Metoprolol-Ratiopharm 0.K. 100 Mg Retardtabletten
Wortlaut der für die Fachinformation
vorgesehenen Angaben
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels/SPC)
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Metoprolol-ratiopharm®0.K. 50 mg Retardtabletten
Metoprolol-ratiopharm®0.K. 100 mg Retardtabletten
Metoprolol-ratiopharm®0.K. 200 mg Retardtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten
1 Retardtablette enthält 50,0 mg Metoprololtartrat.
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten
1 Retardtablette enthält 100,0 mg Metoprololtartrat.
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten
1 Retardtablette enthält 200,0 mg Metoprololtartrat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter 6.1.
3. Darreichungsform
Retardtablette
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten
Tablette weiß, oblong, bikonvex mit beidseitiger Bruchkerbe
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten
Tablette weiß, oblong, bikonvex mit beidseitiger Bruchkerbe
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten
Tablette weiß, oblong, bikonvex mit beidseitiger Bruchkerbe
Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- arterieller Bluthochdruck (Hypertonie)
- chronische, stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris)
- Sekundärprophylaxe nach akutem Herzinfarkt
- tachykarde Arrhythmien, insbesondere supraventrikuläre Tachykardie. Verminderung der ventrikulären Frequenz bei Vorhofflimmern und ventrikulären Extrasystolen
- vorbeugende Behandlung der Migräne
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Diese Arzneimittel werden 1-mal täglich verabreicht und können unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit Flüssigkeit eingenommen werden. Die Retardtabletten haben eine Bruchrille und können leicht geteilt werden.
Die Dosierung sollte individuell, vor allem nach dem Behandlungserfolg und der Pulsfrequenz festgelegt werden.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Arterieller Bluthochdruck (Hypertonie)
50-200 mg Metoprololtartrat 1-mal täglich.
Chronische, stabile koronare Herzkrankheit (Angina pectoris)
50 mg, 100 mg oder 200 mg Metoprololtartrat 1-mal täglich.
Sekundärprophylaxe nach akutem Herzinfarkt
Im Anschluss an die Behandlung der Akutphase des Herzinfarktes erfolgt die Erhaltungstherapie mit 200 mg Metoprololtartrat 1-mal täglich oder der höchsten noch tolerierbaren Dosis.
Schnelle Formen der Herzrhythmusstörungen (tachykarde Arrhythmien)
50-200 mg Metoprololtartrat 1-mal täglich.
Vorbeugende Behandlung der Migräne
100-200 mg Metoprololtartrat 1-mal täglich.
Kinder und Jugendliche
Aufgrund fehlender Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten wird die Anwendung von Metoprolol nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren empfohlen.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich
Eingeschränkte Leberfunktion
Aufgrund erhöhter Bioverfügbarkeit bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion muss die Dosis individuell angepasst werden.
Ältere Patienten
Die Dosis sollte besonders vorsichtig angepasst werden.
Sollte die Behandlung mit Metoprololtartrat nach längerer Anwendung unterbrochen oder abgesetzt werden, sollte dies grundsätzlich langsam ausschleichend erfolgen, und zwar mindestens über einen Zeitraum von zwei Wochen, wobei die Dosis schrittweise halbiert wird. Die letzte Dosis sollte mindestens vier Tage eingenommen werden, bevor das Präparat abgesetzt wird. Falls Beschwerden auftreten, sollte der Vorgang verlangsamt werden. Abruptes Absetzen kann zur Herzischämie mit Exazerbation einer Angina pectoris oder zu einem Herzinfarkt oder zur Exazerbation einer Hypertonie führen.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion, bei Hämodialyse und bei älteren Patienten ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Bei eingeschränkter Leberfunktion sollte die Dosis wegen der höheren Bioverfügbarkeit individuell vermindert werden.
4.3 Gegenanzeigen
– Überempfindlichkeit gegenüber Metoprolol oder einem der sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels oder anderen Beta‑Rezeptorblockern
– kardiogener Schock
– Herzinfarkt, wenn die Herzfrequenz < 45 Schläge/Minute ist, ein AV-Block 2. oder 3. Grades vorliegt, das P-R-Intervall im EKG länger als 240 ms ist, der systolische Blutdruck niedriger als 100 mmHg ist und eine mittlere bis schwere Herzinsuffizienz vorliegt
– unbehandelte Herzinsuffizienz
– Erregungsleitungsstörungen von den Vorhöfen auf die Kammern (AV-Block 2. und 3. Grades)
– Bradykardie (Ruhepuls vor der Behandlung unter 50 Schlägen pro Minute)
– Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)
– sinuatrialer Block
– Hypotonie (Blutdruck systolisch < 90 mmHg)
– metabolische Azidose
– bronchiale Hyperreagibilität (z. B. bei schwerem Asthma bronchiale oder schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung)
– Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen
-
gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme: MAO-B-Hemmstoffe)
-
unbehandeltes Phäochromozytom
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Diese Arzneimittel können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationsstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.
Bei schweren Nierenfunktionsstörungen wurde in Einzelfällen über eine Verschlechterung der Nierenfunktion unter Therapie mit β-Rezeptorblockern berichtet. Eine Anwendung von diesem Arzneimittel sollte in diesen Fällen unter entsprechender Überwachung der Nierenfunktion erfolgen.
Beta-Blocker dürfen nicht plötzlich abgesetzt werden. Sofern nötig sollte das Arzneimittel langsam ausschleichend abgesetzt werden. Das Absetzen der Medikation sollte unter enger medizinischer Kontrolle erfolgen, insbesondere bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung.
Bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen sollten Metoprolol nicht angewendet werden, solange nicht zwingende Gründe dafür vorliegen. Sofern jedoch der Einsatz erforderlich ist, kann der Einsatz eines Beta2-Bronchodilatators (z. B. Terbutalin) für einige Patienten ratsam sein.
Bei instabilem und Insulin-abhängigem Diabetes mellitus kann es erforderlich werden, die hypoglykämische Therapie anzupassen (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände).
Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die Bioverfügbarkeit von Metoprolol erhöht sein. Daher ist eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung und unter Umständen eine Dosisreduktion erforderlich.
Die gleichzeitige Gabe von Adrenalin und Beta-Blockern kann zu einem Anstieg des Blutdrucks und zur Bradykardie führen.
Aufgrund des antihypertensiven Effektes kann Metoprolol die Symptome einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit erhöhen.
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
-
AV-Block 1. Grades,
-
Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten sowie bei längerem strengen Fasten und schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände), sowie
-
Patienten mit Phäochromozytom (vorherige Therapie mit alpha-Blockern erforderlich).
Eine Metoprolol-Therapie kann die Symptome einer Thyreotoxikose maskieren.
Bei behandlungsbedürftigem Abfall der Herzfrequenz und/ oder anderen Komplikationen ist Metoprolol sofort abzusetzen.
Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Arzneimitteln mit Beta-blockierenden Eigenschaften nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.
Vor einer Allgemeinanästhesie muss der Anästhesist über die Behandlung mit Metoprolol informiert werden. Wenn ein Absetzen von Metoprolol für erforderlich gehalten wird, sollte dies möglichst 48 Stunden vor der Anästhesie abgeschlossen sein.
Patienten mit der seltenen hereditären Störungen wie Fruktoseintoleranz, Glucose-Galaktose-Malabsorption oder Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten Metoprolol-ratiopharm® 0.K. nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Insulin oder oralen Antidiabetika kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Hypoglykämie - insbesondere Tachykardie und Tremor - sind verschleiert oder abgemildert. Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Metoprolol kann die Wirkung von gleichzeitig verabreichten blutdrucksenkenden Arzneimitteln (Diuretika, Vasodilatatoren), sowie von trizyklischen Antidepressiva, Barbituraten, Phenothiazinen, Nitroglycerin und weiteren Antihypertensiva verstärken, so dass bei gleichzeitiger Gabe darauf zu achten ist, dass es nicht zu einem zu starken Blutdruckabfall (Hypotension) kommt.
Metoprolol kann die Kontraktionskraft des Myokards verringern und die Reizleitung im Herzen beeinflussen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt, da es zu Hypotension, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Metoprolol behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und in Einzelfällen zur Ausbildung einer Herzinsuffizienz kommen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Herzglykosiden, Reserpin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz bzw. zu einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen kommen.
Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit Clonidin darf Clonidin erst abgesetzt werden, wenn einige Tage zuvor die Verabreichung von Metoprolol beendet wurde. Anschließend kann Clonidin stufenweise (siehe Fachinformation Clonidin) abgesetzt werden.
Monoaminoxidase (MAO)-Hemmer sollten wegen möglicher überschießender Hypertension nicht zusammen mit Metoprolol eingenommen werden.
Da ß-Blocker die periphere Durchblutung beeinflussen können, sollten Arzneimittel mit ähnlichen Wirkungen, wie z. B. Ergotamin, gleichzeitig nur unter Vorsicht gegeben werden.
Enzyminduktoren, wie z. B. Rifampicin können die Plasmakonzentration von Metoprolol senken und die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol vermindern. Die Wirkung von Metoprolol kann durch Cimetidin verstärkt werden, da dies die Plasmakonzentration von Metoprolol erhöht. Hydralazin, Alkohol und selektive Serotoninwiederaufnahme-Inhibitoren (SSRI’s), z. B. Paroxetin, Fluoxetin und Sertralin, können ebenfalls die Wirkung von Metoprolol verstärken.
Die Ausscheidung von Lidocain kann durch Metoprolol vermindert werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Metoprolol und Noradrenalin, Adrenalin oder anderen sympathomimetisch wirksamen Substanzen (z. B. enthalten in Hustenmitteln, Nasen- und Augentropfen) ist ein beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich.
Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung der vorgenannten Arzneimittel kann sich addieren. Die neuromuskuläre Blockade durch Muskelrelaxantien (z. B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch β-Rezeptorenhemmung von Metoprolol verstärkt werden.
Für den Fall dass Metoprolol vor Eingriffen in Allgemeinnarkose oder vor der Anwendung peripherer Muskelrelaxantien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Metoprolol informiert werden.
Indometacin und andere Prostaglandinsynthesehemmer können die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol vermindern.
Unter Metoprolol-Therapie kann es zu einer verminderten Ansprechbarkeit auf Adrenalin bei der Behandlung einer allergischen Reaktion kommen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Metoprolol darf in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da bislang keine ausreichend gut dokumentierten Studien zu einer Anwendung an schwangeren Frauen existieren.
Metoprolol zeigte im Tierversuch keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften.
Metoprolol passiert die Plazenta und kann in Feten zu Bradykardie, Hypotonie und Hypoglykämie führen.
Beta-Blocker reduzieren die plazentare Durchblutung, was zu Frühgeburten oder zum intrauterinen Fruchttod führen kann.
Das Risiko von karidalen und pulmonalen Komplikationen bei pränatal Metoprolol-exponierten Neugeborenen ist in der Postpartalperiode erhöht.
Metoprolol sollte 48-72 Stunden vor dem errechneten Geburtstermin abgesetzt werden, wenn dies nicht möglich ist, müssen die Neugeborenen für die Dauer von 48-72 Stunden nach der Geburt sorgfältig auf Anzeichen einer Beta-Blockade überwacht werden.
Metoprolol geht in die Muttermilch über. Obwohl nach therapeutischen Dosierungen nicht mit unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist (Ausnahme sind „slow metabolizer“), sollten gestillte Säuglinge auf Anzeichen einer Beta-Blockade hin beobachtet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosierungserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (≥1/1.000 bis <1/100)
Selten (≥1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000), nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Blut und Lymphsystem
Sehr selten: Thrombozytopenie, Leukopenie.
Immunsystem
Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten mit Desensibilisierungstherapie kann es zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen (siehe auch Abschnitt 4.4.).
Hormone
Maskierung der Symptome einer Thyreotoxikose.
Stoffwechsel und Ernährung
Gelegentlich: Gewichtszunahme
Selten: Ein latenter Diabetes mellitus kann in Erscheinung treten oder ein manifester Diabetes mellitus sich verschlechtern.
Sehr selten: Geschmacksstörungen
Störungen im Fettstoffwechsel: Meist normales Gesamtcholesterin, Verminderung des HDL-Cholesterins, Erhöhung der Triglyzeride im Plasma.
Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körperlicher Belastung kann es bei gleichzeitiger Therapie mit Metoprololtartrat zu hypoglykämischen Zuständen kommen. Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.
Psyche
Gelegentlich: Depressive Verstimmungszustände, Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen bzw. Schläfrigkeit, verstärkte Traumaktivität.
Selten: Nervosität, Ängstlichkeit.
Sehr selten: Persönlichkeitsveränderungen (z. B. Gefühlsschwankungen, kurz dauernder Gedächtnisverlust), Verwirrtheit, Halluzinationen, Gedächtnisstörungen / Erinnerungsschwierigkeiten.
Nervensystem
Sehr häufig: Zentralnervöse Störungen wie Müdigkeit (insbesondere zu Beginn der Behandlung).
Häufig: Schwindel, Kopfschmerzen.
Gelegentlich: Parästhesien.
Augen
Selten: Konjunktivitis, verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Sehstörungen, gereizte Augen.
Ohr und Innenohr
Sehr selten: Hörstörungen, Tinnitus.
Herz
Häufig: Palpitationen, Bradykardie.
Gelegentlich: vorübergehende Verschlechterung der Symptome der Herzmuskelschwäche, AV-Block 1. Grades, Präkordialschmerz
Selten: kardiale Leitungsstörungen, Arrhythmien.
Sehr selten: Bei Patienten mit Angina pectoris eine Verstärkung der Anfälle
Blutgefäße
Häufig: Orthostatische Hypotonie, sehr selten mit Bewusstlosigkeit, Kältegefühl in den Gliedmaßen.
Sehr selten: Verstärkung (bis zur Gangrän) bereits bestehender peripherer Durchblutungsstörungen, Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit Claudicatio intermittens oder mit Raynaud-Syndrom.
Atemwege
Häufig: Atemnot bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen, (insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen).
Gelegentlich: Verengung der Atemwege bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen, (insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen).
Selten: allergische Rhinitis.
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Diarrhoe, Bauchschmerzen (meist vorübergehend).
Selten: Mundtrockenheit.
Leber und Galle
Selten: Veränderte Leberfunktionswerte (Erhöhung der Transaminasen im Serum).
Sehr selten: Hepatitis.
Haut und Unterhautzellgewebe
Gelegentlich: Allergische Hautreaktionen (Rötung, Juckreiz, Exantheme), übermäßiges Schwitzen.
Selten: Haarausfall
Sehr selten: Lichtempfindlichkeit mit Auftreten von Hautausschlägen nach Lichteinwirkung, Psoriasis, psoriasiforme Exantheme.
Skelettmuskulatur, Bindegewebe und Knochen
Gelegentlich: Muskelkrämpfe.
Sehr selten: Arthralgie, Muskelschwäche.
Geschlechtsorgane
Selten: Libido- und Potenzstörungen, Induratio penis plastica (Peyronie Krankheit).
4.9 Überdosierung
Symptome
Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, AV-Block, Herzinsuffizienz, kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Bewusstseinsstörungen, Koma, Übelkeit, Erbrechen, Zyanose, Hypoglykämie und auch generalisierte Krampfanfälle und Hyperkaliämie auftreten. Die ersten Anzeichen einer Überdosierung treten üblicherweise 20 Minuten bis 2 Stunden nach Einnahme des Arzneimittels auf.
Bei Überdosierung oder bedrohlichem Abfall der Herzfrequenz und/oder des Blutdrucks muss die Behandlung mit Metoprolol abgebrochen werden.
Behandlung
Die Behandlung sollte – ggf. unter intensivmedizinischen Bedingungen - eine engmaschige Kontrolle der kardiovaskulären, respiratorischen und renalen Funktionen, des Blutglukosespiegels und der Elektrolyte einschließen. Sofern die Einnahme erst kurz zurück liegt, kann eine weitere Resorption durch Magenspülung oder Gabe von Aktivkohle verhindert werden. Die kardiovaskulären Wirkungen werden symptomatisch behandelt. Es können gegeben werden:
-
Sympathomimetika in Abhängigkeit von Körpergewicht und Effekt (z. B. Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin oder Adrenalin)
-
Atropin (0,5-2 mg intravenös als Bolus)
-
Glukagon (initial 1-10 mg intravenös, dann 2-2,5 mg pro Stunde als Dauerinfusion)
Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine vorübergehende Herz-Schrittmachertherapie durchgeführt werden. Bei Bronchospasmus können Beta2-Sympathomimetika (als Aerosol, bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin intravenös gegeben werden.
Durch Hämodialyse kann Metoprolol nicht ausreichend eliminiert werden.
Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakologisch-therapeutische Gruppe: selektiver Beta-Rezeptorenblocker,
ATC-Code: C07A B02
Die Hauptwirkungen von Metoprolol werden durch dessen kompetitiven Antagonismus an Beta‑Adrenozeptoren vermittelt. Die Substanz hat eine relative Selektivität zu den Beta1-Rezeptoren („Kardioselektivität“), die vorwiegend am Herzmuskel lokalisiert sind. Bei höheren Dosierungen hat Metoprolol allerdings auch einen Einfluss auf die Beta2-Rezeptoren z. B. der Bronchien und Blutgefäße. Metoprolol hat keine intrinsische sympathomimetische Aktivität.
Der stimulierende Effekt der Katecholamine auf das Herz wird durch Metoprolol reduziert. Als Folge werden die Erregungsleitung im AV-Knoten verlangsamt, die Herzfrequenz und das Schlagvolumen verringert, so dass die Herzarbeit reduziert wird. Der periphere Widerstand bleibt bei Langzeittherapie im Allgemeinen unverändert oder verringert sich.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Applikation wird Metoprolol nahezu vollständig (ca. 95 %) aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Aufgrund eines ausgeprägten First-pass-Metabolismus liegt die systemische Verfügbarkeit nur bei ca. 35 %.
Verteilung
Die Proteinbindung beträgt 10 %, das Verteilungsvolumen 5,5 l/kg.
Metabolismus
Metoprolol wird fast vollständig in der Leber metabolisiert. Zwei der drei Hauptmetaboliten (O-Desmethylmetoprolol und Alpha-Hydroxymetoprolol) zeigen schwach Beta-rezeptorenblockierende Wirkungen.
Elimination
Die Elimination erfolgt überwiegend renal (ca. 95 %). Unverändertes Metoprolol macht ca. 10 % der Gesamtausscheidung aus.
Bei schwerer Leberzirrhose und portokavalem Shunt ist die Bioverfügbarkeit erhöht und die Clearance vermindert. Bei Patienten mit portocavaler Anastomose kann die AUC auf das 6fache ansteigen und die Clearance auf 0,3 ml/min reduziert sein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Untersuchungen zur Mutagenität und Kanzerogenität erbrachten für Metoprolol keine relevanten, auf ein genotoxisches oder tumorerzeugendes Potential hinweisende Befunde (siehe auch Abschnitt 4.6).
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Ethylcellulose
Hochdisperses Siliciumdioxid
Magnesiumstearat (Ph.Eur.)
Hyprolose
Triethylcitrat
Hypromellose
Talkum
Macrogol 6000
Titandioxid (E 171)
Zuckerpellets:
Sucrose
Maisstärke
Stärkehydrolysat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten
27 Monate
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten
39 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PP-/Aluminiumblisterpackungen mit
30 Retardtabletten (N1)
50 Retardtabletten (N2)
100 Retardtabletten (N3)
500 Retardtabletten (Klinikpackung)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. Zulassungsnummern
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 50 mg Retardtabletten
48952.00.00
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 100 mg Retardtabletten
48952.01.00
Metoprolol-ratiopharm® 0.K. 200 mg Retardtabletten
48952.02.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
17.12.2001
10. Stand der Information
Juni 2007
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
/home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/25a0612cfa9a2e8e60038a7f1dd89a0b.rtf