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Lormetazepam Al 2


Fachinformation Lormetazepam AL

1. Bezeichnung der Arzneimittel

Lormetazepam AL 1

Lormetazepam 1 mg pro Tablette

Lormetazepam AL 2

Lormetazepam 2 mg pro Tablette

Wirkstoff: Lormetazepam


2. Qualitative und quantitative Zu­sammensetzung

Lormetazepam AL 1

1 Tablette enthält: 1 mg Lormetazepam

Lormetazepam AL 2

1 Tablette enthält: 2 mg Lormetazepam

Sonstige Bestandteile: u.a. Lactose

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Tablette

Weiße, runde, bikonvexe Tablette mit einseitiger Bruchkerbe


4. Klinische Angaben

4.1. Anwendungsgebiete

- Zur kurzdauernden symptomatischen Behandlung von Schlafstörungen.

Hinweis:

Nicht alle Schlafstörungen bedürfen einer medikamentösen Therapie. Oft­mals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder eine Therapie der Grundkrank­heit beeinflusst werden.

- Vor- und Nachbehandlung (Prämedi­kation und postoperativ) bei operativen oder diagnostischen Eingriffen, z.B. in der Anästhesiologie.

4.2. Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosierung und die Anwendungs­dauer müssen an die individuelle Reaktionslage des Patienten und an die Art und Schwere der Krankheit angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Die Tabletten sind teilbar.

Lormetazepam AL 1

Bei Schlafstörungen

Erwachsene erhalten im Allgemeinen 0,5-1,0 mg Lormetazepam (entspr. ½-1 Tablette Lormetazepam AL 1) ca. 30 Minuten vor dem Schlafengehen, bei unzureichender Wirkung bis zu 2 mg Lormetazepam (entspr. 2 Tabletten Lor­metazepam AL 1).

Patienten über 60 Jahre und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, beson­ders mit Atem- und Kreislaufinsuffizienz oder hirnorganischen Veränderungen, erhalten initial 0,5 mg Lormetazepam (entspr. ½ Tablette Lormetazepam AL 1), bei unzureichender Wirkung kann eine schrittweise Dosiserhöhung vorgenom­men werden.

Zur Prämedikation

Zur Prämedikation vor diagnostischen und therapeutischen Eingriffen erhalten Erwachsene 1 Stunde vor dem Eingriff eine einmalige Dosis von 1-2 mg Lor­metazepam (entspr. 1-2 Tabletten Lor­metazepam AL 1).

Kinder, Jugendliche und Risikopatienten (in höherem Lebensalter, mit reduziertem Allgemeinzustand, insbesondere Atem- und Kreislaufinsuffizienz, hirnorganischen Veränderungen) erhalten eine Einmal­dosis von bis zu 1 mg Lormetazepam (entspr. 1 Tablette Lormetazepam AL 1).

Lormetazepam AL 2

Bei Schlafstörungen

Die Tabletten der Dosierungsstärke 2 mg sollten nur dann zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen zum Einsatz kommen, wenn mit Dosen unter 2 mg keine zufriedenstellende Wirkung erzielt werden konnte.

Erwachsene erhalten im Allgemeinen 0,5-1 mg Lormetaze­pam ca. 30 Minuten vor dem Schlafen­gehen.

Bei unzureichender Wirkung kann die Dosierung auf bis zu 2 mg Lormetazepam (entspr. 1 Ta­bletten Lormetazepam AL 2) gesteigert werden.

Patienten über 60 Jahre und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand, beson­ders mit Atem- und Kreislaufinsuffizienz oder hirnorganischen Veränderungen, erhalten initial 0,5 mg Lormetazepam, bei unzureichender Wirkung kann eine schrittweise Dosiserhöhung vorgenom­men werden. Bei diesem Patientenkreis sollten niedriger dosierte Arzneiformen Verwendung finden.

Zur Prämedikation

Zur Prämedikation vor diagnostischen und therapeutischen Eingriffen erhalten Erwachsene 1 Stunde vor dem Eingriff eine einmalige Dosis von 1-2 mg Lor­metazepam (entspr. ½-1 Tablette Lormetazepam AL 2).

Kinder, Jugendliche und Risikopatienten (in höherem Lebensalter, mit reduziertem Allgemeinzustand, insbesondere Atem- und Kreislaufinsuffizienz, hirnorganischen Veränderungen) erhalten eine Einmal­dosis von bis zu 1 mg Lormetazepam (entspr. ½ Tablette Lormetazepam AL 2).

Art der Anwendung

Die Tabletten sollen zur Behandlung von Ein- und Durchschlafstörungen kurz (etwa ½ Stunde) vor dem Schlafengehen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Dauer der Anwendung

Die Anwendungsdauer wird vom Arzt bestimmt und sollte bei akuten Schlafstörungen auf die Einnahme von Einzelgaben oder auf wenige Tage beschränkt werden.

Bei chronischen Schlafstörungen richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Gegebenenfalls muss vom Arzt nach 2-wöchiger täglicher Ein­nahme durch schrittweise Reduzierung und einem Auslassversuch geklärt werden, ob die Indikation zur weiteren Behandlung mit Lormetazepam AL noch gegeben ist. Jedoch ist zu beachten, dass die Behandlungsdauer 4 Wochen nicht überschreiten sollte.

Bei längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte beim Absetzen von Lormetazepam AL die Dosis schritt­weise reduziert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten möglicher Absetzphänomene (siehe Abschnitt 4.8) zu berücksichtigen.

4.3. Gegenanzeigen

Lormetazepam AL darf nicht angewendet werden bei Patienten mit:

- Überempfindlichkeit gegen Lormeta­zepam, andere Benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile von Lormetazepam AL.

- Abhängigkeitsanamnese (Alkohol, Arzneimittel, Drogen).

- akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, Schmerzmitteln oder Psychopharmaka (Neuroleptika, Anti­depressiva, Lithiumsalze).

- Myasthenia gravis.

Lormetazepam AL darf nur unter be­sonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:

- spinalen und zerebellaren Ataxien.

- Schlaf-Apnoe-Syndrom.

- schwerer chronischer Atmungsinsuf­fizienz.

- schwerer Leber- und Niereninsuffizienz.

Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind – abgesehen von der Anwendung vor diagnostischen oder operativen Maßnahmen (Anästhesiologie, Intensiv­medizin) – von der Behandlung mit Lormetazepam AL auszuschließen.

4.4. Besondere Warnhinweise und Vor­sichtsmaßnahmen für die Anwendung

Diese Arzneimittel enthalten Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Lormetazepam AL nicht einnehmen.

4.5. Wechselwirkungen mit anderen Arznei­mitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral dämpfender Arzneimittel (z.B. Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepres­siva, Hypnotika, Analgetika, Anästhetika, Antihistaminika) kann es zu einer wechselseitigen Verstärkung der Wir­kungen kommen. Dies gilt auch für den gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen des Präparates in nicht voraussehbarer Weise verändert und verstärkt werden können.

Die Wirkungen von Muskelrelaxantien können verstärkt werden.

Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, die die Kreislauf- und Atemfunktion beein­flussen (z.B. Beta-Rezeptorenblocker, herzwirksame Glykoside, Methylxanthine), sind Art und Umfang von Wechsel­wirkungen nicht sicher vorhersehbar. Davon betroffen sind auch orale Kontrazeptiva und einige Antibiotika. Daher sollte der behandelnde Arzt vor Beginn der Behandlung abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen be­stehen. In solchen Fällen ist, insbe­sondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten.

4.6. Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Lormetazepam AL sollte während der gesamten Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verordnet werden, da keine Erfahrungen mit der Anwendung von Lormetazepam bei schwangeren Frauen dokumentiert sind.

Eine Patientin im reproduktions­fähigen Alter, der Lormetazepam AL verschrieben wird, sollte darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.

Werden Benzodiazepine während der Schwangerschaft über längere Zeit eingenommen, kann sich beim Kind eine körperliche Abhängigkeit mit Entzugs­symptomen in der Postpartalphase entwickeln.

Wenn Benzodiazepine aus zwingenden Gründen in hohen Dosen während der Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht werden, sind Aus­wirkungen auf das Neugeborene wie Ateminsuffizienz, Hypothermie, Hypotonie, herab­gesetzte Muskelspannung und Trink­schwäche (floppy infant syndrome) zu erwarten.

Beim Menschen scheint das Missbildungs­risiko nach Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fälle von Fehlbildungen und geistiger Retardie­rung pränatal exponierter Kinder sind nach Überdosierungen und Vergiftungen mit Benzodiazepinen bekannt geworden.

Stillzeit

Lormetazepam geht in geringem Maße in die Muttermilch über. Daher sollte Lormetazepam AL in der Stillzeit nicht angewendet werden. Wenn wiederholte oder hohe Dosierun­gen von Lormetazepam AL zwingend indiziert sind, ist abzustillen bzw. das Stillen zu unterbrechen.

4.7. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtig­keit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teil­nahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Daher sollten das Führen von Fahr­zeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten während der ersten Tage der Behand­lung unterbleiben. Die Entscheidung in jedem Einzelfall trifft der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der indivi­duellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung.

Wurde Lormetazepam AL zur Vorberei­tung eines diagnostischen Eingriffs ein­gesetzt, sollte sich der Patient danach nur in Begleitung nach Hause begeben und sich nicht aktiv am Straßenverkehr beteiligen.

4.8. Nebenwirkungen

Die Gefahr des Auftretens von Neben­wirkungen ist bei älteren Patienten größer; bei diesen ist wegen der muskelrelaxierenden Wirkung Vorsicht (Sturzgefahr) angezeigt.

Erkrankungen des Nervensystems

- Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Benommenheit am folgen­den Tage, Koordinationsstörungen (Ataxie), Konzentrationsstörungen und ver­längerte Reaktionszeiten.

- Benzodiazepine können anterograde Amnesien verursachen. Das bedeutet, dass (meist einige Stunden) nach Medi­kamenteneinnahme unter Umständen Handlungen ausgeführt werden, an die sich der Patient später nicht erinnern kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosierung und kann durch eine ausreichend lange, ununterbrochene Schlafdauer (7-8 Stunden) verringert werden.

- Insbesondere bei hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung können reversible Störungen, wie verlangsamtes oder un­deutliches Sprechen (Artikulationsstörun­gen), Bewegungs- und Gangunsicherheit (Ataxie) auftreten.

Augenerkrankungen

Insbesondere bei hohen Dosen und bei Langzeitbehandlung können reversible Störungen, wie Sehstörungen (Doppelbilder) und Nystagmus, auftreten.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Bei Patienten mit Atemwegsobstruktio­nen und mit Hirnschädigungen kann eine Atemdepression auftreten.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Muskelschwäche.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

- Müdigkeit.

- Es besteht die Möglichkeit des Auftretens so genannter paradoxer Reaktionen, wie erhöhte Aggressivität, akute Erregungszustände, Angst, Suizi­dalität, Muskelspasmen, Ein- und Durch­schlafstörungen. Beim Auftreten derarti­ger Reaktionen sollte die Behandlung mit Lormetazepam AL beendet werden.

Erkrankungen des Immunsystems

Einzelfälle: Hautreaktionen (Exantheme) und andere allergische Reaktionen.

Psychiatrische Erkrankungen

- Verwirrtheit, depressive Verstimmungen.

- Bei Patienten mit durch Angstzustände überlagerten Depressionen kann es unter der Behandlung mit Benzodiaze­pinen, auch wenn diese nicht primär zur Anxiolyse eingesetzt werden, nach Reduzierung der Angst zu einem so starken Hervortreten der depressiven Symptomatik kommen, dass suizidale Tendenzen erkennbar werden, so dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.

Absetzphänomene

Plötzliches Absetzen nach längerer täglicher Einnahme von Lormetazepam kann zu Schlafstörungen und vermehrtem Träumen führen. Angst, Spannungszu­stände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Die Symptomatik kann sich in Zittern und Schwitzen äußern und sich bis zu bedrohlichen körperlichen (Krampfanfälle) und seelischen Reak­tionen, wie symptomatischen Psychosen (z.B. Entzugsdelir), steigern.

Lormetazepam besitzt ein primäres Abhängigkeitspotenzial. Bereits bei täg­licher Einnahme über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsent­wicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich.

4.9. Überdosierung

Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung mit Lormetazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich (Achtung: Kombination mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln oder Alkohol!).

Überdosierungen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich – in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis – durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und Kreislaufdepression und Koma reichen können. Außerdem sind im Rahmen der Bewusstseinsstö­rungen "paradoxe" Reaktionen (Unruhe­zustände, Halluzinationen) möglich.

Bei der Therapie stehen symptomati­sche Maßnahmen im Vordergrund:

Patienten mit leichteren Vergiftungser­scheinungen sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle ausschlafen. In schwe­reren Fällen können weitere Maßnahmen (ggf. Magenspülung, Kreis­laufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden.

Erforderlichenfalls steht als Antidot der spezifische Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil zur Verfügung.

Auf Grund der erheblichen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungs­volumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Lormetazepam-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Klassifizierung

1,4-Benzodiazepin-Derivat, Hypnotikum

ATC-Code: N05CD06

Lormetazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit sedierenden und hypnotischen Wirkungen sowie span­nungs-, erregungs- und angstdämpfen­den Effekten. Darüber hinaus hat Lor­metazepam eine zentral muskelrelaxierende und antikonvulsive Wirkung.

Lormetazepam hat eine hohe Affinität zu spezifischen Bindungsstellen im Zentral­nervensystem. Diese Bindungsstellen stehen in enger funktioneller Verbindung mit den Rezeptoren des inhibitorischen Neurotransmitters Gamma-Aminobutter­säure (GABA). Nach Bindung an den Rezeptor verstärkt Lormetazepam die GABA-erge Hemmung der Aktivität nachgeschalteter Neurone.

5.2. Pharmakokinetische Eigenschaften

Lormetazepam wird nach oraler Gabe rasch und fast vollständig resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 80% (Werte von 72-83%), ca. 20% der oral verabreichten Dosis unterliegen einem First-pass-Effekt.

Die Plasmaproteinbindung beträgt ca. 88%.

Maximale Plasmakonzentrationen von durchschnittlich 6,3±1,5 ng/ml wurden 1-2 Stunden nach oraler Gabe von 1 mg Lormetazepam gemessen.

Die Biotransformation erfolgt in der Leber durch Glucuronidierung an der C3-Hydroxyl-Gruppe. Nur ein geringer Teil wird zu dem aktiven Metaboliten Lorazepam demethyliert und sofort durch Glucuronidierung inaktiviert. Da die Demethylierung des Lormetazepam langsam verläuft, ist die Substanz kein Prodrug von Lorazepam.

Im Urin liegen über 90% als Lormetaze­pam-3-O-Glucuronid vor und weniger als 10% als Lorazepam-Glucuronid. Nach oraler Gabe von 2 mg Lorm­etazepam wurden weniger als 6% der Gabe als Lorazepam-Glucuronid im Harn identifiziert. Freies Lormetazepam wurde nicht gefunden.

Die Eliminationshalbwertszeit für Lor­metazepam und seinen aktiven Metabo­liten beträgt durchschnittlich 9 Stunden (8-15 h).

Die Inaktivierungs- und Ausscheidungs­geschwindigkeit von Lormetazepam wird bei eingeschränkter Leberfunktion nicht beeinflusst.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nieren­funktion bleiben die pharmakokinetischen Eigenschaften von Lormetazepam weit­gehend unbeeinflusst, da es im Wesent­lichen nur zu einer Kumulation des biologisch inaktiven Lormetazepam-Glucuronids kommt. Eine Dosisanpassung ist in der Regel nicht erforderlich.

Placentagängigkeit und Übergang in die Muttermilch

Lormetazepam passiert die Plazenta und geht in die Muttermilch über.

5.3. Präklinische Daten zur Sicherheit

Die akute Toxizität von Lormetazepam ist gering (siehe auch Abschnitt 4.9). In Untersuchungen zur chroni­schen Toxizität an Ratte und Hund ergaben sich keine Hinweise auf substanzspezifische toxische Effekte.

Lormetazepam wurde ausreichend bezüg­lich mutagener Wirkungen untersucht. Die Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorer­zeugendes Potential vom Lormetazepam.

Benzodiazepine passieren die Plazenta. Untersuchungen zu Lormetazepam liegen nicht vor. Tierexperimentelle Studien zur Reproduktionstoxizität von Lormetazepam lieferten keine Anhalts­punkte für teratogene Effekte. Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen von Benzodiazepin-exponierten Muttertieren.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1. Liste der sonstigen Bestandteile

Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke, Povidon K 30

6.2. Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3. Dauer der Haltbarkeit

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 40 Monate.

Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

6.4. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine beson­deren Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5. Art und Inhalt der Behältnisse

Lormetazepam AL 1

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

OP mit 10 Tabletten (N1)

OP mit 20 Tabletten (N2)

Lormetazepam AL 2

PVC/Aluminium-Blisterpackungen

OP mit 10 Tabletten (N1)

OP mit 20 Tabletten (N2)

6.6. Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

ALIUD PHARMA GmbH & Co. KG

Gottlieb-Daimler-Str. 19

89150 Laichingen

Telefon: 07333 9651-0

Telefax: 07333 21499

Internet: www.aliud.de

E-Mail: info@aliud.de


8. Zulassungsnummern

Lormetazepam AL 1

39469.01.00

Lormetazepam AL 2

39469.02.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

17. November 1997/17. Dezember 2002


10. Stand der Information

März 2008


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

_______________________________________________________________


Empfehlungen des Sachverständigen­ausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendungvon Benzodiazepinhaltigen Arzneimitteln

Benzodiazepine sind Arzneistoffe, die über­wiegend zur vorübergehenden Behand­lung schwerer Angstzustände und Schlaf­störungen eingesetzt werden.

Nach bisherigen Erkenntnissen werden Benzodiazepine zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet, was zu einer Abhängigkeitsentwicklung führen kann. Dieses Risiko steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung an.

Neben ihrem Abhängigkeitspotential haben Benzodiazepine weitere unerwünschte Arz­neimittelwirkungen, z.B. Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symp­tomatik nach Absetzen der Medikation, Gedächtnisstörungen, neuropsychiatrische Nebenwirkungen sowie Änderung der Halb­wertszeiten anderer Arzneistoffe. Neben der Abhängigkeitsentwicklung gibt auch der Missbrauch von Benzodiazepinen seit längerem Anlass zur Besorgnis.

Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffent­lichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeits­gemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:


Sorgfältige Indikationsstellung!

Bei Patienten mit einer Abhängigkeits­anamnese ist besondere Vorsicht ge­boten. In der Regel keine Verschreibung.

In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.

In möglichst niedriger, aber ausrei­chender Dosierung verordnen. Dosis möglichst frühzeitig reduzieren bzw. Dosierungsintervall vergrößern.

Therapiedauer am Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Es gibt Ab­hängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte „Niedrigdosis-Abhängigkeit“!

Innerhalb der Therapiedauer möglichst frühzeitig schrittweise Dosisreduktion bzw. Vergrößerung des Dosierungs­intervalls, um Entzugssymptome, wie z.B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfan­fälle zu vermeiden.

Aufklärung des Patienten, dass Benzo­diazepine keinesfalls an Dritte weiter­zugeben sind.

Benzodiazepin-Verordnungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgestellt und dem Patienten persönlich ausge­händigt werden.

Beachtung der Fach- und Gebrauchs­information sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Alle Abhängigkeitsfälle über die jewei­ligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zur Kenntnis bringen.

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