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Lyogen Retard 6 Mg

Document: 11.04.2005   Gebrauchsinformation (deutsch) change

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Gebrauchsinformation



Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinformation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme dieses Arzneimittels beginnen.


  • Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

  • Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

  • Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weitergegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie.



Diese Packungsbeilage beinhaltet:


1. Was ist Lyogen® retard 6 und wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Einnahme von Lyogen® retard 6 beachten?

3. Wie ist Lyogen® retard 6 einzunehmen?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Lyogen® retard 6 aufzubewahren?



Lyogen® retard 6

6 mg / Dragee



Wirkstoff: Fluphenazindihydrochlorid


Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Fluphenazindihydrochlorid.


1 Dragee enthält 6 mg Fluphenazindihydrochlorid.


Die sonstigen Bestandteile sind:

Talkum, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:2) (Ph. Eur.), Methacrylsäure-Methylmethacrylat-Copolymer (1:1) (Ph. Eur.), Dibutylphthalat, Diethylphthalat, Triacetin, Arabisches Gummi, Macrogol (6000), Povidon (25), gebleichtes Wachs, Octadecyloctacosanoat, Simeticon, Methylcellulose, Sorbinsäure (Ph. Eur.), Hypromellose, Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Gelatine, Natriumhydroxid, Sucrose, Chinolingelb (E 104), Ponceau 4R (E 124), Titandioxid (E 171).


Lyogen® retard 6 ist in Packungen mit 20 (N1) und 50 (N2) Dragees erhältlich.



1. WAS IST LYOGEN® RETARD 6 UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?


1.1 Lyogen® retard 6 ist ein Arzneimittel aus der Gruppe der Phenothiazine zur Behandlung und zur Vorbeugung bei bestimmten geistig-seelischen Erkrankungen.

von: hergestellt von:

Lundbeck GmbH Altana Pharma Oranienburg GmbH

Karnapp 25 Lehnitzstr. 70-98

21079 Hamburg 16515 Oranienburg

Telefon: (040) 23649-0

Telefax: (040) 23649-255

E-Mail: info@lundbeck.de



1.3 Lyogen® retard 6 wird angewendet bei




2. WAS MÜSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON LYOGEN® RETARD 6 BEACHTEN?


2.1 Lyogen® retard 6 darf nicht eingenommen werden



2.2 Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Lyogen® retard 6 ist erforderlich bei:



Besondere Vorsicht ist geboten bei Patienten mit neurologisch erkennbaren subkortikalen Hirnschäden und Krampfanfällen in der Anamnese, da große Anfälle auftreten können. Bei Vorliegen einer Epilepsie sollte Lyogen® retard 6 nur zusammen mit einer Behandlung gegen das Anfallsleiden Verwendung finden.


Vorsicht ist geboten bei der Behandlung depressiver Patienten. Bei wahnhafter Depression sollte Lyogen® retard 6 nur zusammen mit einem Antidepressivum eingesetzt werden.


a) Kinder und Jugendliche

Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit von Fluphenazindihydrochlorid bei Kindern und Jugendlichen liegen keine ausreichenden Studien vor. Deshalb sollte Lyogen® retard 6 bei Kindern über 12 Jahren und Jugendlichen nur unter besonderer Berücksichtigung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden.


b) Ältere Menschen

Bei älteren oder geschwächten Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche (chronisch obstruktive Ateminsuffizienz) sowie eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten (Dosierungsanleitung beachten!).


c) Schwangerschaft

Die Sicherheit der Anwendung von Lyogen® retard 6 in der Schwangerschaft ist nicht belegt. Sie dürfen Lyogen® retard 6 in der Schwangerschaft daher nur anwenden, wenn Ihr Arzt es für eindeutig erforderlich hält, und nachdem dieser den therapeutischen Nutzen für Sie als Mutter gegen die Risiken einer Fruchtschädigung bzw. Schädigung Ihres Kindes sehr sorgfältig abgewogen hat.

Die verwendete Wirkstoffklasse ist plazentagängig. Um reversible Nebenwirkungen bei Neugeborenen nach einer für Sie notwendigen Behandlung zu vermeiden, wird empfohlen, Neuroleptika in den letzten Wochen der Schwangerschaft nach Möglichkeit niedrig zu dosieren.


d) Stillzeit

Fluphenazindihydrochlorid, der Wirkstoff von Lyogen® retard 6, geht in die Muttermilch über. Während der Behandlung sollten Sie deshalb nicht stillen.


e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, das Bedienen von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten - zumindest während der ersten Phase der Behandlung - ganz unterbleiben. Die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und jeweiligen Dosierung.


f) Wichtige Warnhinweise über bestimmte Bestandteile von Lyogen® retard 6

Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Bitte nehmen Sie Lyogen® retard 6 daher erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.

Dieses Arzneimittel enthält Sorbinsäure. Sie sollten Lyogen® retard 6 nicht einnehmen, wenn Sie unter einer Überempfindlichkeit gegen Sorbinsäure leiden.

Lyogen® retard 6 enthält den Farbstoff Ponceau 4R (E 124), der bei Personen, die gegen diesen Stoff empfindlich sind, allergische Reaktionen einschließlich Asthma hervorrufen kann. Die Allergie tritt häufiger bei Personen auf, die gegen Acetylsalicylsäure allergisch sind.


Warnhinweise

Vor der Behandlung mit Lyogen® retard 6 ist das Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) zu kontrollieren. Bei pathologischen Blutwerten darf keine Behandlung mit Lyogen® retard 6 erfolgen (s.a. 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?").

Während der Behandlung sind regelmäßige Blutbildkontrollen (Leukozytenzahl und Differentialblutbild) durchzuführen. Nach Beginn der Behandlung sollten in den ersten 4 Monaten die Kontrollen möglichst wöchentlich erfolgen, bei unauffälligen Befunden erscheint danach eine monatliche Blutbildkontrolle ausreichend. Bei schnellem Absinken der Leukozytenzahl - insbesondere bei Werten unter 3000/mm3- oder anderen Blutbildveränderungen ist die Behandlung mit Lyogen® retard 6 sofort abzubrechen und durch andere Therapieformen zu ersetzen. Gegebenenfalls sind intensiv-medizinische Maßnahmen durchzuführen. Blutbildkontrollen sind bis zur Normalisierung erforderlich. Der Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere wenn diese Symptome innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufzusuchen.


Bei Patienten mit organischen Hirnschäden, arteriosklerotischen Gehirngefäßerkrankungen und Depressionen ist bei einer Therapie mit Lyogen® retard 6 besondere Vorsicht geboten (z.T. Verstärkung der depressiven Symptomatik). Bei Stammganglienerkrankungen (z. B. M. Parkinson) sollte Lyogen® retard 6 nur in Ausnahmefällen angewendet werden, bei Verschlechterung der Symptomatik ist die Behandlung abzusetzen.


Bei Patienten mit epileptischen Anfällen ist zu berücksichtigen, dass Lyogen® retard 6 die Anfallsbereitschaft erhöhen kann. Das Auftreten von Krampfanfällen wird durch hohe Dosen zu Behandlungsbeginn, schnelle Dosissteigerungen und abruptes Absetzen hoher Dosen begünstigt. Bei Bestehen eines Anfallsleidens ist bei gleichzeitiger Fortführung der antikonvulsiven Medikation keine absolute Kontraindikation für die Anwendung von Neuroleptika bei psychiatrischer Indikation gegeben.


Bei Auftreten von hohem Fieber und Muskelstarre ist an ein malignes neuroleptisches Syndrom zu denken (s.a. 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“), welches nicht selten als Katatonie fehldiagnostiziert wird. Da hier eine erneute Gabe eines Neuroleptikums lebensbedrohend sein kann, ist die Differentialdiagnose von entscheidender Bedeutung (u.a. Medikamentenanamnese, Prüfung auf Rigor, Fieber sowie Anstieg der Creatinkinase-Aktivität im Blut, Myoglobin-Anstieg in Blut und Harn).


Obwohl die Häufigkeit bestimmter Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es, dass diese häufiger bei älteren Menschen, insbesondere älteren Frauen, auftreten. Das Risiko für diese Bewegungsstörungen und insbesondere das für eine Irreversibilität nimmt vermutlich mit der Dauer der Therapie und der Höhe der Dosierung zu. Allerdings können sich Spätdyskinesien auch nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln. Die neuroleptische Behandlung kann die Symptome einer Spätdyskinesie auch maskieren. Nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung.


Regelmäßige Kontrollen der Leberfunktion sind ebenfalls anzuraten.Bei gestörter Leberfunktion müssen die Dosen angepasst werden. Besonders bei älteren Patienten ist wegen der erhöhten Empfindlichkeit besondere Vorsicht geboten. Die anticholinergen Nebenwirkungen sind häufig stärker ausgeprägt. Ältere Patienten, besonders ältere Frauen, können bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidale Nebenwirkungen entwickeln, und die Häufigkeit von Spätdyskinesien ist erhöht. Auch die sedierende Wirkung ist bei älteren Patienten stärker ausgeprägt. Hypotonien können häufiger auftreten.



2.3 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln


Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen / anwenden bzw. vor kurzem eingenommen / angewendet haben, auch wenn es sich nicht um verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Bei gleichzeitiger Anwendung von anderen zentraldämpfenden Arzneimitteln (z. B. Psychopharmaka [Präparate zur Behandlung geistig-seelischer Störungen], Schlafmittel, teils auch Schmerzmittel, Narkosemittel oder anderen Arzneimitteln, z. B. zur Behandlung von Allergien oder Erkältungen [Antihistaminika]), kann es zu gegenseitiger Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen (insbesondere von Sedierung und Blutdrucksenkung) kommen.


Wenn Patienten, die unter Neuroleptika-Dosierung stehen, operiert werden, muss sorgfältig auf einen eventuellen Blutdruckabfall (= Hypotension) geachtet werden. Die Dosis des Anästhetikums bzw. von zentral dämpfenden Stoffen ist unter Umständen zu reduzieren.


Die gleichzeitige Gabe von trizyklischen Antidepressiva und Fluphenazindihydrochlorid führt zu einem Anstieg der Plasmaspiegel der Antidepressiva. Es muss mit einer erhöhten Toxizität beider Wirkstoffe (anticholinerge Wirkung, Absenken der Krampfschwelle, vor allem aber mit kardialen Effekten [QT-Intervall-Verlängerung]) gerechnet werden. Aus diesem Grund wird von dieser Kombination abgeraten.


Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z. B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Makrolid-Antibiotika, Antihistaminika, Malariamittel, Antidepressiva, andere Neuroleptika), zu einer Hypokaliämie führen (z. B. bestimmte harntreibende Mittel[Diuretika]) oder den hepatischen Abbau von Fluphenazindihydrochlorid hemmen können (z. B. Paroxetin, Fluoxetin) ist zu vermeiden.


Durch die Kombination mit Lithiumsalzen können die Plasmaspiegel von Fluphenazindihydrochlorid erhöht werden. Dadurch erhöht sich das Risiko der extrapyramidalmotorischen Begleitwirkungen (Gangstörungen, rumpfnahe Bewegungsstörungen, Zittern, Steifheit der Skelettmuskulatur, in Einzelfällen schwer reversible Hirnschäden). Umgekehrt können auch die Lithium-Plasmaspiegel erhöht werden. Sehr selten wurden bei gleichzeitiger Gabe von Neuroleptika und Lithium schwere neurotoxische Syndrome beobachtet.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit Levodopa oder Dopaminagonisten (z. B. Bromocriptin, Amantadin, Carbergolin) kann deren Wirkung abgeschwächt werden.


Bei kombinierter Anwendung von Neuroleptika und anderen Dopaminantagonisten (z. B. Metoclopramid, Alizaprid) kann es zu einer Verstärkung der extrapyramidalmotorischen Wirkungen kommen.


Bei Kombination von Fluphenazindihydrochlorid mit Arzneimitteln, die ebenfalls eine anticholinerge Wirkung besitzen (wie z. B. Antidepressiva, Atropin, Biperiden), können die anticholinergen Effekte additiv verstärkt werden. Dies kann sich in Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendrucks, Mundtrockenheit, beschleunigtem Herzschlag, Obstipation, Beschwerden beim Wasserlassen, Störungen der Speichelsekretion, Sprechblockade oder Gedächtnisstörungen äußern. Das Risiko pharmakogener deliranter Syndrome ist erhöht. Gleichzeitig kann dabei die Wirkung von Fluphenazindihydrochlorid abgeschwächt werden.


Kombinationen mit Sympathomimetika können zu hypertensiven Krisen führen. Bei Patienten, die Fluphenazindihydrochlorid erhalten, sollte eine Hypotonie nicht mit Epinephrin behandelt werden, da die Gabe von Epinephrin zu einem weiteren Blutdruckabfall führen kann („Adrenalinumkehr”). Bei schweren Schockzuständen kann jedoch Norepinephrin (Noradrenalin) gegeben werden.


Fluphenazindihydrochlorid verstärkt im Allgemeinen die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertensiva. Dadurch kann es vermehrt zu orthostatischen Kreislaufstörungen kommen. Es kann dann z. B. zu Schwindelgefühl, „Schwarz werden“ vor den Augen und Pulsbeschleunigung kommen.Es werden aber auch paradoxe Reaktionen beschrieben (Guanethidin, Clonidin, Methyldopa).


Die gleichzeitige Gabe von Fluphenazindihydrochlorid und MAO-Hemmern kann zu einem (weiteren) Blutdruckabfall sowie extrapyramidalmotorischen Wirkungen führen.


Die gleichzeitige Behandlung mit piperazinhaltigen Anthelminthika (Wurmmitteln)führt zu einem erhöhten Risiko extrapyramidalmotorischer Nebenwirkungen.


Clonidin kann die antipsychotische Wirkung von Fluphenazindihydrochlorid vermindern.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Fluphenazindihydrochlorid und Cimetidin kann der Plasmaspiegel von Fluphenazindihydrochlorid vermindert werden.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Pentetrazol kann es zur Auslösung von zerebralen Krampfanfällen kommen.


Phenothiazine können die Neigung zu Metrizamid-induzierten Krampfanfällen verstärken. Fluphenazindihydrochlorid sollte daher mindestens 48 Stunden vor und 24 Stunden nach einer Myelographie nicht gegeben werden.


Die gleichzeitige Gabe von Fluphenazindihydrochlorid mit Amphetaminen oder Anorektika (Appetitzügler)kann zu antagonistischen pharmakologischen Reaktionen führen.


Von gleichzeitiger Anwendung reserpinhaltiger Präparate wird abgeraten.


Eine durch Polypeptid-Antibiotika (z. B. Colistin, Polymyxin B) hervorgerufene Atemdepression kann durch Fluphenazindihydrochlorid verstärkt werden.


Die Wirkung von Antikoagulantien (Gerinnungshemmern)kann verstärkt werden. Daher ist bei einer gleichzeitig durchgeführten Antikoagulazien-Therapie die regelmäßige Kontrolle des Gerinnungsstatus in kürzeren Abständen angezeigt.


Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikonvulsiva, wie z. B. Barbituraten oder Carbamazepin, kann es zu einem gesteigerten Metabolismus von Fluphenazindihydrochlorid kommen.


Die gleichzeitige Anwendung von Fluphenazindihydrochlorid zusammen mit Phenytoin kann zu einer Veränderung des Phenytoin-Metabolismus führen. Dadurch können toxische Plasmaspiegel erreicht werden.


Die Reaktion auf Anwendung von Gonadorelin kann durch Phenothiazine der Prolaktin-Erhöhung wegen abgeschwächt werden.


Fluphenazindihydrochlorid sollte nicht mit Clozapin kombiniert werden, da das Risiko einer Blutbildstörung möglicherweise erhöht ist.


Bei gleichzeitiger Gabe von Fluphenazindihydrochlorid und Propranolol erhöhen sich die Plasmaspiegel beider Medikamente.


In Einzelfällen wurde von Patienten berichtet, die unter einer Kombinationstherapie mit Serotoninwiederaufnahmehemmer und Fluphenazindihydrochlorid ein akutes schweres, reversibles Parkinsonoid entwickelten.


Es gibt Hinweise dafür, dass bei gleichzeitiger Anwendung von Phenylalanin und Neuroleptika das Risiko für das Auftreten von Dyskinesien erhöht ist.


Da von Fällen berichtet wurde, in denen Patienten mit erhöhten Dihydroepiandrosteron-Spiegeln nicht auf eine Therapie mit Antipsychotika ansprachen, sollten Patienten, die Fluphenazindihydrochlorid zur Therapie eines akuten oder chronischen psychotischen Syndroms erhalten, eine Substitution mit Dihydroepiandrosteron meiden.


Ein erhöhtes Risiko epileptischer Anfälle wurde bei schizophrenen Patienten beschrieben, die unter Therapie mit Phenothiazinen Nachtkerzenöl-Präparate einnahmen.


Koffein wirkt möglicherweise den antipsychotischen Eigenschaften der Phenothiazine entgegen. Die Daten sind allerdings widersprüchlich.


Die Stoffwechsellage von insulinbedürftigen Diabetikern unter Phenothiazinbehandlung (besonders bei hoher Dosierung) kann instabil werden und ggf. diätetische und medikamentöse Maßnahmen bzw. eine Anpassung der Antidiabetika-Einstellung notwendig machen.


Unter der Behandlung mit Fluphenazindihydrochlorid kann das Ergebnis eines Schwangerschaftstests verfälscht sein (falsch positives Ergebnis).


Hinweis:

Der Patient sollte davon in Kenntnis gesetzt werden, dass er ohne Wissen des behandelnden Arztes keine anderen Medikamente - auch keine freiverkäuflichen Arzneimittel - einnehmen sollte.



2.4 Einnahme von Lyogen® retard 6 zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken


Während der Behandlung mit Lyogen® retard 6 sollten Sie Alkohol meiden, da durch Alkohol die Wirkung von Fluphenazindihydrochlorid in nicht vorhersehbarer Weise verändert und verstärkt wird.



3. WIE IST LYOGEN® RETARD 6 EINZUNEHMEN?


3.1 Art der Anwendung


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Lyogen® retard 6 nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anwendungsvorschriften, da Lyogen® retard 6 sonst nicht richtig wirken kann!


Die Dosierung, die Darreichungsform und die Dauer der Anwendung muss an die individuelle Reaktionslage, die Indikation und die Schwere der Krankheit angepasst werden. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.



3.2 Falls vom Arzt nicht anders verordnet, gelten die folgenden Dosierungsrichtlinien:


Die Behandlung wird einschleichend mit niedrigen Dosen (entsprechend 0,5 mg Fluphenazindihydrochlorid/Tag) begonnen. Zur Anfangsbehandlung stehen niedriger dosierbare Darreichungsformen zur Verfügung.

Die ambulante Erhaltungsdosis beträgt 2,5 - 10 mg Fluphenazindihydrochlorid pro Tag. In der Klinik kann höher dosiert werden. Die stationäre Erhaltungsdosis beträgt 10 - 20 mg Fluphenazindihydrochlorid pro Tag, jeweils verteilt auf 2 - 3 Einzeldosen.

Lyogen® retard 6 ist nicht teilbar. Ist eine Dosis von Fluphenazindihydrochlorid erforderlich, die eine Teilmenge notwendig macht, so ist auf eine andere teilbare Darreichungsform auszuweichen.


Die angegebenen Dosierungen beziehen sich auf erwachsene Patienten mit stabilem Kreislauf.


(Auch deutlich höhere als die hier angegebenen Dosierungen wurden verordnet. Die routinemäßige Anwendung ist jedoch wegen noch unzureichender Erkenntnisse über das relative Nutzen-Risiko-Verhältnis nicht zu empfehlen.)


Besondere Dosierungshinweise

Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, im Weiteren die Hälfte der für Erwachsene empfohlenen Dosierung. Erforderlichenfalls ist auf Darreichungsformen auszuweichen, die eine entsprechend niedrige Dosierung zulassen.


Wie und wann sollten sie Lyogen® retard 6 einnehmen?

Die Dragees sind nach den Mahlzeiten mit etwasausreichendFlüssigkeit (vorzugsweise 1 Glas Wasser)einzunehmen.


Wie lange sollten Sie Lyogen® retard 6 einnehmen?

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes. Dabei ist die niedrigste notwendige Erhaltungsdosis anzustreben. Über die Notwendigkeit einer Fortdauer der Behandlung ist laufend kritisch zu entscheiden.


Nach einer längerfristigen Therapie muss der Abbau der Dosis in sehr kleinen Schritten über einen großen Zeitraum hinweg und in einem engmaschigen Kontakt zwischen Arzt und Patient erfolgen.



3.3 Wenn Sie eine größere Menge von Lyogen® retard 6 eingenommen haben, als verordnet wurde:


Wegen der relativ großen therapeutischen Breite treten Intoxikationen im Allgemeinen nur bei stärkeren Überdosierungen auf.


Symptome einer Überdosierung

Bei einer Überdosierung können insbesondere die bekannten Nebenwirkungen, in Abhängigkeit von der eingenommenen Dosis, verstärkt auftreten.



In solchen Fällen ist umgehend ein Arzt zu informieren, der über den Schweregrad und die gegebenenfalls erforderlichen weiteren Maßnahmen entscheidet.



3.4 Wenn Sie die Einnahme von Lyogen® retard 6 vergessen haben:


Wenn die Krankheitszeichen erneut oder verstärkt oder in ungewöhnlicher Weise auftreten, nehmen Sie umgehend mit Ihrem behandelnden Arzt Kontakt auf. Im Übrigen setzen Sie die Einnahme nach dem vorgesehenen Zeitplan fort. Sie dürfen keinesfalls die doppelte Menge einnehmen.



3.5 Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung mit Lyogen® retard 6 unterbrechen oder vorzeitig beenden wollen?


Sollten Sie die Behandlung unterbrechen wollen, besprechen Sie dies unbedingt vorher mit Ihrem Arzt. Beenden Sie nicht eigenmächtig ohne ärztliche Beratung die medikamentöse Behandlung. Sie gefährden damit den Therapieerfolg und bringen sich selbst in Gefahr!



4. WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?


Wie alle Arzneimittel kann auch Lyogen® retard 6 Nebenwirkungen haben. Sollten Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, besprechen Sie dies bitte mit Ihrem Arzt, der dann festlegt, wie weiter zu verfahren ist.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden üblicherweise folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:



Sehr häufig:

mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig:

weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich:

weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten

Selten:

weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten

Sehr selten:

weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle



4.1 Mit folgenden Nebenwirkungen ist bei der Einnahme von Lyogen® retard 6 zu rechnen:


Extrapyramidalmotorische Symptome:


Sehr häufig kann es bei der Behandlung mit Fluphenazindihydrochlorid – vor allem in den ersten Tagen und Wochen – zu Frühdyskinesien kommen wie Muskelverspannungen und Störungen des Bewegungsablaufs (Zungen-Schlund-Krämpfe, Schiefhals, Kiefermuskelkrämpfe, Blickkrämpfe, Versteifung der Rückenmuskulatur). Das Parkinson-Syndrom (Zittern, Steifheit, Bewegungslosigkeit, übermäßiger Speichelfluss),Bewegungsdrang und Unruhe (Akathisie) treten im Allgemeinen erst später auf. Kinder entwickeln bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidalmotorische Störungen.

Beim Auftreten von Frühdyskinesien oder Parkinson-Syndromen ist eine Dosisreduktion oder eine Behandlung mit einem anticholinergen Antiparkinsonmittel erforderlich. Diese Medikation sollte jedoch nur im Bedarfsfall und nicht routinemäßig durchgeführt werden. Falls eine Antiparkinson-Medikation erforderlich ist, deren Exkretion schneller erfolgt als diejenige von Fluphenazindihydrochlorid, kann es zur Vermeidung des Auftretens oder der Verschlechterung extrapyramidalmotorischer Symptome notwendig sein, diese Antiparkinson-Medikation auch nach dem Absetzen von Fluphenazindihydrochlorid weiterzuführen. Auf den möglichen Anstieg des Augeninnendrucks bei gleichzeitigem Verabreichen von Fluphenazindihydrochlorid und anticholinergen Medikamenten inklusive Parkinson-Medikamenten ist zu achten.


Die Behandlung des Bewegungsdrangs und der Unruhe (Akathisie) ist schwierig. Zunächst kann eine Dosisreduktion versucht werden. Bei Erfolglosigkeit kann ein Therapieversuch mit Beruhigungsmitteln oder Beta-Rezeptorenblockern durchgeführt werden.


Nach längerer und hochdosierter Therapie oder nach deren Abbruch können Spätdyskinesien auftreten. Es handelt sich dabei um anhaltende, nicht reversible und unwillkürliche Bewegungen von Kiefer- und Gesichtsmuskulatur und der Arme und Beine. Eine gesicherte Therapie dieser Symptome ist derzeit nicht bekannt.

Treten die beschriebenen Dyskinesien der Kiefer- und Gesichtmuskulatur in ersten Anzeichen auf, ist eine Beendigung der Neuroleptika-Therapie in Erwägung zu ziehen. Bei länger andauernder Behandlung mit Lyogen® retard 6 können die Spätdyskinesien überdeckt werden und erst nach Beendigung der Behandlung in Erscheinung treten.


Malignes Neuroleptika-Syndrom:


Unter der Behandlung mit Neuroleptika kann es zu einem lebensbedrohlichen malignen Neuroleptika-Syndrom kommen. Dies äußert sich mit Fieber über 40°C, Muskelstarre, Herzjagen und Bluthochdruck, Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Anstieg des Myoglobins und der Creatinkinase-Aktivität (CK), Vermehrung der Leukozytenzahl, Leberfunktionsstörungen und akutem Nierenversagen.Ein sofortiges Absetzen der Medikation ist erforderlich. Die Behandlung ist schwierig und es werden folgende Maßnahmen empfohlen:



Andere ZNS-Effekte:

Insbesondere zu Beginn der Behandlung können Müdigkeit und eine spürbare Dämpfung auftreten, aber auch Unruhe, Erregung, Benommenheit, Schwindelgefühl,depressive Verstimmung.oder Depression. Bei einer Langzeittherapie zeigen sich auch Antriebsschwäche, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, verworrene Träume, delirante Symptome (häufig in Kombination mit anticholinerg wirkenden Arzneimitteln), zerebrale Krampfanfälle, Regulationsstörungen der Körpertemperatur sowie Sprach-, Gedächtnis- und Schlafstörungen. Es werden einzelne Fälle von reversiblen zentralen Paresen beschrieben.

Während der Behandlung mit Lyogen® retard 6 kann es zu Veränderungen im EEG und in den Liquor-Proteinen kommen. Wie unter anderen Neuroleptika können psychotische Prozesse reaktiviert bzw. verschlechtert werden.


Kardiovaskuläres System:


Häufig treten, insbesondere zu Beginn der Behandlung und bei Patienten mit Nebennierentumor, Schädigung der Hirngefäße, der Niere oder des Herzens, ein Blutdruckabfall oder Kreislaufstörungen beim Wechsel vom Liegen bzw. Sitzen zum Stehen oder Beschleunigung des Herzschlags auf (Kreislauflabilität).

Bei einem schweren Blutdruckabfall müssen entsprechende Notfallmaßnahmen eingeleitet werden.

Auch ein erhöhter Blutdruck ist möglich. Die Anwendung vonFluphenazindihydrochlorid kann zu einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen führen(Störungen der Erregungsausbreitung und –rückbildung),die im EKG sichtbar werden (Torsades de Pointes). Ist dies der Fall, sollte die Behandlung mit Fluphenazindihydrochlorid abgebrochen werden. Bei häufiger Gabe höherer Dosen können bei vorbelasteten Patienten Herzrhythmusstörungen auftreten.


Vegetatives Nervensystem / Gastrointestinaltrakt:


Diese Nebenwirkungen treten bevorzugt zu Beginn der Therapie auf; sie schwächen sich im Allgemeinen im Laufe der Behandlung aberab.

Gelegentlich kann es zu Sehstörungen, Mundtrockenheit, Gefühl der verstopften Nase, Erhöhung des Augeninnendrucks, Verstopfung und Miktionsstörungen kommen.

Gelegentlich wurde auch von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Appetitverlust berichtet. Diese Effekte können durch Dosisreduzierung oder verlängerte Intervalle zwischen der Gabe des Arzneimittels günstig beeinflusst werden.

Sehr selten kann es zu einer lebensbedrohlichen Darmlähmung kommen.


Leber- und Gallenwege:


Gelegentlich wurden von passageren Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten, sehr selten auch von (meist cholestatischen) Hepatiden sowie Abflussstörungen der Galleberichtet. Auch eine Gelbsucht kann auftreten.


Endokrinum:


Die Therapie mit Fluphenazindihydrochlorid hat Auswirkungen auf die sexuellen Funktionen. Es kommt zu einer Abnahme des sexuellen Interesses, zu Potenzstörungen sowie Menstruationsstörungen und Milchabsonderung (Galaktorrhoe) oder einer Brustvergrößerung bei Männern. Außerdem können Störungen des Glukosestoffwechsels auftreten. Wie andere Neuroleptika kann Fluphenazindihydrochlorid eine Zunahme des Körpergewichtes bewirken.


Blut und Blutgefäße:


Über Veränderung des Blutbildes in Form von Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie, Panzytopenie und Agranulozytose wurde berichtetDaher sollten Sie der Aufforderung des Arztes, sich zu den erforderlichen Blutbildkontrollen einzufinden, unbedingt nachkommen.Bei Auftreten entzündlicher Erscheinungen im Mund- und Rachenraum, bei Fieber und grippalen Infekten informieren Sie umgehend Ihren Arzt.

In Einzelfällen kann es zu Bein- und Beckenvenenthrombosen kommen.


Überempfindlichkeitsreaktionen:


Fluphenazindihydrochlorid kann allergische Hautveränderungen, Juckreiz und Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonneneinwirkung hervorrufen. Außerdem wurde das Auftreten von Lupus-erythematodes-ähnlichen Syndromen (Hautrötungen und -entzündungen) und angioneurotischen Ödemen (Quincke-Ödeme) berichtet.


Ferner sind beschrieben:


Hirnödeme, Atemstörungen, Asthma und Bronchopneumonie, Pigmenteinlagerung in Linse und Kornea des Auges.


Bei hospitalisierten psychotischen Patienten traten unter Phenothiazintherapie plötzliche, unerwartete und ungeklärte Todesfälle auf, wobei eine frühere Hirnschädigung oder Krampfanfälle als prädisponierende Faktoren eine Rolle spielen dürften. Deshalb sollten bei Patienten mit bekannten Krampfanfällen hohe Dosen vermieden werden.



4.2 Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.



5. WIE IST LYOGEN® RETARD 6 AUFZUBEWAHREN?


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Das Verfallsdatum des Arzneimittels ist auf Faltschachtel und Blister aufgedruckt. Verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!


Lyogen® retard 6 soll in der Originalpackung aufbewahrt werden, um den Inhalt vor Licht zu schützen


Wann ist Lyogen® retard 6 auch vor Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwendbar?

Dragees mit gesprungenen Hüllen sowie dunkel durchscheinenden Verfärbungen sollen nicht mehr verwendet werden.


Stand der Information:

November 2004Februar 2005

GI Lyogen® retard 6 – highlighted – Februar 2005