Mepicaton 3%
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Mepicaton® 3 %
Wirkstoff: Mepivacainhydrochlorid
2. Verschreibungsstatus/
Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- und Indikationsgruppe
Lokalanästhetikum der Anilidreihe
3.2 Arzneilich wirksamer Bestandteil nach Art und Menge
1 ml Injektionslösung enthält:
Mepivacainhydrochlorid 30,00 mg
3.3 Sonstige wirksame Bestandteile
Keine
3.4 Weitere Bestandteile
Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke
4. Anwendungsgebiete
Infiltrations- und Leitungsanästhesie im Zahn-, Mund- und
Kieferbereich, intraligamentäre Anästhesie.
5. Gegenanzeigen
Mepicaton 3 % darf nicht bei Patienten mit Überempfindlichkeit
gegenüber Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ angewendet wer-den.
Mepicaton 3 % ist kontraindiziert bei Patienten mit schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems und dekompensierter Herzinsuffizienz.
Mepicaton 3 % darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
- Leber - oder Nierenerkrankungen
- erhöhter Krampfbereitschaft
- Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet
- Myasthenia gravis
- Hypotension
- Hypovolämie
- erheblichen Störungen der Blutgerinnung
- erhöhtem Hirndruck
- Gefäßverschlüssen
- Arteriosklerose
- Nervenschädigungen durch Zuckerkrankheit
Schwangerschaft
Über die Anwendung von Mepicaton 3 % in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Untersuchungen für eine Beurteilung der Anwendungssicherheit vor.
Mepicaton 3 % sollte daher in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, in welchen Mengen Mepivacainhydrochlorid in die Muttermilch ausgeschieden wird.
Sollte eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich sein, kann das Stillen ca. 24 Stunden nach Ende der Behandlung wie-der aufgenommen werden.
6. Nebenwirkungen
Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Mepicaton 3 % entsprechen weitgehend denen anderer Lokalanästhetika des Sub-stanztyps der Säureamide. Unerwünschte, bestimmte Organsysteme betreffende Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasma-spiegels von 5 - 6 µg Mepivacainhydrochlorid/ml auftreten können, sind bedingt durch die Art der Anwendung oder pharma-kodynamisch/pharmakokinetisch bedingt und betreffen entweder das Zentralnervensystem oder/und das Herz-Kreislauf-System.
Methodisch bedingt:
- infolge der Injektion zu großer Lösungsmengen;
- durch unbeabsichtigte Injektion in ein Blutgefäß;
- durch unbeabsichtigte intraneurale Injektion.
Pharmakodynamisch bedingt:
In äußerst seltenen Fällen können allergische Reaktionen auftreten.
Pharmakokinetisch bedingt:
Als mögliche Ursache für Nebenwirkungen müssen auch eventuelle abnorme Resorptionsverhältnisse oder Störungen beim Abbau in der Leber oder bei der Ausscheidung durch die Niere in Betracht gezogen werden.
Die Nebenwirkungen lassen sich zwei qualitativ unterschied-lichen Symptomkomplexen zuordnen und unter Berücksichtigung der Intensitätsstärke gliedern:
- zentralnervöse Symptome
leichte Intoxikation:
Kribbeln in den Lippen und/oder der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorien- tiertheit;
mittelschwere Intoxikation:
Sprachstörung, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewe-gungsunruhe), Krämpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung;
schwere Intoxikation:
Erbrechen (Erstickungsgefahr), Schließmuskellähmung,
Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit
Stupor), irreguläre Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
- kardiovaskuläre Symptome
leichte Intoxikation:
Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigter Herz-
schlag, beschleunigte Atmung;
mittelschwere Intoxikation:
beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen
(Arrhythmie), Sauerstoffmangel, Blässe;
schwere Intoxikation:
starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herz-
rhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruck-
abfall, primäres Herzversagen, Kammerflimmern,
Asystolie).
Hinweis für Verkehrsteilnehmer:
Bei Anwendung dieses Arzneimittels muß vom Arzt im Einzelfall
entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr
teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mittel
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Mepicaton 3 %?
Gleichzeitige Applikation von Mepicaton 3 % und gefäßver-
engenden Mitteln führt zu einer längeren Wirkdauer. Es ist
zu beachten, daß unter der Behandlung mit Blutgerinnungs-
hemmern (Antikoagulantien wie z.B. Heparin) nichtsteroidalen
Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine ver-
sehentliche Gefäßpunktion im Rahmen der Schmerzbehandlung zu
ernsthaften Blutungen führen kann, sondern daß allgemein mit
einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muß.
Gegebenenfalls sollten die Blutungszeit und die aktivierte
partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgeführt und die Thrombozytenzahl überprüft werden.
Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle
einer Low-dose-Heparinprophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit
dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Mepicaton 3 % durchgeführt werden.
Eine Anästhesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Ver-meidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermole-kularem Heparin sollte nur mit besonderer Vorsicht durchge-führt werden.
Bei Kombination mit Antifibrillantien, mit ß-Rezeptoren-blockern, Calcium-Antagonisten muß auch bei Mepivacain mit einer additiven, hemmenden Wirkung auf die AV-Überleitung, die intraventrikuläre Reizausbreitung und die Kontraktionskraft gerechnet werden.
Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung des die Herzschlagfolge beeinflussenden Aprindin.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Mepicaton 3 % ist eine Verstärkung der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat auf Grund der chemischen Strukturähnlichkeit mit Lokalanäs-thetika ähnliche Nebenwirkungen.
Ein toxischer Synergismus wird für zentrale Analgetika und Ether beschrieben.
Wie beeinflußt Mepicaton 3 % die Wirkung anderer Arzneimittel?
Da Lokalanästhetika in hoher Dosierung einen Curare-ähnlichen Eigeneffekt besitzen (neuromuskuläre Blockade durch Hemmung der Acetylcholin-Freisetzung), können sie die Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxantien verstärken.
Lokalanästhetika können die Wirksamkeit und Toxizität von membranwirksamen Antiarrhythmika erhöhen.
Die Empfindlichkeitsschwelle von kardialen Schrittmachern kann verändert werden.
8. Warnhinweise
Mepicaton 3% enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Zylinderampulle.
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Bisher sind keine bekannt.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Grundsätzlich gilt, daß nur die kleinste Dosis Mepicaton 3 % verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Anästhesie erreicht wird.
Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzel-falles individuell vorzunehmen.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungs-richtlinien:
Im Normalfall eine Zylinderampulle zu 1,7 ml.
Bei schwierigen und langdauernden Eingriffen darf die Dosis
entsprechend erhöht werden.
Maximaldosis für Kinder unter 20 kg Körpergewicht:
- eine Zylinderampulle zu 1,7 ml in 24 Stunden.
Maximaldosis für Kinder von 20 kg bis 30 kg Körpergewicht:
- zwei Zylinderampullen zu 1,7 ml in 24 Stunden.
Maximaldosis für Kinder über 30 kg Körpergewicht und Erwachsene:
- drei Zylinderampullen zu 1,7 ml in 24 Stunden
Für Kinder sind die Dosierungen individuell unter Berücksich-tigung von Alter und Gewicht zu berechnen. Eine Dosis von 5 -
6 mg Mepivacainhydrochlorid/kg Körpergewicht soll nicht über-schritten werden.
Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion ist stets eine Aspirationskontrolle in zwei Ebenen(Drehung der Kanüle um 180°) sorgfältig durchzuführen, wobei ein negativer Aspira-tionsbefund eine unbeabsichtigte und unbemerkte intravasale Injektion nicht sicher ausschließt.
11. Art und Dauer der Anwendung
Mepicaton 3% sollte nur von Personen mit entsprechenden Kennt-nissen zur Durchführung der jeweiligen Anästhesieverfahren an-gewendet werden.
Zur einmaligen Anwendung in der zahnärztlichen Praxis, zur submukösen Injektion. Es empfiehlt sich, die Lösung auf Körpertemperatur zu erwärmen und langsam zu injizieren.
Eine wiederholte Anwendung dieses Arzneimittels kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenüber dem Arzneimittel) zu Wirkungseinbußen führen.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Beim Auftreten von zentralen oder kardiovaskulären Symptomen einer Intoxikation (beschrieben unter Nebenwirkungen) sind folgende Gegenmaßnahmen erforderlich:
- Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Mepicaton 3 %;
- Freihalten der Atemwege;
- Zusätzlich Sauerstoff zuführen; falls notwendig -
zunächst über Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst über einen Trachealtubus mit reinem Sauerstoff assistiert und kontrolliert beatmen.
Die Sauerstofftherapie darf noch nicht beim Verschwinden
der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn
alle Vitalfunktionen zur Norm zurückgekehrt sind.
- Sorgfältige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillen-
weite.
- Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall soll
sofort der Kopf tief gelagert und ein Beta-Sympatho-
mimetikum langsam intravenös injiziert werden (z.B. 1 mg Isoprenalin/200 ml Glukoselösung 10 - 20 Tropfen/min).
Zusätzlich ist eine Volumensubstitution (z.B. mit kristalloiden Lösungen) vorzunehmen.
- Bei erhöhtem Vagotonus - Bradykardie - wird Atropin
(0,5 - 1,0 mg i.v.) verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen durchzuführen.
- Konvulsionen werden mit Diazepam 5 - 10 mg i.v. behan-
delt oder kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultra-
kurz-wirkender Barbiturate (z.B. Thiopental-Natrium 25
- 50 mg); dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum
Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht. Bei an-
haltenden Krämpfen kann die Diazepam-Gabe wiederholt
werden.
Grundsätzlich ist darauf hinzuweisen, daß in vielen
Fällen bei Anzeichen von Krämpfen die obligate Sauer-
stoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell
unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 5 µg/ml
Blutplasma angegeben.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei
Intoxikation durch Lokalanästhetika!
Hinweis: Vor der Applikation eines Lokalanästhetikums
ist darauf zu achten, daß das Instrumentarium zur
Wiederbelebung, wie z.B. zum Freihalten der Atemwege
sowie zur Sauerstoffzufuhr und die Notfallmedikation
zur Therapie toxischer Reaktionen sofort verfügbar
sind.
13. Pharmakologische, toxikologische Eigenschaften, Pharmako-
kinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind.
13.1 Pharmakologische Eigenschaften
Mepivacain ist ein Lokalanästhetikum der Anilidreihe.
Es hebt reversibel und örtlich begrenzt die Erregbarkeit der
schmerzvermittelnden sensiblen Endorgane und das Leitungsver-
mögen der sensiblen Nervenfasern auf. Als Folge davon wird die
Schmerzempfindung vorübergehend ausgeschaltet.
Über den Wirkungsmechanismus der Lokalanästhetika ist bekannt,
daß sie die Membranpermeabilität für Kationen insbesondere
Natrium-Ionen herabsetzen.
Dies führt konzentrationsabhängig zu einer verminderten Er-regbarkeit der Nervenfaser, da der zur Ausbildung des Aktions-potentials notwendige plötzliche Anstieg der Natriumper-meabilität vermindert ist. Die Wirkung ist vom pKa-Wert der Substanz und dem pH-Wert des Milieus abhängig, also von der Menge, in der sie als freie Base im sauren Milieu erhalten bleibt, da die Substanz zunächst in die lipophile Nerven-struktur permeieren muß. Die lokalanästhetische Wirkung beruht dann jedoch auf der protonierten Form. Im entzündeten Gewebe ist die Wirkung der Lokalanästhetika wegen des dort vorhande-nen niedrigen pH-Wertes herabgesetzt.
Die gefäßerweiternde Wirkung ist bei Mepivacain weniger stark
als bei anderen Lokalanästhetika ausgeprägt.
Mepicaton 3 % kann also auch bei Patienten angewendet werden,
die unter MAO-Hemmern oder trizyklischen Antidepressiva stehen
und bei denen die Anwendung von Katecholaminen kontraindiziert
ist.
Mepicaton 3 % hat einen nahezu physiologischen pH-Wert von 6
und gewährleistet dadurch eine schmerzarme Injektion.
13.2 Toxikologische Eigenschaften
Systemtoxizität
Die Prüfung der akuten Toxizität von Mepivacain im Tierversuch
ergab bei der Maus eine LD 50 nach i.v. Applikation zwischen
31,6 mg/kg KG und 40,3 3,2 mg/kg KG und bei der Ratte zwi-schen 29,8 mg/kg KG und 35,0 1 mg/kg KG.
Als kritische Schwellendosis beim Menschen wird ein Plasma-spiegel von 5 bis 6 µg/ml angesehen - eine Konzentration, bei der mit systemtoxischen Reaktionen zu rechnen ist.
Lokale Toxizität
Die Prüfung der lokalen Toxizität von Mepivacain bei verschie-denen Tierspezies bei Dosierungen bis zu 32 mg ergab keine Hinweise auf irreversible Gewebeschäden.
Chronische Toxizität
Untersuchungen zur subchronischen Toxizität bei lokaler Appli-kation von Mepivacain beim Tier (Kaninchen, Affe, Ratte) ergaben keine Anzeichen für muskuläre Faserathrophien oder andere Läsionen.
Untersuchungen zur chronischen Toxizität liegen nicht vor.
Kanzerogenität
Langzeituntersuchungen zum kanzerogen Potential von Mepivacain liegen nicht vor.
Mutagenität
In vitro und in vivo Mutagenitätstests zur Induktion von Gen- und Chromosomenmutationen durch Mepivacain liegen nicht vor.
Reproduktionstoxikologie
Mepivacain passiert die Plazenta mittels einfacher Diffusion. Die embryo/fetale Dosis im Verhältnis zur maternalen Serum-konzentration beträgt 0,46 - 2,7µg.
Ein Anstieg auf das zweifache an kongenitalen Anomalien wurde bei Neugeborenen von 82 Müttern beobachtet, die während der ersten vier Monate der Schwangerschaft mit Mepivacain behan-delt wurden. Die Frequenz lag jedoch nicht über derjenigen von 224 Frauen, die zu verschiedenen Zeitpunkten der gesamten Schwangerschaft mit dem Lokalanästhetikum behandelt wurden.
Bei Gabe von Mepivacain unter der Geburt (Epiduralanästhesie) ist über fetale Depressionen, fetale Intoxikationserschei-nungen, verminderten Muskeltonus und Minderung der Muskelkraft in den ersten 8 Stunden nach der Geburt berichtet worden.
Im Zusammenhang mit der Anwendung von Mepivacain bei der Para-zervikalblockade ist über fetale Bradycardien und Todesfälle berichtet worden.
Mepivacain verursachte im Tierversuch (Ratte) bei Dosen von
10 mg resp. 4 mg nach i.p. Applikation partielle bis schwere Spermatogeneseschäden. Nach Injektion von 6 mg/kg Mepivacain an trächtigen Ratten zeigten sich bei deren Nachkommen Verhaltensanomalien.
13.3 Pharmakokinetik
Mepivacain ist ungefähr 80 % an Plasmaproteine gebunden und hat einen Blut/Plasma-Konzentrationsquotienten von 0,92 %.
Die Latenzzeit von Mepicaton 3 % beträgt 2 1/2 Minuten bei Infiltrationsanästhesie und 3 bis 6 Minuten bei Leistungs-anästhesie; die Anästhesiedauer beträgt ca. 30 Minuten.
Ein Vergleich der Dispositionskinetik von Mepivacain bei Er-wachsenen und Neugeborenen zeigt, daß ein 1-Kompartiment-Modell die Neugeborenen-Daten am besten beschreibt, während für die Erwachsenen-Daten ein 2-Kompartiment-Modell erforderlich ist. Die pharmakokinetischen Parameter nach i.v. Injektion für Erwachsene und Neugeborene sind in der folgenden Tabelle angegeben:
Mepivacain |
|
|
Parameter |
Erwachsene |
Neugeborene |
Vdss (l/kg) Vd (l/kg) t1/2 (h) Clhb (ml/min/kg) Clrp (ml/min/kg) |
1,02 3,17 5,10 0,20 |
1,75 8,69 1,37 0,76 |
Vdss = scheinbares Verteilungsvolumen zum Zeitpunkt
des steady state
Vd = scheinbares Verteilungsvolumen
t1/2 = Eliminationshalbwertzeit
Clhb = hepatische Körperclearance
Clrp = renale Plasma-Clearance
Neugeborene haben auch eine signifikant längere Eliminations-halbwertzeit als Erwachsene. Die renale Plasma-Clearance ist jedoch bei Neugeborenen signifikant schneller als bei Erwach-senen.
Mepivacain wird in der Leber langsam hydrolysiert. Der Abbau erfolgt durch N-Demethylierung und Hydroxylierung.
Nur 1 % einer Mepivacain-Dosis wird unverändert im menschli-chen Urin ausgeschieden. Ein weiteres Prozent wird als desalkyliertes Produkt ausgeschieden. Weitere 30 % der Dosis treten im Urin als Glucuronide auf. Insgesamt wurden 5 Metaboliten identifiziert.
13.4 Bioverfügbarkeit
Die biologische Verfügbarkeit von Mepivacain am Applika-tionsort beträgt 100 %.
14. Sonstige Hinweise
Bei Kindern, die unter 3 Jahre alt oder leichter als 13,6 kg sind, sollte Mepicaton 3% nicht angewendet werden.
Neurologische Symptome bis hin zu generalisierten Krämpfen können als Folge akzidenteller i.v. Applikation oder bei abnormen Resorptionsverhältnissen auftreten.
Als kritische Schwellendosis wird eine Konzentration von 5 - 6 µg/ml Blutplasma angesehen.
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Ist eine Allergie gegen Mepivacain bekannt, so muß mit
einer Kreuzallergie gegen andere Säureamid-Lokal-
anästhetika gerechnet werden.
- Dosierung so niedrig wie möglich wählen;
- Injektion langsam vornehmen;
- äußerlich leicht erkennbare Anzeichen der Reaktion des
Patienten auf das Arzneimittel (z.B. Veränderungen des Pulses, der Pupillenweite) sind gegebenenfalls für das weitere Vorgehen zu berücksichtigen;
- allgemeine und spezielle Kontraindikationen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln beachten.
15. Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre.
Nach Ablauf des Verfalldatums soll Mepicaton 3 % nicht mehr angewendet werden.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!
17. Darreichungsform und Packungsgrößen
50 Zylinderampullen zu 1,7 ml
18. Stand der Information
November 2008
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen
Unternehmens
hameln pharma plus gmbh
Langes Feld 13
31789 Hameln
Telefon: 05151/ 581-0
Fax: 05151/ 581 501
Hersteller
Weimer Pharma GmbH
Im Steingerüst 30
76437 Rastatt
Seite 22 von 22 spcde-mepi-11-2008