäure abgebaut wird. Auch die COMT wird durch Benserazid geringfügig gehemmt.


Benserazid wird vollständig metabolisiert, bevor es in den arteriellen Blutkreislauf gelangt. Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich in der Darmwand durch Spaltung in Serin und den aktiven Metaboliten 2,3,4-Trihydroxybenzylhydrazin, der durch die COMT in methylierte Derivate überführt wird. Der restliche Anteil an Benserazid wird in der Leber gespalten. Benserazid passiert die Plazenta; über eine Ausscheidung in der Muttermilch liegen in der zugänglichen Literatur keine Angaben vor.


Elimination

Die Metabolite von Levodopa und Benserazid werden hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden. Bei Gabe des Kombinationspräparates erscheinen nach oraler Gabe Homovanillinsäure, Vanillinbrenztraubensäure und Vanillinmilchsäure als Hauptmetabolite im Harn, während Vanillinmandelsäure in geringerem Maße gebildet wird. Von radioaktiv markiertem Benserazid werden nach 7-8 Tagen 88 % bis 99 % der Aktivität überwiegend im Urin, zum geringeren Teil in den Faeces wiedergefunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Chronische Toxizität:

Unter langfristiger oraler Verabreichung von Benserazid und Levodopa an Ratten kommt es dosis- und zeitabhängig neben Gewichtsverlusten zu ausgeprägten Skelettveränderungen, die ihren Ausgangspunkt von den Epiphysenfugen nehmen. An Stellen mit bereits geschlossenen Epiphysenfugen kommt es zu keinen Knochenveränderungen. Toxizitätsuntersuchungen am Hund über 52 Wochen mit oraler Gabe führten dosisabhängig zur Erhöhung der Lebergewichte mit starker Verfettung und Anstieg der alkalischen Phosphatase, der SGPT und Verlängerung der Prothrombinzeit.


Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:

Für Levodopa bestehen Hinweise auf eine mutagene Wirkung, die vorwiegend zytogenetischen Untersuchungen entstammen. Die Relevanz dieser Befunde ist aufgrund der nur unzureichend dokumentierten Untersuchungen nicht abgeklärt. Benserazid ist unzureichend bezüglich mutagener Wirkungen überprüft. Ein Genmutationstest an Bakterien verlief negativ, Benserazid induzierte keine DNA-Reparatur in Säugetierzellen. Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potential von Levodopa oder Benserazid liegen nicht vor. In Einzelfällen wurde berichtet, dass beim Menschen unter Levodopa-Therapie Melanome reaktiviert wurden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Levodopa-Therapie und Melanomexazerbation konnte jedoch weder experimentell noch epidemiologisch nachgewiesen werden.


Reproduktionstoxizität:

Die Kombination ist nicht auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Es liegen keine Studien zu möglichen Auswirkungen auf Fertilität, Fetalentwicklung, Geburt oder Postnatalentwicklung vor.


Levodopa

Bei Kaninchen traten ab einer (maternal toxischen) Dosis von 75 mg/kg KG täglich embryoletale Effekte auf; oberhalb dieser Dosis wurden kardiovaskuläre Fehlbildungen und oberhalb 125 mg/kg KG täglich Rippenanomalien beobachtet. Teratogene Effekte bei Mäusen und Ratten sind auch bei höheren Dosen nicht beschrieben.


Benserazid

Bei Ratten wurden Skelettanomalien nach Gabe während der Trächtigkeit beobachtet.


Levodopa/Benserazid

Es liegen keine Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vor. Levodopa kann die Milchbildung hemmen, Daten zu Benserazid über die Ausscheidung in die Muttermilch sind nicht bekannt.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Povidon K25; Crospovidon (Typ A); Weinsäure (Ph.Eur.); Magnesiumstearat (Ph.Eur.); Mikrokristalline Cellulose; Ethylcellulose; Mannitol (Ph.Eur.); Calciumhydrogenphosphat; Eisen(III)-oxid (E 172)


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über 25 °C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren. Das Behältnis fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Glasflasche mit PU-Schaumstoff und LDPE-Schraubdeckel mit Silikagel als Trocknungsmittel

Packungen mit 20, 30, 50 und 100 Tabletten

Anstaltspackungen mit 1000 (10x100) Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

betapharm Arzneimittel GmbH

Kobelweg 95

86156 Augsburg

Tel.: 0821 / 74 88 10

Fax: 0821 / 74 88 14 20


Unsere Servicenummern für Sie:

Tel.: 0800 / 74 88 100

Fax: 0800 / 74 88 120


8. Zulassungsnummer

29303.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

10.10.1997 / 30.09.2002


10. Stand der Information

Februar 2013


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig


14/14