Lithium-Aspartat
Fachinformation
Köhler Pharma GmbH Lithium-Aspartat®
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Lithium-Aspartat®
Wirkstoff: Lithiumhydrogen-DL-aspartat · 1 H2O
2. Verschreibungsstatus / Apothekenpflichtig
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Psychopharmakon, Lithiumsalz
3.2 Wirksame Bestandteile nach Art und Menge
1 Filmtablette enthält 500 mg Lithium-hydrogenDL-aspartat · 1 H2O
(entsprechend 22 mg bzw. 3,2 mmol Lithium)
3.3 Weitere wesentliche Bestandteile (Hilfsstoffe):
Povidon 25, Cellulosepulver, Sorbitol (Ph. Eur.), Glycerol(mono/di/tri)alkanolat (C14– C18) (15:12:73), Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Metacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Diethylphthalat, Cellacefat, natives Rizinusöl, Talkum, Titandioxid, Polyethylenglykol 6000, Poly[butyl-methacrylat-co-(2-dimethylaminoethyl)methacrylat-co-methylmethacrylat] (1:2:1)
4. Anwendungsgebiete
-
Therapie der manischen Episode, ggf. in Verbindung mit Neuroleptika
-
Therapie bestimmter akuter Depressionen, z.B. bei Therapieresistenz oder Unverträglichkeit von Antidepressiva
Zur Prophylaxe von Episoden einer Major Depression
5. Gegenanzeigen
Absolute Gegenanzeigen
Lithium-Aspartat darf nicht eingenommen werden bei akutem Nierenversagen, akutem Herzinfarkt, ausgeprägter Hyponatriämie und Überempfindlichkeit gegen Lithium oder einen der sonstigen Bestandteile.
Relative Gegenanzeigen
Lithium-Aspartat sollte nicht eingenommen werden bei Nierenfunktionsstörungen, Herzinsuffizienz, Schilddrüsenunterfunktion, Morbus Addison, Myasthenia gravis, myeloische Leukämie, Psoriasis, Erkrankungen, die eine kochsalzarme Diät erfordern, Herzrhythmusstörungen, zerebrale Krampfleiden sowie Störungen im Natriumhaushalt und Dehydratation.
Bei einer lebensbedrohlichen psychiatrischen Erkrankung und wenn andere therapeutische Maßnahmen erfolglos waren, kann Lithium unter besonderer Vorsicht bei diesen Erkrankungen dennoch eingenommen werden. In diesem Fall sollte der Patient hospitalisiert sein und der Lithiumserumspiegel täglich kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss eine Dosisanpassung erfolgen.
Anwendung bei Kindern
Bei Kindern unter 12 Jahren wird eine Behandlung mit Lithium-Aspartat nicht empfohlen, da bei dieser Altersgruppe keine Daten zu Sicherheit/Wirksamkeit vorliegen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Lithium-Aspartat darf nicht während einer Schwangerschaft angewendet werden. Ein erhöhtes Fehlbildungs- und Komplikationsrisiko durch Lithium kann nicht ausgeschlossen werden. Vor Beginn der Behandlung mit Lithium-Aspartat ist das Bestehen einer Schwangerschaft auszuschließen, während der Behandlung ist eine sichere Empfängnisverhütung zu gewährleisten. Wenn dennoch eine Schwangerschaft eingetreten ist, kann die Behandlung mit Lithium dann fortgeführt werden, wenn es für die Patientin unbedingt erforderlich erscheint. In diesem Fall sollte noch im ersten Trimester eine Ultraschallfeindiagnostik bzw. fetale Echokardiographie zum Ausschluss von Organmissbildungen erfolgen. Eine sorgfältige Dosisanpassung muss durch den Arzt vorgenommen werden und die Serumkonzentrationen von Lithium, die im Tagesverlauf auf gleichbleibend niedrigem Niveau liegen sollen, müssen engmaschig kontrolliert werden. In der Woche vor der Geburt soll die Dosis um 30-50 % reduziert und bei Beginn der Wehentätigkeit vollständig abgesetzt werden, um eine Erhöhung des Lithiumspiegels aufgrund der geburtsbedingten Veränderungen im Wasser- und Elektrolythaushalt zu vermeiden. Nach der Geburt kann das ursprüngliche Therapieregime mit Lithium-Aspartat fortgesetzt werden.
Lithium geht in die Muttermilch über. Die Vorteile einer Behandlung der Mutter während der Stillzeit sollten sorgfältig gegen die Risiken für das Kind abgewogen werden. Bei Einnahme von Lithium-Aspartat nach der Geburt soll die Muttermilch in den erstem 2 Lebenswochen abgepumpt und verworfen werden. Beim Säugling ist auf Vergiftungssymptome wie Hypotonie, Zyanose, Lethargie und EKG-Veränderungen zu achten, die Serumkonzentration von Lithium ist zu kontrollieren und die Dehydratation ist unbedingt zu vermeiden.
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
48 Stunden vor einer Elektrokrampftherapie sollten Lithiumsalze abgesetzt werden, um die Gefahr eines Delirs zu reduzieren. Dieses kann auftreten, wenn beide Therapien gleichzeitig verabreicht werden.
Vor einer Narkose oder Operation sollten Lithiumsalze 48 Stunden vorher abgesetzt werden (siehe „Wechselwirkungen“). Lithium kann anschließend sofort wieder verabreicht werden, wenn die Nierenfunktion und der Elektrolythaushalt normal sind.
Diuretika sollten nur unter besonderer Vorsicht während einer Lithiumtherapie eingesetzt werden (siehe „Wechselwirkungen“).
Bei akuter Manie kann es zweckmäßig sein, Lithiumsalze mit Neuroleptika zu kombinieren. Bei einer Kombinationsbehandlung mit Neuroleptika und Lithium ist in äußerst seltenen Fällen eine dem malignen neuroleptischen Syndrom ähnliche Enzephalopathie – charakterisiert durch Schwäche, Lethargie, Fieber, Zittern, Verwirrtheit, Delir, Krampfanfälle und Häufung extrapyramidalmotorischer Symptome, Leukozytose, Anstieg der Serumenzyme – aufgetreten. Unter bestimmten Umständen hat dieses Syndrom zum irreversiblen Hirnschaden geführt. Wegen eines möglichen Kausalzusammenhanges in diesen Fällen sollten die Patienten mit Kombinationstherapie von Lithium und Neuroleptika engmaschig kontrolliert werden, und bei ersten Anzeichen einer Neurotoxizität sollte Lithium sofort abgesetzt werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von serotonergen Wirkstoffen (MAO-Hemmer, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, 5-HT-Agonisten) wurde das Auftreten eines Serotonin-Syndroms (Bewusstseinsstörung, Ruhelosigkeit, Muskelzucken, gesteigerte Reflexe, Schweißausbruch, Frösteln und Zittern) beschrieben. In diesem Fall ist die gesamte Medikation abzusetzen und ggf. eine (intensiv-) medizinische Behandlung einzuleiten.
Bei den ersten Anzeichen einer Intoxikation (siehe unter 12. Symptome der Lithiumintoxikation) muss Lithium sofort abgesetzt werden.
Eine Langzeittherapie mit Lithium kann einhergehen mit einer Verminderung der renalen Konzentrierungsfähigkeit, die sich in einem nephrogenen Diabetes insipidus mit Polyurie und Polydipsie äußert (siehe Nebenwirkungen). In diesem Fall ist eine sorgfältige medizinische Betreuung notwendig, um eine Dehydratation mit daraus resultierender Lithium-Retention und Toxizität zu vermeiden. Nach Absetzen von Lithium ist dieser Zustand gewöhnlich reversibel.
Auf eine ausreichendeKochsalz- und Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Dies gilt insbesondere für Patienten, die sich einer Abmagerungskur oder einer Diät unterziehen.
Kontrolluntersuchungen:
Einer gründlichen körperlichen Untersuchung zu Beginn der Behandlung mit Lithiumsalzen sollte sich eine sorgfältige Überwachung des Patienten während der Lithiummedikation anschließen. Folgende Untersuchungen sind durchzuführen:
Lithiumserumspiegel: siehe Abschnitt 10: „Dosierung“.
Serum-Kreatinin: Die Messung des Kreatinins im Serum sollte stets parallel zur Bestimmung der Lithiumkonzentration erfolgen.
Schilddrüsenfunktionstests (T3, T4, TSH, ggf. TRH-Test)
Natrium, Kalium, Calciumbestimmung: jährlich
Blutbild: jährlich
Körpergewicht und Halsumfang: vierteljährliche Messung
Blutdruckmessung
EKG: jährlich
EEG: Bedarfsweise, bzw. bei Gefahr von Wechselwirkungen bei Kombinationsbehandlung (z.B. mit Neuroleptika)
24-Stunden-Urinvolumen, Kreatininclearance: jährlich
Urinanalyse
ggf. Überprüfung der renalen Konzentrationsleistung (Desmopressin-Test)
Kürzere Untersuchungsintervalle bzw. außerplanmäßige Kontrollen können nötig sein bei:
-
Begleiterkrankungen, die zu einer Veränderung des Lithiumserumspiegels führen können (z.B. starkes Erbrechen, hohes Fieber, heftige Durchfälle)
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Gleichzeitiger Gabe von Medikamenten, die den Lithiumserumspiegel beeinflussen können (siehe „Wechselwirkungen mit anderen Mitteln“)
-
Da im Alter die glomeruläre Filtrationsrate abnimmt und damit die Gefahr einer Intoxikation größer wird, ist bei älteren Patienten eine häufigere Kontrolle der Nierenfunktion notwendig.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Durch die während der Behandlung mit Lithiumsalzen mitunter auftretenden Störungen des zentralen Nervensystems wie Müdigkeit, Somnolenz, Benommenheit oder Halluzinationen kann Lithium-Aspartat auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Patienten sollten auf diese möglichen Gefahren hingewiesen werden. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.
Schwangerschaft und Stillzeit
siehe Gegenanzeigen
6. Nebenwirkungen
Die Häufigkeit des Auftretens und die Intensität der Nebenwirkungen korrelieren im allgemeinen mit dem Lithiumserumspiegel und der individuellen Empfindlichkeit des Patienten auf Lithium. Vorwiegend zu Beginn der Behandlung sind ein feinschlägiger Tremor, Polyurie, Polydipsie und Übelkeit möglich. Meist klingen diese unerwünschten Wirkungen mit der Fortdauer der Behandlung oder nach Verringerung der Dosis ab.
Insbesondere in den ersten zwei Jahren der Behandlung ist häufig eine Gewichtszunahme, z. T. dosisabhängig, zu beobachten (Dem Patienten sollte geraten werden, den Genuss kalorienreicher Speisen und Getränke zu vermeiden). Bei therapeutischem Lithiumserumspiegel können Symptome in folgenden Organsystemen auftreten:
Muskeln/Nervensystem:
Muskelschwäche, Myalgie, Arthralgie, Tremor, Faszikulationen, unwillkürliche Bewegungen der Extremitäten, Ataxie, choreoathetotische Bewegungen, hyperaktive Sehnenreflexe, extrapyramidalmotorische Symptome, Synkopen, Krampfanfälle, verwaschene Sprache, Koordinationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Somnolenz, Gedächtnisverlust, Stupor, Koma, Halluzinationen, Geschmacksstörungen, Nystagmus, Gesichtsfeldausfälle, Pseudotumor cerebri, verschwommenes Sehen, Impotenz/sexuelle Dysfunktion. Eine Myasthenia gravis ist selten beobachtet worden.
Herz-Kreislauf:
Selten Arrhythmien (meist Bradykardie aufgrund von Sinusknotendysfunktion), Kreislaufversagen, Hypotonie, EKG-Veränderungen wie z.B. reversible Kurvenabflachung und T-Wellenumkehr, Ödeme, Raynaud-Syndrom.
Blut:
Leukozytose.
Gastrointestinaltrakt:
Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Gastritis, Mundtrockenheit sowie exzessive Speichelproduktion.
Niere:
Initial Natrium- und Kaliumverlust durch die verminderte Natrium- und Kaliumreabsorption an den renalen Tubuli. Innerhalb einer Woche sollte die Na-K-Konzentration auf Ausgangsniveau zurückkehren.
Symptome eines nephrogenen Diabetes insipidus (siehe 5. Gegenanzeigen „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“) sowie Harninkontinenz. Nach langjähriger Behandlung beobachtete morphologische Nierenveränderungen (z.B. interstitielle Fibrosen) sind in der Regel unspezifisch.
Endokrines System:
Euthyreote Struma, Hypo- sowie seltene Fälle von Hyperthyreosen, Hyperglykämie, Hyperparathyreoidismus, Hyperkalzämie.
Haut:
Sehr selten Alopezie, akneiforme Dermatosen, Follikulitiden, Pruritus, Exazerbationen von Psoriasis, Quincke-Ödem, Hautausschläge oder andere Zeichen von Überempfindlichkeit.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Da Lithium mit einer Vielzahl von Arzneimitteln interagieren kann, ist stets besondere Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Gabe mit anderen Medikamenten, insbesondere aber bei einer Kombination mit einem der im folgenden aufgeführten Arzneimittel (in diesen Fällen sind engmaschige Kontrollen des Lithiumserumspiegels und gegebenenfalls eine Dosisanpassung erforderlich):
Diuretika:
Thiazide, Kalium-sparende-, Schleifendiuretika:
Erhöhung des Lithiumserumspiegels durch Verminderung der renalen Lithium-Clearance. Thiazide zeigen einen paradoxen antidiuretischen Effekt, der möglicherweise zur Wasserretention und Lithiumintoxikation führt.
osmotisch wirkende Diuretika, Carboanhydraseinhibitoren einschließlich Azetazolamid:
Erniedrigung des Lithiumserumspiegels.
Antiepileptika, z.B Phenytoin, Carbamazepin; Methyldopa; trizyklische Antidepressiva:
Erhöhung des Lithiumserumspiegels mit Gefahr von Neurotoxizität.
Neuroleptika (z.B. Haloperidol, Thioridazin):
Gehäuftes Auftreten von unerwünschten Wirkungen. Vor allem bei höherer Neuroleptika-Dosierung sollte auf Nebenwirkungen der Medikamente besonders geachtet werden (siehe 5. Gegenanzeigen, „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Substanzen, die den Serotonin-Stoffwechsel beeinflussen können (MAO-Hemmer, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, 5 HT-Agonisten:
Das Auftreten eines serotonergen Syndroms wurde beschrieben (siehe 5. Gegenanzeigen, „Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung“).
Harnstoff, Xanthinpräparate (z.B. Theophyllin-haltige Antiasthmatika; durchblutungsfördernde Mittel wie Pentoxifyllin, Xantinolnicotinat) und alkalisierende Substanzen (z.B. NaHCO3):
Erniedrigung des Lithiumserumspiegels durch erhöhte Lithiumausscheidung.
Neuromuskulär blockierende Substanzen:
Verlängerung deren Wirkung durch Lithium. Daher sollte 48 Stunden vor einer Operation die Lithiumbehandlung unterbrochen werden.
Kaliumiodid:
Verstärkung eines möglichen strumigenen Effekts des Lithiums.
Metronidazol, nichtsteroidale Antirheumatika (z.B. Indometazin) einschließlich selektiver Cyclo-Oxygenase-II-Inhibitoren, ACE-Hemmer (z.B Captopril, Enalapril), Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten:
Erhöhung der Lithium-Serum-Konzentration kann zur Lithiumtoxizität führen.
Tetrazykline:
Sowohl Erhöhung als auch Erniedrigung des Lithiumserumspiegels wurden beschrieben.
Ca-Antagonisten (z.B. Diltiazem, Verapamil):
Erhöhung der Lithiumtoxizität. Der Lithiumspiegel sollte deshalb im unteren therapeutischen Bereich liegen.
8. Warnhinweise
Keine.
9. Inkompatibilitäten
Keine.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Bei einem Lithiumserumspiegel von 0,5 bis 1,2 mmol/l erreicht Lithium in der Regel seine volle Wirksamkeit.
Für die Prophylaxe ist meist ein Lithiumserumspiegel von 0,5 bis 0,8 mmol/l ausreichend, während in der Akutphase die Lithiumserumspiegel bis zu 12 mmol/l betragen können. Während der akuten manischen Phase, in der Lithium besser toleriert wird, kann der Lithiumserumspiegel abfallen und somit eine Dosiserhöhung erforderlich werden. Die Lithiumtoleranz kann mit dem Abklingen der manischen Symptome sinken und erfordert dann wieder eine Dosisreduzierung.
Jeder Patient ist individuell und zu Beginn der Behandlung einschleichend auf Lithium einzustellen.
In den ersten Tagen der Behandlung sollten einschleichend nur 9,6 mmol Lithium (entsprechend 3 Filmtabletten Lithium-Aspartat) verabreicht werden. Danach sollte die Tagesdosis je nach Alter der Patienten sowie in Abhängigkeit vom Lithiumserumspiegel und dem therapeutischen Effekt auf 19,2 bis 38,4 mmol Lithium (entsprechend 6 bis 12 Filmtabletten Lithium-Aspartat) gesteigert werden, verteilt auf 2-3 Einnahmen pro Tag.
Kontrolluntersuchungen:
Die Bestimmung der Lithiumserumspiegel sollte 7 Tage nach Beginn der Behandlung vorgenommen werden und während des ersten Monats einmal wöchentlich, danach im ersten halben Jahr einmal monatlich und später in vierteljährlichem Abstand wiederholt werden.
Die Bestimmung der Lithiumserumspiegel sollte möglichst genau 12 Stunden nach der letzten Einnahme erfolgen. Zweckmäßigerweise wird die Bestimmung am Morgen vor der weiteren Tablettengabe durchgeführt.
Ältere Patienten
Bei älteren Patienten (über 65 Jahren) ist erfahrungsgemäß eine niedrigere Dosis für die gleiche Wirksamkeit ausreichend. Ein Lithiumserumspiegel über 0,6 mmol/l sollte nach Möglichkeit vermieden werden.
Weiterhin kann bei älteren Patienten aufgrund der abnehmenden Nierenfunktion und der dadurch verringerten Lithium-Elimination der Lithiumserumspiegel leicht toxische Werte erreichen. Der Lithiumserumspiegel älterer Patienten sollte daher häufiger kontrolliert werden als im Regelfall empfohlen.
11. Art und Dauer der Anwendung
Lithium-Aspartat Filmtabletten sollen unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit in deutlichem Abstand vorden Mahlzeiten eingenommen werden.
Die Lithiummedikation sollte immer zu einer festgesetzten Zeit eingenommen werden. Falls eine Einnahme versäumt wurde, sollte der Patient mit der Einnahme der nächsten Dosis bis zu dieser festgesetzten Zeit warten. Er sollte die versäumte Einnahme jedoch nicht mit einer doppelten Dosis ausgleichen.
Mitunter ist ein voller Behandlungserfolg erst nach 6 bis 12 Monaten zu diagnostizieren. Deshalb sollte ein anfangs unbefriedigendes Ergebnis kein Grund zum vorzeitigen Abbrechen der Therapie sein.
Dosisreduktion:
Eine Dosisreduktion während einer Langzeitbehandlung sollte in möglichst kleinen Schritten erfolgen, da bereits bei Verminderung des Lithiumserumspiegels um mehr als 0,2 mmol/l Rückfälle beobachtet wurden.
Unterbrechen oder Absetzen der Behandlung:
Die Unterbrechung einer erfolgreichen Lithium-Prophylaxe kann in kürzester Zeit zu Rückfällen führen. Falls das Lithiumsalz abgesetzt werden soll, sollte die Dosis schrittweise reduziert werden, um die Rezidivgefahr zu verringern.
Umstellung von einem auf ein anderes lithiumhaltiges Arzneimittel:
Da die Bioverfügbarkeit verschiedener lithiumhaltiger Arzneimittel unterschiedlich sein kann, entspricht die Umstellung auf ein anderes lithiumhaltiges Arzneimittel einer neu beginnenden Behandlung und ist entsprechend zu überwachen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Symptome einer Überdosierung
Die Lithiumtoxizität korreliert mit dem Lithiumserumspiegel. Im allgemeinen treten Intoxikationen bei Lithiumserumspiegeln von 1,5 mmol/l an, verstärkt bei über 2,0 mmol/l, auf, können aber bei empfindlichen Patienten bereits bei normalen oder bei geringen Erhöhungen des Lithiumserumspiegels auftreten.
Warn- und Initialsymptome einer Lithiumvergiftungkönnen sein: Polyurie, Polydipsie oder Durchfall, Erbrechen, Dehydratation, Muskelschwäche, erhöhter Muskeltonus, unfreiwillige Muskelzuckungen, Müdigkeit, Koordinations-, Konzentrations- und Artikulationsstörungen, Verwirrtheit, Somnolenz, Nystagmus, Tremor, Hyperreflexie.
Bei höheren Lithiumserumspiegeln:Tinnitus, verschwommenes Sehen, Ataxie, Apathie, evtl. kardiovasculäre (Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollaps) und renale Störungen (in seltenen Fällen ein akutes Nierenversagen); in besonders schweren Fällen kann es zum zerebralen Anfall, zum Koma und zum tödlichen Ausgang kommen.
Bei den ersten Anzeichen einer Intoxikation ist Lithium-Aspartat abzusetzen.
Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Es gibt kein Antidot.
Die Therapie einer Intoxikation sollte stationär durchgeführt werden. Regelmäßige Kontrollen der Lithiumkonzentration z.B. im Abstand von 6 Stunden (der Lithiumserumspiegel sollte innerhalb dieser Zeit um ca. 20% und nach 24 Stunden auf die Hälfte abfallen) sind von großer Bedeutung. Neben EEG- und EKG-Kontrollen, Überwachung der Nierenfunktion sowie eine Infektionsprophylaxe ist eine symptomatische Therapie mit Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr (Na+- Infusion!) angezeigt (Gabe von natriuretischen Diuretika vermeiden!). Falls der Lithiumserumspiegel nicht rasch genug abfällt (z.B. durch Ausscheidungsstörungen), der Allgemeinzustand des Patienten schlecht ist und/oder der Lithiumserumspiegel bei 3 mmol/l oder höher liegt, empfiehlt sich eine Hämodialyse oder – wenn keine Möglichkeit dazu besteht – eine Peritonealdialyse.
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
ATC-Code: N05AN01
Der Wirkungsmechanismus des Lithiumions ist bisher nicht geklärt.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Lithium besitzt nur eine geringe therapeutische Breite. Die ersten Symptome einer Intoxikation treten meist schon bei Serumkonzentrationen von über 1,5 bis 2,0 mmol/l auf.
Untersuchungen der subchronischen und chronischen Toxizität am Versuchstier ergaben Funktionsstörungen und Vergrößerungen der Schilddrüse, sowie Schädigungen der Niere und des ZNS.
Untersuchungen in vitro und in Versuchstieren zeigten, dass Lithiumverbindungen in einem sehr hohen zytotoxischen Dosisbereich Chromosomenmutationen induzieren können. Unter klinischen Expositionsbedingungen ist das Auftreten solcher Effekte unwahrscheinlich.
Zum karzinogenen Potential von Lithium liegen keine gesicherten Daten vor. Studien am Tier ergaben Hinweise auf ein reproduktionstoxikologisches und teratogenes Potential von Lithium. Bei Ratten, Mäusen und Schweinen wurden mehr intrauterine Resorptionen, kleinere Würfe und postpartal weniger überlebende Neugeborene beobachtet, bei Ratten und Mäusen traten außerdem Knochenmissbildungen auf.
Im therapeutischen Expositionsbereich induzierte Lithium bei juvenilen Ratten eine Abnahme des Hoden-, Prostata- und Samenblasengewichtes, Störungen der Spermatogenese (Reduktion der Spermatogonien und Spermatozyten), eine Erniedrigung der Konzentrationen von FSH, LH, Prolaktin und Testosteron sowie eine Abschwächung der Aktivität der für die Biosynthese von Androgenen notwendigen testikulären Enzyme. Bei adulten Tieren wurden weiterhin eine signifikante Verringerung der Anzahl sowie eine verlängerte Transitzeit der Spermien beobachtet. Pathologische Veränderungen der Spermien, insbesondere des Spermienkopfes des Schwanzstückes, wurden festgestellt.
13.3 Pharmakokinetik
Lithiumsalze werden nach oraler Applikation im allgemeinen schnell und vollständig resor-biert. In einer 2003 durchgeführten Bioverfügbarkeitsstudie betrug die maximale Serumkonzentration bei Einmalgabe von 5 Tabletten Lithium-Aspartat (entsprechend 16 mmol Lithium) 0,44 mmol/l (0,3 – 0,8 mmol/l) und wurde nach etwa 3 (2 – 4) Stunden erreicht. Lithium wird teilweise durch aktive Transportmechanismen (z.B. Lithium-Natrium-Gegentransport) in die Zelle befördert und dort angereichert. Etwa 12 Stunden nach Einmalgabe ist die Verteilung im Organismus abgeschlossen. Höhere Konzentrationen als im Serum finden sich im Knochen, der Schilddrüse und der Niere. Die Elimination erfolgt im Wesentlichen renal. Die Halbwertszeit liegt bei Nierengesunden zwischen 15 und 25 Stunden. Ein Verteilungsgleichgewicht (steady state) wird nach wiederholter oraler Gabe in der Regel innerhalb von 4 bis 7 Tagen erreicht.
Das Lithiumion wird glomerulär filtriert und tubulär zu einem erheblichen Teil kompetitiv mit Natrium reabsorbiert. Deshalb sinkt die Lithium-Clearence bei negativer Natriumbilanz (Schwitzen, Diarrhoe, Diuretika). Es entsteht die Gefahr einer Lithium-Intoxikation.
Bei älteren Menschen ist die Lithium-Clearence vermindert. Die Dosierung muß entsprechend reduziert werden.
14. Sonstige Hinweise
Schwangerschaft: Kontraindiziert in den ersten 4 Monaten der Schwangerschaft.
Embryotoxisch (vorwiegend kardiovaskuläre Mißbildungen).
Ca. 1 Woche vor dem Geburtstermin Dosis halbieren.
Bei Auftreten der Wehen absetzen bis 1 Tag nach der Entbindung.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit in der Originalpackung beträgt bei sachgemäßer Lagerung für Lithium- Aspartat Filmtabletten: 5 Jahre
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Nicht über 25°C lagern.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Magensaftresistente Filmtabletten zur oralen Anwendung.
Originalpackung mit 100 Filmtabletten (N3)
18. Stand der Information
Juli 2005
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
Köhler Pharma GmbH
Neue Bergstraße 3-7
64665 Alsbach-Hähnlein
Telefon: 06257 / 61031
Telefax: 06257 / 7790
20. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Herstellers
Dr. Franz Köhler Chemie GmbH
Neue Bergstraße 3-7
64665 Alsbach-Hähnlein
Telefon: 06257 / 509 – 0
Telefax: 06257 / 509 – 46