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Metamizol Heumann Tropfen 500 Mg/Ml Tropfen Zum Einnehmen, Lösung

Document: 27.11.2013   Fachinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben

Fachinformation

1.    BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Metamizol Heumann 500 mg/ml Tropfen

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 ml (20 Tropfen) enthält 500 mg Metamizol-Natrium Monohydrat.

1 Tropfen enthält 25 mg Metamizol-Natrium Monohydrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung:

Metamizol Heumann enthält 1,5 mmol (entsprechend 35 mg) Natrium pro 1 ml (20 Tropfen). Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tropfen zum Einnehmen, Lösung

Klare gelbe Lösung mit Himbeergeschmack

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

Metamizol Heumann wird bei allen Altersgruppen außer bei Kleinkindern während der ersten 3 Lebensmonate oder bei einem Gewicht von weniger als 5 kg in den folgenden Indikationen angewendet:

-    akute starke Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen

-    schmerzhafte Koliken

-    Tumorschmerzen

-    sonstige akute oder chronische starke Schmerzen, soweit andere therapeutische Maßnahmen kontraindiziert sind

-    hohes Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Dosierung

Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Schmerzen oder des Fiebers und der individuellen Empfindlichkeit, auf Metamizol Heumann zu reagieren.

Grundsätzlich sollte die niedrigste schmerz- und fieberkontrollierende Dosis gewählt werden.

In allen Altersgruppen, außer bei Kleinkindern, können 8 bis 16 mg Metamizol-Natrium Monohydrate pro Kilogramm Körpergewicht als Einzeldosis gegeben werden.

Die folgende Tabelle zeigt die jeweils empfohlene Einzeldosis und Tageshöchstdosis in Abhängigkeit von Körpergewicht bzw. Alter.

Körpergewicht / Alter

Einzeldosis

T ageshöchstdosis

kg

Alter

Tropfen

mg

Tropfen

mg

5-8

3-11 Monate

2-4

50-100

9-12

225-300

9-15

1-3 Jahre

3-10

75-250

17-30

425-750

16-23

4-6 Jahre

5-15

125-375

30-45

750-1,125

24-30

7-9 Jahre

8-20

200-500

46-60

1150-1500

31-45

10-12 Jahre

10-30

250-750

59-90

1475-2250

46-53

13-14 Jahre

15-35

375-875

88-105

2200-2625

> 53

> 15 Jahre

20-40

500-1000

60-120

1500-3000

Unter Berücksichtigung der Tageshöchstdosis kann eine Einzeldosis bis zu viermal täglich in Abständen von 6 bis 8 Stunden eingenommen werden.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.

Bei längerfristiger Therapie mit Metamizol Heumann sind regelmäßige Blutbildkontrollen einschließlich Differenzialblutbild erforderlich.

Ältere Menschen, Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und Patienten mit eingeschränkter Kreatinin-Clearance

Bei älteren Menschen, bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und bei Patienten mit eingeschränkter Kreatinin-Clearance sollte die Dosis vermindert werden, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte von Metamizol-Natrium verzögert sein kann.

Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion

Zur Langzeitanwendung bei Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion liegen keine Erfahrungen vor.

Kinder und Jugendliche

Bei Fieber ist für Kinder eine Dosis von 10 mg Metamizol-Natrium Monohydrat pro Kilogramm Körpergewicht im Allgemeinen ausreichend.

30 bis 60 Minuten nach oraler Gabe kann eine deutliche Wirkung erwartet werden.

Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre gilt, dass als Einzeldosis 8 bis 16 mg MetamizolNatrium Monohydrat pro Kilogramm Körpergewicht gegeben werden.

Metamizol Heumann sollte bei Kleinkindern unter 3 Monaten nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).

Art der Anwendung Zum Einnehmen

Es wird empfohlen, die Tropfen mit etwas Wasser einzunehmen.

4.3 Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Pyrazolone bzw. Pyrazolidine, z. B. Arzneimittel die Metamizol-Natrium, Propyphenazone, Phenazone oder Phenylbutazon enthalten (das schließt auch Patienten ein, die z. B. mit einer Agranulozytose nach Anwendung dieser Substanzen reagiert haben), oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile von Metamizol Heumann,

-    Patienten mit bekanntem Analgetika-Asthma-Syndrom oder bekannter Anlagetika-Intoleranz vom Urtikaria-Angioödemtyp, d. h. Patienten, die mit Bronchospasmus oder anderen anaphylactoiden Reaktionsformen auf Salicylate, Paracetamol oder andere nichtnarkotische Analgetika, wie z. B. Diclofenac, Ibuprofen, Indomaetacin oder Naproxen, reagieren.

-    Störungen der Knochenmarkfunktion (z. B. nach Zytostatikabehandlung) oder Erkrankungen des hämatopoetischen Systems,

-    genetisch bedingter Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenasemangel,

-    akute intermittierende hepatische Porphyrie,

-    letztes Drittel der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6),

-    Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6),

-    Kleinkinder unter 3 Monaten oder unter 5 kg Körpergewicht, da kein wissenschaftliches Erkenntnismaterial über die Anwendung vorliegt.

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Metamizol Heumann enthält das Pyrazolonderivat Metamizol-Natrium und besitzt die seltenen, aber lebensbedrohlichen Risiken des Schocks und der Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.8).

Patienten, die auf Metamizol Heumann anaphylaktoide Reaktionen zeigen, sind auch besonders gefährdet, in gleicher Weise auf andere nichtnarkotische Analgetika zu reagieren.

Patienten, die auf Metamizol Heumann eine anaphylaktische oder eine andere immunologisch vermittelte Reaktion (z. B. Agranulozytose) zeigen, sind auch besonders gefährdet, in gleicher Weise auf andere Pyrazolone und Pyrazolidine zu reagieren.

Agranulozytose

Wenn Zeichen einer Agranulozytose oder Thrombozytopenie auftreten, muss sofort die Anwendung von Metamizol Heumann abgebrochen werden. Mit dem Abbruch der Behandlung darf nicht gewartet werden, bis die Ergebnisse der Laboruntersuchungen vorliegen.

Panzytopenie

Bei Auftreten einer Panzytopenie muss die Behandlung sofort abgebrochen werden und das komplette Blutbild überwacht werden, bis es sich normalisiert hat (siehe Abschnitt 4.8). Alle Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sofort den Arzt aufsuchen sollten, wenn während der Behandlung Krankheitszeichen und Symptome auftreten, die auf eine Blutdyskrasie hindeuten (z. B. allgemeines Unwohlsein, Infektion, anhaltendes Fieber, Blutergüsse, Blutungen, Blässe).

Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen

Die Gefahr möglicherweise schwerer anaphylaktischer Reaktionen auf Metamizol Heumann ist deutlich erhöht für Patienten mit:

-    Analgetika-Asthma-Syndrom oder Analgetika-Intoleranz vom Urtikaria-Angioödemtyp,

-    Asthma bronchiale, insbesondere bei Patienten mit gleichzeitig bestehender Rhinosinusitis und Nasenpolypen,

-    chronischer Urtikaria,

-    Intoleranz gegenüber Farbstoffen (z. B. Tartrazin) bzw. Konservierungsmitteln (z. B. Benzoate),

-    Alkoholintoleranz. Solche Patienten reagieren schon auf geringe Mengen an alkoholischen Getränken mit Symptomen wie Niesen, Augentränen und starker Gesichtsrötung. Eine solche Alkoholintoleranz kann ein Hinweis auf ein bisher nicht diagnostiziertes AnalgetikaAsthma-Syndrom sein.

Schwere Hautreaktionen

Die lebensbedrohlichen Hautreaktionen Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) wurden bei Verwendung von Metamizol berichtet. Falls sich Symptome oder Zeichen eines SJS oder einer TEN entwickeln (wie progressiver Hautausschlag, oft mit Blasen oder Läsionen der Schleimhaut) muss die Behandlung mit Metamizol Heumann sofort abgebrochen werden und darf zu keiner Zeit neu eingeführt werden.

Patienten sollten auf die Zeichen und Symptome aufmerksam gemacht werden und engmaschig auf Hautreaktionen überwacht werden, insbesondere in den ersten Wochen der Behandlung.

Hypotensive Reaktionen

Metamizol Heumann kann hypotensive Reaktionen auslösen (siehe auch unter Abschnitt 4.8). Diese Reaktionen sind möglicherweise dosisabhängig. Die Gefahr solcher Reaktionen ist ebenfalls erhöht bei:

-    Patienten mit vorher bestehender Hypotonie, Volumenmangel oder Dehydratation, instabilem Kreislauf oder beginnendem Kreislaufversagen (wie z. B. bei Patienten mit Herzinfarkt oder Polytrauma)

-    Patienten mit hohem Fieber.

Deshalb ist eine sorgfältige Indikationsprüfung und eine engmaschige Überwachung bei diesen Patienten erforderlich. Vorbeugende Maßnahmen (z. B. Kreislaufstabilisierung) können nötig sein, um das Risiko von hypotensiven Reaktionen zu reduzieren.

Metamizol Heumann darf nur unter sorgfältiger Überwachung der hämodynamischen Parameter eingesetzt werden bei Patienten, bei denen eine Senkung des Blutdrucks auf jeden Fall vermieden werden muss, wie z. B. schwere koronare Herzkrankheit oder relevante Stenosen der hirnversorgenden Gefäße.

Metamizol Heumann sollten nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen (siehe Abschnitt 4.2).

Vor der Gabe von Metamizol Heumann muss der Patient entsprechend befragt werden. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für anaphylaktische Reaktionen darf Metamizol Heumann nur nach sorgfältiger Abwägung möglicher Risiken gegen den erwarteten Nutzen eingesetzt werden. Wird Metamizol Heumann in solchen Fällen gegeben, ist der Patient engmaschig ärztlich zu überwachen und Notfallbereitschaft sicherzustellen.

Metamizol Heumann enthält 1,5 mmol (entsprechend 35 mg) Natrium pro 1 ml (20 Tropfen). Dies ist bei Patienten unter einer kontrollierten Natriumdiät zu berücksichtigen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Metamizol-Natrium und Chlorpromazin kann eine schwere Hypothermie auftreten. Metamizol-Natrium kann eine Abnahme des CiclosporinPlasmaspiegels bewirken. Bei gleichzeitiger Anwendung kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Für die Substanzklasse der Pyrazolone ist bekannt, dass es zu Wechselwirkungen mit oralen Antikoagulantien, Captopril, Lithium, Methotrexat und Triamteren sowie Änderungen der Wirksamkeit von Antihypertensiva und Diuretika kommen kann. Inwieweit auch MetamizolNatrium zu diesen Wechselwirkungen führt, ist nicht bekannt.

4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Metamizol Heumann bei Schwangeren vor. Metamizol-Natrium ist plazentagängig. In tierexperimentellen Studien zeigte Metamizol-Natrium keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3). Da keine Erfahrungen für den Menschen vorliegen, sollte Metamizol-Midas im 1. und 2. Trimenon nur nach sorgfältiger medizinischer Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.

Obwohl Metamizol-Natrium die Prostaglandinsynthese nur schwach hemmt, können ein vorzeitiger (intrauteriner) Verschluss des Ductus arteriosus (Ductus Botalli) sowie Komplikationen bei Mutter und Kind infolge der Thrombozytenaggregationshemmung nicht ausgeschlossen werden. Im 3. Trimenon ist Metamizol Heumann daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Stillzeit

Die Metaboliten von Metamizol-Natrium gehen in die Muttermilch über. Daher darf während der Einnahme und bis zu mindestens 48 Stunden nach der letzten Einnahme von Metamizol Heumann nicht gestillt werden (siehe Abschnitt 4.3).

4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Metamizol Heumann kann die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen beeinflussen.

Im empfohlenen Dosisbereich ist jedoch keine Beeinträchtigung des Konzentrations- und Reaktionsvermögens bekannt. Da für Metamizol-Natrium eine zentrale Wirkkomponente vermutet wird und sich bei Überdosierungen zentrale Nebenwirkungen einstellen können, sollte, zumindest im höheren Dosisbereich, die Möglichkeit einer Beeinträchtigung in Betracht gezogen werden und auf das Bedienen von Maschinen, Führen von Fahrzeugen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten verzichtet werden. Dies gilt insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8 Nebenwirkungen

sehr häufig

> 1/10

häufig

> 1/100 bis < 1/10

gelegentlich

> 1/1.000 bis < 1/100

selten

> 1/10.000 bis < 1/1.000

sehr selten

< 1/10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar

Die wesentlichen Nebenwirkungen von Metamizol-Natrium beruhen auf Überempfindlichkeitsreaktionen. Die wichtigsten sind Schock und Agranulozytose. Diese Reaktionen treten selten bzw. sehr selten auf, sind aber lebensbedrohlich und können auch auftreten, wenn Metamizol-Natrium bei früheren Gelegenheiten ohne Komplikationen angewendet wurde.

Erkrankunsen des Blutes und des Lymphsystems Selten:    Leukopenie

Sehr selten:    Agranulocytose oder Thrombozytopenie

Häufigkeit nicht bekannt: Panzytopenie, einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang

Diese Reaktionen können auch auftreten, wenn Metamizol-Natrium bei früheren Gelegenheiten ohne Komplikationen angewendet wurde.

Das Risiko einer Agranulozytose steigt, wenn Metamizol-Natrium länger als eine Woche angewendet wird. Zu den typischen Anzeichen einer Agranulozytose gehören entzündliche Schleimhautveränderungen (z. B. im Mund-, Nasen-, Rachen- und Genital-oder Analbereich), Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber sowie Schüttelfrost. Bei Patienten, die Antibiotika erhalten, können diese Zeichen allerdings minimal sein. Das Auftreten von Lymphknoten oder Milzschwellung ist gering oder fehlt ganz. Die Blutsenkung ist stark beschleunigt, die Granulozyten sind erheblich vermindert oder fehlen vollständig. Im Allgemeinen finden sich normale Werte für Hämoglobin, Erythrozyten und Thrombozyten.

Eine unerwartete Verschlechterung des Allgemeinbefindens kann Hinweis auf das Vorliegen einer Agranulozytose sein.

Für die Heilung ist das sofortige Absetzen entscheidend. Daher wird dringend empfohlen, bei Anzeichen einer Agranulozytose Metamizol Heumann sofort abzusetzen und nicht erst die Ergebnisse der labordiagnostischen Untersuchungen abzuwarten.

Erkrankungen des Immunsystems

Selten:    anaphylaktoide oder anaphylaktische Reaktionen

Sehr selten: schwere und lebensbedrohliche anaphylaktoide oder anaphylaktische Reaktionen

Solche Reaktionen auf Arzneimittel können sich während der Injektion oder unmittelbar nach der Anwendung, aber auch Stunden später entwickeln; sie treten allerdings überwiegend während der ersten Stunde nach Anwendung auf.

Leichtere Reaktionen manifestieren sich typischerweise in Haut- und Schleimhautreaktionen (wie z. B. Juckreiz, Brennen, Rötung, Urtikaria, Schwellungen), Dyspnoe und - seltener -gastrointestinalen Beschwerden (wie z. B. Übelkeit, Dyspepsie, Erbrechen).

Solche leichteren Reaktionen können in schwerere Formen übergehen mit generalisierter Urtikaria, schweren Angioödemen (auch im Larynxbereich), schwerem Bronchospasmus, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall (manchmal auch mit vorausgehendem Blutdruckanstieg) und Kreislaufschock.

Bei Patienten mit Analgetika-Asthma-Syndrom manifestieren sich Unverträglichkeitsreaktionen typischerweise in Form von Asthmaanfällen.

Bei den ersten Anzeichen eines Schockzustandes, wie z. B. kalter Schweiß, Schwindel, Benommenheit, Hautverfärbung, Beklemmungsgefühl in der Herzgegend, sind die erforderlichen Sofortmaßnahmen zu ergreifen.

Gefäßerkrankungen

Selten:    hypotensive Reaktionen während oder nach der Anwendung

Diese hypotensive Reaktionen sind möglicherweise pharmakologisch bedingt und nicht von anderen Zeichen einer anaphylaktoiden bzw. anaphylaktischen Reaktion begleitet. Eine solche Reaktion führt nur selten zu einem schweren Blutdruckabfall. Schnelle intravenöse Injektion erhöht das Risiko einer solchen hypotensiven Reaktion.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten:    fixes Arzneimittelexanthem oder andere Exantheme (Rash)

In Einzelfällen kann ein Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom auftreten.

Daher ist Metamizol Heumann bei Auftreten von Hautreaktionen sofort abzusetzen.

Erkrankungen der Niere und der Harnwege

Sehr selten: Insbesondere bei Patienten mit Hypovolämie oder Vorerkrankungen der Nieren und Überdosierung kann es zu Nierenfunktionsstörungen mit Anurie oder Oligurie, Proteinurie und interstitieller Nephritis kommen.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das in Anhang V aufgeführte nationale Meldesystem anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome:

Im Rahmen akuter Überdosierungen wurden Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Abdominalbereich, eine Einschränkung der Nierenfunktion/akutes Nierenversagen (z. B. unter dem Bild einer interstitiellen Nephritis) und - seltener - zentralnervöse Symptome (Schwindel, Somnolenz, Koma, Krämpfe) und Blutdruckabfall bis hin zum Schock und Tachykardie beobachtet.

Nach sehr hohen Dosen kann die Ausscheidung von Rubazonsäure eine Rotverfärbung des Urins verursachen.

Therapiemaßnahmen:

Für Metamizol-Natrium ist kein spezifisches Antidot bekannt. Liegt die Einnahme von Metamizol-Natrium nur kurz zurück, kann versucht werden, die Aufnahme in den Körper durch resorptionsmindernde Maßnahmen (z. B. Aktivkohle) zu begrenzen. Der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) kann durch Hämodialyse, Hämofiltration, Hämoperfusion oder Plasmafiltration eliminiert werden.

Die Behandlung der Intoxikation kann ebenso wie die Prävention von schweren Komplikationen allgemeine und spezielle intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich machen.

Behandlung von schweren anaphylaktischen Reaktionen (Schock): Notfallmaßnahmen entsprechend der gültigen Richtlinien sind einzuleiten.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetika; andere Analgetika und Antipyretika; Pyrazolone ATC-Code: N02BB02

Wirkmechanismus

Metamizol-Natrium ist ein Pyrazolonderivat und hat analgetische, antipyretische und geringe antiphlogistische sowie spasmolytische Eigenschaften. Es besitzt unter den Pyrazolonderivaten die stärkste analgetische Wirkung. Wie bei anderen Analgetika ist der Wirkungsmechanismus im Einzelnen nicht bekannt. Unter anderem hemmt Metamizol-Natrium die Prostaglandinsynthese (PGE 1 und PGE 2) und reversibel die Thrombozytenaggregation. Es inhibiert die Cyclooxygenase und beeinflusst die Arachidonsäurewirkung. Gleichzeitig scheint eine zentrale Wirkkomponente vorzuliegen. Diskutiert wird für die analgetische Wirkungskomponente auch eine Dämpfung der zentralen Schmerzperzeption durch Aktivierung von Neuronen im schmerzhemmenden System.

Die antipyretische Wirkung wird durch zentralen Angriff am hypothalamischen Wärmeregulationszentrum vermittelt, unterstützt durch eine vermehrte Wärmeabgabe über die Peripherie. Die exsudationshemmenden und gefäßverengenden Eigenschaften von MetamizolNatrium sind die Grundlagen der antiphlogistischen Wirkung, die, zumindest teilweise, über eine Hemmung der endogenen Prostaglandinsynthese zustande kommen dürfte.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Metamizol-Natrium wird nach oraler Anwendung im Gastrointestinaltrakt schnell und praktisch vollständig resorbiert.

Biotransformation

Metamizol-Natrium wird über eine nicht-enzymatische Hydrolyse rasch zu 4-Methylaminoantipyrin (MAA) gespalten. Die weitere Metabolisierung führt über das aktive 4-Aminoantipyrin (AA) zum 4-Acetylaminoantipyrin (AAA). Ein anderer Abbauweg führt durch unvollständige Oxydation von MAA zu 4-Formylaminoantipyrin (FAA). Nur 65 - 70% der applizierten Dosis lassen sich über diese Metaboliten nachweisen.

Verteilung

Maximale Plasmakonzentrationen (bezogen auf alle Metaboliten) lassen sich nach ca. 30 - 90 min nachweisen. Nach oraler Anwendung von 1 g Metamizol-Natrium beträgt die maximale Plasmakonzentration Cmax von MAA 10,5 ± 2,8 pg/ml, nach rektaler Anwendung von 1 g Metamizol-Natrium beträgt sie 6,1 ± 1,9 pg/ml. Die Bindung an Plasmaproteine beträgt für MAA 57,6 %, für AA 47,9 %, für FAA 17,8 % und für AAA 14,2 %.

Elimination

Das pharmakokinetische Verhalten der Metaboliten scheint dosisabhängig unterschiedlich zu sein. Die Ausscheidung erfolgt zu ca. 90 % renal mit dem Hauptmetaboliten AAA und 10 % biliär mit einer Halbwertszeit von ca. 10 h. Im Alter erhöht sich die Eliminationshalbwertszeit von MAA von 2,6 h (12 Probanden, 21 - 30 Jahre) auf 4,5 h (9 Probanden, 73-90 Jahre).

Nach intramuskulärer Injektion zeigen die Metaboliten des Metamizol-Natrium ein vergleichbares Verhalten.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Subchronische/Chronische Toxizität

Es liegen Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies vor. Ratten erhielten 6 Monate per os 100 - 900 mg Metamizol-Natrium/kg KG. In der höchsten Dosis (900 mg/kg KG) wurde nach 13 Wochen eine Vermehrung der Retikulozyten und der Heinz'schen Innenkörper beobachtet.

Hunde erhielten 6 Monate Metamizol-Natrium in Dosen von 30 - 600 mg/kg KG. Dosisabhängig wurden ab 300 mg/kg KG eine hämolytische Anämie sowie funktionelle Nieren-und Leberveränderungen beobachtet.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

In in vitro- und in vivo-Untersuchungen zur Mutagenität wurden für Metamizol widersprüchliche Ergebnisse erhalten.

In Langzeituntersuchungen an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential. In 2 von 3 Langzeituntersuchungen an der Maus wurden in hohen Dosen vermehrt Leberzelladenome beobachtet.

Reproduktionstoxizität

Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben. Embryoletale Effekte wurden bei Kaninchen ab einer noch nicht maternaltoxischen täglichen Dosis von 100mg/kg KG beobachtet. Bei Ratten traten embryoletale Wirkungen bei Dosen im maternaltoxischen Bereich auf. Tägliche Dosen oberhalb von 100mg/kg KG führten bei Ratten zu einer Verlängerung der Tragzeit und zu einer Beeinträchtigung des Geburtsvorgangs mit erhöhter Sterblichkeit von Mutter- und Jungtieren.

Fertilitätsprüfungen zeigten eine leicht verringerte Trächtigkeitsrate bei der Elterngeneration bei einer Dosis oberhalb von 250mg/kg KG und Tag. Die Fertilität der F1-Generation wurde nicht beeinträchtigt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Dinatriumhydrogenphosphat

Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat

Saccharin-Natrium

Sucralose

Himbeeraroma (enthält natürliche Aromastoffe, Aromastoffe, Aromazubereitungen, Propylenglycol (E 1520), Triacetin (E 1518), 3-Hydroxy-2-methyl-4#-pyran-4-on)

Gereinigtes Wasser

6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

30 Monate

Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses: 3 Monate

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht gekühlt lagern oder einfrieren.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Tropfbehältnis, bestehend aus einer braunen Glasflasche (Typ III), einem Verschluss mit Tropfer aus LDPE und einem kindergesicherten Originalitätsschraubverschluss aus HDPE/Polypropylen.

Tropfbehältnisse mit 10 ml, 20 ml, 50 ml oder 100 ml Tropfen zum Einnehmen, Lösung Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Handel gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7.    INHABER DER ZULASSUNG

Midas Pharma GmbH Rheinstr. 49 55218 Ingelheim Deutschland

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

Zul.-Nr.:

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG

10.    STAND DER INFORMATION

September 2013

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

Version: 03.09.2013 10