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Methotrexat 2,5mg Tabletten Medac

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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Methotrexat 2,5 mg Tabletten medac


Wirkstoff: Methotrexat-Dinatrium


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


1 Tablette Methotrexat 2,5 mg Tabletten medac enthält

2,74 mg Methotrexat-Dinatrium entsprechend 2,5 mg Methotrexat.

Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Tablette


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Akute lymphatische Leukämien im Rahmen komplexer Therapieprotokolle zur remissionserhaltenden Therapie


Maligne gestationsbedingte Trophoblasttumoren zur Monochemotherapie bei Patientinnen mit guter Prognose (“low-risk”)


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Methotrexat soll nur von Ärzten mit Erfahrung in der chemotherapeutischen Behandlung von

Tumoren angewendet werden.


Für die orale Behandlung ist nur eine Dosierung im niedrigen Dosisbereich sinnvoll, da die Bioverfügbarkeit bei höheren Dosen sinkt. Auch bei niedriger Dosierung gibt es große interindividuelle Unterschiede in der Resorption. Für eine Behandlung im mittelhohen und hohen Dosisbereich ist nur die i.v.-Gabe geeignet.


Die Bestimmung des Methotrexatspiegels im Serum ist für die hochdosierte i.v.-Therapie unerlässlich. Bei niedrig dosierter Gabe kann sie sinnvoll sein.


Eine besonders strenge Überwachung des Patienten ist weiterhin bei einer vorangegangenen intensiven Strahlentherapie, reduziertem Allgemeinzustand, eingeschränkter Nierenfunktion sowie hohem Alter geboten.


Die Plasmaeliminations-Halbwertzeit von Methotrexat ist bei Patienten mit pathologischen Flüssigkeitsansammlungen in Körperhöhlen (“third space”) wie Aszites oder Pleuraergüssen verlängert. Diese sind vor einer Methotrexat-Therapie möglichst zu entfernen. Die Methotrexat-Dosierung sollte abhängig vom Verlauf des Methotrexat-Serumspiegels reduziert werden.


Die Dosierungsempfehlungen für die Anwendung von Methotrexat variieren. Im Folgenden werden exemplarisch gebräuchliche Dosierungen angegeben. Weitere Einzelheiten bitten wir, der Fachliteratur zu entnehmen. Sie wird auf Anfrage zur Verfügung gestellt.


Akute lymphatische Leukämien:


Methotrexat in niedriger Dosierung wird im Rahmen komplexer Therapieprotokolle zur Remissionserhaltung im Kindes- und Erwachsenenalter angewendet (z.B. Protokoll der German Prospective Multicenter Study Group for the Treatment of Adult ALL).

Übliche Einzeldosen liegen im Bereich von 20 mg/m2KOF Methotrexat.


Maligne gestationsbedingte Trophoblasttumoren zur Monochemotherapie bei Patientinnen mit guter Prognose (“low risk”)


Die Standarddosis ist 0,4 mg/kg, maximal jedoch 25 mg, 1 x täglich von Tag 1 – 5 mit einer 9-tägigen Pause vor dem nächsten Einnahmezyklus.


Dosierung bei Patienten mit Nierenfunktionseinschränkung

Da Methotrexat vorwiegend renal eliminiert wird, ist bei eingeschränkter Kreatinin-Clearance mit einer verzögerten Elimination zu rechnen, die schwere Nebenwirkungen zur Folge haben kann. Die entsprechenden Dosierungsschemata sind daher bei eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend der Kreatinin-Clearance und dem Verlauf des Methotrexat-Serumspiegels abzuändern.


Art der Anwendung:


Methotrexat soll zur Behandlung von Tumoren nur unter Auf­sicht eines in der Tumortherapie erfahrenen Arztes verab­reicht werden.


Methotrexat wird neben der oralen Gabe auch als intravenöse, intramuskuläre oder intrathekale Injektion sowie als intravenöse Infusion angewendet. Die Art der Anwendung, die zwischen den einzelnen Behandlungszyklen einzuhaltenden Intervalle sowie weitere Einzelheiten sind den jeweiligen Therapieprotokollen zu entnehmen.


Zum Einnehmen:


Es empfiehlt sich, die Tabletten abends nach den Mahlzei­ten einzunehmen. Zur Vermeidung von Ausfällungen von Me­thotre­xat in den Nierentubuli ist auf reichliche Flüssig­keits­zufuhr und Alka­lisierung des Urins auf einen pH-Wert über 7,0 zu ach­ten.


Dauer der Anwendung:


Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung des Behandlungsprotokolls und der individuellen Therapiesituation.


Für Methotrexat ist keine kumulative Grenzdosis bekannt.


4.3 Gegenanzeigen


Allergie gegen Methotrexat, Gravidität, Stillzeit, bestehende Infektionen, Stomatitiden, Ulzera des Magen-Darm-Traktes, ausgeprägte Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Funktionsstörungen des hämatopoetischen Systems (z.B. nach vorangegangener Radio- oder Chemotherapie) stellen Gegenanzeigen für die Anwendung von Metho­trexat dar.


Durch die Anwendung von Methotrexat kann sich die Nierenfunktion verschlechtern.


Eine besonders strenge Überwachung des Patienten ist weiterhin bei einer vorange­gangenen intensiven Strahlentherapie, reduziertem Allgemeinzustand sowie jugend­lichem und hohem Alter geboten.


Bei Patienten mit Diabetes mellitus ist das Risiko für eine Leberfibrose bzw. –zirrhose erhöht. Diese Veränderungen können auch ohne Erhöhung der Transaminasen auftreten.


Eine Konzeption ist, auch bei Behandlung des männlichen Partners, während und 6 Monate nach der Therapie mit Methotrexat zu vermeiden.


4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Bei Anwendung von Methotrexat während einer Strahlentherapie kann das Risiko für das Auftreten einer Weichteil- oder Knochennekrose erhöht sein.


Wegen seiner hepatotoxischen Wirkung ist während einer Methotrexat-Therapie auf Alkoholkonsum und die Einnahme von hepatotoxischen und potentiell hepatotoxischen Mitteln zu verzichten. Durch Einnahme anderer potentiell leberschädigender Mittel wird die lebertoxische Wirkung von Methotrexat verstärkt. Patienten, die während der Methotrexat-Therapie potentiell hepatotoxische Mittel (z.B. Leflunomid) einnehmen, sollten diesbezüglich engmaschig überwacht werden. Analoges ist bei der gleichzeitigen Gabe von potentiell hämatotoxischen Mitteln (z.B. Leflunomid) zu berücksichtigen.


Durch die Anwendung von Methotrexat kann sich die Nierenfunktion verschlechtern. Auch Zustände, die zur Dehydratation führen, können die Toxizität von Methotrexat auf Grund erhöhter Wirkstoffspiegel steigern.


Methotrexat kann auf Grund seiner möglichen Wirkung auf das Immunsystem Impf- und Testergebnisse (immunologische Verfahren zur Erfassung der Immunreaktion) verfälschen.


Unter zytostatischer Therapie ist nach Impfung mit Lebendimpfstoffen das Risiko einer Infektion erhöht. Impfungen mit Lebendvakzinen sollten bei Patienten unter Methotrexat-Therapie vermieden werden.


Zytostatika können die Antikörperbildung nach Influenzaimpfung mindern.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Methotrexat 2,5 mg Tabletten medac nicht einnehmen.


Sonstige Hinweise


Empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaß­nah­men:


Vor Therapiebeginn:


Nieren- und Leberfunktionsproben zum Ausschluss einer Nie­reninsuffizienz bzw. einer Leberschädigung. Komplet­ter Blut­status.


Während der Therapie:


1. Bei höherer Dosierung: Regelmäßige Kontrolle des Me­thotrexatserumspiegels (vgl. Notfallmaß­nah­men, Symptome und Gegenmit­tel).


2. Tägliche Inspektion der Mundhöhle und des Pharynx auf Schleimhautver­änderungen: Ulzerationen gehen meist den Leukozyten- bzw. Thrombozyten­depressionen voraus.


3. Regelmäßige Leukozyten- und Thrombozytenkontrollen (täglich bis dreimal wöchentlich).


4. Kompletter Blutstatus einmal wöchentlich.


5. Regelmäßige Durchführung von Nieren- und Leberfunk­tionsproben.


6. Bei länger dauernder Therapie ggf. Knochenmark­biop­sien.


7. Vorbereitungen für eine möglicherweise notwendige Bluttransfusion sollten getroffen werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Salicylate, Amidopyrin-Derivate, Phenylbutazon, Diphenyl­hy­dan­toin (= Phenytoin), Barbiturate, Tranquilizer, Tetra­cy­cline, Sulfonamide, Doxorubicin, Probenecid und para-Amino­benzoesäure verdrängen Methotrexat aus der Plasmaei­weißbin­dung und können so dessen Toxizität steigern.


Salicylate, nicht-steroidale Antiphlogistika, para-Amino­hippur­säure, Probenecid, Sulfonamide und Cefa­lotin können die tubuläre Sekretion von Methotrexat ver­mindern und insbeson­dere im niedrigen Dosierungsbereich von Methotrexat dessen Toxi­zität steigern.


Penicilline können die renale Clearance von Methotrexat im Einzelfall reduzieren, so dass erhöhte Serumkonzentrationen von Methotrexat mit gleichzeitiger hämatologischer und gastrointestinaler Toxizität auftreten können.


Die gleichzeitige Einnahme anderer Mittel (einschließlich Alkohol) mit einer potentiell lebertoxischen Wirkung muss vermieden werden. Die Hepatotoxizität kann bei regelmäßigem Alkoholkonsum oder der Einnahme anderer leberschädigender Medikamente (z.B. Leflunomid, Azathioprin, Sulfasalazin, Retinoide) erhöht sein. Patienten, die zusätzlich hepatotoxische Medikamente einnehmen müssen, sollten engmaschig überwacht werden. Analoges ist bei der gleichzeitigen Gabe von potentiell hämatotoxischen Mitteln (z.B. Leflunomid) zu berücksichtigen.


Die Anwendung von Pyrimethamin und Cotrimoxazol in Kombination mit Methotrexat kann Panzytopenien verursachen, wahrscheinlich durch additive Hemmung der Dihydrofolsäurereduktase durch Trimethoprim und Methotrexat (Interaktionen zwischen Sulfonamiden und Methotrexat s.o.).


Cholestyramin kann die nichtrenale Elimination von Methotrexat durch Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs erhöhen.


Gleichzeitige Anwendung von Mercaptopurin und Methotrexat kann die Bioverfügbarkeit von Mercaptopurin erhöhen, wahrscheinlich durch Hemmung der Metabolisierung von Mercaptopurin.


Gleichzeitige Anwendung von Methotrexat und Theophyllin kann die Theophyllin-Clearance vermindern.


Vorsicht ist geboten, wenn Erythrozytenkonzentrate und Methotrexat gleichzeitig gegeben werden. Bei Patienten, denen Methotrexat über 24 Stunden infundiert wurde und die nachfolgend Bluttransfusionen erhielten, wurde verstärkte Toxizität beobachtet, die auf verlängerte hohe Serumkonzentrationen von Methotrexat zurückzuführen ist.


Die Verwendung von Anästhetika auf Stickoxidbasis potenziert die Wirkung von Methotrexat auf den Folsäuremetabolismus und führt zu schwerer nicht voraussehbarer Myelosuppression und Stomatitis. Dies kann durch die Gabe von Calciumfolinat vermindert werden.


Bei Anwendung von Methotrexat während einer Strahlentherapie kann das Risiko für das Auftreten einer Weichteil- oder Knochennekrose erhöht sein.


Bei einer Vorbehandlung mit Medikamenten, die Nebenwirkun­gen auf das Knochen­mark aufweisen (z.B. Zytostatika, Sul­fonamide, Chlo­ramphenicol, Diphenylhydan­toin, Amidopyrin-Derivate), ist die Möglichkeit ausgeprägter Störungen der Hämato­poese zu beachten.


Die gleichzeitige Verabreichung von L-Asparaginase antagonisiert die Wirkungen von Methotrexat.


Bei vorbestehendem Folsäuremangel ist die Toxizität von Metho­trexat gesteigert, die Wirksamkeit der Therapie kann durch Te­trahydrofolsäurepräparate beeinträchtigt werden.


Besondere Vorsicht ist bei gleichzeitiger Gabe von Metho­trexat und nichtsteroidalen Antiphlogistika geboten. In diesem Zusammenhang ist über schwerwiegen­de Neben­wirkungen einschließlich Todesfällen, gewöhn­lich nach hohen Methotre­xat-Dosen, berichtet worden.


Die gleichzeitige Gabe von Protonenpumpenblockern wie Omeprazol und Pantoprazol kann zu Interaktionen führen. Bei Omeprazol wurde eine Verzögerung der renalen Elimination von Methotrexat beschrieben. Bei Pantoprazol wurde über einen Fall einer Hemmung der renalen Elimination des 7-Hydroxymethotrexats mit Myalgie und Schüttelfrost berichtet.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht anwenden!


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Nicht zutreffend.


4.8 Nebenwirkungen


Inzidenz und Schwere von Nebenwirkungen sind in der Regel abhängig von Dosierung, Anwendungsart und Dauer der Methotrexat-Behandlung. Da es jedoch auch unter niedriger Dosierung und jederzeit während der Therapie zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen kann, ist eine regelmäßige Überwachung durch den Arzt in kurzen zeitlichen Abständen unerlässlich. Die meisten Nebenwirkungen sind reversibel, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Einige der unten genannten schwerwiegenden Nebenwirkungen können jedoch in sehr seltenen Fällen einen plötzlichen Tod zur Folge haben.


Beim Auftreten von Nebenwirkungen sollten je nach deren Schweregrad und Intensität gegebenenfalls die Dosierung reduziert oder die Therapie unterbrochen und geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden (siehe Abschnitt 4.9 Absatz ”Therapie von Intoxikationen”). Bei Wiederaufnahme einer Methotrexattherapie sollte diese mit Vorsicht weitergeführt werden unter eingehender Begutachtung der Notwendigkeit der Therapie und mit erhöhter Wachsamkeit für das mögliche Wiederauftreten von Toxizität.


Myelosuppression und Mukositis stellen im Allgemeinen die dosisbegrenzenden toxischen Wirkungen dar. Ihre Schwere ist abhängig von der Dosierung, der Art und Dauer der Anwendung von Methotrexat. Mukositis tritt ca. 3 – 7 Tage nach Methotrexat-Anwendung auf, Leuko- und Thrombopenie 4 – 14 Tage nach Methotrexat-Anwendung.

Myelosuppression und Mukositis sind bei Patienten mit ungestörten Eliminationsmechanismen im Allgemeinen innerhalb von 14 Tagen reversibel.


Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Thrombozytopenie, Leukopenie, Stomatitis, Bauchschmerzen, Anorexie, Übelkeit und Erbrechen (vor allem innerhalb der ersten 24 – 48 Stunden nach Gabe von Methotrexat), eine erniedrigte Kreatinin-Clearance sowie ein Anstieg der Leberenzyme (ALAT [GPT], ASAT [GOT]), der alkalischen Phosphatase und des Bilirubins.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


Sehr häufig:

10 %

Häufig:

1 % und < 10 %

Gelegentlich:

0,1 % und < 1 %

Selten:

0,01 % und < 0,1 %

Sehr selten:

< 0,01 % einschließlich gemeldeter Einzelfälle


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Häufig: Herpes zoster

Gelegentlich: Opportunistische Infektionen, die tödlich verlaufen können, einschließlich Lungenentzündungen

Selten: Sepsis

Sehr selten:Nokardiose, Histoplasma-Mykose, Cryptococcus-Mykose, Herpes simplex-Hepatitis, disseminierter Herpes simplex, tödlich verlaufende Sepsis, Cytomegalievirus-Infektionen (u. a. Pneumonien).

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen

Gelegentlich: Maligne Lymphome

Sehr selten: Tumorlysesyndrom

Erkrankungen des Blut- und Lymphsystems

Sehr häufig: Thrombozytopenie, Leukopenie

Häufig: Anämie bis hin zur Panzytopenie, Myelosuppression bis hin zur Agranulozytose

Selten: Megaloblastäre Anämie

Sehr selten: Aplastische Anämie, Eosinophilie, Neutropenie, Lymphadenopathie und lymphoproliferative Erkrankungen

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: Allergische Reaktionen, anaphylaktischer Schock, allergische Vaskulitis, Fieber, Immunsuppression

Sehr selten: Hypogammaglobulinämie


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Diabetes mellitus

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich: Depressionen

Selten: Stimmungsschwankungen, vorübergehende Wahrnehmungsstörungen


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Benommenheit

Gelegentlich: Krampfanfälle, Hemiparese, Schwindel, Verwirrtheit,

Selten: Parese, Sprachstörungen, einschließlich Dysarthrie und Aphasie

Sehr selten: Ungewöhnliche kraniale Sinneswahrnehmungen, Muskelschwäche, Schmerzen und Parästhesien in den Extremitäten, Geschmacksveränderungen, akute aseptische Meningitis mit Meningismus

Augenerkrankungen

Selten: Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Schleiersehen), schwerwiegende Sehstörungen von unbekannter Ätiologie

Sehr selten: Periorbitale Ödeme, Blepharitis, Epiphora und Photophobie, Konjunktivitis, vorübergehende Erblindung, Sehverlust

Herzerkrankungen

Selten: Hypotonie

Sehr selten: Perikarderguss, Perikardtamponade, Perikarditis

Gefäßerkrankungen

Gelegentlich: Vaskulitis (als schwere toxische Erscheinung)

Selten: Thromboembolische Ereignisse (einschließlich arterieller Thrombose, zerebraler Thrombose, Thrombophlebitis, tiefer Venenthrombose, Retina-Venenthrombose und Lungenembolie)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums

Häufig: Lungenkomplikationen auf der Grundlage einer interstitiellen Pneumonitis, Alveolitis, die zum Tod führen können.

Gelegentlich: Lungenfibrose, Pleuraerguss

Selten: Pharyngitis

Sehr selten: Chronische interstitielle obstruktive Lungenerkrankungen, Asthma bronchiale-ähnliche Reaktionen mit Husten, Dyspnoe und pathologischem Befund im Lungenfunktionstest, Pneumocystis-carinii-Pneumonie.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig: Stomatitis, Bauchschmerzen, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen (vor allem innerhalb der ersten 24 – 48 Stunden nach Gabe von Methotrexat)

Häufig: Diarrhö

Gelegentlich: Gastrointestinale Ulzerationen und Blutungen, Pankreatitis

Selten: Enteritis, Gingivitis, Melaena

Sehr selten: Hämatemesis

Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr häufig: Anstieg der Leberenzyme (ALAT [GPT], ASAT [GOT], der alkalischen Phosphatase und des Bilirubins

Gelegentlich: Leberverfettung, chronische Leberfibrose und Leberzirrhose, Abfall des Serumalbumins

Selten: Hepatotoxizität, akute Hepatitis

Sehr selten: Reaktivierung einer chronischen Hepatitis, akute Lebernekrose, akuter Leberzerfall, Leberversagen


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Exantheme, Erytheme, Juckreiz

Gelegentlich: Alopezie, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), herpetiforme Hauteruptionen, Photosensibilität, Urtikaria, verstärkte Pigmentierung der Haut, Wundheilungsstörungen

Selten: Akne, Hautulzerationen, Ekchymosen, Erythema multiforme, Nodulosis, schmerzhafte Erosionen von psoriatischer Plaque, verstärkte Pigmentierung der Nägel, Onycholyse, Zunahme von Rheumaknoten

Sehr selten: Furunkulosis, Teleangiektasie, akute Paronychie

Psoriatische Läsionen können sich durch UV-Bestrahlung unter gleichzeitiger Methotrexat-Therapie verschlechtern. Durch Bestrahlung hervorgerufene Dermatitis und Sonnenbrand können bei Anwendung von Methotrexat wieder auftreten (sog. ”Recall”-Reaktionen)


Erkrankungen der Skelettmuskulatur des Bindegewebes und der Knochen

Gelegentlich: Arthralgie/Myalgie, Osteoporose

Selten: Belastungsfraktur

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Sehr häufig: Erniedrigte Kreatinin-Clearance

Gelegentlich: Schwere Nephropathie, Nierenversagen, Zystitis mit Ulzerationen, Blasenentleerungsstörungen, Dysurie, Oligurie, Anurie

Selten: Hyperurikämie, erhöhte Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen im Serum

Sehr selten: Azotämie, Hämaturie, Proteinurie

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Gelegentlich: Fetale Missbildungen

Selten: Abort

Sehr selten: Fetaler Tod


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Gelegentlich: Vaginale Ulzerationen und Entzündungen

Selten: Menstruationsstörungen

Sehr selten: Gestörte Oogenese/Spermatogenese, Impotenz, Unfruchtbarkeit, Libidoverlust, vorübergehende Oligospermie, Scheidenausfluss, Zyklusstörungen, Gynäkomastie


4.9 Überdosierung


a) Symptome der Intoxikation

vgl. Abschnitt Nebenwirkungen.


b) Therapie von Intoxikationen


Behandlung der Intoxikationserscheinungen einer niedrigdosierten Methotrexat-Therapie (Einzeldosis 100 mg/m2KOF Methotrexat), die auf Tetrahydrofolsäuremangel zurückgeführt werden können:


Sofort 6 – 12 mg Calciumfolinat i.v. oder i.m. Danach mehrfach (mindestens 4-mal) die gleiche Dosis in 3 – 6-stündigen Abständen.


Sollte die Intoxikation durch eine erheblich verzögerte Elimination (Methotrexat-Serumspiegel!) z.B. infolge einer akuten Niereninsuffizienz verursacht sein, kann eine Hämodialyse und / oder Hämoperfusion in Erwägung gezogen werden. Bei der Hämodialyse beträgt die Methotrexat-Clearance nach In-vitro-Studien abhängig von Gerätetyp, Membrandicke und –oberfläche 30 - 74 ml/ml.


Eine wirksame Methotrexat-Clearance wurde durch eine akute, intermittierende Hämodialyse mit einem High-flux-Dialysator erreicht.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Methotrexat ist ein Zytostatikum aus der Gruppe der Antimetabolite.


Methotrexat gehört als kompetitiver Folsäureantagonist in die Reihe der Antimetabo­lite. Seine Affinität zur Dihydro­folatreduktase ist etwa 105mal höher als deren physiolo­gi­sches Substrat Dihydrofolsäure. Durch die Hemmung der Bil­dung des Produktes Tetrahydrofolsäure wird die Synthese von Thymidin und Purin beeinträch­tigt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


1. Resorption


Nach oraler Applikation wird Methotrexat rasch mit sowohl inter- als auch intraindividueller Variabilität über saturierbare aktive Transportmechanismen aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert. Bei niedrig dosierter Gabe (Dosierungen bis 12,5 mg/m2) liegt die mittlere Bioverfügbarkeit bei 80 %, jedoch mit erheblichen inter- und intraindividuellen Schwankungen. Bei Dosen von 30 bis 50 mg/m2beträgt die mittlere Bioverfügbarkeit 35 %.


2. Verteilung


Das Verteilungsvolumen von Methotrexat entspricht etwa dem Gesamtkörper­wasser (Vd = 0,69 l/kg bzw. 27,9 l/m²). Die Plasmaeiweißbindung beträgt bei Erwachsenen 20 bis 40 % und bei Kindern 40 bis 60 %. Die Liquor­gängigkeit ist insbesondere im niedrigen Dosisbereich gering (Liquor/Plasma-Ver­hältnis maximal 1 : 40). Methotrexat tritt in den sog. “third space” (Pleuraexsudat, Aszites) über und wird aus diesem verzögert wieder freigesetzt (mögliche Toxizitätssteigerung!).


3. Konzentration in Geweben


Methotrexat erreicht die höchsten Konzentrationen in Niere, Gallenblase, Milz, Leber, Haut, Dick- und Dünn­darm. Die Retention in diesen Organen kann Wochen bis Monate betragen.


4. Übergang in die Muttermilch


Methotrexat tritt in die Muttermilch über (Milch/ Plasma-Verhältnis 0,08 bei einer Dosis von 22,5 mg).


5. Biologische Halbwertszeiten


Methotrexat besitzt nach i.v. Applikation eine Ver­teilungshalbwertszeit von 0,75 Stunden, die von einer biphasischen Elimination mit Halbwertszeiten von 2 – 4 und 12 – 24 Stunden gefolgt wird.


6. Metabolismus


Methotrexat wird zu 7-Hydroxymethotrexat und intra­zellulär zu Methotrexat­polyglutamaten metabolisiert. 7-Hydroxymethotrexat besitzt etwa 1/200der Aktivi­tät von Methotrexat. 80 % (im hohen Dosisbereich) bis 90 % (im niedri­gen Dosisbereich) der verabreichten Dosis wird unverändert ausgeschieden.


7. Elimination


Methotrexat wird überwiegend renal eliminiert. Die Konzentration in der Gallenflüssigkeit kann um den Faktor 104größer als die Serumkonzentration sein. Methotrexat unterliegt jedoch einem ausgeprägten ente­rohepatischen Kreislauf, so dass maximal 10 % der ver­abreichten Dosis über die Faeces ausgeschieden wird. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist mit einer ver­zögerten Elimination zu rechnen, die schwere Neben­wirkungen zur Folge haben kann.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Chronische Toxizität


In Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Maus, Ratte und Hund zeigten sich toxische Effekte in Form von gastrointestinalen Läsionen, Kno­chenmarkdepres­sion und Hepatotoxizität.

Tumorerzeugendes und mutagenes Potential


In Langzeituntersuchungen an Ratten, Mäusen und Ham­stern ergaben sich keine Hinweise auf ein tumor­erzeu­gendes Potential von Methotrexat.


Methotrexat induziert in vitro und in vivo Gen- und Chromosomenmutatio­nen. Es besteht der Verdacht einer mutagenen Wirkung im Menschen.


Reproduktionstoxikologie


Methotrexat hat nach Verabreichung im ersten Tri­mester der Schwangerschaft beim Menschen teratogene Wirkungen (kraniofaziale, kardiovaskuläre und Extre­mitäten-Fehl­bildungen) gezeigt. Aus den bisher bekannten 42 expo­nierten Schwangerschaften ergibt sich ein Fehlbil­dungsrisiko von ca. 1 : 14. Bei Beendigung der Metho­trexat-Therapie vor der Konzep­tion sind normale Schwa­ngerschaften beschrieben worden. Teratogene Wirkungen sind bei vier Spezies (Ratte, Maus, Kaninchen, Katze) festgestellt worden. Bei Rhesusaffen traten keine dem Menschen vergleich­bare Fehlbildungen auf.


Methotrexat geht in geringen Mengen in die Mutter­milch über. Nach Gaben von 22,5 mg/Tag wurde ein Milch/Plas­ma-Konzentrationsverhältnis von 0,08 gefunden. Sollte eine Anwendung während der Still­zeit erforderlich werden, ist abzustillen.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Sonstige Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Kartoffelstärke, mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat, Siliciumdioxid.


6.2 Inkompatibilitäten


Keine bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise


Das Behältnis fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Licht zu schützen


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


OP mit 30 Tabletten [N3]

OP mit 100 Tabletten


6.6 Hinweise für die Handhabung <und Entsorgung>


Nicht verwendete Arzneimittel oder Abfallmittel sind entsprechend den örtlichen Anforderungen zu entsorgen.


7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER


m e d a c

Gesellschaft für klinische

Spezialpräparate mbH

Fehlandtstraße 3

20354 Hamburg

Telefon: (0 41 03) 80 06-0

Telefax: (0 41 03) 80 06-1 00


8. ZULASSUNGSNUMMER(N)


3002183.01.00


9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG


10.03.2005


10. STAND DER INFORMATION


November 2005


11. VERSCHREIBUNGSPFLICHTIG / APOTHEKENPFLICHT


Verschreibungspflichtig


SPC (D) Methotrexat 2,5 mg Tabletten medac, Date of latest revision: 11/2005 20