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Lopedium-T

Document: 01.10.2013   Fachinformation (deutsch) change



Zul.-Nr. 11915.00.00/25887.00.00/11917.00.00/43825.00.00

Fachinformation



1. Bezeichnung der Arzneimittel


Lopedium®, 2 mg Hartkapseln

Lopedium®Lösung, 2 mg/mlTropfen zum Einnehmen, Lösung

Lopedium®T, 2 mgTabletten

Lopedium®ISO, 2 mgBrausetabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff: Loperamidhydrochlorid


Lopedium

1 Hartkapsel enthält: 2 mg Loperamidhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat


Lopedium Lösung

1 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung (entsprechend 30 Tropfen) enthält:

2 mg Loperamidhydrochlorid.


Lopedium T

1 Tablette enthält: 2 mg Loperamidhydrochlorid.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat


Lopedium ISO

1 Brausetablette enthält: 2 mg Loperamidhydrochlorid.

Sonstige Bestandteile mir bekannter Wirkung: Glucose, Natrium- und Kaliumverbindungen


Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Lopedium

Hartkapsel

Hartkapseln mit grauem Kapselunterteil und grüner Kappe


Lopedium Lösung

Tropfen zum Einnehmen, Lösung

Klare, farblose bis hellbraune Lösung


Lopedium T

Tablette

Weiße, runde Snap-Tab-Tablette mit einseitiger Kerbe


Lopedium ISO

Brausetabletten

Weiße, runde Brausetablette, biplan facettiert, ohne Bruchkerbe



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


SymptomatischeBehandlung von Diarrhöen, sofern keine kausale Therapie zur Verfügung steht.

Eine langfristige Anwendung bedarf der ärztlichen Verlaufsbeobachtung.


4.2 Dosierung und Art der Anwendung


Dosierung:

Erwachsene

Bei akuten Durchfällen zu Beginn der Behandlung 4 mg Loperamidhydrochlorid, entsprechend

2 Hartkapseln Lopedium

60 Tropfen Lopedium Lösung

2 Tabletten Lopedium T

2 Brausetabletten Lopedium ISO


Danach nach jedem ungeformten Stuhl jeweils 2 mg Loperamidhydrochlorid, entsprechend

1 Hartkapsel Lopedium

30 Tropfen Lopedium Lösung

1 Tablette Lopedium T

1 Brausetablette Lopedium ISO


Eine tägliche Dosis von 16 mg Loperamidhydrochlorid, entsprechend

8 Hartkapseln Lopedium

8-mal 30 Tropfen Lopedium Lösung

8 Tabletten Lopedium T

8 Brausetabletten Lopedium ISO

soll nicht überschritten werden.


Bei chronischen Durchfällen 4 mg Loperamidhydrochlorid täglich, entsprechend

2 Hartkapseln Lopedium

60 Tropfen Lopedium Lösung

2 Tabletten Lopedium T

2 Brausetabletten Lopedium ISO


Kinder über 8 Jahre

Bei akuten Durchfällen zu Beginn der Behandlung und nach jedem ungeformten Stuhl 2 mg Loperamidhydrochlorid, entsprechend

1 Hartkapsel Lopedium

30 Tropfen Lopedium Lösung

1 Tablette Lopedium T

1 Brausetablette Lopedium ISO


Eine tägliche Dosis von 8 mg Loperamidhydrochlorid, entsprechend

4 Hartkapseln Lopedium

4-mal 30 Tropfen Lopedium Lösung

4 Tabletten Lopedium T

4 Brausetabletten Lopedium ISO

soll nicht überschritten werden.


Bei chronischen Durchfällen 2 mg Loperamidhydrochlorid täglich, entsprechend

1 Hartkapsel Lopedium

30 Tropfen Lopedium Lösung

1 Tablette Lopedium T

1 Brausetablette Lopedium ISO


Kinder von 2 bis 8 Jahre

Lopedium / Lopedium T/ Lopedium ISO

Aufgrund des hohen Wirkstoffgehaltes dürfen Lopedium, Lopedium T und Lopedium ISO in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.


Lopedium Lösung

Bei Kindern von 2-8 Jahre beträgt die empfohlene Dosierung 0,04 mg Loperamidhydrochlorid pro kg Körpergewicht täglich (entsprechend 6 Tropfen Lopedium Lösung für 10 kg Körpergewicht).


Kinder unter 2 Jahre

Loperamidhydrochloridist kontraindiziert bei Kindern unter 2 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung notwendig.


Beeinträchtigte Nierenfunktion

Da der Hauptanteil des Wirkstoffsmetabolisiert und die Metaboliten bzw. der unveränderte Wirkstoff mit den Fäzes ausgeschieden wird, ist bei Patienten mit beeinträchtigter Nieren­funktionkeine Dosisanpassung notwendig.


Beeinträchtigte Leberfunktion

Obwohl keine pharmakokinetischen Daten bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion zur Verfügung stehen, sollte Loperamidhydrochloridwegen des verminderten First-Pass-Metabolismus bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).


Art der Anwendung:

Lopedium/Lopedium T

Die Einnahme der Hartkapseln und Tabletten erfolgt unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit

(z. B. einem Glas Wasser).


Lopedium Lösung

Die Einnahme der Tropfen erfolgt mit etwas Flüssigkeit.


Lopedium ISO

Die Brausetabletten werden in einem Glas Trinkwasser aufgelöst und unmittelbar nach dem Auflösen getrunken.


Mit 1 Brausetablette Lopedium ISO werden 0,5 g Glucose und folgende Elektrolyte zugeführt:


Cl- 100 mg, entsprechend 2,8 mval

Ca2+ 118,14 mg, entsprechend 1,5 mval

K+ 58 mg, entsprechend 1,5 mval

Mg2+ 333 mg, entsprechend 6,9 mval

Na+ 269 mg, entsprechend 11,7 mval


Dauer der Anwendung

Wenn bei akuten Durchfällen 48 Stunden nach Therapiebeginn keine klinische Besserung eingetreten ist, sollte Loperamidhydrochloridabgesetzt werden.

Loperamidhydrochloridsollte ohne ärztliche Aufsicht nicht länger als 4 Wochen angewendet werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.

Loperamidhydrochlorid darf nicht angewendet werden, wenn aufgrund des möglichen Risikosvon Folgeerscheinungen (einschließlichIleus, Megacolon und toxisches Mega­colon) eine Hemmung der Peristaltik vermieden werden muss. Loperamidhydrochlorid muss bei Auftreten von Obstipation, aufgetriebenemLeib oder Ileus sofort abgesetzt werden.

Bei Kindern unter 2 Jahre darf Loperamidhydrochlorid nicht angewendet werden.

Bei Kindern unter 8 Jahre dürfen Lopedium,Lopedium T und Lopedium ISO wegendes hohen Wirkstoffgehaltes nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.2).

Bei Kindern ab2 bis unter8 Jahremuss die Dosierung nach dem Körpergewicht berechnet werden (siehe Abschnitt 4.2). Hierfür steht Lopedium Lösung zum Einnehmen zur Verfügung.



Loperamidhydrochloridsollte primär nicht angewendet werden bei

- Durchfällen, die mit Fieber und blutigem Stuhl einhergehen (z. B. bei akuter Dysenterie)

- einem akuten Schub einer Colitis ulcerosa

- einer bakteriellen Enterokolitis, die durch invasive Mikroorganismen (z. B. Salmonellen, Shigellen und Campylobacter) hervorgerufen wird

- Durchfällen, die während oder nach der Einnahme von Antibiotika auftreten (pseudo­membranöse (Antibiotika-assoziierte)Colitis).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Behandlung von Durchfällen mit Loperamidhydrochlorid ist nur symptomatisch. Wann immer eine zugrunde liegende Krankheitsursache festgestellt werden kann, sollte - sofern angemessen - eine spezifische Behandlung vorgenommen werden.


Bei Patienten mit Durchfall, insbesondere bei Kindern, kann es zu großen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten kommen. In diesen Fällen ist die wichtigste Behandlungsmaßnahme der angemessene Ersatz von Flüssigkeit und Elektrolyten. Loperamidhydrochlorid sollte Kindern von 2 bis 8 Jahren nicht ohne ärztliche Aufsicht und Verschreibung gegeben werden.


Den Patienten sollte geraten werden, Loperamidhydrochlorid abzusetzen und ihren Arzt zu informieren, wenn bei akutem Durchfall innerhalb von 48 Stunden keine Besserung auftritt.


Bei AIDS-Patienten, die Loperamidhydrochlorid zur Durchfallbehandlung erhalten, sollte die Therapie bei ersten Anzeichen eines aufgetriebenen Leibes gestoppt werden. Es liegen Einzelberichte zu Verstopfung mit einem erhöhten Risiko für ein toxisches Megacolon bei AIDS-Patienten vor. Diese litten unter einer durch virale und bakterielle Erreger verursachten infektiösen Kolitis und wurden mit Loperamidhydrochlorid behandelt.


Obwohl keine pharmakokinetischen Daten bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion vorliegen, sollte Loperamidhydrochloridwegen des verminderten First-Pass-Metabolismus bei diesen Patienten vorsichtig angewendet werden. Patienten mit Leberdysfunktion sollten engmaschig auf Anzeichen einer ZNS-Toxizität überwacht werden.


Lopedium / -T

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Lopedium / -Tnicht einnehmen.


Lopedium ISO

Dieses Arzneimittel enthält Glucose. Patienten mit der seltenen Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Lopedium ISO nicht einnehmen


1 Brausetablette enthält 11,7 mmol (269 mg) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium-kontrollierter (natriumarmer/kochsalzarmer) Diät.


1 Brausetablette enthält 1,5 mmol (58 mg) Kalium. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen unter Kalium-kontrollierter Diät.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat des P-Glykoproteins ist. Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Chinidin oder Ritonavir, die beide P-Glykoprotein-Inhibitoren sind, resultierte in einem 2- bis 3-fachen Anstieg der Plasmakonzentration von Loperamid. Die klinische Bedeutung dieser pharmako­kinetischen Interaktion von Loperamid mit P-Glykoprotein-Inhibitoren bei den empfohlenen Dosierungen ist nicht bekannt.


Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (4 mg als Einzeldosis) und Itraconazol, einem CYP3A4- und P-Glykoprotein-Inhibitor, resultierte in einem 3- bis 4-fachen Anstieg der Lope­ramid-Plasmakonzentrationen. In der gleichen Studie erhöhte der CYP2C8-Inhibitor Gemfibro­zil die Loperamidkonzentrationen um annähernd das 2-Fache. Die Kombination von Itraconazol und Gemfibrozil resultierte in einem 4-fachen Anstieg der Spitzenplasmakonzentrationen von Loperamid und einem 13-fachen Anstieg der Gesamtverfügbarkeit im Plasma. Wie durch psychomotorische Tests (z. B. subjektive Benommenheit und Digit Symbol Substitution Test) ermittelt wurde, hatten die erhöhten Plasmakonzentrationen keine Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem (ZNS).


Die gleichzeitige Verabreichung von Loperamid (16 mg als Einzeldosis) und Ketoconazol, einem CYP3A4- und P-Glykoprotein-Inhibitor, resultierte in einem 5-fachen Anstieg der Loperamid-Plasmakonzentrationen. Wie durch Pupillometrie ermittelt, war dieser Anstieg nicht mit erhöhten pharmakodynamischen Effekten assoziiert.


Die gleichzeitige Behandlung mit oralem Desmopressin resultierte in einem 3-fachen Anstieg der Desmopressin-Plasmakonzentrationen, vermutlich aufgrund der langsameren gastrointesti­nalen Motilität.


Bei Arzneimitteln mit ähnlichen pharmakologischen Eigenschaften ist zu erwarten, dass sie die Wirkung von Loperamid potenzieren und bei Arzneimitteln, die die gastrointestinale Passage beschleunigen, dass sie die Wirkung vermindern.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es sind nur begrenzte Daten zur Anwendung von Loperamid bei schwangeren Frauen vorhanden. Bei einer von zwei epidemiologischen Studien deutete die Anwendung von Loperamid während der Frühschwangerschaft auf ein mögliches schwach erhöhtes Risiko für Hypospadien hin. Ein erhöhtes Risiko für schwere Missbildungen konnte jedoch nicht festgestellt werden.

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3).

Loperamid sollte daher in der Schwangerschaft, insbesondere während des ersten Trimenons, nicht angewendet werden.


Stillzeit

Loperamid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Daher sollte Loperamid in der Stillzeit nicht angewendet werden.


Fertilität

Nur hohe Dosen von Loperamidhydrochlorid hatten in nicht-klinischen Studien Auswirkungen auf die weibliche Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Ma­schinen


Bei Durchfällen kann es zu Müdigkeit, Schwindel und Schläfrigkeit kommen. Daher ist im Straßenverkehr oder bei der Arbeit mit Maschinen Vorsicht angeraten.


4.8 Nebenwirkungen


Erwachsene und Kinder ≥ 12 Jahre

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlorid wurde an 3076 Erwachsenen und Kindern im Alter von ≥ 12 Jahren, die an 31 kontrollierten und nicht kontrollierten klinischen Studien mit Loperamidhydrochlorid zur Behandlung von Diarrhö teilnahmen, evaluiert. In 26 dieser Studien wurde akute Diarrhö (n = 2755) und in 5 Studien chronische Diarrhö (n = 321) behandelt.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (d. h. Inzidenz ≥ 1%) in den klinischen Studien mit Loperamidhydrochlorid bei akutem Durchfall waren Obstipation (2,7%), Flatulenz (1,7%), Kopfschmerzen (1,2%) und Übelkeit (1,1%). In den klinischen Studien zu chronischer Diarrhö waren die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen (d. h. Inzidenz ≥ 1%) Flatulenz (2,8%), Obstipation (2,2%), Übelkeit (1,1%) und Schwindel (1,2%).


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig ( 1/10)

Häufig ( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


In Tabelle 1 sind die Nebenwirkungen aus diesen klinischen Studien und auch die Erfahrungen nach Markteinführung aufgeführt.


Tabelle 1: Nebenwirkungen



Nebenwirkungen

Systemorganklasse

Akute Diarrhö
(N = 2755)

Chronische Diarrhö
(n = 321)

Akute + chronische Diarrhö sowie Erfahrungen nach Markteinführung

Erkrankungen des Immunsystems

Überempfindlichkeitsreaktiona, anaphy­laktische Reaktion (einschl. anaphylak­tischer Schock)a, anaphylaktoide Reak­tiona




selten

Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerzen


häufig


gelegentlich


häufig

Schwindel

gelegentlich

häufig

häufig

Somnolenza



gelegentlich

Bewusstseinsverlusta, Stupora, vermin­dertes Bewusstseina, erhöhter Muskel­tonusa, abnormale Koordinationa



selten

Augenerkrankungen

Miosisa




selten

Erkrankungen des Gastrointestinal­trakts

Obstipation, Übelkeit, Flatulenz



häufig



häufig



häufig

Bauchschmerzen (einschl. Krämpfe), Bauchbeschwerden, Mundtrockenheit

gelegentlich

gelegentlich

gelegentlich

Schmerzen im Oberbauch, Erbrechen

gelegentlich


gelegentlich

Dyspepsie


gelegentlich

gelegentlich

Ileusa (einschl. paralytischer Ileus), Megacolona (einschl. toxisches Mega­colonb), Glossodyniea,c



selten

aufgetriebener Leib

selten


selten

Erkrankungen der Haut und des Unter­hautzellgewebes

Hautausschlag



gelegentlich




gelegentlich

bullöse Eruptiona (einschl. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Erythema multiforme), Angioödema, Urtikariaa, Pruritusa



selten

Erkrankungen der Nieren und Harn­wege

Harnretentiona





selten

Allgemeine Erkrankungen und Be­schwerden am Verabreichungsort

Müdigkeita





selten

a Die Aufnahme dieser Termini beruht auf Nebenwirkungsberichten zu Loperamidhydrochlorid nach Markteinführung. Da im Beurteilungsprozess der nach Markteinführung berichteten Nebenwirkungen nicht zwischen chronischer und akuter Indikation oder Erwachsenen und Kindern differenziert wurde, wurde die Häufigkeit aus allen klinischen Studien mit Loperamidhydro-chlorid, einschließlich der Studien mit Kindern ≤ 12 Jahre (n = 3683), geschätzt.

b Siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.

c Wurde nur bei den Plättchen (Lyophilisat zum Einnehmen) berichtet.

Nebenwirkungen aus den klinischen Studien, die hier nicht dargestellt sind, wurden im Rahmen anderer als der zugelassenen Indi­kation beobachtet.



Kinder und Jugendliche

Die Sicherheit von Loperamidhydrochlorid wurde an 607 Patienten im Alter von 10 Tagen bis 13 Jahren, die an 13 kontrollierten und nicht kontrollierten klinischen Studien mit Loperamid­hydrochlorid zur Behandlung von akuter Diarrhö teilnahmen, evaluiert. Das Nebenwir­kungsprofil war im Allgemeinen bei dieser Patientengruppe ähnlich dem, das in klinischen Stu­dien mit Loperamidhydrochlorid bei Erwachsenen und Kindern im Alter von 12 Jahren und älter gesehen wurde.


Zusätzlich für Lopedium Lösung

Methyl(4-hydroxybenzoat) kann Überempfindlichkeits­reaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.


Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen


Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.


Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de


4.9 Überdosierung


Symptome

Im Falleeiner Überdosierung (einschließlich einer relativen Überdosierung aufgrund einer hepatischen Dysfunktion) können Beeinträchtigungen des ZNS [Stupor, abnormale Koordination (Choreoathetose, Ataxie), Krämpfe, Apathie, Somnolenz, Miosis, erhöhter Muskeltonus und Atemdepression], Verstopfung, Ileus und Harnretention auftreten. Das ZNS von Kindern reagiert eventuell empfindlicher als das von Erwachsenen.


Behandlung

Bei Auftreten von Zeichen einer Überdosierung kann derOpioidantagonist Naloxon versuchs­weiseals Antidot eingesetzt werden.


Da Loperamid eine längere Wirkdauerals Naloxon (1-3 Stunden) hat, kann die wiederholte Gabe von Naloxonangezeigt sein. Umein mögliches (Wieder)auftreten von Überdosierungs­erscheinungen erkennenzu können, sollte der Patient über mindestens 48 Stunden eng­maschig überwacht werden.


Um noch im Magen vorhandene Wirkstoffreste zu entfernen, kann ggf. eine Magenspülung durchgeführt werden.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:Antidiarrhoika, Motilitätshemmer

ATC-Code: A07DA03


Loperamid bindet an die Opioidrezeptoren in der Darmwand. Infolgedessen hemmt es die Freisetzung von Acetylcholin und Prostaglandinen, was wiederum die propulsive Peristaltik vermindert und die intestinale Passagezeit verlängert. Loperamid erhöht den Tonus des Analsphinkters, wobei Inkontinenz und Stuhldrang vermindert werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Die größte Menge des eingenommenen Loperamids wird aus dem Darm resorbiert. Aufgrund der erheblichen First-Pass-Metabolisierung beträgt die systemische Bioverfügbarkeit jedoch nur 0,3%. Die Loperamidhydrochlorid-Formulierungen (Hartkapsel, Plättchen und Lösung zum Einnehmen) sind in Bezug auf das Ausmaß und die Rate der Loperamid-Resorption bio­äquivalent.


Verteilung

Studien zur Verteilung von Loperamid in Ratten zeigen eine hohe Affinität zur Darmwand mit Präferenz der Bindungsrezeptoren in der Längsmuskelschicht. Die Plasmaproteinbindung von Loperamid beträgt 95%. Es wird hauptsächlich an Albumin gebunden. Präklinische Daten haben gezeigt, dass Loperamid ein Substrat von P-Glycoprotein ist.

Loperamid penetriert beim Erwachsenen in der Regel nur in sehr geringem Maße die Blut-Hirn-Schranke.


Biotransformation

Loperamid wird fast vollständig durch die Leber extrahiert, wo es vorwiegend metabolisiert, konjugiert und mit der Galle ausgeschieden wird. Der Hauptstoffwechselweg ist die N-Deme­thylierung durch CYP3A4 und CYP2C8. Durch den sehr hohen First-pass-Effekt bleiben die Plasmakonzentrationen von Loperamid extrem niedrig.


Elimination

Die Halbwertzeit von Loperamid beim Menschen beträgt etwa 11 Stunden mit einem Schwan­kungsbereich von 9-14 Stunden. Die Ausscheidung von unverändertem Loperamid und seinen Metaboliten erfolgt überwiegend über die Fäzes.


Kinder und Jugendliche

Mit Kindern und Jugendlichen wurden keine Pharmakokinetik-Studien durchgeführt. Es wird erwartet, dass die Pharmakokinetik von Loperamid und die Arzneimittelwechselwirkungen mit Loperamid denjenigen bei Erwachsenen ähnlich sind.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Präklinische Effekte wurden nur bei ausreichender Aufnahme von Dosen, die über die maxi­malehumantherapeutische Dosis hinausgingen, beobachtet und zeigten nur geringe Relevanz für die klinische Anwendung.


Die Prüfung von Loperamid bzw. Loperamidoxid, einem Prodrug zu Loperamid, ergab keine Hinweise auf mutagene Wirkungen in In-vitro- und In-vivo-Tests.


Kanzerogenitätsstudien, die mit Loperamidoxid durchgeführt wurden, zeigten keinen Hinweis auf ein tumorigenes Potential.


In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität wurden bei der Applikation von maternal nicht toxischen Dosen keine toxikologisch relevanten Effekte auf Fertilität, embryo­fetale Entwicklungund Laktation beobachtet. Anhaltspunkte für teratogene Wirkungen wurden nicht festgestellt.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lopedium

Gelatine

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Maisstärke

Talkum

Eisen(III)-hydroxid-oxid (E 172)

Eisen(II,III)-oxid (E 172)

Patentblau V (E 131)

Titandioxid (E 171)


Lopedium Lösung

Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.)

Propylenglykol

Saccharin-Natrium

gereinigtes Wasser

Aromastoffe


Lopedium T

Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

Lactose-Monohydrat

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Maisstärke

hochdisperses Siliciumdioxid


Lopedium ISO

Calciumlactat-Monohydrat

Citronensäure (Ph.Eur.)

D-Glucose

Hartfett

Hypromellosephthalat

Kaliumhydrogencarbonat

Magnesiumcitrat

Natriumcarbonat

Natriumchlorid

Natriumcitrat 2 H2O

Natriumcyclamat

Natriumhydrogencarbonat

Propylenglykol

Saccharin-Natrium

Siliciumdioxid-Hydrat

Aromastoffe (Orange)


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Lopedium

5 Jahre


Lopedium T/ - ISO

3 Jahre


Lopedium Lösung

3 Jahre

Die Lösung ist nach dem Öffnen der Flasche 12 Monate haltbar.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Lopedium

In der Originalpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Lopedium ISO

Das Röhrchen fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.


Lopedium T/ -Lösung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Lopedium

Packungen mit 20 und 50 Hartkapseln


Lopedium T

Packungen mit 20 und 50 Tabletten


Lopedium Lösung

Packungen mit 10 ml und 20 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung


Lopedium ISO

Packungen mit 10 und 20 Brausetabletten


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassungen


Hexal AG

Industriestraße 25

83607 Holzkirchen

Telefon: (08024) 908-0

Telefax: (08024) 908-1290

E-Mail: medwiss@hexal.com



8. Zulassungsnummern


Lopedium 11915.00.00

Lopedium T 25887.00.00

Lopedium Lösung 11917.00.00

Lopedium ISO 43825.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassungen / Verlängerung der Zulassungen


Datum der Erteilung der Zulassung:

Lopedium 31. Mai 1991

Lopedium T 07. Februar 1992

Lopedium Lösung 26. August 1991

Lopedium ISO 20. Februar 2002


Datum der letzten Verlängerung der Zulassung:

Lopedium 03. Februar 2005

Lopedium T 17. Oktober 2003

Lopedium Lösung 01. Juli 2002

Lopedium ISO 10. Juni 2008



10. Stand der Information


September 2013



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



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09/2013 – NL-ÄA