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Liserdol

Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Liserdol

4 mg, Filmtabletten

Wirkstoff: Metergolin


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Filmtablette Liserdol enthält 4 mg Metergolin.


Sonstige Bestandteile:


Liserdol enthält Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Filmtabletten.


Die Filmtablette ist mit einer Bruchrille versehen. Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, sollte Liserdol® unabhängig vom jeweiligen Anwendungsgebiet zu Beginn der Behandlung einschleichend, entsprechend dem folgenden Schema dosiert werden:


Behandlungstag Anzahl der Filmtabletten

morgens mittags abends

1. und 2. Tag — — 1

3. und 4. Tag — 1 1

ab dem 5. Tag 1 1 1


Soweit nicht anders verordnet, wird Liserdol®danach wie folgt eingenommen:


Primäres Abstillen


3x täglich 1 Filmtablette.


Sekundäres Abstillen


3x täglich 1 Filmtablette.


Erkrankungen und Zustände, die mit einem erhöhten Prolaktinspiegel ursächlich in Zusammenhang stehen, wie



Bis zu 3x täglich 1 Filmtablette. Die Dosierung sollte sich am Prolaktinspiegel orientieren.


Senkung erhöhter Prolaktinspiegel beim Mann


Die übliche Dosierung beträgt 3 Filmtabletten täglich. Falls erforderlich kann die Dosis bis auf 6 Filmtabletten täglich erhöht werden.


Erkenntnisse zur Dosierung von Metergolin bei Nieren- und Leberinsuffizienz liegen nicht vor (s. deshalb Abschnitt 4.3).


Liserdol®wird zu den Mahlzeiten eingenommen. Die Filmtabletten werden unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen.


Primäres Abstillen


Die Behandlung soll innerhalb von 24 Stunden nach Entbindung begonnen werden. Nach 7, höchstens 10 Tagen wird die Einnahme von Liserdol®beendet.


In seltenen Fällen erneuten Milchflusses kann dieser durch eine weitere 5tägige Behandlung mit Liserdol®gestoppt werden.


Sekundäres Abstillen


Die Behandlung wird 3 Tage nach dem Stillstand des Milchflusses beendet.


Erkrankungen und Zustände, die mit einem erhöhten Prolaktinspiegel ursächlich in Zusammenhang stehen


Die Behandlung wird bis zum vollständigen Versiegen des Milchflusses bzw. bis zum Wiedereintritt normaler Monatsblutungen (oft über mehrere Monate) durchgeführt.


Senkung erhöhter Prolaktinspiegel beim Mann


Die Behandlung des erhöhten Prolaktinspiegels beim Mann sollte bis zum Abklingen der Symptomatik durchgeführt werden, bei Fruchtbarkeitsstörungen mindestens über 3 Monate.


4.3 Gegenanzeigen


Liserdoldarf nicht eingenommen werden:



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Liserdol nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekannt.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:


Sollte während der Einnahme von Liserdol®die Periode ausbleiben, sollte frühestmöglich ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden. In diesem Falle und während der Schwangerschaft darf Liserdol®nicht weiter eingenommen werden. Falls kein Kinderwunsch besteht, sollten zur Schwangerschaftsverhütung nur ausnahmsweise ,,Anti-Baby-Pillen‘‘ (Ovulationshemmer) angewandt werden. Die Verordnung von sogenannten Mini-Pillen, die ausschließlich Gelbkörperhormon-Derivate enthalten, ist möglich.


Stillzeit:


Unter der Behandlung mit Liserdol® sollte auf das Stillen verzichtet werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass unter der Therapie mit Liserdol® die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt ist.


4.8 Nebenwirkungen


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:


Sehr häufig: ( 1/10)

Häufig: ( 1/100 bis 1/10)

Gelegentlich: ( 1/1.000 bis 1/100)

Selten: ( 1/10.000 bis 1/1.000)

Sehr selten: ( 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Magen-Darm-Trakt

Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen


Nervensystem:

Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl


Herz-Kreislaufsystem:

Sehr selten: Blutdruckabfall bis hin zum Kreislaufkollaps oder Neigung dazu


Diese Nebenwirkungen sind im allgemeinen vorübergehender Natur. Gegebenenfalls kann die Dosis zeitweise verringert werden.


4.9 Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation


Zunehmende Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl.


b) Therapie von Intoxikationen


Spezifische Antidote stehen nicht zur Verfügung. Die Nebenwirkungen sind im allgemeinen nicht sehr ausgeprägt und erfordern mit Ausnahme von Absetzen bzw. Aussetzen der Therapie keine weiteren Maßnahmen. Erkenntnisse über spezifische Entgiftungsmaßnahmen wie Hämodialyse, Hämoperfusion oder forcierte Diurese liegen nicht vor.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Prolaktinhemmer

ATC-Code: G02CB05


Metergolin ist ein Ergolinderivat mit ausgeprägten prolaktinhemmenden Eigenschaften. Nach derzeitigem Kenntnisstand werden die prolaktinhemmenden Eigenschaften von Liserdol®über ein primäres tuberoinfundibuläres dopaminerges System in der Hypophyse, daneben jedoch auch über ein zentral aktivierendes serotoninerges System vermittelt.


Die Prolaktinfreisetzung wird in erster Linie durch den Neurotransmitter Dopamin, der aus dem Hypothalamus in die Portalvenen, die die Eminentia medialis mit dem Hypophysenvorderlappen verbinden, freigesetzt wird, inhibiert. Ebenfalls über den Regelkreis Hypothalamus/Hypophyse führt Serotonin zu einer Aktivierung von ACTH und einer Ausschüttung von Prolaktin.


Metergolin und dessen Hauptmetabolit, 1-Dimethylmetergolin, werden demnach eine direkte D2-agonistische Wirkung auf die Hypophysenzelle (periphere dopaminerge Wirkung) zugeschrieben. Nach experimentellen Befunden scheint Metergolin ferner eine zentrale antiserotoninerge Wirkung (5-HT2-Antagonismus) zu besitzen, die zum prolaktinsenkenden Effekt der Substanz beiträgt.


Prolaktin steuert entscheidend die Funktion der Brustdrüse. Liserdol ist daher geeignet, die normale Produktion der Milch und den Milchfluss zu hemmen (primäres und sekundäres Abstillen) sowie krankhafte Zustände der Brustdrüse zu bessern (Galaktorrhoe).


Weiterhin beeinflusst ein erhöhter Prolaktinspiegel die Funktion der Keimdrüsen. Amenorrhoe und andere Zyklusstörungen sowie die dadurch bedingte Unfruchtbarkeit der Frau können daher mit Liserdol behandelt werden, sofern sie auf einem erhöhten Prolaktinspiegel beruhen. Beim Mann sind die entsprechenden Symptome Störungen der Libido und der Potenz.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Metergolin wird nach peroraler Gabe zwar vollständig resorbiert, jedoch gelangen wegen eines starken first-pass-effect lediglich 25 % der verabreichten Dosis als unverändertes Metergolin in die systemische Zirkulation.


Die Plasmahalbwertszeit von Metergolin beträgt bei gesunden Probanden etwa 60 Minuten. Metergolin wird in starkem Ausmaß metabolisiert. Der Hauptmetabolit 1-Dimethylmetergolin hat eine gegenüber der Muttersubstanz verlängerte Halbwertszeit von 120 Minuten. In einer Studie mit hyperprolaktinämischen Patienten wurden mit einer verbesserten Bestimmungsmethode Halbwertszeiten von 2,4 Stunden für Metergolin bzw. 3,6 Stunden für den Hauptmetaboliten gefunden. Die radioaktive Bestimmung ergab eine Halbwertszeit von 3 Stunden. Die Metabolite von Metergolin und geringe Mengen unveränderter Substanz werden überwiegend mit dem Urin ausgeschieden.


Erkenntnisse zum Verteilungsvolumen und zur Proteinbindung von Metergolin liegen nicht vor.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Akute Toxizität


Die LD50lag bei oraler Gabe an Mäuse zwischen 781 und 1412 mg Metergolin/kg KG, an Ratten zwischen 1409 und 1610 mg/kg KG. An Affen zeigten sich bis zur höchsten geprüften Dosis von 1000 mg/kg KG p.o. lediglich Erbrechen und Tremor.


Unter Berücksichtigung der für die Therapie erforderlichen absoluten Dosierung (bis zu 6x 0,057 mg/kg KG/Tag) ist die Substanz bei einmaliger Aufnahme als geringgradig toxisch einzustufen.


Chronische Toxizität


Studien mit wiederholter Verabreichung wurden an Ratten und an Affen über einen Zeitraum von 52 bzw. 58 Wochen durchgeführt.


Die niedrigste toxische Dosis dürfte hierbei im Bereich 16 – 64 mg/kg KG (Ratte) bzw. zwischen 2,5 und 10 mg/kg KG p.o. (Affe) zu suchen sein.


In den chronischen Studien an Ratten und Affen wurden Dyspnoe, struppiges Fell, verminderte Motilität, Tremor, Ataxie, kauernde Haltung, Piloerektion, Salivation und Erbrechen beobachtet. Die Körpergewichtsentwicklung war gehemmt, parallel zeigte sich ein herabgesetzter Futterverbrauch. Während sich bei den Affen keine weiteren substanzbedingten Veränderungen ergaben, wurden bei den Ratten klinisch-chemisch erhöhte Werte im Serum für Harnstoff und die Aktivität der aP gemessen. Gesamtcholesterin war erniedrigt. Die bei den Ratten festgestellte Erniedrigung des Hypophysengewichtes und Erhöhung des Nebennieren und Ovargewichtes sind offenbar in der Kombination von Folgen pharmakologischer Effekte und allgemeiner toxischer Wirkungen von Metergolin zu sehen. Die makroskopisch festgestellte Vergrößerung der Ovarien bestätigte sich auch bei der mikroskopischen Untersuchung. Die Anzahl der Corpora lutea war erhöht.


Reproduktionstoxikologie


Bei Prüfung der Fertilität und Zuchtleistung verursachte die höchste geprüfte Dosis (6,4 mg/kg KG, p.o) eine Beeinflussung der Fertilität. Lediglich 62,5 % der Tiere wurden trächtig.


In embryotoxikologischen Studien waren nach Gabe der höchsten Dosis (27 mg/kg KG, p.o.) die Zahl der Foeten und Jungtiere sowie die Foeten- und Plazentagewichte vermindert.


Nach Verabreichung von Metergolin während der peri- und postnatalen Phase lag die Trächtigkeitsrate niedriger als die der Kontrollgruppe. Die Zahl der Neugeborenen war vermindert, der Lebensfähigkeitsindex deutlich beeinträchtigt.

In keiner der durchgeführten Studien traten Missbildungen auf.


Kanzerogenität


Aus den In-vivo-Kanzerogenitätsstudien an Maus und Ratte ergaben sich keine Hinweise auf onkogene Eigenschaften von Metergolin.


Mutagenität


In keiner der vorliegenden Mutagenitätsstudien gab es Hinweise darauf, dass Metergolin mutagene Effekte verursachen könnte.


Sensibilisierende Eigenschaften


Eine Beeinflussung des Immunsystems wurde nicht festgestellt.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Carmellose-Natrium, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon), Dimeticon, Macrogol 6000, Hydroxypropylmethylcellulose, Farbstoff E 171.


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungshinweise erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Originalpackung mit 30 Filmtabletten (N2) und 100 Filmtabletten (N3).


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Teofarma S.r.l.

Via F.lli Cervi, 8

I-27010 Valle Salimbene (PV)

ITALIEN

Telefon: 0039 0382 422008

Telefax: 0039 0382 525845

E-mail: servizioclienti@teofarma.it


8. ZULASSUNGSNUMMER


6678.00.00


9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


15.01.1990 / 15.01.1995


10. STAND DER INFORMATION


10/2009


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig

Liserdol (14.AMG) Seite 15 von 15