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Metoprolol-Actavis Tart 200 Mg Retardtabletten

Document: 18.11.2013   Fachinformation (deutsch) change

FACHINFORMATION

Metoprolol-Actavis TART 50 mg Retardtabletten Metoprolol-Actavis TART 100 mg Retardtabletten Metoprolol-Actavis TART 200 mg Retardtabletten

1.    BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Metoprolol-Actavis TART 50 mg Retardtabletten Metoprolol-Actavis TART 100 mg Retardtabletten Metoprolol-Actavis TART 200 mg Retardtabletten

2.    QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Metoprolol-Actavis TART 50 mg Retardtabletten:

1 Retardtablette enthält 50,0 mg Metoprololtartrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Retardtablette enthält 5,15 mg Sucrose.

Metoprolol-Actavis TART 100 mg Retardtabletten:

1 Retardtablette enthält 100,0 mg Metoprololtartrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Retardtablette enthält 10,30 mg Sucrose.

Metoprolol-Actavis TART 200 mg Retardtabletten:

1 Retardtablette enthält 200,0 mg Metoprololtartrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 1 Retardtablette enthält 20,59 mg Sucrose. Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Retardtablette

Weiße bis gebrochen weiße, bikonvexe Oblongtabletten mit beidseitiger Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1    Anwendungsgebiete

-    Arterieller Bluthochdruck (Hypertonie),

-    Chronische, stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris),

-    Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt,

-    Schnelle Formen der Herzrhythmusstörungen (supraventrikuläre und ventrikuläre tachykarde Arrhythmien),

-    Vorbeugende Behandlung der Migräne.

4.2    Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Metoprolol-Actavis TART wird einmal täglich verabreicht und kann unabhängig von den Mahlzeiten mit Flüssigkeit eingenommen werden.

Die Retardtabletten haben eine Bruchrille und können leicht geteilt werden.

Die Dosierung sollte individuell, vor allem nach dem Behandlungserfolg und der Pulsfrequenz festgelegt werden.

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Arterieller Bluthochdruck (Hypertonie)

50 bis 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich (entsprechend jeweils einer Retardtablette 50 - / 100 - / 200 mg Metoprololtartrat).

Chronische, stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris)

50 mg, 100 mg oder 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich (entsprechend jeweils einer Retardtablette 50 - / 100 - / 200 mg Metoprololtartrat).

Sekundärprophylaxe nach Herzinfarkt

Metoprololtartrat wird eingesetzt bei Patienten, bei denen keine Gegenanzeigen für eine Behandlung mit ß-Rezeptorblockern bestehen.

Im Anschluss an die Behandlung der Akutphase des Herzinfarktes erfolgt die Erhaltungstherapie mit 100 bis 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich (entsprechend 1 Retardtablette 100 bzw. 1 Retardtablette 200 mg Metoprololtartrat).

Bei behandlungsbedürftigem Abfall der Herzfrequenz und/oder anderen Komplikationen ist Metoprololtartrat sofort abzusetzen.

Schnelle Formen der Herzrhythmusstörungen (tachykarde Arrhythmien)

50 bis 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich (entsprechend jeweils einer Retardtablette 50 - / 100 - / 200 mg Metoprololtartrat).

Vorbeugende Behandlung der Migräne

100 bis 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich (entsprechend jeweils einer Retardtablette 100 - / 200 mg Metoprololtartrat).

Sollte die Behandlung mit Metoprolol-Actavis TART nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen, und zwar mindestens über einen Zeitraum von zwei Wochen, wobei die Dosis schrittweise halbiert wird. Die letzte Dosis sollte mindestens vier Tage eingenommen werden, bevor das Präparat abgesetzt wird. Falls Beschwerden auftreten, sollte der Vorgang verlangsamt werden. Abruptes Absetzen kann zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypotonie führen.

Bei eingeschränkter Nierenfunktion, bei Hämodialyse und bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Bei eingeschränkter Leberfunktion sollte die Dosis wegen der höheren Bioverfügbarkeit individuell vermindert werden.

4.3 Gegenanzeigen

Metoprolol-Actavis TART darf nicht angewendet werden bei:

-    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Betablocker oder einen der sonstigen Bestandteile.

-    AV-Block II. oder III. Grades.

-    unbehandelter Herzinsuffizienz (Lungenödem, reduzierter Blutfluss oder Hypotonie) und kontinuierlicher oder periodischer Behandlung, die die Kontraktilität des Herzens erhöht (Betarezeptor-Agonismus).

-    manifester und klinisch relevanter Sinusbradykardie (Herzfrequenz < 50 Schläge/min).

-    Sick-Sinus-Syndrom.

-    kardiogenem Schock.

-    schweren peripheren arteriellen Durchblutungsstörungen.

-    Hypotonie (systolisch < 90 mmHg).

-    metabolischer Azidose.

-    schwerem Asthma bronchiale oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung.

-    unbehandeltem Phäochromozytom (siehe Abschnitt 4.4).

-    begleitender Anwendung von MAO-Hemmern (mit Ausnahme von MAO-B-Hemmern (siehe Abschnitt 4.5).

Metoprolol darf nicht an Patienten mit Verdacht auf akuten Myokardinfarkt und einer Herzfrequenz von

<    45 Schlägen/min, einem PQ-Intervall von > 0,24 Sekunden oder einem systolischen Blutdruck von

<    100 mmHg verabreicht werden.

Darüber hinaus ist Metoprolol bei Patienten mit Herzinsuffizienz kontraindiziert, deren systolischer Blutdruck wiederholt auf unter 100 mmHg abfällt (Untersuchung vor Behandlungsbeginn erforderlich).

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol-Actavis TART behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Betablocker müssen bei Patienten mit Asthma bronchiale mit Vorsicht angewendet werden. Wenn ein Asthma-Patient bei Beginn einer Behandlung mit Metoprolol einen Beta-2-Agonisten (oral oder inhalativ) anwendet, muss die Dosis des Beta-2-Agonisten kontrolliert und falls erforderlich erhöht werden. Metoprolol Retardtabletten beeinflussen Beta-2-Rezeptoren in geringerem Maße als eine nicht-retardierte Darreichungsform von Beta-1-selektiven Betablockern.

Metoprolol kann die Wirkung einer Diabetes-Therapie verringern und die Symptome einer Hypoglykämie maskieren. Das Risiko für Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels oder einer Maskierung der Symptome einer Hypoglykämie ist unter Metoprolol-Retardtabletten geringer als bei Anwendung einer nicht-retardierten Darreichungsform beta-1-selektiver Betablocker und signifikant geringer als bei Anwendung nicht-selektiver Betablocker.

In seltenen Fällen kann es im Zusammenhang mit einer Metoprolol-Behandlung zu einer Verschlechterung von AV-Überleitungsstörungen (möglicher AV-Block) kommen.

Metoprolol kann aufgrund seiner antihypertensiven Wirkung die Symptome einer peripheren Durchblutungsstörung verstärken.

Wenn Metoprolol bei Patienten mit einem Phäochromozytom verordnet wird (siehe Abschnitt 4.3), muss vor Beginn und während der Behandlung mit Metoprolol ein Alphablocker eingesetzt werden.

Bei Patienten mit Prinzmetal-Angina müssen ß1-selektive Substanzen mit Vorsicht verwendet werden.

Die Behandlung mit Metoprolol kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.

Vor einem operativen Eingriff muss der Anästhesist darüber informiert werden, dass der Patient Betablocker anwendet. Es wird nicht empfohlen, die Betablocker-Therapie während eines operativen Eingriffs abzusetzen.

Die Betablocker-Therapie darf nicht plötzlich abgesetzt werden. Wenn die Behandlung abgesetzt werden soll, muss die Dosis wenn möglich allmählich über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen reduziert werden. In dieser Zeit wird die Dosis schrittweise halbiert, bis die niedrigste Dosis erreicht ist, die einer halben Retardtablette der niedrigsten Stärke entspricht. Die letzte Dosis sollte über mindestens vier Tage verabreicht werden, bevor die Behandlung ganz beendet wird. Treten beim Patienten irgendwelche Symptome auf, so ist die Dosis langsamer zu reduzieren. Das plötzliche Absetzen von Betablockern kann zur Exazerbation einer Herzinsuffizienz führen und das Risiko für einen Myokardinfarkt und plötzlichen Tod erhöhen.

Wie andere Betablocker kann auch Metoprolol die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und den Schweregrad anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Eine Adrenalin-Therapie hat bei mit Betablockern behandelten Patienten nicht immer den gewünschten therapeutischen Effekt (siehe Abschnitt 4.5).

Betablocker können eine Psoriasis auslösen oder verschlimmern.

Bislang liegen nicht ausreichend Daten zur Anwendung von Metoprolol bei Patienten mit Herzinsuffizienz und den folgenden Begleitfaktoren vor:

-    instabile Herzinsuffizienz (NYHA IV),

-    akuter Myokardinfarkt oder instabile Angina pectoris in den vorangegangenen 28 Tagen,

-    eingeschränkte Nierenfunktion,

-    eingeschränkte Leberfunktion,

-    Patienten über 80 Jahren,

-    Patienten unter 40 Jahren,

-    hämodynamisch relevante Herzklappenerkrankung,

-    hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie,

-    während einer Herzoperation oder wenn innerhalb von vier Monaten vor der Behandlung mit Metoprolol eine Herzoperation stattgefunden hat.

Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharase-Isomaltase-Mangel sollten Metoprolol-Actavis TART nicht einnehmen.

Die Anwendung von Metoprolol-Actavis TART kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Pharmakodynamische Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Verabreichung von Substanzen, die sympathische Ganglien blockieren, mit anderen Betablockern (z. B. Augentropfen) oder mit MAO-Hemmern, muss der Zustand des Patienten sorgfältig überwacht werden (siehe Abschnitt 4.3).

Wenn eine Begleittherapie mit Clonidin beendet werden soll, muss die Betablocker-Therapie mehrere Tage zuvor abgesetzt werden.

Der Patient muss bezüglich aller Formen von negativ inotropen und chronotropen Wirkungen überwacht werden, wenn Metoprolol gleichzeitig mit Calcium-Antagonisten des Verapamil- oder Diltiazem-Typs oder mit Antiarrhythmika verabreicht wird. Mit Betablockern behandelte Patienten dürfen Calcium-Antagonisten des Verapamil- Typs nicht intravenös erhalten.

Klasse-I-Antiarrhythmika: Klasse-I-Antiarrhythmika und Betarezeptorblocker haben zusätzliche negativ inotrope Wirkungen, die bei Patienten mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion schwerwiegende hämodynamische Nebenwirkungen hervorrufen können. Die Kombination ist auch bei Patienten mit Sick-Sinus-Syndrom und pathologischen AV-Überleitungsstörungen zu vermeiden. Die Wechselwirkung ist am besten für Disopyramid dokumentiert.

Bei mit Betablockern behandelten Patienten kann die Inhalation von Anästhetika die bradykarden Wirkungen des Betablockers verstärken.

Metoprolol kann die Wirkung gleichzeitig verabreichter blutdrucksenkender Arzneimittel potenzieren.

Wenn Metoprolol, Noradrenalin, Adrenalin oder andere Sympathomimetika gleichzeitig verabreicht werden, kann es zu einem signifikanten Blutdruckanstieg kommen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metoprolol und Reserpin, Alpha-Methyldopa, Clonidin, Guanfacin und Herzglykosiden können die Herzfrequenz und die Überleitung im Herzen deutlich abnehmen.

Patienten, die gleichzeitig weitere Betaadrenerge-Antagonisten (z. B. Timolol in Form von Augentropfen) erhalten, müssen engmaschig ärztlich überwacht werden.

Metoprolol kann die Symptome einer Hypoglykämie abschwächen, und zwar insbesondere die Tachykardie. Betarezeptorblocker können bei Patienten mit Typ-2 Diabetes mellitus die InsulinFreisetzung hemmen. Der Blutzucker ist regelmäßig zu kontrollieren und die antidiabetische Behandlung (Insulin und orale Antidiabetika) ist entsprechend anzupassen.

Die gleichzeitige Anwendung von Indometacin oder anderen Prostaglandinsynthesehemmern kann die antihypertensive Wirkung von Betablockern abschwächen.

Wenn mit Betablockern behandelte Patienten unter bestimmten Umständen Adrenalin erhalten, beeinflussen kardioselektive Betablocker die Blutdruckregulation in signifikant geringerem Maße als nicht-selektive Betablocker.

Bei der Behandlung anaphylaktischer Reaktionen kann die Wirkung von Adrenalin bei mit Betablockern behandelten Patienten abgeschwächt sein (siehe Abschnitt 4.4).

Pharmakokinetische Wechselwirkungen

Enzym-induzierende oder Enzym-hemmende Arzneimittel können die Plasmakonzentration von Metoprolol beeinflussen. Rifampicin kann den Metabolismus von Metoprolol verstärken und dadurch den Blutspiegel verringern, während Cimetidin, Alkohol und Hydralazin die MetoprololPlasmakonzentration möglicherweise erhöhen können. Metoprolol wird vorwiegend, aber nicht ausschließlich, durch das Enzym Cytochrom CYP2D6 in der Leber verstoffwechselt (siehe Abschnitt 5.2). Substanzen mit hemmender Wirkung auf CYP2D6, wie z. B. selektive SerotoninwiederaufnahmeHemmer (SSRI) wie Paroxetin, Fluoxetin und Sertralin, Diphenhydramin, Hydroxychloroquin,

Celecoxib, Terbinafin, Neuroleptika (z. B. Chlorpromazin, Triflupromazin, Chlorprothixen) und möglicherweise auch Propafenon können die Plasmakonzentration von Metoprolol erhöhen.

Auch für Amiodaron und Chinidin (Antiarrhythmika) wurde eine hemmende Wirkung auf CYP2D6 beschrieben.

Die Clearance anderer Arzneimittel kann durch Metoprolol möglicherweise verringert werden (z. B. Lidocain).

4.6    Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Da es keine geeigneten kontrollierten Studien zur Anwendung von Metoprolol bei schwangeren Frauen gibt, darf Metoprolol nur dann während der Schwangerschaft angewendet werden, wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für den Embryo/Feten überwiegt.

Betablocker vermindern die Plazentadurchblutung und können zum Absterben des Feten und zu Frühgeburten führen. Nach einer Langzeit-Behandlung schwangerer Frauen mit leichter bis mittelschwerer Hypertonie wurde eine intrauterine Wachstumsverzögerung beobachtet. Es wurden eine Verzögerung des Geburtsvorgangs sowie beim Feten und Neugeborenen eine Bradykardie unter Betablocker-Therapie berichtet. Ebenso liegen Berichte über Hypoglykämie, Hypotension, erhöhte Bilirubinämie und eine gehemmte Reaktion des Neugeborenen auf eine Anoxie vor.

Die Behandlung mit Metoprolol sollte 48 - 72 Stunden vor dem berechneten Geburtstermin abgesetzt werden. Wenn dies nicht möglich ist, muss das Neugeborene über 48 - 72 Stunden nach der Geburt bezüglich der Symptome einer Betablockade (z. B. kardiale und pulmonale Komplikationen) überwacht werden.

Betablocker zeigten bei Tieren keine potentielle teratogene Wirkung, allerdings wurden eine verminderte Durchblutung der Nabelschnur, Wachstumsverzögerungen, verringerte Ossifikation und eine Zunahme von fetalen und postnatalen Todesfällen beschrieben.

Stillzeit

Die Metoprolol-Konzentration ist in der Muttermilch etwa 3-mal höher als im mütterlichen Plasma. Auch wenn das Risiko für Nebenwirkungen bei gestillten Kindern nach Verabreichung therapeutischer Dosen des Arzneimittels gering erscheinen würde (außer bei eingeschränkter metabolischer Kapazität), müssen gestillte Kinder bezüglich der Zeichen einer Betablockade beobachtet werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Metoprolol hat geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Da es unter einer Behandlung mit Metoprolol zu Fatigue und Schwindel kommen kann, muss der Patient darauf achten, welche Wirkung Metoprolol auf ihn hat, bevor er sich an das Steuer eines Fahrzeuges setzt oder Maschinen bedient. Diese Wirkungen können bei gleichzeitigem Alkoholkonsum oder Präparatewechsel verstärkt auftreten.

4.8 Nebenwirkungen

Die unten aufgeführten Nebenwirkungen traten in klinischen Studien oder während der klinischen Anwendung auf, und zwar insbesondere bei Anwendung von Metoprololtartrat in Tablettenform. In vielen Fällen konnte der Kausalzusammenhang mit Metoprolol nicht bestätigt werden.

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten, nicht bekannt (< 1/10.000), nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Thrombozyto

penie,

Leukopenie

Endokrine

Erkrankungen

Verschlechterung eines latenten Diabetes mellitus

Stoffwechsel-

und

Ernährungs

störungen

Gewichtszu

nahme

Psychiatrische Erkrankungen

Depression, Konzentrationsstörungen, Benommenheit oder Schlaflosigkeit, Albträume

Nervosität,

Angst

Vergesslichkeit oder Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, Persön-lichkeitsver-änderungen (z. B. Stimmungsschwankungen)

Erkrankungen

des

Nervensystem

s

Schwindel,

Kopfschmerzen

Parästhesien

Augen

erkrankungen

Sehstörungen, trockene oder gereizte Augen, Konjunktivitis

Erkrankungen des Ohrs und des

Labyrinths

Tinnitus,

Hörstörungen

Herzerkran

kungen

Bradykardie, Gleichge-wichtsstörungen (sehr selten mit Synkopen verbunden), Palpitationen

Vorübergehende Verstärkung der Symptome einer Herzinsuffizienz, AV-Block I. Grades, präkor-diale Schmerzen

Funktionelle Herzsymptome, Herzrhythmusstörungen, Überleitungsstörungen

Gefäß

erkrankungen

Ausgeprägter Blutdruckabfall und orthostatische Hypotonie, sehr selten mit Synkopen

Kalte Hände und Füße

Nekrosen bei Patienten mit vor der Behandlung bestehender schwerer peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Exazerbation einer Claudicatio intermittens oder eines RaynaudSyndroms

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und

Mediastinums

Funktionelle

Dyspnoe

Broncho

spasmen

Rhinitis

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Übelkeit,

abdominelle

Schmerzen,

Diarrhö,

Obstipation

Erbrechen

Mundtrocken

heit

Geschmacks

störungen

Leber- und Gallenerkrankungen

Abweichungen der Leberwerte

Hepatitis

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Hautausschlag (psoriasiforme Urtikaria und dystrophe Hautveränderungen), vermehrtes Schwitzen

Haarausfall

Photosensitivi-tät, Exazerbation einer Psoriasis, Erstmanifestation einer Psoriasis, psoriasiforme dermatologische

Veränderungen

Skelettmuskulatur, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Muskelkrämpfe

Arthralgie,

Muskelschwä

che

Erkrankungen

der

Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Impotenz und andere sexuelle Funktionsstörungen, Induratio penis plastica (Peyronie

Syndrom)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Fatigue

Ödeme

4.9 Uberdosierung

Symptome

Eine Überdosierung mit Metoprolol kann zu schwerer Hypotension, Sinusbradykardie, AV-Block, Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock, Herzstillstand, Bronchospasmus, Bewusstseinsverlust (auch Koma), Übelkeit, Erbrechen oder Zyanose führen.

Die Symptome können sich durch die gleichzeitige Zufuhr von Alkohol, Antihypertensiva, Chinidin oder Barbituraten verschlimmern.

Die ersten Symptome einer Überdosierung treten 20 Minuten bis 2 Stunden nach der Einnahme des Arzneimittels auf.

Therapie

Aktivkohle, falls erforderlich Magenentleerung. Bei schwerer Hypotension, Bradykardie oder Risiko für eine Herzinsuffizienz sollte der Patient intravenös in Abständen von 2 - 5 Minuten oder als Dauerinfusion einen Beta-1-Agonisten (z. B. Prenalterol) erhalten, bis die gewünschte Wirkung erzielt wird. Ist ein selektiver Beta-1-Agonist nicht verfügbar, kann Dopamin verwendet werden Außerdem kann Atropinsulfat (0,5 - 2,0 mg intravenös) verabreicht werden, um den Nervus vagus zu blockieren.

Wird die gewünschte Wirkung nicht erzielt, kann ein anderes Sympathomimetikum, wie z. B. Dobutamin oder Noradrenalin verabreicht werden.

Der Patient kann außerdem 1 - 10 mg Glukagon erhalten. Möglicherweise muss ein Schrittmacher eingesetzt werden. Um einem Bronchospasmus vorzubeugen, kann intravenös ein Beta-2-Agonist gegeben werden.

Anmerkung! Die zur Behandlung einer Überdosierung benötigten Dosen liegen deutlich über den üblicherweise verwendeten therapeutischen Dosen, da der Betablocker die Betarezeptoren blockiert hat.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: Beta-Adrenozeptor-Antagonisten, selektiv ATC-Code C07AB02.

Die Hauptwirkungen von Metoprolol werden durch dessen kompetitiven Antagonismus an ß-Adrenozeptoren vermittelt. Die Substanz hat eine relative Selektivität zu den ß 1-Rezeptoren ("Kardioselektivität"), die vorwiegend am Herzmuskel lokalisiert sind. Bei höheren Dosierungen hat Metoprolol allerdings auch einen Einfluss auf die ß 2-Rezeptoren z. B. der Bronchien und Blutgefäße. Metoprolol hat keine intrinsische sympathomimetische Aktivität.

Der stimulierende Effekt der Katecholamine auf das Herz wird durch Metoprolol reduziert. Als Folge werden die Erregungsleitung im AV-Knoten verlangsamt, die Herzfrequenz und das Schlagvolumen verringert, so dass die Herzarbeit reduziert wird. Der periphere Widerstand bleibt bei Langzeittherapie im Allgemeinen unverändert oder verringert sich.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Nach oraler Applikation wird Metoprolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Aufgrund eines ausgeprägten Z/rsf-pass-Metabolismus liegt die systemische Verfügbarkeit nur bei ca. 35 %.

Die Proteinbindung beträgt 10 %, das Verteilungsvolumen 5,5 l/kg. Metoprolol wird fast vollständig in der Leber metabolisiert. Zwei der drei Hauptmetaboliten (O-Desmethylmetoprolol und a-Hydroxymetoprolol) zeigen schwach ß-rezeptorenblockierende Wirkungen.

Die Elimination erfolgt überwiegend renal (ca. 95 %). Unverändertes Metoprolol macht ca. 10 % der Gesamtausscheidung aus.

Bei schwerer Leberzirrhose und portokavalem Shunt ist die Bioverfügbarkeit erhöht und die Clearance vermindert. Bei Patienten mit portokavaler Anastomose kann die AUC auf das 6-fache ansteigen und die Clearance auf 0,3 ml/min reduziert sein.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Untersuchungen zur Mutagenität und Kanzerogenität erbrachten für Metoprolol keine relevanten, auf ein genotoxisches oder tumorerzeugendes Potenzial hinweisenden Befunde.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Zucker-Stärke-Pellets (Sucrose, Maisstärke, Stärkehydrolysat), Macrogol 6000, Talkum, Ethylcellulose, Triethylcitrat, Hyprolose, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Hypromellose, Titandioxid (E171).

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

5 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 30 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PP/Alu-Blisterpackungen mit 10 Retardtabletten (Musterpackung)

30 Retardtabletten (N 1)

50 Retardtabletten (N 2)

100 Retardtabletten (N 3)

500 Retardtabletten (5 x 100) (Klinikpackung)

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen für die Beseitigung.

7. INHABER DER ZULASSUNGEN

Actavis Deutschland GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2 81829 München Telefon: 089/558909 - 0 Telefax: 089/558909 - 240

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Metoprolol-Actavis TART 50 mg Retardtabletten: 48962.00.00

Metoprolol-Actavis TART 100 mg Retardtabletten:

48962.01.00

Metoprolol-Actavis TART 200 mg Retardtabletten:

48962.02.00

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN

Datum der Erteilung der Zulassungen: 17. Dezember 2001 Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen: 03. Mai 2011

10.    STAND DER INFORMATION

März 2013

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig