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Metoprolol-Ratiopharm 0.K. 100 Mg Retardtabletten

Document: 18.07.2014   Fachinformation (deutsch) change

ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten 1 Retardtablette enthält 50,0 mg Metoprololtartrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 6,23 mg Saccharose/Retardtablette

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten 1 Retardtablette enthält 100,0 mg Metoprololtartrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 12,45 mg Saccharose/Retardtablette

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten 1 Retardtablette enthält 200,0 mg Metoprololtartrat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: 24,90 mg Saccharose/Retardtablette Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Retardtablette

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten

Weiße, längliche, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten

Weiße, längliche, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten

Weiße, längliche, bikonvexe Tablette mit einer Bruchkerbe auf beiden Seiten.

Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

Erwachsene:

arterielle Hypertonie

chronische stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris)

Sekundärprophylaxe nach einem akuten Myokardinfarkt Tachyarrhythmien, insbesondere supraventrikuläre Tachykardie.

Reduktion der Kammerfrequenz bei Vorhofflimmern und ventrikulären Extrasystolen Migräneprophylaxe

Kinder ab 6 Jahre und Jugendliche: - Hypertonie

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung

Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Erwachsene

Die Dosierung muss für jeden Patienten hauptsächlich auf Basis von Behandlungserfolg und Pulsfrequenz individuell festgelegt werden.

Arterielle Hypertonie

50-200 mg Metoprololtartrat einmal täglich.

Chronische stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris)

50-200 mg Metoprololtartrat einmal täglich.

Sekundärprophylaxe nach einem akuten Myokardinfarkt

Nach der Behandlung der Akutphase des Myokardinfarkts bekommt der Patient als Erhaltungstherapie 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich oder die höchste tolerierte Dosis.

Tachyarrhythmien

100-200 mg Metoprololtartrat einmal täglich.

Migräneprophylaxe

100-200 mg Metoprololtartrat einmal täglich.

Kinder und Jugendliche - Hypertonie

Die empfohlene Anfangsdosis bei Bluthochdruckpatienten ab 6 Jahren ist einmal täglich 0,5 mg Metoprololtartrat pro kg Körpergewicht. Die endgültige Milligramm-Dosis sollte möglichst nah an der berechneten Dosis in mg/kg liegen.

Bei Patienten, die auf eine Dosierung von 0,5 mg nicht ansprechen, kann die Dosis auf 1,0 mg Metoprololtartrat pro kg Körpergewicht erhöht werden, wobei 50 mg Metoprololtartrat nicht überschritten werden dürfen. Bei Patienten, die auf eine Dosierung von 0,95 mg Metoprololtartrat pro kg Körpergewicht nicht ansprechen, kann die Dosis bis auf eine maximale Tagesdosis von 2,0 mg Metoprololtartrat pro kg Körpergewicht erhöht werden. Dosen über 200 mg Metoprololtartrat einmal täglich wurden bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht.

Die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren wurden nicht untersucht. Eine Anwendung bei dieser Altersgruppe wird daher nicht empfohlen

Patienten mit eingeschränkter Nieren funktion Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich.

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Da die Bioverfügbarkeit bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion erhöht ist, muss die Dosis individuell reduziert werden.

Ältere Patienten

Bei älteren Patienten muss die Dosis von Metoprolol sehr sorgfältig angepasst werden.

Falls die Behandlung mit Metoprololtartrat nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden muss, sollte die Dosis immer langsam über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen durch schrittweise Halbierung reduziert werden. Die letzte Dosis sollte mindestens 4 Tage eingenommen werden, bevor das Präparat abgesetzt wird. Falls Beschwerden auftreten, muss noch langsamer vorgegangen werden. Ein abruptes Absetzen kann zu einer Myokardischämie führen und dadurch eine Exazerbation der Angina pectoris oder einen Myokardinfarkt auslösen oder eine Hypertonie verschlimmern.

Art der Anwendung

Dieses Arzneimittel wird einmal täglich verabreicht. Es muss unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. mit einem Glas Wasser) geschluckt und kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Retardtabletten haben eine Bruchrille und können leicht geteilt werden.

4.3    Gegenanzeigen

-    Überempfindlichkeit gegen Metoprolol, einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels oder andere Betarezeptorenblocker

-    Kardiogener Schock

-    Myokardinfarkt, wenn die Herzfrequenz < 45 Schläge/Minute beträgt, ein AV-Block 2. oder 3. Grades vorliegt, das PR-Intervall im EKG länger als 240 ms ist, der systolische Blutdruck weniger als 100 mm Hg beträgt und der Patient eine mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz hat

-    Unbehandelte Herzinsuffizienz

-    Erregungsleitungsstörungen von den Vorhöfen auf die Kammern (AV-Block 2. und 3. Grades)

-    Bradykardie (Ruhepuls vor der Behandlung unter 50 Schlägen/Minute)

-    Sinusknoten-Syndrom (Sick-Sinus-Syndrom)

-    Sinuatrialer Block

-    Hypotonie (systolischer Blutdruck < 90 mm Hg)

-    Metabolische Azidose

-    Bronchiale Hyperreagibilität (z.B. bei schwerem Asthma bronchiale oder schwerer chronischer obstruktiver Lungenerkrankung)

-    Fortgeschrittene periphere arterielle Verschlusskrankheit

-    Gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (Ausnahme: MAO-B-Hemmer)

-    Unbehandeltes Phäochromozytom

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist bei Patienten, die mit Metoprolol behandelt werden, kontraindiziert. Ausgenommen ist die intensivmedizinische Behandlung.

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Dieses Arzneimittel kann die Empfindlichkeit gegen Allergene erhöhen und die Schwere allergischer Reaktionen verstärken. Es darf daher bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Anamnese oder bei Patienten, die sich einer Desensibilisierungstherapie unterziehen (Vorsicht vor unkontrollierten anaphylaktischen Reaktionen), nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden.

Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter der Therapie mit Betarezeptorenblockern beobachtet. Bei derartigen Patienten sollte dieses Arzneimittel nur unter Überwachung der Nierenfunktion angewendet werden.

Betarezeptorenblocker dürfen nicht plötzlich abgesetzt werden. Falls ein Absetzen erforderlich ist, muss die Dosis des Arzneimittels langsam reduziert werden. Das Absetzen der Medikation sollte insbesondere bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung unter engmaschiger Überwachung erfolgen.

Bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen sollte Metoprolol nur bei Vorliegen zwingender Gründe angewendet werden. Falls die Anwendung jedoch erforderlich ist, kann bei einigen Patienten die Gabe eines Beta2-Bronchodilatators (z.B. Terbutalin) ratsam sein.

Bei Patienten mit instabilem und insulinabhängigem Diabetes mellitus kann es erforderlich sein, die blutzuckersenkende Therapie wegen des Risikos schwerer hypoglykämischer Zustände anzupassen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die Bioverfügbarkeit von Metoprolol erhöht sein. Daher müssen diese Patienten besonders engmaschig überwacht werden und möglicherweise muss die Dosis reduziert werden.

Die gleichzeitige Gabe von Adrenalin und Betarezeptorenblockern kann zu einem Anstieg des Blutdrucks und Bradykardie führen.

Metoprolol kann wegen seiner blutdrucksenkenden Wirkung die Symptome einer peripheren Gefäßerkrankung verstärken.

Eine besonders engmaschige Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit:

-    AV-Block 1. Grades

-    Diabetes mit stark schwankenden Blutzuckerwerten oder nach längerem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung (wegen einer möglichen schweren Hypoglykämie)

-    Phäochromozytom (vorherige Therapie mit Alpharezeptorenblockern erforderlich)

Die Therapie mit Metoprolol kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.

Falls ein behandlungsbedürftiger Abfall der Herzfrequenz und/oder andere Komplikationen auftreten, muss Metoprolol umgehend abgesetzt werden.

Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollten Arzneimittel mit betarezeptorenblockierender Wirkung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verordnet werden.

Vor einer Allgemeinanästhesie muss der Anästhesist über die Behandlung mit Metoprolol informiert werden. Wenn ein Absetzen von Metoprolol für erforderlich gehalten wird, sollte dieses möglichst 48 Stunden vor der Anästhesie abgeschlossen sein. Patienten, die sich einer Operation unterziehen, die nicht am Herzen vorgenommen wird, sollten keine akute Erstbehandlung mit hohen Metoprolol-Dosen erhalten, da dies mit Bradykardie, Hypotonie, Schlaganfall und erhöhter Sterblichkeit bei Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren in Verbindung gebracht wurde.

Patienten mit den seltenen hereditären Stoffwechselstörungen Fruktoseintoleranz, Glukose-GalaktoseMalabsorption oder Saccharose-Isomaltase-Insuffizienz sollten Metoprololtartrat-ratiopharm nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Insulin, orale Antidiabetika

Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Hypoglykämie - insbesondere Tachykardie und Tremor - sind maskiert oder abgeschwächt. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

CYP 2D6-Substrate

Metoprolol ist ein CYP 2D6-Substrat. Arzneimittel, die CYP 2D6 induzieren oder hemmen, können die Plasmaspiegel von Metoprolol beeinflussen. Der Plasmaspiegel von Metoprolol kann bei gleichzeitiger Gabe mit anderen CYP 2D6-Substraten, z.B. Antiarrhythmika, Antihistaminika, H2-Rezeptorantagonisten, Antidepressiva (SSRIs [z.B. Paroxetin, Fluoxetin, Sertralin]), Antipsychotika und COX-2-Hemmer, erhöht werden.

Darüber hinaus können auch Alkohol und Hydralazin den Plasmaspiegel von Metoprolol erhöhen.

Herz-Kreislauf-Mittel (Antihypertonika, Nitroglycerin)

Trizyklische Antidepressiva, Barbiturate, Phenothiazine

Metoprolol kann die Wirkung von gleichzeitig verabreichten blutdrucksenkenden Arzneimitteln (Diuretika, Vasodilatatoren) sowie von trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen, Nitroglycerin und weiteren Antihypertonika verstärken. Daher ist bei gleichzeitiger Gabe von Metoprolol mit diesen Arzneimitteln die Möglichkeit eines starken Blutdruckabfalls (Hypotonie) zu beachten.

Calciumantagonisten (Verapamil, Diltiazem)

Antiarrhythmika

Metoprolol kann die Kontraktionskraft des Myokards verringern und die Reizleitung im Herzen beeinflussen. Patienten, die gleichzeitig mit Metoprolol und Calciumantagonisten vom Verapamiloder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika behandelt werden, müssen sorgfältig überwacht werden, da sich eine Hypotonie, Bradykardie oder andere Herzrhythmusstörungen entwickeln können. Die intravenöse Gabe von Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist bei Patienten, die mit Metoprolol behandelt werden, kontraindiziert. Ausgenommen ist die intensivmedizinische Behandlung.

Calciumantagonisten (Nifedipin-Typ)

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Metoprolol und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ behandelt werden, kann es zu einem starken Blutdruckabfall und in Einzelfällen sogar zu einer Herzinsuffizienz kommen.

Herz-Kreislauf-Mittel:

Herzglykoside, Reserpin, zentral wirkende Antihypertonika

Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und Herzglykosiden, Reserpin, Alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann zu einer deutlichen Abnahme der Herzfrequenz oder zu einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen führen.

Bei gleichzeitiger Gabe von Metoprolol und Clonidin darf die Behandlung mit Clonidin erst einige Tage nach dem Absetzen von Metoprolol beendet werden. Die Dosis von Clonidin kann dann schrittweise reduziert werden (siehe Fachinformation von Clonidin).

Monoaminooxidase-Hemmer

Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer sollten wegen der Gefahr einer unkontrollierten Hypertonie nicht zusammen mit Metoprolol eingenommen werden.

Ergotamin

Da Betarezeptorenblocker die periphere Durchblutung beeinflussen können, ist bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln mit ähnlicher Wirkung, wie z.B. Ergotamin, Vorsicht geboten.

Rifampicin und andere Enzyminduktoren

Enzyminduktoren wie z.B. Rifampicin können die Plasmakonzentration von Metoprolol senken und seine blutdrucksenkende Wirkung abschwächen.

Cimetidin

Die Wirkung von Metoprolol kann durch Cimetidin verstärkt werden, da es die Plasmakonzentrationen von Metoprolol erhöht.

Lidocain

Die Ausscheidung von Lidocain kann durch Metoprolol verringert werden.

Sympathikomimetika

Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Noradrenalin, Adrenalin oder anderen Sympathikomimetika (z.B. solchen in Hustenmitteln, Nasen- oder Augentropfen) ist ein erheblicher Blutdruckanstieg möglich.

Narkotika, Anästhetika

Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und Narkotika kann die Blutdrucksenkung verstärken. Die negativ inotrope Wirkung dieser Arzneimittel kann sich addieren.

Falls Metoprolol vor einer Operation in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Anästhesist über die Behandlung mit Metoprolol informiert werden.

Muskelrelaxanzien

Die neuromuskuläre Blockade durch Muskelrelaxanzien (z.B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch die Betarezeptorenhemmung von Metoprolol verstärkt werden.

NSARs

Indometacin und andere Prostaglandinsynthesehemmer können die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol abschwächen.

Adrenalin

Die Therapie mit Metoprolol kann das Ansprechen auf Adrenalin während der Behandlung einer allergischen Reaktion verringern.

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Metoprolol darf in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da bisher keine gut dokumentierten Studien zu seiner Anwendung bei Schwangeren vorliegen. In tierexperimentellen Studien ergaben sich keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften von Metoprolol.

Metoprolol passiert die Plazenta und kann bei dem Feten zu Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie führen.

Betarezeptorenblocker verringern die plazentare Durchblutung, was zu Frühgeburt oder intrauterinem Fruchttod führen kann.

Das Risiko kardialer und pulmonaler Komplikationen ist bei Neugeborenen, die pränatal Metoprolol ausgesetzt waren, in der Postpartalperiode erhöht.

Metoprolol sollte 48-72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin abgesetzt werden. Falls dies nicht möglich ist, muss das Neugeborene für 48-72 Stunden nach der Geburt sorgfältig auf Anzeichen einer Betarezeptorenblockade überwacht werden.

Metoprolol geht in die Muttermilch über. Obwohl bei therapeutischen Dosierungen nicht mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist - ausgenommen bei den so genannten "langsamen Metabolisierern" - , sollten gestillte Säuglinge auf Anzeichen einer Betarezeptorenblockade überwacht werden.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Metoprolol hat geringen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.

Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Überwachung. Die Reaktionen auf die Einnahme des Arzneimittels sind individuell unterschiedlich, können aber stark genug sein, um die Verkehrstüchtigkeit sowie die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt zu beeinträchtigen. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

4.8    Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig

>1/10

Häufig

>1/100 bis <1/10

Gelegentlich

>1/1.000 bis <1/100

Selten

>1/10.000 bis <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

nicht bekannt

auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht

abschätzbar


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems Sehr selten:    Thrombozytopenie, Leukopenie.

Erkrankungen des Immunsystems

Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Anamnese und bei Patienten, die sich einer Desensibilisierungstherapie unterziehen, können überschießende anaphylaktische Reaktionen auftreten (siehe auch Abschnitt 4.4).

Endokrine Erkrankungen

Maskierung der Symptome einer Thyreotoxikose.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen Gelegentlich:    Gewichtszunahme.

Selten:    Ein latenter Diabetes mellitus kann manifest werden oder ein manifester Diabetes

mellitus sich verschlechtern.

Fettstoffwechselstörung: im Allgemeinen normales Gesamtcholesterin, Verminderung des HDL-Cholesterins, Anstieg der Triglyzeride im Plasma.

Nach längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es bei gleichzeitiger Therapie mit Metoprololtartrat zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können maskiert werden.

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich:    depressive Verstimmung, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen oder

Schläfrigkeit, vermehrtes Träumen.

Selten:    Nervosität, Angst.

Sehr selten:    Persönlichkeitsveränderungen (z.B. Stimmungsschwankungen, kurzfristiger

Gedächtnisverlust), Verwirrtheit, Halluzinationen, Gedächtnisstörungen/ Erinnerungsschwierigkeiten.

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:    zentralnervöse Störungen wie Müdigkeit (insbesondere    zu Beginn der

Behandlung).

Häufig:    Schwindel, Kopfschmerzen.

Gelegentlich:    Parästhesien.

Augenerkrankungen

Selten:    Konjunktivitis, verminderter Tränenfluss (relevant für Kontaktlinsenträger),

Sehstörungen, Reizung der Augen.

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths Sehr selten:    Hörstörungen, Tinnitus.

Herzerkrankungen

Häufig:

Gelegentlich:

Selten:

Sehr selten:


Palpitationen, Bradykardie.

vorübergehende Verschlimmerung der Symptome einer Herzinsuffizienz, AV-Block 1. Grades, präkordiale Schmerzen.

Herzleitungsstörungen, Arrhythmien.

Verstärkung der Anfälle bei Patienten mit Angina pectoris.

Gefäßerkrankungen

Häufig:    orthostatische Hypotonie, sehr selten mit Bewusstlosigkeit, Kältegefühl in den

Gliedmaßen.

Sehr selten:    Verschlimmerung (manchmal bis zur Gangrän) einer bereits bestehenden

peripheren Gefäßkrankheit, Verstärkung der Symptome bei Patienten mit Claudicatio intermittens oder Raynaud-Syndrom.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Häufig:    Dyspnoe bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen

(insbesondere bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen). Gelegentlich:    Verengung der Atemwege bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen

Reaktionen (insbesondere bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen). Selten:    allergische Rhinitis.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:    Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhö, Bauchschmerzen (im Allgemeinen

vorübergehend).

Selten:    Mundtrockenheit.

Sehr selten:    Geschmacksstörungen.

Leber- und Gallenerkrankungen

Selten:    Veränderungen der Leberfunktionswerte (erhöhte Serumtransaminasen).

Sehr selten:    Hepatitis.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich:    allergische Hautreaktionen (Rötung, Pruritus, Exanthem), übermäßiges Schwitzen.

Selten:    Haarausfall.

Sehr selten:    Lichtempfindlichkeit mit Hautausschlag nach Lichteinwirkung, Psoriasis,

psoriasiformes Exanthem.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen Gelegentlich:    Muskelkrämpfe.

Sehr selten:    Arthralgie, Muskelschwäche.

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Selten:    Libido- und Potenzstörungen, Induratio penis plastica (Peyronie-Krankheit).

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3 D-53175 Bonn

Website: http://www.bfarm.de

4.9 Überdosierung

Symptome

Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, AV-Block, Herzinsuffizienz oder kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Dyspnoe, Bronchospasmen, Bewusstseinsstörungen, Koma, Übelkeit, Erbrechen, Zyanose, Hypoglykämie, generalisierte Krampfanfälle und Hyperkaliämie auftreten. Die ersten Anzeichen einer Überdosierung treten üblicherweise zwischen 20 Minuten und 2 Stunden nach Einnahme des Arzneimittels auf.

Die Behandlung mit Metoprolol muss nach einer Überdosierung oder einem bedrohlichen Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks abgebrochen werden.

Behandlung

Zur Behandlung sollte eine engmaschige Überwachung der kardiovaskulären, respiratorischen und renalen Funktionen, des Blutzuckerspiegels und der Elektrolyte unter Umständen auf einer Intensivstation gehören. Falls die Einnahme erst kurz zurückliegt, kann eine weitere Resorption durch Magenspülung oder Gabe von Aktivkohle verhindert werden. Die kardiovaskulären Wirkungen werden symptomatisch behandelt. Folgendes kann verabreicht werden:

-    Sympathikomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Wirkung (z.B. Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin oder Adrenalin)

-    Atropin (0,5-2 mg intravenös als Bolus)

-    Glukagon (initial 1-10 mg intravenös, anschließend 2-2,5 mg pro Stunde als Dauerinfusion) Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine vorübergehende Herzschrittmachertherapie durchgeführt werden. Bei Bronchospasmen können Beta2-Sympathikomimetika (als Aerosol oder bei unzureichender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden.

Metoprolol lässt sich durch Hämodialyse nicht ausreichend entfernen.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: selektiver Beta-Rezeptorenblocker, ATC-Code: C07 AB02

Die Hauptwirkungen von Metoprolol werden durch seinen kompetitiven Antagonismus an den Beta-Adrenozeptoren vermittelt. Die Substanz hat eine relative Selektivität zu den Beta1-Rezeptoren ("Kardioselektivität"), die vorwiegend am Herzmuskel lokalisiert sind. Bei höheren Dosierungen wirkt Metoprolol jedoch auch auf die Beta2-Rezeptoren z.B. in den Bronchien und Blutgefäßen. Metoprolol besitzt keine intrinsische sympathomimetische Aktivität.

Die Stimulation des Herzens durch Katecholamine wird durch Metoprolol vermindert. Als Folge werden die Erregungsleitung im AV-Knoten verlangsamt sowie die Herzfrequenz und das Schlagvolumen verringert, was zu einer Abnahme der Herzarbeit führt. Der periphere Widerstand ist bei Langzeittherapie im Allgemeinen unverändert oder verringert.

In einer 4-wöchigen Studie konnte bei 144 pädiatrischen Patienten (im Alter von 6 bis 16 Jahren) mit hauptsächlich essentieller Hypertonie gezeigt werden, dass Metoprolol den systolischen Blutdruck bei einer Dosierung von 0,19 mg Metoprololsuccinat pro kg Körpergewicht um 5,2 mmHg (p=0,145), bei einer Dosierung von 0,95 mg Metoprololsuccinat pro kg Körpergewicht um 7,7 mmHg (p=0,027) bzw. bei einer Dosierung von 1,9 mg Metoprololsuccinat pro kg Körpergewicht, mit einer täglichen Maximaldosis von 190 mg, um 6,3 mmHg (p=0,049) - im Vergleich zu einer Reduktion bei Placebo um 1,9 mmHg - reduziert. Der diastolische Blutdruck wurde bei den entsprechenden Dosierungen um

3.1    mmHg (p=0,655), 4,9 mmHg (p=0,280), 7,5 mmHg (p=0,017) bzw. um 2,1 mmHg bei Placebo reduziert. Es wurden keine offensichtlichen Unterschiede bei der Blutdrucksenkung auf der Grundlage von Alter, dem Tannerstadium oder der ethnischen Zugehörigkeit beobachtet.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Metoprolol wird nach oraler Applikation nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Aufgrund eines ausgeprägten First-pass-Metabolismus liegt die systemische Verfügbarkeit nur bei ca. 35 %.

Verteilung

Die Proteinbindung beträgt 10 % und das Verteilungsvolumen 5,5 l/kg.

Biotransformation

Metoprolol wird fast vollständig in der Leber metabolisiert, wobei CYP 2D6 das Hauptenzym ist, das an dem Metabolismus beteiligt ist. Die Halbwertszeit von Metoprolol beträgt 3 bis 4 Stunden, kann aber bei schwachen CYP 2D6-Metabolisierern auf 7 bis 8 Stunden ansteigen. Zwei der Metaboliten (O-Desmethylmetoprolol und Alpha-Hydroxymetoprolol) entfalten eine schwache betarezeptorenblockierende Wirkung.

Elimination

Die Elimination erfolgt überwiegend renal (ca. 95 %). Etwa 10 % der Gesamtelimination werden als unverändertes Metoprolol ausgeschieden.

Bei Patienten mit schwerer Leberzirrhose und portokavalem Shunt ist die Bioverfügbarkeit erhöht und die Clearance vermindert. Bei Patienten mit portokavaler Anastomose kann die AUC auf das 6-Fache zunehmen und die Clearance auf 0,3 ml/min reduziert sein.

Die Pharmakokinetik von Metoprolol bei pädiatrischen Bluthochdruckpatienten im Alter von 6-17 Jahren ist mit dem für Erwachsene beschriebenen Profil vergleichbar. Die scheinbare orale Clearance von Metoprolol (CL/F) erhöhte sich linear mit dem Körpergewicht.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Untersuchungen zur Mutagenität und Kanzerogenität von Metoprolol erbrachten keine Hinweise auf potenziell genotoxische oder karzinogene Wirkungen dieser Substanz (siehe auch Abschnitt 4.6).

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose Ethylcellulose

Hochdisperses Siliciumdioxid Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Hyprolose Triethylcitrat Hypromellose Talkum Macrogol 6000 Titandioxid (E 171).

Zuckerpellets:

Sucrose

Maisstärke

Stärkehydrolysat

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

2 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung Nicht über 30 °C lagern.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PP-/Aluminiumblisterpackungen 30 Retardtabletten 50 Retardtabletten 100 Retardtabletten 500 Retardtabletten (Klinikpackung)

PVC/PVDC/Aluminiumblisterpackungen 30 Retardtabletten 50 Retardtabletten 100 Retardtabletten 500 Retardtabletten (Klinikpackung)

HDPE-Flasche mit PP-Deckel 100 Retardtabletten*

* Diese Packung ist nicht zur Abgabe an Ärzte oder Patienten bestimmt. Die Haltbarkeit und Stabilität dieses Fertigarzneimittels ist nur im zugelassenen Originalbehältnis geprüft.

6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.

7.    INHABER DER ZULASSUNG

ratiopharm GmbH Graf-Arco-Str. 3 89079 Ulm

8.    ZULASSUNGSNUMMER(N)

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten 48952.00.00

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten

48952.01.00

Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten

48952.02.00

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

17.12.2001

10.    STAND DER INFORMATION

Mai 2014

11.    VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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