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Methergin Lösung Zum Einnehmen

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Fachinformation


Novartis Pharma Methergin®


1. Bezeichnung der Arzneimittel

Methergin®Lösung zum Einnehmen

250 Mikrogramm/ml

Methergin®Injektionslösung

200 Mikrogramm/ml


Wirkstoff: Methylergometrinhydrogenmaleat

2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Methergin Lösung zum Einnehmen

1 ml Lösung (25 Tropfen) enthält 250 Mikrogramm Methylergometrinhydrogenmaleat


Methergin Injektionslösung

1 ml Injektionslösung enthält 200 MikrogrammMethylergometrinhydrogenmaleat


Sonstige Bestandteile:


Methergin Lösung zum Einnehmen

Enthält 6 Vol.-% Alkohol.


Methergin Injektionslösung

Enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Lösung zum Einnehmen

Injektionslösung


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete

Blutungen nach Abort.


Verstärkte postpartale Blutung und Subinvolutio uteri im Wochenbett bei nicht stillenden Frauen.


Bei stillenden Frauen sollte Methergin als Mittel der 2. Wahl nur dann angewandt werden, wenn andere uteruskontrahierende Substanzen wie Oxytocin, Prostaglandine oder deren Derivate unwirksam oder kontraindiziert sind.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Methergin Lösung zum Einnehmen

Es werden 1-mal bis 3-mal täglich 13 bis 25 Tropfen Methergin eingenommen (entsprechend 125 Mikrogramm bis 750 Mikrogramm Methylergometrinhydrogenmaleat täglich).


Methergin Injektionslösung

Es wird 1-mal bis 3-mal täglich bis zu einer halben Ampulle Methergin langsam i.v. gegeben (entsprechend täglich bis zu 300 Mikrogramm Methylergometrinhydrogenmaleat) oder 1-mal bis 3-mal täglich bis zu einer Ampulle Methergin i.m. (entsprechend täglich bis zu 600 Mikrogramm Methylergometrinhydrogenmaleat).


Art und Dauer der Anwendung

Methergin Lösung zum Einnehmen

Vor der ersten Entnahme der Methergin Lösung zum Einnehmen wird der Kunststoffdeckel der Flasche angehoben, die Lasche in Pfeilrichtung abgezogen und die Metallkappe sowie der Gummistopfen entfernt. Zum Verschließen der Flasche nach Entnahme wird die beigefügte Pipette aufgeschraubt.


Zur Entnahme der Lösung werden 0,5 bis 1 ml (entsprechend 13 bis 25 Tropfen) mit der Pipette aufgenommen. Beim Abzählen der Tropfen muss die Pipette senkrecht nach unten gehalten werden.


Methergin Lösung zum Einnehmen soll zusammen mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.


Methergin Injektionslösung

Die Injektionslösung wird intravenös oder intramuskulär appliziert.


4.3 Gegenanzeigen

Methergin darf nicht angewendet werden

- bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Methylergometrin, gegen andere Mutterkorn-Alkaloide und/oder einen der sonstigen Bestandteile von Methergin;

- bei Bluthochdruck;

- postpartal nach Präeklampsie und Eklampsie;

- bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen;

- bei ischämischen Gefäßerkrankungen (einschl. ischämischer Herzerkrankungen);

- bei Sepsis.


Methergin ist nicht indiziert zur Einleitung der Geburt und zur Unterstützung der Wehentätigkeit bei Wehenschwäche. Es darf erst nach der Geburt, nicht in der Eröffnungsperiode und in der Austreibungsperiode angewandt werden. Bei Mehrlingsgeburten darf Methergin erst nach der Geburt des letzten Kindes verabreicht werden.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Methergin Lösung zum Einnehmen

Enthält 6 Vol.-% Alkohol.


Methergin Injektionslösung

Enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro ml.


Intravenöse Injektionen sollen langsam über einen Zeitraum von mindestens 60 Sekunden gegeben werden. Dabei ist der Blutdruck sorgfältig zu überwachen. Intra- oder periarterielle Injektionen sind zu vermeiden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Mutterkornalkaloide sind bekannte Hemmstoffe von CYP3A.


Die gleichzeitige Anwendung von Methergin und potenten CYP3A-Inhibitoren wie Makrolid-Antibiotika (z. B. Troleandomycin, Erythromycin, Clarithromycin), HIV-Protease-Inhibitoren oder Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (z. B. Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Delavirdin) oder Azol-Antimykotika (z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Voriconazol) sollte vermieden werden, da dies zu einer erhöhten Exposition von Methylergometrin und Toxizität führen kann (Vasospasmen und Ischämie der Extremitäten und anderer Gewebe).


Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Methergin und weniger potenten CYP3A-Inhibitoren.


Obwohl Methergin relativ selektiv am Uterus wirkt, sind Interaktionen und additive Wirkungen mit anderen Mutterkorn-Alkaloiden dosisabhängig möglich. Es ist ein erheblicher Metabolismus von Methysergid zu Methylergometrin im menschlichen Organismus bekannt. Die so entstandenen Methylergometrin-Konzentrationen im Organismus können in Kombination mit exogen zugeführtem Methylergometrin Überdosierungsreaktionen hervorrufen.


Die gemeinsame Anwendung von Methylergometrin und Bromocriptin im Wochenbett wird nicht empfohlen.


Durch Alpha- und Beta-Rezeptoren-beeinflussende Medikamente kann die pharmakologische Wirkung von Methergin beeinflusst werden. Dadurch potenziert Methergin die vasokonstriktorische und vasopressorische Wirkung anderer Medikamente wie Sympathomimetika (z. B. in Verbindung mit Lokalanästhetika), Triptane (5HT1B/1D-Rezeptor-Agonisten) oder Ergotamin.


Ein Synergismus besteht zwischen Methergin und uterusstimulierenden Substanzen wie Oxytocin und Prostaglandinen. In Kombination mit Oxytocin werden auch hypertensive Krisen mit zerebralem Ödem sowie Konvulsionen berichtet. Anästhetika wie Halothan und Methoxyfluran rufen dagegen eine Wirkungsabschwächung von Methergin am Uterus hervor.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Methergin darf nicht während der Schwangerschaft verabreicht werden. Methergin vermindert die Still-Leistung und geht in die Muttermilch über. Dadurch können unerwünschte Wirkungen beim Säugling auftreten (siehe Abschnitt 4.8).


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Da zentralnervöse Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und zerebrale Krampfanfälle nach der Anwendung von Methergin möglich sind, ist insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung weiterer zentral wirksamer Pharmaka oder von Alkohol die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen eingeschränkt.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 10 %)

Häufig (≥ 1 % bis < 10 %)

Gelegentlich (≥ 0,1 % bis < 1 %)

Selten (≥ 0,01 % bis < 0,1 %)

Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten: Anaphylaktische Reaktionen (Atemnot, Blutdruckabfall, Kollaps, Schock)


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen

Gelegentlich: Schwindel, zerebrale Krampfanfälle

Sehr selten: Halluzinationen


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Sehr selten: Tinnitus


Herzerkrankungen

Gelegentlich: Stenokardische Beschwerden, Tachykardie

Selten: Herzklopfen, transiente Sinustachykardie bzw. Sinusbradykardie

Sehr selten: Myokardinfarkt, koronare Arteriospasmen


Gefäßerkrankungen

Häufig: Hypertonie

Gelegentlich: Hypotonie

Selten: Periphere Arteriospasmen

Sehr selten: Thrombophlebitis


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten: Verstopfte Nase


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen

Sehr selten: Diarrhö


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Hautreaktionen

Gelegentlich: Übermäßige Schweißproduktion


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten: Muskelkrämpfe


Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Häufig: Schmerzen im Unterleib (durch Uteruskontraktionen bedingt),
verminderte Laktation


Bei unsachgemäßer Anwendung und gleichzeitig vorliegender individueller Überempfindlichkeit ist das Auftreten von Taubheitsgefühl in Fingern und Zehen, Kältegefühl in Händen und Füßen sowie Muskelschmerzen in Armen und Beinen möglich.


Methergin tritt in die Muttermilch über. Bei gestillten Säuglingen, deren Mütter über mehrere Tage mit Methergin behandelt wurden, werden daher in seltenen Fällen erhöhter Blutdruck, Pulsbeschleunigung oder -verlangsamung, Erbrechen, Durchfall, Unruhe und Krämpfe beobachtet. Auch wurde in Einzelfällen über passagere zerebrale Arteriospasmen und eine akute hypertensive Enzephalopathie der Kinder berichtet.


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Akute Gastritis, Übelkeit, Erbrechen, Angstgefühl. Kalte, blasse Haut, Vertigo, Tachykardie mit schlecht tastbarem Puls, Hypertonie oder Hypotonie; u. U. Tinnitus und Parästhesien. Falls Erbrechen unterbleibt, bei Aufnahme sehr großer Dosen evtl. Anurie, zerebrale Krampfanfälle, Koma, Tod durch Atem- und Herzlähmung. Eine Überdosierung kann sich auch in sehr schmerzhaften uterinen Langzeitkontraktionen äußern.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Giftentfernung (bei Lösung zum Einnehmen) und Kreislaufstabilisierung sowie erforderlichenfalls Gabe gefäßerweiternder Mittel und bei uterinen Langzeitkontraktionen Infusion von beta-2-adrenergen Agonisten. Bei Krämpfen 10 bis 20 mg Diazepam langsam i.v. und Atemhilfe. Bei versehentlicher Gabe von Methylergometrin nach der Geburt des ersten Zwillings kann durch Halothan eine rasche Aufhebung der Langzeitkontraktion erreicht werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Wehenfördernde Mittel, Mutterkornalkaloide

ATC-Code: G02AB01


Methylergometrinhydrogenmaleat ist ein halbsynthetisches Mutterkorn-Alkaloid. Die vaskuläre und uterine glatte Muskulatur wird durch Methylergometrin unter Vermittlung alpha-adrenerger und tryptaminerger Rezeptoren stimuliert. Diese Interaktion, auch mit Untertypen der Rezeptoren für biogene Amine, erklärt die Komplexität der Wirkungen dieser Stoffklasse.


Niedrige Methylergometrin-Dosen steigern die Kraft und die Frequenz der Uteruskontraktion bei nachfolgend normaler Relaxationsphase. Höhere Dosen führen zu einer uterinen Langzeitkontraktion.


Die Sensitivität des Uterus gegenüber Methylergometrin variiert stark und hängt vom Gestationsalter ab. Neben der Interaktion mit den Rezeptoren für biogene Amine ist anzunehmen, dass die lokale Prostaglandinsynthese im Uterus am spezifischen Wirkungsmechanismus des Methylergometrins beteiligt ist.


Methylergometrin reduziert dosisabhängig den Prolaktinspiegel und in der laktierenden Mamma die Milchmenge.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Bei Frauen in der postpartalen Phase wird die maximale Serumkonzentration bei oraler Gabe innerhalb von 3 h erreicht, bei intramuskulärer Applikation nach 30 min und bei intravenöser Injektion nach 1 bis 3 min. Die Wirkung tritt bei oraler Gabe nach 3 bis 5 min ein, bei intramuskulärer Applikation nach 2 bis 10 min und bei intravenöser Injektion nach ½ bis 1 min. Bei oraler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit etwa 60 %.


Methylergometrin wird vorwiegend in der Leber durch weitgehend unbekannte Stoffwechselwege abgebaut. Auch gibt es keine näheren Informationen über Anzahl und Restwirkungen der Metaboliten im menschlichen Organismus. Nach einer einmaligen Dosis werden über 90 % in der Galle und 3 % unverändert im Urin ausgeschieden. Die Halbwertszeit während der Eliminationsphase beträgt 30 bis 120 min, die Plasma-Clearance 120 bis 240 ml/min. Nach wiederholten oralen Dosen wurde keine Akkumulation festgestellt.


In menschlicher Muttermilch wurde bei längerer Behandlung ein Milch-Plasma-Konzentrationsquotient von 0,3 gefunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität

Siehe Abschnitt 4.9.


Chronische/subchronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Tier liegen nicht vor (siehe auch Abschnitt 4.8).


Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Methylergometrin ist nicht ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen untersucht worden. Für das strukturell verwandte Ergotamintartrat ergaben In-vitro-und In-vivo-Tests zur genetischen Toxizität bisher keine für die klinische Anwendung relevanten Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.


Reproduktionstoxizität

Zu Methylergometrin liegen keine reproduktionstoxikologischen Studien vor.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Methergin Lösung zum Einnehmen

Ethanol 94 %, Glycerol, Maleinsäure, gereinigtes Wasser


Methergin Injektionslösung

Maleinsäure, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit

Methergin Lösung zum Einnehmen

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 18 Monate.

Nach Anbruch soll Methergin Lösung zum Einnehmen nicht länger als 4 Wochen aufbewahrt werden.


Methergin Injektionslösung

Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre.

Nach Anbruch Rest verwerfen.


Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Methergin Lösung zum Einnehmen

Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht über 25 °C lagern.


Methergin Injektionslösung

Die Ampullen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Im Kühlschrank lagern (2 °C–8 °C). Nicht einfrieren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Methergin Lösung zum Einnehmen

Originalpackung mit 10 ml Lösung (N1)


Methergin Injektionslösung

Originalpackung mit 5 Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung (N2)

Klinikpackung mit 100 (10 x 10) Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. Inhaber der Zulassung

Novartis Pharma GmbH

90327 Nürnberg


Hausadresse:

Roonstraße 25

90429 Nürnberg

Telefon: (09 11) 273-0

Telefax: (09 11) 273-12 653

Internet/E-Mail: www.novartis.de


Info-Service:

Telefon: (0 18 02) 23 23 00 (0,06 € pro Anruf aus dem deutschen Festnetz; max. 0,42 € pro Minute aus dem deutschen Mobilfunknetz)

Telefax: (09 11) 273-12 160


8. Zulassungsnummern

Methergin Lösung zum Einnehmen: 6523488.00.00

Methergin Injektionslösung: 6523502.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

Methergin Lösung zum Einnehmen: 14.03.2003

Methergin Injektionslösung: 01.06.1999/02.08.2010


10. Stand der Information

August 2010

11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

((Novartis Logo))