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Lippenherpescreme Elac

Document: 16.07.2004   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

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Dermapharm AG Virzin Lippenherpescreme

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1. Bezeichnung des Arzneimittels

Virzin Lippenherpescreme

Wirkstoff: Aciclovir



2. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht

Apothekenpflichtig



3. Zusammensetzung

3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe

Guanosin-Analogon, Virustatikum

Virus-DNS-Polymerase-Hemmstoff


3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil

1 g Creme enthält 50 mg Aciclovir


3.3 Sonstige Bestandteile

Macrogolstearat 1500, Glycerolmonostearat, Dimeticon 350, Cetylalkohol, weißes

Vaselin, dickflüssiges Paraffin, Propylenglykol, gereinigtes Wasser



4. Anwendungsgebiete

Zur lindernden Therapie von Schmerzen und Juckreiz bei rezidivierendem Herpes

labialis.



5. Gegenanzeigen

Die Creme darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Aciclovir.

Dieses Arzneimittel enthält Propylenglykol und Cetylalkohol. Bei Überempfindlich-

keit gegenüber diesen Substanzen sollte die Creme nicht angewendet werden.

Die Creme darf nicht am Auge, im Mund oder in der Scheide angewendet werden, da

sonst mit lokalen Reizerscheinungen zu rechnen ist.



6. Nebenwirkungen

Rötung, Eintrocknung und Abschuppung der mit der Creme behandelten Haut wurden gelegentlich beobachtet. Nach der Anwendung der Creme können vorübergehendes Brennen oder Stechen auf den behandelten Hautabschnitten auftreten.


SeltenwurdenachAnwendungderVirzinLippenherpescremevomAuftreteneinerKon- taktdermatitis berichtet. Wurden allergologische Untersuchungen durchgeführt, erwie- sen sich in den meisten Fällen die Hilfsstoffe der Creme-Grundlage und nicht der Wirkstoff Aciclovir als Ursache. Eine Kontaktdermatitis ist daran zu erkennen, daß die oben genannten Nebenwirkungen verstärkt auftreten und über die mit der Creme be- handelten Hautabschnitte hinausgehen.



7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Nicht bekannt.



8. Warnhinweise

Cetylalkohol kann örtlich begrenzte Hautreaktionen (z.B. Kontaktdermatitis) hervor-

rufen. Propylenglykol kann Hautreizungen hervorrufen.



9. Wichtigste Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben

Die Creme wird 5mal täglich alle 4 Stunden tagsüber auf die infizierten Hautbereiche

dünn aufgetragen.



11. Art und Dauer der Anwendung

Die Creme sollte mittels eines Wattestäbchens aufgetragen werden, indem dieses mit einer für die Größe der infizierten Hautbereiche notwendigen Menge bestrichen wird.

Beim Auftragen sollte darauf geachtet werden, daß nicht nur die bereits sichtbaren An- zeichen des Herpes (Bläschen, Schwellung, Rötung) mit der Creme bedeckt werden, sondern daß auch angrenzende Bereiche in die Behandlung mit einbezogen werden. FallsdasAuftragenmitderHanderfolgt, sollte diese vorher und nachher intensiv gerei- nigtwerden,umeinezusätzlicheInfektiondergeschädigten Hautpartie z.B.durch Bak- terien bzw. eine Übertragung der Viren auf noch nicht infizierte Schleimhaut- und Hautbereiche zu verhindern.

Die Behandlungsdauer beträgt im allgemeinen 5 Tage. Im Einzelfall sollte eine Be- handlung so lange erfolgen, bis die Bläschen verkrustet oder abgeheilt sind. Eine Be- handlungsdauer von 10 Tagen sollte nicht überschritten werden.



12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Entfällt bei topischer Anwendung.



13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben über Pharma-

kokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische

Verwendung erforderlich sind


13.1 Pharmakologische Eigenschaften

Aciclovir ist eine pharmakologisch inaktive Substanz, die erst nach der Penetration in eine Zelle, die mit Herpes-simplex-Viren (HSV) oder Varicella-zoster-Viren (VZV) infiziert ist, zu einem Virostatikum wird. Die Aktivierung des Aciclovir wird nach systemischer Applikation katalysiert durch die HSV- oder VZV-Thymidinkinase, einem Enzym, das die Viren zu ihrer Replikation dringend benötigen. Vereinfacht kann man sagen, daß das Virus sein eigenes Virustatikum synthetisiert. Im einzelnen laufen dabei folgende Schritte ab:


1. Aciclovir penetriert nach systemischer Applikation vermehrt in Herpes-infizierte

Zellen.

2. Die in diesen Zellen vorliegende Virus-Thymidinkinase phosphoryliert Aciclovir

zum Aciclovir-Monophosphat.

3. Zelluläre Enzyme überführen Aciclovir-Monophosphat in das eigentliche Virusta-

tikum, das Aciclovir-Triphosphat.

4. Aciclovir-Triphosphat besitzt eine 10 bis 30mal stärkere Affinität zur Virus-DNS-

Polymerase als zur zellulären DNS-Polymerase und hemmt somit selektiv die Akti-

vität des viralen Enzyms.

5. Die Virus-DNS-Polymerase baut darüber hinaus Aciclovir in die Virus-DNS ein,

wodurch ein Kettenabbruch bei der DNS-Synthese erfolgt.


DieseEinzelschritteführeninsgesamtzueinersehrwirkungsvollenReduktionderVirus-produktion.

Im Plaque-Reduktions-Test konnte belegt werden, daß für die Wachstumshemmung HSV-infizierterVero-Zellen(= Zellkulturausdem Nierenparenchym der grünen Meer- katze) durchschnittlich 0,1 µmol Aciclovir/l, für die Wachstumshemmung nicht infi- zierter Zellen dagegen 300 µmol Aciclovir/l benötigt werden. Somit ermittelt man für Zellkulturen therapeutische Indizes bis zu 3000.


Wirkungsspektrum in vitro


Sehr empfindlich:

Herpes-simplex-Virus Typ I und II,

Varicella-Zoster-Virus.


Empfindlich:

Epstein-Barr-Virus


Teilweise empfindlich bis resistent:

Zytomegalie-Virus


Resistent:

RNS-Viren,

Adenoviren,

Pockenviren.


Toxikologische Eigenschaften

Prüfungen der lokalen Verträglichkeit der Creme:


Kaninchenwurdeüber21TageAciclovir-haltigeCremesowohl auf die abradierte Haut als auch auf die unverletzte Haut mehrfach am Tag aufgetragen. Bei wiederholter An- wendung zeigte sich eine geringfügige Reizung der Haut.


Verträglichkeitsprüfungen mit 1maliger Applikation der Creme am Kaninchenauge und an der Vaginalschleimhaut des Hundes führten zu milden Schleimhautreizungen.


Weitere Untersuchungen wurden mit dieser Darreichungsform nicht durchgeführt, da die aus der Creme resorbierte Wirkstoffmenge zu keinen nachweisbaren Blutspiegeln führte (s.a. Abschnitt 13.3 Pharmakokinetik).


13.3. Pharmakokinetik

Untersuchungen zur Resorption von Aciclovir aus der Creme:


6 Probanden wurde 5mal täglich an 4 aufeinanderfolgenden Tagen Aciclovir Creme auf die Haut des Rückens aufgetragen und auf einem 710 cm2großen Areal solange verstrichen, bis keine Creme mehr sichtbar war.


Aciclovir-Serumspiegel waren im Verlauf der Untersuchungen nicht meßbar. Die Nachweisgrenze für Aciclovir lag bei kleiner als 0,01 µmol/l. Im Urin konnten am

2. Tag meßbare Aciclovir-Konzentrationen festgestellt werden, wobei die Werte im Verlauf der Behandlung leicht anstiegen und am 4. Tag den Wert von 0,6 µmol/l erreichten. Dieser Wert entspricht weniger als 0,1% der auf die Haut aufgetragenen Aciclovir-Menge. Insgesamt belegen diese Werte zwar eine gewisse Resorption des Aciclovir aus der Creme, ihre Größenordnung läßt jedoch den Schluß zu, daß mit keinerlei systemischer Wirkung zu rechnen ist.



14. Sonstige Hinweise

Um einen größtmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte die Creme bereits bei den ersten Anzeichen der Herpeserkrankung (Brennen, Jucken, Spannungsgefühl und Rötung) angewendet werden. Wenn die Hauteffloreszenzen das Krustenstadium erreicht haben, ist eine virustatische Behandlung mit der Creme nicht mehr sinnvoll.



15. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.



16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Nicht über 25 °C aufbewahren.



17. Darreichungsform und Packungsgrößen

OP zu 2 g Creme



18. Stand der Information

Juli 2004



19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers

Dermapharm AG

Luise-Ullrich-Straße 6

82031 Grünwald

Tel.: 089/ 64186-0

Fax: 089/ 64186-130